DE10040545A1 - Verfahren zur mechanischen Desintegration von biogenem Klärschlamm - Google Patents
Verfahren zur mechanischen Desintegration von biogenem KlärschlammInfo
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Abstract
Es gibt ein Verfahren zur mechanischen Desintegration von biogenem Klärschlamm, bei dem der Klärschlamm in einem Ausgangszustand Mikroorganismen in Form von Zellen und einen Feststoff aufweist, der im wesentlichen von Aggregaten aus den Zellen und Schwebstoffen gebildet ist, und bei dem ein Desintegrationsvorgang 3, 4 Zerstörung von Aggregaten und Zerstörung von Zellen verursacht. Dabei ist es erwünscht, wenn die Desintegration verbessert ist. Dies ist erreicht, indem in einem ersten Desintegrationsvorgang 3 primär Zerstörung von Aggregaten verursacht wird und in einem nachfolgenden, gesonderten zweiten Desintegrationsvorgang 4 primär Zerstörung von Zellen verursacht wird. Durch die Anwendung von zwei gesonderten Desintegrationsvorgängen wird eine erhebliche Verbesserung der Desintegration erreicht, da dem zweiten Desintegrationsvorgang wenigstens Aggregate als vielmehr Zellen zugeführt werden. Die gesteigerte Zerstörung von Zellen bringt die Verbesserung der Desintegration.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mechanischen Desintegration von bioge
nem Klärschlamm, bei dem der Klärschlamm in einem Ausgangszustand Mikroor
ganismen in Form von Zellen und einen Feststoff aufweist, der im wesentlichen
von Aggregaten aus den Zellen und Schwebstoffen gebildet ist, und bei dem ein
Desintegrationsvorgang Zerstörung von Aggregaten und Zerstörung von Zellen
verursacht.
Der hier zur Rede stehende Klärschlamm besteht aus Feststoff und Flüssigkeit und
befindet sich in einer biologischen Reinigungsstufe, bei der leicht abbaubare orga
nische Bestandteile zu anorganischen Endprodukten wie z. B. H2O, CO2 oder N2
verwandelt werden. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, enthält der Klär
schlamm beigemischte Mikroorganismen, wobei Schlammflocken bzw. Aggregate
aus feinsten Schwebstoffen und Mikroorganismen gebildet sind. Diese Aggregate
umfassen von Mikroorganismen gebildete Zellen. Die Wirksamkeit der biologi
schen Reinigungsstufe wird durch eine Desintegration des Klärschlamms verbes
sert. Unter Desintegration des Klärschlamms versteht man das Zerstören von Ag
gregaten und Zellen.
Die Wirkungen einer Desintegration können grundsätzlich gemessen werden und
sind:
- - die Partikelgrößenverteilung Q3(x) mit den integralen Kennwerten der Partikel größenverteilung "mittlerer Durchmesser xm" (Bewertung des Grobanteils) und "Sauterdurchmesser xst" (Bewertung des Feinanteils)
- - CSBgel
- - Esterasenaktivität EA (extrazelluläre hydrolytisch wirkende Enzyme)
- - Konzentration an leichtflüchtigen organischen Säuren als Essigsäureäquivalente HAcäq.
Für den großtechnischen Einsatz geeignete Desintegrationsgeräte sind die Rühr
werkskugelmühle, der Hochdruckhomogenisator, der Ultraschallhomogenisator,
das Hochleistungspulstechnikgerät und die Lysat-Zentrifuge. Jedes Desintegra
tionsgerät bewirkt einen Desinetgrationsvorgang. Bei einem durch die Praxis be
kannten Verfahren der eingangs genannten Art wird nur ein Desintegrationsvor
gang auf den Klärschlamm angewendet, wobei primär eine Zerstörung von Aggre
gaten verursacht wird und Zellen nur in einem geringen Umfang zerstört werden.
Auf diese Weise lassen sich Desintegrations-Ergebnisse erreichen, die zu einer Ver
besserung der weiteren Behandlung des desintegrierten Klärschlamms führen.
Eine Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, bei dem die Desintegration verbessert ist. Das erfindungsgemäße Ver
fahren ist, diese Aufgabe lösend, dadurch gekennzeichnet, daß in einem ersten Des
integrationsvorgang primär Zerstörung von Aggregaten verursacht wird und in ei
nem nachfolgenden, gesonderten, zweiten Desintegrationsvorgang primär Zerstö
rung von Zellen verursacht wird.
Durch die Anwendung von zwei gesonderten Desintegrationsvorgängen wird eine
erhebliche Verbesserung der Desintegration erreicht, da dem zweiten Desintegrati
onsvorgang weniger Aggregate als vielmehr Zellen zugeführt werden. Die gesteiger
te Zerstörung von Zellen bringt die Verbesserung der Desintegration. Bei dem bio
genen Klärschlamm handelt es sich um einen durch die Mikroorganismen belebten
Klärschlamm und nicht um einen Rohklärschlamm und geht es darum, die Wirk
samkeit der Mikroorganismen zu steigern. Durch die Zerstörung der Zellen wird
Kohlenstoff freigesetzt, der Nahrung für die Mikroorganismen ist, die durch zur
Verfügung Stellen von Nahrung verstärkt wirksam werden. Bei dem ersten Desin
tegrationsvorgang werden Zellen unmittelbar nur in einem sehr geringen Umfang
zerstört und werden durch Zerstörung von Aggregaten Enzyme freigesetzt, die Zel
len zerstören. Durch den zweiten Desintegrationsvorgang selbst werden Zellen
unmittelbar und in einem erheblichen Umfang zerstört. Der Desintegrationsvor
gang ist ein Behandlungsvorgang, der primär nur der Desintegration des Klär
schlammes dient und nicht eine andere Art von Behandlungsvorgang ist.
Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens geht die Menge an zuletzt verblei
bendem Restschlamm merklich zurück. Dem erfindungsgemäßen Verfahren folgt
eine Abbaustufe, die aerob oder anaerob ist und bei der Gas erzeugt wird. Die Ab
baustufe ist vorzugsweise ein Faulturm. Aufgrund des erfindungsgemäßen Verfah
rens wird die Gasausbeute gesteigert und wird die Qualität des Restschlammes, der
ein abgebautes organisches Produkt ist, verbessert. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren wird die Verbesserung der Desintegration durch Erhöhung des zur Ver
fügung stehenden Kohlenstoffgehalts erreicht. Der Kohlenstoffgehalt des Klär
schlamms wird durch den meßbaren Wert CSB wiedergegeben. Wenn im ersten
Desintegrationsvorgang primär Zerstörung von Aggregaten erfolgt, so bedeutet
dies, daß von den am Eingang des ersten Desintegrationsvorgangs feststellbaren
Aggregaten am Ausgang des ersten Desintegrationsvorgangs mindestens 60%, vor
zugsweise mindestens 80% zerstört sind. Wenn im zweiten Desintegrationsvorgang
primär Zerstörung von Zellen erfolgt, so bedeutet dies, dass von dem am Ausgang
des zweiten Desintegrationsvorgangs feststellbaren Zellen am Ausgang des zweiten
Desintegrationsvorgangs mindestens 30% zerstört sind.
In der Regel läßt sich der jeweilige Gehalt des Klärschlamms an Aggregaten und
Zellen nur schwierig unmittelbar messen, weshalb es angebracht ist, den Kohlen
stoffgehalt CSB des Klärschlamms zu messen. Besonders zweckmäßig und vorteil
haft ist es also, wenn am Eingang des ersten Desintegrationsvorgangs der Kohlen
stoffgehalt bis zu 200 mg/l CSBgel beträgt, am Ausgang des ersten Desintegrations
vorgangs bzw. am Eingang des zweiten Desintegrationsvorgangs der Kohlenstoff
gehalt bis zu 400 mg/l CSBgel beträgt und am Ausgang des zweiten Desintegrati
onsvorgangs der Kohlenstoffgehalt bis zu 2000 mg/l CSBgel beträgt. Im Rahmen
dieser CSB-Werte läuft das erfindungsgemäße Verfahren in praktisch vorteilhafter
Weise ab.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich mit zwei in der Maßnahmeart gleichen
Desintegrationsvorgängen verwirklichen, wobei zwei gleichartige Desintegrations
geräte in Reihe vorgesehen sind. Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es,
wenn der zweite Desintegrationsvorgang von anderer Maßnahmeart ist als der erste
Desintegrationsvorgang. Es läßt sich die erste Maßnahmeart auf die Zerstörung von
Aggregaten ausrichten und die zweite Maßnahmeart auf die Zerstörung von Mole
külen hin ausrichten und somit das erfindungsgemäße Verfahren verbessert durch
führen. Insbesondere bei verschiedenen Maßnahmearten bzw. unterschiedlichen
Wirkungsarten der beiden Desintegrationsvorgänge ist eine unerwartet große Ver
besserung der Desintegration gegeben.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es dabei, wenn der erste Desintegrati
onsvorgang eine Maßnahmeart aufweist, die den Klärschlamm mit Trennteilen be
ansprucht und/oder wenn der zweite Desintegrationsvorgang eine Maßnahmeart
aufweist, die den Klärschlamm mit Energiefeldern beansprucht. Die Zerstörung
von Aggregaten, die größer als Zellen sind, läßt sich besser mit Hilfe von Trenntei
len bewirken; mit Trennteilen arbeiten z. B. Rührwerkskugelmühlen und Lysat-
Zentrifugen. Nach dem ersten Desintegrationsvorgang mittels Trennteilen sind die
Aggregate zu mindestens 90%, häufig zu 99% zerstört. Die Zerstörung von Zellen,
die kleiner als Aggregate sind, läßt sich besser mit Hilfe von Energiefeldern bewir
ken; mit Energiefeldern arbeiten z. B. Hochleistungspulstechnikgeräte und Ultra
schallhomogenisatoren.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es dabei, wenn bei dem ersten Desinte
grationsvorgang ein Rotationsflügelgerät verwendet wird und/oder wenn bei dem
zweiten Desintegrationsvorgang ein Ultraschallhomogenisator verwendet wird. Das
Rotationsflügelgerät, das im nachfolgenden noch näher geschildert wird, bewirkt
die Desintegration von Aggregaten in verbesserter Weise. Der Ultraschallhomoge
nisator, der an sich bekannt ist, bewirkt die Desintegration von Zellen in verbes
serter Weise. Die kombinierte Verwendung des Rotationsflügelgeräts und des Ul
traschallhomogenisators bringt eine weitere Verbesserung der Desintegration durch
Erhöhung des zur Verfügung stehenden Kohlenstoffgehalts mit sich. Der Ultra
schallhomogenisator ist ein Hochleistungsultraschalltechnikgerät und das Rotati
orisflügelgerät ist ein Drehwirbeldesintegrator.
Bei einer 2-stufigen Desintegrationsanlage an einem Rotationsflügelgerät (RFG)
und einem Ultraschallhomogenisator ergeben sich folgende Kohlenstoffwerte:
Eingang 2-stufige Anlage RFG - 100 mg/l CSBgel.
Ausgang 2-stufige Anlage RFG - 200 mg/l CSBgel.
Eingang 2-stufige Anlage Ultraschall - 200 mg/l CSBgel.
Ausgang 2-stufige Anlage Ultraschall - 1072 mg/l CSBgel.
Nur Ultraschallanlage im einstufigen Betrieb CSB Erhöhung von 100 mg/l auf 456 mg/l.
Eingang 2-stufige Anlage RFG - 100 mg/l CSBgel.
Ausgang 2-stufige Anlage RFG - 200 mg/l CSBgel.
Eingang 2-stufige Anlage Ultraschall - 200 mg/l CSBgel.
Ausgang 2-stufige Anlage Ultraschall - 1072 mg/l CSBgel.
Nur Ultraschallanlage im einstufigen Betrieb CSB Erhöhung von 100 mg/l auf 456 mg/l.
Es zeigt sich durch Versuche, daß sich durch Kombination des Engergiefelder-
Desintegrationsvorgangs mit dem vorhergehenden Trennteile-Desintegrations
vorgang eine weitergehende Wirkung in Bezug auf die Veränderung der Partikel
größe einstellt. Die in lichtmikroskopischen Aufnahmen deutlich erkennbare vor
zerkleinernde Wirkung des Trennteile-Desintegrationsvorgangs auf den Klär
schlamm verbessert offensichtlich die desintegrierende Wirkung des Energiefelder-
Desintegrationsvorgangs. Die mechanische Desintegration des Klärschlamms durch
die Trennteile führt zu einer Vergrößerung der spezifischen Oberfläche, so daß
eine sofortige Wirkung des Energiefelder-Eintrags auf die bereits vorzerkleinerten
Schlammteilchen erfolgen kann. Die Synergieeffekte, die sich bei Kombination der
beiden Desintegrationsvorgänge einstellen, sind demzufolge anhand der stoffreiset
zenden, der enzymstabilisierenden und der aggregatstrukturverändernden Wirkung
des Energieeintrags in dem zuletzt anfallenden Klärschlamm nachweisbar.
Besonders zweckmäßig und vorteilhaft ist es noch, wenn der Klärschlamm vor dem
ersten Desintegrationsvorgang auf mindestens 20°C, aber nicht über 45°C er
wärmt wird. Durch Erwärmung des biogenen Klärschlamms wird die Desintegrati
on erheblich verbessert. Die Enzymschädlichkeit der Temperatur begrenzt die Er
wärmung nach oben hin.
Anhand der Zeichnung wird die Erfindung nachfolgend näher erörtert und in der
Zeichnung zeigt
Fig. 1 schematisch eine Vorrichtung zur mechanischen Desintegration von bioge
nem Klärschlamm,
Fig. 2 schematisch ein Aggregat des Klärschlamms der Vorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine grafische Darstellung von Meßergebnissen an der Vorrichtung gemäß
Fig. 1,
Fig. 4 eine schematische Draufsicht mit Aufbrüchen des Rotationsflügelgeräts der
Vorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 5 einen Schnitt gemäß Linie V-V in Fig. 4 in einem gegenüber Fig. 4 vergrö
ßerten Maßstab und
Fig. 6 schematisch eine zweite Ausführungsform eines Rotationsflügelgeräts.
Die Vorrichtung gemäß Fig. 1 umfaßt eine Zufuhreinrichtung 1 für einen biogenen
Klärschlamm in einem vorgewärmten Zustand, wobei die Vorwärmung des Klär
schlamms sich auf dessen Desintegration vorteilhaft auswirkt. Der Klärschlamm ist
durch Zugabe von Flockmittel aufbereitet und besteht aus Flüssigkeit, die primär
Wasser ist, und darin befindlichen Schaumflocken bzw. Aggregaten. Dieser Klär
schlamm wird von einer Pumpe 2 weitergepumpt, die bereits eine Zerstörung von
Aggregaten bewirkt, die jedoch bei dem hier zur Rede stehenden Verfahren außer
Betracht bleibt. Der Feststoff des die Pumpe verlassenden Klärschlamms umfaßt
also Aggregate, Mikroorganismen in Form von Zellen und freie feinste Schwebstof
fe. Dieser Klärschlamm wird einem ersten Desintegrationsgerät 3 und danach ei
nem zweiten Desintegrationsgerät 4 zugeführt. Diesem folgt eine Abbaustufe 5, die
einen Faulturm umfaßt und über einen Ausgang 6 Gas abgibt, über einen Ausgang
7 Flüssigkeit abgibt und über einen Ausgang 8 Restschlamm abgibt. Das erste Des
integrationsgerät 3 ist ein Rotationsflügelgerät und das zweite Desintegrationsgerät
4 ist ein Ultraschallhomogenisator.
Der Klärschlamm, der dem ersten Desintegrationsgerät 3 zugeführt wird, enthält
Schwebstoffe, Mikroorganismen, Flüssigkeit, Flockmittel und Aggregate 9, wie ei
nes in Fig. 2 gezeigt ist. Das Aggregat 9 ist von einer Haut 10 umschlossen, in der
wiederum Flüssigkeit, Schwebstoffe 11 und von Mikroorganismen gebildete Zellen
12, die jeweils von einer Haut 13 umschlossen sind, enthalten sind. In den Desinte
grationsgeräten 3, 4 werden die Aggregate 9 und die Zellen 12 in einem mehr oder
weniger großen Ausmaß zerstört.
Die grafische Darstellung gemäß Fig. 3 gibt in einer Kurve 14 den CSB-Wert am
Eingang des ersten Desintegrationsgeräts 3, in einer Kurve 15 den CSB-Wert am
Ausgang des ersten Desintegrationsgeräts 3 und in einer Kurve 16 den CSB-Wert
am Ausgang des zweiten Desintegrationsgeräts 4 an und zwar in Abhängigkeit vom
Durchsatz an Klärschlamm. Eine Kurve 38 zeigt den Verlauf des CSB-Wertes nach
alleiniger Desintegration mittels Ultraschall.
Die mechanische Beanspruchung des Klärschlamms durch das erste Desintegrati
onsgerät führt zur Zerschlagung der kompakten Aggregate und so zu einer Steige
rung der Desintegrationswirkung des zweiten Desintegrationsgeräts. Die in Fig. 3
dargestellten Versuchsergebnisse bestätigen die positive Wirkung der Verfahrens
kombination aus erstem Desintegrationsgerät und zweitem Desintegrationsgerät.
Im Vergleich zur alleinigen Desintegrationswirkung des zweiten Desintegrationsge
räts wird durch die Vorschaltung des ersten Desintegrationsgeräts eine Steigerung
der CSB-Freisetzung erreicht. Dabei bewegt sich die Desintegrationsleistung des
ersten Desintegrationsgeräts hinsichtlich der CSB-Freisetzung unabhängig vom
Schlammdurchsatz auf einem Niveau, das etwa dem doppelten Wert des Ausgangs
niveaus entspricht. Trotz der vergleichsweise niedrigen Desintegrationsleistung des
ersten Desintegrationsgeräts wird in Kombination mit dem zweiten Desintegrati
onsgerät eine Verbesserung in Form einer erhöhten CSB-Freisetzung erreicht, die
nicht allein durch eine einfache Addition der Desintegrationswirkung von erstem
Desintegrationsgerät und zweitem Desintegrationsgerät begründet werden kann.
Durch das vorgeschaltete erste Desintegrationsgerät wird eine CSB-Erhöhung um
etwa 100 mg/l auf ca. 200 mg/l erzielt; die Gesamt-CSB-Erhöhung nach dem ersten
und dem zweiten Desintegrationsgerät beträgt dagegen im Vergleich zur alleinigen
Desintegration (Steigerung um 150 bis 456 mg/l) zwischen 420 und 1.072 mg/l, ist
also nicht nur um die mit dem ersten Desintegrationsgerät erreichten 100 mg/l er
höht. Offenbar verbessert die mechanische Vorbehandlung des Klärschlamms mit
dem ersten Desintegrationsgerät die Desintegrierbarkeit mittels des zweiten Desin
tegrationsgeräts.
Das Rotationsflügelgerät gemäß Fig. 4 und 5 ist an einem als Schlammrohr ausge
bildeten Anschlußraum 17 vorgesehen, in dem eine Klärschlamm-Strömung gemäß
einem Pfeil 18 abfließt. Die Vorrichtung ist mittels eines länglichen Flansches 19
an dem Anschlußraum 17 angebracht und weist außerhalb des Anschlußraumes
eine von dem Flansch 19 wegragende Kuppelkammer 20 auf. Aus der Kuppelkam
mer 20 ragt in den Anschlußraum 17 ein Kopf 22, der mittels eines Antriebs 23
drehbar ist, der am anderen Ende der Kuppelkammer 20 angebracht ist und als
Elektromotor ausgebildet ist. An der Kuppelkammer 20 mündet bei 28 eine Zu
fuhrleitung 24 für den Klärschlamm-Strom, in der ein Rückschlagventil 25 sitzt.
Der Kopf 22 bildet schlitzartige Durchbrüche 26 und trägt streifenförmige Flügel
27.
Eine vom Antrieb 23 herkommende Wellenverlängerung 29 trägt über eine Buchse
30 ein Rohr 31 und in der Stirnwand der Kuppelkammer 20 ist eine Gleitringdich
tung 32 vorgesehen, die die Wellenverlängerung 29 umfaßt. Das Rohr 31 weist
längliche Durchbrüche 33 auf, über die Klärschlamm aus der Kuppelkammer in das
Rohr gelangt. In der Kuppelkammer 20 ist ein das Rohr 31 umgebender Anschluß
raum 37 vorhanden, von dem der Klärschlamm in die Durchbrüche 33 gelangt. Das
Rohr 31 dringt durch eine im Flansch 19 sitzende Gleitlagerbuchse 21 in den An
schlußraum 20 und geht dort materialeinheitlich in den Kopf 22 über, der rohrartig
ausgebildet ist. Dem Kopf 22 ist eine gestrichelt angedeutete Rotationsebene 34 zu
geordnet. Jeder Kopf 27 bildet eine kreisbogenartig gekrümmte Randkante 35, die,
bei entsprechender Stellung des Flügels, einen Spalt 36 zum Anschlußraum 17 hin
begrenzt, der im Querschnittkreis rund ist.
Es erfolgt die spezielle Wirkung des Rotationsflügelgeräts, das vorwiegend der Ag
gregatezerstörung und der Korngrößenverteilung dient, durch Scher-, Beschleuni
gungs- und Prallkräfte. Diese Kräfte werden vom Gerät auf den biogenen Klär
schlamm wie folgt übertragen: Scherung am Ein- und Austritt der Längsnuten in
und aus der Rotations-Welle; Beschleunigungskräfte am Wellenaustritt zentrifugal
zum Gehäuse; Prallkräfte durch die Flügel im Schlammgehäuse des Geräts. Weiter
hin kann man eine Aussage machen über den Anteil der einzelnen Kräfte am Ge
samtergebnis mit der Meßgröße CSB als Charakteristik. Da durch die Hohlwelle
nur Scherkräfte auf den biogenen Schlamm ausgeübt werden, kann daraus geschlos
sen werden, daß das Verhältnis von Scherkräften zu Beschleunigungs- und Prall
kräften 1 : 3 besteht, d. h. 30% der Wirkung eines Rotationsflügelgeräts werden
durch die Scherkräften und 70% durch Beschleunigungs- und Prallkräfte erzielt.
Das Rotationsflügelgerät gemäß Fig. 6 ist gegenüber dem gemäß Fig. 4 und 5 im
Aufbau und in der Wirkungsweise vereinfacht, indem es die schlitzartigen längli
chen Durchbrüche 26, 33 nicht aufweist. Eine Zufuhrleitung 24 bringt den Klär
schlamm in einen Anschlußraum 17, aus dem der Klärschlamm gemäß einem Pfeil
18 abfließt. In dem Anschlußraum 17 rotiert ein Kopf 22 an einer Welle 29 und der
Kopf bildet Flügel 27. Die 90°-Umlenkung des Klärschlammstromes von der Zu
fuhrleitung 24 in den Anschlußraum 17 und die Behandlung des Klärschlamms mit
den Flügeln ergibt eine beachtliche Trennteile-Desintegration.
Claims (8)
1. Verfahren zur mechanischen Desintegration von biogenem Klärschlamm,
bei dem der Klärschlamm in einem Ausgangszustand Mikroorganismen in Form von Zellen und einen Feststoff aufweist, der im wesentlichen von Aggregaten aus den Zellen und Schwebstoffen gebildet ist, und
bei dem ein Desintegrationsvorgang Zerstörung von Aggregaten und Zerstörung von Zellen verursacht, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Desintegrationsvorgang primär Zerstörung von Aggregaten verursacht wird und in einem nachfolgenden, gesonderten, zweiten Desintegra tionsvorgang primär Zerstörung von Zellen verursacht wird.
bei dem der Klärschlamm in einem Ausgangszustand Mikroorganismen in Form von Zellen und einen Feststoff aufweist, der im wesentlichen von Aggregaten aus den Zellen und Schwebstoffen gebildet ist, und
bei dem ein Desintegrationsvorgang Zerstörung von Aggregaten und Zerstörung von Zellen verursacht, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem ersten Desintegrationsvorgang primär Zerstörung von Aggregaten verursacht wird und in einem nachfolgenden, gesonderten, zweiten Desintegra tionsvorgang primär Zerstörung von Zellen verursacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß am Eingang des er
sten Desintegrationsvorgangs der Kohlenstoffgehalt bis zu 200 mg/l CSBgel be
trägt, am Ausgang des ersten Desintegrationsvorgangs bzw. am Eingang des
zweiten Desintegrationsvorgangs der Kohlenstoffgehalt bis zu 400 mg/l CSBgel
beträgt und am Ausgang des zweiten Desintegrationsvorgangs der Kohlenstoff
gehalt bis zu 2000 mg/l CSBgel beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite
Desintegrationsvorgang von anderer Maßnahmeart ist als der erste Desintegra
tionsvorgang.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der erste
Desintegrationsvorgang eine Maßnahmeart aufweist, die den Klärschlamm mit
Trennteilen beansprucht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
zweite Desintegrationsvorgang eine Maßnahmeart aufweist, die den Klär
schlamm mit Energiefeldern beansprucht.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem ersten Des
integrationsvorgang ein Rotationsflügelgerät verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß bei dem zweiten Des
integrationsvorgang ein Ultraschallhomogenisator verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Klärschlamm vor dem ersten Desintegrationsvorgang auf
mindestens 20°C, aber nicht über 45°C erwärmt wird.
Priority Applications (3)
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DE10040545.2A DE10040545B4 (de) | 2000-08-18 | 2000-08-18 | Verfahren zur mechanischen Desintegration von biogenem Klärschlamm |
DE20023962U DE20023962U1 (de) | 2000-08-18 | 2000-08-18 | Vorrichtung zur mechanischen Desintegration von biogenem Klärschlamm |
US09/932,646 US6578780B2 (en) | 2000-08-18 | 2001-08-17 | Method for disintegrating sewage sludge |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10040545A1 true DE10040545A1 (de) | 2002-02-28 |
DE10040545B4 DE10040545B4 (de) | 2020-08-27 |
Family
ID=7652960
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10040545.2A Expired - Lifetime DE10040545B4 (de) | 2000-08-18 | 2000-08-18 | Verfahren zur mechanischen Desintegration von biogenem Klärschlamm |
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