DE10039593A1 - Verfahren und Spannrahmen zum Fügen mehrerer Bauteil-Einzelteile zu einem komplexen zusammengesetzten Bauteil - Google Patents
Verfahren und Spannrahmen zum Fügen mehrerer Bauteil-Einzelteile zu einem komplexen zusammengesetzten BauteilInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum stufenweisen Fügen mehrerer Bauteil-Einzelteile zu einem komplexen zusammengesetzten Bauteil. Um eine möglichst hohe Genauigkeit des fertigen Bauteils zu erreichen, werden die Einzelteile während des stufenweisen Fügeprozesses so zueinander positioniert und fixiert, daß kein Umspannen des Zwischenbauteils zwischen den einzelnen Fügestufen notwendig ist. Hierzu wird ein Spannrahmen verwendet, der zunächst mit einigen Spannelementen bestückt wird, in die ein erster Satz von Bauteil-Einzelelemente eingelegt wird, welche miteinander zu einem Zwischenbauteil gefügt werdn. Im zweiten Schritt wird der Spannrahmen mit weiteren Spannelementen bestückt, in welche die ihnen entsprechenden Bauteil-Einzelelemente eingelegt sind, und diese weiteren Bauteil-Einzelelementen werden in einem weiteren Fügeschritt mit dem Zwischenbauteil zum fertigen Bauteil gefügt werden. Zur Aufnahme und Fixierung der weiteren Spannelemente auf dem Spannrahmen sind Dockingstationen vorgesehen, welche eine reproduzierbare Positionierung und Ausrichtung der Spannelemente auf dem Spannrahmen sicherstellen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fügen mehrerer Bau
teil-Einzelteile zu einem komplexen zusammengesetzten Bauteil
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie einen Spannrahmen
zur Durchführung dieses Verfahrens.
Beim Fügen mehrerer Bauteil-Einzelteile zu einem zusammenge
setzten Bauteil, z. B. mit Hilfe eines Schweißverfahrens, werden
die Einzelteile zunächst in Zusammenbaulage zueinander fixiert
und dann miteinander verbunden. Zum Fixieren der Einzelteile
wird ein Spannrahmen verwendet, welcher mehrere Spannelemente
aufweist, mit Hilfe derer die Einzelteile in definierter Raum
lage eingespannt werden. Die Spannelemente in Verbindung mit
dem Spannrahmen erfüllen hierbei einerseits eine Positionier
aufgabe, indem sie die zu verbindenden Einzelteile in Relativ
lage zueinander exakt ausrichten, andererseits erfüllen sie
eine Fixieraufgabe, indem sie die zu verbindenden Einzelteile
in festem Kontakt miteinander halten.
Wenn das auf diese Weise zu fügende Bauteil aus einer Vielzahl
von Einzelteilen besteht, so ist es oftmals schwierig, die zur
Fixierung dieser Einzelteile notwendigen Spannelemente gemein
sam so auf dem Spannrahmen anzuordnen, daß sie sich gegenseitig
nicht beeinträchtigen und die räumliche Zugänglichkeit der Fü
gevorrichtung, z. B. des Schweißroboters, nicht allzu stark be
einträchtigen. Zur Lösung dieser Problematik schlägt die DE 35 36 015 C2
für den Anwendungsfall des Fügens einer Karosserie
vor, die Spannelemente und die Schweißroboter in unterschiedli
cher Höhe in bezug auf den Spannrahmen anzuordnen, indem z. B.
die Spannelemente hängend am Spannrahmen befestigt sind, wäh
rend die Schweißroboter auf dem Boden der Montageebene stehen.
Während diese Anordnung im Fall des Fügens einer Fahrzeugkaros
serie eine gegenseitige Beeinträchtigung der Spannelemente und
der Schweißrobotern verhindert, eignet sie sich nur für solche
Einsatzfälle, in denen keine direkte Überlappung der Schweißro
boter mit den Spannelementen auftritt; somit eignet sie sich
vornehmlich zum schnellen Zusammenheften von Einzelteilen, die
in einem weiteren Prozeßschritt - nun ohne Spannelemente - fest
miteinander verbunden werden. Weiterhin ist das Verfahren nicht
anwendbar, wenn die zu fügenden Einzelteile in Zusammenbaulage
in den Fügebereichen Überlappungen und/oder Hinterschneidungen
aufweisen, so daß die Zugänglichkeit der Fügevorrichtung in die
Fügebereiche durch die Spannelemente oder durch andere Einzel
teile behindert ist.
Das Fügen zusammengesetzter Bauteile mit Überlappungen und/oder
Hinterschneidungen erfolgt herkömmlicherweise in einem mehrstu
figen Verfahren unter Verwendung mehrerer Spannrahmen: Zunächst
werden einige der Einzelteile mittels Spannelementen auf einem
ersten Spannrahmen befestigt und verschweißt. Das hierbei ent
stehende Zwischenteil wird in einen zweiten Spannrahmen trans
feriert, welcher mit weiteren in Spannelementen gehaltenen Ein
zelelementen bestückt wird, und wird dort mit diesen weiteren
Einzelelementen verschweißt. Je nach Komplexität des Bauteils
sind mehrere Schweißstufen und somit mehrere Spannrahmen benö
tigt; dies ist sehr kostenintensiv, da jeder Spannrahmen eine
hohe Investition darstellt. Weiterhin führt das mehrmalige Um
spannen des Zwischenteils von Spannrahmen zu Spannrahmen zu Un
genauigkeiten in dem zu fertigenden Bauteil und ist daher nicht
geeignet für hochgenau zu fügende zusammengesetzte Bauteile.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein kostengün
stiges Verfahren vorzuschlagen, mit Hilfe dessen mehrere Ein
zelteile, aus denen ein komplexes zusammengesetztes Bauteil ge
fügt werden soll, während des Fügeprozesses relativ zueinander
positioniert und fixiert werden können, ohne daß ein mehrmali
ges Umspannen notwendig ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprü
che 1 und 7 gelöst.
Danach erfolgt das Fügen der Einzelelemente zu einem zusammen
gesetzten Bauteil unter Verwendung eines einzigen Spannrahmens
in mehreren Prozeßschritten, in denen stufenweise zusätzliche,
mit Einzelelementen bestückte Spannelemente an definierten Po
sitionen des Spannrahmens befestigt werden und diese zusätzli
chen Einzelelemente dann mit den bereits vorhandenen Einzelele
menten gefügt werden: Im ersten Schritt enthält der Spannrahmen
nur einige Spannelemente mit darin fixierten Bauteil-
Einzelelemente. Diese Bauteil-Einzelelemente sind so gewählt
und die dazugehörigen Spannelemente so gestaltet, daß die Füge
bereiche zwischen diesen Einzelelementen für die Fügevorrich
tung gut zugänglich sind und diese Einzelelemente somit entlang
der Fügebereiche miteinander verbunden werden können. Nach dem
Fügen dieses ersten Satzes von Einzelelementen zu einem Zwi
schenbauteil wird der Spannrahmen nun mit zusätzlichen Bauteil-
Einzelelementen bestückt, welche in weiteren Spannelementen fi
xiert sind. Zur Aufnahme dieser weiteren Spannelemente sind auf
der Spannvorrichtung Dockingstationen vorgesehen, in die die
Spannelemente in definierter Raumlage reproduzierbar einge
spannt werden können. Die weiteren Spannelemente sind so ge
staltet und die Position der Dockingstationen so gewählt, daß
die Fügebereiche zwischen den zusätzlichen Bauteil-
Einzelelementen und dem Zwischenbauteil für die Fügevorrichtung
gut zugänglich sind und diese Bauteil-Einzelelemente nun mit
dem Zwischenbauteil verbunden werden können. Je nach Komplexi
tät des Bauteils sind anschließend noch weitere Prozeßschritte
notwendig, im Zuge derer weitere, mit Bauteil-Einzelelementen
bestückte Spannelemente in definierte Dockingstationen einge
setzt werden und diese Einzelelemente dann mit dem Zwischenbau
teil gefügt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren gestattet das mehrstufige Fügen
mehrerer Bauteil-Einzelelemente zu einem komplexen Bauteil, wo
bei nur ein einziger Spannrahmen verwendet wird, auf den die
Einzelelemente sukzessive festgespannt und mit den restlichen
Einzelelementen gefügt werden. Durch den Wegfall des Umspannens
des halbfertigen Zwischenbauteils kann die Maßgenauigkeit des
dabei hergestellten Bauteils erheblich erhöht werden. Weiterhin
bedeutet der Wegfall zusätzlicher Spannrahmen eine große Ko
stenersparnis.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet weiterhin den Vorteil,
auf thermische Verzüge und Maßänderungen während des Fügepro
zesses schnell und flexibel reagieren zu können: So kann z. B.
ohne großen Aufwand die Reihenfolge der Fügeoperationen geän
dert werden, indem die Reihenfolge der Dockingschritte umge
stellt wird; eine solche Änderung kann schnell und kostengün
stig vorgenommen werden, da hierzu keinerlei konstruktive Ände
rungen am Spannrahmen notwendig sind. Weiterhin besteht die
Möglichkeit, Maßabstimmungen und Korrekturen an Einzelkomponen
ten vorzunehmen, so daß lokale Änderungen rasch und losgelöst
vom Gesamtkonzept möglich sind.
Bei besonders komplexen, aus vielen Einzelteilen zusammenzufü
genden Bauteilen können bei einem mehrstufigen Fügeverfahren
der oben beschriebenen Art aufgrund der vielen, zur Fixierung
der Einzelteile benötigten Spannelemente Zugänglichkeitsproble
me für die Fügevorrichtung auftreten: So kann es z. B. vorkom
men, daß einige Spannelemente den Fügebereich so nah umgeben,
daß ein Schweißbrenner nicht entlang derjenigen Schweißbahn ge
führt werden kann, die für die Erreichung eines guten Schwei
ßergebnisses zweckmäßig wäre. In solchen Fällen empfiehlt es
sich, vor dem Zufügen zusätzlicher, in Spannelementen befestig
ter Einzelteile zunächst einige der im vorhergehenden Prozeß
schritt benötigten Spannelementen zu entfernen (siehe Anspruch
2). Die dabei freiwerdenden Dockingstationen können weiterhin
für die Fixierung der im nächsten Schritt zu befestigenden
Spannelemente verwendet werden.
Zum Einsatz des Verfahrens in der Großserienfertigung ist es
zweckmäßig, die Spannelemente mit Hilfe eines Industrieroboters
automatisiert in die Dockingstationen des Spannrahmens einzu
setzen bzw. nach Entnahme des fertigen Bauteils die Spannele
mente mit Hilfe eines Industrieroboters aus den Dockingstatio
nen zu lösen (siehe Anspruch 3). Weiterhin kann es vorteilhaft
sein, die Bestückung der Spannelemente mit Bauteil-
Einzelelementen mit Hilfe eines Industrieroboters durchzuführen
(siehe Anspruch 4).
Besondere Vorteile bietet das erfindungsgemäße Verfahren bei
der hochgenauen Herstellung komplexer Bauteile aus Aluminium,
insbesondere aus Aluminiumblech, die mit Hilfe eines Schweiß
verfahrens aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt werden
sollen (siehe Anspruch 5). Beim Schweißen von Aluminium muß zur
Erzielung einer guten Schweißverbindung der Anstellwinkel des
Schweißbrenners in engen Grenzen liegen, und die Vorschubrich
tung des Schweißbrenners muß sehr genau eingehalten werden.
Dies stellt hohe Anforderungen an die Zugänglichkeit des Füge
bereichs. Hier bietet das erfindungsgemäße Verfahren große Vor
teile, da einerseits das schrittweise Zufügen weiterer Span
nelemente mit zusätzlichen Einzelelementen, andererseits das
Entfernen nicht mehr benötigter Spannelemente sicherstellt, daß
in jedem Prozeßschritt ein größtmöglicher Freiraum für die Füh
rung des Schweißbrenners geschaffen werden kann.
Weiterhin ist das Verfahren besonders gut geeignet für Klebean
wendungen, da die großen räumlichen Ausmaße des Klebkopfes ei
ner Klebevorrichtung hohe Anforderungen an eine gute Zugäng
lichkeit stellen (siehe Anspruch 6).
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert; dabei zei
gen:
Fig. 1 eine Darstellung einer Gesamtanlage zum Fügen eines
Bauteils, bestehend aus einer Einlegestation und ei
ner Fügestation;
Fig. 2 eine Aufsicht auf einen Spannrahmen beim Fügen mehre
rer Einzelelemente zu einer Fahrzeug-Hinterachse:
Fig. 2a der Spannrahmen mit Dockingstationen und Spannele menten vor der Bestückung mit den Einzelelementen;
Fig. 2b der Spannrahmen mit eingelegten Einzelelementen;
Fig. 2c zusätzliche Spannelemente mit darauf montierten zu sätzlichen Einzelelementen;
Fig. 2d der Spannrahmen mit daran befestigten zusätzlichen Spannelementen und zusätzlichen Einzelelementen;
Fig. 2a der Spannrahmen mit Dockingstationen und Spannele menten vor der Bestückung mit den Einzelelementen;
Fig. 2b der Spannrahmen mit eingelegten Einzelelementen;
Fig. 2c zusätzliche Spannelemente mit darauf montierten zu sätzlichen Einzelelementen;
Fig. 2d der Spannrahmen mit daran befestigten zusätzlichen Spannelementen und zusätzlichen Einzelelementen;
Fig. 3 der Spannrahmen der Fig. 2 mit Dockingstationen an
statt Spannelementen.
Fig. 1 zeigt eine Anlage 1 zum Fügen eines komplexen zusammen
gesetzten Bauteils 2, das in einer Fügestation 3 mit Hilfe ei
ner Fügevorrichtung 4 aus mehreren Einzelelementen 5 zusammen
gefügt wird. Die Anlage 1 umfaßt weiterhin eine Einlegestation
6, in der ein Spannrahmen 7 mit den zu fügenden Einzelelementen
5 bestückt wird. Die Einzelelemente 5 werden dabei durch Spann
elemente 8 auf dem Spannrahmen 7 in Zusammenbaulage relativ
zueinander positioniert und fixiert. Der bestückte Spannrahmen
7 wird dann mit Hilfe einer Transporteinrichtung in Form eines
Manipulators 9, insbesondere eines Industrieroboters, in die
Fügestation 3 transferiert. In der Fügestation 3 werden die
aufgespannten Einzelelemente 5 mit Hilfe der Fügevorrichtung 4
zu einem Zwischenbauteil 10 verbunden. Anschließend wird der
Spannrahmen 7 mit Hilfe des Manipulators 9 (vorzugsweise eines
Industrieroboters, alternativ einer Portal- und/oder Hebeein
heit) zur Einlegestation 6 zurücktransferiert, wo er mit weite
ren Einzelelementen 11 bestückt wird, welche in zusätzlichen
Spannelementen 12 eingespannt sind. Zur Aufnahme dieser zusätz
lichen Spannelemente 12 sind auf dem Spannrahmen 7 Dockingsta
tionen 13 vorgesehen, in denen diese zusätzlichen Spannelemente
12 in hochgenau reproduzierbarer Lage eingeklinkt werden kön
nen. Um eine reproduzierbare Positionierung der zusätzlichen
Spannelemente 12 sicherzustellen, umfassen die Dockingstationen
13 zweckmäßigerweise Kegelelemente, in die die zusätzlichen
Spannelemente 12 eingerastet und pneumatisch, hydraulisch oder
mit Hilfe von Sperrklinken fixiert werden. Nach der Bestückung
des Spannrahmens 7 mit diesen zusätzlichen Spannelementen 12
und den in ihnen fixierten zusätzlichen Einzelelementen 11 wird
der Spannrahmen 7 wiederum in die Fügestation 3 transferiert,
in der die zusätzlichen Einzelelemente 11 mit dem Zwischenbauteil
10 verbunden werden.
Als Spezialfall des oben skizzierten Verfahrens soll in Fig.
2a bis 2d der Zusammenbau einer Hinterachse 14 betrachtet wer
den, welche aus mehreren Einzelelementen 5, 11 aus Aluminium
blech zusammengeschweißt werden soll. Hierzu wird ein Spannrah
men 7 verwendet, welcher zu Beginn des ersten Montageschritts
mehrere Spannelemente 8 und zusätzlich vier Dockingstationen 13
aufweist, die zunächst leer bleiben. Fig. 2a zeigt diesen
Spannrahmen 7 in Aufsicht. Der Spannrahmen 7 wird in der Einle
gestation 6 von Bedienungspersonen mit ausgewählten Einzelele
menten 5 des Teilesatzes zur Herstellung der Hinterachse 14 be
laden (in diesem Fall mit zwei Seitenteilen 15, einer Querbrüc
ke 16, sowie einigen zusätzlichen Anbauteilen 17). Diese Einzel
elemente 15, 16, 17 (die in Fig. 2b bis 2d schraffiert darge
stellt sind) werden in eine der Fügeposition entsp rechende
Raumlage gebracht und mit Hilfe der Spannelemente 8 in dieser
Position an dem Spannrahmen 7 festgespannt.
Der so bestückte Spannrahmen 7 wird mit Hilfe des Manipulators
9 zur Fügestation 3 transportiert, in der der fixierte Teile
satz der Einzelelemente 15, 16, 17 miteinander verschweißt wird.
Hierzu wird der Schweißbrenner eines Schweißroboters 18 entlang
vorher einprogrammierter Schweißbahnen über Fügebereiche auf
den gegenseitig zueinander verspannten Einzelelementen 15, 16, 17
geführt. Fig. 2b zeigt schraffiert das dabei entstandene Zwi
schenbauteil 10; die in der Fügestation 3 erzeugten Schweißnäh
te 19 sind als fett ausgezeichnete Linien dargestellt.
Nach erfolgter Schweißung wird mit Hilfe des Manipulators 9 der
Spannrahmen 7 mit Zwischenbauteil 10 aus der Fügestation 3 ent
nommen und wiederum der Einlegestation 6 zugeführt. Hier belädt
die Bedienungsmannschaft den Spannrahmen 7 mit weiteren, in Zu
satz-Spannelementen 12 eingespannten Einzelelementen 11 aus dem
Hinterachs-Teilesatz; Fig. 2c zeigt diese mit den zusätzlichen
Einzelelementen 11 beladenen Zusatz-Spannelemente 12, wobei die
zusätzlichen Einzelelemente 11 schraffiert dargestellt sind.
Jedes Zusatz-Spannelement 12 wird von der Bedienmannschaft in
vordefinierter Lage in die jeweilige dafür vorgesehene Docking
station 13 eingeklinkt (siehe Fig. 2d), und der so bestückte
Spannrahmen 7 wird wiederum der Fügestation 3 zugeführt, wo die
zusätzlichen Einzelelemente 11 mit dem Zwischenbauteil 10 ver
schweißt werden; die dabei entstehenden Schweißnähte 19' sind
in Fig. 2d als gestrichelte fett ausgezogene Linien darge
stellt. Danach wird die Fixierung der Spannelemente 8, 11 ge
löst, und die fertige Hinterachse 14 wird aus dem Spannrahmen 7
entnommen. Die in die Dockingstationen 13 eingerasteten Zusatz-
Spannelemente 12 werden ebenfalls aus dem Spannrahmen 7 ent
fernt, mit neuen Zusatz-Einzelelementen 11 bestückt und für die
Herstellung einer weiteren Hinterachse 14 bereitgestellt. Der
leere Spannrahmen 7 wird durch den Manipulator 9 in seine Aus
gangsstellung zurücktransportiert und dort erneut mit Seiten
teilen 15, einer Querbrücke 16 sowie den zusätzlichen Anbautei
len 17 beladen.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist ein zweistufiger Füge
prozeß unumgänglich: Der Leichtbau-Werkstoff Aluminium, aus dem
die Einzelteile 15, 16, 17, 11 bestehen, stellt nämlich - im Ver
gleich zum Schweißen von Stahl - besonders hohe Anforderungen
an die Schweißtechnik; so muß beim Anbringen einer Schweißnaht
19, 19' zwischen zwei Einzelelementen 15, 16, 17, 11 beispielsweise
der Anstellwinkel des Schweißbrenners innerhalb eines eng be
grenzten Winkelbereichs gehalten werden, um ein gutes Schweiß
ergebnis zu erreichen. Um diese Winkelstellung entlang der ge
samten Naht 19, 19' sicherstellen zu können, muß während des
Schweißprozesses eine gute Zugänglichkeit des Schweißbrenners
in den Nahtbereichen gewährleistet sein, und diese Zugänglich
keit in diesen Bereichen darf nicht durch "störende" Einzelele
mente 11 bzw. Spannelemente 12 beeinträchtigt sein. Somit müs
sen alle Einzelelemente 11, welche diese Forderung nicht erfül
len, zunächst entfernt werden, damit in einem ersten Prozeß
schritt die in diesen Bereichen befindlichen Schweißnähte 19
ungehindert angebracht werden können. In einem zweiten Prozeß
schritt werden dann die "störenden" Einzelelemente 11 entlang
der Schweißnähte 19' mit dem im ersten Prozeßschritt erzeugten
Zwischenbauteil 10 verschweißt.
Wurde bisher ein zweistufiges Fügeverfahren beschrieben, in dem
in einem ersten Fügeschritt ein Zwischenbauteil 10 hergestellt
wurde, das in einem zweiten Fügeschritt durch Anschweißen wei
terer Einzelelemente 11 zum fertigen Bauteil 2 vervollständigt
wurde, so kann es - insbesondere bei sehr komplexen Bauteilen 2
mit vielen Hinterschneidungen - sinnvoll sein, die zusätzlichen
Einzelelemente 11 schrittweise in mehreren separaten zusätzli
chen Fügeschritten an das Zwischenbauteil 10 anzufügen. In die
sem Fall wird der Spannrahmen 7 mehrfach zwischen Einlegestati
on 6 und Fügestation 3 hin- und hertransferiert. In der Einle
gestation 6 wird der Spannrahmen 7 in jedem Montageschritt je
weils um neue zusätzliche Einzelelemente 11 ergänzt, die in die
zugehörigen Spannelemente 12 eingespannt sind und durch Ein
klinken der Spannelemente 12 in die entsprechenden Dockingsta
tionen 13 gegenüber dem Zwischenbauteil 10 fixiert werden; in
der Fügestation 3 werden diese zusätzlichen Einzelelemente 11
dann mit dem Zwischenbauteil 10 gefügt.
Bei komplexen zusammengesetzten Bauteilen 2 kann es - insbeson
dere dann, wenn zum Zusammenbau ein drei- oder mehrstufiger Fü
geprozeß vonnöten ist - vorkommen, daß ein in einem früheren
Fügeschritt benötigtes Spannelement 8, 12 in einem späteren Fü
geschritt die Montage eines weiteren Einzelelements 11' in sei
nem Spannelement 12' oder das Fügen dieses weiteren Einzelele
ments 11' räumlich behindert. In diesem Fall ist es zweckmäßig,
das betreffende "störende" Spannelement 8, 12 zu entfernen, be
vor das weitere Einzelelement 11' auf dem Spannrahmen 7 befe
stigt wird; das hat den zusätzlichen Vorteil, daß eine bei der
Entnahme des "störenden" Spannelements 8, 12 eventuell freiwer
dende Dockingstation 13 zur Befestigung dieses (oder eines wei
teren) Spannelements 12' genutzt werden kann. Alternativ kann
das "störende" Spannelement 8, 12 mit einer Schwenkvorrichtung
versehen sein, die ein Hinausschwenken dieses Spannelements
8, 12 aus dem kritischen Bereich ermöglicht. Natürlich muß dabei
jedoch in jeder der beiden Alternativen sicherstellt sein, daß
das Zwischenbauteil 10 - trotz Entfernen des betroffenen "stö
renden" Spannelements 8, 12 - sicher auf dem Spannrahmen 7 fi
xiert bleibt.
Weiterhin läßt sich die Variabilität und die Wiederverwendbar
keit des Spannrahmens 7 erheblich erhöhen, wenn die nicht nur
die Zusatz-Spannelemente 12, sondern auch die ursprünglich vor
gesehenen Spannelemente 8 über Dockingstationen 13, 13' am
Spannrahmen 7 befestigt sind. Fig. 3 zeigt ein Beispiel eines
solchen Spannrahmens 7 für die Hinterachse 14 der Fig. 2a-2d,
der eine Vielzahl von Dockingstationen 13, 13' aufweist. Bei
Änderungen des zu verschweißenden Bauteils 2 brauchen in einem
solchen Fall lediglich die entsprechenden Spannelemente 8, 12
ausgewechselt zu werden, während der Spannrahmen 7 weiterhin
unverändert benutzt werden kann; somit kann ein und derselbe
Spannrahmen 7 insbesondere zur Herstellung von Hinterachsen 14
unterschiedlicher Varianten und Baureihen verwendet werden.
Um eine hochgenaue Positionierung der Schweißbahnen sicherzu
stellen, kann der Spannrahmen 7 zusätzlich mit (in den Figuren
nicht gezeigten) Sensoren versehen sein, deren Signal zur hoch
genauen Führung des Schweißroboters 18 genutzt wird.
Wurde bisher eine manuelle Bestückung des Spannrahmens 7 mit
Einzelelementen 15, 16, 17, 11 beschrieben, bei der eine Montage
mannschaft die Einzelelemente 5 in die Spannelemente 8 des
Spannrahmens 7 einlegt und fixiert bzw. die mit Zusatz-
Einzelelementen 11 bestückten Zusatz-Spannelemente 12 manuell
in die Dockingstationen 13 einklinkt, so kann sowohl die Be
stückung des Spannrahmens 7 mit Seitenteilen 15, Querbrücke 16
und Anbauteilen 17 im ersten Montageschritt als auch die Be
stückungen der zusätzlichen Spannelemente 12 mit Zusatz-
Einzelelementen 11 alternativ auch automatisch mit Hilfe eines
Industrieroboters erfolgen. Weiterhin kann auch das Zuführen
und Einklinken der mit den zusätzlichen Einzelelementen 11 ver
sehenen Zusatz-Spannelemente 12 in die Dockingstationen 13 des
Spannrahmens 7 im zweiten Montageschritt automatisch mit Hilfe
eines Industrieroboters erfolgen.
Die Auslegung der Spannrahmen 7 mit den entsprechenden Docking
stationen 13, 13' und Spannelementen 8, 12, 12' und die detail
lierte Ablaufplanung der aufeinanderfolgenden Montage- und Fü
geschritte stellt - insbesondere bei mehrstufigen Fügeprozessen
zum Zusammenbau komplexer Bauteile 2 - eine äußerst komplizier
te Planungsaufgabe dar, die vorzugsweise mit Hilfe eines CAD-
Systems gelöst wird, welches sowohl eine Simulation der einzel
nen Montage- und Fügeschritte als auch eine vollständige Kolli
sionsbetrachtung ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Fügeverfahren eignet sich zur Herstellung
beliebiger zusammengesetzter Bauteile 2, die aufgrund des ge
wählten Fügeverfahrens und/oder der Raumlage der Fügebereiche
mehrstufig, d. h. in mehreren Fügeschritten, aus Einzelteilen
zusammengefügt werden müssen. Da das Zwischenbauteil 10 während
des gesamten Verfahrens auf demselben Spannrahmen 7 verbleibt,
also nicht umgespannt zu werden braucht, eignet sich das Ver
fahren insbesondere für diejenigen Einsatzfälle, in denen sehr
hohe Anforderungen bezüglich der Genauigkeit des fertigen Bau
teils 2 gestellt werden. So können durch die in Fig. 2a-2d
dargestellten Schritte zur Herstellung einer Hinterachse 14 die
fügebedingten Toleranzen an der Hinterachse 14 auf 0.3 mm redu
ziert werden - eine erhebliche Maßhaltigkeitsverbesserung ge
genüber dem herkömmlichen Fügeverfahren, bei dem die Hinterach
se 14 durch mehrfaches Umspannen auf unterschiedliche Spannrah
men hergestellt wurde, und bei dem die Toleranzen der fertig
gefügten Hinterachse 14 bei etwa 1 mm lagen. Weiterhin wird bei
Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens nur noch ein einzi
ger Spannrahmen 7 zur Fixierung der Hinterachse 14 während des
Fügens benötigt, was erhebliche Kostenvorteile mit sich bringt.
Beispiele für weitere Anwendungen des Verfahrens im Fahrzeugbau
sind die Herstellungen von Rahmenkonstruktionen und Karosserie
komponenten, wie z. B. Integralträgern, Instrumententrägern, und
A-, B- und C-Säulen.
Neben der oben beschriebenen Anwendung auf Schweißanwendungen,
insbesondere für das Schweißen von Aluminiumblechen, bietet das
erfindungsgemäße Verfahren auch für Klebeanwendungen große Vor
teile: Da im Großserieneinsatz die Klebstoffraupen mittels sehr
voluminöser Auftragsvorrichtungen aufgebracht werden, müssen
die Fügebereiche der zu verklebenden Bauteile in Zusammenbaula
ge weitgehend frei von Spannvorrichtungen 12 und überlappenden
Zusatz-Einzelelementen 11 sein, um eine gute Zugänglichkeit der
Auftragsvorrichtung zu gewährleisten. Auch hier empfiehlt es
sich, zum Fügen komplexer Bauteile 2 die Einzelteile 5, 11
schrittweise miteinander zu verkleben, wobei das Zwischenbau
teil 10 während aller Einzelschritte fest auf dem Spannrahmen 7
verbleibt und die Zusatz-Einzelelemente 11 in aufeinanderfol
genden Montageschritten mit Hilfe von Spannelementen 12 gegen
über dem Zwischenbauteil 10 fixiert und verklebt werden.
Claims (7)
1. Verfahren zum Fügen mehrerer Bauteil-Einzelelemente zu einem
komplexen zusammengesetzten Bauteil,
wobei die Bauteil-Einzelelemente in einer vorgegebenen räumlichen Ausrichtung in Spannelemente eingelegt werden, die der Geometrie des entsprechenden Bauteil- Einzelelements angepaßt sind,
wobei die in den Spannelementen fixierten Bauteil- Einzelelemente mit Hilfe eines die Spannelemente aufneh menden Spannrahmens relativ zueinander positioniert wer den,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spannrahmen (7) zunächst mit einigen Spannelemen ten (8) bestückt wird, in die die ihnen entsprechenden Bauteil-Einzelelemente (5) eingelegt werden,
daß diese Bauteil-Einzelelemente (5) in einem ersten Füge schritt miteinander zu einem Zwischenbauteil (10) gefügt werden,
daß der Spannrahmen (7) dann mit weiteren Spannelementen (12) bestückt wird, in welche die ihnen entsprechenden Bauteil-Einzelelemente (11) eingelegt sind,
und daß diese Bauteil-Einzelelemente (11) schließlich in einem weiteren Fügeschritt mit dem Zwischenbauteil (10) zum fertigen Bauteil (2) gefügt werden.
wobei die Bauteil-Einzelelemente in einer vorgegebenen räumlichen Ausrichtung in Spannelemente eingelegt werden, die der Geometrie des entsprechenden Bauteil- Einzelelements angepaßt sind,
wobei die in den Spannelementen fixierten Bauteil- Einzelelemente mit Hilfe eines die Spannelemente aufneh menden Spannrahmens relativ zueinander positioniert wer den,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spannrahmen (7) zunächst mit einigen Spannelemen ten (8) bestückt wird, in die die ihnen entsprechenden Bauteil-Einzelelemente (5) eingelegt werden,
daß diese Bauteil-Einzelelemente (5) in einem ersten Füge schritt miteinander zu einem Zwischenbauteil (10) gefügt werden,
daß der Spannrahmen (7) dann mit weiteren Spannelementen (12) bestückt wird, in welche die ihnen entsprechenden Bauteil-Einzelelemente (11) eingelegt sind,
und daß diese Bauteil-Einzelelemente (11) schließlich in einem weiteren Fügeschritt mit dem Zwischenbauteil (10) zum fertigen Bauteil (2) gefügt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß einige der zunächst vorgesehenen Spannelemente (8, 12)
vom Spannrahmen (7) entfernt werden, bevor der Spannrahmen
(7) mit weiteren Spannelementen (12') bestückt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestückung des Spannrahmens (7) mit Spannelementen
(12, 12')automatisiert mit Hilfe eines Industrieroboters er
folgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bestückung der Spannelemente (8, 12, 12') mit Bauteil-
Einzelelementen (5, 11, 11') automatisiert mit Hilfe eines In
dustrieroboters erfolgt.
5. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren zum Fügen mehrerer Bauteil-Einzelelemente
(5, 11) aus Aluminium mit Hilfe eines Schweißverfahrens ver
wendet wird.
6. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verfahren zum Fügen mehrerer Bauteil-Einzelelemente
(5, 11) mit Hilfe eines Klebeverfahrens verwendet wird.
7. Spannrahmen zum Fixieren mehrerer zu einem komplexen Bauteil
zu fügender Bauteil-Einzelelemente,
wobei der Spannrahmen Spannelemente aufweist, mit Hilfe derer Bauteil-Einzelelemente in einer vorgegebenen räumli chen Ausrichtung positionierbar und fixierbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spannrahmen (7) weiterhin Dockingstationen (13, 13') zur lösbaren Anbindung weiterer Spannelemente (12, 12') aufweist,
wobei die Dockingstationen (13, 13') eine reproduzierbare räumlichen Ausrichtung der Spannelemente (12, 12') auf dem Spannrahmen (7) sicherstellen.
wobei der Spannrahmen Spannelemente aufweist, mit Hilfe derer Bauteil-Einzelelemente in einer vorgegebenen räumli chen Ausrichtung positionierbar und fixierbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Spannrahmen (7) weiterhin Dockingstationen (13, 13') zur lösbaren Anbindung weiterer Spannelemente (12, 12') aufweist,
wobei die Dockingstationen (13, 13') eine reproduzierbare räumlichen Ausrichtung der Spannelemente (12, 12') auf dem Spannrahmen (7) sicherstellen.
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