DE10038818A1 - Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der funktionellen Residualkapazität der Lungen (FRC) - Google Patents
Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der funktionellen Residualkapazität der Lungen (FRC)Info
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Abstract
Die Erfindung betrifft die Verwendung gasförmiger Perfluorcarbone als Tracer zur Bestimmung der funktionellen Residualkapazität der Lungen (FRC), ein Verfahren zur Messung der FRC und eine Anordnung in zwei Varianten zu dessen Realisierung. DOLLAR A Die Vorteile des Verfahrens bestehen darin, dass es bei spontanatmenden wie bei beatmeten Patienten anwendbar, die inspiratorische Sauerstoffkonzentration und das Atemmuster nicht oder nur schwach beeinflussend, kostengünstiger, weniger aufwendig und sowohl mit geschlossenem als auch mit offenem System durchführbar ist. Außerdem kann das Perfluorcarbon im flüssigen Zustand gelagert und die Anordnung völlig automatisiert werden. DOLLAR A Die Lösung kann sowohl in der klinischen Routineüberwachung beatmeter Patienten als auch in der Lungenfunktionsdiagnostik spontanatmender Patienten eingesetzt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der funktionellen Residualkapazität der
Lungen (FRC), d. h. des Gasvolumens, das sich am Ende der Ausatmung in den Lungen befindet,
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Messung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 6 und eine Anordnung nach den Oberbegriffen der Ansprüche 11 oder 14.
Zur Messung der FRC werden als Grundprinzip die Ganzkörperplethysmographie oder das
Tracergasprinzip angewandt.
Bei der Ganzkörperplethysmographie befindet sich der Patient in einer luftdicht verschlossenen
Kammer und atmet durch ein Mundstück, das an ein umschaltbares Ventil angeschlossen ist,
Außenluft (Druckschrift West, J. B.: Ventilation, Blood Flow and Gas Exchange. In: Textbook of
Respiratory Medicine. Murray, J. F. und Nadel J. A. (Hrsg.), W. B Saunders Company (Verlag),
1994, pp. 51-89). Aus der Variation des Druckes innerhalb der Kammer bei geöffnetem und bei
geschlossenem Ventil lässt sich das intrathorakale Gasvolumen berechnen, das der FRC
entspricht.
Nachteile dieser Methode sind, der große apparative Aufwand bei dieser Anordnung, die
Notwendigkeit einer aktiven Atemmuskulatur - diese Voraussetzung wird bei beatmeten
Patienten meist nicht erfüllt - und die geschlossene Kammer um den Patienten, die auf
Intensivtherapiestationen beispielsweise nicht realisierbar ist, so dass die Methode ausschließlich
in der Lungenfunktionsdiagnostik zur Anwendung kommt.
Beim Tracergasprinzip wird ein gasförmiger Tracer in die Lungen ein- oder aus den Lungen
ausgewaschen. Die Berechnung der FRC basiert auf der Massenbilanz für den Tracer. Im offenen
System kann sie anhand der Identifikation der Einwasch- bzw. Auswaschfunktion des Tracers und
im geschlossenen System mit Hilfe des Tracer-Äquilibriums innerhalb des Systems ermittelt
werden.
Aus der Druckschrift EP 0 653 183 A1 ist die Messung der FRC mittels Sauerstoff bzw.
Stickstoff als Tracer bekannt. Beide Tracergase haben große Gemeinsamkeiten bei der
Anwendung, da die Summe ihrer Fraktionen im normalen trockenen Atemgasgemisch ohne
Beimischungen 100% beträgt, also eine Abhängigkeit besteht. Von Vorteil ist bei diesen Tracern,
dass sie bei beatmeten Patienten relativ einfach durch eine Änderung der inspiratorischen
Sauerstoffkonzentration steuerbar sind. Dem steht allerdings der grundsätzliche Nachteil
gegenüber, dass Sauerstoff vom Körper aufgenommen wird. Dadurch breitet sich der Tracer nicht
nur innerhalb der Lungen aus, sondern geht auch ins Blut über. Noch problematischer ist, dass bei
Patienten mit schwerem Lungenversagen für eine ausreichende Oxygenierung des Blutes oft eine
inspiratorische Sauerstoffkonzentration von 100% erforderlich ist, zur Durchführung der
Messung aber eine Reduktion um mindestens 30% notwendig wäre. Folglich ist die Methode
unter diesen Bedingungen nicht einsetzbar. Weitere Nachteile sind die Nichtverfügbarkeit
schneller Sensoren für die Messung im Atemstrom (Hauptstrommessung), die Fehler aufgrund der
Messung im abgesaugtem Atemgas (Nebenstrommessung) - dies betrifft vor allem die starke
Verzögerung in der Sprungantwort des Sensors und die dynamische Änderung der Laufzeit
innerhalb der Absaugleitung, wodurch die Synchronisation mit der Volumenstrommessung
fehlerbehaftet ist - und die relative große Empfindlichkeit gegenüber der Inhomogenität zwischen
Ventilation und Perfusion innerhalb der Lungen.
Aus der Druckschrift DE 30 12 153 B 1 ist die Verwendung von Helium als Tracergas bekannt.
Die Beimischung des Tracers zum Atemgasgemisch erfolgt bei dieser Anordnung vor der
Applikation in einem speziellen Reservoir oder Atembeutel. Nachteile dieser Methode sind der
relativ große manuelle Aufwand - sowohl bei der Vorbereitung der Gasmischung für die
Einatmung als auch während der Durchführung der Messung, da eine Person das Reservoir an den
Patienten anschließen und ihn betreuen muß -, die zur Messung der Konzentration von Helium
erforderlichen speziellen Geräte, die Fehler aufgrund der Nebenstrommessung (siehe oben), das
Fehlen eines geeigneten Messprinzips für einen Sensor im Atemstrom (Hauptstrommessung) und
der relativ hohe Preis dieses Gases. Die Messung der FRC mit Helium wird aufgrund dieser
spezifischen Nachteile fast ausschließlich mit geschlossenen Systemen und nicht automatisiert
durchgeführt. Die Anwendung dieser Methode ist folglich auf die Lungenfunktionsdiagnostik und
auf Forschungsprojekte begrenzt. Als Routinemonitoring auf einer Intensivtherapiestation ist die
Methode nicht geeignet.
Weiterhin bekannt ist nach der Druckschrift EP 0 653 183 A1 die Messung der FRC mit
Schwefelhexafluorid (SF6) als Tracer. Nachteile dieser Methode sind die Nichtverfügbarkeit eines
kommerziellen Sensors für die Hauptstrommessung, die Fehler aufgrund der Nebenstrommessung
(siehe oben), die hohen Kosten des Gases, das erforderliche Reservoir zur Herstellung der
Gasmischung und der manuelle Aufwand bei der Vorbereitung und Durchführung der Messung.
Wegen des relativen hohen Aufwands und der mit dem Verfahren verbundenen Kosten wird diese
Methode selten am Patienten angewendet, und dient vor allem zu Forschungszwecken.
Über Perfluorcarbone ist bekannt, dass sie zu einer Stoffgruppe gehören, die mit den
Kohlenwasserstoffen verwandt ist. Im Gegensatz zu diesen ist in den Molekülen, die Ketten-,
Ring- oder komplexere Strukturen haben können, aber mindestens ein Wasserstoffatom durch ein
Fluoratom ersetzt. Die physikalischen Eigenschaften variieren mit der Struktur der Moleküle, aber
vor allem mit der Anzahl der Kohlenstoffatome.
Aus der Druckschrift DE 198 23 606 A1 ist die Anwendung von Perfluorhexan (C6F14), einem
linearen mit Fluoratomen gesättigten Molekül, als Bestandteil des Atemgasgemisches ausschließ
lich zur Therapie des Lungenversagens bekannt. Bei diesem Verfahren wird eine konstante Kon
zentration des Perfluorcarbons im Atemgas über einen längeren Zeitraum appliziert.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die Ermittlung der FRC so zu verbessern, dass sie bei
spontanatmenden wie bei beatmeten Patienten möglich ist, die inspiratorische Sauerstoffkonzen
tration und das Atemmuster nicht oder nur schwach beeinflusst wird, kostengünstiger, weniger
aufwendig und sowohl mit geschlossenen als auch mit offenen System durchführbar ist. Außer
dem soll ein Tracer nutzbar sein, der ohne Hochdrucksysteme einsetzbar und mit einem Sensor im
Atemstrom messbar ist (Hauptstrommessung). Die Lösung soll außerdem automatisierbar sein,
damit eine klinische Routineüberwachung möglich ist.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Bestimmung der FRC mit den im Anspruch 1 genann
ten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Varianten sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren zur Messung der FRC mit den im Anspruch 6
genannten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Varianten des Verfahrens sind Gegenstand der zuge
hörigen Unteransprüche.
Die Aufgabe wird weiterhin durch eine Anordnung mit den in den Ansprüchen 11 oder 14 ge
nannten Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand zugehöriger Unteran
sprüche.
Gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1 wird als Tracer ein Perfluorcarbon in gasförmigen
Zustand verwendet. Perfluorcarbone lassen sich aufgrund ihres Spektrums leicht mit optischen
Verfahren (Absorption) durch Lichtabsorption im Atemstrom messen (Hauptstrommessung), so
dass durch eine Nebenstrommessung verursachte Fehler beseitigt werden. Aufgrund der guten
Messbarkeit ist es möglich, nur geringe Tracerkonzentrationen einzusetzen. Daraus ergibt sich
eine ausreichend geringe Beeinflussung der inspiratorischen Sauerstoffkonzentration, die eine
Anwendung der Methode bei schwerem Lungenversagen ermöglicht.
Der im Vergleich zu den bisher verwendeten Gasen relativ hohe Siedepunkt der Perfluorcarbone
hat zur Folge, dass die Lagerung unter normalem Umgebungsdruck oder geringfügigem Über
druck im flüssigen Zustand erfolgt, woraus sich eine erhebliche Vereinfachung zur Anwendung
kommender Anordnungen ergibt. Die meisten Perfluorcarbone können darüber hinaus im flüssigen
Zustand in den Atemkreis eingebracht werden, so dass sich weitere Vereinfachungen ergeben.
Der Siedepunkt variiert mit der Anzahl der Kohlenstoffatome im Molekül. Dadurch dass manche
Perfluorcarbone einen Siedepunkt haben, der bei barometrischem Druck deutlich unter der Kör
pertemperatur (37°C) liegt, befinden sich diese Substanzen innerhalb der Lungen im gasförmigen
Zustand. Perfluorcarbone mit einem höheren Siedepunkt, wie z. B. Perfluorhexan, müssen
demgegenüber mit einem Partialdruck unterhalb des maximalen Partialdrucks der gesättigten
Gasphase appliziert werden, um den gasförmigen Zustand innerhalb der Lungen zu garantieren.
Unter diesen Bedingungen sind Perfluorcarbone als Tracer für die Bestimmung der FRC beson
ders geeignet.
Gemäß dem Verfahren nach Anspruch 6 wird als Tracer ein Perfluorcarbon in gasförmigen
Zustand zeitlich begrenzt beigemischt oder eingebracht, die Konzentration des Perfluorcarbons
und ggf. die Menge mit auf der Lichtabsorption basierender Mittel ermittelt, wobei die
Berechnung der Massenbilanz für das Perfluorcarbon aus ermittelter Konzentration und Menge
oder ermittelter Konzentration und einer bekannten Menge erfolgt.
Das Verfahren nach Patentanspruch 6 erlaubt eine Verringerung des manuellen Aufwands und
eine Verbesserung bisheriger Anordnungen bei geschlossenen Systemen, die vor allem im Bereich
der Lungenfunktionsdiagnostik eingesetzt werden. Außerdem ist bei Verwendung des gleichen
Tracers in geschlossenen wie in offenen Systemen eine bessere Vergleichbarkeit der Ergebnisse
gegeben.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens ist im Patentanspruch 7 angegeben. Mit dieser
Variante werden Messfehler minimiert, da der applizierte Flow patientennah gemessen wird und
günstige Voraussetzungen für eine stabile Synchronisation zwischen Flow- und Perfluorcarbon
konzentration geschaffen werden. Die Messung kann weiter vorteilhaft mit einem Infrarotsensor
im Hauptstrom durchgeführt werden. Bei Berücksichtigung der auftretenden Fehler ist auch eine
Messung im Nebenstrom möglich.
Zur Durchführung der Messung in einem offenen oder einem geschlossenen System werden
jeweils unterschiedliche Anordnungen nach den Ansprüchen 11 und 14 eingesetzt.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung bestehen darin, dass sie bei spontanatmenden wie bei
beatmeten Patienten anwendbar ist, die inspiratorische Sauerstoffkonzentration und das
Atemmuster nicht oder nur schwach beeinflussend, kostengünstiger, weniger aufwendig und
sowohl mit geschlossenen als auch mit offenen System durchführbar ist. Außerdem kann das
Perfluorcarbon im flüssigen Zustand gelagert und die Anordnung völlig automatisiert werden.
Das neue Verfahren kann sowohl in der klinischen Routineüberwachung beatmeter Patienten, als
auch in der Lungenfunktionsdiagnostik spontanatmender Patienten eingesetzt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Anordnung zur Messung der funktionellen Residualkapazität (FRC) mit einem
Perfluorcarbon als Tracer im offenen System;
Fig. 2 eine Darstellung einer Flow- und der Perfluorcarbonkonzentrationskurve während des Ein-
und Auswaschmanövers;
Fig. 3 eine Anordnung zur Messung der funktionellen Residualkapazität (FRC) mit einem
Perfluorcarbon als Tracer in geschlossenen Systemen.
Eine Anordnung zur Messung der funktionellen Residualkapazität (FRC) der Lungen ist in Fig. 1
dargestellt. Die Verbindungen zwischen den Einzelteilen werden über Kabel, Stecker oder Rohre
hergestellt. Gemäß Fig. 1 enthält die Anordnung einen Mikroprozessor oder Kontroller 1, eine
A/D-Wandler-Karte 2 zur Konvertierung der analogen in digitale Signale, einen Sensor zur
Messung des Flows 3, einen Sensor zur Messung der Konzentration 4 des Perfluorcarbons und
einen Verdampfer, Verdunster oder Einspritzer 5 zur Zuführung des Perfluorcarbons.
Der Mikroprozessor 1 steuert die Zufuhr des Perfluorcarbons, nimmt die Signale von Sensor 3
und Sensor 4 im Atemstrom auf und berechnet die FRC. Mittels der Steuerung durch den
Mikroprozessor 1 können unterschiedlichen Konzentrationen des Perfluorcarbons zugeführt
werden. Als Vereinfachung davon ist eine manuelle Steuerung der Perfluorcarbonzufuhr möglich,
wobei der Mikroprozessor 1 dann nur die Signale aufnimmt und der FRC berechnet.
Die Berechnung der FRC erfolgt mit folgenden Gleichungen:
indem FRCEinw der beim Einwaschen des Perfluorcarbons gemessenen FRC, FRCAusw der beim
Auswaschen des Perfluorcarbons gemessenen FRC, FPFC der Fraktion des Perfluorcarbons im
Atemgasgemisch, ζ dem Flow und FPFC,e der Fraktion des Perfluorcarbons im Atemgasgemisch
beim Äquilibrium gleichzusetzen sind.
Die Applikation des Perfluorcarbons kann mittels eines Verdampfers, eines Verdunsters, eines
Einspritzers 5 oder eines anderen Gerätes erfolgen.
In der Fig. 2 sind die Flow- und die Perfluorcarbonkonzentrationskurve während einer Messung
dargestellt. Das Perfluorcarbon wird solange zugeführt, bis ein Ausgleich zwischen dem
inspiratorischen und dem exspiratorischen Partialdruck des Perfluorcarbons erreicht wird
(Einwaschphase). Anschließend wird die Zufuhr abgebrochen und die Signale des Flow und der
Perfluorcarbonkonzentration weiter bis zur vollständigen Elimination des Perfluorcarbons
aufgenommen (Auswaschphase).
Der Sensor 4 für die Perfluorcarbonkonzentration ist ein für das ausgewählte Perfluorcarbon
kalibrierter Infrarot-Hauptstromsensor. Alternativ kann ein Hauptstromsensor mit einem anderen
Messprinzip oder ein Nebenstromsensor verwendet werden. Bei letzterem ist allerdings mit einer
Verschlechterung der gemessenen Signale zu rechnen.
Der Sensor 3 zur Messung des Flow, der Adapter für die Zufuhr des Perfluorcarbons und der
Sensor 4 für die Perfluorcarbonkonzentration sind zwischen dem Tubus 7 bzw. einem Mundstück
und dem Beatmungsgerät 8 angeordnet. Als Alternative ist die Anordnung des Adapters für die
Perfluorcarbonzufuhr an einer anderen Position im Inspirationsschenkels möglich. Die. Sensoren 3
und 4 sind in Beatmungsrichtung nach dem Y-Stück 6 angeordnet.
In Fig. 3 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Systems zur Applikation des
Perfluorcarbons für ein geschlossenes System dargestellt. Die Anordnung besteht aus einem
Reservoir 9 mit Perfluorcarbon in der flüssigen Phase, einem Applikator 10 zur Einbringung des
Perfluorcarbons in einen Atembeutel 11 und einem Sensor 4 zur Messung der
Perfluorcarbonkonzentration im Atemgas. Der Patient wird mittels Dreiwegeventil 12 und
Mundstück 13 an das System angeschlossen und atmet spontan das Gasgemisch aus dem
Atembeutel 11 ein und aus, so dass sich ein Gleichgewicht zwischen der Konzentration des
Perfluorcarbons in den Lungen und im Atembeutel 11 einstellt. Daraus kann die FRC mit
folgender Massenbilanzgleichung errechnet werden:
wobei VB das Volumen im Atembeutel, FB,i die initiale Fraktion und FB,e die Fraktion des
Perfluorcarbons im Atembeutel nach Erreichen des Äquilibriums ist.
Mit der erfindungsgemäßen Anordnung bestehen unterschiedliche Diagnostik- bzw. Überwa
chungsmöglichkeiten. Für spontanatmende Patienten kann die Messung der FRC die Lungen
funktionsdiagnostik vervollständigen, bzw. zur besseren Steuerung von respiratorischen Thera
pien führen, da verschiedene Krankheiten mit einer Veränderung der FRC verbunden sind. Bei
beatmeten Patienten kann die erfindungsgemäße Anordnung dazu führen, dass das Beatmungs
muster, insbesondere der positiv endexspiratorische Druck, so eingestellt wird, dass eine optimale
FRC erreicht wird. Dadurch kann ein Patient besser oxygeniert und das Risiko eines durch
erhöhten Beatmungsdruck hervorgerufenen Lungenschadens minimiert werden. Da die Anord
nung als geschlossenes und offenes System angewendet werden kann, sind keine Änderungen des
Atem- bzw. Beatmungsmusters erforderlich.
1
Microprozessor/Kontroller
2
A/D-Wandler-Karte
3
Sensor zur Messung des Flow
4
Sensor zur Messung der Konzentration
5
Verdampfer, Verdunster, Einspritzer
6
Y-Stück
7
Tubus
8
Beatmungsgerät
9
PFC-Reservoir
10
Applikator
11
Atembeutel
12
Dreiwegeventil
13
Mundstück
Claims (14)
1. Verfahren zur Bestimmung der funktionellen Residualkapazität der Lungen (FRC) nach dem
Tracergasprinzip, dadurch gekennzeichnet, dass als Tracer ein Perfluorcarbon in gasför
migem Zustand verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Perfluorcarbon mit einem
Siedepunkt unter 36°C verwendet wird oder die Applikation mit einem Partialdruck unterhalb
des maximalen Partialdrucks einer gesättigten Gasphase erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Tracer Perfluorpentan
oder Perfluorhexan verwendet wird.
4. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Anteil des Tracers am Gasvolumen bei der Beatmung 0,1 bis 79 Vol. % beträgt.
5. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der
Anteil des Tracers am Gasvolumen bei der Beatmung 0,1 bis 5 Vol. % beträgt.
6. Verfahren zur Messung der funktionellen Residualkapazität (FRC) der Lungen, bei dem die
Lungen mit einem offenen oder geschlossenen System versorgt werden und ein Tracer in die
Lungen ein- und ausgewaschen wird, wobei der Tracer in einem offenen System einem
Atemgas beigemischt oder in ein geschlossenes System eingebracht wird und eine Berechnung
der Massenbilanz des Tracers erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass als Tracer ein
Perfluorcarbon im gasförmigen Zustand zeitlich begrenzt beigemischt oder eingebracht wird,
die Konzentration des Perfluorcarbons und ggf. die Menge mit auf der Lichtabsorption basie
render Mittel ermittelt wird, wobei die Berechnung der Massenbilanz für das Perfluorcarbon
aus ermittelter Konzentration und Menge oder ermittelter Konzentration und einer bekannten
Menge erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung der Konzentration
des Perfluorcarbons ein Infrarotsensor (4) zwischen Y-Stück (6) und Tubus (7) verwendet
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung der Menge
ein Sensor (3) zur Messung des Flow zwischen Y-Stück (6) und Tubus (7) verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (4) im Haupt
strom verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (4) im Neben
strom verwendet wird.
11. Anordnung zur Messung der funktionellen Residualkapazität (FRC) der Lungen, bestehend
aus einem Beatmungsgerät, einem daran angeschlossenen inspiratorischen und einem exspira
torischen Zweig, einem Y-Stück zur Verbindung der beiden Zweige, das mit seinem freien
Ende an einen Tubus oder einer Atemmaske am Mund des Patienten angeschlossen ist, und
einer Zuführung für einen Tracer im inspiratorischen Zweig, dadurch gekennzeichnet, dass
ein Sensor (3) zur Messung des Flow und ein Sensor (4) zur Messung der Perfluorcarbon-
Konzentration im Atemgas vorgesehen sind, zur Beimischung eines Perfluorcarbons ein
Verdampfer oder Verdunster mit dem inspiratorischen Zweig verbunden ist, ein Mikro
prozessor (1) oder ein Kontroller vorgesehen ist, womit die Signale des Sensors (3) und des
Sensors (4) aufgezeichnet werden, der Verdampfer oder Verdunster (5) steuerbar ist und die
FRC aus den Signalverläufen der Sensoren (3, 4) berechnet wird.
12. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor (3) zur Messung des
Flow und ein Sensor (4) zur Messung der Perfluorcarbon-Konzentration im Atemgas
zwischen Tubus (7) und Y-Stück (6) vorgesehen ist.
13. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (4) ein Infrarot
hauptstromsensor ist.
14. Anordnung zur Messung der funktionellen Residualkapazität (FRC) der Lungen, mittels eines
Tracers, der einem geschlossenen System, bestehend aus einem Atembeutel (11), einem
Dreiwegeventil (12) und einem Mundstück (13), dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor
(4) zur Messung der Konzentration des Perfluorcarbons im Atemgas angeordnet ist, und am
Atembeutel (11) Mittel (9, 10) zur Einleitung von Perfluorcarbon als Tracer angeschlossen
sind, und zumindest die Konzentration des Tracers im Atemgas angezeigt wird.
Priority Applications (1)
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DE2000138818 DE10038818A1 (de) | 2000-08-04 | 2000-08-04 | Verfahren und Anordnung zur Bestimmung der funktionellen Residualkapazität der Lungen (FRC) |
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