DE10036395A1 - Verfahren zur Fernbedienung einer Anlage über ein Netzwerk zur Datenübertragung - Google Patents
Verfahren zur Fernbedienung einer Anlage über ein Netzwerk zur DatenübertragungInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Fernbedienung einer Anlage über ein Netzwerk zur Datenübertragung, z. B. über ein Intranet oder über das Internet, angegeben. Bei derartigen Fernbedienungsverfahren ist es erwünscht, daß eine Bedienperson die entfernt angeordnete Anlage in gleicher Weise bedienen kann wie eine unmittelbar vor Ort vorhandene Anlage. Dies wird durch die Erfindung mittels einer zeitnahen Bedienbarkeit der Anlage aus der Ferne ermöglicht, wobei der Bedienperson der Eindruck vermittelt wird, die fernbediente Anlage unmittelbar beeinflussen zu können. Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung sind Motorprüfstände in der Kraftfahrzeugindustrie.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fernbedienung einer Anlage über ein Netzwerk
zur Datenübertragung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es ist bekannt, über Datennetze wie z. B. das Internet Bild- und Toninformationen zu
übertragen, z. B. im Rahmen der sogenannten Internettelefonie oder bei der Bildübertra
gung der Bilder einer Webcam.
Technisches Neuland ist dagegen die Fernbedienung einer Anlage über ein derartiges
Netzwerk, da hierbei eine Reihe von technischen Problemen auftritt, die nicht ohne
weiteres zu lösen sind. Derartige Probleme sind z. B. die schnelle Übertragung relativ
großer Datenmengen über das Netzwerk, eine zeitnahe Übertragung von Fernbedie
nungsbefehlen und entsprechenden Rückmeldungen der fernbedienten Station auch bei
zwischenzeitlich hoher Auslastung des Netzwerks, gleichzeitige Speicherung und Fern
übertragung einer Vielzahl von Meßdaten, sowie eine Zuordnung der empfangenen
Daten auf der Empfängerseite zu den Ereignissen in dem entfernt liegenden, fernbe
dienbaren Anlagenteil.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Fernbedienung einer
Anlage über ein Netzwerk zur Datenübertragung anzugeben, das bei Anwendung derzeit
üblicher Netzwerklösungen eine anwenderfreundliche Bedienung eines entfernt liegen
den Anlagenteils ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die in dem Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteran
sprüchen angegeben.
Die Erfindung hat den Vorteil, daß sie mit handelsüblichen Bauteilen, wie z. B. Perso
nalcomputern, Netzwerkkarten und Speicherkarten sowie auch mit handelsüblicher
Software relativ preisgünstig praktisch realisierbar ist. Es können ohne besonderen Auf
wand auch eine Reihe verschiedener Betriebssysteme für die Computer eingesetzt wer
den, so daß eine einfache Adaptierbarkeit der Erfindung an unterschiedlichste Einsatz
fälle und Wünsche der Benutzer gegeben ist. Desweiteren kann die Erfindung bei prak
tisch allen derzeit im Einsatz befindlichen Netzwerken, z. B. Intranets, LAN's, WAN's oder
auch dem Internet verwendet werden. Hinsichtlich der physikalischen Ebene kommen
GSM-Netze, Funk-LANs, Ethernet oder eine Vielzahl von weiteren Netzwerkarten für
eine Anwendung der Erfindung in Frage.
Hierbei hat eine die Anlage aus der Ferne bedienende Bedienperson jederzeit den Ein
druck, die fernbediente Anlage unmittelbar beeinflussen zu können und somit "vor Ort" zu
sein. Dies ist insbesondere bei der Fernbedienung von Anlagen, deren Bedienung eine
hohe Fachkompetenz erfordert, wie z. B. bei Motorprüfständen in der Kraftfahr
zeugindustrie, von großem Vorteil.
Die Erfindung kann zur Fernbedienung einer Vielzahl unterschiedlicher Anlagenarten
eingesetzt werden, wie z. B. Fertigungsstraßen in der Industrie, Kraftwerke, Raketensilos
oder Motorprüfstände.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Hilfe einer
Zeichnung und unter Angabe weiterer Vorteile näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 ein Blockdiagramm einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung.
Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung sind sogenannte Motorprüfstände, an
denen für die Neuentwicklung von Fahrzeugmotoren bestimmte Versuche durchgeführt
werden, z. B. um die Belastbarkeit und Haltbarkeit neuer Motoren zu testen. Derartige
Motorprüfstände sind in der Anschaffung relativ teuer und aufwendig. Zudem erfordert
ihre Bedienung ein gut geschultes Fachpersonal. Eine möglichst rationelle Auslastung
der Motorprüfstände ist daher anzustreben.
Ein üblicher Motorprüfstand besteht aus einer mechanischen Aufnahmevorrichtung für
den zu prüfenden Motor und einer damit verbundenen elektronischen Steuer- und Aus
werteeinrichtung - im folgenden Steuereinrichtung genannt -, welche mit einem oder
mehreren Computern versehen ist. Bei einem Prüfstandslauf wird der Motor auf der
Aufnahmevorrichtung montiert und mit einer Vielzahl von Sensoren bestückt. Die Auf
nahmevorrichtung weist außerdem eine Vielzahl von Aktuatoren auf, die zur Einstellung
verschiedener Motorbetriebsparameter, wie z. B. Kraftstoffzufuhrmenge oder Zündzeit
punkt, dienen. Die Erfassung der Meßwerte von den Sensoren und die Vorgabe der
Stellungen der Aktuatoren erfolgt mittels der Steuereinrichtung, die zur Übertragung der
hierfür notwendigen Daten über eine Vielzahl von Datenleitungen mit der mechanischen
Aufnahmevorrichtung verbunden ist. Wegen der auszutauschenden großen Datenmen
gen und der Vielzahl von Leitungen sind die Steuereinrichtung und die Aufnahmevor
richtung daher räumlich relativ dicht beieinander angeordnet.
In der Steuereinrichtung erfolgt eine Vorverarbeitung der von den Sensoren empfange
nen Rohdaten in eine Darstellung, die für eine Auswertung durch Motorenfachleute ge
eignet ist, z. B. in Form von Tabellen, Diagrammen und Meßschrieben. Die so vorverar
beiteten Daten ermöglichen einen besseren und schnelleren Überblick über das Motor
verhalten als die Rohdaten. Die vorverarbeiteten Daten können z. B. auf Bildschirmen
oder als Papierausdruck wiedergegeben werden.
In der Fig. 1 ist als fernbedienbare Anlage ein fernbedienbarer Motorprüfstand darge
stellt, wobei die mechanische Aufnahmevorrichtung der besseren Übersicht halber nicht
dargestellt ist. Der Motorprüfstand weist als erfindungsgemäße Anlagenstation (1) eine
Prüfstandsstation auf, die mit der mechanischen Aufnahmevorrichtung über Leitungen
unmittelbar verbunden ist und die Funktion der schon zuvor erwähnten Steuereinrichtung
für den Motorprüfstand beinhaltet. Die Prüfstandsstation (1) weist vorzugsweise einen
Steuer- und Kontrollrechner (2), einen Datenverarbeitungs- und Anzeigerechner (3)
sowie ein Parameter- und Anzeigemodul (4) auf. Der Steuer- und Kontrollrechner (2)
dient hierbei für die Einstellung der Aktuatoren des Motorprüfstands und zur Anzeige der
aktuell eingestellten Werte, der Datenverarbeitungs- und Anzeigerechner (3) dient zum
Empfang der von den Sensoren des Motorprüfstands ermittelten Meßwerte und deren
Verarbeitung und Anzeige in die bei Motorenfachleuten übliche Darstellung. Das Para
meter- und Anzeigemodul (4) dient zur Versorgung des bei modernen Motoren obligato
rischen elektronischen Motorsteuergeräts mit Parametern wie z. B. Kennlinienfeldern und
für deren Anzeige auf einem Bildschirm. Insoweit handelt es sich um die übliche Aus
stattung der Steuereinrichtung eines Motorprüfstands. Zwecks Fernbedienung des Mo
torprüfstands ist außerdem eine Kamera- und Mikrofoneinrichtung (5) vorgesehen, die
zur elektronischen Erfassung von Bild und Ton dient.
Die einzelnen Komponenten (2, 3, 4, 5) der Prüfstandsstation (1) sind über Datenleitun
gen mit einem Netzwerk (11) zur Datenübertragung verbunden.
Zur Steuerung des Motorprüfstands ist eine vorzugsweise räumlich entfernt angeordnete
Fernbedienungsstation (6) vorgesehen. Die Fernbedienungsstation (6) weist in einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung für jede der in der Prüfstandsstation (1) vor
gesehenen Komponenten (2, 3, 4, 5) eine funktionell zugeordnete Komponente (7, 8, 9,
10) auf nämlich einen Fernsteuer- und Kontrollrechner (7), einen Anzeigerechner (8), ein
Parameter- und Anzeigemodul (9) sowie eine Ausgabeeinrichtung für Bild und Ton (10).
Die Ausgabeeinrichtung (10) kann Mittel zur Bedienung der Kamera- und Mikro
foneinrichtung (5) enthalten, z. B. für eine Veränderung der Kameraposition oder des
Bildausschnitts. Durch Eingaben an der Fernbedienungsstation (6) kann die Bedienper
son des Motorprüfstands die Prüfstandsstation (1) aus der Ferne in gleicher Weise be
dienen wie eine an der Prüfstandsstation (1) angeordnete Bedienperson. Es ist auch
möglich, den Motorprüfstand wechselweise oder auch simultan sowohl von der Fernbe
dienungsstation (6) als auch direkt von der Prüfstandsstation (1) aus zu steuern. Hier
durch ist es möglich, bei in unterschiedlichen Zeitzonen der Erde gelegenen Stationen (1,
6) einen ganztägigen Betrieb des Motorprüfstands zu den jeweils lokal vorgeschriebenen
oder als angenehm empfundenen Arbeitszeiten zu gewährleisten. Die über das Netzwerk
(11) von der Prüfstandsstation (1) übertragenen Daten werden in der Fernbe
dienungsstation (6) optisch dargestellt, z. B. auf Bildschirmen.
Die Prüfstandsstation (1) und die Fernbedienungsstation (6) sind über ein vorzugsweise
leitungsgebundenes Netzwerk miteinander verkoppelt. Gemäß einer vorteilhaften Aus
gestaltung der Erfindung sind hierbei die einzelnen Komponenten (2, 3, 4, 5) der Prüf
standsstation jeweils als eigenständige Busteilnehmer an das Netzwerk (11) angebun
den. Dies hat den Vorteil, daß die bereits vorhandenen Computermodule des Motorprüf
stands weitestgehend unverändert weiter benutzt werden können, d. h. es ist nicht erfor
derlich, sämtliche Datenströme vor der Einspeisung in das Netzwerk (11) zu einem ge
meinsamen Datenstrom zusammenzufassen. Ein weiterer Vorteil der separaten Netzwerkanbindung
ist, daß die Datenauslastung des Netzwerks (11) gleichmäßiger gestaltet
werden kann. Aus dem gleichen Grunde übertragen die einzelnen Komponenten (2, 3, 4,
5) der Prüfstandsstation (1) wie auch die Komponenten (7, 8, 9, 10) der Fernbedie
nungsstation (6) ihre Daten in Datenpaketen von kleiner bis mittlerer Größe, um hier
durch eine längerfristige Belegung des Netzwerks (11) zu vermeiden.
Da, wie bereits erwähnt, ein reger Datenaustausch zwischen der Aufnahmeeinrichtung
für den Motor und der Steuereinrichtung des Motorprüfstands besteht und somit bei einer
Fernbedienung des Motorprüfstands über das Netzwerk (11) hohe Datenmengen zu
übertragen wären, andererseits aber die Übertragungsbandbreite vorhandener Netz
werke begrenzt ist bzw. relativ teuer ist, ist es anzustreben, die über das Netzwerk (11)
zu übertragenden Datenmengen gering zu halten. Eine Verringerung der über das
Netzwerk (11) zu übertragenden Datenmenge kann beispielsweise dadurch geschehen,
daß aus der elektrischen Steuereinrichtung bereits vorverarbeitete Daten, die durch
Datenverarbeitung aus den Roh-Meßdaten gewonnen wurden, entnommen werden. In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung werden hierbei die auf einem der Bild
schirme der Prüfstandsstation (1) dargestellten Daten entnommen, z. B. aus dem Video
speicher eines Computers. Hierfür kommen insbesondere der Steuer- und Kontrollrech
ner (2), der Datenverarbeitungs- und Anzeigerechner (3) sowie das Parameter- und An
zeigemodul (4) in Frage.
Dieses sogenannte Capturing der auf dem Bildschirm dargestellten Informationen bewirkt
eine wesentliche Reduzierung der über das Netzwerk (11) zu übertragenden Daten
menge. Besonders vorteilhaft hierbei ist, daß bereits vorhandene, käufliche Software für
diesen Zweck eingesetzt werden kann. Ein weiterer Vorteil ist, daß die den Prüfstand
bedienende Person in eine Lage versetzt wird, als arbeite sie direkt am Prüfstand, da die
Versuchs- und Meßwerte genauso wie an der entfernten Prüfstandsstation (1) angezeigt
werden. Auch die zur Bedienung erforderlichen Eingriffe sind an der Fernbedie
nungsstation (6) identisch mit denen an der entfernten Prüfstandsstation (1). Hierdurch
kann ein erneutes Anlernen der Bedienperson vermieden werden.
Ein weiterer besonderer Vorteil hierbei ist, daß die für eine Auswertung durch Motoren
fachleute ohnehin bereits vorhandenen, vorverarbeiteten Daten direkt verwendet werden
können und somit keine gesonderte Datenaufbereitung erforderlich ist.
Als Netzwerk (11) wird vorzugsweise ein asynchrones Datennetz, z. B. ein Intranet oder,
wo dies möglich ist, auch das Internet eingesetzt werden. Derartige Datennetze weisen in
der Regel keine definierten Übertragungszeiten für die Datenpakete auf. Es kann somit
vorkommen, daß ein erstes Datenpaket, welches vor einem zweiten Datenpaket ab
gesandt wurde, erst nach dem zweiten Datenpaket beim Empfänger ankommt. Eine
derartige unkoordinierte Übertragung ist bei dem im vorliegenden Fall angestrebten so
genannten Echtzeitbetrieb für die Fernbedienung und die Darstellung der empfangenen
Daten unerwünscht. In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird daher den
Datenpaketen eine Synchronisationsinformation zugefügt. Bei dieser Synchronisati
onsinformation kann es sich beispielsweise um einen sogenannten Sync-Master handeln.
Ein solcher, dem Fachmann geläufiger Sync-Master kann beispielsweise auf Uhrzeit
getriggert werden, oder auf ein Ereignis oder auch auf beides. Hierfür wird eine
fortlaufende Codierung verwendet, die vom Fachmann nach Bedarf festgelegt wird.
Diese Codierung wird den gesendeten Daten hinzugefügt. Dem Datenempfänger wird
diese Codierung mitgeteilt, sodaß dieser dann die Reihenfolge der zu triggernden Kom
ponenten (Datenstreams) kennt und sie in der richtigen Reihenfolge wiedergeben kann.
Es kann jedoch auch ein üblicher Synchronimpuls verwendet werden. Besonders vor
teilhaft ist die Verwendung von Zeitmarken, d. h. einer Echtzeitinformation, als Synchro
nisationsinformation.
Durch die Verwendung der Synchronisationsinformation und deren Auswertung kann der
Empfänger der Datenpakete deren richtige Reihenfolge zuordnen. Desweiteren können
auch einander entsprechende, ursprünglich bei den Komponenten (2, 3, 4, 5) zeitgleich
aufgetretene Ereignisse nach dem Empfang wieder einander korrekt zugeordnet werden,
so daß sich für die entfernt von der Prüfstandsstation (1) tätige Bedienperson ein
einheitlicher Eindruck bei der Darstellung der empfangenen Daten und Meßwerte ergibt.
Eine Folge der Synchronisation der Datenpakete ist, daß relativ schnell übertragene
Datenpakete künstlich verzögert werden müssen, damit sie mit langsamer übertragenen
Datenpaketen zeitgleich an der Fernbedienungsstation (6) dargestellt werden können.
Dies kann in einigen Fällen zu einer Art Datenstau der relativ schnell übertragenen Da
tenpakete führen, was aus Gründen des Speicherbedarfs unerwünscht ist. Außerdem ist
die gestaute Information nach einer gewissen Zeit derart veraltet, daß sie für eine Echt
zeitdarstellung der Daten nicht mehr brauchbar ist. Aus diesem Grunde wird in einer
vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung in gewissen Zeitabständen, z. B. einige Se
kunden, eine Zwangsaktualisierung (Refreshing) der dargestellten Daten vorgenommen,
bei der die gestauten Datenpakete verworfen werden und mit aktuellen Datenpaketen
weitergearbeitet wird.
Eine derartige Zwangsaktualisierung hat bei der Bildübertragung unter Verwendung ei
nes derzeit gängigen Kompressionsverfahrens, z. B. MPEG 2, den weiterem Vorteil, daß
auch kleinere Bildveränderungen, die infolge des Kompressionsverfahrens an sich nicht
übertragen werden, nach einer gewissen Zeit trotzdem auf der Empfangsseite erschei
nen.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung werden die über das Netzwerk (11)
ausgetauschten Datenpakete über einen bestimmten Zeitraum aufgezeichnet, z. B. eine
Stunde. Dies hat den Vorteil, daß die Daten nach dem Versuch in Ruhe von dem Moto
renfachmann ausgewertet oder auch weiterverarbeitet werden können, z. B. zu Dia
grammen oder zwecks statistischer Analysen. Ein weiterer Vorteil ist, daß bestimmte
Ereignisse bei einem Prüfstandslauf, z. B. ein bei der Motorenprüfung aufgetretener
Defekt an dem Motor, nach dessen Eintritt noch einmal analysiert werden kann (soge
nannte Post-mortem-Analyse). Durch die Verwendung der Synchronisationsinformation
ist auch beim späteren Abspielen der aufgezeichneten Daten eine eindeutige Zeitzuord
nung möglich, was beispielsweise für einen gleichmäßigen Bildablauf sorgt.
Zur Datenaufzeichnung ist mindestens ein Hostrechner (12 oder 13) vorgesehen, der an
irgendeiner Stelle mit dem Netzwerk (11) verbunden sein muß. Sinnvollerweise ist der
Hostrechner entweder in der Nähe der Prüfstandsstation (1) oder in der Nähe der Fern
bedienungsstation (6) angeordnet. In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist
der Hostrechner (12) in räumlicher Nähe des Erzeugers der Informationen (14, 15, 16,
17) angeordnet, nämlich in der Nähe der Prüfstandsstation (1). Hierdurch wird der Da
tenübertragungsaufwand über größere Entfernungen des Netzwerks (11) gering gehal
ten.
In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung sind zwei Hostrechner (12, 13) vorge
sehen, von denen der eine Hostrechner (12) der Prüfstandsstation (1) zugeordnet ist und
in deren räumlicher Nähe angeordnet ist, während der andere Hostrechner (13) der
Fernbedienungsstation (6) zugeordnet ist und bevorzugt in deren räumlicher Nähe angeordnet
ist. Zur Vermeidung einer hohen Netzwerkbelastung zwischen den räumlich
entfernten Stationen (1, 6) speichert dabei der jeweilige Hostrechner (12, 13) die Daten
der ihm zugeordneten Station (1, 6). In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
wird ein Datenabgleich zwischen den Hostrechnern (12, 13) zu Zeiten geringer Daten
auslastung des Netzwerks (11) automatisch vorgenommen. Die Hostrechner (12, 13)
überwachen hierfür die Datenauslastung des Netzwerks (11).
Die Entscheidung, ob nur ein Hostrechner z. B. in der Nähe der Prüfstandsstation (1) oder
zwei Hostrechner (12, 13), wie zuvor erläutert, eingesetzt werden, hängt von den
geplanten Einsatzfällen des Motorprüfstands ab. Wenn z. B. die Entwicklungshoheit am
Ort der Prüfstandsstation (1) liegt und die fachkundige Auswertung der Informationen
(14, 15, 16, 17) auch dort erfolgt, bietet sich aus Kostengründen die Aufstellung nur ei
nes Hostrechners (12) am Ort der Prüfstandsstation (1) an. Soll jedoch zusätzlich auch
eine Auswertung der Informationen (14, 15, 16, 17) am Ort der Fernbedienungsstation
(6) erfolgen, so sollte zwecks Reduzierung der Netzwerkbelastung die Aufstellung zweier
Hostrechner (12, 13), einer (12) am Ort der Prüfstandsstation (1) und einer (13) am Ort
der Fernbedienungsstation (6), erwogen werden.
Zur weiteren Reduzierung des Datenübertragungsaufwands ist die Kamera- und Ton
aufzeichnungseinrichtung (5) mit einer Datenkompressionseinrichtung (nicht dargestellt)
versehen, welche unter Verwendung von spezieller Hardware und Software eine Daten
kompression der Bilddaten nach einem der derzeit gängigen Kompressionsverfahren,
z. B. MPEG 2, vornimmt. Die Datenkompressionseinrichtung weist einen Hardware-Coder
auf, der die Codierung in das MPEG 2-Format vornimmt, auf. Mittels der Software
können die MPEG 2-codierten Daten dann den zur Verfügung stehenden Netzwerk
bandbreiten angepaßt werden. Hierdurch kann der Betrachter in einzelnen Schrillen die
Bildauflösung und -farbtiefe bestimmen. Für die Dekodierung der Bilddaten wird beim
Empfänger eine Dekodierungssoftware eingesetzt. Für die Codierung der Tondaten wird
ein sogenannter Wave-Coder eingesetzt, der sowohl über Mono- und Stereoeinstellun
gen verfügt als auch externe Midigeräte betreiben kann. Empfangsseitig kommt ebenfalls
eine Dekodierungssoftware zum Einsatz. Durch ein Hardware-Dualsystem kann der
Rechner sowohl aufnehmen als auch übertragen.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind zur Kompensation von daten
kompressionsbedingten temporären Bildauflösungsveränderungen, z. B. bei einem Ver
schwenken der Kamera (5), temporäre Datenspeicherungsmittel (18) vorgesehen, in
denen die komplette, unkomprimierte Bildinformation in hoher Bildauflösung zwischen
gespeichert wird. Zu Zeiten geringer Auslastung des Netzwerks (11) werden diese Daten
dann dem Hostrechner (12) und später dann dem Hostrechner (13) zur Speicherung
zugeführt. Dies hat den Vorteil, daß die vollständige Bildinformation in bestmöglicher
Darstellung bei einer späteren Betrachtung der aufgezeichneten Daten zur Verfügung
steht, ohne das hierdurch besondere Belastungsspitzen bei der Übertragung über das
Netzwerk (11) auftreten.
Zur Vermeidung von Beschädigungen an dem Motor oder auch an dem Prüfstand wer
den in einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vor einem Prüfstandslauf be
stimmte zulässige Grenzwerte von der Fernbedienungsstation (6) an die Prüfstandssta
tion (1) übertragen. Während des Prüfstandslaufs werden dann von der Prüfstandssta
tion (1) diese Grenzwerte selbstständig überwacht, und bei einer Überschreitung eines
oder mehrerer Grenzwerte wird eine Warnung ausgegeben oder der Prüfstand ganz oder
teilweise abgeschaltet. Eine Beschädigung des Motors kann beispielsweise auftreten,
wenn versehentlich der Zündzeitpunkt auf eine extreme Frühzündung verstellt wird.
Durch diese Weiterbildung der Erfindung wird der Vorteil erreicht, das Beschädigungen
an dem Motor und/oder an dem Prüfstand etwa infolge einer gestörten oder
unterbrochenen Datenübertragung über das Netzwerk (11) vermieden werden.
In einer weiteren vorteilhaften Fortbildung der Erfindung weisen wenigstens einige der
Komponenten (2, 3, 4, 5) jeweils Mittel zur gleichzeitigen Datenübertragung der Daten
über das Netzwerk (11) und zur lokalen Speicherung auf. Bei Verwendung von handels
üblichen Personalcomputern zur Erfassung der Meß- und Steuerinformationen (14, 15,
16), Video- und Audioinformationen (17) kann dies vorzugsweise durch die Übertragung
der zuvor genannten Informationen über ein internes Bussystem (19) des Computers (2)
erfolgen. An dieses Bussystem (19) ist dann neben dem für die Meßdatenerfassung
erforderlichen Busteilnehmer (20) ein weiterer Busteilnehmer (21), d. h. eine
Netzwerkkarte, angeschlossen, welcher die von dem Busteilnehmer (20) ausgewerteten
und sodann in das Bussystem (19) eingegebenen Meßdaten in das Netzwerk (11) ein
speist. Desweiteren ist ein Busteilnehmer (22) vorgesehen, der die Meßdaten zwischen
speichert und auf Abruf für eine Übertragung zu dem Hostrechner (12) bereitstellt. Hier
durch kann trotz einer zeitkritischen Übertragung hoher Datenmengen eine Fernübertra
gung und gleichzeitige Speicherung der zuvor erwähnten Daten mit bei Personalcomputern
handelsüblichen Bauteilen ermöglicht werden, wodurch die Erfindung relativ ko
stengünstig realisiert werden kann.
Claims (9)
1. Verfahren zur Fernbedienung einer Anlage, insbesondere eines Motorprüfstands,
über ein Netzwerk (11) zur Datenübertragung, mit einer fernbedienbaren Anlagen
station (1) und einer über das Netzwerk mit der Anlagenstation (1) verbundenen
Fernbedienungsstation (6), wobei über das Netzwerk (11) Meß- und Steuerinforma
tionen (14, 15, 16) und/oder Videobildinformationen (17) und/oder Audioinformatio
nen (17) zwischen den Stationen (1, 6) übertragen werden, gekennzeichnet durch
eine zeitnahe Bedienbarkeit der Anlage aus der Ferne, wobei einer Bedienperson
der Eindruck vermittelt wird, die fernbediente Anlage unmittelbar beeinflussen zu
können.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine wenigstens annähernd
gleichzeitige Speicherung und Fernübertragung wenigstens eines Teils der Informa
tionen (14, 15, 16, 17) über das Netzwerk (11).
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Speicherung der
Informationen (14, 15, 16, 17) in räumlicher Nähe des jeweiligen Erzeugers der In
formationen (14, 15, 16, 17) erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Speicherung der Informationen (14, 15, 16, 17) wenigstens ein Hostrechner
(12, 13) vorgesehen ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß den gesendeten Informationen (14, 15, 16, 17) bzw. Informationspaketen eine
Synchronisationsinformation, insbesondere eine Zeitmarke, hinzugefügt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei aus Sensorsignalen
ermittelte Meßdaten in eine für eine optische Darstellung auf einem Bildschirm ge
eignete Bildschirminformation umgewandelt werden, gekennzeichnet durch die
Übertragung der Bildschirminformation über das Netzwerk (11).
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Informationsübertragung über das Netzwerk (11) in Datenpaketen be
grenzter Größe erfolgt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einer wenigstens zwei
Komponenten (2, 3, 4, 5) aufweisenden Anlagenstation (1), dadurch gekennzeich
net, daß die Komponenten (2, 3, 4, 5) der Anlagenstation (1) als voneinander ge
trennte, separate Teilnehmer des Netzwerks (11) ausgebildet sind.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch die
Übertragung von zulässigen Grenzwerten für den Betrieb der Anlage von der Fern
bedienungsstation (6) zu der Anlagenstation (1) vor Inbetriebnahme der Anlage.
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