DE10036314A1 - Mobiles Unterwasserkraftwerk - Google Patents
Mobiles UnterwasserkraftwerkInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Unterwasserkraftwerk zur Umwandlung der kinetischen Energie einer strömenden Flüssigkeit in elektrischen Strom. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Energiegewinnung aus Unterwasserströmungen, wie sie in den Meeren, aber auch in großen Flüssen, anzutreffen sind. Zur Vermeidung der Nachteile der gattungsgemäßen Lösungen, insbesondere zur Schaffung eines solchen Kraftwerks mit geringen Investitionen, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, unter Verzicht auf feste Fundamente oder Gründungskörper am Meeresgrund ein auf einem oder mehreren Energieumwandlungsmodulen basierendes Unterwasserkraftwerk, zumindest bestehend aus einem Generator, der zusammen mit einem Getriebe wasserdicht in einem Gehäuse untergebracht ist, einer im wesentlichen horizontal aus dem Gehäuse ragenden Getriebewelle sowie einem axial angeströmten Turbinenrad, das ein Drehmoment auf die Getriebewelle überträgt, mittels Auftriebskörpern, deren Auftriebskraft das Gewicht des Unterwasserkraftwerks zumindest kompensiert sowie von in fixen Lagern arretierten Zugmitteln in einer im wesentlichen ortsunveränderlichen Lage in der Strömung zu halten. DOLLAR A Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die fixen Lager Anker oder Grundgewichte auf dem Meeresgrund, die über längenverstellbare Zugseile das Unterwasserkraftwerk halten.
Description
Die Erfindung betrifft ein Unterwasserkraftwerk zur Umwandlung der kinetischen
Energie einer strömenden Flüssigkeit in elektrischen Strom. Insbesondere bezieht
sich die Erfindung auf eine Vorrichtung zur Energiegewinnung aus Unterwasserströ
mungen, wie sie in den Meeren, aber auch in grossen Flüssen, anzutreffen sind. Ein
bevorzugtes Anwendungsgebiet der Erfindung ist die Ausnutzung von Unterwasser
strömungen in küstennahen Bereichen der Meere, insbesondere Meerengen.
Meeresströmungen bilden sich hauptsächlich aufgrund von Erdrotations- und Gravi
tationskräften sowie Temperatur- und Konzentrationspotentialen heraus, die in
mächtigen interkontinentalen Strömen nach dem Prinzip der kommunizierenden
Röhren die Weltmeere durchziehen. Allein die wohl bekannteste Meeresströmung -
der Golfstrom - transportiert Wassermassen von mehr als 108 m3/s mit Geschwin
digkeiten von teilweise über 2 m/s.
In küstennahen Bereichen sind insbesondere die Auswirkungen des Einflusses der
Gravitationskräfte von Sonne und Mond auf die Meere in Form der Gezeiten zu spü
ren, die regional unterschiedlich erhebliche Wassermassen auf die Küste zu- und
von ihr wegfördern.
Diese enormen Ressourcen zur regenerativen Energiegewinnung werden bislang nur
in sehr geringem Umfang genutzt, im wesentlichen beschränkt auf die Ausnutzung
der Tidewasserkraft in Gezeitenkraftwerken.
Der gravierende Nachteil der Gezeitenkraftwerke sind jedoch deren hohe Investiti
ons- und Betriebskosten für zu errichtende Dämme und Stauwerke. Darüber hinaus
gehen mit einigen dieser Projekte vielfältige Eingriffe in die Natur einher, so dass
eine Reihe an sich geeigneter Küstenlandschaften aus Gründen des Naturschutzes
von vornherein als Standort ausscheidet.
Des weiteren sind aus überwiegend theoretischen Untersuchungen Unterwasser
kraftwerke zur Energiegewinnung aus Meeresströmungen bekannt. Derartige Kraft
werke, die keinerlei Dämme oder kanalisierender Massnahmen bedürfen, umfassen
im wesentlichen eine Einrichtung zur Umwandlung der Strömungsenergie in eine
Rotationsbewegung und einen daran gekoppelten Generator, um aus der Rotations
bewegung Strom zu erzeugen. Das Energieumwandlungsaggragat ist in geeigneter
Weise mit einem ortsfesten Träger, beispielsweise einem Fundament oder einem am
Meeresgrund verankerten Gestell, verbunden.
Im Vergleich zu Gezeitenkraftwerken haben Unterwasserkraftwerke eine Reihe von
Vorteilen. Sie erfordern geringere Investitionskosten, ihre Leistung unterliegt weit
weniger starken Schwankungen und schädliche Auswirkungen auf natürliche ökolo
gische Systeme sind kaum zu erwarten.
Unter dem Titel "Underwater turbine operated by ocean currents" ist in US 4026587
ein solches Unterwasserkraftwerk beschrieben. An der Spitze eines am Meeres
grund verankerten turmartigen Trägers ruht auf einem Drehkranz ähnlich einer
Windkraftanlage ein um die vertikale Achse frei bewegliches Gehäuse, in dessen
Inneren ein Generator angeordnet ist. Auf der annähernd horizontal aus dem Ge
häuse ragenden Generatorwelle sitzt ein Turbinenrad mit verstellbaren Blättern. Die
Meeresströmung versetzt das Rad in eine Rotationsbewegung, die über ein Getriebe
auf den Generator übertragen wird. Der erzeugte Strom wird über Grundkabel in eine
ufernahe Station an Land übertragen, die die notwendigen peripheren Einrichtungen
beherbergt.
Ein Nachteil dieses Unterwasserkraftwerks ist, dass es als ein fest im Meer veran
kertes Bauwerk konzipiert ist. Der bautechnische Aufwand zu dessen Erstellung,
insbesondere dessen Gründungskörper, ist immer noch vergleichsweise hoch. Un
erlässliche Wartungs- und Reparaturarbeiten an Turbine und Generator können nur
vor Ort in erheblicher Tiefe vorgenommen werden. Dies erfordert besonders ausge
bildetes Personal und spezielle Unterwasserfahrzeuge.
In Greenpeace-Magazin 6/98 wird von einem Pilotprojekt eines Unterwasserkraft
werks im küstennahen Bereich berichtet. Ein am Meeresgrund verankerter Mast trägt
einen Generator, der von einem Rotor mit einem Durchmesser von knapp 20 Metern
angetrieben wird und 300 kW Strom erzeugen soll. Auch diese Vorrichtung hat den
Nachteil des hohen baulichen Aufwandes zur Erstellung eines Gründungskörpers am
Meeresgrund. Vielerorts verbietet allein die Beschaffenheit des Untergrundes die
Errichtung einer solchen Anlage.
Darüber hinaus ist der Einsatzbereich dieser stationären Anlagen auf küstennahe
Bereich der Meere mit Wassertiefen bis zu 100 m beschränkt, da mit zunehmender
Tiefe der Aufwand zur Erstellung entsprechender Gründungskörper unverhältnismä
ssig ansteigt.
Gerade der hohe Aufwand für Errichtung, Betrieb und Wartung solcher Anlagen
steht einer wünschenswerten breiteren Anwendung dieser umweltfreundlichen
Technologie entgegen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Unterwasserkraftwerk zur Umwand
lung der kinetischen Energie einer strömenden Flüssigkeit, insbesondere einer Mee
resströmung, in elektrischen Strom bereitzustellen, das mit geringen Investitionen
erstellt werden kann, sich durch niedrige Betriebskosten auszeichnet und sehr flexi
bel einsetzbar ist.
Erfindungsgemäss wird die Aufgabe gelöst durch ein Unterwasserkraftwerk nach den
Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausführungsformen geben die Unteransprüche wieder.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, ein Unterwasserkraftwerk unter Ver
zicht auf feste Fundamente oder Gründungskörper am Meeresgrund bereitzustellen.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch realisiert, dass ein auf einem oder mehreren
Modulen zur Umwandlung der kinetischen Energie einer strömenden Flüssigkeit,
insbesondere einer Meeresströmung, in elektrische Energie basierendes Unterwas
serkraftwerk, zumindest bestehend aus einem Generator, der zusammen mit einem
Getriebe wasserdicht in einem Gehäuse 3 untergebracht ist, einer im wesentlichen
horizontal aus dem Gehäuse 3 ragenden Getriebewelle sowie einem axial ange
strömten Turbinenrad 2, das ein Drehmoment auf die Getriebewelle überträgt, von
Auftriebskörpern, deren Auftriebskraft das Gewicht des Unterwasserkraftwerks zu
mindest kompensiert sowie von in fixen Lagern arretierte Zugmittel, insbesondere
Zugseile, in einer im wesentlichen ortsunveränderlichen Lage in der Strömung ge
halten wird.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die die fixen Lager An
ker oder Grundgewichte auf dem Meeresgrund, die über längenverstellbare Zugseile
das Unterwasserkraftwerk halten.
Als Auftriebskörper fungieren sowohl in die Gehäuse integrierte Hohlkörper als auch
externe mit dem Kraftwerk zusammenwirkende Auftriebstanks.
Eine erste besonders bevorzugte und mit geringem Aufwand zu realisierende Aus
führungsvariante eines erfindungsgemässen Unterwasserkraftwerks basiert auf ei
nem von der Anmelderin entwickelten Modul zur Umwandlung der kinetischen Ener
gie von Meeresströmungen in elektrischen Strom, der sich dadurch auszeichnet,
dass das axial angeströmte Turbinenrad innerhalb eines strömungsgünstig ausgebil
deten Mantelgehäuses untergebracht ist.
Erfindungsgemäss wird vorgeschlagen, dieses Mantelgehäuse als Auftriebskörper
auszubilden, beispielsweise durch Anordnung einer Mehrzahl gasgefüllter Kammern
im oberen Gehäusebereich. Gleichzeitig ist der untere Gehäusebereich mit einer
Plattform verbunden, die das Unterwasserkraftwerk in einer im wesentlichen ortsun
veränderlichen Lage hält. Zu diesem Zweck steht die Plattform über längenverstell
bare Zugseile mit festen Punkten auf dem Gewässergrund in Wirkverbindung. Das
sich einstellende Kräftegleichgewicht zwischen Auftriebskraft, Staudruck und Anker
zugkraft lässt das Unterwasserkraftwerk in der Strömung schweben.
Eine zweckmässige Weiterbildung der Erfindung zielt auf den kombinierten Einsatz
einer Mehrzahl von Energieumwandlungsmodulen innerhalb einer Kraftwerksanlage.
Dies wird ereicht durch Anordnung mehrerer Module innerhalb eines Traggerüsts.
Die Anzahl integrierter Module hängt dabei massgeblich von der gewünschten Lei
stung ab, das Anordnungsprinzip in erster Linie von den örtlichen Gegebenheiten,
insbesondere der zur Verfügung stehenden Tiefe und Breite des Gewässers. Grund
sätzlich können ein oder mehrere Module in einer oder in mehreren Ebenen ange
ordnet sein.
In das Traggerüst eingebundene Auftriebskörper sowie am Grund verankerte Zug
seile halten das Unterwasserkraftwerk stabil in der Strömung, wie an anderer Stelle
noch näher auszuführen sein wird.
Die nach der Erfindung ausgeführten Unterwasserkraftwerke bieten gegenüber den
Lösungen des Standes der Technik zahlreiche Vorteile.
Die herausragenden Vorteile solcher Kraftwerke sind sicherlich die Fähigkeit zur Mo
dulbauweise sowie die geringen Investitionskosten und ihre Mobilität durch die Mög
lichkeit des Verzichts auf jegliche Gründungskörper. Die Modulbauweise erlaubt eine
hohe Flexibilität in der Anpassung an Leistungserfordernisse sowie an die geografi
schen Gegebenheiten des oder der Einsatzorte. Das Unterwasserkraftwerk kann bei
Bedarf ohne grosse Vorbereitungsarbeiten von den Grundgewichten getrennt und
von einem Schiff aufgenommen werden und entweder durch Hochhieven an Bord
oder schwimmend im Schlepptau an wechselnde Einsatzorte verbracht werden.
Ortsveränderungen können unter diesen Umständen mit relativ geringem Aufwand
vollzogen werden.
Darüber hinaus erleichtert diese Ausführungsform die Instandhaltung. Für Wartungs-
oder Reparaturzwecke wird die Kraftwerksanlage durch Verlängern der Zugseile bis
nahe an die Wasseroberfläche gehievt.
Die Eingriffe in die Umwelt, insbesondere die sensible Küstenregion, bleiben auf ein
Minimum beschränkt.
Das Einsatzgebiet ist aber nicht nur auf Meeresregionen beschränkt. So können ent
sprechend kombinierte Module, natürlich in einer adäquaten Auslegung und Dimen
sionierung, auch in grossen langsam fliessenden Flüssen mit wirtschaftlich nutzba
ren Geschwindigkeiten bis hinab zu 1,5 m/s eingesetzt werden.
Ein weiteres vorteilhaftes Einsatzgebiet sind auch schmale und tiefe Fjorde oder
Meerengen, vorzugsweise mit starker Gezeitenströmung, die den eingangs erwähn
ten stationären Anlagen aufgrund ihrer Tiefe verschlossen bleiben.
Es ist denkbar, in diesen beiden letztgenannten Fällen das Unterwasserkraftwerk
zumindest zu einem Teil an den Ufern zu verankern.
Ausgehend von den genannten Vorteilen bieten sich solche Anlagen als variable,
lautlose und umweltfreundliche Alternative zur Stromerzeugung mittels dieselelektri
scher Aggregate in weit abgelegenen Küstenorten oder dünn besiedelten Küstenre
gionen, aber auch auf Bohrinseln oder Baustellen in Meeresnähe an. Mit der zuneh
menden Verknappung fossiler Energieträger werden sie langfristig auch als Einspei
ser in die Netze von Interesse sein.
Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung sind der nachfolgenden Erläute
rung mehrerer Ausführungsformen anhand der Zeichnungen zu entnehmen. Es sind
nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Merkmale wiedergegeben.
Gleiche oder einander entsprechende Elemente figurieren unter demselben Bezugs
zeichen.
Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Modul eines Unterwasserkraftwerks
Fig. 2 eine Draufsicht auf eine Drehplattform
Fig. 3 Vorderansicht eines Unterwasserkraftwerks gem. Fig. 1 (in Strömungsrichtung)
Fig. 4 Schema einer Verankerung mittels dreier Grundgewichte
Fig. 5 Vorderansicht eines Unterwasserkraftwerks auf Basis von fünf Modulen
Fig. 6 Seitenansicht desselben
Fig. 7 Schema einer alternativen Verankerung mit zwei Grundgewichten
Fig. 8 Darstellung eines in einen Gittermast integrierten Auftriebskörpers
Fig. 1 stellt in schematischer Weise ein Unterwasserkraftwerk auf der Basis eines
Energieumwandlungsmoduls (1), bestehend aus einem Generator, der zusammen
mit einem Getriebe wasserdicht in einem Gehäuse (3) untergebracht ist, einer im
wesentlichen horizontal aus dem Gehäuse (3) ragenden Getriebewelle sowie einem
axial angeströmten Turbinenrad (2), das ein Drehmoment auf die Getriebewelle
überträgt, und einem axial offenen Mantelgehäuses (4), innerhalb dessen das Turbi
nenrad (2) konzentrisch angeordnet ist, dar. Über den Aussenumfang des zentralen
Teils des Mantelgehäuses (4) sind als Auftriebskörper 5 fungierende luftgefüllte
Kammern (6) installiert. Um in der Gesamtkonstruktion stets ein aufrichtendes Mo
ment gegen die Strömung (25) aufrechtzuerhalten und das Kraftwerk somit automa
tisch im Raum parallel zur Strömungsrichtung (25) zu halten, sind Auftriebsschwer
punkt A und Masseschwerpunkt M nicht deckungsgleich. Sie weichen in ihrer axialen
Lage geringfügig voneinander ab, dergestalt, dass der Auftriebsschwerpunkt A hinter
dem Masseschwerpunkt M liegt.
Die Ausrichtung nach der Strömung (25) geschieht automatisch durch die Wirkung
des sich diffusorartig erweiternden Mantelgehäuses (4). Zur Gewährleistung der frei
en Bewegung um die vertikale Achse ist das Gehäuse (4) in einer Drehplattform (7)
gelagert. Die Plattform (7) ist zweigeteilt aufgebaut, bestehend aus einem Oberteil
(7.1), das mit dem zentralen Gehäuseteil (4) durch Schweissung fest verbunden ist
und einem mit einer Verankerung verbundenen Unterteil (7.2), beide über einen
Drehzapfen (7.3) eine Rotationsbewegung um die Vertikale zulassend miteinander
gekoppelt. Das Unterteil (7.2) ist über Seile (8) und Grundgewichte (9) am Grund
verankert.
Der vorn sitzende, alle Kräfte des Systems aufnehmende Drehzapfen (7.3) befindet
sich lotrecht im Masseschwerpunkt M der Anlage und vor dem Auftriebsschwerpunkt
A und vor dem Angriffspunkt S der Staukräfte. Diese Massnahmen gewährleisten
eine selbsttätige Ausrichtung des Kraftwerks nach den jeweils herrschenden Strö
mungsrichtungen in stabilem Gleichgewicht.
Um eine Überbeanspruchung der Ableitungskabel durch Aufwickeln zu vermeiden,
kann der Freiheitsgrad der Drehbewegung mittels Endnocken auf einen Drehsektor
von 180° beschränkt werden.
Es versteht sich von selbst, dass der Drehzapfen (7.3) auch durch ein anderes
gleichwirkendes Drehlager, beispielsweise einen Drehkranz mit innen geführten Ka
beln und einer eine Rotation zulassenden Kabelverbindung ersetzt werden kann. In
diesem Falle erübrigt sich eine Einschränkung des Freiheitsgrades der Drehbewe
gung.
Die Fig. 2-4 veranschaulichen eine bevorzugte Ausführungsvariante einer Veranke
rung des erfindungsgemässen Unterwasserkraftwerks mittels dreier verlängerbarer
Zugseile (8). Das Unterteil (7.2) der Drehplattform (7) weist ein Haltekreuz (10), vor
zugsweise ein 120°-Haltekreuz mit drei abgehenden Auslegern (11) auf. Die von den
Auslegern (11) abgehenden Seile (8) sind mit drei ausreichend dimensionierten
Grundgewichten (9), wie schweren Ankern oder Betonklötzen, verbunden. Die Aus
stattung der genannten Ausleger (11) mit Seilwinden (12) gestattet es, die gesamte
montierte Kraftwerkseinheit von der Wasseroberfläche (24) in die Betriebsstellung
hinabzuziehen und in einer optimalen Lage zu justieren bzw. Deformationen der Be
triebslage im Gefolge von Verwerfungen eines Grundgewichts (9) jederzeit korrigie
ren zu können.
Die Kabel zur Ansteuerung der Seilwinden (12), weitere Versorgungsleitungen für
Mess-Steuer- und Regeleinrichtungen sowie die Generatorableitung sind in einem
Strang (22) über die Drehplattform (7), eines der Zugseile (8) entlang bis zu einem
der Grundgewichte (9) hinabgeführt und von dort als Grundkabel (23) bis zu einer
stationären oder mobilen die Schaltungstechnik, Umrichtereinheit und Netzeinspei
sungseinrichtung aufnehmenden Station an Land geführt.
Die Umrichtereinheit dient der Erhöhung der Flexibilität der Anlage. Sie ermöglicht
es, einen grossen Bereich unterschiedlicher Strömungsgeschwindigkeiten zur
Stromerzeugung nutzen zu können. Zwangsstillsetzungen der Anlage bei einen Ma
ximalwert übersteigender Strömungsgeschwindigkeit, wie bei Windkraftanlagen üb
lich, sind damit nicht erforderlich.
Es wurde an anderer Stelle bereits darauf hingewiesen, dass die Leistungsfähigkeit
eines erfindungsgemässen Unterwasserkraftwerks in vorteilhafter Weise modulartig
erweitert werden kann. Zur Anpassung der Leistungsfähigkeit eines solchen Kraft
werks an den Bedarf, auch zur Anpassung an geografische Gegebenheiten des Ein
satzortes können den Anforderungen entsprechend dimensionierte Einzelanlagen
modulartig zu Einheiten grösserer Leistungsfähigkeit zusammengesetzt werden.
Eine beispielhafte Ausführungsvariante mit fünf Energieumwandlungsmodulen (1)
auf zwei Ebenen ist in den Fig. 5-8 wiedergegeben.
Ein Modul (1) besteht, wie vorstehend dargelegt, aus dem Mantelgehäuse (4), in
dem konzentrisch die gekapselte Generator-/Getriebeeinheit (3) mit dem mehrflüge
ligen Turbinenrad (2) angeordnet ist. Die konzentrische Fixierung der aus Genera
torgehäuses (3) und Turbinenrad (2) bestehenden Einheit innerhalb des Mantelge
häuses (4) erfolgt über Rippen (21), die auch die Kabel (22) aufnehmen. Ein Schutz
gitter (19) schützt die Bauteile vor Beschädigungen durch Treibgut.
Über mindestens zwei aussen mit dem zentralen Teil des Mantelgehäuses (4) ver
schweisste Streben (20) ist jeder Modul (1) mit einem benachbarten Modul (1) ver
windungssteif in einem solchen Abstand verbunden, dass eine gegenseitige strö
mungstechnische Beeinträchtigung ausgeschlossen ist. Die gebildete Moduleinheit
ist steif mit einem Traggerüst in Form eines vertikalen Gittermast (13) verbunden. In
den freien Querschnitt des Mastfachwerks (29) sind Auftriebstanks (15) formschlüs
sig eingebunden (Fig. 8), um dem Kraftwerk eine sichere Schwimmlage zu verleihen.
Die Länge des Mastes (13) ist so bemessen, dass er in Betriebsstellung sichtbar aus
dem Wasser ragt. An der Mastspitze (14) signalisiert ein Leuchtfeuer den Standort
des Kraftwerks. Zur Gewährleistung einer stabilen, das heisst, sich selbst in die Ver
tikale aufrichtenden Schwimmposition liegt der Auftriebsschwerpunkt über, aber
hinter dem Lot des gemeinsamen Massenschwerpunkts M der Module (1). Eine
schmale strömungsgünstige Formgebung der Auftriebstanks (15) hält den Strö
mungswiderstand niedrig und dämpft den Einfluss der Wellenbewegung, so dass die
gesamte Anlage eine vertikale träge Betriebslage einnimmt. Ein Teil der unteren
Tanks (15) ist wahlweise flutbar. Dies erleichtert es, durch Ausblasen dieser Tanks
(15) das gesamte Kraftwerksaggregat zu Inspektions- oder Wartungszwecken näher
an die Wasseroberfläche (24) zu heben. Indem die unteren Tanks (15.2) ausgebla
sen werden, gleichzeitig aber ein Teil der oberen als Auftriebskörper (5) fungieren
den Tanks (15.1) geflutet wird, gelingt es in vorteilhafter Weise, das gesamte Unter
wasserkraftwerk schwimmend in eine nahezu horizontale Lage zu manövrieren. Ge
genüber den zitierten Lösungen des Standes der Technik resultiert aus dieser Mög
lichkeit eine erhebliche Vereinfachung von Wartungsarbeiten.
Die Verankerung der Moduleinheit erfolgt wiederum vorzugsweise über Grundge
wichte (9) am Meeresboden (28). Zugseile (16), (17) greifen an mehren Punkten der
Anlage an. Von den äusseren Modulen (1) sowie vom Mast (13) abgehende Seile
(16) und (17) werden im Abstand vor der Anlage im Knoten (27) zusammengeführt
und über einen Strang (18), der gleichzeitig auch die elektrischen Versorgungskabel
(22) enthält, zu dem ausreichend schweren Grundgewicht (9) geführt. Ein Anstell
winkel von bis zu 30° sowie die direkte Anlenkung am Angriffspunkt des Gesamt
staudrucks S gewährleisten in optimaler Weise die Beibehaltung der vertikalen Be
triebsstellung auch bei unterschiedlich wirkenden oder schwankenden Staudruck
kräften an einzelnen Modulen (1). Die Seillänge ist vorzugsweise variabel einstellbar
über eine oder mehrere Seilwinden (12) an geeigneter Stelle an den Zugseilen
(16), (17) und/oder (18), um die Tauchtiefe wechselnden Strömungen anzupassen
oder zu Wartungszwecken variieren zu können. Federspanner (26) halten die Seile
gespannt. Die bevorzugte Ausführungsform gemäss Fig. 5 erlaubt es, mit Hilfe der
Seilwinden (12) die Neigung der Anlage zu korrigieren, indem das Längenverhältnis
der Seile (17) zum Mast (13) und der Seile (16) zu den Modulen (1) leicht verändert
wird.
Nach einer alternativen Ausführungsform sind die am Grund (28) verankerten Zug
seile (16) und (17) nicht an ihren Angriffspunkten am Mast (13) und an den Ener
gieumwandlungsmodulen (1) fixiert. Über Umlenkrollen und Führungslaschen wer
den die Seile (16) und (17) stattdessen bis zur aus dem Wasser ragenden Mastspit
ze (14) weitergeführt. Diese Ausführung gestattet es, die Seilwinden (12) zur Positio
nierung des Unterwasserkraftwerks in der Mastspitze (14) und damit leicht erreichbar
oberhalb der Wasseroberfläche (24) anzuordnen.
Der gemeinsam mit dem Zugseilbündel (18) zum Grundgewicht (9) geführte Kabel
strang (22) ist von dort über Grund (28) bis zum Ufer verlegt.
Um ein Aufwickeln der Kabel bei wechselnden Strömungsrichtungen zu verhindern,
ist in vorzugsweiser Weiterbildung der Erfindung - entsprechend der Darstellung in
Fig. 7 - beabstandet von dem ersten Grundgewicht (9) ein zweites Grundgewicht (9)
angeordnet, dessen Seil (18.1) zum Knoten (27) den Schwenkbereich der schwim
menden Einheit auf etwa 180° beschränkt.
Diese Zweipunktverankerung eignet sich insbesondere für die Aufstellung in ausrei
chend tiefen Flussläufen und an engen tiefen Buchten, wie Fjorden, wo ein querver
laufendes Spannseil den Anlenkpunkt für das Kraftwerk übernimmt.
1
Energieumwandlungsmodul
2
Turbinenrad
3
Generator-/Getriebeeinheit
4
Mantelgehäuse
5
Auftriebskörper
6
Luftkammer
7
Drehplattform
7.1
Drehplattform - Oberteil
7.2
Drehplattform - Unterteil
7.3
Drehzapfen
8
Zugseil
9
Grundgewicht, Anker
10
Haltekreuz
11
Ausleger
12
Seilwinde
13
Gerüstmast
14
Mastspitze
15
Auftriebstank
15.1
obere Tanks
15.2
untere Tanks
16
Zugseil
17
Zugseil
18
Zugseilbündel
19
Schutzgitter
20
Streben
21
Rippen
22
Kabelstrang
23
Grundkabel
24
Wasseroberfläche
25
Strömung
26
Federspanner
27
Seilknoten
28
Gewässergrund
29
Fachwerk des Gittermasts
13
A Auftriebsschwerpunkt
M Masseschwerpunkt
S Angriffspunkt des resultierenden Gesamtstaudrucks
M Masseschwerpunkt
S Angriffspunkt des resultierenden Gesamtstaudrucks
Claims (17)
1. Mobiles Unterwasserkraftwerk zur Umwandlung der kinetischen Energie einer
strömenden Flüssigkeit, insbesondere einer Meeresströmung, in elektrische
Energie, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Energieumwandlungs
modul (1), zumindest bestehend aus einem Generator, der zusammen mit einem
Getriebe wasserdicht in einem Gehäuse (3) untergebracht ist, einer im wesentli
chen horizontal aus dem Gehäuse (3) ragenden Getriebewelle sowie einem axial
angeströmten Turbinenrad (2), das ein Drehmoment auf die Getriebewelle über
trägt, von mindestens einem Auftriebskörper (5), dessen Auftriebskraft das Ge
wicht des Unterwasserkraftwerks zumindest kompensiert, sowie in fixen Lagern
arretierte Zugmittel, insbesondere Zugseile (8), in einer im wesentlichen ortsun
veränderlichen Lage in der Strömung (25) gehalten wird.
2. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die fixen
Lager Anker oder Grundgewichte (9) auf dem Gewässergrund (28) sind.
3. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zug
mittel, insbesondere Zugseile (8), in ihrer Länge verstellbar sind.
4. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Auf
triebskörper (5) in die Gehäuse (3), (4) des oder der Energieumwandlungsmodule
(1) integrierte luftgefüllte Hohlräume (6) und/oder externe mit dem Kraftwerk zu
sammenwirkende Auftriebstanks. (15) fungieren.
5. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
Energieumwandlungsmodul (1), bestehend aus einem Generator, der zusammen
mit einem Getriebe wasserdicht in einem Gehäuse (3) untergebracht ist, einer im
wesentlichen horizontal aus dem Gehäuse (3) ragenden Getriebewelle sowie ei
nem axial angeströmten Turbinenrad (2), konzentrisch von einem Mantelgehäuse
(4) umgeben ist, wobei dieses Mantelgehäuse (4) zumindest in seinem oberen
Gehäusebereich als Auftriebskörper (5) ausgebildet ist, und im unteren Gehäu
sebereich um die vertikale Achse schwenkbar mit einer Drehplattform (7) verbun
den ist, welche Drehplattform (7) über längenverstellbare Zugseile (8) mit Ankern
oder Grundgewichten (9) auf dem Grund (28) des Gewässers verankert ist.
6. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass Mantel
gehäuse (4) zumindest in seinem oberen Bereich mit einer Mehrzahl gasgefüllter
Kammern (6) ausgerüstet ist.
7. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Un
terseite der Drehplattform (7) mit einem Haltekreuz (10) mit drei Auslegern (11)
ausgerüstet ist, wobei die Ausleger (11) Seilwinden (12) zur Längenveränderung
der Zugseile (8) aufnehmen.
8. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Seil
winden (12) voneinander unabhängig ansteuerbar sind.
9. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass minde
stens zwei Energieumwandlungsmodule (1) verwindungssteif mit einem als Trag
gerüst fungierenden Gittermast (13) verbunden sind, wobei der Gittermast (13)
mit Auftriebstanks (15) ausgerüstet ist, und längenveränderliche, am Meersgrund
verankerte Zugseile (16) und (17) derart an den Gittermast (13) und zumindest
einen Teil der verbundenen Energieumwandlungsmodule (1) angreifen, dass eine
wenigstens annähernd vertikale Betriebslage des Mastes (13) gewährleistet ist.
10. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Auf
triebstanks (15) formschlüssig in das Fachwerk des Gittermastes (13) eingebun
den sind.
11. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumin
dest ein Teil der oberen Auftriebstanks (15.1) flutbar ist.
12. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die von
den Modulen (1) abgehenden Zugseile (16) und die vom Mast (13) abgehenden
Zugseile (17) sich im Abstand vor dem Unterwasserkraftwerk zu einem Zugseil
bündel (18) vereinigen, das am Gewässergrund (28) fest verankert ist.
13. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das
Zugseilbündel (18) an einem Grundgewicht (9) verankert ist.
14. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der An
stellwinkel des Zugseilbündels (18) 20° bis 40°, vorzugsweise 30° beträgt.
15. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die
Zugseile (16) und (17) mittels unabhängig voneinander ansteuerbarer Seilwinden
(12) in ihrer Länge verstellbar sind.
16. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zug
seile (16) und (17) über ihre Angriffspunkte am Gittermast (13) und an den Ener
gieumwandlungsmodulen (1) hinaus verlängert sind und über Umlenkrollen und
Führungslaschen bis in die Mastspitze (14) geführt sind.
17. Unterwasserkraftwerk nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die
Seilwinden (12) in der Spitze (14) des Gittermastes (13) angeordnet sind.
Priority Applications (1)
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DE10036314A DE10036314A1 (de) | 2000-07-26 | 2000-07-26 | Mobiles Unterwasserkraftwerk |
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