DE10034334A1 - Methode und Meßinstrument zur ökonomischen Messung der haptischen Wahrnehmungsfähigkeit, und zur Erfassung von Intelligenz und Persönlichkeitseigenschaften über den Tastsinn - Google Patents

Methode und Meßinstrument zur ökonomischen Messung der haptischen Wahrnehmungsfähigkeit, und zur Erfassung von Intelligenz und Persönlichkeitseigenschaften über den Tastsinn

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DE10034334A1
DE10034334A1 DE2000134334 DE10034334A DE10034334A1 DE 10034334 A1 DE10034334 A1 DE 10034334A1 DE 2000134334 DE2000134334 DE 2000134334 DE 10034334 A DE10034334 A DE 10034334A DE 10034334 A1 DE10034334 A1 DE 10034334A1
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Abstract

Das hier vorgestellte und beschriebene Meßinstrument erlaubt es erstmalig, die haptische Wahrnehmungsfähigkeit (den Tastsinn) bei einer großen Anzahl von Personen gleichzeitig durch ein ökonomisches Gruppentestverfahren zu messen. Dies wird dadurch erreicht, daß die Testteilnehmer die Aufgaben durch das Drücken von wiederverwendbaren Kunststoffnoppen beantworten. Im Gegensatz dazu erfolgte bei den bisherigen haptischen Wahrnehmungs- und Intelligenztests die Beantwortung der Aufgaben verbal oder durch das Zeigen auf einen Gegenstand, wobei ein Versuchsleiter immer nur eine Person zur gleichen Zeit untersuchen konnte. DOLLAR A Durch diese Methode können nun Untersuchungen des Tastsinns zu einem Bruchteil der bisher üblichen Durchführungszeiten durchgeführt werden. DOLLAR A Dazu erlaubt dieses Meßverfahren erstmalig die haptische Erfassung der Intelligenz durch zum Teil völlig neue, vorher nicht existente haptische Aufgaben, die zudem alle im zeitökonomischen Gruppensetting durchgeführt werden können.

Description

Anwendungsgebiet
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
Die bisherigen haptischen Wahrnehmungs- und Intelligenztests erfordern für die Testung jeder Versuchsperson einen eigenen Versuchsleiter. Die Beantwortung der Aufgaben erfolgt dabei entweder verbal oder durch das Zeigen auf einen bestimmten Gegenstand, wobei der Versuchsleiter diese Antworten notiert.
Durch dieses Zeit- und kostenaufwendige Einzeltestverfahren haben haptische Wahrnehmungstests bisher nur eine geringe Verbreitung gefunden - ganz im Gegensatz zu den visuellen Wahrnehmungs- Intelligenz- und Persönlichkeitstests, welche von einer großen Anzahl von Versuchspersonen gleichzeitig bearbeitet werden können, und wo nur ein einziger beaufsichtigender Versuchleiter nötig ist.
Aufgabe der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, die es erlaubt, die haptische Wahrnehmungsfähigkeit, Intelligenz und Persönlichkeit von Blinden und von Normalsichtigen auf ökonomische Weise zu erfassen.
Dieses Testverfahren soll es ermöglichen:
  • - Große Anzahlen von Versuchspersonen gleichzeitig durch einen einzigen Versuchsleiter zu testen, und damit kostengünstige Massenuntersuchungen zu ermöglichen.
  • - Blinde und Sehende mit dem gleichen Verfahren - auch gemeinsam - testen zu können.
  • - Alle gebräuchlichen Aufgaben aus visuellen Intelligenztests auf die taktile Modalität zu übertragen zu können (auch Geschwindigkeitstests, Aufmerksamkeits-Belastungstests, Durchstreichtests), so daß sie über den Tastsinn wahrnehmbar sind, und Blinden vorgelegt werden können.
  • - Diese Vorrichtung soll nicht nur kostengünstige Messungen ermöglichen, sondern sie soll dabei auch selbst so einfach und so billig wie möglich herzustellen, leicht und transportabel sein.
Lösung der Aufgabe
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruch 1 gelöst.
Vorteile der Erfindung
  • - Die vorliegende Erfindung erlaubt es, die haptische Wahrnehmungsfähigkeit, die Intelligenz und die Persönlichkeit von Blinden und von Normalsichtigen auf ökonomische Weise zu erfassen, weil damit eine große Anzahl von Personen gleichzeitig durch einen einzigen Versuchsleiter getestet werden können.
  • - Damit reduziert sich der Zeitaufwand für eine Untersuchung an mehreren Personen erheblich: Bei der gleichzeitigen Testung von 20 Versuchspersonen benötigt man für die gesamte Testdurchführung nicht einmal mehr ein zwanzigstel der bisher notwendigen Testdurchführungszeit.
  • - Räumlichkeiten müssen nur für einen einzigen Termin bereit stehe, da es nicht mehr viele verschiedene Testungstermine gibt, sondern nur noch einen für die Gesamtgruppe.
  • - Die bisher für jeden der einzelnen Testtungstermine anfallenden Vorbereitungszeiten reduzieren sich auf eine Testdurchführung.
  • - Durch diese Möglichkeit, kostengünstige Massenuntersuchungen nun auch im haptischen Bereich durchzuführen, eröffnen sich nun viele neue Anwendungsmöglichkeiten haptischer Tests, z. B.:
  • - in der Pharma-Forschung zur Testung von Medikamenten Nebenwirkungen
  • - als Screening-Tests zur Frühdiagnose von Krankheiten (z. B. Diabetes oder neurolog. Störungen)
  • - zur Durchführung breitangelegter Forschungsprojekte über die habtische Wahrnehmung (Diese Projekte werden wegen der enormen Zeiteinsparung gegenüber den herkömmlicher Einzeltestverfahren nun finanzierbar.)
  • - Die Kombination haptischer Testaufgaben mit Plastiknopppen zur Beantwortung der Aufgaben eröffnet Möglichkeiten zur Konstruktion völlig neuartige haptischer Aufgaben, die vorher nicht hätten sinnvoll durchgeführt werden können (z. B. Speedtest-Aufgaben zur Identifikation von Buchstaben oder Zahlen, wie sie weiter unten beschrieben werden)
  • - Blinde und Sehende können mit demselben Testverfahren - sogar gemeinsam - getestet werden, weil die Antwortabgabe für beide Personengruppen auf gleiche Weise einfach möglich ist - durch das Drücken von Kunststoffnoppen.
  • - Alle Aufgaben aus den gebräuchlichen visuellen Intelligenztests können nun auch auf die taktile Modalität übertragen werden (sogar Aufmerksamkeits-Belastungstests und Durchstreichtests, bei denen es auf Geschwindigkeit ankommt), so daß sie über den Tastsinn wahrnehmbar sind, und Blinden vorgelegt werden können.
  • - Dieses Testverfahren ermöglicht nicht nur kostengünstige Massentestungen, sondern sie ist dabei auch noch selbst billig herzustellen.
  • - Die Verwendung von Aufgaben aus Kunststoff oder Papierreliefs, kombiniert mit Plastiknopppen zur Antwortabgabe ermöglicht die Herstellung von leichten, kompakten haptischen Tests, die kaum größer sind, als normale Papier und Bleistift Tests.
  • - Bei einer taktilen Antwortabgabe wird zudem der methodische Nachteil einer konfundierenden Interaktion der haptischen mit der visuellen Wahrnehmung vermieden.
  • - Die Erfindung erlaubt die Konstruktion von gruppenfähigen Testbatterien auf rein haptischer Basis.
  • - Die Erfindung ermöglicht erlaubt die Integration haptischer Aufgaben in herkömmliche Intelligenz-, Wahrnehmungs- oder Persönlichkeitstests., und ermöglicht eine umfassendere Leistungs- Intelligenz- und Persönlichkeitsbeurteilung.
  • - Die verwendeten Plastiknoppen sind wiederverwendbar, unbegrenzt haltbar und machen Stifte zur Beantwortung von Aufgaben überflüssig ( = erster Gruppentest, der ohne Papier und Bleistift auskommt).
Beschreibung der Erfindung Plastiknoppen für die Antwortabgabe
Ähnlich wie bei den Multiple-Coice Aufgaben visueller Tests, erfolgt die Antwortabgabe bei meiner Methode, nur das die Beantwortung der Aufgaben nicht durch Ankreuzen, sondern durch das Drücken von wiederverwendbaren Kunststoff-Noppen erfolgt, was sowohl normalsichtigen wie auch blinden Versuchspersonen sehr leicht fällt.
Diese Kunststoffnoppen können problemlos mit einem Tiefziehgerät hergestellt werden. Für die Master-Vorlage (Fig. 1a und b) habe ich Posternägel verwendet, mit einem abgerundeter Kopf von 8-10 mm Durchmesser. Diese habe ich dann - je nach Erfordernis der Aufgabe in verschiedener Anordnung - auf ein dünnes Holzbrett mit Lüftungslöchern genagelt, welches dann als Schablone für das Tiefziehgerät diente.
Durch das Tiefziehen erhält man dann ein Kunststoffblatt mit niederdrückbaren Kunststoffnoppen (Fig. 1c), welche durch das Drücken von der Gegenseite wieder "reaktiviert" werden können.
Man kann die haptischen Aufgabe zusammen mit den Noppen für die Antwortabgabe entweder "aus einem Guß" herstellen (indem man die Aufgabe und die Posternägel zusammen auf der gleichen Master-Schablone anbringt), oder man kann separat Blätter mit Plastiknoppen herstellen, die man dann ausschneiden und zu den entsprechenden Aufgaben kleben kann.
Letzteres ist eine sehr ökonomisches Vorgehensweise in der Phase der Testkonstruktion, in der man erst abklären muß, welche Aufgaben sich überhaupt für den Test eignen, wie sie besser gestaltet werden können, und welche räumliche Anordnung der Aufgaben am optimalsten ist. Die erste Herstellungsmethode ist dagegen besonders in späteren Phasen der Testkonstruktion (wenn die Aufgaben feststehen und nicht mehr verändert werden) sinnvoll, weil dann der Zeitaufwand für das Ausschneiden und Aufkleben der Noppen wegfällt.
Material und Herstellung der haptischen Aufgaben des Testverfahrens
Für die Herstellung der haptischen Aufgaben habe ich sogenanntes "Schwellpapier" (Syn.: "Microcapsule paper", "swell paper") benutzt. Dies ist ein Spezialpapier, bei dem sich alle schwarze Bereiche, die man darauf gedruckt oder kopiert hat nach obenhin ausdehnen, sobald man sie durch ein spezielles Gerät (einen sog. "Schwellpapier-Fuser") laufen läßt. Mit dieser Methode erhält man aus einem normalen Schwarzweiß-Bild ein Relief, welches von Blinden ertastet werden kann.
Dieses Vorgehen - die Herstellung der Testaufgaben auf Schwellpapier - ist besonders in der Phase der Aufgabenkonstruktion aus zeitökonomischen Gründen sehr sinnvoll, weil in dieser Phase der Aufgabenkonstruktion ständig Modifikationen an den Aufgaben gemacht werden müssen, und man oft nicht im voraus weiß, ob bestimmte Aufgaben sich überhaupt für einen haptischen Test eignen.
Mit Schwellpapier kann man prinzipiell, auch den fertigen Test vervielfältigen (bislang gibt es keinen haptischen Test auf der Basis von Schwellpapier) - falls man selbst über keine anderen Produktionsmöglichkeiten (siehe unten) verfügt, oder wenn man bei kleineren Auflagen die Kosten dafür scheut.
Neben Schwellpapier sind aber auch andere Herstellungsmethoden für die haptischen Aufgaben geeignet, von denen einige (3D-Tinte und 3D-Toner) bislang noch nicht für soche Zwecke entdeckt worden sind:
  • - Das Tiefziehen.
    Durch dieses Verfahren erhält man Abbildungen aus Kunststoff. Wenn die Abbildungen über das Tiefziehverfahren hergestellt werden, braucht man die Plastiknoppen nicht mehr separat herstellen und aufkleben, weil man dann die Posternägel direkt auf der Schablone mit der Abbildung fürs Tiefziehen plazieren kann. Man erhält dann gebrauchsfertige Testaufgaben "aus einem Guß".
  • - Der Preßdruck in Papier oder Karton.
    Papier und Karton hat den Vorteil, weniger Probleme zu machen, wenn eine Person während dem Ertasten der Abbildungen an den Fingern schwitzt. (Dieses Problem tritt besonders in den wärmeren Ländern im Zusammenhang mit den Abbildungen aus Tiefziehgeräten auf: Je nach Feuchtigkeit der Finger kann die Reibung beim Ertasten der Bilder sehr stark oder sehr gering sein).
  • - Dreidimensionale Tinte oder Farbe ("puff ink").
  • - Dreidimensionaler Toner (z. B. Toner gemischt mit Mikrokapseln), der anstelle des normalen Toners in Kopiergeräte gefüllt wird.
    Diese bislang noch nicht genutzte Herstellungsmethode (es handelt sich um ein amerikanisches Patent) wäre - sofern sie eine gute Reliefhöhe erreicht - allen anderen Herstellungsmethoden überlegen, da sie keine Schablonen erfordert und preisgünstig auf Normalpapier erfolgen kann. Diese Methode könnte sowohl für die Aufgabenkonstruktionsphase, wie auch für die Vervielfältigung des Tests verwendet werden (und könnte bei guter Reliefhöhe sogar selbst als Master-Schablone fürs Tiefziehen benutzt werden).
Die Abbildungen des momentan vorliegenden Testprototyps bestehen aus Schwellpapier, welche auf Aufgabenblätter im Format DIN A4 (es handelt sich um leichten Karton) geklebt worden sind. Die Plastiknoppen zur Antwortabgabe wurden aus (in obiger Weise durch Tiefziehen hergestellten) Kunststoffblättern ausgeschnitten und - teilweise einzeln, teilweise in Gruppen - zu den entsprechenden Aufgaben geklebt.
Die Aufgabenblätter aus Karton, befinden sich in einem Ringordner, oder gestapelt in einer kleinen Aufbewahrungsbox aus Karton, aus der die Blätter - gemäß der Instruktion des Testleiters - von der Versuchsperson nacheinander Stück für Stück herausgenommen und bearbeitet werden. Während der Bearbeitung der Testaufgaben tragen die Versuchspersonen geschwärzte Schwimmbrilllen ("Chlorbrillen"). Die Aufgaben sind so gestaltet, daß sich die Versuchspersonen ohne Hilfe des Versuchsleiters, und ohne sehen zu können, damit zurechtkommen.
Die Abbildungen dieses Testverfahrens könnten natürlich auch auf jede andere der hier beschriebenen Arten hergestellt werden (also nicht nur aus Schwellpapier), nur hat sich diese Herstellungsmethode (Aufgaben aus Schwellpapier herstellen, auf Karton kleben und dann die Noppen dazukleben) für die Konstruktionsphase besonders bewährt. Bei der Vervielfältigung des Prototyps würde man dann auf ein ökonomischeres Massen- Herstellungsverfahren (z. B. Tiefziehen, oder Preßdruck in Papier oder 3D-Toner/Tinte) zurückgreifen.
Beispiele der Testaufgaben und Anordnung der Plastiknoppen
Fig. 2a) Tastbare Buchstabenreihe auf der Basis von Schwellpapier. Darüber eine Reihe von Platiknoppen. Aufgabenstellung: "Merke Dir den ersten Buchstaben (hier ein "F") der Reihe und Drücke den Noppen über den Buchstaben dieser Reihe, die Du als "F" erkennst"'. Auf einem Aufgabenblatt (Größe ca. DIN A4) befinden sich mehrere solcher Buchstabenreihen, für deren Bearbeitung eine bestimmte Zeit zur Verfügung steht.
Fig. 2b) Aufgabenstellung wie Fig. 1a), jedoch ergeben die Buchstaben sinnvolle Wörter, was jedoch von den Versuchsperson nicht bemerkt wird. Mit diesem Aufgabendesign läßt sich die unbewußte Informationsverarbeitung untersuchen, z. B. wenn man im Anschluß danach assoziative oder projektive Aufgaben vorgibt, oder indem man momentanen Stimmungen (z. B. mittels eines semantischen Diffenentials) erfaßt.
Fig. 2c) Anordnung zum Test der haptischen Größenunterscheidung. Aufgabenstellung: Welche der beiden Figuren ist größer?". Der Noppen an der Seite des größeren Körpers ist zu drücken. Diese Form des Direktvergleichs hat den Vorteil, daß Gedächtniseffekte, die bei haptischen Aufgaben eine sehr starke Rolle spielen können, weitgehend ausgeschaltet werden. (Die verhindert die Konfundierung der Wahrnehmungsfähigkeit mit dem Gedächtnis) Mit dieser Anordnung läßt sich auf analoge Weise auch die Unterscheidungsfähigkeit für Rauheiten, Längen, Formen (z. B. Kreis oder Ellipse), Neigungen, Winkel, Längen und anderes erfassen. Dieses Zwangswahlverfahren auch für die Wahrnehmungsschwellen- Bestimmung, weil dabei persönliche Antworttendenzen ausgeschaltet werden.
Fig. 2d) Diese Anordnung ermöglicht die Messung des haptischen Gedächtnisses.
Die Aufgabenstellung lautet z. B.: "Merke dir die erste Figur. Nach 20 Sekunden (Signalton) nimm das nächste Blatt und wähle unter mehreren verschieden großen Figuren diejenige aus, die gleich ist, wie diese Figur, die du dir merken sollst.
Diese Methode der Gedächtnimessung wurde von mir auch schon angewendet auf Rauheiten, Längen, Formen und Winkel. Sie läßt sich noch anwenden für viele andere Wahrnehmungsobjekte, und sie ermöglicht die Erfassung nichtverbalisierbarer Gedächtniskomponenten (wie z. B. Rauheit, Oberflächeneindruck, Große u. v. a.), und ermöglicht die abgestufte Punktebewertung der Antworten je nach ihrer Nähe zur richtigen Lösung.
Fig. 2e) Aufgabe zum Test des räumlichen Denkens, insbes. der mentalen Rotation.
Aufgabenstellung: Die erste Figur am Anfang der jeweiligen Reihe merken, und wenn Du ihn in der Reihe wiederfindest, den darüberliegenden Noppen drücken. Die Figur darf dabei um ihre Achse gedreht, aber nicht spiegelverkehrt sein.
Auf einem DIN A4 Blau befinden sich mehrere solcher Reihen. Die zur Verfügung stehende Bearbeitungszeit ist begrenzt (z. B. 2 Minuten).
Diese Aufgabenstellung, die sich bisher nur in visuellen Intelligenztests findet, habe ich für mein Testverfahren erstmalig auf die haptische Modalität übertragen.
Fig. 2f) Aufgabe zur Testung der räumlichen Vorstellung im zweidimensionalen Raum, bestehend aus tastbaren zweidimensionalen Körpern (hier zum Beispiel einem Kreis), die in mehrere Teile zerschnitten sind.
Aufgabenstellung: Herausfinden, ob man aus diesen Teilen einen Kreis, ein Dreieck oder ein Quadrat zusammensetzen kann, ohne, daß dabei Teile übrigbleiben.
Auch diese Aufgabe gibt es bisher nur in visuellr Form, nicht aber als haptische Aufgabe für den Tastsinn, die durch das Drücken von Kunststoffnoppen zu beantworten ist.
Beantwortung: Oberhalb der Aufgabe befinden sich vier Noppen. Wenn sich keiner der genannten drei Körper zusammensetzen läßt, dann ist der 1. Noppen zu drücken, bei einem Kreis der 2. Noppen, bei einem Dreieck Noppen Nr. 3 und bei einem Quadrat Noppen Nr. 4. Diese Noppenreihenfolge in Anlehnung an die Eckenanzahl ist eine Eselsbrücke, die es den Versuchspersonen erleichtert, sich zu erinnern, welchen Noppen sie für welche Form drücken müssen.
Fig. 2g) Aufgabe zur Messung der dreidimensionalen räumlichen Vorstellungsfähigkeit, bestehend aus auseinandergeklappten Würfeln, bei denen jeweils zwei Seiten mit einem aufgeklebten Sandpapierstreifen markiert sind.
Aufgabenstellung: Es soll herausgefunden werden, mit welchen der anderen Würfelseiten diese zwei Seiten zusammentreffen würden, wenn man den auseinandergeklappten Körper wieder einem Würfel zusammenklappen würde.
Beantwortung der Aufgabe: Den Noppen neben der betreffenden Seite drücken.
Diese Aufgabenart (wie sie visuell zum Beispiel im bekannten Meili-Würfelabwicklungstest vorkommt), hat hier den großen Vorteil, daß man damit mit zweidimensionalen Abbildungen die dreidimensionale Vorstellungsfähigkeit kann, ahne dafür perspektivische Zeichnungen benutzen zu müssen, bei denen viele Blinde erfahrungsgemäß sehr viel schlechter abschneiden als Normalsichtige, weil sie mit den zeichnerischen Darstellungen des dreidimensionalen Raums nicht zurechtkommen (sie müssen also nicht zwangsläufig eine geringere räumliche Vorstellungsfähigkeit als Normalsichtige haben).
Fig. 2h) Aufgabe zur Messung der verbalen Intelligenz, bestehend aus tastbaren Wörtern, in denen sich jeweils ein Druckfehler befindet, der erkannt werden muß. Antwortabgabe erfolgt durch Drücken des Noppens über dem falschen Buchstaben.
Weitere, nicht abgebildete Aufgaben
Eine weitere nicht abgebildete Aufgabe besteht darin, haptisch dargebotene Bilder aus Schwellpapier (z. B. Strichmännchen in verschiedenen Stellungen und Lagen) zu ertasten, und anzugeben, was das Bild darstellen könnte. Die Versuchspersonen sollen dann entweder alles aufschreiben, was ihnen in den Sinn kommt, oder sie sollen die für sie zutreffendsten Deutungen (die der Versuchsleiter vorliest) durch Drücken bestimmter Kunststoffnoppen markieren.
Diese Art projektiver Aufgaben (projektive Aufgaben, die über den Tastsinn dargeboten werden), gab es bislang noch nicht. Sie könnte auch ohne Antwortnoppen sinnvoll durchgeführt werden und sie würde sich auch zur versteckten Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften innerhalb von Leistungstest eingesetzt werden (bei denen die Anzahl der gefundenen Deutungen bewertet wird, und wo deshalb der Inhalt der gegebenen Deutungen von den Versuchspersonen nicht kontrolliert wird).

Claims (6)

1. Ein Meßinstrument oder Meßverfahren zur Erfasssung haptischer Wahrnehmungsfähigkeiten, und/oder zur Erfassung der Intelligenz und/oder zur Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften oder Stimmungen über den Tastsinn, dadurch gekennzeichnet, daß die Antwortabgabe auf haptischer Basis erfolgt, oder daß es zur Testung mehrerer Personen gleichzeitig (bei nur einem Versuchsleiter) eingesetzt werden kann.
2. Meßinstrument oder Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zur Testung sowohl von normalsichtigen, wie auch von blinden Personen eingesetzt werden kann
3. Meßinstrument oder Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß darin visuelle und haptische Aufgaben miteinander Kombiniert werden bzw. daß es sich dabei um die Integration haptischer Aufgaben in herkömmliche Intelligenz-, Wahrnehmungs- oder Persönlichkeitstests handelt.
4. Meßinstrument oder Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abbildungen aus Schwellpapier, mit dreidimensinaler Tinte ("foam ink"), mit dreidimensionalem Toner, per Tiefziehverfahrener, oder durch Preßdruck in Papier, Karton oder Kunststoff hergestellt worden sind.
5. Meßinstrument oder Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Beantwortung der Aufgaben durch das Drücken von Kunststoffnoppen, Tasten oder elektronischen Schaltern erfolgt.
6. Meßinstrument oder Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß folgende haptische Aufgaben enthalten sein können:
  • - Buchstaben wahrnehmen
  • - Druckfehler identifizieren
  • - Zahlen identifizieren und/oder zusammenzählen
  • - Wahrnehmung oder Vergleich von Formen, Größen, Rauheiten
  • - Bestimmung von Wahrnehmungs- und Unterschiedsschwellen
  • - Gedächtnisaufgaben für verbale oder nichtverbalisierbare Inhalte
  • - Wahrnehmung und Benennung von Objekten und Bildern (z. B. Identitifieren von Alltagsobjekten, Symbolen und von Objekten aus Natur und Technik)
  • - Aufgaben mit freier (ungebundener) Antwortabgabe
  • - projektive Aufgaben und Aufgaben zur Erfassung von Persönlichkeitseigenschaften, Emotionen und Einstellungen (z. B. Strichmännchen in verschiedenen Stellungen, Haltungen und Lagen)
  • - Aufgaben zur räumlichen Vorstellung (Rotationen, auseinandergeklappte dreidimensionale Körper wie z. B. im Meili- Würfeltest, dreidimensionale Abbildungen u. s. w.)
  • - Aufgaben die die räumlichen Orientierung betreffen (Stadtpläne, Lagepläne, Hausgrundrisse etc.)
  • - Speedtests und Aufmerksamkeits-Belastungstest-Aufgaben
  • - Erfassung der Kreativität und des Einfallsreichtums
  • - alle Arten von Aufgaben, die in den bis heute entwickelten Wahrnehmungs-, Intelligenz-, Leistungs-, Persönlichkeitstests und neuropsychologischen Tests enthalten sind.
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DE102010022699A1 (de) 2010-06-04 2011-12-08 Universität Leipzig Anordnung zur haptischen Erkennbarkeit von Objetstrukturen und Objektmerkmalen
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