Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, die rheologischen
Nachteile bekannter kosmetischer Zusammensetzungen zu vermeiden
sowie neue kosmetische Mittel zur Verfügung zu stellen mit neuen, attraktiven
haptischen Eigenschaften. Insbesondere war das Ziel, ein kosmetisches
Produkt zur Verfügung
zu stellen mit gummiartigen, ausgeprägt viskoelastischen Eigenschaften.
Dies bedeutet, dass damit neben den üblichen kosmetischen Eigenschaften
bei der Entnahme beispielsweise aus einer tiegel- oder dosenartigen Verpackung
ein spielerischer Vorführeffekt
ermöglicht
wird, welcher dem Produkt Einzigartigkeit verleiht.
Gelöst wird
die Aufgabe durch ein kosmetisches Mittel zur Behandlung von Haut
oder Haaren, welches ein antithixotropes (rheopexes) Verhalten aufweist
und eine Polymerkombination enthält
aus
- (A) mindestens einem anionischen Polymer
und
- (B) mindestens einem kationischen Polymer
in einem
wässrigen,
alkoholischen oder wässrig-alkoholischen Medium,
wobei Art und Menge der Polymere so gewählt sind, dass sie dem Mittel
das antithixotrope (rheopexe) Verhalten verleihen. Die Begriffe
Antithixotropie und Rheopexie werden häufig synonym verwendet. Unter
Antithixotropie (Rheopexie) im Sinne der vorliegenden Erfindung
wird der Anstieg der Viskosität
unter isothermen Bedingungen während
der Einwirkung einer konstanten Scherbeanspruchung (Schergeschwindigkeit)
verstanden. Erfindungsgemäß sind solche
Mittel, welche bei mindestens einer Schergeschwindigkeit (vorzugsweise
im Bereich von 1 bis 100 s–1, gemessen mit einem
Haake VT-550 Rheometer, Meßzylinder
SV-DIN bei 25°C)
antithixotropes Verhalten aufweisen. Wird unter isothermen Bedingungen
die Schergeschwindigkeit mit linearer Geschwindigkeit von Null auf
einen Maximalwert (z.B. 100 s–1) erhöht und anschließend in
gleicher Weise wieder auf den Nullpunkt gesenkt, ergibt sich für die Fließkurve eine
Hysterese in der Art, dass die erste Teilkurve vollständig oder
teilweise unterhalb der zweiten Teilkurve liegt. Mittel, für die sich
die Teilkurven schneiden, werden im Folgenden als teilweise antithixotrop
bezeichnet und sind ebenfalls erfindungsgemäß. Die Mittel zeigen neben
dem antithixotropen oder teilweise antithixotropen Verhalten auch
eine Viskositätsabnahme
bei zunehmender Schergeschwindigkeit (shear thinning).
Bei
den Polymeren (A) und (B) handelt es sich vorzugsweise um filmbildende
Polymere, besonders bevorzugt um Polymere welche sowohl filmbildend
als auch haarfestigend oder haarpflegend sind. Derartige Systeme
sind insbesondere für
Haarbehandlungsmittel geeignet, wobei ein Gehalt an üblichen
Verdickern oder Gelbildnern sowie an zusätzlichen haarfestigenden oder
haarpflegenden Polymeren stark reduziert sein kann oder hierauf
ganz verzichtet werden kann. Unter filmbildenden Polymeren sollen
solche Polymere verstanden werden, die in der Lage sind, auf Haaren
einen Polymerfilm abzuscheiden.
Die
Konzentration der anionischen Polymeren (A) beträgt vorzugsweise 0,01 bis 20
Gew.%, besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.%, ganz besonders bevorzugt
von 0,2 bis 2 Gew.%. Die Konzentration der kationischen Polymeren
(B) beträgt
vorzugsweise 0,01 bis 20 Gew.%, besonders bevorzugt 0,1 bis 10 Gew.%, ganz
besonders bevorzugt von 0,4 bis 2 Gew.%.
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann zur Verbesserung der Verteilbarkeit auf der Haut oder zur Verbesserung
der Einarbeitbarkeit in das Haar zusätzlich mindestens eine modifizierte
Stärke
(C) in einer Menge von bis zu 20 Gew.%, vorzugsweise von 0,1 bis
10 Gew.%, besonders bevorzugt von 0,5 bis 5 Gew.% enthalten.
Anionisches Polymer (A)
Geeignete
anionische Polymere (A) sind Homo- oder Copolymere mit Säuregruppen
enthaltenden Monomereinheiten, welche gegebenenfalls mit Comonomeren,
die keine Säuregruppen
enthalten, copolymerisiert sind. Die Säuregruppen sind vorzugsweise
ausgewählt
aus -COOH, -SO3H, -OSO3H,
-OPO2H und -OPO3H2, von denen die Carbonsäuregruppen bevorzugt sind.
Die Säuregruppen
liegen vorzugsweise zu 50 bis 100% in anionischer bzw. neutralisierter
Form vor. Als Neutralisationsmittel können für kosmetische Zwecke geeignete
organische oder anorganische Basen verwendet werden. Beispiele für Basen
sind Aminoalkohole wie z.B. Aminomethylpropanol (AMP), Triethanolamin,
Monoethanolamin oder Tetrahydroxypropylethylendiamin und Ammoniak,
NaOH und andere. Geeignete Monomere sind ungesättigte, radikalisch polymerisierbare
Verbindungen, welche mindestens eine Säuregruppe tragen, insbesondere
Carboxyvinylmonomere. Geeignete Säuregruppen enthaltende Monomere
sind beispielsweise Acrylsäure,
Methacrylsäure,
Crotonsäure,
Maleinsäure
bzw. Maleinsäureanhydrid
oder deren Monoester, Aldehydocarbonsäuren oder Ketocarbonsäuren.
Nicht
mit Säuregruppen
substituierte Comonomere sind beispielsweise Acrylamid, Methacrylamid,
Alkyl- und Dialkylacrylamid, Alkyl- und Dialkylmethacrylamid, Alkylacrylat,
Alkylmethacrylat, Vinylcaprolacton, Vinylpyrrolidon, Vinylester,
Vinylalkohol, Propylenglykol oder Ethylenglykol, aminsubstituierte
Vinylmonomere wie zum Beispiel Dialkylaminoalkylacrylat, Dialkylaminoalkylmethacrylat,
Monoalkylaminoalkylacrylat und Monoalkylaminoalkylmethacrylat, wobei
die Alkylgruppen dieser Monomere vorzugsweise C1- bis C20-Alkylgruppen, besonders
bevorzugt C1- bis C7-Alkylgruppen sind.
Bevorzugte
Polymere mit Säuregruppen
sind insbesondere Copolymere der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit
Monomeren ausgewählt
aus Acrylsäure-
oder Methacrylsäureestern,
Acrylamiden, Methacrylamiden und Vinylpyrrolidon, Homopolymere der
Crotonsäure
sowie Copolymere der Crotonsäure
mit Monomeren ausgewählt
aus Vinylestern, Acrylsäure-
oder Methacrylsäureestern,
Acrylamiden und Methacrylamiden.
Besonders
bevorzugte Polymere mit Säuregruppen
sind:
vernetzte oder unvernetzte Vinylacetat/Crotonsäure Copolymere
(INCI: VA/Crotonates Copolymer), beispielsweise Resyn 28-1310 von
National Starch oder Luviset® CA 66 von BASF; Terpolymere
aus Vinylacetat, Crotonat und Vinylalkanoat, insbesondere Vinylacetat/Crotonat/Vinylneodecanoat
Copolymere (INCI: VA/Crotonates/Vinylneodecanoate Copolymer), beispielsweise
Resyn 28-2930 von National Starch; partialveresterte Copolymere
zwischen Vinylmethylether und Maleinsäureanhydrid (INCI: Ethyl-,
Isopropyl-, Butylester of PVM/MA Copolymer), beispielsweise Gantrez® ES
225 oder Gantrez® ES 425 von ISP; Copolymere
aus Acrylsäure
oder Methacrylsäure
mit Alkylacrylaten und/oder N-Alkylacrylamiden, insbesondere Copolymere
aus Methacrylsäure
und Alkylacrylaten sowie Terpolymere aus Acrylsäure, Alkylacrylaten und N-Alkylacrylamiden
wie Acrylsäure/Ethylacrylat/N-tert.-Butylacrylamid
Terpolymer (INCI: Acrylate/Acrylamide Copolymer), beispielsweise Ultrahold® 8
von BASF oder tert.-Butylacrylat/Ethylacrylat/Methacrylsäure Terpolymer
(INCI: Acrylates Copolymer), beispielsweise Luvimer® von
BASF; Polystyrolsulfonate (INCI: Sodium Polystyrene Sulfonate),
beispielsweise Flexan® 130 von National Starch.
Die besten Ergebnisse wurden mit Polystyrolsulfonaten erzielt.
Kationisches Polymer (B)
Geeignete
kationische Polymere (B) sind Polymere mit kationischen oder basischen,
d.h. kationisierbaren Gruppen. Diese Polymere enthalten stickstoffhaltige
Gruppen wie zum Beispiel primäre,
sekundäre,
tertiäre
oder vorzugsweise quaternäre
Amine. Die kationische bzw. kationisierbare Gruppe ist entweder
in der Polymerkette oder vorzugsweise als Substituent an einem oder
mehreren Monomeren enthalten. Das kationische Polymer kann ein natürliches
oder ein synthetisches Homo- oder Copolymer mit amin- bzw. ammoniumsubstituierten
Monomereinheiten sowie gegebenenfalls mit nicht-basischen und nicht-kationischen Comonomeren sein.
Geeignete Polymere mit basischen Gruppen sind zum Beispiel Copolymere
von aminsubstituierten Vinylmonomeren und nicht aminsubstituierten,
nicht-kationischen Monomeren. Aminsubstituierte Vinylmonomere sind
zum Beispiel Dialkylaminoalkylacrylat, Dialkylaminoalkylmethacrylat,
Monoalkylaminoalkylacrylat und Monoalkylaminoalkylmethacrylat, wobei
die Alkylgruppen dieser Monomere vorzugsweise niedere Alkylgruppen
wie zum Beispiel C1- bis C7-Alkylgruppen, besonders bevorzugt C1-
bis C3-Alkylgruppen sind.
Geeignete
ammoniumsubstituierte Vinylmonomere sind zum Beispiel Trialkylmethacryloxyalkylammonium,
Trialkylacryloxyalkylammonium, Dialkyldiallylammonium und quaternäre Vinylammoniummonomere
mit cyclischen, kationische Stickstoffe enthaltenden Gruppen wie
Pyridinium oder Imidazolium, z.B. Alkylvinylpyridinium oder Alkylvinylimidazolium
Salze. Die Alkylgruppen dieser Monomere sind vorzugsweise niedere
Alkylgruppen wie zum Beispiel C1- bis C7-Alkylgruppen, besonders
bevorzugt C1- bis C3-Alkylgruppen. Geeignete Polymere mit quaternären Amingruppen
sind beispielsweise die im CTFA Cosmetic Ingredient Dictionary unter
den Bezeichnungen Polyquaternium beschriebenen Polymere wie quaternisierte
Copolymere von Vinylimidazol, Vinylpyrrolidon und/oder Vinylcaprolactam
(Polyquaternium-16,
-44 oder -46), quaternisiertes Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylat
Copolymer (Polyquaternium-11), Homo- und Copolymere von Dimethyldiallylammoniumchlorid
(Polyquaternium-6, -7 oder -22), quaternisierte Hydroxythylcellulose
(Polyquaternium-10) oder quaternisierte Guarderivate.
Nicht
aminsubstituierte, nicht-kationische Comonomere sind beispielsweise
Acrylamid, Methacrylamid, Alkyl- und
Dialkylacrylamid, Alkyl- und Dialkylmethacrylamid, Alkylacrylat,
Alkylmethacrylat, Vinylcaprolacton, Vinylpyrrolidon, Vinylester,
Vinylalkohol, Maleinsäureanhydrid,
Propylenglykol oder Ethylenglykol, wobei die Alkylgruppen dieser
Monomere vorzugsweise C1- bis C7-Alkylgruppen,
besonders bevorzugt C1- bis C3-Alkylgruppen sind.
Besonders
bevorzugte kationische Polymere (B) sind:
quaternisiertes Vinylpyrrolidon/Dialkylaminoalkylmethacrylat
Copolymere, insbesondere quaternisiertes Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylat
Copolymer (INCI: Polyquaternium-11), z.B. Gafquat® 755
von ISP oder Luviquat® PQ11 von BASF; Methylvinylimidazoliumchlorid/Vinylpyrrolidon
Copolymer (INCI: Polyquaternium-16), z.B. die Luviquat® Typen
FC 370, FC 550, FC 905 oder HM 552 von BASF; Methylvinylimidazolium Methylsulfat/Vinylpyrrolidon
Copolymer (INCI: Polyquaternium-44,
z.B. Luviquat® Care
oder Luviquat® MS
370 von BASF; oder das Copolymer aus Vinylcaprolactam, Vinylpyrrolidon
und quaternisiertem Vinylimidazol (INCI: Polyquaternium-46), z.B.
Luviquat® Hold
von BASF.
Modifizierte Stärke (C)
Geeignete
modifizierte Stärken
sind physikalisch oder chemisch modifizierte Stärken bzw. Stärkederivate
wie Stärkeester
(z.B. acetylierte Stärken),
Stärkeether
(z.B. hydroxyalkylierte Stärken),
Dialdehydstärken, Dicarboxylstärken, Distärkephosphate,
Hydroxyalkylstärkephosphate
oder Hydroxyalkylstärken,
wobei die Alkylgruppen vorzugseise 1 bis 4, besonders bevorzugt
2 bis 3 C-Atome enthalten. Geeignet sind auch quervernetzte Stärkeether
z.B. solche mit den INCI-Bezeichnungen Dimethylimidazolidinone Rice
bzw. Corn Starch oder hydrophob modifizierte Stärken wie solche mit der INCI-Bezeichnung
Aluminium Starch Octenylsuccinate. Die Stärke kann thermisch, hydrolytisch
oder enzymatisch abgebaut sein. Die Ausgangsstärke kann aus den bekannten
Quellen gewonnen werden, z.B. aus Mais, Kartoffeln, Süsskartoffeln,
Erbsen, Bananen, Hafer, Weizen, Gerste, Reis, Sago, Tapioca, Pfeilwurz,
Amarant, Kanna, Sorghum etc.. Bevorzugt sind nichtionische Stärkederivate.
Geeignete nichtionische Derivatisierungsmittel sind insbesondere
Alkylenoxide wie Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid, Acetanhydrid
oder Butylketendimer. Besonders bevorzugt sind die Alkylenoxide,
insbesondere Propylenoxid. Derartige nichtionisch derivatisierte
Stärkederivate
und deren Herstellung sind an sich bekannt.
Besonders
bevorzugte Stärkederivate
(C) sind:
modifizierte Maisstärke (INCI: Corn Starch Modified),
z.B. Amaze® von
National Starch; modifizierte Kartoffelstärke (INCI: Potato Starch Modified),
z.B. Solanace® von
National Starch oder hydroxyalkyliertes Distärkephosphat (INCI: Hydroxypropyl
Starch Phosphate), z.B. Structure ZEA von National Starch.
Zur
Auswahl von geeigneten Mengenverhältnissen der Polymere (A),
(B) und (C) kann das Dreiecksdiagramm der Abbildung 1/1 herangezogen
werden. Antithixotrope Systeme erhält man insbesondere dann, wenn
in dem erfindungsgemäßen Mittel
eine Polymerkombination eingesetzt wird, bei der das Verhältnis der Polymere
(A), (B) und (C) so gewählt
ist, dass es in den schraffierten Bereich des Dreiecksdiagramms
fällt.
In dem Dreiecksdiagramm sind die Mischungsverhältnisse der Polymere, bezogen
auf 100% Feststoffgehalt dargestellt. Auf den Seiten des Dreiecks
ist jeweils der prozentuale Anteil des betreffenden Polymertyps
an der Gesamtmenge der Polymerkombination bezogen auf die Summe
der Feststoffgehalte der Polymere aufgetragen. Mit den angegebenen
Polymerkombinationen außerhalb
des schraffierten Bereichs wurden nicht erfindungsgemäße kosmetische
Mittel mit thixotropem Verhalten erhalten.
Antithixotrope
Systeme werden insbesondere mit folgenden Anteilen der Polymere
(A), (B) und (C) an der Gesamtpolymermenge erhalten:
Polymer
(A) in einer Menge von 5 bis 65, vorzugsweise von 10 bis 55 Gew.%,
Polymer (B) in einer Menge von 8 bis 60, vorzugsweise von 10 bis
55 Gew.% und Polymer (C) in einer Menge von 0 bis 75, vorzugsweise
von 10 bis 70 Gew.%, wobei die Mengenangaben jeweils auf die Gesamtmenge
der Polymere (A) + (B) + (C) = 100 Gew.% bezogen sind.
Das
erfindungsgemäße Mittel
wird bevorzugt in einem wässrigen,
einem alkoholischen oder in einem wässrig-alkoholischen Medium mit vorzugsweise
mindestens 10 Gew.%, besonders bevorzugt mindestens 70 Gew.% Wasser
und vorzugsweise maximal 40 Gew.% Ethanol konfektioniert. Als Alkohole
können
insbesondere die für
kosmetische Zwecke üblicherweise
verwendeten niederen einwertigen Alkohole mit 1 bis 4 C-Atomen wie
z.B. Ethanol und Isopropanol enthalten sein. Das erfindungsgemäße Mittel
kann in einem pH-Bereich von 2,0 bis 9,5 vorliegen. Besonders bevorzugt
ist der pH-Bereich zwischen 5 und 8. Als zusätzliche Co-Solventien können organische
Lösungsmittel
oder ein Gemisch aus Lösungsmitteln
mit einem Siedepunkt unter 400°C
in einer Menge von 0,1 bis 15 Gew.%, bevorzugt von 1 bis 10 Gew.%
enthalten sein. Besonders geeignet als zusätzliche Co-Solventien sind mehrwertige
C2- bis C5-Alkohole wie Glycerin, Ethylenglykol und Propylenglykol
in einer Menge bis 20 Gew.%..
Das
erfindungsgemäße Mittel
kann darüber
hinaus weitere, für
Haarbehandlungsmittel übliche
Zusatzbestandteile enthalten, zum Beispiel kationische Kämmbarkeitsverbesserer,
kosmetische Öle
und Wachse, Silikonöle,
Fettalkohole, Fettsäureester,
Fettsäureglyceride,
Parfümöle, Tenside
und Emulgatoren, Komplexbildner, pH-Puffersubstanzen, Anfärbefarbstoffe,
Perglanzmittel, Trübungsmittel,
Feuchthaltemittel, Lichtschutzmittel, Antioxidantien, Glanzgeber
und Konservierungsstoffe. Die Zusatzstoffe sind vorzugsweise in
einer Menge von jeweils 0,01–10
Gew.% enthalten, wobei die Gesamtmenge der Zusatzstoffe in der Regel
20 Gew.% nicht übersteigt.
Optional
können
zusätzlich übliche Verdickungsmittel
zugesetzt werden, um die Eigenschaften der Produktmasse zu optimieren,
was aber zur Erreichung des gelartigen Charakters mit antithixotropen
Eigenschaften nicht unbedingt erforderlich ist.
Das
erfindungsgemäße Mittel
wird vorzugsweise zur Haarbehandlung verwendet. Es kann dann in verschiedenen
Applikationsformen eingesetzt werden, z.B. in Form von Haarpflege-,
Haarfestigungs-, Haarfärbe-
oder Haartönungsmitteln.
Besonders bevorzugt ist die Anwendung als nicht auszuspülendes Leave-in-Produkt
in Form eines Haargels. Die Viskosität des Gels beträgt vorzugsweise
von 100 bis 100.000, besonders bevorzugt von 500 bis 50.000 mPa
s, ganz besonders bevorzugt von 1.000 bis 15.000 mPa s, gemessen
als dynamische Viskositätsmessung
mit einem HAAKE VT-550 Rheometer, Messzylinder SV-DIN bei einer Temperatur
von 25°C
und einer Schergeschwindigkeit von 50 s–1.
Wird
das erfindungsgemäße Mittel
in Form eines Haartönungsmittels
eingesetzt, so enthält
es zusätzlich
0,05 bis 2,0 Gew.% mindestens eines direkt auf das Haar aufziehenden
Haarfarbstoffs, der beispielsweise aus den folgenden Klassen direkt
auf das Haar aufziehender Haarfarbstoffe ausgewählt sein kann: aromatische
Nitroarbstoffe, z.B. 1,4-Diamino-2-nitrobenzol; Azofarbtoffe, z.B.
Acid Brown 4 (C.I. 14805); Anthrachinonfarbstoffe, z.B. Disperse
Violet 4 (C.I. 61 105); Triphenylmethanfarbstoffe, z.B. Basic Violet
1 (C.I. 42535), wobei die Farbstoffe je nach Art ihrer Substituenten
sauren, nichtionischen oder basischen Charakter haben können. Auch
Färbestoffe
auf natürlicher
Basis können
eingesetzt werden, wie z.B. Henna oder Reng.
Wird
das erfindungsgemäße kosmetische
Mittel zur Haarpflege oder -festigung eingesetzt, so wird es folgendermaßen angewandt:
In dem trockenen Haar oder nach der Haarwäsche in dem handtuchtrockenen Haar
werden je nach Haarfülle
5 bis 30 g des Mittels verteilt. Anschließend wird das Haar durchgekämmt, zur Frisur
geformt und gegebenenfalls getrocknet.
Die
Herstellung des Mittels kann mit üblichen Misch- und Rührapparaturen
erfolgen. Im ersten Schritt wird die Polymermischung in Wasser gelöst. Anschliessend
werden alle weiteren Komponenten zugefügt.
Das
erfindungsgemäße Mittel
zeichnet sich durch seine besonderen rheologischen Eigenschaften aus,
die sich insbesondere in einer attraktiven, gummiartig-elastischen äußeren Erscheinungsform
mit einer besonders ansprechenden Haptik manifestieren. Das Mittel
läßt sich
aus einer Verpackung in Form eines Tiegels oder einer Dose im Unterschied
zu herkömmlichen,
in Tuben verpackten Gelen einfach und rückstandsfrei entnehmen. Die
Gele lassen sich regelrecht abreissen, ohne dass etwas herunterläuft. Ein
bevorzugtes Produkt ist daher eine Kombination der erfindungsgemäßen Zusammenstzung
mit einer Verpackung in Form eines Tiegels oder einer Dose. Trotz
der gummiartig-elastischen Konsistenz ist das Mittel aber gut auf
Haut oder Haaren verteilbar, insbesondere bei einem Gehalt an modifizierten
Stärken.
Als Haarbehandlungsmittel wirkt es nicht belastend auf das Haar
und ist daher insbesondere auch für feines Haar geeignet. Als
haarfestigendes Mittel bewirkt es eine gute Haltbarkeit der Frisur,
ohne dass das Haar verklebt oder durch einen hohen Anteil festigender
Polymere belastet wird. Feines Haar bekommt Fülle und Volumen. Als haarfestigendes
Gel zeigt das Haarbehandlungsmittel bessere festigende Eigenschaften
als herkömmliche
Gele.
Die
nachfolgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung näher erläutern.
Beispiele
Beispiel 1: Antithixotrope
und thixotrope Zusammensetzungen
Es
wurden wässrige
Zusammensetzungen hergestellt mit den in Tabelle 1 angegebenen Polymergehalten. Tabelle
1: Untersuchte Zusammensetzungen
Die
Mengenangaben beziehen sich auf Feststoffgehalt in Gramm bezogen
auf 100 g Gesamtzusammensetzung.
Polymer
A: | Flexan® 130
(Natrium Polystyrolsulfonat, |
| 30%ig
in Wasser) |
Polymer
B: | Gafquat® 755
(Polyquaternium-11, |
| Vinylpyrrolidon/Dimethylaminoethylmethacrylat |
| Methosulfat
Copolymer, 20%ig in Wasser) |
Polymer
C: | Structure
Solanace® (modifizierte
Kartoffelstärke). |
Für diese
Zusammensetzungen wurde das rheologische Verhalten untersucht, indem
die Abhängigkeit der
Scherspannung bzw. der Viskosität
von der Schergeschwindigkeit gemessen wurde.
- Messgerät: Haake
VT-550 Rheometer; Meßzylinder
SV-DIN
- Temperatur: 25°C;
- Schergeschwindigkeit von 0 bis 100 s–1
- Auf- und Abwärts
gemessen
Die
als antithixotrop gekennzeichneten Zusammensetzungen sind erfindungsgemäß und zeigen
antithixotropes Verhalten. Die bei steigender Schergeschwindigkeit
aufgenommene Fließkurve
liegt vollständig oder
zumindest teilweise unterhalb der bei fallender Schergeschwindigkeit
aufgenommenen Fließkurve.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
befinden sich alle in dem schraffierten Bereich des in Abbildung
1/1 dargestellten Dreieckdiagrams. In dem Dreiecksdiagramm sind
die Mischungsverhältnisse
der festen Polymere untereinander, bezogen auf 100% Feststoffgehalt
dargestellt.
Die
Zusammensetzungen 1, 4, 9 und 16 sind nicht erfindungsgemäß und zeigen
thixotropes Verhalten. Die bei steigender Schergeschwindigkeit aufgenommene
Fließkurve
liegt vollständig
oberhalb der bei fallender Schergeschwindigkeit aufgenommenen Fließkurve.
Die nicht erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
befinden sich alle außerhalb
des schraffierten Bereiches des in Abbildung 1/1 dargestellten Dreieckdiagrams. Beispiel
2: Extra stark festigendes hochviskoses Gel
1.50
g | modifizierte
Maisstärke
(Amaze®,
National Starch) |
3.00
g | Flexan® 130,
Natriumpolystyrolsulfonat, |
| 30%ig
in Wasser |
3.50
g | Polyquaternium-11 |
0.10
g | FD&C Yellow No. 10
(1%ige Lösung) |
0.40
g | Cremophor® RH
410, PEG-40 Hydrogenated Castor |
| Oil,
90%ig in Wasser |
0.15
g | Parfümöl |
ad
100 g | Wasser,
vollentsalzt |
Beispiel
3: Gel mit starkem Halt
3.00
g | modifizierte
Maisstärke
(Amaze®,
National Starch) |
1.25
g | Flexan® 130,
Natriumpolystyrolsulfonat, |
| 30%ig
in Wasser |
2.50
g | Polyquaternium-11 |
0.40
g | PPG-1-PEG-9-Laurylglykolether |
0.15
g | Parfümöl |
ad
100 g | Wasser,
vollentsalzt |
Beispiel
4: Festiger, niedrigviskos
1.00
g | modifizierte
Maisstärke
(Amaze®,
National Starch) |
1.25
g | Flexan® 130,
Natriumpolystyrolsulfonat, |
| 30%ig
in Wasser |
1.50
g | Gafquat® 755
N (Polyquaternium-11) |
0.50
g | Polyquaternium-16 |
0.20
g | Surfactant
193 (Dimethicone Copolyol) |
0.10
g | Parfümöl |
ad
100 g | Wasser,
vollentsalzt |
Beispiel
5: Creme Gel, extra starker Halt, hochviskos
2.00
g | modifizierte
Maisstärke
(Amaze®,
National Starch) |
4.00
g | Flexan® 130,
Natriumpolystyrolsulfonat, |
| 30%ig
in Wasser |
5.00
g | Polyquaternium-46 |
0.50
g | Antara® 430,
Styrol/PVP Copolymer, |
| 40%ig
in Wasser |
0.40
g | Cremophor® RH
410, PEG-40 Hydrogenated Castor |
| Oil,
90%ig in Wasser |
0.30
g | Surfactant
190 (Dimethicone Copolyol) |
0.10
g | Parfümöl |
ad
100 g | Wasser,
vollentsalzt |
Beispiel
6: Glanz- und Festigergel, hochviskos
3.00
g | modifizierte
Maisstärke
(Amaze®,
National Starch) |
2.00
g | Flexan® 130,
Natriumpolystyrolsulfonat, |
| 30%ig
in Wasser |
1.00
g | Luviset® CA
66, Vinylacetat/Crotonsäure
Copolymer |
3.00
g | Polyquaternium-46 |
0.20
g | Merquat® 100,
Polyquaternium-6, 40%ig in Wasser |
10.00
g | Propylenglykol |
0.15
g | Parfümöl |
ad
100 g | Wasser,
vollentsalzt |