DE10025644A1 - Schmales bandförmiges transdermales therapeutisches System zur Applikation von Wirkstoffen direkt über dem arteriellen oder venösen Gefäßsystem - Google Patents
Schmales bandförmiges transdermales therapeutisches System zur Applikation von Wirkstoffen direkt über dem arteriellen oder venösen GefäßsystemInfo
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Abstract
Die Erfindung bezieht sich auf ein schmales, bandförmiges transdermales therapeutisches System (TTS) zur Applikation von Wirkstoffen im Bereich subkutan verlaufender Äste des Gefäßsystems, das dadurch gekennzeichnet ist, daß es schmal und/oder bandförmig gestaltet ist mit der Maßgabe, daß das Verhältnis von Länge zu Breite in dem mit Wirkstoff beladenen Teil mindestens 3 : 1, vorzugsweise 4 : 1 bis 10 : 1, beträgt. DOLLAR A Die Erfindung bezieht sich ferner auf die Verwendung des TTS zur medizinischen Anwendung bei den verschiedensten Indikationen.
Description
Die Erfindung betrifft ein schmales, bandförmiges transdermales therapeutisches
System (TTS) zur Applikation von Wirkstoffen im Bereich subkutan verlaufender
Äste des Gefäßsystems. Durch diese Applikationsform soll erreicht werden, daß
Wirkstoffe möglichst schnell und selektiv die entsprechenden Zielgewebe bzw.
Therapiegebiete erreichen.
Transdermale therapeutische Systeme sind Darreichungsformen, die auf die Haut
appliziert werden und die einen Arzneistoff systemisch verfügbar machen sollen.
TTS können den therapeutischen Wert einer Arzneistoffverabreichung erhöhen,
indem eine konstante Abgabe des Arzneistoffes über einen längeren Zeitraum in
das Blutgefäßsystem gewährleistet ist. Probleme wie gastrointestinale Intoleranz,
niedrige enterale Absorption, Metabolisierung während der ersten Darm-Leber-
Passage und hoher Applikationsfrequenz bei niederigen Halbwertzeiten können
damit umgangen werden.
TTS bestehen, nach dem Stand der Technik, aus einer arzneistoffhaltigen
Reservoirschicht, gegebenenfalls einer Steuermembran, sowie einer Haftklebeschicht
zur Befestigung auf der Haut, wobei diese mit der arzneistoffhaltigen Reservoirschicht
identisch sein kann, und einer vor Applikation zu entfernenden, ebenfalls
arzneistoffundurchlässigen Schutzschicht. Die arzneistoffhaltige Reservoirschicht
besteht aus Arzneistoff und Hilfsstoffen, wie Weichmachern, Klebrigmachern,
Lösungsvermittlern, Stabilisatoren, Füllstoffen, Trägerstoffen und Permeations
beschleunigern. Die hierfür in Frage kommenden pharmazeutisch unbedenklichen
Substanzen sind dem Fachmann bekannt.
Allgemeiner Nachteil von systemischen Arzneistoff-Verabreichungen ist, daß der
gesamte Organismus mit dem Arzneistoff überflutet wird, obwohl zumeist nur ganz
bestimmte einzelne Gewebe bzw. Organstrukturen der pharmakodynamisch aktiven
Substanz bedürften. Dies ist der Hauptgrund für das Auftreten von unerwünschten
Nebenwirkungen. Daher ist es ein besonderer Aspekt der aktuellen Arzneimittel
entwicklung, die Verteilung von Wirkstoffen im Organismus zu beeinflussen. Die
Zielsetzung, das sog. Drug Targeting, ist das gezielte Heranbringen eines Wirkstoffes
an den gewünschten Wirkort. Nach dem derzeitigen Stand der Technik versucht man
diese Zielsetzung mittels Trägersystemen zu erreichen, die einen selektiven Transport
zum Zielgewebe und damit die gewünschte Wirkspezifität ermöglichen. Als Träger
kommen sowohl körpereigene als auch synthetische Makromoleküle in Betracht (z. B.
Nanopartikel, Mikropartikel). Die praktischen Erfolge mit solchen Systemen sind bislang
enttäuschend. Dies beruht vor allem auf den veränderten Eigenschaften solcher
komplexen und im Vergleich zu reinen Wirkstoffen voluminösen Strukturen, die ferner
im Rahmen einer Zirkulation in den Blutgefäßen nicht ganz unbedenklich sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine transdermale Darreichungsform
bereitzustellen, die Wirkstoffe möglichst schnell und selektiv an das jeweilige
Zielgewebe bzw. Therapiegebiet gelangen läßt, ohne daß der Wirkstoff an
Trägersysteme gebunden oder in seiner molekularen Struktur verändert wird.
Die Aufgabe wird gelöst durch die Applikation eines schmalen und/oder bandförmigen
transdermalen therapeutischen Systems (TTS) im Bereich subkutan verlaufender Äste
des Gefäßsystems, welche das Zielgewebe mit Blut versorgen, wobei das TTS aus
einer für den Wirkstoff undurchlässigen Rückschicht, einer den Wirkstoff enthaltenden
Reservoirschicht und einer ebenfalls für den Wirkstoff undurchlässigen Schutzschicht
sowie gegebenenfalls einer zusätzlichen Haftkleberschicht besteht. Der Begriff
"schmal" soll beinhalten, daß das TTS der Gestalt der subkutan verlaufenden Äste des
Gefäßsystems angepaßt ist, wobei die Anpassung durch die Verwendung eines
querelastischen Gewebe als Trägerstoff begünstigt wird, und daß das Verhältnis von
Länge zu Breite in dem mit Wirkstoff beladenen Teil mindestens 3 : 1, vorzugsweise 4
bis 10 : 1 beträgt. Auch größere Werte von z. B. 12 : 1 oder 15 : 1 sind möglich.
Im weitesten Sinne eignen sich die erfindungsgemäßen TTS zur medizinischen
Anwendung bei den verschiedensten Indikationen wie zur Heilung, Linderung und
Verhütung von Krankheiten, Leiden, Schäden und krankhaften Beschwerden im
Bereich des zentralen Nervensystems, auch im Bereich der unteren und oberen
Extremitäten und auch im Verlauf oberflächennaher Äste des venösen Gefäßsystems,
die die Leber mit Blut versorgen. Insbesondere ist diese TTS-Anwendung vorteilhaft
im Verlauf der Halsschlagader (Arteria carotis externa), die im Halsbereich
streckenweise subkutan verläuft, um Wirkstoffe im direkten arteriellen Zustrom an das
Therapiegebiet Zentrales Nervensystem (ZNS), (Gehirn bzw. Rückenmark)
heranzuführen. Dabei besteht eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung in
einem TTS, das dem Verlauf der Halsschlagader angepaßt ist.
Das erfindungsgemäße System bewirkt eine erheblich schnellere Anflutung von
Wirkstoffen im Bereich des Zentralen Nervensystems als herkömmliche TTS und ist
sowohl für die Dauertherapie bei chronischen und/oder degenerativen Erkrankungen
des Gehirns als auch für die Anfallstherapie geeignet. Als Beispiele seien genannt die
Behandlung oder Prophylaxe von Morbus Alzheimer mit Donepezi(, Tacrin,
Estrogenderivaten oder nichtsteroidalen Antiphlogistika; die Behandlung oder
Prophylaxe von Morbus Parkinson mit zentral wirksamen Anticholinergika, Levodopa,
Mutterkornalkaloiden, Amantadin, Selegilin, COMT-Inhibitoren, Beta-Blockern; die
Behandlung oder Prophylaxe von psychopathologischen Zuständen wie Psychosen,
Neurosen, Psychopathien, Depressionen mit Neuroleptika, Antidepressiva,
Lithiumsalzen, Tranquillantien, Psychostimulantien, Psychodysleptika; die Behandlung
oder Prophylaxe von Schlafstörungen mit Aldehyden (z. B. Chloralhydrat), Barbituraten,
Chinazolinon-Derivaten, Benzodiazepinen, Piperidindionen, H1-Antihistaminika; die
Behandung oder Prophylaxe von Schmerzen mit zentral wirksamen Analgetika
(Opioide); die Behandlung oder Prophylaxe von Husten mit zentral wirksamen
Antitussiva; die Behandlung oder Prophylaxe eines pathologischen Skelettmuskeltonus
mit zentral angreifenden Muskelrelaxantien; die Behandlung oder Prophylaxe von
Epilepsien mit Antiepileptika; die Behandlung oder Prophylaxe von Erbrechen oder
Übelkeit mit Antiemetika, die Behandlung oder Prophylaxe von Migräne mit Triptanen,
Serotoninagonisten, Serotoninantagonisten, Mutterkornalkaloiden, Beta-Blockern,
nichtsteroidalen Antiphlogistika, Analgetika. Diese Aufzählung ist nicht vollständig, läßt
aber die breite Anwendungsmöglichkeit erkennen.
Die erfindungsgemäße TTS-Anwendung ist weiterhin vorteilhaft bei oberflächennahen
Ästen der Arteria illaca und der Arteria subclavia sin. und/oder dex. Diese Arterien
versorgen die unteren bzw. oberen Extremitäten. Damit ist vor allem eine Therapie
chronischer Gefäßerkrankungen und/oder peripherer Durchblutungsstörungen im
Bereich der Extremitäten möglich. Beispiele von Wirkstoffen sind diesbezüglich
Pentoxifyllin, Buflomedil, Naftidrofuryl, Cinnarizin, Flunarizin.
Die erfindungsgemäße TTS-Anwendung ist weiterhin vorteilhaft bei oberflächennahen
Ästen des venösen Gefäßsystems, die die Leber mit Blut versorgen, um Leber
erkrankungen zu behandeln. Andererseits können auf diese Art Wirkstoffe, die als
Prodrugs formuliert sind und zur Entfaltung ihrer Wirksamkeit einer Biotransformation in
der Leber bedürfen, appliziert werden. Wirkstoffbeispiele hierfür sind Azathioprin,
Omeprazol, Etozolin, Perindopril.
Die Reservoirschicht des erfindungsgemäßen TTS kann sowohl als Matrixsystem als
auch als Membransystemen vorliegen. Der Begriff "Matrixsysteme" schließt nicht nur
solche Systeme ein, in denen der Wirkstoff in einer Kunstharz- bzw. Kunststoffmatrix
gelöst ist und aus dieser abgegeben wird, sondern auch solche, in denen der Wirkstoff
an einem Fasermaterial, wie einem Baumwollgewebe oder -vlies adsorbiert ist. Dabei
ist es, insbesondere für Matrixsysteme, unerheblich, welche Polymere, Harze und evtl.
weitere Zusatzstoffe eingesetzt werden, sofern die mit der Haut in Berührung
kommenden Stoffe hautverträglich sind und die Formulierung geeignet ist, die
Wirkstoffe an die Haut abzugeben.
Im einfachsten Fall können die Wirkstoffe in einer Lösung von Grundpolymeren grob,
kolloidal oder molekular dispergiert sein, die Mischung auf eine geeignete Unterlage -
in der Regel mit einer Silikonschicht versehene thermoplastische Folie - beschichtet
und, nach Abdampfen der Lösemittelanteile, mit einer weiteren Folie abgedeckt werden,
welche die spätere Rückseite des TTS darstellt. Durch Stanzen schmaler, bandförmiger
flächiger Gebilde in der gewünschten geometrischen Form werden TTS aus einem
solchen Laminat erhalten. Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann das Laminat
auch als gerollter, abreißbarer Streifen vorliegen wie etwa ein ®Tesa-Film-Band.
Geeignete Grundpolymere für das erfindungsgemäße System sind für die Matrix und
den Haftkleber Polymere auf Basis von Acrylsäure und deren Estern, Isobutylen,
Ethylen-Vinylacetat, natürliche und synthetische Kautschuke wie Styrol-Dien-
Copolymere wie Styrol-Butadien-Blockcopolymere, oder Isopren-Blockpolymere,
Acrylnitril-Butadien-Kautschuk, Butylkautschuk oder Neoprenkautschuk, oder
Heißschmelzkleber. Diese Auflistung ist nicht vollständig, läßt aber die breite
Anwendungsfähigkeit des erfindungsgemäßen Prinzips erkennen. Als Haftkleber
kommen auch solche auf Silikonbasis in Betracht.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß die Wirkstoffe im
TTS im gelösten Zustand vorliegen, wobei die Formulierung möglichst einen
Lösungsvermittler enthalten sollte. Beispiele für Lösungsvermittler sind mehrwertige
Alkohole wie 1,2-Propandio, die verschiedenen Butandiole, Glycerin, Polyethylenglycol
400, ferner Tetrahydrofurfurylalkohol, Diethylenglykolmonoethylether, Diethyltoluamid,
Monoisopropylidenglycerin usw. 1,2-Propandiol wird bevorzugt. Als vorteilhaft hat sich
herausgestellt, daß der Anteil des Lösungsvermittlers, bezogen auf das fertige TTS,
zwischen 1 und 50 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 5 und 35 Gew.-% beträgt. Einige
dieser Lösungsvermittler wie das 1,2-Propandiol können auch als permeationsfördernde
Stoffe wirken.
Um einen hohen Flux zu erreichen, hat es sich bei Matrixsystemen als besonders
vorteilhaft erwiesen, daß permeationsfördernde Stoffe in einer Menge von 0,1 bis 25 Gew.-%,
vorzugsweise zwischen 1 und 10 Gew.-% zugesetzt werden, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Matrix. Beispiele hierfür sind Fettalkohole wie Decanol,
Dodecanol, Fettsäuren wie Ölsäure, Myristinsäure, Polyoxyethylenfettalkoholether.
Vorzugsweise werden von diesen Polyoxyethylenlaurylether (Brij®) eingesetzt. Auch
Polyoxyethylenfettsäureester und Fettsäureester wie Sorbitanmonolaurat oder Ester
von langkettigen Fettsäuren mit Methyl-, Ethyl- oder Isopropylalkohol oder Ester von
Fettalkoholen mit Essigsäure oder Milchsäure sowie Stoffe wie Ölsäurediethanolamin
kommen in Betracht.
Die erfindungsgemäßen TTS können auch einen schichtförmigen Aufbau mit zwei
oder mehreren Matrixschichten aufweisen, die z. B. Polymerbestandteile aus der
Gruppe der substituierten Cellulosen enthalten, vorzugsweise der Methyl- und
Ethylcellulosen. Dabei können die einzelnen Matrixschichten unterschiedliche
Konzentrationen an Wirkstoff, permeationsfördernden Mitteln und Lösungsvermittlern
enthalten. Je nach dem beabsichtigten Anwendungszweck lassen sich die
Konzentrationen in diesen Schichten so differenzieren, daß sie von der inneren
Schicht zu der Schicht an der Hautseite kleiner oder größer werden, je nachdem, ob
eine besondere Langzeitwirkung oder eine Initialwirkung angestrebt wird. Ferner
können die einzelnen Matrixschichten aus unterschiedlichen Haftklebern bestehen
sowie übliche Weichmacher in einer Konzentration bis zu 30 Gew.-%, vorzugsweise 5
bis 20 Gew.-%, aus der Gruppe Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Karbonsäuren und ihre
Derivate, Ether, Ester oder Amine enthalten. Um eine Steuerung der Freisetzung zu
ermöglichen, sofern dies nicht durch andere Mechanismen bewirkt wird, kann das
Reservoir auch mit einer Steuermembran versehen werden, welche die Abgabe des
Wirkstoffs an die Haut steuert.
Zur Befestigung des transdermalen Systems auf der Haut gibt es ebenfalls
verschiedene Möglichkeiten. Z. B. kann die Matrix selbst aus einem Haftkleber
bestehen und so die Verbindung zur Haut herstellen. Es ist aber auch denkbar, das
TTS bei Systemen mit einer Steuermembran so herzustellen, daß die Befestigung auf
der Haut durch einen Klebstoffrand bewirkt wird, der die Fläche, durch die der Wirkstoff
an die Haut abgegeben wird, nicht berührt, also mit der Steuermembran in keiner
Verbindung steht.
Das erfindungsgemäße TTS enthält außerdem eine wirkstoffundurchlässige
Rückschicht sowie eine ebenfalls wirkstoffundurchlässige ablösbare Schutzschicht bzw.
Abziehfolie. Als Rückschicht eignen sich vor allem Polyester, die sich durch besondere
Festigkeit auszeichnen, wie Polyethylen- und Polybutylenterephthalat, darüberhinaus
aber nahezu beliebige andere hautverträgliche Kunststoffe, wie Polyvinylchlorid,
Ethylen-Vinylacetat-Copolymere, Polyvinylacetat, Polyethylen, Polypropylen,
Polyurethane, Cellulosederivate und viele andere mehr. Im Einzelfall kann die
Rückschicht mit einer zusätzlichen Auflage versehen werden, z. B. durch Bedampfung
mit Metallen, insbesondere Aluminium. Für die ablösbare Schutzschicht können
dieselben Materialien verwendet werden wie für die Rückschicht, vorausgesetzt, daß
sie durch eine geeignete Oberflächenbehandlung wie Silikonisierung ablösbar
ausgerüstet ist. Es können aber auch andere ablösbare Schutzschichten wie mit
Polytetrafluorethylen behandeltes Papier oder Cellophan® (Cellulosehydrat), verwendet
werden.
Der Wirkstoff kann auch in einem beutelförmigen Reservoir vorliegen, welches mit einer
fließfähigen, z. B. hochviskosen oder halbfesten Kunststoffmatrix oder einer Lösung
davon gefüllt ist, die den Wirkstoff enthält. Besonders vorteilhaft ist es, wenn das
Wirkstoffreservoir einen Gelbildner enthält. Die der Haut abgewandte Beutelrückseite
muß dabei wirkstoffundurchlässig, die der Haut zugewandte Seite wirkstoffdurchlässig
sein. Gegebenenfalls kann eine wirkstoffdurchlässige Membran die Steuerung der
Wirkstofffreisetzung übernehmen.
Um eine hohe Freisetzungsrate zu erzielen, ist es bevorzugt, eine möglichst hohe
Wirkstoffkonzentration in den wirkstoffhaltigen Schichten vorzusehen, wobei allerdings
zu beachten ist, daß bei zu hohen Konzentrationen die physikalische Stabilität
beeinträchtigt werden kann. Bei den erfindungsgemäßen TTS werden deshalb
Wirkstoffkonzentrationen im Bereich von 0,1 bis 50 Gew.-%, insbesondere von 1 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf die Gesamtmasse der wirkstoffhaltigen Schichten angewandt.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird in den Fig. 1 und 2 gezeigt. Fig. 1 stellt
eine Aufsicht und Fig. 2 einen Querschnitt dar. In den Figuren stellt 1 die Rückschicht,
2 die mit dem Wirkstoff beladene Kleberschicht und 3 eine Abziehfolie (Schutzschicht)
dar, wobei die Rückschicht ebenso groß wie die Kleberschicht 2 sein oder diese allseitig
abschirmen kann.
Die erfindungsgemäßen TTS können z. B. wie folgt hergestellt werden:
Es werden 50 g eines zentral wirksamen Arzneistoffes, z. B. Selegilin, sowie 20 g eines
geeigneten permeationsfördernden Stoffes (z. B. Polyoxyethylenlaurylether Brij®) in
200 g 1,2-Propandiol gelöst. Diese Lösung wird mittels einer geeigneten Rührapparatur
in den Silikonkleber 4301 der Fa. Dow Corning (USA) gegeben und dispergiert, so daß
möglichst eine homogene Flüssig-Flüssig-Dispersion entsteht. Diese Dispersion wird
mit einer geeigneten Vorrichtung homogen auf ein quer- und längselastisches
Trägergewebe, z. B. aus Polyethylenterephthalat beschichtet. Anschließend wird durch
eine kontrollierte Trocknung das Lösungsmittel des Silikonklebers sowie etwaige Anteile
des Propandiols entfernt und mit einer Folie aus Polyethylenterephthalat zukaschiert.
Das erhaltene Laminat wird mit Hilfe einer Schneidemaschine auf die gewünschte
Breite geschnitten. Die so erhaltenen Streifen bzw. Bänder werden aufgerollt,
quergeschnitten und in eine geeignete Applikationsform mit Abreißhilfe verpackt (z. B.
ähnlich einem Tesa®-Film-Band).
Claims (17)
1. Transdermales therapeutisches System (TTS) bestehend aus einer für den
Wirkstoff undurchlässigen Rückschicht, einer den Wirkstoff enthaltenden
Reservoirschicht und einer ebenfalls für den Wirkstoff undurchlässigen
Schutzschicht sowie gegebenenfalls einer zusätzlichen Haftkleberschicht zur
Applikation von Wirkstoffen im Bereich subkutan verlaufender Äste des
Gefäßsystems, dadurch gekennzeichnet, daß es schmal und/oder bandförmig
gestaltet ist.
2. TTS nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wirkstoff in einem
querelastischen Gewebe verteilt ist mit der Maßgabe, daß das Verhältnis von
Länge zu Breite in dem mit Wirkstoff beladenen Teil mindestens 3 : 1,
vorzugsweise 4 : 1 bis 10 : 1 beträgt.
3. TTS nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es dem Verlauf
der Halsschlagader (Arteria carotis externa) angepaßt ist.
4. Verwendung des TTS nach Anspruch 1, 2 oder 3 zur Heilung, Linderung und
Verhütung von Krankheiten, Leiden, Schäden oder krankhaften Beschwerden
im Bereich des Zentralen Nervensystems.
5. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
Morbus Alzheimer mit Donepezil, Tacrin, Estrogenderivaten oder
nichtsteroidalen Antiphlogistika.
6. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
Morbus Parkinson mit zentral wirksamen Anticholinergika, Levodopa,
Mutterkornalkaloiden, Amantadin, Selegilin, COMT-Inhibitoren, Beta-Blockern.
7. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
psychopathologischen Zuständen wie Psychosen, Neurosen, Psychopathien,
Depressionen mit Neuroleptika, Antidepressiva, Lithiumsalzen, Tranquillantien,
Psychostimulantien, Psychodysleptika.
8. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
Schlafstörungen mit Aldehyden, Barbituraten, Chinazolinon-Derivaten,
Benzodiazepinen, Piperidindionen, H1-Antihistaminika.
9. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
Schmerzen mit zentral wirksamen Analgetika.
10. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
Husten mit zentral wirksamen Antitussiva.
11. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe eines
pathologischen Skelettmuskeltonus mit zentral angreifenden
Muskelrelaxantien.
12. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
Epilepsien mit Antiepileptika.
13. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
Erbrechen und Übelkeit mit Antiemetika.
14. Verwendung des TTS nach Anspruch 4 zur Behandlung oder Prophylaxe von
Migräne mit Triptanen, Serotoninagonisten, Serotoninantagonisten,
Mutterkornalkaloiden, Beta-Blockern, nichtsteroidalen Antiphlogistika,
Analgetika.
15. Verwendung des TTS nach Anspruch 1, 2 oder 3 zur Applikation von
Wirkstoffen im Verlauf der oberflächennahen Äste der Arteria illaca oder der
Arteria subclavia sin. oder dex.
16. Verwendung des TTS nach Anspruch 1, 2 oder 3 zur Heilung, Linderung oder
Verhütung von Krankheiten, Leiden, Schäden oder krankhaften Beschwerden
im Bereich der unteren oder oberen Extremitäten, insbesondere zur
Anwendung bei chronischen Gefäßerkrankungen und/oder peripheren
Durchblutungsstörungen im Bereich der Extremitäten mit Pentoxifyllin,
Buflomedil, Naftidrofuryl, Cinnarizin, Flunarizin als Wirkstoff.
17. Verwendung des TTS nach Anspruch 1, 2 oder 3 zur Applikation im Verlauf
oberflächennaher Äste des venösen Gefäßsystems, die die Leber mit Blut
versorgen.
Priority Applications (2)
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