DE10023538A1 - Verfahren zur katalytischen Zersetzung von N2O - Google Patents
Verfahren zur katalytischen Zersetzung von N2OInfo
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Abstract
Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von N¶2¶O, indem man ein bezüglich N¶2¶O-Zersetzung inertes Material vor den Festbettkatalysator anordnet.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur heterogen
katalysierten Gasphasenzersetzung von N2O durch Vorschalten eines
bezüglich N2O-Zersetzung inerten Material vor den Festbettkataly
sator.
N2O entsteht als Nebenprodukt bei vielen Prozessen, bei denen HNO3
in flüssiger Phase als Oxidationsmittel eingesetzt wird. Ins
besondere bei der Umsetzung von Alkoholen, Aldehyden und Ketonen,
z. B. Cyclohexanol und Cyclohexanon zu Adipinsäure, Acetaldehyd zu
Glyoxal oder Glyoxal zu Glyoxylsäure werden beträchtliche Mengen
N2O freigesetzt. Weiterhin wird N2O bei der Herstellung von Niko
tinsäure und Hydroxylamin gebildet. Daneben bildet sich N2O als
Nebenprodukt auch bei der Herstellung von Salpetersäure durch
Verbrennung von NH3.
Aus Science, 251 (1991), Seite 932 ist bekannt, daß N2O ein gewis
ses Schädigungspotential für die Erdatmosphäre zukommt. N2O gilt
in der Stratosphäre als eine wesentliche Quelle für NO, welches
wiederum wesentlichen Einfluß auf den Abbau von Ozon in der Stra
tosphäre haben soll. Zudem gilt N2O als Treibhausgas, wobei das
Erderwärmungspotential von N2O etwa um den Faktor 290 größer sein
soll als das von CO2.
In EP-A-687 499 ist ein Katalysator zur katalytischen Reduktion
von NOx und/oder zur Oxidation von Kohlenwasserstoffen in Abgasen
beschrieben, der aus einem Kupferoxid-Zinkoxid-Aluminiumoxid-Spi
nell der chemischen Formel CuAZnCAlDO4 besteht, wobei A + C + D =
3, A < 0, C < 0 und D < 0 gilt. Das Verhältnis von Cu und Zn zu
Al ist in dieser Veröffentlichung in großen Grenzen freigehalten.
WO-A-94/16798 beschreibt ein Verfahren zur katalytischen Zerset
zung von reinem oder in Gasgemischen enthaltenem N2O. Als Kataly
sator wird ein MxAl2O4-Katalysator eingesetzt. Dieser wird durch
Mischen von CuAl2O4 mit Sn, Pb, oder einem Element der 2. Haupt
gruppe oder Nebengruppe des Periodensystems der Elemente als Oxid
oder Salz oder in elementarer Form und anschließendes Calcinieren
bei einer Temperatur von 300 bis 1300°C und einem Druck von 0,1
bis 200 bar hergestellt.
Aus der WO-A-94/27709 beschreibt zeolithische Katalysatoren.
Aus der WO-A-93/04774 sind silberhaltige Trägerkatalysatoren mit
einem Al2O3-Träger, der eine BET-Oberfläche von 26 bis 350 m2/g
aufweist, bekannt.
N2O kann neben silberhaltigen auch an anderen edelmetallhaltigen
Katalysatoren zersetzt werden. Zu diesem Zweck eignen sich z. B.
Pt, Pd oder Rh auf verschiedenen Trägern [Chem. Abstracts 6
(1965) 1481]. Edelmetallhaltige Katalysatoren wurden z. B. auch
als geeignet für die Zersetzung von N2O in Anästhesiegasen be
schrieben. JP-OS 55-31 463 schlägt Pt, Pd, Rh, Ir und/oder Ru
enthaltende Katalysatoren für diesen Zweck vor. Ein weiteres Bei
spiel für einen Pd-haltigen Katalysator ist aus DE-OS 35 43 640
bekannt.
An allen diesen Katalysatorsystemen gelingt die Zersetzung von
N2O. Allerdings sind die Katalysatorsysteme nicht optimal, was
ihre thermische Stabilität bei hohen Temperaturen (< 500°C) be
trifft. Problematisch ist in vielen Fällen die Desaktivierung der
Katalysatoren, die einen häufigen Austausch der Katalysator
schüttung erforderlich macht. Insbesondere bei Temperaturen von
über 500°C, wie sie für einen nahezu vollständigen Abbau des N2O
bei vertretbarer Katalysatormenge vorteilhaft sind, kommt es oft
zu einer starken, irreversiblen Desaktivierung. Die erforderli
chen hohen Reaktortemperaturen machen zudem in der Regel ein
energie- und kostenintensives Vorheizen des Gasstroms erforder
lich. Desweiteren ist zur Absenkung der N2O-Konzentration im Abgas
eine aufwendige Verdünnung des Abgases mit Luft oder Kreisgas er
forderlich.
Edelmetallhaltige Katalysatoren sind zwar bei vergleichsweise
niedrigen Temperaturen zersetzungsaktiv, besitzen aber den Nach
teil der hohen Katalysatorkosten. Darüber hinaus zeigen Edelme
talle bei den erforderlichen Zersetzungstemperaturen einen be
trächtlichen Materialverlust durch Verdampfung. Weiterhin ist die
Aufbereitung der verbrauchten Katalysatoren mit hohen Kosten ver
bunden, weshalb eine großtechnische N2O-Zersetzung an edelmetall
haltigen Katalysatoren wirtschaftlich äußerst unattraktiv ist.
Die zuvor beschriebenen Katalysatorsysteme haben darüber hinaus
alle den Nachteil der Katalysatordesaktivierung durch partielle
oder vollständige Katalysatorvergiftung durch im N2O-haltigen Gas
enthaltene Bestandteile. Das N2O-haltige Gas, das mit den Kataly
satorsystemen in Kontakt gebracht wird, kann Katalysatorgifte wie
z. B. Fremdmetalle und/oder metallische Verbindungen, organische
und/oder metallorganische Verbindungen und/oder anorganische Ele
mente und/oder Verbindungen enthalten, die sich auf dem Katalysa
tor niederschlagen, die aktiven Zentren blockieren und/oder mit
dem Katalysator und/oder mit Katalysatorbestandteilen chemische
Reaktionen eingehen, was zu einer raschen Desaktivierung der Ka
talysatoren und zu einer deutlichen Verkürzung der Standzeit der
Katalysatoren führt. Insbesondere wirken sich Schwefelgehalte
und/oder Silicongehalte und/oder Halogengehalte und/oder Gehalte
an Kohlenstoffverbindungen und/oder Wassergehalte im N2O-haltigen
Gas nachteilig auf die Aktivität der im Stand der Technik be
schriebenen N2O-Zersetzungskatalysatoren aus.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand daher darin, ein
Verfahren der heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von N2O
zur Verfügung zu stellen, das den zuvor genannten Nachteilen ab
hilft.
Demgemäß wurde ein neues und verbessertes Verfahren zur heterogen
katalysierten Gasphasenzersetzung von N2O gefunden, welches da
durch gekennzeichnet ist, daß man ein bezüglich N2O-Zersetzung in
ertes Material vor den Festbettkatalysator anordnet.
Das erfindungsgemäße bezüglich N2O-Zersetzung inerte Material kann
z. B. bestehen aus:
- - anorganischen Materialien, wie z. B. Oxiden, Sulfaten, Carbo naten, Nitriden, Carbiden, Chloriden, Fluoriden, Silicaten oder Siliconen,
- - organischen Materialien wie z. B. Harzen, Wachsen, Schaumstof fen oder Kunststoffen,
oder deren Gemische. Bevorzugt werden anorganische Oxide wie z. B.
Al2
O3
oder SiO2
eingesetzt.
Dieses Material dient dazu, Katalysator-desaktivierende Bestand
teile aufzunehmen und/oder chemisch und/oder physikalisch zurück
zuhalten, bevor der zu reinigende Gasstrom mit dem N2O-Zerset
zungskatalysator in Kontakt gebracht wird.
Das erfindungsgemäße bezüglich N2O-Zersetzung inerte Material kann
in verschiedenen geometrischen Formen eingesetzt werden, bevor
zugt Tabletten, Stränge, Triloben, Hohlstränge, Sternstränge, Wa
ben oder Kombinationen daraus. Das bezüglich N2O-Zersetzung inerte
Material kann direkt vor dem N2O-Zersetzungskatalysator angebracht
sein oder räumlich getrennt davon. Bevorzugt wird das Material im
zu reinigenden Gasstrom direkt vor dem Katalysator in Form einer
Schüttung angebracht. Der Anteil des bezüglich der N2O-Zersetzung
inerten Materials an der gesamten Schüttung beträgt im allgemei
nen 0,05 bis 75 Vol.-%, bevorzugt 1,5 bis 50 Vol.-%, besonders
bevorzugt 2,5 bis 35 Vol.-%.
Die Herstellung der erfindungsgemäß einzusetzenden Katalysatoren
kann nach verschiedenen Methoden erfolgen, die allgemein bekannt
sind. Bevorzugt eingesetzt werden solche Katalysatoren, die z. B.
in WO-A-94/16798 oder in DE-A-198 48 595 beschrieben sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur katalytischen Zersetzung von
N2O kann angewendet werden bei reinem oder in Gasgemischen enthal
tenem N2O.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Zersetzung
von N2O in N2O-haltigen Abgasströmen eingesetzt, wie sie bei
spielsweise bei Verfahren zur Herstellung von Adipinsäure und
längerkettiger Dicarbonsäuren, Salpetersäure, Hydroxylaminderiva
ten, Caprolactam, Glyoxal, Methylglyoxal, Glyoxylsäure oder bei
Verfahren zur Verbrennung stickstoffhaltiger Materialien, z. B.
Ammoniak anfallen.
Besonders geeignet ist das Verfahren zur Zersetzung von N2O in Ab
gasen der Adipinsäure- und Salpetersäureherstellung. Desweiteren
eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Reinigung von Pro
zeßgasen der Ammoniakverbrennung.
Aus den Salpetersäureabgasen kann das N2O beseitigt werden, ohne
daß weitere Stickoxide, NOX, (Wertprodukte) in nennenswerten Men
gen zersetzt werden. Weitere Stickoxide sind Stickstoffmonoxid
(NO), Distickstofftrioxid (N2O3), Stickstoffdioxid (NO2), Distick
stofftetroxid (N2O4), Distickstoffpentoxid (N2O5), Stickstoffpero
xid (NO3). Der Gehalt an Stickoxiden, NOX, kann in der Regel 0 bis
50 Vol.-%, bevorzugt 1 bis 40 Vol.-%, besonders bevorzugt 10 bis
30 Vol.-%, bezogen auf das Gesamtgas, betragen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich zur Reinigung von Ab
gasen, deren N2O-Gehalt zwischen 0.01 und 50 Vol.-%, bevorzugt
zwischen 0,01 und 30 Vol.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,01
und 20 Vol.-% auf das Gesamtgas, liegt.
Neben N2O und weiteren Stickoxiden NOX können die Abgase bei
spielsweise auch N2, O2, CO, CO2, H2O und/oder Edelgase enthalten,
ohne daß dies die Aktivität der Katalysatoren wesentlich beein
flußt. Geringfügige Hemmungen der Katalysatoraktivität können
durch eine Erhöhung des Katalysatorvolumens bzw. durch eine Er
niedrigung der Belastung ausgeglichen werden.
Im allgemeinen kann das erfindungsgemäße Verfahren in einem Tem
peraturbereich von 280 bis 1100°C, bevorzugt 330 bis 1000°C, be
sonders bevorzugt in einem Bereich von 380 bis 920°C durchgeführt
werden. Die Desaktivierung der Katalysatoren des Verfahrens ist
durch die erfindungsgemäße Anbringung bezüglich der N2O-Zersetzung
inerter Materialien vor dem N2O-Zersetzungskatalysator deutlich
geringer als aus dem Stand der Technik bekannt.
Eine Mischung aus 2169,3 g Puralox® SCF, 1185,93 g Pural® SB,
1090,1 g Cu(NO3)2 × 6H2O, 370,74 g CuO, 1495,6 g Zn(NO3)2 × 4H2O,
492 g ZnO, 2129,6 g Mg(NO3)2 × 6H2O wurden unter Zugabe von 750 g
Wasser 30 min. gekollert, zu 3 mm Strängen extrudiert, getrocknet
und 4 h bei 750°C calciniert.
Als Versuchsapparatur für die adiabatische Verfahrensweise diente
ein 800 mm langes Reaktionsrohr aus Hasteloy C, unterteilt in
Aufheiz- und Reaktionszone. Der Innendurchmesser betrug 18 mm. Um
den Temperaturverlauf im Rohr messen zu können, wurde ein Innen
rohr mit 3,17 mm Außendurchmesser eingesetzt, in dem ein Thermo
element leicht verschoben werden konnte. Getestet wurde die N2O-
Zersetzung in einem typischen Abgasgemisch einer Adipinsäurean
lage mit folgender Gaszusammensetzung:
N2O: 20 Vol.-%
NO2: 17 Vol.-%
N2: 47 Vol.-%
O2: 7,5 Vol.-%
H2O: 3 Vol.-%
CO2: 2,5 Vol.-%
Rest: weitere Bestandteile
N2O: 20 Vol.-%
NO2: 17 Vol.-%
N2: 47 Vol.-%
O2: 7,5 Vol.-%
H2O: 3 Vol.-%
CO2: 2,5 Vol.-%
Rest: weitere Bestandteile
Claims (12)
1. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O, dadurch gekennzeichnet, daß man ein bezüglich N2O-Zerset
zung inertes Material vor den Festbettkatalysator anordnet.
2. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das inerte
Material aus anorganischen Oxiden besteht.
3. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das inerte Material aus Aluminiumoxiden, Siliciumo
xiden oder deren Gemischen besteht.
4. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß das inerte Material im Zersetzungsreaktor di
rekt vor dem N2O-Zersetzungskatalysator angebracht ist.
5. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das inerte Material in Form einer Schüttung vor
dem Katalysator angebracht ist.
6. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 4 und 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Anteil des inerten Materials an der ge
samten Schüttung 0,05 bis 75 Vol.-%, vorzugsweise 1, 5 bis 50 Vol.-%,
besonders bevorzugt 2,5 bis 35 Vol.-% beträgt.
7. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5 und 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß man die Zersetzung bei Temperaturen von 280
bis 1100°C, bevorzugt 330 bis 1000°C, besonders bevorzugt bei
380 bis 920°C durchführt.
8. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 7, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Zersetzung in Gegenwart von 0,01
bis 50 Vol.-% NO und/oder NO2, bezogen auf das Gesamtgas,
durchführt.
9. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8, da
durch gekennzeichnet, daß das Gasgemisch neben N2O und NO
noch N2, O2, CO/ CO2, H2O und/oder die Edelgase enthält.
10. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der N2O-Gehalt des zu reinigenden
Gasgemisches im allgemeinen bei 0,01 bis 50 Vol.-% liegt, be
vorzugt zwischen 0,01 und 30 Vol.-%, besonders bevorzugt zwi
schen 0,01 und 20 Vol.-% liegt.
11. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und
10, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei zu reinigenden
Abgasen zum Teil oder vollständig um Abgase der Dicarbonsäu
reherstellung, bevorzugt der Adipinsäureherstellung unter
Mitverwendung von Salpetersäure handelt.
12. Verfahren zur heterogen katalysierten Gasphasenzersetzung von
N2O nach einem der Ansprüche 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10
und 11, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei den zu reini
genden Abgasen um Prozeßgase der Ammoniakverbrennung handelt.
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DE2000123538 DE10023538A1 (de) | 2000-05-13 | 2000-05-13 | Verfahren zur katalytischen Zersetzung von N2O |
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DE2000123538 DE10023538A1 (de) | 2000-05-13 | 2000-05-13 | Verfahren zur katalytischen Zersetzung von N2O |
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8130 | Withdrawal |