DE10018853A1 - Wässrige Dispersionen von Fluorpolymeren - Google Patents
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- C08J2327/12—Characterised by the use of homopolymers or copolymers of compounds having one or more unsaturated aliphatic radicals, each having only one carbon-to-carbon double bond, and at least one being terminated by a halogen; Derivatives of such polymers not modified by chemical after-treatment containing fluorine atoms
Abstract
Erfindungsgemäß werden fluorierte Emulgatoren, zum Beispiel Perfluoroctansäure, destillativ aus Fluorpolymerdispersionen entfernt. Hierzu wird der Dispersion ein nichtionischer Emulgator zugesetzt und bei einem pH-Wert unter 5 so lange destilliert, bis die Emulgatorkonzentration ausreichend gering ist. Vorzugsweise liegt der pH-Wert während der Destillation im Bereich von 1 bis 3 und kann mit einem Kationenaustauscher oder einer starken Säure wie HNO¶3¶ eingestellt werden. Das Verfahren eignet sich zum Aufarbeiten von Rohdispersionen und zum gleichzeitigen Aufkonzentrieren.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von wäßrigen Dispersionen von Fluorpolymeren, die
im wesentlichen frei von fluorhaltigen Emulgatoren sind.
Unter "im wesentlichen frei" ist ein Gehalt von weniger als
100 ppm, bevorzugt weniger als 50 ppm, besonders bevorzugt
weniger als 25 ppm und insbesondere weniger als 5 ppm zu
verstehen.
Ein Verfahren zur Herstellung derartiger
Fluorpolymerdispersionen ist bereits vorgeschlagen
(DE 198 57 111.9 vom 11. 12. 1998). Bei diesem Verfahren wird der
fluorhaltige Emulgator via Anionenaustauscherharze praktisch
quantitativ entfernt.
Bei dem hier beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren macht
man sich die hohe Flüchtigkeit von fluorierten Emulgatoren in
wässrigen Dispersionen bei pH-Werten von < 4 zu Nutze. Bei
solchen pH-Werten kann der Emulgator durch eine
Wasserdampfdestillation vollständig entfernt werden. Durch hohe
Flüchtigkeit zeichnen sich besonders die fluorhaltigen
Alkancarbonsäure-Emulgatoren, insbesondere die üblicherweise
verwendete Perfluoroctansäure (PFOS) aus. In Form der freien
Säure nicht genügend wasserdampfflüchtige fluorierte
Emulgatoren, die anstelle der Carboxylgruppe andere
dissoziationsfähige Gruppen wie SO3H und SO2H haben, können nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht vorteilhaft entfernt
werden. Für derartige Emulgatoren eignet sich das
Anionenaustauschverfahren besser.
Polytetrafluorethylen(PTFE)-Dispersionen finden in der
Beschichtungsindustrie breite Anwendung, da die
Beschichtungen einzigartige anwendungstechnische
Eigenschaften, wie zum Beispiel Antihafteigenschaften, gute
Witterungsbeständigkeit und Nichtentflammbarkeit, aufweisen.
Sie werden hauptsächlich zur Beschichtung von Küchengeräten,
chemischen Apparaturen und Glasgeweben eingesetzt. Bei vielen
derartigen Anwendungen werden die Dispersionen mit
verhältnismäßig hohen Feststoffgehalten, zum Beispiel bis zu
70 Gew.-%, aufgetragen. Diese konzentrierten Dispersionen
werden vorwiegend mit nichtionischen Emulgatoren, wie zum
Beispiel Alkylarylpolyethoxyalkoholen und
Alkylpolyethoxyalkoholen, kolloidchemisch stabilisiert.
Zur Herstellung von Fluorpolymeren gibt es im Prinzip zwei
verschiedene Polymerisationsverfahren, nämlich die
Suspensionspolymerisation, die ein Polymergranulat ergibt, und
andererseits die sogenannte Emulsionspolymerisation, die eine
wäßrige kolloidale Dispersion ergibt. Die vorliegende Erfindung
betrifft die Emulsionspolymerisation, die so erhaltenen
Dispersionen und deren Verwendung.
Bei der Herstellung derartiger Dispersionen gibt es im Prinzip
zwei Verfahrensschritte, nämlich die Polymerisation und die
Aufkonzentrierung.
Nach dem Verfahren der wäßrigen Emulsionspolymerisation gelangt
man erstens zu nicht aus der Schmelze verarbeitbaren
Homopolymeren, zum Beispiel PTFE, zweitens zu "modifizierten"
Polymeren, zum Beispiel einem Polymer mit mehr als etwa
99 Mol-% Tetrafluorethylen (TFE) und nur einer so geringen
Menge an Comonomer(en), dass das Produkt seinen Charakter als
"nicht aus der Schmelze verarbeitbar" behält, drittens zu
niedermolekularen "Mikropulver"-Dispersionen, die aus der
Schmelze verarbeitbar sind, und viertens zu Copolymeren, wie
zum Beispiel Fluorthermoplasten oder Fluorelastomeren. Zu den
Fluorthermoplasten gehören Copolymere, die überwiegend aus TFE
und einer solchen Menge eines oder mehrerer Comonomere, zum
Beispiel 1 bis 50, vorzugsweise 1 bis 10 Mol-%, bestehen, dass
das Produkt aus der Schmelze verarbeitbar ist. Übliche
Fluormonomere sind neben TFE Vinylidenfluorid (VDF), andere
fluorierte Olefine, wie zum Beispiel Chlortrifluorethylen
(CTFE), insbesondere perfluorierte Olefine mit 2 bis
8 Kohlenstoffatomen, zum Beispiel Hexafluorpropen (HFP),
fluorierte Ether, insbesondere perfluorierte Vinylalkylether
mit Alkylteilen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, zum Beispiel
Perfluor(n-propylvinyl)ether (PPVE). Als Comonomere kommen auch
nichtfluorierte Olefine in Betracht, zum Beispiel Ethylen und
Propylen. Die so erhaltenen Dispersionen von Polymeren, die aus
der Schmelze verarbeitbar oder nicht aus der Schmelze
verarbeitbar sind, weisen in der Regel einen Feststoffgehalt
von 15 bis 30 Gew.-% auf. Daher muß man zur Erzielung des oben
genannten hohen Feststoffgehalts für die Anwendung als
Beschichtung und vorteilhafterweise auch für die Lagerung und
den Transport den Feststoffgehalt durch Aufkonzentrierung
erhöhen. Dazu bedient man sich beispielsweise der thermischen
Aufkonzentrierung gemäß US-A-3 316 201, der Dekantierung
(US-A-3 037 953) und der Ultrafiltration (US-A-4 369 266 und
US-A-5 219 910).
Die bekannte Emulsionspolymerisation erfolgt meistens in einem
Druckbereich von 5 bis 30 bar und einem Temperaturbereich von
5 bis 100°C, wie es beispielsweise in der EP-B-30 663
beschrieben ist. Das Polymerisationsverfahren zur Herstellung
von PTFE-Dispersionen entspricht im wesentlichen dem bekannten
Verfahren zur Herstellung von feinen Harzpulvern, sogenannter
Pastenware (US-A-3 142 665). Das Polymerisationsverfahren zur
Herstellung von Copolymeren, wie zum Beispiel
Fluorthermoplastdispersionen, entspricht dem Verfahren zur
Herstellung dieser Materialien in Form von Schmelz-Pellets.
Bei allen diesen Emulsionspolymerisationen ist ein Emulgator
erforderlich, der die Polymerisation nicht durch
Kettenübertragung stört. Diese Emulgatoren werden nichttelogene
Emulgatoren genannt (US-A-2 559 752). In der Hauptsache
verwendet man PFOS (zum Beispiel n-PFOS, CAS-Nr. 335-67-1) in
Form von Ammonium- und/oder Alkalisalzen. Bei Verwendung der
Abkürzung PFOS im folgenden Text sollen andere fluorierte
Emulgatoren jedoch nicht ausgeschlossen sein, sofern sie
wasserdampfflüchtig sind. Der Gehalt an diesem Emulgator liegt
in der Regel im Bereich von 0,02 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das
Polymer.
Gelegentlich werden andere Fluoremulgatoren eingesetzt. So wird
beispielsweise in der EP-A-822 175 die Verwendung von Salzen
von CH2-haltigen Fluorcarbonsäuren zur Emulsionspolymerisation
von TFE beschrieben. In der WO-A-97/08214 wird die Verwendung
von 2-Perfluorhexylethansulfonsäure oder deren Salzen für die
TFE-Polymerisation beschrieben.
In der US-A-2 559 752 werden weitere fluorierte Emulgatoren
beschrieben, die jedoch wegen ihrer geringen Flüchtigkeit keine
weite Verbreitung gefunden haben.
Einer der größten Vorteile von PFOS besteht in ihrer hohen
Flüchtigkeit. PFOS ist ein sehr wirksamer Emulgator und wegen
ihrer Reaktionsinertheit bei der Polymerisation praktisch
unentbehrlich. PFOS ist jedoch nicht biologisch abbaubar und
wird neuerdings als umweltgefährdend eingestuft.
Es ist jedoch bekannt, PFOS aus Abgasen abzutrennen
(EP 731 081), und außerdem wurden vorteilhafte Verfahren zur
Abtrennung von PFOS aus Abwasser beschrieben (US-A-4 282 162,
WO 99/62830 und WO 99/62858).
Bei den oben aufgeführten Aufkonzentrationstechniken verbleibt
die PFOS größtenteils in der Polymerdispersion, selbst bei
Ultrafiltration und Abdekantierung mit einem 100fachen
Überschuß des nichtionischen Emulgators.
So verbleiben beispielsweise bei der Ultrafiltration gemäß
US-A-4 369 266 etwa 30% des ursprünglichen PFOS-Gehalts in den
handelsüblichen Dispersionen. In speziellen Fällen kann der
PFOS-Restgehalt auf weniger als 10% verringert werden, jedoch
ist das Verfahren im allgemeinen ökonomisch nicht sinnvoll: Zur
Erzielung einer derartigen Verringerung muß man in der
aufzukonzentrierenden Dispersion Wasser und einen
nichtionischen Emulgator nachschleusen. Dadurch werden die
Laufzeiten unvertretbar lang.
Bei der thermischen Aufkonzentrierung von
Fluorpolymerdispersionen kann PFOS bei der praktizierten
Verfahrensweise nicht destillativ entfernt werden, weil die
Aufkonzentration bei pH-Werten < 7 erfolgt. Bei pH-Werten < 7
sind nämlich die Dispersionen kolloidchemisch nicht sehr
stabil, insbesondere koagulieren PTFE-Dispersionen, die bei
einem pH-Wert von < 3 vollständig schon bei geringen
Scherkräften, wie sie durch Rühren oder Transportierung erzeugt
werden. Die kolloidchemische Instabilität von wässrigen
Fluorpolymerdispersionen kann durch Zusatz von nichtionischen
Emulgatoren, wie zum Beispiel vom Alkylarylpolyethoxyalkohol-
Typ, zum Beispiel ®Triton X 100 oder vom
Alkylpolyethoxyalkohol-Typ, wie zum Beispiel ®Genapol X 080,
vollständig beseitigt werden. TRITON ist ein Warenzeichen der
Union Carbide Corp. und GENAPOL ist ein Warenzeichen der
Clariant GmbH.
Bei der nachfolgenden Verwendung dieser Dispersionen kann PFOS
in die Umwelt gelangen, zum Beispiel mit dem unvermeidlichen
Abwasser zur Reinigung der Einrichtungen und als Aerosol in die
Atmosphäre. Bei der Herstellung von Beschichtungen verstärkt
sich letztere Emission noch, da PFOS und ihr Ammoniumsalz
hochflüchtig sind. Außerdem werden PFOS und ihre Salze bei den
normalerweise angewandten Sintertemperaturen von 350 bis 450°C
durch Decarboxylierung zu Fluorkohlenwasserstoffen zersetzt,
die ein großes Erwärmungspotential für das Klima
("Treibhauseffekt") aufweisen.
Die vorliegende Erfindung liefert koagualtfreie feststoffreiche
Dispersionen, die im wesentlichen PFOS-frei sind. Dies erreicht
man durch Abtrennung der PFOS aus Fluorpolymerdispersionen, zum
Beispiel bei der thermischen Aufkonzentrierung bei einem
pH-Wert < 4 in Gegenwart nichtionischer Emulgatoren.
Als Fluorpolymerdispersionen eignen sich im Rahmen der
vorliegenden Erfindung Dispersionen von Homopolymeren und
Copolymeren aus einem oder mehreren fluorierten Monomeren, wie
zum Beispiel TFE, VDF oder CTFE oder anderen fluorierten
Olefinen mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, perfluorierten Olefinen
mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie zum Beispiel HFP,
fluorierten Ethern, insbesondere perfluorierten
Vinylalkylethern mit Alkylteilen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
wie zum Beispiel PPVE und Perfluor(methylvinyl)ether. Als
Comonomere kommen auch nichtfluorierte Olefine in Betracht, zum
Beispiel Ethylen und Propylen. Die Erfindung soll derartige
Dispersionen unabhängig davon, ob das erhaltene Fluorpolymer
aus der Schmelze verarbeitbar ist oder nicht, umfassen.
Bei Aufkonzentrierung oder wässrigen Fluorpolymerdispersionen
muß selbst eine geringfügige Koagulation verhindert werden.
Denn das Koagulat verursacht eine technisch inakzeptable
Verschlechterung der Beschichtung von Endartikeln, wie
Glasgewebe und Küchengeräte.
Erfindungsgemäß ist gefunden worden, dass ein Zusatz von 0,5
bis 10 Gew.-% von nichtionischen Emulgatoren, bezogen auf den
Feststoffgehalt selbst, bei einem pH ≈ 1 eine thermische
Aufkonzentrierung ohne Koagulatbildung technisch möglich macht.
Der niedrige pH-Wert kann erzeugt werden durch Zusatz von
üblichen starken Mineralsäuren, wie HCl, H2SO4, HClO4, HNO3. HNO3
ist bevorzugt, da das nach einer Neutralisation der Dispersion
mit NH3 entstehende NH4NO3 nicht korrosiv ist, hinreichend
flüchtig ist und beim Sintern des Fluorpolymers nicht stört.
Zur Herstellung von besonders reiner Dispersionen eignet sich
auch ein Kationenaustauschverfahren, wie zum Beispiel in
US-A 5 463 021 beschrieben.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den großen Vorteil, dass die
Entfernung der PFOS in einfachster Weise, das heißt ohne
nennenswerte Investitionen, in die thermische Aufkonzentrierung
integriert werden kann.
Ein besonderer Vorteil des Verfahrens ist, dass die zu
entfernende PFOS aufgrund ihrer überraschend hohen Flüchtigkeit
bei der thermischen Aufkonzentrierung destillativ "vor dem
Wasser" die aufzukonzentrierende Dispersion verläßt. PFOS
bildet unter solchen Bedingungen augenscheinlich ein "Azeotrop"
mit Wasser, das unter Atmosphärendruck bei etwa 99°C siedet.
Es handelt sich hierbei möglicherweise um ein PFOS-Hydrat, das
wenig mit Wasser mischbar ist. Deswegen genügt es, etwa 5 bis
10% der zu entfernenden Wassermenge destillativ abzutrennen,
um eine im wesentlichen PFOS-freie Dispersion herzustellen. In
dieser zuerst übergehenden zweiphasischen Mischung liegt die
PFOS in einer sehr hohen Konzentration vor. Diese zweiphasische
Mischung bildet sich unabhängig vom Destillationsdruck bei
gleichen Konzentrationsverhältnissen der beiden Phasen: Dadurch
kann die PFOS ohne größeren Aufwand wieder recycelt werden und
wieder bei der Emulsionspolymerisation verwendet werden.
Verfahren zur Überführung von zurückgewonnener PFOS in
"polymerization grade" PFOS sind in US-A-5 312 935,
US-A-5 442 097 und US-A-5 591 877 beschrieben.
Nichtionische Emulgatoren werden in "Nonionic Surfactants",
M. J. Schick (Hersg.), Marcel Dekker, Inc., New York 1967,
ausführlich beschrieben.
Die Wahl des nichtionischen Emulgators ist nicht kritisch.
Hierfür kommen Alkylarylpolyethoxyalkohole,
Alkylpolyethoxyalkohole oder ein anderer nichtionischer
Emulgator in Betracht. Dies stellt einen großen Vorteil dar, da
bei der Abtrennung von PFOS aus handelsüblichen Dispersionen
die Formulierung der eingesetzten Dispersionen im wesentlichen
unverändert bleibt.
Hinsichtlich der Effektivität der destillativen PFOS-Abtrennung
konnten von verschiedenen nichtionischen Tensiden, zum Beispiel
vom Alkylarylpolyethoxyalkohol-Typ oder vom
Alkylpolyethoxyalkohol-Typ keine Unterschiede festgestellt
werden.
Die PFOS-Abtrennung wird vorzugsweise mit Rohdispersionen aus
der Polymerisation durchgeführt. Derartigen Dispersionen, die
im allgemeinen einen Feststoffgehalt von 15 bis 30 Gew.-%
aufweisen, setzt man eine so große Menge an nichtionischem
Emulgator zu, dass die Dispersion während der nachfolgenden
Aufkonzentrierung stabil ist. Hierfür reicht im allgemeinen
eine Menge an nichtionischem Emulgator von 0,5 bis 15 Gew.-%
und vorzugsweise von 1 bis 5 Gew.-% aus. Diese Prozentangaben
beziehen sich auf den Feststoffgehalt der Dispersion. Dann wird
- falls erforderlich - durch entsprechende Säurezugabe die
Dispersion angesäuert und vorzugsweise auf einen pH-Wert um 2
eingestellt. Die Einstellung des pH-Wertes ist nicht kritisch.
Er muß unter 5, vorteilhaft im Bereich 1 bis 3, liegen. Je
höher der pH-Wert, desto mehr Wasser muß zur vollständigen
Abtrennung der PFOS abdestilliert werden, sodass höhere
pH-Werte vor allem beim Aufkonzentrierungsverfahren in Betracht
kommen.
Die destillative erfindungsgemäße Abtrennung der PFOS kann auch
mit bereits zum Beispiel über Ultrafiltration aufkonzentrierten
Dispersionen, problemlos durchgeführt werden. Die PFOS-freie
Dispersion muß jedoch nach der Behandlung durch Ammoniak oder
andere Basen wie NaOH wieder auf einen pH < 7, vorzugsweise 9,
eingestellt werden. Dadurch erhöht sich der Salzgehalt in der
Dispersion beträchtlich, wodurch die Verarbeitungseigenschaften
und die Qualität der Beschichtung beeinträchtigt werden kann.
Vorteilhaft wird deshalb der pH-Wert hierbei mit Salpetersäure
eingestellt, weil - wie erwähnt - die hierbei entstehenden
Salze nicht stören.
Das in Rede stehende Verfahren kommt auch für alle
Fluorpolymer-Rohdispersionen in Betracht.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher
erläutert.
Alle Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht, sofern
nicht anders vermerkt.
Die quantitative Bestimmung des PFOS-Gehalts der dem
Anionenaustausch unterzogenen Dispersion kann nach der Methode
gemäß "Encyclopedia of Industrial Chemistry Analysis", Band 1,
Seiten 339 bis 340, Interscience Publishers, New York, NY,
1971, und EP-A-194 690 erfolgen. Bei einer anderen zur
Anwendung kommenden Methode wird die PFOS in den Methylester
überführt und der Estergehalt gaschromatographisch unter
Verwendung eines internen Standards analysiert. Bei letzterer
Methode liegt die Nachweisgrenze für PFOS bei 5 ppm. Diese
Methode wurde in den folgenden Beispielen angewandt.
Dabei wurden die folgenden nichtionischen Tenside verwendet:
NIS 1: Octylphenoxypolyethoxyethanol (Handelsprodukt
TRITON X 100).
NIS 2: Ethoxylat eines langkettigen Alkohols (Handelsprodukt
GENAPOL X 080).
Die destillative Abtrennung wurde in einem
Laborstandardumlaufverdampfer durchgeführt. Diese Apparatur
gestattet, in 6 Stunden etwa 15 kg Dispersion mit einem
Feststoffgehalt von 50 bis 60% herzustellen. Der Verdampfer
wurde bei Normaldruck, also nicht unter Vakuum, betrieben.
Verschiedene Fluorpolymerdispersionen bei verschiedenen
pH-Werten, erzeugt durch entsprechenden Säurezusatz, wurden
getestet. Die PFOS-Menge der aufkonzentrierten Dispersionen
wurde gemessen. Nach Beendigung wurde die so aufkonzentrierte
Dispersion mit NH3 neutralisiert auf auf Koagulat untersucht.
In keinem Falle der in Tabelle 1 angeführten Versuche konnte
ein qualitätsbeeinträchtigender Koagulatanteil festgestellt
werden.
- 1. PTFE-Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 20% und einem PFOS-Gehalt von circa 1500 ppm.
- 2. FEP-Dispersion ist eine via Emulsionspolymerisation hergestellte Fluorpolymerdispersion mit einem Feststoffgehalt von 25% und einem PFOS-Gehalt von circa 2200 ppm. Das Fluorpolymer ist ein Copolymeres aus TFE und HFP, wobei dessen Anteil 12% beträgt.
- 3. PFA-Dispersion ist eine via Emulsionspolymerisation hergestellte Fluorpolymerdispersion mit einem Feststoffgehalt von 22% und einem PFOS-Gehalt von 1800 ppm. Das Fluorpolymere ist ein Copolymerisat aus TFE und PPVE, wobei dessen Anteil 3,9% beträgt.
- 4. THV-Dispersion ist eine via Emulsionspolymerisation hergestellte Fluorpolymerdispersion mit einem Feststoffgehalt von 29% und einem PFOS-Gehalt von 1900 ppm. THV ist ein Terpolymeres aus TFE, HFP und VDF im Gewichtsverhältnis 20/25/55.
Eine handelsübliche PTFE-Dispersion, die für die
Metallbeschichtung eingesetzt wird, mit einem Feststoffgehalt
von 59%, einem NIS-1-Gehalt von 9% und PFOS-Gehalt von
1500 ppm wurde in einer einfachen Labordestillationsapparatur
einer Andestillation unterworfen, das heißt pro kg Dispersion
wurden circa 50 ml Wasser "abdestilliert". Der pH-Wert wurde
durch Zusatz von H2SO4 beziehungsweise HNO3 auf einen Wert von
≈ 2 eingestellt. Die Destillation wurde bei Atmosphärendruck,
also bei 100°C beziehungsweise 40°C und einem entsprechend
reduzierten Druck durchgeführt. Der gemessene PFOS-Gehalt der
so behandelten Dispersionen lag in allen Fällen < 5 ppm.
Die Versuche in der einfachen Labordestillationsapparatur der
Beispiele 8 und 9 wurden mit der PTFE-Dispersion
durchgeführt, wobei der pH-Wert der Dispersion variiert
wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
Zur effizienten Entfernung der PFOS ist unter diesen
Bedingungen ein pH-Wert von < 4 nützlich. Die auf pH-Wert 4
eingestellte PTFE-Dispersion koaguliert bei der
erfindungsgemäßen Behandlung in Abwesenheit eines
nichtionischen Emulgators. Dies trifft auch für die in
Tabelle 1 angeführten anderen Fluorpolymerdispersionen zu.
Der Zusatz von nichtionischen Emulgatoren ist also
essentiell.
Claims (6)
1. Verfahren zur Entfernung in Form der freien Säure
wasserdampfflüchtiger fluorierter Emulgatoren aus
wässrigen Fluorpolymerdispersionen, dadurch
gekennzeichnet, dass man der Dispersion einen
nichtionischen Emulgator zusetzt und bei einem pH-Wert
unter 5 so lange destillativ den fluorierten Emulgator
entfernt, bis dessen Konzentration in der Dispersion den
gewünschten niedrigen Wert erreicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der pH-Wert im Bereich 1 bis 3 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass der pH-Wert nötigenfalls mit einer starken
Mineralsäure eingestellt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Säure Salpetersäure ist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine bei der
Polymerisation des Fluorpolymers erhaltene Rohdispersion
eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass destillativ aus
der Dispersion Wasser entfernt und diese so
aufkonzentriert wird.
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