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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Ernte- oder Rodefahrzeug zum Ernten
von Wurzelfrüchten, insbesondere
Zuckerrüben
gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1.
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Bekannt
ist eine Vorrichtung zum Roden von Wurzelfrüchten (
DE 29 38 439 A1 ), bei der
die gerodeten und vom Kraut befreiten Wurzelfrüchte auf einer Reinigungsstrecke
mit einem flüssigen
Reinigungsmedium gereinigt werden. Das flüssige Reinigungsmedium wird
aus dem aus dem Kraut sowie aus den mit dem Kraut abgeschlagenen
Köpfen
der Wurzelfrüchte
gewonnen Saft ergänzt.
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Bekannt
ist weiterhin ein Ernte- und Verarbeitungsfahrzeug, welches zum
Ernten und Verarbeiten von Heilpflanzen und Heilkräutern dient
(
DE 42 07 730 A1 ).
Bei diesem bekannten Fahrzeug ist auf einem von einer Zugmaschine
nachgezogenen Hänger
u.a. auch eine Einrichtung vorgesehen, mit der das Erntegut entsaftet
und dann als Saft in einem Container eingebracht wird.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Ernte-Fahrzeug aufzuzeigen, durch das
zusätzliche
Transportwege bei der üblichen
Verarbeitung von Zuckerrüben vermieden
werden können
und bei dem das Transportvolumen vom Ernte- oder Rodeort zur Zuckerfabrik
reduziert ist. Zur Lösung
dieser Aufgabe ist ein Ernte-Fahrzeug entsprechend dem Patentanspruch 1
ausgebildet.
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Das
Ernte-Fahrzeug gemäß der Erfindung eignet
sich für
den Einsatz beim Ernten von Zuckerrüben als Parzellenernter. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Die Erfindung wird im
folgenden anhand der Figur, die in vereinfachter Darstellung und
in Seitenansicht ein selbstfahrendes Ernte- oder Rodefahrzeug für Zuckerrüben (Zuckerrübenerntemaschine)
näher erläutert.
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Das
Ernte- oder Rodefahrzeug, das in der 1 allgemein
mit 1 bezeichnet ist, besitzt einen Fahrzeugrahmen 2,
der bei der dargestellten Ausführungsform
zwei Achsen 3 und 4 mit jeweils zugehörigen Rädern 3' und 4' aufweist. Beide
Achsen 3 und 4 sind angetrieben und wenigstens
eine Achse ist lenkbar. An der Vorderseite des Rahmens 2 sind
in bekannter Weise das Fahrerhaus 5 sowie eine Rodeeinrichtung 6 zum
mehrreihigen Roden der Zuckerrüben 7 vorgesehen.
Die Vorwärts-Fahrtrichtung
des Ernte- oder Rodefahrzeugs 1 ist in der Figur mit dem Pfeil
A angegeben.
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Entgegen
der Vorwärtsfahrtrichtung
A schließt
sich an die Rodeeinrichtung 6, die die übliche, dem Fachmann bekannte
Ausbildung aufweist, und die einen vorauseilenden Schlegler 6' zum Abtrennen
der Blätter
der Zuckerrüben 7 besitzt,
ein von wenigstens einem Siebband gebildeter Transporteur 8 an,
mit welchem die gerodeten bzw. geernteten Zuckerrüben 7 unter
der vorderen Achse 3 hindurch zu einer am Rahmen 2 vorgesehene
Waschstrecke 9 gefördert
werden, und zwar in der Förderrichtung
B entgegen der Fahrtrichtung A.
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An
der Waschstrecke 9 erfolgt das Waschen bzw. Reinigen der
Zuckerrüben 7 mit
Hilfe von Wasser. Die Waschstrecke 9 ist bei der dargestellten
Ausführungsform
von einem Transporteur in Form einer Vorderschnecke 10 gebildet.
Oberhalb des Transporteurs 10 ist entlang der Waschstrecke 9 eine
Vielzahl von Wasseraustrittsdüsen 9' vorgesehen,
die Wasserstrahlen unter Druck liefern, und zwar zum Reinigen der
entlang der Waschstrecke 9 geförderten Zuckerrüben 7.
Unterhalb der Waschstrecke 9 bzw. des dortigen Transporteurs 10 befindet
sich ein Grobsieb bzw. Grobfilter 11, welches von den Zuckerrüben 7 beim
Waschen entfernte grobe Bestandteile zurückhält. Da die Waschstrecke 9 in
Förderrichtung
B ansteigend angeordnet ist und auch das Grobfilter 11 eine
entsprechende Neigung aufweist, gelangen diese groben Bestandteile
an einen Auslaß 12, über den sie
beispielsweise auf den Ackerboden 13 ausgebracht werden.
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Unter
dem Grobfilter 11 ist eine Einrichtung 14 zum
Sammeln und zum Aufbereiten des Waschwassers vorgesehen. Das aufbereitete
Waschwasser wird dann über
eine Pumpe 15 und eine Leitung 16 an einen Tank 17 zurückgeführt, aus
dem die Düsen 9' der Waschstrecke 9 über eine
Druckpumpe 18 gespeist werden.
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An
die Waschstrecke 9 schließt sich in Förderrichtung
B eine Schweidvorrichtung 19 an, in der die gereinigten
Zuckerrüben 7 zu
Schnitzeln verarbeitet werden, die dann an eine an den Ausgang der Schweidvorrichtung 19 angeschlossene
Saftpresse 20 übergeben
werden. Der in der Saftpresse 20 anfallende Zuckerrübensaft
wird mittels der Pumpe 21 in einen Sammel- oder Saftcontainer 22 gepumpt. Die
an der Saftpresse 20 ebenfalls anfallenden, ausgepressten
Zuckerrübenrückstände werden
entweder zum späteren
Unterpflügen
direkt auf den Ackerboden 13 ausgeworfen oder aber an ein
mitgeführtes,
nicht dargestelltes Fahrzeug überladen.
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Bei
der dargestellten Ausführungsform
ist die Anordnung so getroffen, daß ausgehend von dem Fahrerhaus 5 entgegen
der Fahrtrichtung A auf dieses Fahrerhaus zunächst der Wassertank 17 und
daran anschließend
der Saftcontainer 22 folgen. Unter dem Wassertank 17 und
dem Saftcontainer 22 befinden sich die Waschstrecke 9 und
die Schneidvorrichtung 19. Zur Fahrzeugrückseite
hin folgen dann auf die Schneidvorrichtung 19 sowie auch
auf den Saftcontainer 22 die Saftpresse 20, hinter
der Saftpresse 20 ist zur Fahrzeugrückseite hin der Antriebsmotor 23 (Dieselmotor)
des Ernte-Fahrzeugs 1 vorgesehen.
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Mit 24 ist
eine Heizeinrichtung bezeichnet, die in der Verbindungsleitung zwischen
der Saftpresse 20 und dem Saftcontainer 22 vorgesehen
und die bei der dargestellten Ausführungsform als Durchlauferhitzer
ausgeführt
ist. Mit der Heizeinrichtung wird der Rübensaft auf eine Temperatur
gebracht, die ausreicht, um im Rübensaft
vorhandenen Keime abzutöten.
Die Heizeinrichtung 24 wird beispielsweise zumindest teilweise
von der Abwärme
des Antriebsmotors 23 betrieben. Anstelle der Heizeinrichtung 24 oder
aber zusätzlich
zu dieser kann auch eine entsprechende Heizeinrichtung im Saftcontainer 22 vorgesehen
sein, wie dies in der Figur mit 25 allgemein angedeutet
ist.
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Am
Saftcontainer 22 ist selbstverständlich ein Auslaß vorgesehen, über den
der im Container gesammelte Rübensaft
für die
weitere Verwendung abgelassen bzw. abgepumpt werden kann, beispielsweise
auch durch Überladen
an ein nicht dargestelltes Tankfahrzeug usw..
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Eine
Besonderheit des Ernte-Fahrzeugs 1 besteht auch noch darin,
daß der
im System befindliche Waschwasservorrat ergänzt wird, um damit die insbesondere
durch Verschleppen mit den gewaschenen Zuckerrüben 7 verloren gegangenen Waschwassermengen
zu ergänzen.
Hierfür
ist am Schlegler 6' eine
Einrichtung 26, beispielsweise eine Presse oder Zentrifuge
vorgesehen, mit der die entfernten Zuckerrübenblätter ausgepreßt werden.
Der hierbei anfallende, hauptsächlich
aus Wasser bestehende Blätter-Saft
wird über
eine Pumpe 27 und eine Leitung 28 dem Tank 17 zugeführt.
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Das
beschriebene Ernte-Fahrzeug 1 hat u.a. den Vorteil, daß an diesem
Ernte-Fahrzeug bereits eine erste Stufe der üblichen Verarbeitung geernteter Zuckerrüben 7 durchgeführt wird,
nämlich
das Waschen, Schnitzeln Schneiden und Pressen, und daß die hierbei
anfallenden Zuckerrübenrückstände vor Ort
anfallen, d. h. dort, wo geerntet wird und diese Rückstände üblicherweise
als Dünger
durch Unterpflügen
oder als Futtermittel verwertet werden, und somit u.a. auch zusätzliche
Transportwege entfallen. Das erfindungsgemäße Ernte-Fahrzeug hat weiterhin
u. a. auch den Vorteil, daß das
Transportvolumen vom Ernte- oder Rodeort an eine Zuckerfabrik nur noch
den Zuckerrübensaft
umfaßt
und somit wesentlich reduziert wird.
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Das
beschriebene Ernte-Fahrzeug 1 kann auch als sogenannter
Parzellenernter ausgebildet sein, mit dem dann beispielsweise die
auf einer bestimmten Fläche
oder Parzelle geerntete bzw. gerodete Menge an Zuckerrüben, deren
Zuckergehalt sowie Gehalt an weiteren Inhalt-Stoffen erfaßt werden. Hierfür ist das
Ernte-Fahrzeug mit einer entsprechenden, in der Figur allgemein
mit 29 bezeichneten Meß- und/oder
Auswertelektronik 29 verbunden, die ihrerseits beispielsweise
mit einer GPS (Global Positioning System)-Einheit 30 zusammenwirkt,
um den jeweiligen genauen Standort des Ernte-Fahrzeugs 1 zu erfassen.
Weiterhin wirkt die Elektronik 29 mit Sensoren zusammen,
die an geeigneten Stellen des vorbeschriebenen Systems vorgesehen
sind und u.a. das Gewicht der geernteten Zuckerrüben 7, insbesondere
auch bezogen auf die jeweils abgeerntete Fläche, die gewonnene Menge an
Zuckerrübensaft,
den Zuckergehalt sowie eventuell der Gehalt an weiteren Inhaltsstpoffen
der geernteten Zuckerrüben 7 bzw.
des Zuckerrübensaftes
erfassen.
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Das
Rübengewicht
wird beispielsweise durch eine Wiegeeinrichtung 31 erfaßt, die
am Übergang
zwischen dem Siebband 8 und der Waschstrecke 9 vorgesehen
ist. Die gewonnene Menge an Zuckerrübensaft wird beispielsweise
mit einem Sensor 32 in der Verbindungsleitung zwischen
der Saftpresse 20 und dem Container 22 erfaßt, wobei
der Sensor 32 beispielsweise ein Durchflußmesser
ist, z.B. ein induktiv arbeitender Durchflußmesser ohne bewegliche Elemente.
Die Erfassung des Gehalts an Zucker sowie an weiteren Bestandteilen
erfolgt beispielsweise ebenfalls durch einen Sensor in der Verbindungsleitung
zwischen der Saftpresse 20 und dem Container 22,
und zwar bezogen auf die der Schneidmaschine zugeführte Menge
an Zuckerrüben.
Bei der dargestellten Ausführungsform
weist die Schneidvorrichtung 19 einen zweiten Ausgang auf,
der eine gewisse Menge an sehr fein zerkleinerter Zuckerrübe liefert
und der mit einer Sensor- oder Meßeinrichtung 33 verbunden
ist, in der dann der Gehalt an Zucker sowie an weiteren Bestandteilen
dieser Zuckerrübenmasse
unter Berücksichtigung
auch des Gewichts dieser Masse gemessen werden. Die Sensoren 31–33 wirken
selbstverständlich
mit der Elektronik 29 zusammen.
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Die
Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben.
Es versteht sich, daß zahlreiche Änderungen
sowie Ergänzungen möglich sind,
ohne daß dadurch
der der Erfindung zugrunde liegende Erfindungsgedanke verlassen wird.
So ist es beispielsweise auch möglich,
das Ernte-Fahrzeug so auszubilden, daß der Container zum Sammeln
des Rübensaftes
austauschbar ist, so daß ein
jeweils voller Container vom Ernte-Fahrzeug abgenommen und durch
einen leeren Container ersetzt werden kann und damit ein Umladen
oder Umpumpen des gesammelten Rübensaftes
vor Ort nicht erforderlich ist.
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Weiterhin
ist es auch möglich,
anstelle eines Saftcontainers 22 mehrere Container vorzusehen. Anstelle
der Wiege-Einrichtung 31 können auch andere Mittel zum Erfassen
des Rübengewichtes
vorgesehen sein, beispielsweise durch Messung der von der geförderten
Rübenmenge
abhängigen
Antriebsleistung für
den Transporteur 10.
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- 1
- Ernte-Fahrzeug
- 2
- Fahrzeugrahmen
- 3,
4
- Achse
- 3', 4'
- Rad
- 5
- Fahrerhaus
- 6
- Rodevorrichtung
- 6'
- Schlegler
- 7
- Zuckerrübe
- 8
- Siebwand
- 9
- Waschstrecke
- 9'
- Wasseraustrittsdüsen
- 10
- Transporteur
- 11
- Grobfilter
- 12
- Auslaß
- 13
- Ackerboden
- 14
- Wasseraufbereitungseinrichtung
- 15
- Pumpe
- 16
- Leitung
- 17
- Wassertank
- 18
- Pumpe
- 19
- Schneidvorrichtung
- 20
- Saftpresse
- 21
- Saftpumpe
- 22
- Saftcontainer
- 23
- Antriebsmotor
- 24,
25
- Heizeinrichtung
- 26
- Blattpresse
- 27
- Pumpe
- 28
- Leitung
- 29
- Elektronik
- 30
- GPS-Einrichtung
- 31
- Wiege-Einrichtung
- 32,
33
- Sensor