Die Erfindung betrifft eine Anordnung mit einem
Regelkreis zur Regelung eines numerischen Werts für die
Patientenbeatmung sowie ein Verfahren zur Regelung des
numerischen Werts.
In der EP 483 401 B1 wird die Regelung der
Durchflussmenge eines fließenden Mediums, insbesondere
eines Gases, mit Hilfe von Ventilen über einen Kaskaden-
Regelkreis beschrieben. Die Verwendung kann für die Beat
mung von Menschen und Tieren zur ventilgesteuerten Zu
fuhr und Abgabe von Anästhesiegas erfolgen. Regelungspa
rameter des ersten Regelkreises ist dabei die Durchfluss
menge, Regelungsparameter des zweiten Regelkreises kön
nen die Lage der Ventile oder der Strom und die Spannung
zur Betätigung der Ventile sein.
Eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Automati
sierung einer peripheren Anästhesie, die auf am Patienten
abgenommenen Messwerten beruhen, sind aus der
EP 236 513 A1 bekannt. Dort erfolgt die Regelung der Do
sierung von Anästhesiemitteln vorzugsweise auf der Grund
lage eines Elektromyelogramms mit Hilfe von am Patienten
örtlich verteilten Elektroden. Allerdings wird das Anästhe
siemittel hier nicht über einen Beatmungskreislauf, sondern
über lokale Infusion verabreicht. Die zusätzliche Aufnahme
eines Elektroenzephalogramms des Patienten dient der
Überwachung, um einer bei peripherer Anästhesie uner
wünschten Bewusstlosigkeit des Patienten vorzubeugen.
Ein Anästhesiebeatmungsgerät mit Atemkreislauf
und Regelkreisen für Anästhesiegasbestandteile der gat
tungsgemäßen Art wird in der DE 40 04 034 C2 beschrie
ben. Dort werden aus dem zeitlichen Verlauf der Anästhe
siegaskonzentrationen Atemkreis-Systemparameter be
stimmt und hieraus Einstellparameter für den Anästhesie
mittel-Regler errechnet. Der zeitliche Verlauf einer Anäs
thesiegaskonzentration im Atemkreislauf ist beispielsweise
abhängig von der zuströmenden Gasmenge des Anästhesie
gasbestandteils, dem Atemkreisvolumen und der Gaszirku
lation innerhalb des Atemkreises. Durch eine bedarfsadap
tierte Anpassung der Einstellparameter, die aus dem zeitli
chen Konzentrationsverlauf errechnet werden, liefert der
Regler zeitoptimierte Einstellwerte. Nachteilig bei diesem
und anderen bekannten Anästhesiebeatmungsgeräten ist,
dass die Regelung der Anästhesiegasbestandteile lediglich
aufgrund der Atemkreis-Systemparameter erfolgt. Dadurch
ist die Regelung umständlich und langsam, erfordert häufi
ges Kalibrieren und ist nicht auf den einzelnen Patienten zu
geschnitten.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung zur
Regelung eines numerischen Werts für Patientenbeatmung
und ein Verfahren zur Regelung des numerischen Werts ein
facher und schneller zu gestalten und gleichzeitig eine be
darfsadaptierte Anpassung für die Beatmung des einzelnen
Patienten zu ermöglichen.
Die Lösung der Aufgabe für die Anordnung erfolgt
erfindungsgemäß mit den im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmalen, für das Verfahren mit den im Anspruch 6 ange
gebenen Merkmalen. Vorteilhafte Ausführungsformen sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Der Vorteil der Erfindung liegt darin, dass mit ei
nem Regelkreis zur Regelung eines numerischen Werts auf
der Basis einer Auswertung des EEGs (Elektroenzephalo
gramms) beim Patienten ein Anästhesiegasgemisch unmit
telbar nach den Bedürfnissen des Patienten dosiert werden
kann.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist dem Regel
kreis zur Regelung des numerischen Werts ein Regelkreis
zur Regelung der inspiratorischen Anästhesiegaskonzentra
tionen in der Art einer Kaskadenschaltung unterlagert. Auf
diese Weise wird eine besonders schnelle Regelung des nu
merischen Werts ermöglicht.
Ist das zur Regelung des numerischen Werts benö
tigte EEG, vorzugsweise der BIS (bispektrale Index), über
eine bestimmte Zeitspanne nicht verfügbar, so ist in einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung die
Möglichkeit der Umschaltung auf einen Regelkreis zur Re
gelung des numerischen Werts auf Basis der exspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen gegeben.
Falls die Regelung des numerischen Werts weder
auf Basis des EEGs noch der exspiratorischen Anästhesie
gaskonzentrationen zuverlässig erfolgen kann, ist eine erfin
dungsgemäße Sicherheitsvorkehrung in der Weise getrof
fen, dass die Dosierung des Anästhesiegasgemisches unter
Ausschaltung aller Regelkreise mit automatisch oder vom
Benutzer vorgegebenen inspiratorischen Anästhesiegaskon
zentrationen erfolgt.
Neben der Regelung eines numerischen Werts auf
der Basis einer Auswertung des EEGs beim Patienten ist
ebenso eine Auswertung anderer physiologischer Parameter
beim Patienten denkbar. Einem Regelkreis zur Regelung ei
nes numerischen Werts auf der Basis der Auswertung eines
anderen physiologischen Parameters beim Patienten kann
gleichfalls ein Regelkreis zur Regelung der inspiratorischen
Anästhesiegaskonzentrationen in der Art einer Kaskaden
schaltung unterlagen werden.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anhand
der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine Anordnung zur Regelung eines numeri
schen Werts für Patientenbeatmung,
Fig. 2 den zeitlichen Verlauf des BIS und der zuge
hörigen exspiratorischen und der inspiratorischen Anästhe
siegaskonzentration am Beispiel des Anästhesiegases Sevo
fluran während einer Narkose.
Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung zur Regelung
des numerischen Werts besteht aus einem Beatmungskreis
lauf 12, einer Dosierungseinrichtung 6 für das Anästhesie
gasgemisch, einer Einheit zur EEG-Regelung (Elektroenze
phalogramm-Regelung), einer Einheit zur Regelung der ex
spiratorischen Anästhesiegaskonzentrationen, einem Um
schalter 7, der entweder die Einheit zur EEG-Regelung ein
schaltet und die Einheit zur Regelung der exspiratorischen
Anästhesiegaskonzentrationen ausschaltet oder die Einheit
zur Regelung der exspiratorischen Anästhesiegaskonzentra
tionen einschaltet und die Einheit zur EEG-Regelung aus
schaltet, und einer Steuereinheit 22.
Der Beatmungskreislauf 12 sorgt für die Beförde
rung des Anästhesiegasgemisches zur Lunge 20 eines daran
über das Y-Stück 19 angeschlossenen Patienten 1. Der Beat
mungskreislauf 12 setzt sich zusammen aus einer Volumen
verschiebeeinrichtung 14 für den Beatmungsantrieb, einem
Kohlendioxidabsorber 13 zur Entfernung des vom Patienten
1 ausgeatmeten Kohlendioxids, Rückschlagventilen 17 und
18 zur Steuerung der Atemgasrichtung im Beatmungskreis
lauf 12, einem Frischgaseinlassventil 15 und einem Über
schussgasablassventil 16. Der Atembeutel 15a dient als
Handbeatmungsbeutel und als Speicher für die Gasreserve
im Beatmungskreislauf 12.
Die Dosierungseinrichtung 6 dient zur Dosierung
der verschiedenen Atemgase, Anästhesiegase und flüssigen
Anästhesiemittel, die zusammen das Anästhesiegasgemisch
ergeben. Das flüssige Anästhesiemittel verdampft und ver
mischt sich mit den Atemgasen und Anästhesiegasen noch
vor Zuführung des Anästhesiegasgemisches in den Beat
mungskreislauf 12. Alternativ ist aber auch denkbar, flüssiges
Anästhesiemittel direkt in den Beatmungskreislauf 12
einzuspritzen und dort zu verdampfen.
Die Einheit zur EEG-Regelung umfasst einen über
Kopfelektroden an das Gehirn 21 des Patienten 1 ange
schlossenen EEG-Sensor 2, einen EEG-Sollwertgeber 3,
eine EEG-Vergleichsstelle 4 und einen EEG-Regler 5.
Dem Regelkreis zur Regelung des EEG-Werts, der
die EEG-Regelung umfasst, ist ein Regelkreis zur Regelung
der inspiratorischen Anäsihesiegaskonzentrationen in Art
einer Kaskadenschatlung unterlagert. Der unterlagerte Re
gelkreis besteht aus einem Anästhesiegas-Sensor 8b, der die
inspiratorischen Konzentrationen im Anästhesiegasgemisch
am Y-Stück 19 über eine Absaugeleitung misst, einer Anäs
thesiegas-Vergleichsstelle 10b und einem Anästhesiegas-
Regler 11b.
Die Einheit zur Regelung der exspiratorischen An
ästhesiegaskonzentrationen besteht aus einem Anästhesie
gas-Sensor 8a, der die exspiratorischen Konzentrationen im
Anästhesiegasgemisch am Y-Stück 19 über eine Absauge
leitung misst, einem Anästhesiegas-Sollwertgeber 9, einer
Anästhesiegas-Vergleichsstelle 10a und einem Anästhesie
gas-Regler 11a.
Als Anästhesiegas-Sensoren 8a und 8b werden
vorzugsweise infrarotoptische Sensoren verwendet. Der
Einsatz von Strahlteilern und Filtern für verschiedene Wel
lenlängen des infrarotoptischen Lichts ermöglichen dabei
eine simultane Auswertung der verschiedenen Bestandteile
des Anästhesiegasgemisches. Mit den infrarotoptischen
Sensoren ist eine atemzuosaufgelöste Messung der Konzen
trationen im Anästhesiegasgemisch möglich, insbesondere
eine gesonderte Messung der inspiratorischen und der exspi
ratorischen Anästhesiegaskonzentrationen durch denselben
infrarotoptischen Sensor.
Die Anordnung zur Regelung des numerischen
Werts weist einen Umschalter 7 auf, mit dem entweder, wie
in der Fig. 1 dargestellt, die Einheit zur EEG-Regelung ein
geschaltet und die Einheit zur Regelung der exspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen ausgeschaltet werden
kann, oder aber, wenn man den Umschalter 7 umlegt, wie in
Fig. 1 nicht dargestellt, die Einheit zur EEG-Regelung aus
geschaltet und die Einheit zur Regelung der exspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen eingeschaltet werden
kann.
Eine Steuereinheit 22 mit integriertem Mikropro
zessor ist verbunden mit dem EEG-Sensor 2, dem EEG-
Regler 5, den Anästhesiegas-Sensoren 8a und 8b, den Anäs
thesiegas-Reglern 11a und 11b, dem Umschalter 7 und der
Dosierungseinrichtung 6.
Bei Erläuterung des Betriebs der Anordnung sei
zunächst die Position des Umschalters 7 gemäß Fig. 1 ange
nommen. Mit dem EEG-Sensor 2 wird auf der Basis des
EEGs beim Patienten 1 ein entsprechender numerischer
Wert gemessen, beispielsweise über ein bispektrales Verfah
ren. Der vom EEG-Sensor 2 ermittelte Wert wird der EEG-
Vergleichsstelle 4 als EEG-Istwert zugeführt. Der Benutzer
gibt über den EEG-Sollwertgeber 3 einen gewünschten nu
merischen Wert vor, der der EEG-Vergleichsstelle 4 als
EEG-Sollwert zugeführt wird. An der EEG-Vergleichsstelle
4 wird die Differenz aus EEG-Istwert und EEG-Sollwert ge
bildet, aus der der EEG-Regler 5 einen Sollwert für die An
ästhesiegas-Vergleichsstelle 10b bildet. Als Istwert werden
der Anästhesiegas-Vergleichsstelle 10b die vom Anästhesie
gas-Sensor 8b ermittelten inspiratorischen Anästhesiegas
konzentrationen zugeführt. An der Anästhesiegas-Ver
gleichsstelle 10b wird die Differenz aus Istwert und Sollwert
gebildet, aus der der Anästhesiegas-Regler 11b eine Stell
größe für die Dosierungseinrichtung 6 erzeugt. Wählt man
als numerischen Wert beispielsweise den BIS (bispektralen
Index), der in hellwachem Zustand des Patienten gleich 100,
in tiefer Narkose des Patienten gleich null ist, so hat das zur
Folge, dass bei einer Überschreitung des BIS-Sollwertes
durch den BIS-Istwert der Anteil bestimmter Anästhesie
gase oder Anästhesiemittel im Anästhesiegasgemisch durch
die Dosierungseinrichtung 6 erhöht wird und bei Unter
schreitung des BIS-Sollwertes durch den BIS-Istwert der
Anteil dieser Anästhesiegase oder Anästhesiemittel im An
ästhesiegasgemisch durch die Dosierungseinrichtung 6 ver
mindert wird.
Die durch die Dosierungseinrichtung 6 dosierten
Anteile im Anästhesiegasgemisch werden so lange durch
den EEG-Regler 5 und den Anästhesiegas-Regler 11b vari
iert, bis der numerische Wert dem vom Benutzer gewünsch
ten Wert entspricht. Auf diese Weise ist ein geschlossener
Regelkreis für den numerischen Wert mittels Variation eines
Anästhesiegasgemisches und Auswertung eines EEGs beim
Patienten 1 gegeben.
Wie oben beschrieben, ist dem Regelkreis zur Re
gelung des EEG-Wertes ein Regelkreis für die inspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen unterlagen. Dadurch
wird eine hohe Regelungsgeschwindigkeit für den EEG-
Wert gewährleistet und außerdem sichergestellt, dass be
stimmte Obergrenzen für die inspiratorischen Anästhesie
gaskonzentrationen zur Sicherheit des Patienten 1 nicht
überschritten werden. Diese Obergrenzen können vom Be
nutzer festgelegt werden. Bei Erreichen der Obergrenzen
wird ein Alarm abgegeben. Eine mögliche Obergrenze für
Anästhesiemittel wäre zum Beispiel das Drei- bis Vierfache
des MAC-Wertes (Minimal Alveolar Concentration) beim
Patienten 1.
Mit dem Anästhesiegas-Sensor 8b werden am Y-
Stück 19 die inspiratorischen Anästhesiegaskonzentrationen
gemessen, mit dem Anästhesiegas-Sensor 8a die exspirato
rischen Anästhesiegaskonzentrationen.
Grundsätzlich ist anzumerken, dass die exspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen bekanntermaßen für
die Beurteilung der Anästhesiewirkung bei Patienten heran
gezogen werden. Die Werte der exspiratorischen Anästhe
siegaskonzentrationen stehen in engem Zusammenhang mit
der alveolaren Anästhesiegaskonzentration und somit auch
den Partialdrücken der Anästhetika im Blut. Diese wie
derum lassen Rückschlüsse auf die Anästhesiewirkung im
Gehirn 21 des Patienten 1 zu.
Aufgrund dieses Zusammenhanges können zur Be
stimmung der Anästhesiewirkung bei einem Patienten 1 so
wohl die Werte der exspiratorischen Anästhesiegaskonzen
trationen als auch die entsprechenden EEG-Werte des Pa
tienten 1 herangezogen werden.
Dies macht man sich in der erfindungsgemäßen
Anordnung dadurch zunutze, dass der Umschalter 7 die Ein
heit zur EEG-Regelung ausschaltet und die Einheit zur Re
gelung der exspiratorischen Anästhesiegaskonzentrationen
einschaltet, wenn der vom EEG-Sensor 2 zu ermittelnde
EEG-Istwert über eine vorgegebene Zeitspanne hinaus, bei
spielsweise 20 Sekunden, nicht verfügbar ist. In diesem Fall
erfolgt die Regelung des numerischen Werts für Patienten
beatmung auf der Basis der exspiratorischen Anästhesiegas
konzentrationen.
Als Sollwert für die exspiratorischen Anästhesie
gaskonzentrationen kann dabei zum Beispiel der Wen her
angezogen werden, der sich parallel zum EEG-Wert wäh
rend einer stabilen Phase des Patienten 1 eingestellt hat.
Ist die Einheit zur Regelung der exspiratorischen
Anästhesiegaskonzentrationen durch die geänderte Position
des Umschalters 7 (in Fig. 1 nicht dargestellt) eingeschaltet,
so wird der vom Anästhesiegas-Sensor 8a ermittelte Wert
für die exspiratorischen Anästhesiegaskonzentrationen der
Anästhesiegas-Vergleichsstelle 10a als Istwert zugeführt.
Der Benutzer gibt über den Anästhesiegas-Sollwertgeber 9
die gewünschten exspiratorischen Anästhesiegaskonzentra
tionen vor, die der Anästhesiegas-Vergleichsstelle 10a als
Sollwert zugeführt werden. An der Anästhesiegas-Ver
gleichsstelle 10a wird die Differenz aus Istwert und Sollwert
gebildet, aus der der Anästhesiegas-Regler 11a eine Stell
größe für die Dosierungseinrichtung 6 erzeugt. Bei Über
schreitung des Sollwertes durch den Istwert wird der Anteil
bestimmter Anästhesiegase oder Anästhesiemittel im Anäs
thesiegasgemisch durch die Dosierungseinrichtung 6 ent
sprechend vermindert, und bei Unterschreitung des Sollwer
tes durch den Istwert wird der Anteil dieser Anästhesiegase
oder Anästhesiemittel im Anästhesiegasgemisch durch die
Dosierungseinrichtung 6 entsprechend erhöht.
Die durch die Dosierungseinrichtung 6 dosierten
Anteile im Anästhesiegasgemisch werden so lange durch
den Anästhesiegas-Regler 11a variiert, bis die exspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen dem vom Benutzer ge
wünschten Wert entsprechen. Somit ist alternativ zum ein
gangs erwähnten geschlossenen Regelkreis für einen nume
rischen Wert zur Patientenbeatmung mittels Variation eines
Anästhesiegasgemisches und Auswertung eines EEGs beim
Patienten 1 mit unterlagertem Regelkreis für die inspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen ein zweiter geschlos
sener Regelkreis unter Auswertung der exspiratorischen An
ästhesiegaskonzentrationen am Y-Stück 19 des Beatmungs
kreislaufs 12 für den Patienten 1 gegeben.
Eine Umschaltung von der Regelung des numeri
schen Werts zur Patientenbeatmung über Auswertung eines
EEGs zur Regelung des numerischen Werts zur Patientenbe
atmung über Auswertung der exspiratorischen Anästhesie
gaskonzentrationen erweist sich als Vorteil, wenn EEG-
Werte vorübergehend nicht verfügbar sind. Das kann ver
schiedene Ursachen haben, beispielsweise Bewegung des
Patienten 1 durch medizinisches Personal, oder zusätzliche
Quellen elektromagnetischer Strahlung, wie etwa durch den
Einsatz von elektrochirurgischen Werkzeugen und Laserge
räten bedingt. In diesen Fällen ist es ratsam, den numeri
schen Wert zur Patientenbeatmung über die Auswertung der
exspiratorischen Anästhesiegaskonzentrationen zu regeln.
Vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang, dass die
Erfassung von EEG-Werten und Werten der exspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen messtechnisch völlig
unabhängig voneinander erfolgt. Somit ist keine gegensei
tige Beeinflussung oder Störung der beiden Methoden zu
befürchten, und die Umschaltung von der Regelung eines
numerischen Werts zur Patientenbeatmung über Auswer
tung eines EEGs auf die Regelung des numerischen Werts
zur Patientenbeatmung über die Auswertung der exspiratori
schen Anästhesiegaskonzentrationen bietet sich an, falls
EEG-Werte vorübergehend nicht zur Verfügung stehen.
Wie oben bereits erwähnt, ist bei bestimmten Wer
ten der exspiratorischen Anästhesiegaskonzentrationen auch
ein entsprechender EEG-Wert beim Patienten 1 zu erwarten,
so dass beide Werte in der Regel zu korrespondierenden
Aussagen über die Anästhesiewirkung beim Patienten 1 füh
ren. Führen die Auswertung der exspiratorischen Anästhe
siegaskonzentrationen und die Auswertung des EEGs zu wi
dersprüchlichen Aussagen über die Anästhesiewirkung
beim Patienten 1, so wird ein Alarm abgegeben, oder alle
Regelkreise werden abgeschaltet, und es wird unter Vorgabe
von inspiratorischen Anästhesiegaskonzentrationen über die
Dosierungseinrichtung 6 ein entsprechendes Anästhesiegas
gemisch in den Beatmungskreislauf 12 gegeben. Diese,
Möglichkeit stellt eine zusätzliche Sicherheitsvorkehrung in
der Anordnung zur Regelung des numerischen Werts für Pa
tientenbeatmung dar. Fälle, in denen die über EEG-Werte er
mittelte Anästhesiewirkung nicht übereinstimmt mit der
über die Werte der exspiratorischen Anästhesiegaskonzen
trationen ermittelten Anästhesiewirkung, können zum Bei
spiel auftreten, wenn der Patient 1 einen Herzschrittmacher
hat, wenn gleichzeitig ein Elektromyelogramm oder ein
Elektrokardiogramm beim Patienten 1 abgenommen wird,
oder der Patient 1 an eine Herz-Lungen-Maschine ange
schlossen ist. Hier erweist es sich als Vorteil, wenn der Be
nutzer die Regelkreise zur Regelung des numerischen Werts
der Patientenbeatmung abschalten und auf die Vorgabe in
spiratorischer Anästhesiegaskonzentrationen zurückgreifen
kann.
In Fig. 2 ist beispielhaft der zeitliche Verlauf von
einem BIS (bispektralen Index) A, basierend auf dem EEG
eines Patienten 1, der zugehörigen exspiratorischen Anäs
thesiegaskonzentration C und der inspiratorischen Anästhe
siegaskonzentration B für das Anästhesiegas Sevofluran
während einer Narkose an einem Patienten 1 aufgezeigt.
Die Narkose besteht aus einer zehnminütigen Ein
leitungsphase I, der Hauptphase II des eingeschwungenen
Zustands des Patienten und dei zehnminütigen Ausleitungs
phase III.
Beim wachen Patienten 1 liegt der BIS A zwischen
90 und 100. Für einen Sollwert des BIS A von 50, beispiels
weise während der Hauptphase II einer Operation, wird vom
Anästhesiegas-Regler 11b eine Stellgröße für die Dosie
rungseinrichtung derart erzeugt, dass die am Y-Stück 19 ge
messene inspiratorische Sevoflurankonzentration B in etwa
6 Vol.-%, entsprechend einem Wert von 3 MAC (Minimal Al
veolar Concentration) in den Alveolaren der Lunge 20 des
Patienten 1, beträgt.
Nach wenigen Minuten, während der Einleitungs
phase I, sinkt der BIS auf den Sollwert 50. Die gleichfalls
am Y-Stück 19 gemessene exspiratorische Sevoflurankon
zentration C steigt währenddessen auf einen Wert von etwa
2 Vol.-% an. Über die Steuereinheit 22 wird die inspiratori
sche Sevoflurankonzentration B allmählich auf einen Wert
von 2 bis 2,5 Vol.-% vermindert.
Der BIS A wird nach der zehnminütigen Einlei
tungsphase I während der Hauptphase II der Operation an
nähernd konstant auf 50 gehalten. Die inspiratorische Sevo
flurankonzentration B schwankt dabei mit einer Breite von
0,5 Vol.-% um den zwischen 2 und 2,5 Vol.-% liegenden Wert.
Die exspiratorische Sevoflurankonzentration C schwankt
mit 0,2 Vol.-% um den Wert von etwa 2 Vol.-%.
Bei der zehnminütigen Ausleitungsphase III der
Narkose beträgt der Sollwert für den BIS A 100, über die
Steuereinheit 22 wird die Sevoflurandosierung durch die
Dosierungseinrichtung 6 sofort eingestellt. Die inspiratori
sche Sevoflurankonzentration B sinkt, abhängig von der
Frischgaszufuhr, in wenigen Minuten auf weniger als
0,5 Vol.-% ab. Je größer die Frischgaszufuhr ist, desto schnel
ler sinkt die inspiratorische Sevoflurankonzentration B ab.
Die exspiratorische Sevoflurankonzentration C
sinkt, abhängig von der inspiratorischen Sevoflurankonzen
tration B und den patientenspezifischen Eigenschaften, wie
etwa seinem Körpergewicht, deutlich langsamer ab. Bei ex
spiratorischen Sevoflurankonzentrationen C von weniger als
0,5 Vol.-% steigt der BIS A auf Werte über 70, und der Patient
1 wacht auf.
Bei Betätigen des Umschalters 7 zum Ausschalten
der Einheit zur EEG-Regelung und Einschalten der Einheit
zur Regelung der exspiratorischen Anästhesiegaskonzentra
tionen muss zunächst eine stabile Phase des Patienten 1 vor
ausgegangen sein. Der Istwert des BIS A muss zwischen 45
und 55 liegen. Die exspiratorische Sevoflurankonzentration
C muss sich auf einen stabilen Wert eingeschwungen haben.
Dies ist der Fall, wenn sich die exspiratorische Sevoflurankonzentration
C innerhalb von 3 Minuten um weniger als
0,2 Vol.-% bei konstant gehaltener inspiratorischer Sevoflu
rankonzentration B ändert. Bei Vorliegen einer stabilen
Phase beim Patienten 1 werden von der Steuereinheit 22
ständig die zum BIS A korrespondierenden exspiratorischen
Sevoflurankonzentrationen C über eine Minute gemittelt
und gespeichert. Fällt dann der BIS A aus, beispielsweise
durch Bewegung des Patienten 1 oder Störungen durch Ge
räte, so steuert die Steuereinheit 22 den Umschalter 7 an, der
die Einheit zur EEG-Regelung ausschaltet und die Einheit
zur Regelung der exspiratorischen Anästhesiegaskonzentra
tionen einschaltet. Als Sollwert für den Anästhesiegas-Soll
wertgeber 9 wird dann der letzte gemittelte Wert der exspi
ratorischen Sevoflurankonzentration C herangezogen. Ist
der BIS A wieder verfügbar, so schaltet der Umschalter 7 er
neut die Einheit zur EEG-Regelung ein und die Einheit zur
Regelung der exspiratorischen Anästhesiegaskonzentratio
nen aus.
Wie bereits zu Fig. 1 erwähnt, sind Sicherheitsvor
kehrungen, zum Beispiel Auslösung eines Alarms, für den
Fall getroffen, dass die inspiratorische Sevoflurankonzentra
tion B eine vorgegebene Obergrenze erreicht oder dass die
Auswertung der exspiratorischen Sevoflurankonzentration
C und die Auswertung des BIS A zu widersprüchlichen
Aussagen über die Anästhesiewirkung beim Patienten 1 füh
ren. Hierzu werden im Folgenden zwei Beispiele gegeben:
Beispiel 1
Zu Beginn der Narkose wird die Obergrenze für
die inspiratorische Sevoflurankonzentration B auf 6 Vol.-%
eingestellt, automatisch oder durch Vorgabe vom Benutzer.
Nach 3 Minuten ist der Sollwert des BIS A noch nicht annä
hernd erreicht, das heißt, der BIS A liegt nicht zwischen 45
und 55. Die inspiratorische Sevoflurankonzentration B liegt
aber an der Obergrenze von 6 Vol.-% und kann nicht weiter
erhöht werden. Über die Steuereinheit 22 wird ein Alarm
abgegeben.
Beispiel 2
Der Sollwert von 50 wird vom BIS A erreicht. Es
liegen korrespondierende Wertepaare für den BIS A und die
exspiratorische Sevoflurankonzentration C vor. Obwohl
keine Störungen zu erkennen sind, läuft einer der beiden
Werte aus dem zulässigen Toleranzbereich. Für den BIS A
ist das 45 bis 55, für die exspiratorische Sevoflurankonzen
tration zum Beispiel 1,8 bis 2,6 Vol.-%. Über die Steuerein
heit 22 wird ein Alarm abgegeben.