Die Erfindung betrifft eine Windenergieanlage mit
mindestens einem vom Wind antreibbaren Rotor, der nach
aussen abstehende Rotorblätter aufweist, und mit einer
Trägervorrichtung, die zur drehbaren Lagerung des Rotors
und zur Aufnahme eines elektrischen Generators dient.
Bei bekannten Windenergieanlagen besteht die
Trägervorrichtung aus einem Turm. Der Mittelpunkt des
Rotors ist im Bereich der Turmspitze drehbar gelagert.
Auch der Generator ist im Bereich der Turmspitze
angeordnet. Diese bekannte Anordnung hat den Nachteil,
daß das jeweils untere Rotorblatt beim Vorbeilaufen am
Turm wegen des Einflusses des Turms auf die Luftströmung
jeweils einen Kraftstoß erfährt. Auf die Dauer ergeben
sich daraus erhebliche Belastungen der
Windenergieanlage, denen durch eine entsprechend starke
Auslegung der gesamten Konstruktion Rechnung getragen
werden muß.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Windenergieanlage
anzugeben, bei der die Belastungen im Betrieb möglichst
gleichmäßig sind.
Die erfindungegemäße Lösung besteht darin, daß die
Trägervorrichtung ein den Rotor umschliessendes
Ringelement aufweist, in dem die radial äusseren
Blattspitzen der Rotorblätter in Umfangsrichtung
beweglich gelagert sind, und dass der elektrische
Generator im Ringelement angeordnet ist. Durch die
Lagerung des Rotors an seiner Aussenseite ist kein
Bauteil erforderlich, das im Durchströmungsbereich des
Rotors liegt. Ein Windvorstau am Turm wie bei
herkömmlichen Windenergieanlagen wird vermieden. Daraus
ergibt sich ein geringes Biegemoment am Rotorblatt.
Durch die nabenlose Lagerung am Umfang wird insgesamt
eine weniger stark ausgelegte Konstruktion ermöglicht,
was mit Einsparungen bei der Gesamtmasse verbunden ist.
Aufgrund des Ringelementes ergibt sich ein verbesserter
Blitzschutz und ein verbesserter ästhetischer
Gesamteindruck. Darüberhinaus wird auch die Aerodynamik
der gesamten Konstruktion verbessert. Am Rotorblatt
tritt ein geringerer Widerstandswert auf. Wegen der
Lagerung an den Blattspitzen können die Rotorblätter
dünner ausgestaltet sein als bei herkömmlichen Rotoren,
weil die Statik des erfindungsgemäßen Rotors sehr viel
günstiger ausfällt. Die Anordnung des Generators im
Ringelement ermöglicht den direkten Antrieb des
Generators ohne Zwischenschaltung eines Getriebes.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist ein Stator des
elektrischen Generators am Ringelement und ein Läufer an
den Blattspitzen der Rotorblätter angeordnet. Dabei
können die Blattspitzen selbst als Läuferteile
ausgestaltet sein.
Die Erfindung lässt sich noch verbessern, indem der
Läufer im Stator magnetisch gelagert ist. Eine
mechanische Lagerung kann somit entfallen oder lediglich
als Reserve für Notfälle entsprechend schwach ausgelegt
sein. Aufgrund der magnetischen Lagerung ergibt sich ein
besonders vibrationsarmer Lauf der gesamten
Windenergieanlage.
In Ausgestaltung einer bevorzugten mechanischen Lagerung
sind die Blattspitzen mit Rädern versehen, die auf
mindestens einer am Ringelement angeordneten,
kreisförmig geschlossenen Schiene umlaufen. In einer
abgewandelten Ausführungsform können selbstverständlich
auch die Räder am Ringelement angeordnet sein und die
Blattspitzen mit einer kreisförmig geschlossenen Schiene
verbünden sein. In weiterer Abwandlung dieses
Erfindungsgedankens können sowohl. Blattspitzen als auch
das Ringelement jeweils mit einem ringförmigen
Lagerelement versehen sein, wobei die beiden
Lagerelemente nach Art eines Kugellagers gegeneinander
drehbar verbunden sind.
Die Erfindung wird erheblich verbessert durch die
Maßnahme, daß die Rotorblätter in Windrichtung
durchgebogen sind, so daß der Rotormittelpunkt gegenüber
dem Zentrum des Ringelements in Richtung der Drehachse
des Rotors verschoben ist. Dadurch lässt sich die
Einleitung von Biegemomenten am Blattansatz wesentlich
reduzieren, im Extremfall ganz vermeiden. Ausserdem
ergibt sich eine besondere ästhetische Wirkung durch den
gebogenen Rotor.
In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die
Trägervorrichtung einen ortsfesten Trägerfuß aufweist,
auf dem das aufrecht stehende Ringelement um eine
vertikale Achse drehbar gelagert ist. Aufgrund der
drehbaren Lagerung des Ringelements kann der Rotor
optimal in Windrichtung gedreht werden. Der ortsfeste
Trägerfuß brauchte dabei nur eine wesentlich geringere
Höhe aufweisen als bekannte Turmkonstruktionen. Da der
Trägerfuß vollkommen ausserhalb des Drehbereichs des
Rotors liegt, braucht er nicht einbeinig ausgestaltet
sein wie bei herkömmlichen Windenergieanlagen.
In Weiterbildung der Erfindung ist daher vorgesehen, daß
der Trägerfuß im wesentlichen aus drei Beinen besteht.
Eine dreibeinige Konstruktion läßt sich im Hinblick auf
die Gesamtmasse sehr viel günstiger ausgestalten.
Ausserdem wird wiederum die ästhetische Wirkung
verbessert.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1: eine Draufsicht einer erfindungsgemäßen
Windenergieanlage;
Fig. 2: dieselbe Windenergieanlage in einer
Seitenansicht.
Die dargestellte Windenergieanlage besitzt einen Rotor 1
mit drei Rotorblättern 2, 3, 4, die von einem
Rotormittelpunkt 5 ausgehend zunächst radial nach aussen
verlaufen und dann entgegen der Windrichtung 6
durchgebogen sind, so daß der Rotormittelpunkt 5
gegenüber einem gedachten Zentrum eines um den Rotor 1
herum angeordneten Ringelementes 7 entlang der Drehachse
17 verschoben ist.
Eine Trägervorrichtung 8 besteht aus dem genannten
Ringelement 7 und einem ortsfesten Trägerfuß 9, an dem
das aufrecht stehende Ringelement 7 um eine vertikale
Achse 10 drehbar gelagert ist. Der Trägerfuß 9 besitzt
drei Beine 11, 12, 13, die auf dem Erdboden fest
verankert sind. Der Rotor 1 ist an den Blattspitzen 14
der Rotorblätter 2, 3, 4 im Ringelement 7 drehbar
gelagert. Hierfür dient ein Lager 15, welches in den
Figuren schematisch angedeutet ist. Das Lager 15 bildet
mit einem elektrischen Generator 16, der ebenfalls im
Ringelement 7 angeordnet ist, eine Einheit. Das Lager
kann als magnetisches Lager oder als mechanisches Lager
ausgeführt sein. Der nicht gezeigte Stator des
elektrischen Generators 16 ist fest mit dem Ringelement
7 verbunden, während der ebenfalls nicht gezeigte Läufer
des elektrischen Generators 16 mit den Blattspitzen 14
der Rotorblätter 2, 3, 4 verbunden ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
1
Rotor
2
Rotorblatt
3
Rotorblatt
4
Rotorblatt
5
Rotormittelpunkt
6
Windrichtung
7
Ringelement
8
Trägervorrichtung
9
Trägerfuß
10
vertikale Achse
11
Bein
12
Bein
13
Bein
14
Blattspitzen
15
Lager
16
Generator
17
Drehachse