DE10012042C1 - System zur Vorbereitung und Durchführung einer Ausfräsung eines Acetabulums im natürlichen Hüftbeckenknochen - Google Patents
System zur Vorbereitung und Durchführung einer Ausfräsung eines Acetabulums im natürlichen HüftbeckenknochenInfo
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Abstract
Es wird ein System zur Vorbereitung und Durchführung einer Ausfräsung eines Acetabulums im natürlichen Hüftbecken knochen eines Patienten mit wählbarem definierten Beckeneingangswinkel und Antekurvationswinkel im Rahmen einer endoprothetischen Versorgung des Patienten im Hüftbereich beschrieben. DOLLAR A Das System umfaßt eine Beckenwaage zur normierten Positionierung des Patienten auf einem Operationstisch, vorzugsweise in Rückenlage. Sie besteht aus einem Eichbalken, der mittels einer Meßvorrichtung (4), auf beiden Spinen des Beckenknochens aufliegend, exakt waagerecht ausrichtbar und in dieser Lage mittels wenigstens eines exakt senkrecht am Operationstisch (2) geführten Haltearmes (5) arretierbar ist. Auf diese Weise spannt der ausgerichtete Eichbalken (3), der Haltearm (5) und der Operationstisch (2) ein karthesisches Koordinatensystem auf. DOLLAR A Es ist ein Raumnavigationssystem (10) vorgesehen, welches über wenigstens eine Sende- und Empfangseinheit (11) verfügt, welche Signale von einer Steuerzentrale (12) empfängt, mittels derer die gewünschten Werte für den Beckeneingangswinkel und Antekurvationswinkel vorgebbar sind, wobei die Signale die waagerechte Ausrichtung des Eichbalkens (3) signalisieren und die wählbaren Werte für den Beckeneingangswinkel und den Antekurvationswinkel repräsentieren. Darüber hinaus gibt die Sende- und Empfangseinheit (11) Ortungssignale ab. DOLLAR A Es ist ein Peilgerät (22) mit einem länglichen Grundkörper (21) mit einer Hauptachse (H) und wenigstens ...
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zur Vorbereitung und
Durchführung einer Ausfräsung eines Acetabulums im natürlichen
Hüftbeckenknochen im Rahmen einer endoprothetischen Versorgung eines
Patienten im Hüftbereich unter Einsatz einer künstlichen Gelenkpfanne.
Die vorbereitende Ausfräsung des Acetabulums ist relevant im Hinblick auf
den späteren Sitz der Beckenpfanne in dem ausgefrästen Acetabulum.
Grundsätzlich ist man bemüht, die Ausfräsung so zu gestalten, daß eine
Luxation des Hüftgelenkes möglichst vermieden wird, wobei die
Luxationsneigung bei stark gebeugten Beinen am größten ist. Maßgeblichen
Einfluß auf die Vermeidung einer Luxation ist der sogenannte
Beckeneingangswinkel und der Antekurvationswinkel. Der
Beckeneingangswinkel variiert zwischen 30° und 45°, der
Antekurvationswinkel im Bereich von ca. 8° bis 15°. Bei einem
Beckeneingangswinkel von 45° überdeckt die künstliche Gelenkpfanne die
künstliche Gelenkkugel am weitesten, so daß eine Luxation des Gelenks
unwahrscheinlich ist. Letztendlich obliegt die Auswahl der entsprechenden
Winkel dem Operateur, der aufgrund seiner Erfahrung eher zu kleineren oder
größeren Winkeln tendiert.
Grundsätzlich ist der Antekurvationswinkel und der Beckeneingangswinkel
patientenunabhängig. Dies bedeutet, daß ein Operateur stets bemüht ist, bei
dem operativen Eingriff die gleichen Winkelpaarungen auszuwählen. Dies ist
in der Praxis jedoch nicht so ohne weiteres möglich, allein schon wegen der
operationsbedingten Unübersichtlichkeit aufgrund der räumlichen Enge im
Operationsbereich.
In jüngerer Zeit haben elektronische Hilfsmittel Einzug gehalten in den
Operationssaal. So ist aus der EP-0 239 409 A1 ein Roboter für eine chirurgische
Operation bekannt. Die WO-99/21498 A1 betrifft ein System zur
Knochensegmentnavigation zur Planung und Durchführung einer
Knochensegmentverschiebung. Aus der WO-95/00075 A1 ist eine Vorrichtung
bekannt zur Durchführung einer Operation im Kniebereich, mittels der eine
möglichst genaue Justierung möglich sein soll, wozu Fernsehkameras
herangezogen werden. Aus der WO-98/09570 ist eine Anordnung zur Festlegung
eines Kniegelenks in definierten Lagen bekannt, mittels derer eine genaue
Lagekontrolle der chirurgischen Instrumente möglich sein soll beim chirurgischen
Eingriff zum Ersatz des Kniegelenks durch eine Endoprothese. Mit einem System
zur computer- und roboterunterstützten Chirurgie befaßt sich José Luis
Moctezuma de la Barrera: "Ein durchgängiges System zur computer- und
roboterunterstützten Chirurgie", Springer-Verlag, Berlin usw., 1996, insbesondere
Seiten 94 bis 125. In "Operationsroboter und Navigationssysteme Quantensprung
oder Risikotherapie?" in DE-Z "Krankenhaus Technik", Sept. 1999, Seiten 38 bis
39 werden Operationsroboter und Navigationssysteme beschrieben. Letztere sind
Leitsysteme, die es ermöglichen, das eingeschränkte räumliche
Vorstellungsvermögen des Operateurs so zu präzisieren, daß das Arbeiten genauer
wird. So könnte beispielsweise eine Schraube in die Wirbelsäule präzise
eingesetzt werden. Vor allem bei stereotaktischen Eingriffen in der
Gehirnchirurgie haben sich Navigationssysteme seit langem bewährt.
Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
eingangs genanntes System vorzuschlagen, welches ein sehr genaues und
winkeltreues Ausfräsen eines Acetabulums ermöglicht mit einem wählbaren und
definierten Beckeneingangswinkel und Antekurvationswinkel.
Ein Operateur wird in der Regel stets mit demselben Beckeneingangswinkel und
Antekurvationswinkel die Ausfräsung vornehmen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein System mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Weitere vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Grundsätzlich besteht das erfindungsgemäße System aus drei Komponenten,
nämlich einer Beckenwaage, einem Raumnavigationssystem und einem Peilgerät.
Die Beckenwaage dient zur normierten Positionierung des Patienten auf einem
Operationstisch, vorzugsweise in Rückenlage. Die Beckenwaage besteht aus
einem Eichbalken, der mittels einer Meßvorrichtung exakt waagerecht ausrichtbar
ist. Als Bezugspunkt zum Becken des Patienten dienen die beiden Spinen, auf
welchen die Meßvorrichtung aufgelegt wird. In der waagerecht ausgerichteten
Lage wird der Eichbalken mittels wenigstens eines exakt senkrecht am
Operationstisch geführten Haltearmes arretiert. Der so ausgerichtete Eichbalken,
der Haltearm und der Operationstisch spannen dann ein karthesisches
Koordinatensystem auf. Dies ist Voraussetzung für den Einsatz des schon
erwähnten Raumnavigationssystems.
Dieses weist eine Sende- und Empfangseinheit auf, welche Signale von einer
Steuerzentrale empfängt, mittels derer die gewünschten Werte für den
Beckeneingangswinkel und Antekurvationswinkel vorgebbar sind. Im
wesentlichen entspricht das Raumnavigationssystem in seiner Funktionsweise
dem Global Positioning System (GPS), welches bekanntermaßen in der
Verkehrsnavigation Einsatz findet. Die Signale, die von der Steuerzentrale zur
Sende- und Empfangseinheit gesendet werden, zeigen die waagerechte
Ausrichtung des Eichbalken an. Hierzu kann der Operateur nach Ausrichtung
des Eichbalken beispielsweise an einer Tastatur den Umstand, daß der
Eichbalken ausgerichtet worden ist, eingeben. Denkbar wäre auch eine
automatische Meldung von der schon erwähnten Meßvorrichtung, dahingehend,
daß der Eichbalken waagerecht ausgerichtet ist. Die Signale von der
Steuerzentrale repräsentieren darüber hinaus die wählbaren Werte für den
Beckeneingangswinkel und den Antekurvationswinkel, also gewissermaßen die
Sollwerte für die Winkel, mit welchen die Ausfräsung des Acetabulums
vorgenommen werden soll. Darüber hinaus gibt die Sende- und
Empfangseinheit Ortungssignale ab, und zwar für die dritte schon erwähnte
Komponente, das Peilgerät.
Das Peilgerät weist einen länglichen Grundkörper mit einer Hauptachse und
wenigstens zwei davon in dem Antekurvationswinkel und dem
Beckeneingangswinkel entsprechenden Winkeln abragenden Peilstäben auf, die
mit der Senkrechten bzw. Waagerechten des aufgespannten Koordinatensystem
ausrichtbar sind. Ein Peilstab ragt vom Grundkörper in einem dem
gewünschten Antekurvationswinkel entsprechenden Winkel ab, der wenigstens
andere Peilstab in einem dem Beckeneingangswinkel entsprechenden Winkel.
Die Winkel werden eingeschlossen zwischen den Längsachsen der Peilstäbe
und der Hauptachse des Peilkörpers.
Der Peilstab, der mit einem dem Antekurvationswinkel entsprechenden Winkel
vom Grundkörper des Peilgerätes abragt, ist mit der waagerechten X-Achse
des aufgespannten Koordinatensystems auszurichten. Der wenigstens andere
Peilstab, welcher mit dem Beckeneingangswinkel vom Grundkörper des
Peilgerätes abragt, ist mit der senkrechten Y-Achse des Koordinatensystems
auszurichten.
Das Peilgerät weist darüber hinaus einen Empfänger für die Ortungssignale
vom Raumnavigationssystem auf, mittels derer die Abweichung der Peilstäbe
von bzw. ihre Ausrichtung mit der Senkrechten bzw. Waagerechten ermittelt
werden. Darüber hinaus sind optische Anzeigemittel vorgesehen, welche die
Abweichung von bzw. Ausrichtung mit der Senkrechten bzw. Waagerechten
anzeigen. Zusätzlich ist der Grundkörper als Halter für ein Fräswerkzeug
ausgebildet, derart, daß die Längsachse des Fräswerkzeuges der Hauptachse
des Grundkörpers fluchtet.
Mit anderen Worten wird das Ausfräsen eines Acetabulums bei einer
endoprothetischen Versorgung eines Patienten wie folgt mit dem System
vorbereitet:
- 1. Der Eichbalken der Beckenwaage wird auf das Becken des auf dem Operationstisch liegenden Patienten gelegt, derart, daß er auf beiden Spinen aufliegt. Das Becken des Patienten wird solange verdreht, bis die Meßvorrichtung des Eichbalkens die exakt waagerechte Ausrichtung des Balkens anzeigt. In dieser Lage wird das Becken des Patienten mittels des exakt senkrecht am Operationstisch geführten Haltearmes arretiert. Der Operationstisch, der Haltearm und der Eichbalken spannen so das erwähnte Koordinatensystem auf, welches es erst erlaubt, das Raumnavigationssystem zum Einsatz zu bringen. Die exakte Ausrichtung des Patienten mit der Beckenwaage ist also Grundvoraussetzung für die weiteren vorbereitenden Schritte.
- 2. In dem Moment, in dem der Eichbalken der Beckenwaage exakt waagerecht ausgerichtet ist, kann der Operateur eine Taste betätigen, woraufhin der Steuerzentrale mitgeteilt wird, daß dies nun die definierte Ruhelage des Patienten ist. Der Operateur gibt die gewünschten Werte für den Antekurvationswinkel und den Beckeneingangswinkel durch eine Tastatur in die Steuerzentrale ein, welche diese Werte hin zur Sende- und Empfangseinheit sendet. Diese gibt daraufhin die erwähnten Ortungssignale ab, welche vom Peilgerät ausgewertet werden.
- 3. Der Grundkörper des Peilgerätes wird so ausgerichtet, daß die Peilstäbe mit der Waagerechten bzw. mit der Senkrechten ausgerichtet sind. Hierzu verlagert der Operateur die Achslage des Peilgerätes solange, bis die optischen Anzeigemittel, beispielsweise Leuchtdioden, durch Farbwechsel signalisieren, daß die eingegebenen Winkel nun tatsächlich eingestellt sind.
Durch die Ausbildung des Grundkörpers des Peilgerätes als Halter für ein
Fräswerkzeug gelingt es so, die exakte Winkelbeziehung der beiden Peilstäbe
abzubilden in der Fräsachse des Fräswerkzeuges, dadurch, daß die Längsachse
des Fräswerkzeuges mit der Hauptachse des Grundkörpers fluchtet. Der
Antekurvationswinkel liegt in einem Bereich von 8° bis 15°, der
Beckeneingangswinkel in einem Bereich von 30° bis 45°.
Durch einen speziellen Mechanismus kann vorgesehen sein, daß die Winkel
der Peilstäbe zur Hauptachse des Grundkörpers einstellbar sind. Auf diese
Weise eignet sich ein Peilgerät für Operationen mit von einem Patienten zum
anderen wechselnden Winkeln.
Vorzugsweise ist die erwähnte Meßvorrichtung der Beckenwaage eine auf dem
Eichbalken plan angeordnete Wasserwaage. Diese Ausführung ist einfach, doch
hocheffizient.
Vorzugsweise ist der Eichbalken an dem wenigstens einen Haltearm am
Operationstisch höhenverstellbar angeordnet. Hierdurch wird dem Erfordernis
Rechnung getragen, Patienten unterschiedlicher Körpergröße auf dem
Operationstisch zu operieren.
Dem gleichen Zweck dient die Ausbildung, bei welcher der Eichbalken
zusammen mit dem wenigstens einen Haltearm am Operationstisch an dessen
Längsachsen längsverschieblich geführt ist. Die Höhenverstellbarkeit bzw die
Längsverschieblichkeit ändert an dem aufgespannten Koordinatensystem nichts.
Besonders bevorzugt wird die Weiterbildung des System, bei der die
Signalübertragung von und zu der Steuerzentrale zur Sende- und
Empfangseinheit schnurlos erfolgt, ebenso wie die Abgabe der Ortungssignale
von der Sende- und Empfangseinheit an das Peilgerät. Die schnurlose,
beispielsweise Funk- oder Infrarotverbindung, bietet dem Operateur eine
größtmögliche Bewegungsfreiheit. Keinerlei störende Verkabelung kann dann
den Verlauf der Operation beeinflussen.
Gemäß einer besonderes bevorzugten Weiterbildung ist an die Steuerzentrale
ein Monitor zur Darstellung des Beckenbereiches während des operativen
Eingriffs angeschlossen. Der Operateur kann also auf dem Monitor den
Fortschritt der Ausfräsung verfolgen. Vorzugsweise sind auch die
Raumrichtungen des aufgespannten Koordinatensystems auf dem
Monitorbildschirm dargestellt. Besonders bevorzugt wird die Lage der
Längsachse des Fräswerkzeuges in bezug auf das Acetabulum und das
Koordinatensystem darstellbar. So kann der Operateur laufend eine optische
Kontrolle durchführen, um so ein optimales Ausfräsergebnis zu erzielen.
Wenn das Peilgerät zunächst auch nur zwei Peilstäbe benötigt, ist gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung vorgesehen, daß es zwei Paare von Peilstäben
trägt, nämlich einmal für eine Ausfräsung im rechten Hüftbereich und einmal
für die Ausfräsung im linken Hüftbereich.
Die Anzeigemittel können Leuchtdioden umfassen, die Licht unterschiedlicher
Wellenlängen erzeugen. Im Falle der Ausrichtung der Peilstäbe mit der
Waagerechten bzw. der Senkrechten wird dann eine andersfarbige Anzeige
generiert als bei fehlender Ausrichtung.
Zusätzlich zu den optischen Anzeigemitteln kann eine akustische Anzeige
vorgesehen sein, die bei Ausrichtung der Peilstäbe mit der Waagerechten bzw.
Senkrechten ein akustisches Signal generieren wird.
Obwohl es operationstechnisch sehr schwierig ist, die entsprechenden Angaben
zu dem Antekurvationswinkel und zu dem Beckeneingangswinkel zu machen,
wenn der Patient in Seitenlage auf dem Operationstisch liegt, präferieren einige
Operateure diese Lage. Das erfindungsgemäße System kann insbesondere auch
damit dann umgehen, wenn den Ortungssignalen von dem
Raumnavigationssystem ein der Schräglage entsprechender Offset verliehen
wird, um die Abweichung der Schräglage von der Rückenlage zu
kompensieren. Das System ist also so universell einsetzbar, daß die Operation
nicht zwingend in Rückenlage des Patienten durchgeführt werden muß. Es
besteht bei dieser Ausbildung eine Wahlfreiheit seitens des Operateurs, die
Operation in der von ihm präferierten Lage des Patienten durchzuführen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher
erläutert. Hierbei zeigt:
Fig. 1 schematisch die Anordnung des Systems in einem
Operationssaal,
Fig. 2 die Aufsicht auf den Operationstisch im Bereich des Beckens des
Patienten,
Fig. 3 die Seitenansicht des Operationsbereichs, mit zusätzlicher Sende-
und Empfangseinheit an der Beckenwaage, und
Fig. 4 eine schematische Ansicht auf den Operationstisch vom Fußende
her.
Nachfolgend sind gleiche Teile mit denselben Bezugszeichen versehen.
Einen ersten Überblick verschafft Fig. 1. Diese vermittelt den Anblick eines
Operationsraums, welcher mit dem erfindungsgemäßen System ausgestattet ist.
Die drei Komponenten des Systems sind die Beckenwaage 1, das
Raumnavigationssystem 10 sowie das Peilgerät 20. Dieses System ist einem
Operationstisch 2 zugeordnet, auf welchem der Patient 110 gebettet ist. Es ist
eine Steuerzentrale 12 vorgesehen, die vorliegend mit einem Monitor 13
ausgestattet ist. In der Steuerzentrale 12 werden alle Signale aufbereitet und
ausgewertet. Das Raumnavigationssystem 10 verfügt darüber hinaus über eine
an der Decke des Operationssaales angebrachte Sende- und Empfangseinheit
11. Die Kommunikation zwischen den Komponenten Steuerzentrale 12, Sende-
und Empfangseinheit 11 und Peilgerät 20 erfolgt vorliegend schnurlos,
beispielsweise über Infrarot- oder Funkstrecken.
Der Patient 110 ist auf dem Operationstisch 2 in einer definierten Lage
festgelegt. Hierzu dient die Beckenwaage 1, wie weiter unten noch näher
erläutert wird.
Das Peilgerät verfügt vorliegend über zwei Paare von Peilstäben 22 R, 23 R und
22 L, 23 L. Die Funktionsweise wird weiter unten näher erläutert. Die
Beckenwaage 1 verfügt über einen Eichbalken 3, welcher zusammen mit einem
Haltearm 5, der exakt senkrecht am Operationstisch 2 geführt ist, und mit dem
Operationstisch 2 selbst ein karthesisches Koordinationsystem aufspannt. Erst
diese Bezugnahme auf dieses Koordinatensystem erlaubt den Einsatz des
Raumnavigationssystems 10, da erst insofern eine definierte Lage des Patienten
definierbar ist.
Notwendig hierfür ist die exakte Ausrichtung des Eichbalkens 3 mit der
Waagerechten (Fig. 2). Der Eichbalken überragt hier den Beckenbereich des
Patienten 110. Der Eichbalken 3 liegt auf den Spinen des Beckenknochens auf,
die vorliegend durch die Markierungen 102' schematisch angedeutet sind. Der
Eichbalken 3 trägt eine Anzeigevorrichtung 4 in Form einer Wasserwaage 6.
Durch Drehung des Hüftbereichs des Patienten 110 ist es möglich, den
Eichbalken exakt in die Waagerechte zu bringen. Dieser dann so erhaltene
Zustand wird arretiert durch die Beckenwaage 1 mit vorliegend einem
Haltearm 5, der - wie schon ausgeführt - exakt senkrecht an der Längsseite 7
des Operationstisches 2 angebracht ist. Die Längsseite 7 des Operationstisches
2, der Haltearm 5 sowie der Eichbalken 3 spannen dann das karthesische
Koordinatensystem X, Y und Z auf.
Das Peilgerät 20 ist als Halter für ein Fräswerkzeug 26 ausgebildet, derart,
daß die Hauptachse H des Peilgerätes 20 mit der Längsachse L des
Fräswerkzeuges 26 fluchtet.
Das Problem bei der Ausfräsung des Acetabulums 100 besteht nun darin, das
Fräswerkzeug 26 so anzusetzen, daß der gewünschte Antekurvationswinkel und
Beckeneingangswinkel realisiert wird. Diese Winkel β bzw. α finden sich
wieder in der Lagebeziehung eines Peilstabes 22 R zur Hauptachse H des
Peilgerätes 20. Der entsprechende Antekurvationswinkel findet sich als
Schnittwinkel des anderen Peilstabes 23 R mit der Hauptachse H des Peilgerätes
20. Nun orientiert der Operateur das Peilgerät 20 so, daß der Peilstab 22 R mit
der X Achse des Koordinatensystems fluchtet und der Peilstab 23 R mit der Y-
Achse. Um es dem Operateur zu erleichtern, die exakte Ausrichtung des
Fräswerkzeugs 26 zu erreichen, steht das Peilgerät 20 über einen Empfänger
24 in Verbindung mit der Sende- und Empfangszentrale 11 des
Raumnavigationssystems 10. Gemäß den zuvor zu tätigenden Eingaben der
gewünschten Winkel α und β in die Steuerzentrale 12 generiert diese Signale,
welche von der Sende- und Empfangszentrale 11 aufgenommen werden,
woraufhin diese Orientierungssignale für die Peilstäbe 22 R, 23 R und 22 L, 23 L
generiert. Ist die Ausrichtung mit der X- bzw Y-Achse gegeben, zeigen
optische Anzeigemittel 25 an den Spitzen der Peilstäbe beispielsweise durch
Farbwechsel von Leuchtdioden die korrekte Ausrichtung an. Dadurch, daß die
Längsachse L des Fräswerkzeuges 26 aufgrund der Ausbildung des länglichen
Grundkörpers 21 des Peilgerätes 20 mit der Hauptachse H des Peilgerätes
fluchtet, ist die gewünschte Orientierung des Fräswerkzeuges 26 am
Acetabulum 100 gewährleistet. Der längliche Grundkörper 21 ist dabei
gewissermaßen als Führungshülse für das Fräswerkzeug 26 ausgebildet.
Fig. 3 zeigt den Patienten 110 in Rückenlage auf dem Operationstisch 2
liegend. Deutlich wird noch einmal, wie das karthesische Koordinatensystem
X, Y, Z durch den Eichbalken 3, den Haltearm 5 und den Operationstisch 2
aufgespannt wird. Zusätzlich ist hier eine an der Beckenwaage angebrachte
Sende- und Empfangseinheit 11' vorgesehen. Dies wird bevorzugt, wenn die
Anbringung der Sende- und Empfangseinheit 11 an der Decke nicht möglich ist
und/oder die Signalübertragung per Infrarotverbindung erfolgt.
Das manuell vom Operateur gehaltene und zu positionierende Teilgerät 20 ist
vorliegend in der ausgerichteten Stellung dargestellt, in welcher die für die
rechte Beckenseite maßgeblichen Peilstäbe 22 R und 23 R ausgerichtet sind mit
der X- bzw. Y Achse des karthesischen Koordinatensystems. In dieser Stellung
empfängt der Empfänger des Peilgerätes 20 die entsprechenden Ortungssignale
von der Sende- und Empfangszentrale 11 des Raumdiagnosesystems 10 und
wird veranlaßt, beispielsweise die Farbe der optischen Anzeigemittel 50 am
Ende der Peilstäbe von beispielsweise rot auf grün zu wechseln. Hierdurch
erhält der Operateur das eindeutige Signal, daß das Fräswerkzeug 26 die
gewünschte Orientierung aufweist. Dann wird das Acetabulum mit dem
Fräswerkzeug 26 bearbeitet. Die voreingestellte Winkellage findet sich später
dann nach Implantation einer künstlichen Beckenpfanne in der Gelenkstellung
wieder.
Zur Abrundung dient die Fig. 4, welche den Hüftgelenkknochen 101 des
Patienten schematisch auf dem Operationstisch 2 in Rückenlage zeigt. Deutlich
wird hierbei das Auflager des Eichbalkens 3 auf dem Patienten im
Hüftbeckenbereich auf den Spinen 102. Diese werden am Eichbalken durch
Markierung 102' dargestellt. Erkennbar ist hierbei auch der
Antekurvationswinkel β.
Sehr deutlich ist die Meßvorrichtung 4 erkennbar, die in Form einer
Wasserwaage 6 plan auf dem Eichbalken 3 angebracht ist. Es ist verständlich,
daß durch Verdrehung des Hüftgelenkknochens die Orientierung des
Eichbalkens 3 bei fortlaufendem Auflager auf den Spinen 102 verändert
werden kann, solange bis der Eichbalken exakt in der Waagerechten liegt.
Das System gestattet auch die Operation in einer Schräglage des
Hüftgelenkbereichs. Lediglich eine softwaremäßige Ausgleichsberechnung für
den so von der Waagerechten abweichenden Neigungswinkel des Meßbalkens
muß vorgenommen werden. Dies geschieht in der Steuerzentrale 12
automatisch. Entsprechend werden die Ortungssignale beeinflußt, so daß auch
in einer Seitenlage die ansonsten sehr schwierige Winkelbestimmung mit dem
erfindungsgemäßen System in einfacher Weise möglich ist.
Claims (11)
1. System zur Vorbereitung und Durchführung einer Ausfräsung eines
Acetabulums (100) im natürlichen Hüftbeckenknochen (101) mit
wählbarem definiertem Beckeneingangswinkel und
Antekurvationswinkel im Rahmen einer endoprothetischen Versorgung
eines Patienten im Hüftbereich mit
- - einer Beckenwaage (1) zur normierten Positionierung des Patienten auf einem Operationstisch (2) vorzugsweise in Rückenlage, bestehend aus einem Eichbalken (3), der mittels einer Meßvorrichtung (4), auf beiden Spinen (102) des Beckenknochens (101) aufliegend, exakt waagerecht ausrichtbar und in dieser Lage mittels wenigstens eines exakt senkrecht am Operationstisch (2) geführten Haltearmes (5) arretierbar ist, derart, daß der ausgerichtete Eichbalken (3), der Haltearm (5) und der Operationstisch (2) ein karthesisches Koordinatensystem (X, Y, Z) aufspannen,
- - einem Raumnavigationssystem (10), aufweisend wenigstens eine Sende- und Empfangseinheit (11, 11'), welche Signale von einer Steuerzentrale (12), mittels derer die gewünschten Werte für den Beckeneingangswinkel und Antekurvationswinkel vorgebbar sind, empfängt, wobei die Signale die waagerechte Ausrichtung des Eichbalkens (3) signalisieren und die wählbaren Werte für den Beckeneingangswinkel und den Antekurvationswinkel repräsentieren, und Ortungssignale abgibt, und
- - einem Peilgerät (20) mit einem länglichen Grundkörper (21) mit einer Hauptachse (H) und wenigstens zwei Peilstäben (22 R, 23 R; 22 L, 23 L), von denen einer (22 R) so von dem Grundkörper (21) abragt, daß seine Längsachse mit der Hauptachse (H) einen dem gewünschten Antekurvationswinkel (β) entsprechenden Winkel einschließt, und der andere (23 R) von dem Grundkörper (21) so abragt, daß seine Längsachse mit der Hauptachse (H) einen dem gewünschten Beckeneingangswinkel (α) entsprechenden Winkel einschließt, die mit der Senkrechten (Y) bzw. mit der Waagerechten (X) ausrichtbar sind, sowie mit einem Empfänger (24) für die Ortungssignale vom Raumnavigationssystem (10), mittels derer die Abweichungen der Peilstäbe (22 R, 23 R; 22 L, 23 L) von bzw. ihre Ausrichtung mit der Senkrechten (Y) bzw. Waagerechten (X) ermittelt werden, und mit optischen Anzeigemitteln (25), welche die Abweichung von bzw. Ausrichtung mit der Senkrechten (Y) bzw Waagerechten (X) anzeigen, bei dem der Grundkörper (21) zusätzlich als Halter für ein Fräswerkzeug (26) ausgebildet ist, derart, daß die Längsachse (L) des Fräswerkzeuges (26) mit der Hauptachse (H) des Grundkörpers (21) fluchtet.
2. System nach Anspruch 1, bei dem die Meßvorrichtung (4) der
Beckenwaage (1) eine auf dem Eichbalken (3) plan angeordnete
Wasserwaage (6) ist.
3. System nach Anspruch 1 oder 2, bei dem der Eichbalken (3) an dem
wenigstens einen Haltearm (5) höhenverstellbar angeordnet ist.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem der Eichbalken (3)
zusammen mit dem wenigstens einen Haltearm (5) am Operationstisch
(2) an dessen Längsseiten (7) längsverschieblich geführt ist.
5. System nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem die
Signalübertragung von und zu der Steuerzentrale (12) einerseits und zur
Sende- und Empfangseinheit (11, 11') andererseits schnurlos erfolgt,
ebenso wie die Abgabe der Ortungssignale von der Sende- und
Empfangseinheit (11, 11') an das Peilgerät (20).
6. System nach einem der Ansprüche 1 bis 5, bei dem an die
Steuerzentrale (12) ein Monitor (13) zur Darstellung des
Beckenbereiches während des operativen Eingriffs angeschlossen ist.
7. System nach Anspruch 6, bei dem insbesondere die Lage der
Längsachse (L) des Fräswerkzeuges (26) in bezug auf das Acetabulum
(100) und das Koordinatensystem (X, Y, Z) darstellbar ist.
8. System nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem das Peilgerät (20)
je ein Paar von Teil Peilstäben (22 R, 23 R) und (22 L, 23 L) für den
Einsatz am rechten bzw linken Hüftbereich aufweist.
9. System nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei dem die Anzeigemittel
(25) Leuchtdioden umfassen, die Licht unterschiedlicher Wellenlänge
erzeugen, wobei bei Ausrichtung der Peilstäbe (22 R, 23 R; 22 L, 23 L) mit
der Waagerechten (X) bzw. der Senkrechten (Y) eine andersfarbige
Anzeige generiert wird als bei fehlender Ausrichtung.
10. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem das Peilgerät (20)
zusätzlich zu den optischen Anzeigemitteln (25) über eine akustische
Anzeige verfügt, die bei Ausrichtung der Peilstäbe (22 R, 23 R; 22 L, 23 L)
mit der Waagerechten (X) bzw. der Senkrechten (Y) ein akustisches
Signal generiert.
11. System nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem für die
Positionierung des Patienten auf dem Operationstisch (2) in
Schräglage den Ortungssignalen ein der Schräglage
entsprechender Offset verliehen wird, um die Abweichung der
Schräglage von der Rückenlage zu kompensieren.
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