DE10011917A1 - Kolbenring mit Verschleissschutzschicht sowie Verschleissschutzschicht für einen Kolbenring - Google Patents
Kolbenring mit Verschleissschutzschicht sowie Verschleissschutzschicht für einen KolbenringInfo
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Abstract
Kolbenring mit einer, zumindest im Bereich der Lauffläche vorgesehenen Verschleißschutzschicht, die im wesentlichen aus den Elementen Titan, Bor und Stickstoff zusammengesetzt und nach dem PVD oder CVD-Verfahren aufgebracht ist, wobei die Schichtdicke max. 100 mum, insbesondere 5 bis 50 mum, beträgt.
Description
Die Erfindung betrifft einen Kolbenring für Brennkraftmaschinen mit einer, zumindest
im Bereich der Lauffläche vorgesehenen Verschleißschutzschicht, die nach den PVD-
oder CVD-Verfahren aufgebracht ist.
Zur Verlängerung der Lebensdauer von Brennkraftmaschinen ist es allgemein bekannt,
die Laufpartner Kolbenring/Zylinderlauffläche mit besonders verschleißfesten Schichten
zu versehen.
Es ist bekannt, Kolbenringlaufflächen mit Verschleißschutzschichten zu versehen, die
nach dem Plasmaspritzverfahren, nach galvanischen Verfahren, durch Nitrieren oder
Verfahren der Dünnschichttechnologie aufgebracht sind.
Es ist bekannt, Dampfabscheideprozesse einzusetzen, mit denen dann die Laufflächen
oder die gesamte äußere Umfangsfläche der Kolbenringe mit verschleißfesten Schichten
versehen werden. Allgemein bekannt sind hier Verfahren der physikalischen bzw.
chemischen Dampfabscheidung (PVD-/CVD-Verfahren). Zu den PVD-Verfahren
gehören neben der Dampfabscheidung auch die Kathodenzerstäubung bzw.
Vakuumbedampfung sowie die Ionenplattierung.
Der DE-A 43 25 520 ist unter anderem ein Kolbenring zu entnehmen, der
laufflächenseitig eine Beschichtung aus einem reaktionsträgen, antiadhäsiven Metall
(vorzugsweise Niob oder Zirkon) aufweist. Die Beschichtung soll im PVD-Arc-
Verfahren aufgebracht werden.
Durch die US-A 5,449,547 ist ein hartes Beschichtungsmaterial sowie ein damit
versehener Gleitkörper, wie ein Kolbenring, bekannt geworden. Die Hartschicht, für den
aus Stahl, Gußeisen, Titan oder einer Titanlegierung bestehenden Gleitkörper beinhaltet
entweder 3 bis 20 Gew.-% Sauerstoff oder 2 bis 11 Gew.-% Kohlenstoff, wobei der
Sauerstoff bzw. der Kohlenstoff in einer CrN-Kristallstruktur enthalten ist und wobei
Härten HV im Bereich zwischen 1600 und 2200 erreicht werden. Die Hartschicht wird
vorzugsweise durch Ionenplattierung auf den Gleitkörper aufgebracht. Da beim PVD-
Prozeß Sauerstoffgas an der Oberfläche des Kolbenringwerkstoffes oxidiert, ist die
Gefahr gegeben, daß die verschleißfeste Schicht auf der Kolbenringoberfläche nicht
optimal haftet und so abblättern kann.
Um dieses Problem zu lösen, ist es durch die US-A 5,582,414 bekannt, auf der
Kolbenringoberfläche zunächst eine Zwischenschicht abzuscheiden, auf welche dann
die Hartschicht durch Ionenplattierung abgeschieden wird. Die Zwischenschicht setzt
sich zusammen aus wenigstens eines der Elemente oder Verbindungen aus der
nachstehenden Gruppe Cr2N, CrN, Cr bzw. Cr2N und CrN. Die Hartschicht soll 3 bis
20 Gew.-% Sauerstoff in einer CrN-Kristallstruktur enthalten und dann eine Härte HV
zwischen 1600 und 2200 aufweisen.
Durch die US-A 5,820,131 ist ein Kolbenring mit einer Verschleißschutzschicht
bekannt geworden, die auf Basis von Cr2N bzw. einer Mischung aus Cr2N und Cr
durch Ionenplattierung auf der Lauffläche des Kolbenringes abgeschieden wird. Der
Stickstoffgehalt dieser Verschleißschutzschicht soll zwischen 11 und 17 Gew.-% liegen,
wobei Härten HV dieser Schicht zwischen 1300 und 2000 erreicht werden sollen.
Nachteilig ist hier festzustellen, daß sich je nach Stickstoffanteil das
Verschleißverhalten der Schicht ändert. Bei einem Anteil von 11 Gew.-% N ist das
Verschleißverhalten gegenüber einem Anteil von 17 Gew.-% N schlechter, wobei
jedoch das Verhalten des Kolbenringes im Hinblick auf den Ölverbrauch wiederum
verbessert wird.
Der JP-A 62058050 ist ein Kolbenring zu entnehmen, der laufflächenseitig eine etwa 5 µm
dicke Verschleißschutzschicht aus TiN aufweist. Zwischen der
Verschleißschutzschicht und der äußeren Kolbenring-Umfangsfläche befindet sich eine
superharte Zwischenschicht aus Ti (C, N), TiC, SiC oder Al2O3, die eine Dicke von
etwa 15 µm aufweist. Die Beschichtung der Kolbenring-Lauffläche erfolgt durch das
Plasma-CVD-Verfahren bzw. durch Ionenplattierung.
Die nach den bekannten PVD-/CVD-Verfahren abgeschiedenen, zitierten
Verschleißschutzschichten verfügen zwar über gute Festigkeits- und
Brandspureigenschaften, wobei jedoch die Verschleißfestigkeit dieser Schichten nicht
ausreichend hoch ist. Da sich diese Schichten auch nur in begrenzten Dicken ausführen
lassen, werden die Forderungen an die Lebensdauer nicht erreicht, so daß sie,
insbesondere für Motoren mit hoher Leistung, hohen Zylinderdrücken,
Direkteinspritzung, Abgasrückführung und anderen Konstruktionsmerkmalen neuerer
Motorentwicklungen, aber auch die Minimierung des Ölverbrauches, nicht optimal
anwendbar sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kolbenring mit einer solchen
Verschleißschutzschicht zu versehen, die im Hinblick auf die Brandspursicherheit
optimiert ist, wobei gleichzeitig die tribologischen Eigenschaften verbessert werden.
Darüber hinaus liegt der Erfindung auch die Aufgabe zugrunde, eine
Verschleißschutzschicht für einen Kolbenring zu konzipieren, die zwar auf einer
bekannten Abscheidungstechnologie beruht, jedoch gegenüber bisher bekannten
Verschleißschutzschichten, insbesondere hinsichtlich der Standzeit, optimiert ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Kolbenring, gemäß der kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 und 6.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kolbenringes sind den
zugehörigen Unteransprüchen zu entnehmen.
Die erfindungsgemäße Verschleißschutzschicht besitzt eine hohe innere Festigkeit und
läßt sich bei entsprechender Vorbehandlung mit ausgezeichneter Haftung auf die
Kolbenringbasiswerkstoffe, wie Stahl und Gußeisen aufbringen. Sie verfügt darüber
hinaus über eine hohe Brandspursicherheit sowie ein sehr gutes
Eigenverschleißverhalten und greift den Gegenpartner, nämlich die Zylinderlaufbuchse,
nicht an. Die Verschleißschutzschicht ist korrosionsfest gegenüber den im
Verbrennungsraum auftretenden Medien und besitzt eine hohe Wärmeleitfähigkeit, um
den Wärmetransport vom Verbrennungsraum über Kolben und Kolbenringe an die
Zylinderlauffläche gut ausführen zu können.
Titan, Bor und Stickstoff sind hierbei in einem aufeinander abgestimmten Verhältnis in
der Schicht einzubinden, so daß die vorab genannten Vorteile erreicht werden.
Für ein optimiertes Laufverhalten hat sich eine Schicht folgender Zusammensetzung
bewährt: Ti-Gehalt zwischen 50 und 60 Atom%, Stickstoffgehalt zwischen 20 und 50 Atom%
sowie einem Borgehalt zwischen 1 und 30 Atom%.
Die erfindungsgemäße Schichtkombination aus Ti, B, N vermindert gegenüber anderen,
durch bekannte PVD- bzw. CVD-Verfahren, abgeschiedenen Schichten für Kolbenringe
die Eigenspannung in der Schicht, so daß Schichtdicken bis zu 100 µm erzeugt werden
können. Bevorzugte Schichtdicken bei der Anwendung auf Kolbenringen, insbesondere
laufflächenseitig, sind 5 bis 50 µm.
Der Erfindungsgegenstand ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung
dargestellt und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 Kompressionskolbenring mit laufflächenseitiger Verschleißschutzschicht;
Fig. 2 Ölabstreifkolbenring mit Verschleißschutzschicht.
Fig. 1 zeigt einen aus Gußeisen bestehenden Kompressionskolbenring 1, der im
Bereich seiner Lauffläche 2 mit einer Verschleißschutzschicht 3 versehen ist. Die
Verschleißschutzschicht besteht aus den Elementen Titan, Stickstoff und Bor mit
folgender Zusammensetzung: Ti-Gehalt zwischen 50 und 60 Atom%, Stickstoffgehalt
zwischen 20 und 50 Atom% sowie einem Borgehalt zwischen 1 und 30 Atom%. Das
Aufbringen der Verschleißschutzschicht 3 kann einerseits mit PVD-Verfahren
(Physikalische Abscheidung aus der Dampfphase) und andererseits mit CVD-Verfahren
(Chemische Abscheidung aus der Dampfphase) auf der Lauffläche 2 des
Kompressionskolbenringes 1 mit einer Schichtdicke von 50 µm erfolgen.
Der Vorteil der PVD-Verfahren gegenüber den CVD-Verfahren besteht darin, daß die
Beschichtungstemperaturen deutlich niedriger liegen. Die Auswahl des
Abscheidungsverfahrens ist jedoch vom Anwendungsfall abhängig und wird vom
zuständigen Fachmann ausgewählt. Die Verschleißschutzschicht 3 soll in diesem
Beispiel nach den PVD-Verfahren ausschließlich auf der Lauffläche 2 des
Kompressionskolbenringes 1 abgeschieden sein.
Fig. 2 zeigt einen aus Stahlband gebogenen Ölabstreifkolbenring 4, der zwei Laufstege
5, 6 aufweist, die definierte Laufsteghöhen h haben. In diesem Beispiel sind sämtliche
dem Verschleiß ausgesetzten Bereiche (Laufflächen 5', 6' sowie die Stirnflächen 7, 8)
mit einer Verschleißschutzschicht 9 folgender chemischer Zusammensetzung versehen:
Ti-Gehalt zwischen 50 und 60 Atom%, Stickstoffgehalt zwischen 20 und 50 Atom%
sowie einem Borgehalt zwischen 1 und 30 Atom%.
Auch hier wurde die Verschleißschutzschicht 9 nach dem bekannten PVD-Verfahren
auf den genannten Flächen 5', 6', 7, 8 abgeschieden und soll eine Schichtdicke von 40 µm
beinhalten.
Derartig abgeschiedene Ti-B-N-Verschleißschutzschichten 3, 9 weisen gegenüber dem
bekannten Stand der Technik eine hohe innere Festigkeit auf und lassen sich bei
entsprechender Vorbehandlung des Kolbenringes 1, 4 mit ausgezeichneter Haftung auf
Kolbenringbasiswerkstoffe, wie Stahl oder Gußeisen, aufbringen. Die
Verschleißschutzschichten 3, 9 verfügen über eine hohe Brandspursicherheit, optimale
Eigenverschleißeigenschaften und sind korrosionsfest gegenüber den, im
Verbrennungsraum auftretenden Medien.
Claims (9)
1. Kolbenring für Brennkraftmaschinen mit einer, zumindest im Bereich der
Lauffläche (2, 5', 6') vorgesehenen Verschleißschutzschicht (3, 9) die nach den
PVD- oder CVD-Verfahren aufgebracht ist, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschleißschutzschicht (3, 9) im wesentlichen aus den Elementen Titan, Bor und
Stickstoff zusammengesetzt ist, wobei die Schichtdicke max. 100 µm,
insbesondere 5 bis 50 µm, beträgt wobei der Ti-Gehalt zwischen 50 und 60 Atom
%, der Stickstoffgehalt zwischen 20 und 50 Atom% und der Borgehalt zwischen
1 und 30 Atom% liegt.
2. Kolbenring nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschleißschutzschicht (3, 9) eine Härte HV von 1000 bis 2200 aufweist.
3. Kolbenring nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschleißschutzschicht (3, 9) mit einer Dicke von 5 bis 20 µm auf die Lauffläche
(2, 5', 6') des Kolbenringes (1, 4) aufgebracht ist.
4. Kolbenring nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lauffläche des Kolbenringes eine gehärtete Oberfläche aufweist, auf die die
Verschleißschutzschicht (3, 9) aufgebracht ist.
5. Kolbenring nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche nitriert,
verchromt oder durch thermisches Spritzen gehärtet ist.
6. Verschleißschutzschicht für Kolbenringe (1, 4) mit der allgemeinen Formel Ti_B_
N, mit einem Ti-Gehalt zwischen 50 und 60 Atom%, Stickstoffgehalt zwischen
20 und 50 Atom% sowie einem Borgehalt zwischen 1 und 30 Atom%.
7. Verschleißschutzschicht für Kolbenringe (1, 4) nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verschleißschutzschichtschicht (3, 9) mit einer
Schichtdicke von bis zu 100 µm, insbesondere 5 bis 50 µm, nach dem PVD- oder
CVD-Verfahren, zumindest auf die Lauffläche (2, 5', 6') des Kolbenringes (1, 4)
aufgebracht ist.
8. Verschleißschutzschicht nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verschleißschutzschichtschicht (3, 9) auf allen dem mittel- oder unmittelbaren
Verschleiß ausgesetzten Flächenbereichen (2, 5',6', 7, 8) des Kolbenringes (1, 4)
aufgebracht ist.
9. Verschleißschutzschicht nach einem der Ansprüche 7 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verschleißschutzschicht (3, 9) eine Härte HV von 2000
bis 3000 aufweist.
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