DE10008482A1 - Hochfrequenz-Plasmaquelle - Google Patents
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Abstract
Hochfrequenz-Plasmaquelle mit einem Trägerelement (1), auf dem eine Magnetfeldspulenanordnung (4), ein Gasverteilungssystem (6) und eine Einheit zur Extraktion eines Plasmastrahls (5) angeordnet sind, wobei sich im Innern der Plasmaquelle zusätzlich ein Hochfrequenz-Anpaßnetzwerk (2) befindet.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur effizienten Anregung einer Niederdruck-
Gasentladung (Plasma). Die Vorrichtung stellt einen hoch ionisierten und ladungs
kompensierten Plasmastrahl bereit, welcher aus einem hochdichten Niederdruck-
Plasma extrahiert wird. Die Eigenschaften des Plasmastrahls (z. B. Ionenenergie,
Ionenstromdichte, Zusammensetzung des Ionenstrahls) können sehr gut kontrolliert
und eingestellt werden. Alternativ kann in Verbindung mit einem System zur
selektiven Extraktion von Elektronen bzw. Ionen ein negativer bzw. positiver
Teilchenstrom extrahiert werden.
Plasmasysteme sind für die Herstellung und Bearbeitung von Festkörpermaterialien
in der Hochtechnologie von größter Bedeutung. Besonderes Interesse besteht für
Plasmareaktoren, welche quasi-neutrale Plasmastrahlen erzeugen. Diese Plasma
reaktoren, im folgenden auch als Plasmaquellen bezeichnet, können in den
verschiedensten Anwendungsgebieten der Plasmabearbeitung eingesetzt werden.
Dazu zählt die Abscheidung und das Aufwachsen dünner Schichten, das
Zerstäuben, das Ätzen, das Reinigen etc. Ein Plasmastrahl besteht zu gleichen Teilen
aus positiv geladenen Ionen und (negativ geladenen) Elektronen und ist somit
elektrisch neutral. Die Quasi-Neutralität des Plasmastrahls erlaubt die Beschichtung
und Oberflächenbehandlung von elektrisch isolierenden Materialien, ohne daß ein
zusätzlicher Aufbau zur Neutralisation des Plasmastrahls erforderlich ist.
Aktuelle Anwendungen erfordern oft einen hohen Anteil an Ionen mit präzise
einstellbarer Ionenenergie, um die Ausbildung der gewünschten chemischen
Bindung sicherzustellen. So ist zur Abscheidung von harten Schichten aus diamant
ähnlichem Kohlenstoff (diamond-like carbon, DLC) oder kubischem Bornitrid ein
hochionisierter Plasmastrahl mit Ionenenergien von ungefähr 100 eV erforderlich,
um den Anteil der sp3-Bindungen zu maximieren. Ein energetischer Abscheide
prozess ist zum Überschreiten der Nukleationsschwelle ebenso erforderlich wie
auch zum Sicherstellen einer geschlossenen, kontinuierlichen Schicht. Die
Forderung nach einem möglichst hohen Ionenanteil bedeutet, daß die Plasmen bei
niedrigen Drücken, typischerweise unter 10-3 mbar, erzeugt werden. Dies wiederum
erfordert die magnetfeld-unterstützte Anregung des Plasmas, um Verluste durch
Rekombination an den Wänden des Plasmagefäßes zu vermeiden. Eine effiziente
Anregung des Plasmas ist Grundvoraussetzung für eine hohe Plasmadichte und
hohe Abscheide- oder Ätzraten, um somit kurze und kostengünstige Bearbeitungs
zeiten gewährleisten zu können. Von keiner geringeren Bedeutung ist die Fähigkeit
einer Plasmaquelle möglichst große Substratflächen bearbeiten zu können, um
ökonomisches Bearbeiten mit hoher Effizienz sicherzustellen.
Es gibt verschiedenartige Systeme zur plasma-gestützten Behandlung von
Festkörperoberflächen. Ein Teil dieser Systeme beruht auf der Verwendung von
hochfrequenten elektrischen Wechselfeldern zur Erzeugung des Plasmas. Die
meisten dieser Systeme haben Kathoden- und Anoden-Platten, wobei die
Hochfrequenz-Leistung kapazitiv über die Kathode in das Plasma eingespeist wird.
Zwischen den Elektroden bildet sich eine Vorspannung aus, deren Größe von der
Elektrodenfläche und der angelegten Hochfrequenz-Amplitude abhängig ist. Um
den Ionenbeschuß zu maximieren, wird das Substrat auf der Kathode plaziert.
Nachteil der kapazitiv gekoppelten Hochfrequenz-Systeme ist die sehr geringe
Plasmadichte, welche sich aus der ineffizienten Einkopplung der Hochfrequenz-
Leistung in das Plasma ergibt. Bei typischen Prozeßdrücken im Bereich von
10-3 mbar enthält der auf das Substrat einfallende Teilchenstrom lediglich etwa 5%
energetischer Teilchen. Dies reicht für viele praktische Anwendungen, die einen
energetischen ionen-dominierten Prozeß erfordern, nicht aus. Ein weiterer Nachteil
konventioneller Hochfrequenz-Plasmaquellen ist die breite Ionenenergie-Verteilung.
Zusätzlich haben diese Systeme relativ geringe Aufwachsraten, wobei die Leistungs
daten auch noch sehr von den Umgebungsbedingungen abhängen.
Das U.S.-Patent 5,017,835 beschreibt eine Hochfrequenz-Ionenquelle zur Erzeugung
von großflächigen Ionenstrahlen, wobei induktiv Hochfrequenzenergie in das
Plasma eingekoppelt wird. Diese Quelle nutzt die Elektronen-Zyklotronen-Wellen
resonanz-Anregung eines Plasmas in einem rohrförmigen Plasmagefäß, welches
zwischen einer Trägerplatte und einer Abschlußplatte eingeklemmt ist. Ein abstimm
barer Zwischenkreis verbindet den Hochfrequenz-Generator mit der Lastkreisspule.
Ein schwaches Gleichstrom-Magnetfeld ist dem Plasma überlagert. Ein aus mehreren
Elektroden bestehendes ionenoptisches System zur Ionenextraktion ist in der
Trägerplatte angeordnet.
Das U.S.-Patent 5,156,703 beschreibt ein Verfahren zur Abtragung und Struktu
rierung von Oberflächen, zur Herstellung von Oberflächendotierungen und zum
Erzeugen von Oberflächenschichten durch Teilchenbeschuß aus einem Plasma. Es
wird ein quasi-neutraler Plasmastrahl aus einem durch elektrische und magnetische
Felder erzeugten Niederdruckplasma dadurch extrahiert, daß eine Hochfrequenz
spannung an eine Extraktionselektrode und eine weitere Elektrode, zwischen denen
sich das Niederdruckplasma befindet, angelegt wird. Die Amplitude der zwischen
dem Plasma und der Extraktionselektrode abfallenden Hochfrequenzspannung
bestimmt die Energie der extrahierten Ionen.
M. Weiler et al. hat in den Applied Physics Letters Vol. 64 (1994), Seiten 2797-2799,
und im Physical Review B, Vol. 53 (1996), Seiten 1594-1608, die Abscheidung von
amorphem tetraedrisch gebundenem Kohlenwasserstoff mittels einer Plasmaquelle
beschrieben, die eine hochfrequente (13.56 MHz), kapazitiv gekoppelte,
magnetfeld-unterstützte Plasmaentladung erzeugt. Diese Quelle besteht aus einer
großen beweglichen hochfrequenz-gespeisten Elektrode sowie einer kleineren Netz-
Elektrode, welche auf Erdpotential geschaltet ist. Dem Plasma wird ein statisches
hyperbolisches Magnetfeld überlagert. Zwischen Elektrode, dem Plasma und dem
geerdeten Netz bildet sich eine positive Vorspannung aus. Die Elektrode kann
vertikal verschoben werden. Dabei ändert sich ihre effektive Fläche und ebenso die
sich ausbildende Vorspannung. Somit kann über diese Veränderung die Energie der
Ionen eingestellt werden, ohne den Gasdruck oder die eingespeiste Leistung zu
verändern. Die Innovation besteht bei dieser Quelle darin, daß die Ionenenergie
nicht durch Anlegen einer Spannung an das Substrat, sondern durch eine interne
Vorspannung kontrollierbar bzw. einstellbar ist. Wie bei allen kapazitiv gekoppelten
Plasmaquellen ist auch bei diesem System die Plasmadichte unterhalb einem Druck
von 10-3 mbar sehr gering.
Eine verbesserte Version der Plasmaquelle wurde durch M. Weiler et al. in den
Applied Physics Letters Vol. 72 (1998), Seiten 1314-1316, beschrieben. Der Plasma
strahl wird durch eine hochfrequente (13.56 MHz), induktiv gekoppelte Plasma
entladung mit einem transversal überlagerten statischen Magnetfeld erzeugt. Die
Ionenenergie kann durch Anlegen einer Hochfrequenzamplitude an eine sich hinter
dem Plasma befindende Elektrode variiert werden.
Das U.S.-Patent 5,858,477 umfaßt Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung von
Verschleißschutzschichten auf Speichermedien durch die Abscheidung von
amorphem tetraedrisch gebundenen Kohlenwasserstoff. Eines der Systeme
beschreibt eine Plasmaquelle, bei der eine Antenne ein Plasmavolumen umschließt
und damit das Plasma durch Hochfrequenz induktiv anregt, eine Koppelelektrode
zum Plasmavolumen hin und eine Extraktions-Elektrode über der Öffnung des
Plasmavolumens angeordnet ist, die einen Ionenstrahl durch kapazitive Kopplung
aus dem Plasma extrahiert. Spulen zur Erzeugung eines rotierenden transversalen
Magnetfeldes sind zur Homogenisierung des Plasmastrahls um das Plasmavolumen
herum angeordnet.
Ein Problem bei herkömmlichen Plasmaquellen ist, daß Ionenenergie und Ionen
stromdichte nicht unabhängig voneinander einstellbar sind. Ein weiteres Problem
bei konventionellen Hochfrequenz-Quellen besteht darin, daß ein separates
Hochfrequenz-Impedanzanpaßnetzwerk erforderlich ist. Das Hochfrequenz-Anpaß
netzwerk speist hierbei die Leistung des Hochfrequenz-Generators über ein Kabel in
die Anregungselektrode ein, woraus sich erhebliche Leistungsverluste ergeben.
Darüber hinaus können in üblichen Plasmaquellen die Amplitude der
Hochfrequenz-Spannung sowie die Amplitude des Hochfrequenz-Stromes im
Hochfrequenz-Anpaßnetzwerk nicht unabhängig voneinander eingestellt werden.
Damit können Resonanz-Effekte wie die Elektronen-Zyklotronen-Wellenresonanz
oder die Landau-Dämpfung nicht in optimaler Weise genutzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Vielseitigkeit, Funktionalität und
Effizienz einer Plasmaquelle zu erhöhen, d. h. Ionenenergie und Ionenstromdichte
unabhängig voneinander kontrollierbar zu machen, gleichzeitig hohe Plasmadichten
sowie einen hohen Dissoziations- bzw. Ionisationsgrad bereitzustellen und
Leistungsverluste zu verringern.
Erfindungsgemäß besteht die Hochfrequenz-Plasmaquelle, die zur Erzeugung eines
quasineutralen Plasmastrahls oder eines Ionenstrahls verwendet werden kann, aus
einem Trägerelement, auf dem eine Magnetfeldspulenanordnung zur Erzeugung
eines transversalen magnetischen Feldes, ein Gasverteilungssystem zum Einlassen
des Arbeitsgases in das Plasmavolumen und eine Einheit zur Extraktion eines
Plasmastrahls angeordnet sind, wobei sich im Innern der Plasmaquelle zusätzlich ein
Hochfrequenz-Anpaßnetzwerk zur Einspeisung der Generatorleistung ins Plasma
befindet, das üblicherweise aus einem primären Schaltkreis mit einem beliebigen
und einem variablen Kondensator und einer Hochfrequenz-Luftspule besteht sowie
einem sekundären Schaltkreis mit einem Kondensator, einer Hochfrequenz-
Luftspule und mindestens einer Anregungselektrode, wobei die beiden Schaltkreise
über den induktiven Fluß der Hochfrequenz-Luftspulen und zusätzlich kapazitiv
miteinander gekoppelt sind.
Bei der erfindungsgemäßen Plasmaquelle sind Ionenenergie, Ionenstromdichte,
Dissoziations- und Ionisationsgrad unabhängig voneinander einstellbar. Die Quelle
nutzt Hochfrequenz (typischerweise 13.56 oder 27.12 MHz) zur Anregung der
Gasentladung. Die Hochfrequenz-Leistung wird dabei überwiegend induktiv in ein
magnetfeld-unterstütztes Plasma über den Mechanismus der Elektronen-
Zyklotronen-Wellenresonanz oder der Landau-Dämpfung in das Plasma eingespeist.
Das Hochfrequenz-Anpaßnetzwerk, das u. a. zur Verringerung von Leistungs
verlusten dient, ist integrativer Bestandteil der Plasmaquelle, d. h. es ist im Innern
der Quelle angeordnet, so daß kein zusätzliches Anpaßnetzwerk mehr erforderlich
ist. Es erlaubt, die Ionenenergie über einen weiten Bereich unabhängig von der
Ionenstromdichte einzustellen. Bei Verwendung eines variablen Kondensators im
Sekundärkreis kann dies kontinuierlich geschehen. Das Hochfrequenz-Anpaß
netzwerk ist derart gestaltet, daß die unabhängige Kontrolle und Einstellbarkeit der
Hochfrequenz-Strom-Amplitude und der Hochfrequenz-Spannungs-Amplitude
gewährleistet ist. Dies ermöglicht die präzise Wahl der für den Anregungs
mechanismus (ECWR oder Landau) notwendigen Bedingungen, damit das Plasma
jeweils mit hoher Effizienz angeregt werden kann. Die erfindungsgemäße Plasma
quelle erzeugt sehr hohe Plasmadichten bis zu 1013 cm-3, stellt sehr hohe
Ionisationsgrade bis zu 50% bereit und weist sehr hohe Dissoziationsgrade auf,
welche im Falle von zwei-atomigen Molekülen, wie z. B. Sauerstoff, Stickstoff oder
Wasserstoff bis zu 80% betragen können. Des weiteren besteht die Möglichkeit, die
Ionenenergie unabhängig von der Ionenstromdichte über einen Bereich von 10 bis
etwa 1.000 eV kontinuierlich einzustellen. Somit erzeugt die erfindungsgemäße
Plasmaquelle einen hoch ionisierten ladungskompensierten Plasmastrahl mit wohl
definierter Charakteristik der Ionenenergie, Ionenstromdichte und Zusammen
setzung des Plasmastrahls. Zusätzlich wird die Homogenität wie auch die Partikel
freiheit des Plasmastrahls sichergestellt. Dadurch sind die Langzeitstabilität der
Plasmaquelle und damit die Beherrschbarkeit des Prozesses sowie auch sehr lange
Standzeiten zwischen den Wartungsintervallen gewährleistet.
Ein derartiges Anpaßnetzwerk ist detailliert in der gleichzeitig mit dieser Anmeldung
eingereichten Patentanmeldung "Hochfrequenz-Anpaßnetzwerk" mit dem internen
Aktenzeichen 174/00 der Firma CCR GmbH Beschichtungstechnologie beschrieben.
Die Anregungselektrode, die zur kombinierten induktiven sowie kapazitiven
Plasmaanregung dient, kann sowohl innerhalb des Vakuums als auch außerhalb
angeordnet sein. Sie sollte in Form, Größe und Anordnung der Geometrie des
gewünschten Plasmastrahls angepaßt sein. Es können auch mehrere Anregungs
elektroden verwendet werden, die dann vorzugsweise mit einem Abstand zwischen
10 und 100 mm nebeneinander im Vakuum angeordnet sind. Üblicherweise wird in
diesem Fall jede Elektrode über ein eigenes Anpaßnetzwerk und einen separaten
Hochfrequenz-Generator gespeist. So besteht die Möglichkeit, in den einzelnen
Plasmavolumen unterschiedliche Plasmen zu erzeugen, sowie die Strahleigen
schaften dieser Plasmen weitgehend unabhängig voneinander zu kontrollieren und
einzustellen.
Es werden nur Anregungselektroden eingesetzt, deren Windungszahl n ≦ 1 ist.
Hierdurch wird die Induktivität der Anregungselektrode und damit die Hoch
frequenzamplitude, welche zwischen Anregungselektrode und Erde über das Plasma
abfällt, minimiert. Dadurch erfolgt die Leistungseinkopplung in das Plasma über
wiegend induktiv. Eine kontinuierlich zuschaltbare kapazitive Leistungseinkopplung
erfolgt dann über die erfindungsgemäße Verschaltung des Anpaßnetzwerkes.
Üblicherweise werden Anregungselektroden aus Rohr- oder Drahtmaterial ange
fertigt. Soll die Ionenenergie nun mittels einer kapazitiven Ankopplung an das
Plasma erhöht werden, d. h. durch eine zusätzliche Hochfrequenz-Amplitude, die
zwischen Anregungselektrode und Erde über dem Plasma angelegt wird, so ist die
maximal erreichbare Ionenenergie dennoch recht gering. Höhere Ionenenergien
können durch Anregungselektroden aus Rohr- oder Drahtmaterial nicht erreicht
werden. Die Randflächen des Plasmavolumens bestehen i. d. R. aus geerdeten wie
auch aus hochfrequenz-führenden Flächen. Je größer das Verhältnis aus hoch
frequenzführender Fläche zu geerdeter Fläche ist, desto höher wird auch die
maximal erreichbare Ionenenergie. Die Anregungselektrode wird somit mantel- oder
bandförmig ausgeführt, um möglichst viel geerdete Fläche durch hochfrequenz
führende zu ersetzen. Die Höhe des Mantels entspricht dabei maximal der Länge
des Plasmavolumens. Die Elektrode kann die Form einer Platte oder eines
nichtgeschlossenen Mantels haben, wobei dieser Mantel im Schnitt vorzugsweise
ringförmig, sektorförmig, quadratisch oder rechteckförmig ist.
Die Leistungseinspeisung in das Plasma erfolgt durch Hochfrequenz. Damit sich die
Effizienz der Leistungseinspeisung erhöht, wird üblicherweise dem Plasma und auch
der Anregungselektrode ein transversales Magnetfeld zur Resonanzanregung über
lagert. Das Magnetfeld kann durch um das Plasmavolumen herum angeordnete
Magnetfeldspulen erzeugt werden. Diese können sowohl außerhalb als auch
innerhalb des Vakuums angeordnet und der Geometrie des Plasmavolumens
angepaßt sein. Werden die Spulen mit Gleichstrom betrieben, ist das Magnetfeld
statisch. Beim Betrieb mit Wechselstrom kann durch zeitlich versetzte Ansteuerung
nebeneinander liegender Spulen bzw. durch phasenverschobene Ströme eine
Rotation des Magnetfeldes um die Längsachse der Plasmaquelle erreicht werden.
Das Magnetfeld ist dann dynamisch.
Über die Variation des Magnetfeldes kann wahlweise eine Resonanzanregung des
Plasmas über die Erzeugung einer stehenden Welle oder durch die Erfüllung der
Resonanzbedingungen für die Landau-Dämpfung durchgeführt werden. Über die
Variation der magnetischen Feldstärke im Plasmaraum kann der Brechungsindex n
des Plasmas über weite Bereiche, in der Regel zwischen 50 und 500 variiert werden.
Zur Erfüllung der Landau-Resonanzbedingung muß die Phasengeschwindigkeit CPL
der elektromagnetischen Welle mit der mittleren Geschwindigkeit Ve der Plasma
elektronen übereinstimmen. Die Phasengeschwindigkeit wird durch den Brechungs
index und die mittlere Geschwindigkeit der Elektronen über die Elektronen
temperatur Te bestimmt. Es muß CPL = Cv/n = (kTe/me)1/2 gelten.
Ein stationäres transversales Feld ist über das Plasmavolumen nicht homogen.
Daraus ergibt sich eine örtlich unterschiedliche Anregungseffizienz im Plasma
volumen und es resultiert eine örtlich unterschiedliche Plasmadichte. Der extrahierte
Plasmastrahl ist demzufolge auch inhomogen. Schlußendlich resultiert z. B. eine
Beschichtung mit hohen Schichtdicken-Schwankungen. Die Inhomogenität des
transversalen Magnetfeldes bildet sich somit auf dem Substrat ab. Die Homogenität
der Anregung kann dadurch optimiert werden, daß ein dynamisches Magnetfeld
verwandt wird. Anstatt zwei Magnetfeldspulen (stationär) werden dann mindestens
drei Magnetfeldspulen um das Plasmavolumen herum angeordnet. Zum Antreiben
der Spulen kann Wechselstrom (f < 100 Hz) eingesetzt werden, und zwar derart,
daß die Ströme in zwei nebeneinander (oder hintereinander) liegenden Spulen
zueinander phasenverschoben sind. Dadurch wird eine Rotation des Magnetfeldes
um die Längsachse der Plasmaquelle erreicht. Diese Rotation des Magnetfeldes führt
integriert bzw. summiert über einen Rotations-Zyklus zu einer homogenen
Anregung des Plasmas. Zusätzlich findet eine homogenitätsverbessernde Durch
mischung des Plasmas statt.
Eine zusätzliche Verbesserung der Homogenität des extrahierten Plasmastrahls wird
erreicht, wenn über der innersten Spulen-Lage eine zweite Lage derart angeordnet
wird, daß die Mitte einer Spule aus der 2. Lage über den Enden eines Spulenpaares
aus der innersten Lage positioniert wird.
Idealerweise sind in der Hochfrequenz-Plasmaquelle Magnetfeldspulen, Anregungs
elektroden und Gaseinlaßsystem räumlich und geometrisch aufeinander abgestimmt.
Zur Extraktion von elektrisch geladenen Teilchen (in der Regel Ionen und/oder
Elektronen) aus dem Plasma kann eine Einheit zur Extraktion eines Plasmastrahls,
auch als Extraktionssystem bezeichnet, an der Öffnung des Plasmavolumens
angeordnet sein. Im einfachsten Fall kann eine Blende, d. h. eine ebene Platte mit
einer Öffnung, verwendet werden, so daß ein Ausströmen des Plasmas gewähr
leistet ist. Eine Variante besteht in der Verwendung eines Gitters, Netzes oder
Drahtgewebes, welches sich auf Erdpotential befindet. Die Energie der aus der
Quelle austretenden Ionen ergibt sich damit aus der Differenz von Plasma- und
Erdpotential. Das Plasmapotential kann durch die Hochfrequenzamplitude des an
der Anregungselektrode anliegenden elektrischen Wechselfeldes variiert werden. Es
kann somit die kinetische Energie der Ionen durch die Hochfrequenz-Spannungs
amplitude variiert werden.
Im folgenden wird die Erfindung beispielhaft anhand von Zeichnungen verdeutlicht:
Fig. 1 zeigt den schematischen Aufbau der Plasmaquelle
Fig. 2a-j zeigen mögliche Formen und Anordnungen von
Anregungselektroden
Fig. 3a-c zeigen einen Schnitt durch eine Anregungselektrode
Fig. 4a-n zeigen mögliche Formen und Anordnungen von Magnetfeldspulen
Fig. 5 zeigt die Ionenstromdichte als Funktion der magnetischen
Feldstärke zur Darstellung der Landau-Dämpfungsresonanz
Fig. 6a, b zeigen verschiedene Anordungen eines Plasmastrahl-Extraktions
systems
Der prinzipielle Aufbau der Plasmaquelle ist in Fig. 1 dargestellt. Die Plasmaquelle
setzt sich aus verschiedenen Hauptkomponenten zusammen. Sie besteht aus einem
Trägerelement (1), auf dem eine Anordnung mehrerer Magnetfeld-Spulen (4) zur
Erzeugung eines transversalen Magnetfeldes, eine Einheit zur Extraktion eines
Plasmastrahls (5) und einem Gasverteilungssystem (6) angeordnet sind. Außerdem
befindet sich im Innern der Plasmaquelle, ebenfalls mit dem Trägerelement (1)
verbunden, ein Hochfrequenz-Anpaßnetzwerk (2) zur Impedanzanpassung mit
dazugehöriger Anregungselektrode (3) zur Erzeugung des Plasmas. Die Anregungs
elektrode (3) ist im Vakuum angeordnet und über Vakuumstromdurchführungen (9)
mit dem Hauptteil des Anpaßnetzwerks verbunden. Das Arbeitsgas wird über das
Gasverteilungssystem (6) durch die Plasmaquelle hindurch in das Plasmavolumen
eingelassen. Die Plasmaquelle stellt in zusammengebautem Zustand und nach
Abstimmung aller Komponenten eine kompakte Einheit dar, die an die Gehäuse
wand eines Vakuumgefäßes (7) angeflanscht werden kann. Zur Leistungs
einspeisung ist ein Hochfrequenz-Generator (8) erforderlich, dessen Frequenz bei
13,56 MHz liegt. Die Ansteuerung der Magnetfeld-Spulen (4) erfolgt derart, daß ein
rotierendes Magnetfeld erzeugt wird.
In Fig. 2 sind verschiedene Formen und Anordnungen der Anregungselektroden
dargestellt. Form und Größe der Anregungselektroden sind dem Querschnitt des
gewünschten Plasmastrahls angepaßt. Die sektorförmige Anregungselektrode
(Fig. 2a) erzeugt ein rundes Strahlprofil, die quadratische (Fig. 2b) ein
quadratisches Strahlprofil. Die rechteckförmige (Fig. 2c) sowie die als Band
(Fig. 2d) ausgeführte Anregungselektrode erzeugen ein linienförmiges Strahlprofil.
Die beispielhaft beschriebenen Anregungselektroden können in vielfältiger Weise
mit nur geringem Abstand von 10 bis 100 mm nebeneinander positioniert werden
(Fig. 2e-j).
Fig. 3a zeigt eine Schnittdarstellung einer 5 mm breiten und 50 mm hohen
mantelförmigen Anregungselektrode. Fig. 3b zeigt eine Variante der Anregungs
elektrode, wobei eine Rohrleitung (10) mit ihr verbunden ist. Fig. 3c zeigt eine
weitere Variante der Anregungselektrode, wobei diese selbst mit einem Hohlraum
(12) versehen ist. Zur Kühlung kann das Innere der Rohrleitung (11) bzw. der
Hohlraum (12) mit einem flüssigen Medium, vorzugsweise mit Wasser, durchspült
werden.
Fig. 4 zeigt mögliche Formen und Anordnungen von Magnetfeldspulen zur
Erzeugung des transversalen Feldes.
Fig. 5 zeigt das Resonanzverhalten der Quelle in der Darstellung der Ionen
stromdichte als Funktion des Magnetfeldspulenstromes.
Fig. 6 zeigt verschiedene Varianten eines Extraktionssystems. Im einfachsten Fall
kann eine ebene Platte mit einer Öffnung (13) verwendet werden (Fig. 6a).
Fig. 6b zeigt ein Drahtgewebe (14), welches sich auf Erdpotential befindet.
1
Trägerelement
2
Hochfrequenz-Anpaßnetzwerk
3
Anregungselektrode
4
Magnetfeldspulenanordnung
5
Einheit zur Extraktion eines Plasmastrahls
6
Gasverteilungssystem
7
Gehäusewand eines Vakuumgefäßes
8
Hochfrequenz-Generator
9
Vakuumstromdurchführung
10
Rohrleitung
11
Inneres der Rohrleitung
12
Hohlraum der Anregungselektrode
13
Lochblende
14
Gitter, Netz oder Drahtgewebe
Claims (26)
1. Hochfrequenz-Plasmaquelle mit einem Trägerelement (1), auf dem
- - eine Magnetfeldspulenanordnung (4),
- - ein Gasverteilungssystem (6) und
- - eine Einheit zur Extraktion eines Plasmastrahls (5)
2. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Hochfrequenz-Anpaßnetzwerk (2) aus einem primären Schaltkreis mit einem
beliebigen und einem variablen Kondensator und einer Hochfrequenz-Luftspule
sowie einem sekundären Schaltkreis mit einem Kondensator, einer
Hochfrequenz-Luftspule und mindestens einer Anregungselektrode besteht,
wobei die Schaltkreise über den induktiven Fluß der Hochfrequenz-Luftspulen
und zusätzlich kapazitiv miteinander gekoppelt sind.
3. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen kapazitiver und induktiver Plasmaankopplung gewählt werden
kann.
4. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß kontinuierlich zwischen kapazitiver und induktiver Plasma
ankopplung gewählt werden kann.
5. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Anregungselektrode (3) im Vakuum
angeordnet ist.
6. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß Form, Größe und Anordnung der Anregungselektrode (3)
der Geometrie des gewünschten Plasmastahls angepaßt sind.
7. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anregungselektrode (3) die Form einer Platte hat.
8. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Anregungselektrode (3) die Form eines nicht
geschlossenen Mantels hat.
9. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
nichtgeschlossene Mantel im Schnitt ringförmig ist.
10. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
nichtgeschlossene Mantel im Schnitt sektorförmig ist.
11. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
nichtgeschlossene Mantel im Schnitt quadratisch ist.
12. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
nichtgeschlossene Mantel im Schnitt rechteckförmig ist.
13. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß mehrere Anregungselektroden (3) mit einem Abstand
zwischen 10 und 100 mm nebeneinander im Vakuum angeordnet sind.
14. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anregungselektrode (3) ein transversales Magnetfeld
überlagert ist.
15. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Erzeugung des transversalen Magnetfeldes Magnetfeldspulen (4) um das
Plasmavolumen herum angeordnet sind.
16. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnetfeldspulen (4) außerhalb des Vakuums angeordnet sind.
17. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Magnetfeldspulen (4) innerhalb des Vakuums angeordnet sind.
18. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Magnetfeldspulen (4) der Geometrie des Plasma
volumens angepaßt sind.
19. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Magnetfeldspulen (4) mit Gleichstrom betrieben
werden und das Magnetfeld statisch ist.
20. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Magnetfeldspulen (4) mit Wechselstrom betrieben
werden und das Magnetfeld dynamisch ist und/oder rotiert.
21. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß
das dynamische Magnetfeld derart erzeugt wird, daß die Ströme durch
benachbarte Magnetfeldspulen (4) phasenverschoben sind.
22. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch
gekennzeichnet, daß die Magnetfeldspulen (4), die Anregungselektrode (3) und
das Gasverteilungssystem (6) räumlich und geometrisch aufeinander abgestimmt
sind.
23. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Extraktionssytem (5) vor der Öffnung des Plasma
volumens angeordnet ist.
24. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
das Extraktionssystem (5) aus einer Lochblende (13) besteht.
25. Hochfrequenz-Plasmaquelle nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß
das Extraktionssystem aus einem Gitter, Netz oder Drahtgewebe (14) besteht.
26. Verwendung einer Hochfrequenz-Plasmaquelle nach einem der Ansprüche 1 bis
25 zur Erzeugung eines quasineutralen Plasmastrahls.
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