DE10003914A1 - Verfahren zur Erzeugung und Verteilung von Elektro- u. Wärmeenergie aus einer Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere einem Blockheizkraftwerk - Google Patents
Verfahren zur Erzeugung und Verteilung von Elektro- u. Wärmeenergie aus einer Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere einem BlockheizkraftwerkInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung und Verteilung von Elektro- und Wärmeenergie aus einer Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere einem Blockheizkraftwerk, in einem mit zentraler und dezentraler Abnehmerstruktur versehenen Territorium, wobei die Wärmeenergie über eine Fernwärmeleitung zu den zentralen Abnehmern transportiert wird. DOLLAR A Dabei soll ein ökonomisch, ökologisch und technisch einfach zu realisierendes Verfahren entwickelt werden, bei dem eine Kopplung von dezentralen Wärmeabnehmereinheiten mit einer zentralen örtlichen oder regionalen Wärmeversorgungseinheit erreicht werden, eine hohe Versorgungssicherheit gewährleistet und Lastschwankungen vermieden bzw. ausgeglichen werden sollen, ohne dazu bestehende dezentrale oder zentrale Energieversorger zu nutzen bzw. zu belasten. DOLLAR A Dies wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß DOLLAR A die Elektroenergie als ein sogenannter Wärmestrom mit variabler Spannung und/oder variabler Frequenz erzeugt, in ein separates Wärmestromnetz eingespeist, zu den dezentralen aus Wärmestromverbrauchern bestehenden Abnehmern geleitet und damit in einer bei den dezentralen Abnehmern installierten Heizungsanlage Wärmeenergie erzeugt wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung und
Verteilung von Elektro- und Wärmeenergie aus einer Kraft-Wärme-
Kopplung, insbesondere aus einem Blockheizkraftwerk, in einem
mit zentraler und dezentraler Abnehmerstruktur versehen
Territorium, wobei die Wärmeenergie über eine Fernwärmeleitung
zu den zentralen Abnehmern transportiert wird.
In Abhängigkeit von der Größe einer Gemeinde und/oder eines
Gewerbegebietes und aus ökologischen Gründen wird in vielen
Fällen die Entscheidung getroffen, zur Versorgung der Abnehmer
im Territorium mit Wärmeenergie eine Kraft-Wärme-Kopplungs-
Anlage, ins besondere ein Blockheizkraftwerk, zu bauen.
Dabei erfolgt die Wärmeversorgung der zentral im Territorium
angesiedelten Abnehmer und/ oder des Gewerbegebietes über eine
Nah/Fernwärmeleitung, währen die erzeugte Elektroenergie in das
öffentliche Verteilernetz eingespeist wird.
Die dezentral angesiedelten Abnehmer sind aus ökonomischen
Gründen nicht an die Fernwärmeleitung anschließbar, so daß diese
mit autarken Kohle-, Öl-, Gas- oder Elektroheizungen versehen
sind.
Der Betrieb dieser autarken Heizungsanlagen ist jedoch vom
schwankenden Preis des jeweiligen Energieträgers abhängig.
Außerdem sind erhebliche Aufwendungen für Speicherbehälter,
Transport und Kesselanlagen bei Kohle-, Öl- oder Gas-Heizungen
erforderlich. Darüber hinaus treten erhebliche ökologische
Belastungen auf.
Demgegenüber sinken durch den liberalisierten Strommarkt die
Elektroenergiekosten erheblich. Die bisher besonders hohen
Betriebskosten bei Elektrodirektheizungen gegenüber Gas/Öl-
Heizungen werden somit relativiert/gemindert. Der elektrische
Wärmepumpenbetrieb erfordert unverhältnismäßig hohe
Investitionskosten, welche trotz vom Energieversorger
subventioniertem Strompreis nur selten eine Wirtschaftlichkeit
erbringt. Aber auch hier ist wegen des ökologisch vorteilhaften
Betriebes mit staatlichen Subventionen bzw. geringeren
Energiesteuern zu rechnen. Bei den Nachtstromspeicheheizungen
ist mit vom Energieversorger subventionierten Nachtstrom eine
Wirtschaftlichkeit heute schon gegeben. Generell kann zukünftig
mit einer Annäherung der Energiepreise für Strom und Wärme
gerechnet werden, so daß die Wärmeversorgung über Elektroenergie
sich preiswerter gestaltet.
Für den Betreiber der Kraft-Wärme-Kopplungsanlage bzw. des
Blockheizkraftwerkes ergibt sich bei Einspeisung des erzeugten
Stromes ins Netz, daß eine starke Abhängigkeit von der Ganglinie
des Verbrauches bei den Abnehmern, eine ökonomische und
technologisch günstige Betriebsweise nicht zulassen.
Die Netzeinspeisung durch das Blockheizkraftwerk, welches nicht
wirtschaftlich mit dem Stromnetzbetreiber verbunden ist, ist in
der Regel mit erheblichen Nachteilen verbunden:
- 1. Die Energieaufsicht genehmigt zwar die Anlage, hat aber nur in wenigen Ausnahmen die Möglichkeit die Strompreisvergütung des abnehmenden Stromnetzbetreibers für den eingespeisten Strom zu beeinflussen. Der Stromnetzbetreiber möchte den niedrigsten Preis für die Einspeisung zahlen. Die diskontinuierliche Einspeisung, von einer witterungsabhängigen Wärmeerzeugung abhängig, ist nicht vorab planbar und sichert deshalb nur niedrige Gewinne. Damit entsteht eine große langfristige Abhän gigkeit des Blockheizkraftwerkbetreibers vom Stromnetzbetreiber und neuerdings auch vom Angebot des liberalisierten Strommarktes.
- 2. Die Stromeinspeisung kann vom Stromnetzbetreiber wegen Netzlast-Über- und/oder -Unterschreitungen abgelehnt, einge schränkt oder von zusätzlichen Sicherungsmaßnahmen (z. B. Leitungsverlegung bis zu einer Umspannanlage für das spannungshöhere Netz) abhängig gemacht und die Durchleitungsbedingungen zu fremden Abnehmern erschwert werden.
- 3. Die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage bzw das Blockheizkraftwerk versorgt nur die nahen Abnehmer mit Wärme, die zu geringe Abnehmerleistung führt zu einer geringen Akzeptanz bei den Abnehmern, Investoren und/oder den Behörden/Volksvertretern. Oben genannte Nachteile im Zusammenhang mit der niedrigen Jahresbetriebsstundenzahl des wärmegeführten Blockheiz kraftwerkes sichern meist keinen ökonomischen Betrieb.
Die Versorgung dezentraler Wärmeabnehmer mit Kohle, Gas und/oder
Öl ist insbesondere in gebirgigen, sumpfigen und flußreichen
Gegenden, Inselgebieten und sonstigen unwirtschaftlichen
Bereichen aufwendig. In diesen Gebieten haben die Verbraucher
oft auch dezentrale oder zentrale Stromversorger, welche in
ihrer Leistung begrenzt für zusätzliche elektrische
Wärmeversorgung oder Stromeinspeisung eines Blockheizkraftwerkes
in das vorhandene Stromnetz nicht ausgelegt sind. Auch kann die
zusätzliche Wärmeversorgung auf Basis von Netzstrom sehr
aufwendig sein, sie ist meist monopolisiert und kann durch die
Stromnetzbetreiber für unkontrollierte Preissteigerungen und
Gewinne genutzt werden. Auch die zukünftige Errichtung
dezentraler Primärenergieumwandler und Anlagen auf Basis
erneuerbarer Energien wird deshalb erheblich gehemmt. Dies
trifft insbesondere für Bereiche der Dritten Welt und relativ
versorgungsisolierter Gebiete zu.
Auch aus ökologischer Sicht ist der überproportionale Ausbau
eines Stromversorgungsnetzes und seiner Stromerzeuger begrenzt.
In der Patentschrift DD 101 104 wird ein kombiniertes System der
Wärmeversorgung beschrieben, bei welchem der über eine Kraft-
Wärme-Kopplung erzeugte Strom genutzt wird, um einen Teil des
wesentlich teuereren Fernwärmenetze einzusparen und dafür die
billigere elektrische Erschließung eines Teils des
Versorgungsgebietes zu ermöglichen. Nachteilig ist aus heutiger
Sicht, daß die angebliche Wirtschaftlichkeit nicht eintritt,
weil Strom mit festliegenden Spannungsgrenzen und Frequenzen in
vorhandenen Netzen transportiert werden und damit alle
elektrische Anlagen und Nutzer auf diese Spannung/Frequenz
ausgerichtet und angewiesen sind. Der Strom wird zwar ohne
Blockumspanner über übliche elektrische Leitungen in das
elektrische Verteilungsnetz gespeist (d. h. das Hochspannen des
Stromes üblicherweise in ein Mittel/- oder Hochspannungsnetz mit
verlustarmem Transport bis zum anschließende Umspannen auf das
Niederspannungs-Verteilernetz entfällt, dieser Transport wird
direkt mit der Generatorspannung als Niederspannung
transportiert), das aber eine Verstärkung des ohnehin
erforderlichen elektrische Verteilungsnetzes notwendig macht.
Das System hat damit den Nachteil, daß "standardisierte"
Elektroenergie in ein Stromversorgungnetz eines Betreibers bzw
in einem Gebiet, dessen Versorgungssicherheit durch einen
Betreiber zu garantieren ist und welcher deshalb auch über die
Liefer- und Leistungskonditionen entscheidet, sogar teilweise die
Einspeisung von Fremdstrom unter bestimmten Bedingungen
ausschließen kann, eingespeist werden muß. In diesem Falle sind
auch die Einspeisebedingungen (Spannung/Frequenz/Blindleistung/
Spitzenleistung/Minderleistung) streng einzuhalten. Diese
Bedingungen in Verbindung mit dem Versorgungsmonopol führen
dazu, daß der vom Blockheizkraftwerk oder Heizkraftwerk
eingespeiste Strom für Heizzwecke in der Regel zu teuer und eine
Versorgung auf dieser Basis unwirtschaftlich ist. Die Nutzung
von Heizstrom wird zur Zeit nur in den Nachtstunden bei geringer
Auslastung des Stromerzeugers wirtschaftlich, weil damit die
Stromerzeugungsanlage nicht außer Betrieb genommen oder in
Teillast gefahren werden muß. Deshalb wird Nachtstrom teilweise
auch durch die Stromversorger kostensubventioniert.
Für die Wärmeversorgung einer Schule wurde eine direkte
Kopplung zwischen Blockheizkraftwerk und Elektrowärmepumpe
konzipiert (Mitteilung: Wärmepumpe - Juni 1994). Auch hier besteht
der Nachteil, daß standardisierter Strom erzeugt, die Wärmepumpe
versorgt und das Stromerzeugungssystem über das Stromnetz
abgesichert und mit diesem gekoppelt ist. Damit stehen die
gleichen bereits beschriebenen Probleme mit dem Netzbetreiber.
In der Patentschrift DD 224 096 werden Absorbtions- und
Kompressionswärmepumpen mit der Abdampfseite einer Turbine
gekoppelt. Hier wird zwar eine Optimierung bei der Nutzung von
Abdampfwärme erreicht, auch der Strombedarf für die
Kompressionswärmepumpe und andere Aggregate vom Generator
abgezweigt, jedoch erzeugerfernen Wärmebedarf zu decken, läßt
sich damit nicht lösen.
In der Patentschrift DE 40 14 160 wird ein kombiniertes Sytem
von Kraft-Wärme-Kopplung und Elektrowärmepumpe mit einem
dezentralen Stromsystem betrieben. In der heizungsfreien Zeit
soll der Strombedarf über Solarzellen gekoppelt mit mechanischen
Speicher realisiert werden. In der Heizperiode dagegen soll der
Strom über Kraft-Wärme-Kopplung und die Wärme über mechanisch
gekoppelte und elektrische Wärmepumpe aus dem dezentralen Netz
betrieben werden. Dabei wird der erzeugte Strom in Stationen
gesammelt und dem Verbraucher zugeführt. Es wird durch Zu- und
Abschalten elektrischer Wärmepumpen der allgemeine Strombedarf
bzw. -überhang ausgeglichen, weil ein Ausgleich der
Stromschwankungen erforderlich ist, d. h. im Sinne einer
Spannungs/Frequenzregelung. Trotzdem besteht der Nachteil, daß
am Installationsort schon ein Stromversorger installiert ist
oder dieser durch das neue System ersetzt werden muß. Das setzt
wiederum die vorher schon genannten Nachteile der Sicherung der
allgemeinen Stromversorgung mit konstanter Spannung und Frequenz
voraus. Mit Sicherheit kann dieses System diese
Qualitätsansprüche nicht erreichen.
Auch in der Patentschrift DE 39 29 317 wird ein dezentrales
Strom und Wärmeversorgungssystem beschrieben, welches die
Fremdversorgung für Start- bzw. Notversorgung bei Versagen aller
vorgesehenen Redundanzen gewährleistet. Es wird mittels
mechanischen Speichern, wie Schwungrad, Absorbtionswärmepumpen
oder Wirbelstrombremsen, versucht, ein "standardisiertes"
Stromnetz autark zu erhalten. Ziel dabei ist aber immer, daß bei
konstanter Drehzahl (bedingt durch den Generator) gearbeitet
werden muß, um die Qualität zu sichern. Hier treten damit die
gleichen Probleme des traditionellen Stromsystems auf.
Alle diese Lösungen haben einen entscheidenten Nachteil: Der
elektrische Wärmeerzeuger wird mit normalem Netzstrom, wie alle
anderen Stromabnehmer, gespeist. Auch wenn von einem sogenannten
Inselbetrieb gesprochen wird, ist ein frequenz- und
spannungskonstanter Strom Voraussetzung. Der "hochwertige"
Netz-Strom ist immer an ein einheitlichen Netz mit einem
Versorgungsmonopol mit Versorgungs- und Netzsicherungspflicht
gebunden. Der Aufwand für die Qualitätssicherung ist hoch, damit
ist die elektrische Stromversorgung für die Wärmebereitstellung
gegenüber Gas und Öl unwirtschaftlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine ökonomisch,
ökologisch und technisch einfach zu realisierendes Verfahren zu
entwickeln, bei dem dezentrale Wärmeabnehmereinheiten mit einer
zentralen örtlichen/regionalen Wärmeversorgungeinheit gekoppelt
und die Versorgungssicherheit und Lastschwankungen im System
ausgeglichen werden sollen, ohne parallel dazu bestehende
dezentrale oder zentrale öffentliche Energieversorger zu nutzen
bzw. zu belasten.
Dies wird dadurch erreicht, daß erfindungsgemäß
die Elektroenergie als ein sogenannter Wärmestrom mit variabler
Spannung und/oder variabler Frequenz erzeugt, in ein separates
Wärmestromnetz eingespeist, zu den dezentralen aus
Wärmestromverbrauchern bestehenden Abnehmern geleitet und damit
in einer bei den dezentralen Abnehmern installierten
Heizungsanlage Wärmeenergie erzeugt wird.
So wird erfindungsgemäß z. B. in einem Blockheizkraftwerk mittels
Dampf oder Verbrennungsgas ein Turbinenrad/Verbrennungsmotor
angetrieben. Die Drehzahl des mit dem
Turbinenrad/Verbrennungsmotor gekoppelten Generators ist nicht,
wie üblich bei der Erzeugung eines spannungs- und frequenzfesten
Netzstromes, konstant, sondern je nach Menge und Parameter des
Turbinen/Motorantriebsmediums beliebig und nur abhängig vom
Widerstand am Generator, welcher durch die abgenommene
Wärmestrommenge bestimmt wird. Der im Generator erzeugte Strom
unterliegt keinerlei Steuerungen hinsichtlich der Qualität
(Frequenz/Spannung) und wird vom Generator über separate
Wärmestrom-Leitungen nur zu Wärmeerzeugern, wie elektrischen
Wärmepumpen oder/und Widerstandsheizungen geleitet. Die
Abgaswärme der Dampf- oder Gasturbine bzw. des Verbrennungsmotors
dient zur Fernwärmeversorgung im üblichen Sinne.
Dadurch stellt sich eine beliebige Turbinen-, bzw. Motor- mit
Generatordrehzahl ein, welche von der Wärmestromabnahme der
Wärmeverbraucher im Wärmestromnetz bzw von dem von der
Stromabnahme abhängigen Drehwiderstand am Generator beeinflußt
wird.
Erfindungsgemäß wird über die Spannung und die Frequenz des
Wärmestromes die Heizleistung der Widerstandsheizung bzw die
Pumpleistung zur Verdichtung in der Wärmepumpe und deren
Vorlauftemperatur beeinflußt. Über Regelung der Strommengen
abnahme bei den Abnehmern für elektrische Heizungen und
Wärmepumpen ist deren Heizleistung zu steuern. Zur Minderung von
Netzverlusten ist das Wärmestromnetz so geregelt, daß mit
minimaler Frequenz und Spannung gearbeitet wird.
Erst wenn ein oder mehrere Wärmestromabnehmer seine oder ihre
geregelte Strommenge ausgefahren hat oder haben und noch nicht
ausreichend beheizt ist oder sind, wird die Brennstoffzufuhr zum
Turbinen/Motor-System gesteigert, damit die Drehzahl des
Generators mit der ungeregelten Spannung oder Frequenz im
Wärmenetz erhöht wird und umgekehrt.
Wahlweise wird aber auch der Wärmebedarf des Abwärmesystems der
Turbine mit seinen nachfolgenden Abnehmern die zu fahrende
Frequenz/Spannung des Wärmestromnetzes dadurch geregelt, daß je
nach Bedarf an Abgaswärme ebenfalls oder statt dessen die
Brennstoffzufuhr geregelt wird.
Erfindungsgemäß sind Windkraftanlagen und andere autarke
Kleinstromerzeuger, wie Photovoltaikanlagen an das Wärmestrom
netz anschließbar. Damit entfällt bei diesen Erzeugern ebenfalls
eine aufwendige Spannungs- und Frequenzanpassung.
Darüberhinaus sind erfindungsgemäß auch Lüftungs-, Klima-
und/oder weitere nicht stromqualitätsabhängige Anlagen so
betreibbar.
An zwei Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher
erläutert. Die Zeichnung zeigt den Lageplan der zentral und
dezentral angesiedelten Abnehmer in einem Territorium sowie die
Erzeugung von Elektro- und Wärmeenergie und die Versorgung der
Abnehmer.
Das Territorium 1 mit dem zentralen Siedlungsteil 2, den
dezentralen Siedlungsteilen 3, den dezentralen Einzelhäusern 4
und dem Gewerbezentrum 5 weist zur Wärmeversorgung das
Blockheizkraftwerk 6 auf.
Das Blockheizkraftwerk 6 besteht im Beispiel 1 aus ein oder
mehreren in der Zeichnung nicht dargestellten Systemen von
Verbrennungsmotoren gekoppelt mit Generatoren 25 und einer
Elektroenergieableitung 17, sowie Abgas-Wärmetauschern, welche
die erzeugte Fernwärme in die Fernwärmeleitungen 7 und 8 analog
der Zeichnung einspeisen.
Die Elektroenergieableitung 17 des Generators 25 ist in
Beispiel 1 und 2 über die Ringleitung 16 mit den dezentralen
Siedlungsteilen 3 und den dezentralen Einzelhäusern 4 verbunden
und wird als dezentrale Wärmestromleitung im Inselbetrieb
betrieben.
Die Verbraucher der dezentralen Siedlungsteile 3 und der
dezentralen Einzelhäuser, 4 sind mit Elektroenergie betriebenen
Heizungsanlagen versehen. Solche Heizungsanlagen sind z. B.
elektrische Wärmepumpen-Heizungsanlagen 18 und/oder elektrische
Widerstands-Heizungsanlagen 20. Dabei sind Wärmepumpen-
Heizungsanlagen 18 aufgrund des guten Umwandlungswirkungsgrades
besonders effektiv.
Im Beispiel 1 stellt ein standardisiertes Blockheizkraftwerk 6
mit drei Gas-Motor-Generator-Systemen, welche nicht in der
Zeichnung dargestellt sind, mit je 170 kW Primärenergieeinsatz
maximal ca. 150 kW Elektroenergie und 300 kW thermische Energie
bereit und erreicht durch Abschaltung von Anlagen ein
Teillastverhalten bis zu 17% Vollast. Mit diesem Sytem werden
über das Wärmestromnetz 16 bis zu 9 Wohneinheiten mit
Wärmepumpen der elektrischen Leistung von 6 kW und 10
Wohneinheiten oder Einfamilienhäuser mit Nachtspeicherheizungen
und Elektrodirektheizungen bis 12 kW pro Wohneinheit des
dezentralen Siedlungsteiles 3 und der Einzelhäuser 4 versorgt.
Diese Wohneinheiten stehen relativ verstreut in bergigem
Gelände. Die 450 kW thermische Energie verteilen sich in der
unmittelbaren Umgebung des Blockheizkraftwerkes 6 auf die
Fernwärmeleitung 8, welche 20 Wohneinheiten mit je ca. 15 kW
Wärmeleistung des zentralen Siedlungsteiles 2 und einen
zentralen Wärmeverbraucher, das Gewerbezentrum 5 oder eine
Schule mit einem Wärmebedarf von 150 kW versorgt.
Im Beispiel 2 weist das Blockheizkraftwerk 6 entsprechend
Zeichnung die Brennkammer 9 mit der Brennstoff-Luft-Zufuhr 10,
das Stellventil 11 mit Brennstoff-Luft-Regler 12, die Meßstelle
für die Brennstoff-Luftmenge Bi, die Gasturbine 13 mit der
Drehzahlmeßstelle ni, den Abgasteil 14, den Gasturbinen-Bypaß 29
mit dem Bypaß-Regler 30, den Generator 25, den Wärmetauscher 15,
die Abgastemperaturmeßstelle Tai, den Abgasschornstein 19, die
Fernwärmepumpe 31, die Fernwärmemengenmeßstelle mi, die
Fernwärmetemperaturmeßstelle Ti, die Fernwärmeleitung 7 für das
Gewerbezentrum 5 und die Fernwärmeleitung 8 für den zentralen
Siedlungsteil 2 auf. Der Fernwärmeausgang des Wärmetauschers 15
ist mit dem Wärmeabnehmerregler 21 für die Temperatur und dem
Wärmeabnehmerregler 22 für die Menge versehen.
Die Fernwärme-Heizungsanlagen 24 der Häuser des zentralen
Siedlungsteiles 2 weisen die Temperaturregler 23 und die
Temperaturmeßstellen Tfi auf.
Die Heizungsanlagen 18; 20 der Häuser der dezentralen
Siedlungsteile 3 und der Einzelhäuser 4 weisen die
Temperaturregler 26, die Temperaturmeßstellen Twi des Wärme
pumpenmediums, die Drehzahlmeßstellen nwi für die, Pumpen der
Wärmepumpen-Heizungsanlagen 18 sowie den Temperaturregler 27 und
die Temperaturmeßstelle Tri für die Widerstands-Heizungsanlagen
20 auf.
Die Wirkungsweise für das Blockheizkraftwerk 6 ist folgende:
Durch die Direktversorgung der dezentralen Abnehmer der
Siedlungsteile 3 und der Einzelhäuser 4 mit Wärmestrom für die
Wärmeversorgung wird erreicht, daß zeitgleich auch die
Wärmeenergie für die des zentralen Siedlungsteiles 2 und des
Gewerbezentrums 5 erzeugt wird.
In der Regel sind die Schwankungen des Wärmebedarfes wetter-
bzw. klimaabhängig für alle Abnehmer von Fernwärme und
Wärmestrom gleich. Damit ist eine Regelung der Stromkennzahl,
nämlich das Verhältnis von Wärmestromabgabe zu
Turbinen/Motorabgaswärme, nur sehr begrenzt notwendig. Der
Heizenergiebedarf wird mit seinen Schwankungen durch die
Versorgung des Verbrennungsmotors mit bzw. der Gasturbine 13 des
Blockheizkraftwerkes 6 mit Brenngas geregelt. Bei großem
Wärmebedarf wird viel Gas verbrannt, die Drehzahl des Motors
bzw. der Gasturbine 13 steigt. Die elektrische Leistung und die
erzeugte Frequenz und/oder Spannung des Wärmestromes des
Generators 25 steigen ebenfalls, aber auch die Menge und
Temperatur des Turbinenabgases für die Fernwärmeversorgung.
Bei niedrigem Wärmebedarf tritt die gegenläufige Parameter
änderung ein.
Der erzeugte Strom für das Wärmestromnetz 16 sowie die Drehzahl
von Verbrennungsmotor bzw. Gasturbine 13 und Generator 25 sind
somit starken Lastschwankungen unterworfen. Dies spielt aber für
die Versorgung des Wärmestromnetzes 16 nur eine untergeordnete
Rolle, da bei den Abnehmern mit sinkender Netzleistung auch die
Abnehmerlast mit der Spannung und/oder Frequenz des
Wärmestromnetzes 16 sinkt, was wiederum ungeregelt bei den
Abnehmern eintritt.
Im Beispiel 2 wird über die Brennstoff-Luft-Zufuhr 10 das
Brennstoff-Verbrennungsluft-Gemisch der Brennkammer 9 zugeführt.
Durch das heiße Verbrennungsgas wird die Gasturbine 13 mit der
Drehzahl ni betrieben und über den Abgasteil und möglicherweise
auch über den Gasturbinen-Bypaß 29 der Wärmetauscher 15 mit
Heizgas beaufschlagt. Das Abgas des Wärmetauschers gelangt mit
der Abgastemperatur Tai in den Schornstein 19.
Nach Inbetriebnahme des Blockheizkraftwerkes 6 werden die
Ferwärmeleitungen 7; 8 mit Wärme beaufschlagt.
Die Gasturbine 13 treibt mit der Drehzahl ni den Generator 25
an. Dadurch wird die Spannung Ui mit der Frequenz fi erzeugt und
der Strom Ii in die Elektroenergieableitung 17 und in das als
Ringleitung ausgebildete Wärmestromnetz 16 eingespeist.
Die Antriebe der Wärmepumpen 18 sind mit einer entsprechenden
Drehzahl (Meßstelle nwi) in Betrieb und führen zur Verdichtung
des Wärmeträgers entsprechend dem Temperaturregler 26 mit einer
entsprechenden Temperatur (Meßstelle Twi).
Die elektrischen Widerstands-Heizungs-Anlagen 20 werden mit der
Temperatur (Meßstelle Tni) entsprechend der Einstellung des
Temperaturreglers 27 betrieben.
Der andere Energieanteil, das im Wärmetauscher 15 erzeugte
Heizwasser, wird über den Wärmeabnahmeregler für Temperatur 21
mit der Temperatur Ti und den Wärmeabnahmeregler für Menge 22
mit der Menge mi über die Fernwärmeleitung 7 zum Gewerbezentrum
5 und über die Fernwärmeleitung 8 zum zentralen Siedlungsteil 2
transportiert und wird entsprechend dem Prozeß- und/ oder
Heizwärmebedarf verwendet.
Mehrere Regelfälle sollen für das Regelungverhalten am Beispiel
2 beschrieben werden:
Ausgangsbasis für die Regelfälle soll ein konstanter
Heizungszustand i = 1 sein. Bei einer bestimmten Wetterlage mit
dem individuellen Wärmebearf aller Heizungsanlagen wird nach der
Inbetriebnahme des Systems der Betriebsfall i = 1 mit den
Parametern Bi = B1, ni = n1, Tai = Ta1 des Gasturbinensystems, den
Parametern mi = m1, Ti = T1 des Fernwärmesystems, den Parametern
Ui = U1, fi = f1, Ii = I1 des Wärmestromnetzes erreicht. Entsprechend
dem individuellen Bedarf der Abnehmer mit den beliebigen
Reglerstellungen der Regler 23 mit den Temperaturen Tfi = Tf1
aller Fernwärme-Heizungsanlagen im zentralen Siedlungsteil 2 und
im Gewerbezentrum 5 werden an jedem dieser Fernwärme-
Heizungsanlagen unterschiedliche Fernwärmemengen abgegeben.
Gleichzeitig wird analog entsprechend den beliebigen
Reglerstellungen der Regler 26 Wärmestrom aus dem Wärmestromnetz
16 entnommen sowie mit beliebiger Drehzahl nwi = nw1 die
Wärmepumpenheizungsanlagen 18 mit Vorlauftemperaturen Twi = Tw1
betrieben, entsprechend den beliebigen Reglerstellungen der
Regler 27 wird Wärmestrom aus dem Wärmestromnetz der
Riongleitung 16 entnommen und Wärme mit beliebigen Temperaturen
Thi = Th1 an den Widerstandsheizungen 20 erzeugt.
Ausgehend von dem beschriebenen Zustand i = 1 tritt eine
Verschlechterung der Wetterlage ein, so daß niedrigere
Außentemperaturen der Luft die Folge sind. Die Regler 23, 26, 27
werden größere Mengen an Fernwärme bzw Wärmestrom anfordern und
es wird mehr Fernwärme für die Fernwärme-Heizungen 24 und mehr
Wärmestrom aus dem Wärmestromnetz 16 entnommen. Da das Wärme
stromnetz mit seinem Regler 28 auf die sinkende Spannung Ui = U2
und Frequenz fi = f2 bei steigender Stromabnahme Ii = I2 und
sinkender Turbinendrehzahl ni = n2 reagiert, wird, bevor sich im
Fernwärmenetz durch die steigende Wärmeabnahme die
Rücklauftemperaturen auf Tfi = Tf2 erniedrigen, schon der
Brennstoff-Luft-Regler 12 das Stellventil 11 weiter öffnen und
über verstärkte Brennstoff-Luft-Zufuhr 10 mit der Menge Bi = B2
die in die Turbine einzuleitenden Turbinengasmengen über die
Verbrennung in der Brennkammer 9 steigern. Die Drehzahl der
Turbine wird auf ni = n3 < n1 angehoben, der im Generatur erzeute
Strom wird auf fi = f3 < f1, Ui = U3 < U1, Ii = I3 < I1 gesteigert. Da über
die erhöhte Drehzahl n3 gleichzeitig die Abgastemperatur auf
Tai = Ta3 < Ta1 steigt, wird über den nicht näher beschriebenen
Regelmechanismus des Wärmeabnahmereglers 21 die
Fernwärmeumlaufmenge über steigende Drehzahl der Fermwärmepumpe
31 so lange gesteigert bis sich die Wärmeabgabe im Wärmetauscher
15 gesteigert und die Abgastemperatur Ta1 wieder annähernd
eingestellt hat. Die mit der sinkenden Umgebungstemperatur
steigende Fernwärmeabnahme der Fernwärme-Heizungsanlagen 24 mit
den zur Folge habenden sinkenden Rücklauftemperatur Tfi = Tf2 < Tf1
wird dadurch schon entgegengenwirkt. Es wird sich durch die
schnelle Regelung im Wärmestromnetz 16 die Zeitverzögerung im
trägen Fernwärmenetz 7; 8 teilweise kompensieren und relativ
zeitiger eine größere Fernwärmemenge über die Fernwärmepumpe 31
einstellen. In hier nicht weiter beschriebenen sich
wiederholenden itterativen Regelschritten wird der stabile
Betriebsfall i = 3 eingestellt.
Ausgehend vom Betriebszustand i = 1 soll der Wärmebedarf im
Gewerbezentrum 5 gesteigert werden. Die dort angeordneten
Temperaturregler für Fernwärme 23 werden teilweise oder auch
alle auf größeren Fernwärmeverbrauch gestellt. Durch die größere
Mengenentnahme aus der Fernwärmeleitung 7 reduziert sich die
Menge zur Fernwärmeleitung 8, welches zur weiteren Öffnung der
Temperaturregler Fernwärme im zentralen Siedlungsteil 2 führt,
um dort die Temperaturen Tfi = Tf1 zu halten. Die größere
Fernwärmemengenentnahme führt zur Absenkung der
Rücklauftemperatur an der Fernwärmetemperaturmeßstelle
Ti = Ti2 < Ti1, die damit ein Signal auf den Bypaßregler 30 und den
Brennstoff-Luft-Regler 12 auslöst, die Brennstoff-Luft-Zufuhr
wird über das Stellventil 11 weiter geöffnet, die Heißgasmenge
in der Brennkammer 9 gesteigert und über den Bypaß 29 wird mehr
Heißgas in den Wärmetauscher 15 geleitet. Auch hier erfolgt eine
nicht weiter beschriebene itterative Annäherung der Aufteilung
der Energieströme in das Fernwärme- und Wärmestromnetz 7; 8; 16.
Ausgehend vom konstanten Heizungszustand i = 1 soll in wenigen
Einzelhäusern 4 der Wärmebedarf gesenkt werden. Dazu werden dort
mit den Temperaturreglern für Wiederstandsheizung 27 und/oder
Temperaturreglern für Wärmepumpenheizungen 26 niedrigere
Temperaturen Tn2 < Tn1 und Tw2 < Tw1 eingestellt. Über die Regler
26; 27 wird die Wärmestromzufuhr für diese Einzelhausheizungen
gedrosselt. Die Wärmestromabnahme Ii = I2 < I1 sinkt, damit steigt
U2 < U1 und f2 < f1, weil aufgrund des geringeren Widerstandes am
Generator 25 die Drehzahl n2 < n1 der Gasturbine 13 steigt. Über
eine itterative Abfrage der sich verzögert einstellenden
steigenden Abgastemperaturen Tai = Ta2 < Ta1 und Fernwärmeheizwärme
mit Ti = T2 < T1 wird der Regler 12 die Brennstoff-Luft-Zufuhr
drosseln, bis sich das System wieder eingeregelt hat.
Die Regelfälle des Beispiel 1 werden wegen seiner einfacheren
Äquivalenz nicht gesondert beschrieben.
Das gesamte Fernwärme- und Wärmestrom-Inselsystem regelt sich mit
wenigen Regelparametern. Die beispielhaft beschriebenen
Regelfälle verallgemeinern sich wie folgt:
- 1. Für den Regelfall ist jeder regionalen Umgebungstemperatur bzw. Wetterlage tagesabhängig (Werktag/Sonntag, Nacht/Tag) eine Standardlast an Wärmestrom und Fernwärme und damit ein Brenn stoff-Luft-Mengenstrom Bi der Brennkammer 9 bzw. dem Verbrennungsmotor zugeordnet. Sie entspricht der normalen Abnehmerlast der Heizungsanlagen der Siedlungsgebiete 2; 3 und Einzelhäuser 4 und des Gewerbezentrums 5 einschließlich der Verluste.
- 2. Werden Wärmestromverbraucher des Siedlungsgebietes 3 und/oder der Einzelhäuser 4 abgeschalten oder gedrosselt, so steigt bei unveränderter Zufuhr der Brennstoff-Luft-Menge zu Verbrennungsmotor bzw. Gasturbine 13 die Spannung U und/oder die Frequenz f im Wärmestromnetz 16 wegen der geringeren Belastung des Generators 25 und der damit steigenden Drehzahl von Verbrennungsmotor bzw. Gasturbine 13. Im Ergebnis werden die Gastemperatur nach Verbrennungsmotor bzw. Gasturbine, die Fernwärmetemperatur Ti und die Abgastemperatur Ta steigen. Entsprechend der Fernwärmeabnehmerfestlegungen zum Wärmebedarf wird in Abhängigkeit von der eingetretenen Differenz der Fernwärmetemperatur dTi der Brennstoff-Luft-Mengenstrom Bi um dBi = f(dTi) abgesenkt. Die Drehzahl ni der Gasturbine 13, die erzeugte Spannung/Frequenz Ui/fi und die Fernwärmetemperatur Ti sinken so lange bis sich das System eingeregelt hat.
- 3. Wird dagegen die Fernwärmeabgabe gesenkt, stellt sich ebenfalls über die steigende Fernwärmetemperatur Ti nach dem Wärmetauscher 15 eine Differenz dTi bei sinkender Fernwärmemenge mi ein, welche analog zu Pkt. 2 eingeregelt wird. Die damit verbundene Drehzahlsenkung von Verbrennungsmotor bzw. Gasturbine 13 und Generator 25 führen bei unveränderter geringerer Fernwärmeabnahme zur Spannungs-absenkung/Frequenzabsenkung im Wärmestromnetz 16. Im Ergebnis wird der Widerstand am Generator 25 steigen. Bei Beispiel 2 wird der Bypaß-Regler 30 die Bypaßleistung drosseln, die Belastung und die Drehzahl der Gasturbine 13 sowie die Wärmestrommengen steigen wieder an und die Temperatur Ti des Ferwärmesystems sinkt. Die Stromkennzahl mit dem Verhältnis von Wärmestromabgabe zu Fernwärmeabgabe steigt.
- 4. Wird dieser Selbstregeleffekt der Stromkennzahl nach Pkt. 2. und 3 über-/unterschritten, so wird die vorhandene Mengen regelung der Gasturbine 13 wahlweise die Brennstoff-Luft-Zufuhr oder den Bypaß 29 öffnen oder schließen und damit die Abgastemperatur Tai und die Temperatur Ti des Fernwärmesystems verändern, bis das System sich eingeregelt hat.
Bei einer weiteren Lösung wird die Gasturbine 13 im
Niederdruckteil zweiflutig ausgeführt und wahlweise ein oder
zweiflutig gefahren.
Bei einer anderen Lösung wird die gestufte Regelung der
Lastverhältnisse bzw der Stromkennzahl über die Brennstoffzufuhr
in einer Nachbrennkammer geregelt. Dies hat den Vorteil, daß der
hohe Sauerstoffgehalt einer Gasturbinenanlage abgebaut und die
Abgasverluste nach dem Wärmetauscher verringert werden.
Bei einer weiteren Lösung wird die Gasturbine durch einen mit
einem Flüssigbrennstoff oder Gas betriebenen Motor ersetzt. Dies
kann z. B. auch über alternative Biomasse- bzw
Holzvergasungsanlagen erfolgen.
Bei einer weiteren Lösung wird die Gasturbine durch eine
Dampfturbine mit den Bypaß ersetzenden Dammpfanzapfungen und der
Wärmetauscher durch einen Abhitzekessel ersetzt.
Bei dem Regelbetrieb von Gas und Dampfturbinenb wird über
vorgegebene Regelbereiche der Betrieb im kritischen
Schwingungsbereich der Drehzahl vermieden bzw minimiert.
Für den Wärmepumpenbetrieb sind die Verdichterpumpenantriebe
unempfindlich gegen Frequenz und Spannungsschwankungen. Vielmehr
entsteht bei Absenkung dieser Parameter bei kleinerer
elektrischer Leistungsaufnahme eine geringere Verdichtung, damit
erhält man steigende Arbeitszahlen der Wärmepumpen und größere
Effektivität für die genutzte Umgebungswärme.
Das beschriebene System hat besondere Vorteile in Regionen mit
geringem Wärmebedarf bzw. mit einem Besatz an
Niedrigenergiehäusern. Die dort erforderliche geringe dezentrale
Heizleistung von Einzelverbrauchern ist schon mit kleinen
Einzeldirektheizungen aber auch besonders mit elektrischen
Wärmepumpen sicherbar.
Durch die Erfindung treten folgende Vorteile ein:
- 1. Dezentrale und zentrale Wärmeverbraucher sind ohne eigene Nutzung öffentlicher Versorgungsysteme von Kohle, Öl, Gas über einen zentralen Energieumwandler im Inselbetrieb versorgbar.
- 2. Bei der Wärmestromversorgung entfällt die aufwendige Frequenz/Spannungsregelung und weitere Havariesicherungsysteme der öffentlichen Netzeinspeisung.
- 3. Als Stromerzeuger sind einfachste Turbinen-, Motoren und Generatorsysteme ohne aufwendige Qualitäts-Sicherungssysteme genutzt werden.
- 4. Die hohen Unkosten, Vertragsgestaltungen und Preisunsicherheiten einer elektrischen Kopplung mit dem öffentlichen Stromversorgungsnetz der Netzbetreiber entfällt. Der Wettbewerb der Stromanbieter über den liberalisierten Strommarkt wird umgangen.
- 5. Wärmepumpen können mit einfachen ungeregelten Pumpensystemen und Elektromotoren installiert werden.
- 6. An das Wärmestromnetz können Warmwasserheizungen angeschlossen werden.
- 7. Die Wärmestromnetze sind mit niedriger Frequenz/Spannung und damit verlustarm über einfachste elektrische Leitungen auch in einem unübersichtlichen kompiziertem Gelände verlegbar; als Insellösungen auch in Regionen mit niedrigstem Wirtschafts standard.
- 8. Störungen im Wärmestromnetz müssen nicht gegen ein öffentlichen Stromversorgungsnetz abgesichert werden.
- 9. Die Anlagen sind ohne Eingriff, Einfluß und in Konkurrenz zur Monopolstellung des öffentlichen, regionalen und überregionalen Energieversorgers errichtbar.
- 10. Die Systeme sind beliebig in Größe und Anzahl nachrüst- sowie koppelbar und ohne zusätzliche Synchronsiereinrichtungen betreibbar.
- 11. Die Effizienz dieser Energiesystems ist hoch, ökologisch und nachhaltig. Die Nachrüstung von Wärmepumpen statt elektrischer Direktheizungen ist möglich.
- 12. In das System können nachträglich errichtete erneuerbare Energiesysteme für z. B. Wind, Wasserkraft, Photovoltaik, Geothermie und Solarenergie eingebunden werden.
- 13. Im Rahmen der Liberalisierung der Energiemärkte gewinnt der freie Stromhandel eine dominierende Rolle. Für hochwertige Industrien, wie Chip-Fabriken, Teilen von Auto-, Kunststoff- und Textilindustrie, wird die Lieferung von Strom hoher Qualität(Spannung/Frequenz) auch mit höheren Stromtarifen bezahlt werden müssen. Das getrennte Wärmestromnetz geht dieser Verteuerung aus dem Weg. Der freie "Broker-Handel" ist für diese Lösung ausgeschaltet. Dies kann für den Betreiber und Abnehmer des Wärmestromnetzes mit dem Wärmestrommonopol eine Voraussetzung für stabile Wirtschaftlichkeit und konstante Preisgestaltung sein. Es muß außerdem langfristig durch den liberalisierten Strommarkt mit gegenüber dem Brennstoff Öl und Erdgas sinkenden Strompreisen gerechnet werden, so daß die Wärmeversorgung mittels Strom wettbewerbsgünstiger wird.
1
Territorium
2
zentraler Siedlungsteil
3
dezentraler Siedlungsteil
4
Einzelhäuser
5
Gewerbezentrum
6
Blockheizkraftwerk
7
Fernwärmeleitung
8
Fernwärmeleitung
9
Brennkammer
10
Brennstoff-Luft-Zufuhr
11
Stellventil
12
Brennstoff-Luft-Regler
13
Gasturbine
14
Abgasteil
15
Wärmetauscher
16
Wärmestromnetz
17
Elektroenergieableitung
18
Wärmepumpen-Heizungsanlagen
19
Abgas-Schornstein
20
Elektrische Widerstands-Heizungs-Anlagen
21
Wärmeabnahmeregler für Temperatur
22
Wärmeabnahmeregler für Menge
23
Temperaturregler
24
Fernwärme-Heizungsanlagen
25
Generator
26
Temperaturregler
27
Temperaturregler-Widerstandsheizungsanlagen
28
Regler für Wärmestrom
29
Gasturbinen-Bypaß
30
Bypaß-Regler
31
Fernwärmepume
Tai Abgastemperaturmeßstelle
Ti Fernwärmetemperaturmeßstelle
Tfi Temperaturmeßstelle für Fernwärmeheizungsanlagen
Tni Temperaturmeßstelle für Widerstandsheizungsanlagen
Twi Temperaturmeßstelle des Wärmepumpenmediums
nwi Drehzahlmeßstelle für die Pumpe
ni Drehzahlmeßstelle der Gasturbine
mi Fernwärmemengenmeßstelle
Ui Meßstelle für Spannung
Ii Meßstelle für Stromstärke
fi Meßstelle für Frequenz
Bi Meßstelle für Brennstoff-Luftmenge
Tni Temperaturmeßstelle der Widerstandsheizung
Ti Fernwärmetemperaturmeßstelle
Tfi Temperaturmeßstelle für Fernwärmeheizungsanlagen
Tni Temperaturmeßstelle für Widerstandsheizungsanlagen
Twi Temperaturmeßstelle des Wärmepumpenmediums
nwi Drehzahlmeßstelle für die Pumpe
ni Drehzahlmeßstelle der Gasturbine
mi Fernwärmemengenmeßstelle
Ui Meßstelle für Spannung
Ii Meßstelle für Stromstärke
fi Meßstelle für Frequenz
Bi Meßstelle für Brennstoff-Luftmenge
Tni Temperaturmeßstelle der Widerstandsheizung
Claims (10)
1. Verfahren zur Erzeugung und Verteilung von Elektro- und
Wärmeenregie aus einer Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere
aus einem Blockheizkraftwerk, in einem mit zentraler und
dezentraler Abhnehmerstruktur versehenen Territorium, wobei
die Wärmeenergie über eine Nah/Fernwärmeleitung zu den
zentralen Abnehmern transportiert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektroenergie als sogenannter Wärmestrom mit variabler
Spannung und/oder variabler Frequenz erzeugt, in ein
separates Wärmestromnetz eingespeist, zu den dezentralen
aus Wärmestromverbrauchern bestehenden Abnehmern geleitet
und damit in einer bei den dezentralen Abnehmern
installierten Heizungsanlage Wärmeenergie erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektroenergie mit variabler Frequenz und/oder Spannung
als Wechsel- oder Gleichstrom erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in Abhängigkeit von einem leistungsabhängigen
Steuerparameter des Wärmestromnetzes, insbesondere der
Arbeitsabnahme der Wärmestromverbraucher und/oder der
variablen Frequenz und/oder der variablen Spannung, die
Brennstoff-Luft-Menge für Verbrennungsmotor oder Turbine,
die Abgasmenge und Temperatur vor dem Wärmetauscher, die
Anzapfdampfmenge der Dampfturbine oder die Bypaß-
Heißgasmenge der Gasturbine der Kraft-Wärme-Kopplung
geregelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Unterschreitung einer Mindestversorgung des Wärmestrom
netzes mit den Steuerparametern die Leistung der Kraft-
Wärme-Kopplung geregelt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leistung der Kraft-Wärme-Kopplung mit dem
Steuerparameter geregelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das System über die Stromkennzahl selbstregelnd
betrieben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizungsanlagen der dezentralen Abnehmer als
Teileinheiten betreibbar und durch Zu- und/oder Abschaltung
unabhängig von der Leistung des Wärmestromnetzes die
Wärmestromzufuhr bei den Abnehmern geregelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wärmestromnetz und/oder die Abnehmer im Havariefall
mittels eines frequenz- und/oder spannungsabhängigen
Steuerungsimpuls der Kraft-Wärme-Kopplung mit dem
öffentlichen Elektroenergienetz verbunden wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kraft-Wärme-Kopplung mit einer Gasturbine oder mit einem
mit Flüssig- oder Gasbrennstoff betriebenen Motor betrieben
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizleistung der Heizungsanlagen der dezentralen
Abnehmer über die Spannung und/oder Frequenz des
Wärmestromes beeinflußt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10003914A DE10003914A1 (de) | 1999-02-23 | 2000-01-29 | Verfahren zur Erzeugung und Verteilung von Elektro- u. Wärmeenergie aus einer Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere einem Blockheizkraftwerk |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19909429 | 1999-02-23 | ||
DE10003914A DE10003914A1 (de) | 1999-02-23 | 2000-01-29 | Verfahren zur Erzeugung und Verteilung von Elektro- u. Wärmeenergie aus einer Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere einem Blockheizkraftwerk |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10003914A1 true DE10003914A1 (de) | 2000-10-12 |
Family
ID=7899633
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10003914A Withdrawn DE10003914A1 (de) | 1999-02-23 | 2000-01-29 | Verfahren zur Erzeugung und Verteilung von Elektro- u. Wärmeenergie aus einer Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere einem Blockheizkraftwerk |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10003914A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1426564A1 (de) * | 2002-11-21 | 2004-06-09 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren und Vorrichtung zur Regelung der Leistung eines kraft-wärme-gekoppelten Kraftwerks |
WO2016138885A1 (de) | 2015-03-02 | 2016-09-09 | Vng - Verbundnetz Gas Ag | Verfahren zur steuerung des energieverbrauchs einer gebäudeeinheit und dezentrale energieversorgungseinheit |
EP3091294A1 (de) | 2015-05-08 | 2016-11-09 | Techem Energy Services GmbH | Verfahren und vorrichtung zur steuerung der wärmeversorgung von wärmeverbrauchern |
CN113137650A (zh) * | 2021-04-16 | 2021-07-20 | 浙江大学 | 一种结合分布式发电的蒸汽热网系统及调控方法 |
-
2000
- 2000-01-29 DE DE10003914A patent/DE10003914A1/de not_active Withdrawn
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WO2016138885A1 (de) | 2015-03-02 | 2016-09-09 | Vng - Verbundnetz Gas Ag | Verfahren zur steuerung des energieverbrauchs einer gebäudeeinheit und dezentrale energieversorgungseinheit |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |