CH702923B1 - Erfassung und Quantifizierung von Emissionen bei der Herstellung von Textilprodukten. - Google Patents

Erfassung und Quantifizierung von Emissionen bei der Herstellung von Textilprodukten. Download PDF

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Abstract

Bei einem Verfahren zur Erfassung und Quantifizierung von Emissionen (3) bei der Herstellung von Textilprodukten wird einem Zwischenprodukt oder Halbfabrikat (2) ein Identifikationscode (21) zugeordnet. Daten zum Produkt (2) und den mit der Herstellung verbundenen realisierten Emissionen und/oder potentiellen Emissionen werden erfasst werden. Zur Ermittlung von mindestens einem Kennwert (32), welcher die genannten Emissionen (3) beschreibt, wird ein Bewertungsschema (4) bestimmt. Anhand der erfassten Daten (31) wird nach dem Bewertungsschema (4) der Kennwert (32) ermittelt; ein Datensatz (51) umfassend den Identifikationscode (21) und den mindestens einen ermittelten Kennwert (32) wird schliesslich in einer Datenbank (5) gespeichert.

Description

Technisches Gebiet
[0001] Diese Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung und Quantifizierung von Emissionen bei der Herstellung von Textilprodukten.
Stand der Technik
[0002] Bei der industriellen Herstellung von Textilprodukten werden über eine Vielzahl von Zwischenschritten die fertigen Textilprodukte hergestellt und über die üblichen Handelswege an den Endabnehmer geliefert. Dabei treten bei jedem einzelnen dieser Schritte Emissionen auf, welche Mensch, Tier, und Umwelt, insbesondere Luft, Boden und Wasser, sowie das Klima gefährden oder negativ beeinflussen können. Die Zwischen- und Endprodukte können zudem potentielle Emissionen beinhalten, das heisst, sie weisen ein bestimmtes Risiko auf, das zu einem späteren Zeitpunkt Emissionen auftreten. So können beispielsweise chemische Verbindungen, welche auf den fertigen Textilprodukten verblieben sind, über die Haut aufgenommen werden, oder beim Waschen in den Wasserkreislauf gelangen.
[0003] Für die Kunden nimmt die Bedeutung von umweltgerecht hergestellten und nicht gesundheitsschädlichen Produkten stetig zu. Aufgrund der Komplexität des Herstellungsprozesses ist jedoch eine Reduktion der Emissionen bei der Herstellung sowie eine Minimierung des Risikos späterer Emissionen sehr schwierig.
[0004] In Fig. 1 wird schematisch und beispielhaft die Herstellungskette von Textilprodukten erläutert. In einer ersten Stufe I werden die Ausgangstoffe für die Textilien hergestellt. Bei natürlichen Materialien, beispielsweise Baumwolle, Wolle und Seide, geschieht dies durch landwirtschaftlichen Anbau 1.1, bei dem Mensch und Umwelt 1.5 durch chemische Verbindungen wie beispielsweise Düngemittel und Pestizide belastet werden kann. Auch die beteiligten Arbeitnehmer 1.4 können durch die verwendeten Substanzen direkt gefährdet sein. Der notwendige Energiebedarf, beispielsweise für den Transport, wird zudem in der Regel durch fossile Brennstoffe gedeckt, was zur Emission des Treibhausgases Kohlendioxid führt. Künstliche Materialien wie beispielsweise Polyamid, Polyester und chemisch modifizierte Naturstoffe wie beispielsweise Celluloseacetat werden direkt industriell hergestellt 1.2, wobei chemische Ausgangsstoffe zu den fertigen Faserprodukten 2 verarbeitet werden. Die genannten chemischen Ausgangsstoffe, aber auch Düngemittel und Pestizide, stammen von externen Zulieferern 1.3. Emissionen bei der Herstellung können wiederum Umwelt 1.5 und Arbeitnehmer 1.4 belasten, und der Energieverbrauch führt zum Ausstoss von Kohlendioxid.
[0005] In einem weiteren Schritt II werden die Faserprodukte 2 über verschiedene Zwischenstufen (zum Beispiel Spinnen, Weben, etc.) zu Garn und anschliessend zu Textilflächen (Stoff) verarbeitet. Auch bei diesen Schritten werden Emissionen freigesetzt und Energie verbraucht. Im nächsten Schritt III werden die Textilflächenprodukte ausgerüstet, das heisst, sie werden mit verschiedenen Verfahren behandelt und modifiziert, um die gewünschten Eigenschaften zu erreichen. Beispielsweise werden die Stoffe gefärbt, antistatisch, flammhemmend, schmutzabweisend, oder knitterarm ausgerüstet, vorgeschrumpft, etc. Dies geschieht über eine Vielzahl von dem Fachmann bekannten Verfahren, wobei auch in diesem Fall chemische Verbindungen benötigt werden, die wiederum von einem externen Zulieferer 1.3 stammen.
[0006] In einem Schritt IV werden schliesslich die Textilflächenprodukte zu den eigentlichen Textilien, also Kleidungsstücken, Industrietextilien, Möbelstoffen, etc. verarbeitet. Anschliessend erfolgt der Transport über die Logistik- und Handelskette 1.12 bis zum Endverbraucher 1.13, der die Textilien schliesslich trägt. Die auf den Textilien verbliebenen chemischen Verbindungen wiederum können wiederum den Träger 1.13 belasten. So können beispielsweise gewisse Stoffe Hautallergien auslösen, oder Schwermetalle können über die Haut inkorporiert werden.
[0007] Den entsprechenden Fachleuten sind für die verschiedenen einzelnen Zwischenschritte eine Vielzahl von Möglichkeiten bekannt, um Emissionen zu vermeiden oder in ihrer Quantität oder ihrem negativen Effekt zu minimieren. So kann beispielsweise bei Anbau von Baumwolle die Verwendung von Pestiziden auf ein Minimum reduziert werden, und es können Arbeitsschutzvorschriften für die Arbeiter angewendet werden, etc. Bei industriellen Prozessen kann die Wasser- und Luftbelastung und die Arbeitsplatzsicherheit mit entsprechenden Schutzmassnahmen reduziert werden, so können beispielsweise gewisse Substanzklassen nicht oder nur eingeschränkt verwendet werden, geeignete Reinigungssysteme für Wasser und Abgase vorgesehen werden, Arbeitsplatzbelastungen der Arbeiter überwacht werden, und vieles mehr. Solche Optimierungen werden auch laufend weiterentwickelt und verbessert. Der Ausstoss von Treibhausgasen kann optimiert werden durch Energiesparmassnahmen und Minimierung von Transportwegen. Um die Emissionen auf den Träger eines Kleidungsstücks zu minimieren, können ebenfalls gewisse Substanzklassen gemieden werden, bspw. schwermetallhaltige Farbstoffe.
[0008] In einem weiteren Sinne können neben realisierten Emissionen, die bereits stattgefunden haben, und potentiellen Emissionen, also dem Risiko einer späteren Emission, auch soziale Faktoren, also allgemeine, nicht direkt gesundheitsbezogene Arbeitsbedingungen (Lohn, Arbeitszeit, Kinderarbeit, etc.) als «soziale oder ethische» Emissionen verstanden werden.
[0009] Aufgrund der Komplexität und Wandelbarkeit der Herstellungskette von Textilien ist es schwierig, die Emissionen über die gesamte Kette zu erfassen, zu quantifizieren, oder zu minimieren. Oft werden Zwischenprodukte und Halbfabrikate 2 über Zulieferer 1.3 und Zwischenhändler zugekauft, ohne das die Quelle 22 oder die Art der Herstellung bekannt ist.
[0010] Häufig werden zudem Zwischenprodukte und Halbfabrikate 2 von einer Mehrzahl von verschiedenen Zulieferern bezogen. Es ist daher in der Regel nicht möglich, die bereits mit einem bestimmten Zwischenprodukt oder Hilfsstoff 2 verbundenen Emissionen 3 zu kennen, darauf Einfluss zu nehmen, oder Zwischenprodukte oder Halbfabrikate 2 aufgrund ihrer Emissionswerte auszuwählen.
[0011] Um dieses Problem zu lösen, wurden für einzelne Teile der Herstellungskette teilweise Zertifizierungssysteme eingeführt, um wenigstens einen gewissen Anhaltspunkt zu haben. So gibt es beispielsweise Qualitätslabels für biologisch angebaute Baumwolle, umweltverträgliche Textilverarbeitung, oder gesundheitlich unproblematische Textilprodukte. Diese Qualitätslabels sind je nachdem mit gewissen Standards verbunden, die jedoch in ihrer Strenge und ihrem Inhalt sehr verschieden sein können, wobei die Standards oft gar nicht bekannt sind. Eine durchgehende Quantifizierung von Emissionen über die gesamte Herstellungskette ist auf diese Weise ebenfalls nicht möglich.
[0012] Aufgrund der Nachfrage nach umweltgerecht und sozialgerecht hergestellten und nicht gesundheitsschädlichen Produkten ist es vor allem im höheren Preis- und Qualitätssegment zunehmend wichtig, Produkte anzubieten, bei welchen gewisse Standards garantiert erfüllt sind. Dies können die Anbieter solcher Produkte jedoch nur beschränkt gewährleisten, weil aus den oben erläuterten Gründen ohne aufwendige Recherche eine genaue Kenntnis der Herstellungskette nicht möglich ist. Damit steigt denn auch das Risiko, dass von Dritten, insbesondere der Presse, gewisse Missstände in der Herstellung aufgedeckt werden, über die ein Anbieter bspw. von hochpreisigen Markenartikeln mit einem finanziell tragbaren Aufwand gar keine Kenntnis haben konnte.
Darstellung der Erfindung
[0013] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Erfassung und Quantifizierung von Emissionen bei der Herstellung von Textilprodukten zur Verfügung zu stellen, welches die oben genannten und andere Nachteile nicht aufweist. Insbesondere soll es mit einem erfindungsgemässen Verfahren möglich sein, kosteneffizient Emissionen über einen möglichst grossen Teil der ganzen Herstellungskette zu identifizieren, zu erfassen, und zu quantifizieren. Das Verfahren soll flexibel und reproduzierbar sein. Ebenso soll es möglich sein, aus einer Vielzahl von Möglichkeiten die am besten geeigneten Zwischenprodukte und Halbfabrikate auszuwählen, für welche die Emissionswerte minimal sind, um so für die einzelnen Herstellungsschritte, und im Endeffekt für die ganze Herstellungskette, die Emissionen zu minimieren.
[0014] Diese und andere Aufgaben werden gelöst durch ein erfindungsgemässes Verfahren gemäss dem unabhängigen Patentanspruch. Weitere bevorzugte Varianten und Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen gegeben.
[0015] Im Folgenden werden die erfindungsgemässen Verfahren beschrieben und mit schematischen Zeichnungen erläutert. So zeigt Fig. 2 schematisch die grundlegenden Abläufe des erfindungsgemässen Verfahrens.
[0016] Beim erfindungsgemässen Verfahren wird einem aus einer bestimmten Quelle 22 stammenden Zwischenprodukt oder Halbfabrikat 2, beispielsweise einem Garn oder einem Färbestoff, ein Identifikationscode 21 zugeordnet. Diese eindeutige Identifikation erlaubt dann nicht nur die Zuordnung allgemeiner Daten und Informationen 312, wie beispielsweise stoffspezifische Werte, Analyseresultate, toxikologische Eigenschaften, Verwendungszwecke und -möglichkeiten, etc., sondern auch spezifische Daten und Informationen 311, die sich konkret auf die Herstellung 1.1, 1.2, 1.8, 1.9, 1.10 des Zwischenprodukts/Halbfabrikats beziehen.
[0017] So können beispielsweise die Emissionswerte bestimmter Fabrikationsanlagen, die vorhandenen Abwasser- und Abluftreinigungsanlagen, Analysewerte spezifischer Produktionsbatchs, Energieverbrauch, Transportaufwand, Informationen zur Arbeitsplatzsicherheit, etc. ebenfalls dieser eindeutigen Identifikationsnummer 21 und damit einem Zwischenprodukt/Halbfabrikat 2 zugeordnet werden.
[0018] Diese Daten 31, die das Zwischenprodukt oder Halbfabrikat 2 und die mit der Herstellung des Zwischenprodukts oder Halbfabrikats 2 verbundenen realisierten Emissionen 3 ́ und/oder potentiellen Emissionen 3 ́ ́ beschreiben, werden erfasst. Die Daten 31 umfassen insbesondere, soweit vorhanden, chemische Informationen, toxikologische und ökologische Daten, Verwendungsangaben, Zieltextilien, Zertifizierungen, und Angaben zur Herstellung. Die Erfassung erfolgt beispielsweise durch den Zulieferer 1.3 selber, da dieser detaillierte, vertrauliche Kenntnisse 313 über seine Produktionsprozesse und die spezifischen Emissionswerte besitzt. So können beispielsweise genaue Inhaltsangaben von chemischen Produkten erfasst werden, die für die Ermittlung der Kennwerte 32 notwendig sind, die aber nicht öffentlich zugänglich gemacht werden sollen. Auch die Resultate 314 eines Zertifizierungsprozesses können als spezifische Daten 311 dienen. Allgemeine Daten 312, wie beispielsweise MAK-Werte, toxikologische Werte, Siedepunkte, Flammpunkte, etc. können auch aus einer entsprechenden Datenbank 81 mit öffentlich bekannten Informationen 315 entnommen werden.
[0019] Je nach Art des Zwischenprodukts oder Halbfabrikats 2 wird vorab ein Bewertungsschema 4 definiert, mit welchem aufgrund der erfassten Daten 31 mindestens ein Kennwert 32 ermittelt wird. Dieser mindestens eine Kennwert 32 soll die für das Zwischenprodukt oder Halbfabrikat 2 realisierten Emissionen 3 ́ und/oder die mit diesem Zwischenprodukt oder Halbfabrikat 2 verbundenen potentiellen Emissionen 3 ́ ́ beschreiben.
[0020] Aus diesen Bewertungsschemata wird das für ein bestimmtes Zwischenprodukt oder Halbfabrikat 2 vorgesehene bzw. geeignete Bewertungsschema 4 bestimmt. Anhand der erfassten Daten 31 wird dann nach dem Bewertungsschema 4 der mindestens eine Kennwert 32 ermittelt und so ein Datensatz 51, umfassend den Identifikationscode 21 des Zwischenprodukts oder Halbfabrikats 2 und den mindestens einen ermittelten Kennwert 32, generiert 511. Dieser wird dann in einer ersten Datenbank 5 zur weiteren Verwendung gespeichert.
[0021] Vertrauliche Informationen und Daten 313 eines Zulieferers werden bei der Generierung 511 des Datensatzes 51 nicht übernommen, sondern zu den generischen Kennwerten 32 verarbeitet. Gewisse stoffspezifische, öffentliche Daten, insbesondere Angaben, welche für die Auswahl eines geeigneten Zwischenprodukts/Halbfabrikats relevant sind, wie beispielsweise toxikologische Werte, können ebenfalls in den Datensatz 52 übernommen werden. Zur besseren Reproduzierbarkeit werden die vollständigen Daten 31 vorteilhaft in einer zweiten, separaten Datenbank 82 gespeichert.
[0022] Eine vollständige Erfassung aller eigentlich relevanten Daten 31 ist in der Regel nicht möglich. Für verwendete Zwischenprodukte unbekannter Herkunft oder unbekannte Transportwege können stattdessen Schätzungen verwendet werden, mit einem der quantitativen und qualitativen Bedeutung angepassten Sicherheitszuschlag. Die Tatsache, dass es sich bei einem Wert um eine Schätzung handelt, kann auch im Bewertungsschema berücksichtigt werden.
[0023] Zur leichteren Reproduzierbarkeit und Transparenz enthält der Datensatz 51 vorteilhaft einen dem verwendeten Bewertungsschema 4 zugeordneten zweiten Identifikationscode 41 und/oder einen den zur Ermittlung der Kennzahlen 32 verwendeten Daten 31 zugeordneten dritten Identifikationscode 316. Die Zuordnung eines vierten Identifikationscodes 221 für die Quelle 22 des Zwischenprodukts oder Halbfabrikats 2, also beispielsweise den Zulieferer, zum Datensatz ist ebenfalls vorteilhaft, da die Überprüfbarkeit und Transparenz der Kennwerte verbessert wird. Für einen Käufer eines Zwischenprodukts ist es zudem so möglich, den Zwischenhandel zu umgehen, was neben preislichen Vorteilen auch die Transporteffizienz erhöht.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Variante des erfindungsgemässen Verfahrens wird für ein erstes Zwischenprodukt oder Halbfabrikat 2, für dessen Herstellung ein oder mehrere in der Datenbank erfasste weitere Zwischenprodukte oder Halbfabrikate 2 ́ verwendet werden, der Datensatz 51 des ersten Zwischenprodukts oder Halbfabrikats 2 mit den Datensätzen 51 ́ der weiteren Zwischenprodukte oder Halbfabrikate 2 ́ verkettet. Jeder Verkettung zwischen zwei Datensätzen 51, 51 ́ kann dabei ein Gewichtungsfaktor 52 zugeordnet werden. Für die Ermittlung des mindestens einen Kennwerts 32 eines Datensatzes 51 können dann die Kennwerte 32 ́ von allenfalls mit diesem verketteten weiteren Datensätzen 51 ́ verwendet werden. Die Verkettung der Datensätze hat den Vorteil, dass über diese Datensatzkette, bzw. Datensatznetz, ganze Teile der Herstellungskette erfasst, quantifiziert und qualifiziert werden können, und nicht nur einzelne Zwischenschritte. Fig. 3zeigt schematisch eine solche Datensatzkette.
[0025] In einer anderen vorteilhaften Variante des erfindungsgemässen Verfahrens wird ein Risikoprofil 6 bestimmt und für einen Datensatz 51 anhand dieses Risikoprofils 6 ein oder mehrere Risiko-Kennwerte 61 ermittelt. Beispielsweise sind bei Ausrüstungsverfahren, bei welchen Tauchbäder verwendet werden, die Emissionswege und Gefährdungspotentiale anders als bei Verfahren, bei welchen Siebdruck oder andere Beschichtungstechniken verwendet werden. So können für die gleiche chemische Verbindung je nach Verarbeitungstechnik verschiedene potentielle Emissionen resultieren. Dieses Verhalten kann dann über ein geeignetes Risikoprofil 6 nachgebildet werden, und der Datensatz 51 mit entsprechend ermittelten Risiko-Kennwerten 61 versehen werden. Ein anderes Beispiel sind die verschiedenen Verwendungszwecke von Textilprodukten, und die damit verbundenen Gefährdungspotentiale des Trägers. So ist beispielsweise bei Kleinkindern und bei direktem Kontakt mit der Haut das Risiko einer Schadstoffinkorporation über die Haut wesentlich grösser als bei Kleidungsstücken ohne direkten Hautkontakt. Bei industriellen Textilien wiederum ist das Gefährdungspotential bzw. die potentielle Emission nochmals geringer, oder das entsprechende Risiko wird aus anderen Erwägungen weniger stark gewichtet, wie zum Beispiel bei militärischen Textilien. Diese unterschiedliche Sensitivität bezüglich potentieller Emissionen kann wiederum mit einem geeigneten Risikoprofil 6 nachgebildet werden.
[0026] Die in der Datenbank 5 vorhandenen Datensätze 51 können anhand eines Sollwertes gefiltert werden, oder es kann ein geeignetes Ausschlusskriterium 62 bestimmt werden. Auf diese Weise lassen sich gewisse Gruppen von Datensätzen von vornherein ausschliessen, zum Beispiel für auf keinen Fall akzeptable chemische Verbindungen, oder für sehr schlechte Herstellungsbedingungen oder Emissionswerte, so dass sich unabhängig von der konkreten Wahl eines Zwischenprodukts ein gewisser Minimalstandard über die gesamte erfasste Herstellungskette ergibt. Zu diesem Zweck ist es auch möglich, die Kennwerte 32 eines Datensatzes 51 aufgrund eines übergeordneten, zweiten Bewertungsschemas 4 ́ zu klassifizieren. Beispielsweise kann anhand der Kennwerte 32 eine Grobklassifikation in z.B. fünf, drei oder sogar nur zwei Stufen (akzeptabel/nicht akzeptabel) vorgenommen werden.
[0027] Die Eingangsdaten 31 sind keine Konstanten, sondern können sich regelmässig ändern, beispielsweise bei einer Änderung der Produktionsprozesse. Ebenso ist es möglich, dass Bewertungsschemata 4 geändert werden müssen, weil sich gewisse Risikoeinschätzungen oder wissenschaftliche Kenntnisse ändern. So kann es beispielsweise sein, dass eine bisher als unproblematisch eingestufte Verbindung sich plötzlich als stark cancerogen und deshalb als inakzeptabel erweist. Vorteilhaft werden deshalb nach einer Änderung von Daten 31 oder eines Bewertungsschemas 4 die Datensätze 51, für deren Generierung diese Daten 31 oder dieses Bewertungsschema 4 verwendet wurden, neu generiert. Auf diese Weise lassen sich Änderungen laufend erfassen und nachvollziehen. Bevorzugt werden auch die mit dem neu generierten Datensatz 51 unmittelbar oder mittelbar verketteten Datensätze 51 ́ ebenfalls neu generiert.
Liste der Referenzzeichen
[0028] <tb>I, II,...<sep>Schritte in der Herstellungskette <tb>1.1<sep>Landwirtschaftlicher Anbau <tb>1.2<sep>Industrielle Herstellung von Textilfasern <tb>1.3<sep>Zulieferer <tb>1.4<sep>Arbeitnehmer <tb>1.5<sep>Umwelt <tb>1.7<sep>Transport <tb>1.8<sep>Herstellung von Textilflächen <tb>1.9<sep>Ausrüstung von Textilflächen <tb>1.10<sep>Herstellung von Textilien <tb>1.12<sep>Handels- und Logistikkette zur Verteilung der fertigen Textilien <tb>1.13<sep>Endverbraucher, Träger der fertigen Textilien <tb>1.14<sep>fertige Textilien <tb>2, 2 ́<sep>Zwischenprodukt oder Halbfabrikat <tb>21<sep>Identifikationscode des Zwischenprodukts oder Halbfabrikats <tb>22<sep>Quelle <tb>221<sep>Identifikationscode der Quelle <tb>3<sep>Emissionen <tb>3 ́<sep>realisierte Emissionen <tb>3 ́ ́<sep>potentielle Emissionen <tb>31<sep>Daten <tb>311<sep>spezifische Daten <tb>312<sep>allgemeine Daten <tb>313<sep>vertrauliche Informationen/Daten <tb>314<sep>Resultate eines Zertifizierungsprozesses <tb>315<sep>öffentlich bekannte Informationen <tb>316<sep>Identifikationscode der Daten <tb>32<sep>Kennwert <tb>4, 4 ́<sep>Bewertungsschema <tb>41<sep>Identifikationscode des Bewertungschemas <tb>5<sep>Datenbank <tb>51, 51 ́<sep>Datensatz <tb>511<sep>Generierung des Datensatzes <tb>52<sep>Gewichtungsfaktor <tb>6<sep>Risikoprofil <tb>61<sep>Risiko-Kennwert <tb>62<sep>Sollwert, Ausschlusskriterium <tb>7<sep>Zertifizierungsstelle <tb>81<sep>Datenbank mit öffentlich bekannten Informationen <tb>82<sep>Datenbank für Ausgangsdaten

Claims (10)

1. Verfahren zur Erfassung und Quantifizierung von Emissionen (3) bei der Herstellung von Textilprodukten, bei dem a) einem aus einer Quelle stammenden bestimmten Zwischenprodukt oder Halbfabrikat (2) ein Identifikationscode (21) zugeordnet wird; b) Daten (31) zu dem Zwischenprodukt oder Halbfabrikat (2) und der mit der Herstellung des Zwischenprodukts oder Halbfabrikats (2) verbundenen realisierten Emissionen und/oder potentiellen Emissionen erfasst werdenden; c) ein Bewertungsschema (4) bestimmt wird zur Ermittlung von mindestens einem Kennwert (32), welcher die genannten Emissionen (3, 3 ́,3 ́ ́) quantifiziert und/oder qualifiziert; d) anhand der erfassten Daten (31) nach dem Bewertungsschema (4) der mindestens eine Kennwert (32) ermittelt wird; und e) ein Datensatz (51), umfassend den Identifikationscode (21) und den mindestens einen ermittelten Kennwert (32), generiert (511) und in einer Datenbank (5) gespeichert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Datensatz (51) einen dem verwendeten Bewertungsschema (4) zugeordneten zweiten Identifikationscode und/oder einen den zur Ermittlung der Kennwerte (32) verwendeten Daten (31) zugeordneten dritten ldentifikationscode umfasst.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Datensatz (51) einen der Quelle (22) zugeordneten vierten Identifikationscode umfasst.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für ein erstes Zwischenprodukt oder Halbfabrikat (2), für dessen Herstellung ein oder mehrere in der Datenbank erfasste weitere Zwischenprodukte oder Halbfabrikate (2 ́) verwendet werden, der Datensatz (51) des ersten Zwischenprodukts oder Halbfabrikats (2) mit weiteren Datensätzen (51 ́) der weiteren Zwischenprodukte oder Halbfabrikate (2 ́) verkettet wird, wobei jeder Verkettung zwischen zwei Datensätzen (51, 51 ́) ein Gewichtungsfaktor (52) zugeordnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass für die Ermittlung des mindestens einen Kennwerts (32) eines Datensatzes (51) die Kennwerte von allenfalls mit diesen verketteten weiteren Datensätzen (51 ́) verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Risikoprofil bestimmt wird; und für einen Datensatz (51) anhand des Risikoprofils mindestens ein Risiko-Kennwert ermittelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Datenbank (5) vorhandenen Datensätze (51) anhand mindestens eines Sollwertes oder eines Ausschlusskriteriums gefiltert werden.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Änderung von Daten (31) oder eines Bewertungsschemas (4) die Schritte d) und e) nochmals durchgeführt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die mit dem neu generierten Datensatz (51) unmittelbar oder mittelbar verketteten Datensätze (51 ́) ebenfalls neu generiert werden.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kennwerte (32) eines Datensatzes (51) aufgrund eines übergeordneten, zweiten Bewertungsschemas klassifiziert werden.
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