Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Prüfeinrichtung zur Messung der Dichtheit von Handschuhen an Produktionseinrichtungen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine derartige Prüfeinrichtung ist bereits bekannt und weist eine Messkammer auf, welche in dichtendem Kontakt mit einer Wand einer Produktionsanlage gebracht werden muss. Dabei umschliesst die Messkammer eine Öffnung an der Wand der Produktionseinrichtung, in welcher ein Handschuh befestigt ist, der während des Betriebs der Produktionseinrichtung Manipulationen im (steril gehaltenen) Produktionsraum erlaubt. Bekannt sind dabei Befestigungseinrichtungen der Messkammer an der Wand der Produktionsanlage, welche mechanisch arbeiten, wobei die Befestigungseinrichtungen Spannringe, Verschraubungen oder Ähnliches aufweisen.
Nachteilig dabei ist, dass es damit nur relativ schwierig möglich ist, eine gleichmässige Anpresskraft zwischen der Messkammer und der Wand der Produktionseinrichtung zu erzielen bzw. derartige Befestigungssysteme, wenn sie nicht benötigt werden, das heisst während dem eigentlichen Betrieb der Produktionsanlage, an der Produktionseinrichtung stören sowie einen zusätzlichen Bauaufwand darstellen.
Vorteile der Erfindung
[0003] Die erfindungsgemässe Prüfeinrichtung zur Messung der Dichtheit von Handschuhen an Produktionseinrichtungen mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass mit ihr sehr gleichmässige und je nach Anwendungsfall im Prinzip beliebig hohe Anpresskräfte zwischen der Messkammer und der Wand der Produktionseinrichtung erzielt werden können.
Die Wahrscheinlichkeit von Undichtigkeiten, welche während der Messung der Dichtheit der Handschuhe das Prüfergebnis verfälschen können, ist somit verringert.
[0004] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemässen Prüfeinrichtung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Um zusätzliche Einrichtungen in der Produktionseinrichtung zu vermeiden, ist in einer vorteilhaften Weiterbildung vorgesehen, die Messkammer mittels wenigstens zweier umlaufender Dichtungen auszustatten. Mittels einer Evakuierung des Zwischenraumes der beiden Dichtungen lässt sich somit ein Ansaugen der Messkammer an der Wand der Produktionseinrichtung bewirken.
Damit stören während des eigentlichen Betriebs der Produktionsanlage keine zusätzlichen Bauteile o.Ä. an der Wand der Produktionsanlage.
[0005] Um die Messkammer zusätzlich von Ausseneinflüssen abzukoppeln, ist es in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen, die Messkammer zusätzlich mit einer weiteren umlaufenden Dichtung auszustatten, welche innerhalb der beiden anderen Dichtungen angeordnet ist.
Zeichnung
[0006] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine Prüfeinrichtung zur Messung der Dichtheit von Handschuhen an einer Produktionseinrichtung in einer vereinfachten Darstellung.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0007] Das in der Figur dargestellte Prüfsystem 10 dient zur Überprüfung der Dichtheit von Handschuhen 1.
Derartige Handschuhe 1 werden beispielsweise in der pharmazeutischen Industrie in Anlagen zum Verarbeiten, das heisst zum Füllen und Verschliessen von Behältern mit flüssigen Pharmazeutika verwendet. Diese Anlagen weisen ein gegen die Umgebung steril gehaltenes Gehäuse auf, in dem die zu befüllenden Behältnisse unter Reinraumbedingungen behandelt werden. Da es immer wieder erforderlich ist, innerhalb der Anlage Manipulationen vorzunehmen, weist eine derartige Anlage an mehreren Stellen Öffnungen auf, wobei in der Fig. 1 eine Öffnung 11 in der Gehäusewand 12 des Gehäuses exemplarisch dargestellt ist, in der der Handschuh 1 dichtend eingesetzt ist.
Die Messung der Dichtheit des Handschuhs 1, beispielsweise vor Produktionsbeginn, ist erforderlich, um zu gewährleisten, dass innerhalb der Anlage bzw. des Gehäuses während des Produktionsprozesses von aussen her keine Verunreinigungen, beispielsweise über Risse oder Löcher im Handschuh 1, in das Gehäuseinnere gelangen können.
[0008] Das Prüfsystem 10 weist eine Zentraleinheit 15 auf, welche über eine erste Leitung 16 mit einer Ein-/Ausgabeeinheit 17 verbunden ist. Ferner ist die Zentraleinheit 15 mittels einer zweiten Leitung 18 mit einem Bildschirm 19 zur grafischen Darstellung beispielsweise von Eingaben oder Messergebnissen ausgestattet. Die Zentraleinheit 15 ist mit wenigstens einer, vorzugsweise jedoch gleichzeitig mehreren, mobilen Messeinheiten 20 verbindbar.
Diese Messeinheiten 20, welche jeweils zur Aufnahme eines Handschuhs 1 ausgebildet sind, weisen eine Messkammer 22 sowie symbolisch dargestellte Messgeräte 23, 24 auf.
[0009] Bei dem einen Messgerät 23 handelt es sich insbesondere um einen Drucksensor, während es sich bei dem anderen Messgerät 24 beispielsweise um einen Temperatursensor handelt. Die beiden Messgeräte 23, 24 messen den innerhalb der Messkammer 22 herrschenden Druck bzw. die Temperatur.
Die Messdaten der Messgeräte 23, 24 werden über weitere Leitungen 26, 27 an die Zentraleinheit 15 übermittelt.
[0010] Um zu verdeutlichen, dass die Zentraleinheit 15 mit mehreren Messeinheiten 20 gleichzeitig verbunden sein kann, sind an der Zentraleinheit 15 zusätzliche Leitungen 126, 127, 226, 227 und 326, 327 dargestellt.
[0011] Um die Prüfergebnisse in den Messkammern 22 zu dokumentieren sowie diese Ergebnisse bestimmten Handschuhen 1 der Anlage zuzuordnen, ist vorgesehen, dass an jedem Handschuh 1 ein Identifikationselement 29 angeordnet ist. Das Identifikationselement 29 kann beispielsweise in Form eines Barcodes oder eines Mikrochips ausgebildet sein.
Das Identifikationselement 29 wird vorzugsweise mittels eines Sensors 30 erfasst, welcher ein entsprechendes Signal über eine Leitung 31 an die Zentraleinheit 15 weitergibt.
[0012] In der dargestellten Ausführung der Messkammer 22 erfolgt die Prüfung mittels Unterdruck. Dazu ist die Messkammer 22 über ein erstes Ventil 32 und eine Leitung 33 mit einer nicht dargestellten Vakuumquelle verbunden. Das erste Ventil 32 ist über eine elektrische Leitung 34 von der Zentraleinheit 15 ansteuerbar. Ferner ist ein zweites Ventil 36 zur Entlüftung der Messkammer 22 vorgesehen, welches über eine elektrische Leitung 37 ebenfalls von der Zentraleinheit 15 ansteuerbar ist.
[0013] Selbstverständlich ist es auch denkbar, die Messung der Dichtheit des Handschuhs 1 mittels Überdruck auszuführen. In diesem Fall ergeben sich jedoch andere Anordnungen der Ventile bzw.
Leitungen, welche die Messkammer 22 mit der Zentraleinheit 15 verbinden.
[0014] Die Messkammer 22 hat eine hohlzylindrische bzw. topfförmige Form, deren Innendurchmesser der Grösse der Öffnung 11 der Gehäusewand 12 angepasst ist, derart, dass die Messkammer 22 zum Messvorgang dichtend an der Öffnung 11 an der Gehäusewand 12 befestigt werden kann. Die Messkammer 22 ist von einem flanschförmig umlaufenden Verbindungsbereich 40 umgeben. An der der Gehäusewand 12 zugewandten Stirnfläche des Verbindungsbereichs 40 ragen insgesamt drei jeweils umlaufende Dichtungen 41, 42 und 43 aus der Stirnfläche heraus. Die innere, der Messkammer 22 zugewandte Dichtung 41 umgibt die Messkammer 22 mit relativ geringem Abstand. Zwischen den beiden anderen Dichtungen 42 und 43 ist ein Ringraum 44 gebildet, der über eine Leitung 45 mit der Vakuumquelle 35 verbunden ist.
In die Leitung 45 sind zwei Ventile 46 und 47 geschaltet, wobei das Ventil 46 (bei geschlossenem Ventil 47) der Entlüftung des Ringraums 44 dient, während über das Ventil 47 (bei geschlossenem Ventil 46) der Unterdrück im Ringraum 44 gesteuert wird. Die Ventile 46 und 47 sind von der Zentraleinheit 15 des Prüfsystems 10 ansteuerbar. Weiterhin ist zwischen der (inneren) Dichtung 41 und der diese umgebenden Dichtung 42 ein Ringraum 48 gebildet, welcher über eine Bohrung 49 stets entlüftet ist.
[0015] Zum Befestigen der Messkammer 22 an der Gehäusewand 12 wird der Verbindungsbereich 40 in Kontakt mit der Gehäusewand 12 gebracht. Anschliessend wird durch eine entsprechende Ansteuerung der Ventile 46, 47 der Ringraum 44 zwischen den beiden Dichtungen 42 und 43 evakuiert.
Dadurch wird der Verbindungsbereich 40 mitsamt der Messkammer 22 gegen die Gehäusewand 12 gezogen, wobei sich die Dichtungen 41 bis 43 bei Anlage an der Gehäusewand 12 verformen. Das eigentliche Anpressen des Verbindungsbereichs 40 bzw. der Messkammer 22 erfolgt dabei ausschliesslich über den Bereich der beiden äusseren Dichtungen 42 und 43. Dadurch, dass der andere Ringraum 48 zur Atmosphäre hin belüftet ist, wird verhindert, dass Unterdruck über die mittlere Dichtung 42 und die Dichtung 41 in den Bereich der Messkammer 22 gelangt und so die Messung verfälscht. Die Dichtungen 41 bis 43 haben somit unterschiedliche Aufgaben. Während mittels der Dichtungen 42 und 43 das Befestigen bzw.
Ansaugen der Messkammer 22 an der Wand 12 erfolgt, dient die (innere) Dichtung 41 der Abdichtung der Messkammer 22, so dass keine Fremdluft im Falle der Verwendung von Unterdruck zur Messung von aussen über den Verbindungsbereich 40 in die Messkammer 22 gelangen kann bzw. bei Verwendung von Überdruck zur Messung keine Luft aus der Messkammer 22 nach aussen dringt.
[0016] Das so weit beschriebene Prüfsystem 10 bzw. dessen Messkammer 22 und ihre Befestigung an der Gehäusewand 12 kann in vielfältiger Weise modifiziert werden, ohne vom Erfindungsgedanken abzuweichen. Insbesondere kann die Form und Ausgestaltung des Verbindungsbereichs 40 sowie der Dichtungen 41 bis 43 modifiziert werden.