Die Kokzidiose ist eine weit verbreitete und gefährliche Tierkrankheit, die insbesondere alle Geflügelarten und Vögel sowie Kaninchen, Schweine und Schafe befällt. Wegen der besonders intensiven Methoden zur Kleintierhaltung, z. B.
in Hühner- und Putenfarmen, gewinnt diese Krankheit zunehmend an Bedeutung. Da sie durch Einzeller hervorgerufen und verbreitet wird, ist es notwendig, ein brauchbares Desinfektionsmittel für vorbeugende Massnahmen zu finden, mit dessen Hilfe man die Oocyten abtöten kann.
Herkömmliche Desinfektionsmittel auf Phenol- oder Formaldehydbasis vermögen die ausserordentlich widerstandsfähigen lipoid- und wachshaltigen Schutzhüllen der Oocyten erst nach sehr langen Einwirkungszeiten zu durchdringen, so dass die Abtötung sehr lange dauert und häufig nicht vollständig ist.
Es ist bekannt, dass Schwefelkohlenstoff wegen seines hervorragenden Lösungsvermögens für Lipoide und wegen seiner ausgezeichneten bioziden Eigenschaften ein sehr wirksames Abtötungsmittel darstellt, das schon in wenigen Sekunden eine vollständige Zerstörung der Kokzidien-Oocyten hervorruft. Doch sind der niedrige Siedepunkt von 46" C und der damit verbundene hohe Dampfdruck sowie die leichte Brennbarkeit und die Gefahr der Ausbildung explosiver Gemische mit Luft ein grosses Hindernis für Verpackung, Lagerung und den Versand von Schwefelkohlenstoff als Desinfektionsmittel, sei es in reiner Form oder in Form einer wässrigen Emulsion.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines wässrigen Desinfektionsmittels, das insbesondere zur Abtötung von Kokzidien-Oocyten bestimmt ist. Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass eine trockene Mischung, die eine Verbindung, die in wässriger Säure Schwefelkohlenstoff entwickelt, sowie einen nichtionischen und/oder anionischen Emulgator enthält, mit Wasser und einer sauren Komponente in einer zur Bildung einer Schwefelkohlenstoff enthaltenden wässrigen Lösung bzw.
Emulsion ausreichenden Konzentration vermischt wird. Die saure Komponente kann eine Protonen abgebende Verbindung sein.
Es wurde festgestellt, dass es möglich ist, eine lagerfähige Mischung herzustellen, die keinen freien Schwefelkohlenstoff enthält, sondern diesen erst bei Herstellung einer wässrigen Emulsion unmittelbar vor der Verwendung des Desinfektionsmittels freisetzt. Eine Mischung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist bei längerer Lagerung stabil und vollkommen ungefährlich, d. h. sie gibt weder giftige noch brennbare Stoffe an die Umgebung ab.
Sie enthält zwei getrennte trockene Komponenten, wobei die eine Komponente a) eine Trockenmischung enthaltend eine Verbindung, die in wässriger Säure Schwefelkohlenstoff entwickelt, einen nichtionischen und/oder einen anionischen Emulgator, sowie einen alkalisch reagierenden Stabilisator für die in wässriger Säure Schwefelkohlenstoff entwickelnde Verbin dung ist, und die zweite Komponente b) eine in Wasser sauer reagierende feste Verbindung ent hält.
Beim Zusammengeben der Komponenten vor der Verwendung des Desinfektionsmittels wird die Komponente b vorzugsweise in einer solchen Menge zugegeben, dass eine zur Neutralisation des vorhandenen Stabilisators mindestens stöchiometrisch ausreichende und die Hydrolyse der Schwefelkohlenstoff entwickelnden Verbindung bewirkende Säuremenge zugegen ist.
Es sind verschiedene Verbindungsklassen bekannt, die unter Einwirkung von Säure unter Entwicklung von Schwefelkohlenstoff reagieren und somit grundsätzlich als Bestandteil der Komponente a Verwendung finden können, z. B. Dithiocarbamate, Xanthogenate, Thiocarbonate, Perthiocarbonate und Perthiocarbonsäureester. Vorzugsweise finden jedoch nur solche Verbindungen Verwendung, die nicht neben Schwefelkohlenstoff gleichzeitige Schwefelwasserstoff, Mercaptane, Dithiole oder ähnliche äusserst übelriechende und giftige Verbindungen freisetzen. Von den zuvor erwähnten Verbindungen sind aus diesem Grund Thiocarbonate sowie Thiocarbonsäureester und Perthiocarbonsäureverbindungen wenig geeignet. Xanthogenate hydrolysieren aufgrund der verhältnismässig stabilen Kohlenstoff/Sauerstoff-Bindung nur langsam und unvollständig, was ihre Brauchbarkeit ebenfalls einschränkt.
Besonders bevorzugt sind Thiocarbaminate der Formel:
EMI1.1
in der R1 und R2, die gleich oder verschieden sind, und einen Alkyl- oder Aralkylrest oder zusammen einen Alkylen-, Oxalkylen- oder Thioalkylenrest bedeuten und Me ein Kation, vorzugsweise ein Alkali- oder Erdalkalimetall-Kation oder ein Kation einer Stickstoffbase ist. Neben Alkali- und Erdalkalisalzen sind Amin- und Hydrazinsalze besonders geeignet. Besonders bevorzugt sind die Derivate des Dialkylamins mit niederen Alkylresten und des Morpholins.
Derivate primärer Amine sind wiederum wenig geeignet, da bei deren saurer Hydrolyse neben Schwefelkohlenstoff auch Schwefelwasserstoff entsteht.
Die bevorzugt eingesetzten Dithiocarbamate gemäss obiger Formel sind als Verbindung bereits bekannt. Sie können durch Umsetzung des entsprechenden sekundären Amins mit Schwefelkohlenstoff in Gegenwart eines Metallhydroxyds als starke Base erhalten werden (M. Bögemann, Houben Weyl, Band IX, Seite 826).
Beispiele für geeignete Verbindungen, die der Komponente a der zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens dienenden Mischung zur Stabilisierung von besonders hydrolyseempfindlichen Thioverbindungen zugesetzt werden können, sind u. a. basisch reagierende Salze, insbesondere Carbonate, Borate oder Phosphate. Neben oder anstelle dieser Salze können auch Salze schwacher organischer Säuren, wie Acetate oder Phenolate, Verwendung finden. Phenolate (z. B. Natriumtrichlorphenolat, Natrium-o-phenyl-phenolat oder Natriumpentachlorphenolat), die im Sauren in die freien Phenole übergehen, sind besonders geeignet, da sie ebenfalls bakterizide Wirkung besitzen und dadurch die Wirksamkeit des Schwefelkohlenstoffs unterstützen.
Da die Lipoidhülle der Oocyten durch den Schwefelkohlenstoff gelöst wird, vermögen auch die Phenole oder andere gegebenenfalls in die Komponente a und/oder b der erfindungsgemässen Mischung eingebaute bakterizide Wirkstoffe sofort ihre volle Aktivität zu entfalten.
Zur Emulgierung des in Wasser praktisch unlöslichen Schwefelkohlenstoffs, der bei der Hydrolyse freigesetzt wird, werden der Komponente a wie gesagt nichtionische und/oder anionische Emulgatoren zugesetzt, z. B. Alkyl- oder Arylsulfonate oder -sulfate, Äthylenoxydkondensationsprodukte höherer Alkylphenole oder aliphatischer langkettiger Alkohole usw. Dadurch wird erreicht, dass beim Auflösen der Komponenten a und b sofort eine klar durchsichtige Emulsion entsteht, in der der Schwefelkohlenstoff vollständig emulgiert ist.
Schliesslich kann die Komponente a anorganische Gerüststoffe (sog. Buildersalze) enthalten, z. B. Alkalimetallsulfate, -silikate und dergleichen. Diese Salze erleichtern insbesondere die Herstellung eines homogenen Pulvers bzw. Granulats, indem sie zugesetztes Wasser binden. Die Herstellung der Komponente a für eine in dem erfindungsgemässen Verfahren verwendete Mischung kann z. B. derart erfolgen, dass man die Thioverbindung mit dem Stabilisator und dem Buildersalz gründlich vermischt und anschliessend den Emulgator in flüssiger Form bzw. als wässrige Lösung aufsprüht. Aufgrund der Fähigkeit der Buildersalze zur Wasserbindung wird auf diese Weise ein trockenes fliessfähiges Granulat erhalten.
Zur Entwicklung des Schwefelkohlenstoffs aus der Kompo nente a muss diese vor der Verwendung in Wasser gelöst bzw.
emulgiert und mit einer sauren Komponente b versetzt werden. Dabei soll wie oben bereits betont, die Säuremenge stöchiometrisch mindestens ausreichen, um den alkalisch reagierenden Stabilisator zu neutralisieren und einen für die Hydrolyse der Thioverbindung ausreichenden pH-Wert sicherzustellen. Geeignet sind alle in wässriger Lösung reagierenden Verbindungen, d. h. freie Säuren, Säurederivate wie Säureanhydride, Säurehalogenide und hydrolysierbare Säureester, sowie sauer reagierende Salze. Besonders geeignete saure Salze sind z. B. Hydrogensulfate und Hydrogenphosphate.
Im folgenden werden an Hand von Beispielen bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung näher erläutert.
Beispiel 1
Es wurden zwei Komponenten hergestellt, die für die getrennte Abpackung und Lagerung bestimmt waren.
Komponente a 47 Gew. % Natriumdimethyl-dithiocarbaminat-dihydrat 10 Gew.% Sulfonat eines höheren Alkans ( Warulat U )
6 Gew. % Natriumsulfat
1 Gew. % Natriumcarbonat Komponente b 36 Gew. % Kaliumhydrogensulfat
Die Komponente a erwies sich auch über einen längeren Zeitraum als stabil. Unmittelbar vor der Verwendung des Desinfektionsmittels wurden die Komponenten a und b im angegebenen Verhältnis in 90 bzw. 95 Teilen Wasser gelöst.
Die Hydrolyse des Dithiocarbaminats findet innerhalb weniger Sekunden statt, so dass die erhaltene 5- oder 10%ige Lösung sofort einsatzbereit ist. Mit Hilfe dieser Lösung wurde eine praktisch sofortige und vollständige Abtötung von unversporten und versporten Kokzidien-Oocyten erreicht.
Beispiel 2
Es wurde eine Mischung gemäss folgender Zusammensetzung hergestellt: Komponente a 49 Gew. % Natriummorpholinodithiocarbaminat
2 Gew. % eines Kondensationsproduktes von Nonylphenol mit 9 Mol Äthylenoxyd
8 Gew. % Alkansulfonat
2 Gew. % Natriumsulfat
3 Gew. % Natriumtrichlorphenolat Komponente b 36 Gew. % Kaliumdrogensulfat
Auch diese Mischung erwies sich als lagerbeständig und im trockenen Zustand als vollkommen ungefährlich. Unmittelbar vor der Verwendung wird das trockene Granulat in Wasser gegeben und mit einer äquivalenten Menge einer Säure versetzt.
Coccidiosis is a widespread and dangerous animal disease that affects all poultry and birds, rabbits, pigs and sheep in particular. Because of the particularly intensive methods of keeping small animals, e.g. B.
in chicken and turkey farms, this disease is becoming increasingly important. Since it is caused and spread by protozoa, it is necessary to find a suitable disinfectant for preventive measures that can help kill the oocytes.
Conventional disinfectants based on phenol or formaldehyde are only able to penetrate the extremely resistant lipoid and wax-containing protective sheaths of the oocytes after very long exposure times, so that the destruction takes a very long time and is often not complete.
It is known that carbon disulfide, because of its excellent dissolving power for lipids and because of its excellent biocidal properties, is a very effective killing agent which causes a complete destruction of the coccidial oocytes in a few seconds. However, the low boiling point of 46 "C and the associated high vapor pressure as well as the easy flammability and the risk of the formation of explosive mixtures with air are a major obstacle to the packaging, storage and shipping of carbon disinfectant, be it in pure form or in Form of an aqueous emulsion.
The subject matter of the invention is a method for the production of an aqueous disinfectant which is intended in particular for killing coccidial oocytes. The process according to the invention is characterized in that a dry mixture, which contains a compound which develops carbon disulfide in aqueous acid, and a nonionic and / or anionic emulsifier, is mixed with water and an acidic component in an aqueous solution or solution containing carbon disulfide.
Emulsion is mixed in sufficient concentration. The acidic component can be a proton donating compound.
It has been found that it is possible to produce a storable mixture that does not contain any free carbon disulfide, but only releases it when an aqueous emulsion is produced immediately before the disinfectant is used. A mixture for carrying out the method according to the invention is stable and completely harmless when stored for a long period of time; H. it releases neither toxic nor flammable substances into the environment.
It contains two separate dry components, one component a) being a dry mixture containing a compound which develops carbon disulfide in aqueous acid, a nonionic and / or an anionic emulsifier, and an alkaline stabilizer for the compound which develops carbon disulfide in aqueous acid , and the second component b) contains a solid compound which reacts acidic in water.
When combining the components before using the disinfectant, component b is preferably added in such an amount that an amount of acid which is at least stoichiometrically sufficient to neutralize the stabilizer present and which causes the hydrolysis of the carbon disinfectant is present.
Various classes of compounds are known which react under the action of acid with the development of carbon disulfide and can therefore basically be used as part of component a, e.g. B. dithiocarbamates, xanthates, thiocarbonates, perthiocarbonates and perthiocarboxylic acid esters. However, preference is given to using only those compounds which, in addition to carbon disulfide, do not simultaneously release hydrogen sulfide, mercaptans, dithiols or similar extremely malodorous and toxic compounds. For this reason, thiocarbonates and thiocarboxylic acid esters and perthiocarboxylic acid compounds of the aforementioned compounds are not very suitable. Because of the relatively stable carbon / oxygen bond, xanthates hydrolyze only slowly and incompletely, which also limits their usefulness.
Thiocarbaminates of the formula are particularly preferred:
EMI1.1
in which R1 and R2, which are identical or different, denote an alkyl or aralkyl group or together denote an alkylene, oxalkylene or thioalkylene group and Me is a cation, preferably an alkali metal or alkaline earth metal cation or a cation of a nitrogen base. In addition to alkali and alkaline earth salts, amine and hydrazine salts are particularly suitable. The derivatives of dialkylamine with lower alkyl radicals and of morpholine are particularly preferred.
Derivatives of primary amines are again not very suitable, since their acid hydrolysis produces not only carbon disulfide but also hydrogen sulfide.
The preferred dithiocarbamates according to the above formula are already known as compounds. They can be obtained by reacting the corresponding secondary amine with carbon disulfide in the presence of a metal hydroxide as a strong base (M. Bögemann, Houben Weyl, Volume IX, page 826).
Examples of suitable compounds which can be added to component a of the mixture used for carrying out the process according to the invention for stabilizing thio compounds which are particularly sensitive to hydrolysis are, among others. a. basic salts, especially carbonates, borates or phosphates. In addition to or instead of these salts, salts of weak organic acids, such as acetates or phenolates, can also be used. Phenolates (e.g. sodium trichlorophenolate, sodium o-phenylphenolate or sodium pentachlorophenolate), which are converted into the free phenols in acid, are particularly suitable because they also have a bactericidal effect and thus support the effectiveness of the carbon disulfide.
Since the lipoid shell of the oocytes is loosened by the carbon disulfide, the phenols or other bactericidal active ingredients which may have been incorporated into component a and / or b of the mixture according to the invention are also able to develop their full activity immediately.
To emulsify the carbon disulfide, which is practically insoluble in water and which is released during hydrolysis, nonionic and / or anionic emulsifiers are added to component a, as mentioned, e.g. B. alkyl or aryl sulfonates or sulfates, ethylene oxide condensation products of higher alkylphenols or aliphatic long-chain alcohols, etc. This ensures that when components a and b are dissolved, a clear, transparent emulsion is formed immediately in which the carbon disulfide is completely emulsified.
Finally, component a can contain inorganic builders (so-called builder salts), e.g. B. alkali metal sulfates, silicates and the like. In particular, these salts facilitate the production of a homogeneous powder or granulate by binding added water. The preparation of component a for a mixture used in the process according to the invention can, for. B. be carried out in such a way that the thio compound is thoroughly mixed with the stabilizer and the builder salt and then the emulsifier is sprayed on in liquid form or as an aqueous solution. Due to the ability of the builder salts to bind water, a dry, flowable granulate is obtained in this way.
In order to develop the carbon disulfide from component a, it must be dissolved or dissolved in water before use.
emulsified and mixed with an acidic component b. As already emphasized above, the amount of acid should be at least sufficient stoichiometrically to neutralize the alkaline stabilizer and to ensure a pH value sufficient for hydrolysis of the thio compound. All compounds which react in aqueous solution are suitable, i. H. free acids, acid derivatives such as acid anhydrides, acid halides and hydrolyzable acid esters, as well as acidic salts. Particularly suitable acidic salts are, for. B. hydrogen sulfates and hydrogen phosphates.
Preferred embodiments of the invention are explained in more detail below by means of examples.
example 1
Two components were made which were intended for separate packaging and storage.
Component a 47% by weight sodium dimethyl dithiocarbaminate dihydrate 10% by weight sulfonate of a higher alkane (Warulat U)
6% by weight sodium sulfate
1% by weight sodium carbonate component b 36% by weight potassium hydrogen sulfate
Component a also proved to be stable over a longer period of time. Immediately before the disinfectant was used, components a and b were dissolved in the specified ratio in 90 and 95 parts of water, respectively.
The hydrolysis of the dithiocarbamate takes place within a few seconds, so that the 5- or 10% solution obtained is immediately ready for use. With the help of this solution a practically immediate and complete destruction of unsported and transported coccidial oocytes was achieved.
Example 2
A mixture was prepared with the following composition: Component a 49% by weight sodium morpholinodithiocarbaminate
2% by weight of a condensation product of nonylphenol with 9 moles of ethylene oxide
8% by weight alkanesulfonate
2% by weight sodium sulfate
3% by weight sodium trichlorophenolate component b 36% by weight potassium drug sulfate
This mixture also proved to be stable in storage and completely harmless when dry. Immediately before use, the dry granules are poured into water and an equivalent amount of an acid is added.