Audio Visuelles Sprachlaborgerät
Für das Erlernen einer Fremdsprache werden heute audio-visuelle Mittel eingesetzt. Als Tonträger dienen
Tonbandgeräte oder Kassettenrekorder. Mit einem einfachen Kassettenrekorder hört der Schüler von der Kas sette den Lehrer und kann sich so über die Aussprache der Fremdsprache orientieren. Er hat ferner die Mög lichkeit, das Gelernte selbst zu sprechen. Dazu muss er jedoch die Lehrerkassette gegen eine zweite Ubungskas- sette austauschen. Wenn er nun die Aussprache beider
Texte, d. h. die des Lehrers mit der seinigen, vergleichen will, so kann dies nicht unmittelbar erfolgen, sondern er muss wieder anstatt der Übungskassette die Lehrerkas sette in den Kassettenrekorder einlegen. Das ist für ein kontinuierliches Vergleichen nachteilig und ist für den
Lernenden sehr störend.
Dieser Nachteil wird durch die Verwendung von Ge räten behoben, welche zwei Tonköpfe besitzen. Hierzu werden Kassetten venvendet, die zwei Spuren aufweisen, eine Lehrerspur und parallel dazu eine Schülerspur. Der
Lernende hört nun den Lehrer, anschliessend wird die
Lehrerspur für eine bestimmte Länge freigelassen, so dass der Schüler während dieser Zeit auf die Schülerspur seine Sprechübungen aufnehmen kann, dann ist wieder ein Stück Lehrtext zu hören, etc. Danach, beispielsweise am Ende einer oder mehrerer Lektionen, kann der
Schüler die Kassette zurückspulen, und es ist dann mög lich, dass er hintereinander sowohl den Lehrer wie auch sich selbst zu Vergleichszwecken hören kann. Doch auch dieses System weist bedeutende Nachteile lauf:
1.
Die Lehrerspur und die Schülerspur sind jeweils starr festgelegt und aufeinander abgestimmt, so dass im mer nur ein ganz bestimmter Lernschritt ausgeführt wer den kann. Braucht ein Schüler für seine Sprechübungen auf der Schülerspur mehr Platz, wie von der Lehrerspur für diesen einzelnen Lernschritt freigelassen wurde, so geraten die verschiedenen Spuren akustisch durcheinander. Dadurch wird der Schüler gezwungen, den gesamten Lernschritt zusammen mit der durchgeführten Sprech übung möglicherweise zu wiederholen.
2. Die Kassetten besitzen durch diese Einteilung in aufeinanderfolgende Intervalle für den Lehrtext und die Sprechübungen nur eine geringe Kapazität. Im allgemeinen müssen ungefähr viermal soviel Kassetten wie bei der normalen, anfänglich beschriebenen Anordnung verwendet werden.
3. Eine wesentliche Voraussetzung beim Lernen, Hören und Nachsprechen ist, dass jeweils sofort wieder die Anfänge, beispielsweise einer Lektion, gefunden werden können. Bei jedem System, bei welchem diese Anfänge nicht elektronisch festgestellt und aufgefunden werden, was in der Regel zu teuer kommt, muss der Schüler die Teile, welche er hören und vergleichen will, mühsam herausfischen bzw. heraussuchen. Zwar gibt es für jedes Tonbandgerät wie auch jeden Kassettenrekorder Zähler, doch sind diese zu ungenau, um einzelne Worte oder kleine Sätze richtig zu erfassen.
4. Mit dem Zweispursystern ist ein flexibles und angepasstes, individuelles Vorgehen und Lernen des Schülers unmöglich. Der eine möchte rascher vorwärtskommen, weil er eine raschere Auffassungsgabe hat, während der andere mehr Zeit und damit auch eine grössere Bandlänge für seine Sprechübungen benötigt. Die be.
kannte Anordnung ermöglicht deswegen nur ein durchschnittliches Lerntempo.
Durch das erfindungsgemässe Sprachlaborgerät werden alle diese Nachteile vermieden. Der Schüler kann nun nach jedem Wort oder nach jedem Satz den Lehrtext abstoppen und Janschliessend einzelne Worte oder Teile oder den gesamten Text nachsprechen. Dies kann in beliebiger Folge und beliebig oft und lange geschehen.
Will sich der Schüler nun kontrollieren und vergleichen, so braucht er den Anfang nicht mehr zu suchen, weil dieser sich selbst automatisch einstellt. Er kann nun sich selbst wie den Lehrer nacheinander hören und wird dadurch in die Lage versetzt, sich zu vergleichen. Diese Manipulation kann er so oft wiederholen, wie es ihin notwendig erscheint, bis die ausgewählte Lektion vollständig beherrscht wird.
Auf diese Weise kommt eine maxinale Individualität im Lernen zustande. Es kann dem Schüler nicht passieren, dass er, wie bei gewöhnlichen Geräten, den Lehrer anhören muss, und zwar auch wenn es ihm nichl passt, oder wenn er ihn noch nicht richtig verstanden hat. Er kann sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt und an jedem beliebigen Ort einschalten oder nicht einschalten.
Mit dem erfindungsgemässen Sprachlaborgerät kann dadurch der audio-visuelle Unterricht maximal verwirklicht werden.
Die Erfindung wird nun an einem Ausführungsbeit spiel mit Hilfe der Figur beschrieben.
Diese zeigt schematisch und in Blockform das erfindungsgemässe Sprachlaborgerät in der Draufsicht.
Es werden zwei Kassettenrekorder 12, 13 eingesetzt, welche zusaenmen mit seinem Einlegefach 16 in einem Gehäuse 11 untergebracht sind. Der eine Kassettenrekorder 12 dient als reines Wiedergabegerät und der andere (13) als Aufnahme- und Wiedergabegerät. Diese Geräte können handelsübliche Kassettenrekorder oder auch gewöhnliche Tonbandgeräte sein. Dementsprechend weist das Wiedergabegerät 12 einen Einstellknopf 22 für die Lautstärke sowie die Betriebstasten 23, für den Rücklauf, 24 für den Vorlauf, 25 für die Wiederga-.
be und 26 als Stopptaste auf. Das Aufnahme- und Wiedergabegerät 13 besitzt ebenfalls einen Lautstärke-Regulierknopf 27, eine Rücklauftaste 28, eine Vorlauftaste 29, eine Taste 30 für Wiedergabe und Aufnahme, eine Stopptaste 31 und eine Wiedergabetaste 32. Wenn nun der Schüler die Lehrerkassette 14 durch Drückern der Wiedergabetaste 25 in Betrieb setzt, und die Fremdsprachtexte hört, werden diese Texte in das Aufnahmegerät 13 übertragen und auf das Band der tbungskas- sette 15 aufgenommen, wozu die Wiedergabe-Aufnah- metaste 30 eingeschaltet werden und gleichzeitig ein flacher Schieber 18 gedrückt werden muss, welcher an seinem einen Ende einen durch den Druck betätigbaren Schalter 19 aufweist.
Dieser Schalter ist mit den Geräten
12 bzw. 13 elektrisch so verbunden, dass bei Drücken des Schalters sowohl die Lehrerkassette 14 wie auch die Übungskassette 15 läuft.
Nach jedem Wort oder nach jedem Satz - also in beliebigen Ausschnitten - kann nun der Schüler die Lehrerkassette durch Nachlassen des Druckes auf dem Schieber 18 abstoppen und anschliessend mit Hilfe eines Mikrophons 20 auf der Schülerkassette 15 den Text nachsprechen. Dies kann er beliebig oft und lange und auch in beliebiger Reihenfolge tun. Durch Nachlassen des Druckes auf dem Schieber 18, welcher später noch genauer beschrieben werden soll, nimmt der Schalter 19 des Schiebers 18 seine Ausgangsstellung ein, wodurch die Lehrerkassette 14 angehalten wird, während die Übungskassette 15 zur Aufnahme von Sprechübungen weiterläuft.
Mit Hilfe eines Schalters 21 am Mikrophon
20 kann er nun auch die Übungskassette 15 anhalten, um möglicherweise über den vorher gehörten Lehrtext oder darin aufgeworfene Fragen nachdenken zu können.
Danach kann er die Übungskassette 15 mit diesem
Schalter wieder in Betrieb setzen und die entsprechenden Sprachübungen in die Übungskassette 15 aufnehmen.
Will feder Schüler nun weiterfahren, so muss er bei der Lehrerkassette 14 nicht wie üblich die Kassette wieder auf den Fortsetzungspunkt zurück- oder vorwärtsspulen, da ja gerade diese Lehrerkassette 14 an dem entsprechenden Fortsetzungspunkt stehengeblieben ist.
Wenn also beispielsweise ein Schüler eine erste Lektion mit sechs bis sieben Sätzen durchgenommen hat, dann steht die Lehrerkassette 14 automatisch am Anfang der zweiten Lektion betriebsbereit da. Dies ist für den Schüler gegenüber Iden bis jetzt bekannten Geräten eine erhebliche Erleichterung.
Im allgemeinen hat ein Schüler Lehrbücher oder Lehrhefte als Vorlage für die gesprochenen Texte vor sich. Beim vorliegenden Gerät sind diese Texte 17 in das Einlegefach 16 einlegbar, wobei der spezielle, flache Schieber 18 dem Lernenden diverse Varianten zur Texte kenntnisnahme ermöglicht. Er kann dadurch schnell eine Fremdsprachenzeile, hier die Zeile First Lesson oberhalb des Schiebers erkennen und separiert durch den Schieber die direkte Übersetzung, wie in der Figur in Anführungsstrichen Erste Lektion unterhalb des Schiebers. Andererseits kann er, wenn er genügend ge übt hat, nur die Übersetzung frei machen und den Fremdsprachtext mit dem Schieber zudecken, sich den Fremdsprachtext von der Lehrerkassette anhören und sich so testen, ob er jetzt die Texte auch verstanden hat.
Umgekehrt kann er den übersetzten Text zudecken und sich anhand des Fremdsprachentextes ebenfalls vergewissern, wie er vorwärtskommt bzw. bekommen ist.
Bei dem vorliegenden Gerät ist der Schieber 18 so angeordnet, dass er, wenn er Zeile um Zeile in Funktion gesetzt wird, das Laufen der Lehrerkassette auslöst.
Wenn also ein Schüler eine Zeile mit zudem Schieber 18 freigemacht hat und gleich mit dem Finger auf den Schieber 18 drückt, hört er zwangsläufig den geschriebenen Text in der Fremdsprache, dieser Text wird von dem Wiedergabegerät 12 in das Aufnahmegerät 13 übertragen und dort auf die Übungskassette 15 aufgenommen. Lässt der Schüler den Druck nach, so stoppt die Lehrerkassette 14 automatisch, während die Aufnahme- bzw. Übungskassefte 15 weiterläuft. Er kann nun den gehörten Text selbst nachsprechen. Hat er das getan, geht er mit dem Schieber 18 wieder eine Zeile weiter, lässt mit dem Druck wieder nach und kann so fortwährend, wie oben geschildert, hören und sprechen.
Abf diese Weise wird ein völlig individuelles Lernen erS möglichst.
Hat nun der Schüler einen bestimmten Teil des Lehrtextes, beispielsweise eine vollständige Lektion, durchgenommen, d. h. nacheinander die von ihm selbst bestimmten Lehrtextteile und die darauffolgenden, von ihm selbst bestimmten und festgelegten Sprechübungen, auf die Übungskassette 15 aufgenommen und möchte sich nun diese Übungskassette anhören, so braucht er diese nur mit Hilfe der Rücklauftaste 28 des Aufnahmeund Wiedergabegerätes 13 zurüclczuspulen und hört dann nach Drücken der Wiedergabetaste 32 sich wie auch den Lehrer nacheinander und ist dadurch in der Lage, seine Aussprache mit derjenigen des Lehrers zu vergleichen. Dies kann der Schüler so oft wiederholen, wie es ihm notwendig erscheint und bis die Lektion bzw.
der ausgewählte Textteil des ILehrtextes vollständig beherrscht wird. Der Schüler braucht sich also nicht mehr, wie bei den bekannten Sprachlaborgeräten, einem festgelegten, mittleren Lernrhythmus und -tempo anzupas sen, sondern es wird ihm durch das neue Sprachlaborgerät ermöglicht, sein eigenes Lerntempo festzulegen und entsprechend seiner individuellen Begabung und seinem Dafürhalten den Lernprozess durchzuführen. Dabei dient das Wiedergabegerät 12 als Lehrgerät, während das Aufnahme- und Wiedergabegerät 13 als tJbungsge- rät verwendet wird.
Anstelle des einen Übungsgerätes 13 können auch mehrere Übungsgeräte, beispielsweise zwei in Kombination verwendet werden, wobei eines dann als Speichergerät für einen gewissen Textteil, beispielsweise eine bestimmte Lektion, und das andere als reines Übungsgerät, wie dies vorher beschrieben wurde, verwendet wird.