Absperrschieber mit beweglichen Dichtringen Die Erfindung betrifft einen Absperrschieber mit zwei beweglichen Verschlussplatten und je einem da zugehörigen Dichtring, der durch einen nach aussen gewölbten federnden Wulst mit ihr verbunden ist und bei dem der vom Wulst gebildete ringförmige Hohlraum mit der zugehörigen Rohrleitung in Ver bindung steht, während die Aussenseite des Wulstes von dem im Gehäuse herrschenden Druck beauf- schlagt ist.
Bei vielen Absperrschiebern werden die über die Schieberspindel erzeugten Kräfte zur Anpreisung der Dichtflächen benutzt. Dabei ist es möglich, dass durch die Betriebsverhältnisse und die Betätigungsweise übergrosse Anpresskräfte erzeugt werden, die einen erhöhten Verschleiss zur Folge haben und grosse Be tätigungskräfte erfordern.
Insbesondere werden bei den bekannten Absperr schiebern durch unterschiedliche Wärmedehnungen der Einzelteile sowie der Rohrleitungen und durch Druckdifferenzen zwischen Gehäuseinnendruck und Ein- beziehungsweise Austrittsdruck Verformungen verursacht, die einerseits Verschleiss und anderseits hohe Betätigungskräfte zur Folge haben können.
Wasser, beziehungsweise Kondensat, welches im abgesperrten Schiebergehäuse verbleibt, beziehungs weise sich dort ansammelt, bedingt bei Erwärmung des Schiebergehäuses eine beträchtliche Drucksteige rung im Schiebergehäuse, die bei Überschreiten der Festigkeitsgrenzen des Gehäusewerkstoffes für Be trieb und Personal gefährlich werden kann.
Als Siche rungsmassnahmen gegen Überdruck durch Aufheizung sind unter anderem Entlastungseinrichtungen mit Reissfolie bekannt, ferner Entlastungsrohre, Bohrun gen in der Eintrittsplatte, wobei die beiden letzten Konstruktionen nur bei einseitiger Strömungsrichtung möglich sind, sowie Wechselventile, beziehungsweise Wechselschieber, die mit der Ein- und Austrittsseite und mit dem Schiebergehäuse verbunden sind.
Ein gefahrloser Betrieb ist aber hierbei auch nicht ge währleistet, da .die Sicherheitsvorrichtungen periodisch kontrolliert und überwacht werden müssen.
Es ist ferner bekannt, in die Schieberplatten Überdruckventile einzubauen, welche gefährlich wer dende Überdrücke abbauen, wenn der Schieber ge schlossen ist. Jedoch ist deren Konstruktion ver hältnismässig kompliziert.
Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer ein fachen und wartungsfreien Einrichtung, die nicht periodisch kontrolliert werden muss, um sowohl einen gefährlichen Druckanstieg im Schiebergehäuse als auch das Auftreten zu grosser Anpresskräfte infolge zu hoher Druckdifferenzen zwischen Gehäuseinnen druck und Ein- beziehungsweise Austrittsdruck zu verhindern, wodurch zu grosse Betätigungskräfte und Verschleiss vermieden werden.
Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht gemäss der Erfindung darin, dass mindestens ein Dichtring gegenüber seiner Verschlussplatte in Strömungsrich tung Spiel hat und sich bei einem Zusammendrücken des federnden Wulstes von seinem Sitz abheben kann.
Durch die Erfindung werden zusätzliche Mass nahmen und Armaturen zur Vermeidung des über druckes vermieden, und eine Wartung ist nicht er. forderlich. Eine unkontrollierte Druckerhöhung im Schiebergehäuse kann dabei nicht mehr auftreten. Ein Vorteil besteht ferner darin, dass solche Schieber für Durchfluss in beiden Richtungen geeignet sind. Die Entlastung erfolgt immer auf der Eintrittsseite.
Durch die erfindungsgemässe Ausbildung werden die Anpresskräfte in genau kontrollierten Grenzen gehalten und fallen sogar :sehr stark ab, wenn Druck im Schiebergehäuse auftritt. Auch für den Fall, dass ein- und austrittsseitig Druck herrscht, bleiben die Anpresskräfte in niedrigen und genau erfassbaren Grenzen.
Da die Beweglichkeit der Dichtringe bei geschlossenem Schieber erhalten bleibt, werden die Betätigungskräfte beim Schliessen und öffnen, un abhängig davon, ob der Schieber bei Druckausgleich gegen den Betriebsdruck geschlossen oder gegen den Betriebsdruck geöffnet wird, nicht überschritten.
Ein gemäss der Erfindung ausgebildeter Absperr schieber ist beispielsweise als Schieber mit keilförmi gen Dichtplatten in der einzigen Figur der Zeichnung im Schnitt dargestellt.
An jede der steifen Verschlussplatten 1 ist an deren Umfang ein beweglicher Dichtring 2 ange schweisst, die beide mit einer Hartpanzerung 3 als Dichtfläche versehen sind. Die Verschlussplatten 1 haben am Umfang verteilt mehrere axiale und ra diale Nuten 4 und 5, durch welche das Medium in den ringförmigen Hohlraum 6 eintreten kann. Die beiden Verschlussplatten 1 sind durch das Verbin dungsstück 9 miteinander verbunden, doch können diese auch aus einem Stück gefertigt sein, wobei der Plattenhalter 7 geteilt wird.
Die Arbeitsweise dieses Schiebers ist folgende: Wenn der Schieber während des Betriebes geschlossen wird, ist der Druck PE auf der Eintrittsseite gleich dem Druck Ps im Schiebergehäuse. Die Kräfte, mit denen die Dichtflächen 3 und 10 aufeinander gepresst werden, bestehen auf der Austrittsseite aus einer Komponente der Federkraft der Wülste und aus einer Komponente des hydraulischen Druckes.
Auf der Eintrittsseite subtrahieren sich die gleichen Kom- poneten. Somit wird auf der Austrittsseite eine kräf tige Auflage und sichere Abdichtung erreicht, wäh rend auf der Eintrittsseite die Dichtfläche 3 und 10 nur mit geringem Druck aufliegen.
Wenn durch Erwärmung der Druck im Schieber gehäuse ansteigt, werden dadurch beide Wülste ver formt. Infolge der hydraulischen Druckkomponente wird der Abschluss auf der Austrittsseite dicht blei ben. Auf der Eintrittsseite wird dagegen ein Abheben der Dichtflächen eintreten, bis der überdruck im Gehäuse auf eine ungefährliche Grösse abgebaut ist.
Wenn im Schiebergehäuse noch voller Betriebs- oder sogar Probedruck herrscht, während am Austritt und am Eintritt kein Druck mehr vorhanden ist, werden ebenfalls beide Wülste so lange verformt, bis nur noch eine geringe Druckdifferenz übrigbleibt. Der Schieber hält also nicht nach beiden Seiten dicht, während im Schiebergehäuse noch Betriebs- oder gar Probedruck herrscht.
Das bedeutet, dass unge wollte doppelte Betätigungskräfte, die ein Versagen der mechanischen Betätigungsteile zur Folge haben können, vermieden werden. Hat man den Schieber im drucklosen Zustand geschlossen, was eigentlich bei jedem Anfahren der Anlage geschieht, dann bleibt das Schiebergehäuse druckfrei, wenn man mit der Anlage auf Druck geht, da dann auf der Eintrittsseite des Schiebers der elastische Wulst von innen eine Druckbeaufschlagung erfährt und somit eine Gegenkraft auf die Verschluss platte der Eintrittsseite erzeugt, die bei einwand freien Dichtflächen und bei der geschilderten Fahr weise ein druckloses Gehäuse gewährleistet.
Auf dem Prüfstand kann man jeden Schieber individuell für den gewünschten Druck einstellen und die Endstellung beim Zufahren der Schieberspindel justieren. Dadurch wird auch vermieden, dass die Dichtringe an den starren Schieberplatten voll zur Auflage kommen und somit ihre Beweglichkeit ver lieren.
Das Absperrsystem kann sowohl beiderseits keil förmig oder einerseits keilförmig und anderseits par allel oder beiderseits parallel ausgeführt sein.
Bei einer parallelen Ausführung wird ein An schlag im Gehäuse die Endlage der Absperrgarnitur begrenzen. Die beweglichen Dichtringe gewährleisten ; auch hier bei eingestelltem überdruck, der noch im Bereich des zulässigen Druckes liegen :soll, die Ent lastung des Schiebergehäuses.