Kniegelenk an einem Stützapparat für den menschlichen Körper
Die Erfindung bezieht sich auf ein Kniegelenk an einem Stützapparat für den menschlichen Körper, welcher Apparat zu beiden Seiten des Beines zu verlaufen bestimmte Stützschienen besitzt, wobei Oberund Unterschenkelschiene mittels einer Lasche nach Art einer Gelenkkette miteinander verbunden sind.
Es ist bereits ein Kniegelenk an einer Prothese bekannt, die je eine rechts bzw. links aussen an der Oberschenkelhülse und je eine rechts bzw. links an der Unterschenkelprothese anzubringende Schiene besitzt und welches Gelenk Laschen aufweist, die nach Art einer Gelenkkette an beiden Schienen je einer Seite gelenkig angreifen. Die Enden der mittels Laschen zusammengehaltenen Schienen wälzen sich hiebei unmittelbar aufeinander ab.
Ferner ist ein Kniegelenk an einem Stützapparat bekannt, das ein tragendes Mittelstück besitzt, an das die beiden Schienenenden des Stützapparates mittels Bolzen angelenkt sind, wobei die Schienenenden über ein Zwischenglied verbunden sind. Die Enden der Schienen weisen je eine Ausnehmung auf, an der das Zwischenstück angreift und das Kniegelenk gesperrt bzw. federnd in Streckstellung hält.
Die Erfindung besteht im Wesen darin, dass bei einem Kniegelenk an einem Stützapparat der eingangs erwähnten Art die Oberschenkelschiene und die Unterschenkelschiene einander in der Streckstellung übergreifen und zwischen Unterschenkelschiene und Lasche ein angefedertes, eine geringe Bewegung erlaubendes Funktionsgelenk angeordnet ist, während die Oberschenkelschiene mit der Lasche mittels eines Gelenkes verbunden ist, welches in der Streckstellung durch eine federnde Klinke gesperrt ist und nach von Hand auszuführender Auslösung der Klinke das Abwinkeln der Unterschenkelschiene, z. B. zum Sitzen, gestattet.
Das erfindungsgemässe Kniegelenk unterscheidet sich von den bereits bekannten Ausführungsformen somit dadurch, dass das an der Oberschenkelschiene angeordnete Gelenk tiefer liegt als das an der Unterschenkelschiene vorgesehene Funktionsgelenk und dass dieses abgefederte Funktionsgelenk eine geringe Bewegung erlaubt und das andere Gelenk nach von Hand auszuführender Auslösung der Klinkensperre eine Drehung von beispielsweise 900 gestattet. Dadurch wird ein durch einen Stützapparat geschientes Bein nicht wie blsher in seiner Bewegongsfreiheit gesperrt, sondern, dank des federnden Funktionsgelenkes, der Muskulatur die wichtigen funktionellen Bewegungen gestattet, ja sogar nach deren Mitwirkung verlangt.
Damit ist die Voraussetzung geschaffen, ein gelähmtes Bein durch Gymnastik im Apparat wieder so weit funktionstüchtig zu bringen, dass die gesamte Zirkulation wieder in normale Bahnen kommt.
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Kniegelenkes ist in der Zeichnung dargestellt: Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht des Kniegelenkes in gesperrtem, belastetem Zustand und Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II in Fig. 1.
Das Kniegelenk besitzt ein tragendes Mittelstück (Lasche) 1, in dessen Ausnehmungen 1' bzw. 1" die Enden 2' bzw. 3' der Unterschiene 2 bzw. der Oberschiene 3 um die Bolzen 4 bzw. 4' schwenkbar gelagert sind. Die Ausnehmungen 1', 1" umfassen nur einen Teil der scheibenförmigen Enden 2', 3', um den Schienen 2, 3 eine den Bewegungen des menschlichen Beines gleichkommende Bewegungsmöglichkeit zu geben, und sind im weiteren von radialen Seitenflächen 10, 11 an 1' bzw. 12, 13 an 1" begrenzt, an welchen sich die Schienen 2, 3 abstützen können.
An dem Mittelstück 1 ist ferner ein Sperrhebel 5 drehbar gelagert, in dessen Ausnehmung 6 in der gezeigten Streckstellung ein an der Oberschiene 3 angeordneter Zapfen 7 eingreift. Der Sperrhebel 5 wird durch eine Zugfeder 8, deren eines Ende auf dem Sperrhebel und deren anderes Ende auf dem Bolzen 4' befestigt ist, in Sperrstellung gehalten. Am Mittelstück 1 ist ausserdem noch auf einem gegabelten Finger 9' eine Feder 9 angeordnet, auf der sich die Unterschiene 2 abstützt, wobei die Feder 9 die Unterschiene 2 im unbelasteten Zustand ganz bis an den Anschlag 10 andrückt. Das an der Oberschiene 3 angeordnete Gelenkt ermöglicht bei angehobenem Sperrhebel 5 das Abwinkeln des Unterschenkels zum Sitzen, wobei die Bewegung der Oberschiene 3 bei angehobenem Sperrhebel 5 durch die an der Lasche 1 vorgesehenen Anschläge 12 und 13 begrenzt ist.
Das an der Unterschiene 2 angeordnete Gelenk, das sogenannte Funktionsgelenk, tritt erst bei Sperrung des an der Oberschiene 3 angeordneten Gelenkes in Kraft, wobei die Bewegung der Unterschiene 2 durch die an der Lasche 1 vorgesehenen Anschläge 10 und 11 begrenzt ist. Durch die kurze Abfederung 9 wird einerseits dem an der Oberschiene 3 angeordneten Gelenk gerade so viel Spielraum gelassen, wie für die Funktionsertüchtigung der lahmen Muskulatur nötig ist, anderseits jedoch dem Bein völlige Einknicksicherheit gewährt.
Das in den Grundzügen beschriebene Kniegelenk mit der Oberschiene 3 und der Unterschiene 2 wird zu beiden Seiten des Beines genau nach der jeweiligen Form angebogen; die Verbindung beider Schienenteile (aussen und innen) wird nach den bekannten individuellen Methoden des Apparatebaues vorgenommen.
Das wesentliche des Kniegelenkes ist, dass das an der Oberschiene 3 angeordnete Gelenk in Streckstellung tiefer liegt als das an der Unterschiene angeordnete Gelenk und die beiden Gelenke mit der Lasche 1 eine Gelenkkette bilden, wodurch im Zusammenwirken mit der Feder 9 eine kurze, genau dosierbare Abfederung des Kniegelenkes erreicht wird.
Ein mit dem beschriebenen Kniegelenk, welches doppelseitig eingebaut wird, versehener Stützapparat lässt dem Bein bei ausgelöster Sperre 5 vollkommene Bewegungsfreiheit (speziell beim Sitzen) und sperrt bei Streckung des Beines automatisch das an der Oberschiene 3 angeordnete Gelenk, wodurch sofort das Funktionsgelenk in Kraft tritt, das dem Bein trotz verlässlicher Einknicksicherheit die positive Mitarbeit abverlangt.
Die Sperre 5 für das an der Oberschiene 3 angeordnete Gelenk lässt sich mittels Riemenzug leicht beiderseits auslösen.
Die Federung 9 für das Funktionsgelenk kann mit Hilfe von Puffergummieinlagen beliebig reguliert werden.
Die Wartung des gesamten Kniegelenkes ist denkbar einfach. Gelenke und Lager sind mit genormten orthopädischen Ersatzteilen ausgestattet.
Das federnde Kniegelenk kann bei jedem Stützund Entlastungsapparat Verwendung finden und verspricht insbesondere bei den kürzer zurückliegenden Lähmungserscheinungen, verbunden mit einer entsprechenden gymnastischen Aktivität, den gewünschten Erfolg.
Knee joint on a supporting apparatus for the human body
The invention relates to a knee joint on a support apparatus for the human body, which apparatus has support rails designed to run on both sides of the leg, the upper and lower leg rails being connected to one another by means of a strap in the manner of an articulated chain.
A knee joint on a prosthesis is already known, which has a rail to be attached to the right or left outside of the thigh sleeve and a rail to be attached to the right or left of the lower leg prosthesis, and which joint has tabs that have one link chain on both rails Attack the side in an articulated manner. The ends of the rails held together by means of tabs roll off one another directly.
Furthermore, a knee joint on a support apparatus is known which has a load-bearing center piece to which the two rail ends of the support apparatus are articulated by means of bolts, the rail ends being connected via an intermediate member. The ends of the rails each have a recess on which the intermediate piece engages and holds the knee joint locked or resiliently in the extended position.
The essence of the invention is that in the case of a knee joint on a support apparatus of the type mentioned at the beginning, the thigh splint and the lower leg splint overlap each other in the extended position and a spring-loaded functional joint that allows slight movement is arranged between the lower leg splint and the tab, while the thigh splint with the tab is connected by means of a joint, which is locked in the extended position by a resilient pawl and after manually triggered release of the pawl the bending of the lower leg splint, for. B. for sitting, permitted.
The knee joint according to the invention thus differs from the already known embodiments in that the joint arranged on the thigh splint is lower than the functional joint provided on the lower leg splint and that this cushioned functional joint allows a slight movement and the other joint, after the ratchet lock has been released by hand Rotation of e.g. 900 is permitted. As a result, a leg splinted by a supporting apparatus is not blocked in its freedom of movement, but, thanks to the resilient functional joint, allows the muscles to perform important functional movements, and even requires their cooperation.
This creates the prerequisite for bringing a paralyzed leg back to working order through gymnastics in the apparatus so that the entire circulation returns to normal.
An embodiment of the knee joint according to the invention is shown in the drawing: FIG. 1 shows a side view of the knee joint in the locked, loaded state and FIG. 2 shows a section along the line II-II in FIG.
The knee joint has a supporting middle piece (bracket) 1, in the recesses 1 'and 1 "of which the ends 2' and 3 'of the lower rail 2 and the upper rail 3 are pivotably mounted about the bolts 4 and 4'. The recesses 1 ', 1 "encompass only part of the disc-shaped ends 2', 3 'in order to give the rails 2, 3 a possibility of movement equivalent to the movements of the human leg, and are further connected by radial side surfaces 10, 11 at 1' or 12, 13 limited to 1 ″ on which the rails 2, 3 can be supported.
In addition, a locking lever 5 is rotatably mounted on the center piece 1, in the recess 6 of which a pin 7 arranged on the upper rail 3 engages in the extended position shown. The locking lever 5 is held in the locking position by a tension spring 8, one end of which is attached to the locking lever and the other end of which is attached to the bolt 4 '. On the middle piece 1, a spring 9 is also arranged on a forked finger 9 ', on which the lower rail 2 is supported, the spring 9 pressing the lower rail 2 all the way to the stop 10 in the unloaded state. The hinge arranged on the upper rail 3 enables the lower leg to be angled for sitting when the locking lever 5 is raised, the movement of the upper rail 3 being limited by the stops 12 and 13 provided on the bracket 1 when the locking lever 5 is raised.
The joint arranged on the lower rail 2, the so-called functional joint, only comes into force when the joint arranged on the upper rail 3 is blocked, the movement of the lower rail 2 being limited by the stops 10 and 11 provided on the bracket 1. Due to the short suspension 9, on the one hand, the joint arranged on the upper rail 3 is given just as much leeway as is necessary for the functional enhancement of the lame muscles, but on the other hand, the leg is completely protected against buckling.
The knee joint described in the basics with the upper rail 3 and the lower rail 2 is bent on both sides of the leg exactly according to the respective shape; the connection of both rail parts (outside and inside) is carried out according to the known individual methods of apparatus construction.
The essential thing about the knee joint is that the joint located on the upper rail 3 is lower in the extended position than the joint located on the lower rail and the two joints form a joint chain with the tab 1, which, in cooperation with the spring 9, provides a short, precisely adjustable cushioning of the knee joint is reached.
A support apparatus provided with the knee joint described, which is installed on both sides, allows the leg complete freedom of movement when the lock 5 is triggered (especially when sitting) and automatically locks the joint on the upper rail 3 when the leg is extended, whereby the functional joint comes into effect immediately, which demands positive cooperation from the leg despite reliable buckling resistance.
The lock 5 for the joint arranged on the upper rail 3 can easily be released on both sides by means of a belt pull.
The suspension 9 for the functional joint can be regulated as required with the help of rubber buffer inserts.
The maintenance of the entire knee joint is very easy. Joints and bearings are equipped with standardized orthopedic spare parts.
The resilient knee joint can be used with any support and relief apparatus and promises the desired success, especially with recent paralysis symptoms, combined with appropriate gymnastic activity.