Allseitig bewegliches Rohrgelenk Bekanntlich gestatten Dehnfalten und andere nachgiebige Rohrverbindungen verschiedenartiger Ausführung in Rohrleitungen, z. B. in Dampf- und Gasturbinenanlagen, Verdichteranlagen usw., sowohl axiale Dehnungen in beiden Richtungen wie auch seitliche Auslenkungen der damit versehenen Lei tungsteile. Oft werden durch irgendwelche Verbin dungsglieder, die auf beiden Seiten einer solchen Gelenkstelle am Rohr befestigt sind, die Längs kräfte von derselben ferngehalten. Solche Verbin dungsglieder erlauben, wenn sie in der Mittelachse der Rohrleitung angeordnet sind, ein allseitiges Aus biegen des Gelenkes.
Bekannte bauliche Einrichtun gen dieser Art mit aussenliegenden Verbindungsglie dern, meist zweien, haben den Nachteil, d'ass sie die Biegerichtung festlegen und nur diese eine zulassen.
Sollen Wärmedehnungen von Rohren durch Rohrgelenke aufgenommen werden, so ist es vorteil haft, wenn diese keine festgelegte Biegerichtung auf weisen. Es gibt aber Fälle, in denen keine Verbin dungsglieder in der Mittelachse des Rohres verwen det werden können.
Die Erfindung betrifft demnach ein allseitig be wegliches Rohrgelenk, dessen Verbindungsglieder ausserhalb des Rohres liegen und das dennoch ein Auslenken desselben in beliebiger Richtung gestattet. Sie ist gekennzeichnet durch mindestens drei Ver bindungsglieder, die an ihren Enden auf beiden Seiten der Gelenkstelle des Rohres an dessen Aussen seite mit gleichen Abständen voneinander beweglich angeordnet und in der Mitte von einem frei das Rohr umgebenden Ring gestützt sind, so dass die beiden gestreckten Gliedteile einen Winkel bilden.
Die Fig. 1 bis 3 der Zeichnung zeigen zum Teil im Schnitt, zum Teil in Ansicht Beispiele verschiedener Ausführungsformen des erfindungsgemässen Rohr gelenkes. In Fig. 1 ist a ein Rohr, das bei b eine zweifache Dehnfalte aufweist. An die Stelle der Dehnfalte kann in der Gelenkstelle irgendeine nachgiebige Rohrver bindung treten. Die Verbindungsglieder c, deren zwei gestreckte Teile an ihren Enden auf beiden Seiten der Gelenkstelle an der Aussenseite des Rohres mit gleichen Abständen voneinander in Flanschen d be weglich angeordnet sind, sind von einem frei das Rohr umgebenden Ring e gestützt. Die Verbindungs glieder c haben auch unter sich am Umfang des Gelenkes gleiche Abstände.
Der Ring e kann ein Kreisring oder ein Gelenkvieleck sein.
Wird das beschriebene Rohrgelenk einseitig gestaucht und auf der gegenüberliegenden Seite ge dehnt, so verkürzen sich auf einer Seite des Rohres die Abstände der Enden der Verbindungsglieder c, während sie sich auf der Gegenseite in etwa dem selben Mass verlängern. Die Winkel a zwischen den gestreckten Gliedteilen c werden auf der Stauch seite kleiner, auf der Gegenseite grösser, und der Stützring e wird auf der Stauchseite von der Rohr achse weg nach aussen, auf der Gegenseite gegen die Rohrachse hin bewegt. Da die Enden der Verbin dungsglieder c in den Flanschen d frei beweglich sind und der Aufbau des ganzen Rohrgelenkes rota tionssymmetrisch in bezug auf die Rohrachse ist,
ist keine Biegerichtung festgelegt, und das Rohrgelenk ist allseitig beweglich.
Das ganze System von Verbindungsgliedern kann, wie in Fig.l gezeigt, aus einzelnen, elastischen Drähten bestehen; es kann aber auch, wie weiterhin gezeigt werden soll, aus Drahtseilen oder aus festen Stangen mit Kugelgelenken an den Enden aufge baut sein. Der Stützring e soll, wenn er als Kreisring ausgebildet ist, möglichst elastisch sein, damit er durch Verformung Abweichungen des geometrischen Ortes aller Mittelstützpunkte vom Kreis bei einer Verbiegung des Rohres aufnehmen kann. Ist zu befürchten, dass axiale Kräfte das Rohrgelenk auf Druck beanspruchen werden, so müssen, wie nach folgend beschrieben, besondere Vorkehrungen ge troffen werden.
Nach Fig.2, worin<I>a</I> wieder das Rohr und<I>b</I> die Dehnfalte zeigt, ist c' ein Drahtseil, das endlos oder durch einen oder mehrere Seilspanner f gestrafft über den Stützring e' und über die Rillenscheiben g an den Flanschen d' geschlungen ist. Die Verbin dungsglieder c sind hier also durch das Drahtseil gebildet. Damit allfällig auftretende Druckkräfte auf genommen werden können, sind bei einigen Gliedern Rohre h über die Drahtseilabschnitte gezogen, die sich auf Kugelflächen<I>i</I> auf den Flanschen<I>d'</I> und auf dem Ring e' abstützen und so gegeneinander gerichtete Kräfte am Rohr a aufnehmen.
Sie dienen gleichzeitig zur Distanzierung der im Rohrgelenk verbundenen Leitungsteile beim Einstellen desselben mittels der Seilspanner f.
Fig.3 zeigt eine weitere Ausführungsform des beschriebenen Rohrgelenkes. Das Rohr a und die Dehnfalte b sind in gleicher Weise gezeigt wie bisher. Jeder gestreckte Teil eines Verbindungsgliedes c be steht hier mit Vorteil aus einem Gewindebolzen f' mit Kugelkopf, einer Spannmutter g' und den Siche- rungsmuttern <I>h'.</I> In den Flanschen<I>d"</I> sind die End- gelenke dieser Kniehebel mit Hilfe eines Füllstückes i gelagert. Der Ring e" ist als Gelenkvieleck aus ein zelnen Gelenkstangen gebildet.
Je zwei dieser Ge- lenkstangen und je zwei Gewindebolzen f' mit Kugel kopf sind im eigentlichen Kniegelenk in einer zwei teiligen Hohlkugel k gelagert, und durch eine kleinere Kugel l ist dafür gesorgt, dass auch Druckkräfte aufgenommen werden können. Um die Kugel l zen trieren zu können, ist noch das Füllstück m nötig.
Das beschriebene Rohrgelenk gestattet innerhalb der Nachgiebigkeit der Rohrverbindung eine Ver biegung in jeder beliebigen Richtung. Dabei sind die nötigen Verbindungsglieder zur Aufnahme der axialen Kräfte ausserhalb des Rohres angeordnet, was bei hohen Temperaturen des Strömungsmittels von besonderem Vorteil ist. Die aussenliegenden Ver bindungsglieder verursachen auch keinen zusätzlichen Strömungswiderstand. Die meisten Teile des Rohr gelenkes sind auf reinen Zug oder Druck beansprucht, so dass der Materialaufwand gering und das ganze Gelenk leicht ist, weshalb es sich auch für den Leichtbau gut eignet. Mit einfachen Bauteilen ist das Gelenk zudem ohne grosse Kosten herstellbar.