Verbundgleitlager In dem Maschinen- und Motortau sind seit mehreren Jahrzehnten Verbundlager be kannt, die auf einer tragfähigen 'Stützschale ein für die Gleitung geeignetes Lagermetall in dünner Auflage tragen. Das Lagermetall ist üblicherweise aufgegossen, aufgesintert oder galvanisch aufgebracht.. In neuerer Zeit hat man auch sogenannt:e Kunstharzverbund- lager hergestellt, bei denen auf einem Grund metall eine dünne Kunstharzschicht aufge bracht ist.
Zur Verbesserung der Eigenschaf ten der Kunstharzoberflächenschicht derar tiger Kunstharzverbundlager hat man schon dem Kunstharz Füllstoffe, wie zum Beispiel Glimmer, zugesetzt, wodurch eine gewisse Porosität der Kunstharzoberflächenschicht er zielt wird.
Bisher ist jedoch an keiner Stelle der Technik der Gedanke aufgetaucht, ein Ver bundlager herzustellen, dessen filmartige Gleitfläche aus Metallteilchen gebildet ist, die mittels eines metallklebenden Bindemittels auf die metallische Grundschale aufgebracht sind. In dieser Richtung angestellte Versuche haben ergeben, dass Metallpulver oder feine Metall späne, zum Beispiel aus Eisen, Gusseisen, Blei, Zinn, Kupfer, Weissmetall, Bronze oder andern Lagermetallen, in verschiedener Zu sammensetzung oder Legierungen bzw.
Mi schungen dieser Metallteilchen untereinander in einfacher Weise durch Anwendung von warm- oder kalthärtenden bekannten Kunst harzen, wie z. B. Phenolaldehydharze, Carb- amidharze, Aminotriazinharze, Polyurethan- harze, Epoxydharze, härtbare Alkydharze oder Silikone, gegebenenfalls in Mischung unter einander und/oder mit thermoplastischen Kunststoffen, aufgebracht werden können,
wobei das Kunstharzklebemittel so viel härt- bares Kunstharz enthält, dass es, auch wenn es aus einer Mischung von härtbaren und thermoplastischen Kunstharzen besteht, als Ganzes in der Gleitschicht stets in gehärtetem Zustand vorliegt.
Das als Klebemittel ver wendete Kunstharz hat dabei lediglich die Aufgabe, die feinen Metallteilchen unter -sich und mit der metallischen ;Stützschale zusam- menzuhalten, ohne sie chemisch anzugreifen oder zu verändern. Die Erzielung guter Gleit- eigenschaften erfolgt ausschliesslich durch die Wahl der feinteiligen Metallsubstanzen bzw. deren Mischung.
Derartige Verbundlagen besitzen bei ent sprechender Ausbildung eine Oberflächen schiebt mit einem solchen Wärmeleitungsver- mögen, dass die Wärmeableitung eine fast ebenso gute ist wie bei Metallagern. Infolge des heterogenen Aufbaues der Gleitfläche wer den die besonderen Eigenschaften der je weils aufgewendeten Metallteilchen durch die Gleiteigenschaften des Kunstharzes er gänzt.
Beispielsweise ergibt sich bei der An wendung von Blei- oder Zinnpulver neben der guten VV ärmeleitung der Vorteil einer her vorragenden Einbettbarkeit.Tritt infolge un zureichender Schmierung an Teilen des La gers eine Überhitzung auf, so@ bilden sich aus Metallen mit niedrigem Schmelzpunkt feinste Metalltröpfchen, und der hierdurch erzeugte Film kann kurzfristig die Funktion einer Notschmierung übernehmen. Gusseisen- und Bronzepartikel erhöhen, wenn sie in die Kunstharze eingebettet werden, die Stabilität und die Tragfähigkeit der Lager.
Erfindungs gemäss kann man Lager herstellen, die den stä.rkst.en dynamischen Beanspruchungen, zum Beispiel in Verbrennungsmotoren, gewachsen sind. Als zweckmässig hat sich eine Korngrösse zwischen 0.,01 und 1,00 mm ergeben, die so wohl als Pulver, das heisst mit gerundeter Oberfläche, als auch als 'Späne, feine Plätt chen, Flitter usw. vorliegen können.
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, das Metall oder die Metallegierung gegebenen falls teilweise durch ihre Oxyde zu ersetzen.
Die erfindungsgemässen Lager sind in einfachster Weise herstellbar: auf eine metal lische Stiitzschale, zum Beispiel aus Stahl, Bronze, Messing, Gusseisen, Leichtmetall oder einem ähnlichen Metall, wird zum Beispiel auf die zu überdeckende Fläche, gegebenen falls nach Reinigung, Aufrauhung oder Phos- phatierung, eine Mischung aus Metallpulver bzw. feinen Metallspänen und härtbarem Kunstharz in flüssiger oder pastöser Form in einer oder mehreren dünnen Schichten auf getragen.
Hierbei wird entweder jede ein zelne Schicht für sich getrocknet, oder die aufgebrachten Schichten werden gemeinsam, gegebenenfalls auch nach einer teilweisen Zwischentrocknung der einzelnen Schichten, getrocknet und gehärtet, wenn notwendig bei erhöhter Temperatur, je nach der Eigenart des verwendeten Klebemittels. Besonders gün stige Ergebnisse werden erzielt, wenn die Gleitschicht Metallpulver bzw. feine Metall späne einerseits und! Kunstharz anderseits in einem Verhältnis 50 bis 99,
9 % Gewichtsteile der ersteren und 50' bis 0,1% Gewichtsteile der letzteren enthält.
Das Aufbringen des flüssigen oder pastö sen Kunstharzklebemitte@ls allein oder des Ge misches von Klebemittel und Metallteilchen kann durch die übliehen und bekannten Ver fahren, wie Streichen, Spritzen, Flammsprit- zen, 'Tauchen, erfolgt sein. Das Klebemittel kann aber auch zunächst ohne Metallpulver bzw. Metallspäne aufgetragen -und der ent sprechende Anteil an Metallteilchen durch Aufstreuen, Einblasen, Beflecken oder Be schiessen, zum Beispiel mit Hilfe elektrosta tischer Aufladung, in die Klebemittelschicht eingeführt sein.
Als besonders günstig hat sich eine in ge- troeknetem Zustand wie folgt in Gewichtspr o- zenten zusammengesetzte Mischung erwiesen: 85 bis 95 % Metallanteil und 15 bis 5 % er- härtete Klebesubstanz.
Als weitere Beispiele seien genannt: 90 % Bleibronzepulver aus 25 % Blei,
Rest Cu und 10 % erhärtete Klebesubstanz oder 92 % Blei- bzw. Bleizinnpulver und 8 % erhärtete Klebe- substanz.
Die Hinzufügung von nicht metallischen Stoffen, die die Gleiteigenschaften unter be stimmten Bedingungen verbessern, wie Gra phit, Molybdänsulfid oder andere verbes sernd wirkende Stoffe, wie zum Beispiel Glim mer, in Gehalten bis zu 10 0/0, sind je nach der Art der Beanspruchung zweckmässig und ändern an dem Sinn der Erfindung nichts.
Auch ändert es das Wesen der Erfindung nicht, wenn statt der einheitlichen metallischen Unterlage eine aus zwei oder mehr Metall schichten bestehende Stützschale, zum Bei spiel ein StahlLBronze-Verbundlager, gewählt ist, das zusammen mit der aus Metallpulver und Kunstharz bestehenden dünnen Gleit- schicht ein Mehrstoff- oder Mehrschichten lager mit drei oder mehr Schichten ergibt.
Die Gesamtdicke der Gleitschicht der er findungsgemässen Verbundlager kann inner halb weiter Grenzen variieren, und günstige Ergebnisse sind einerseits mit dünnen Schich ten von nur 0,01 mm Dicke und anderseits mit verhältnismässig starken .Schichten von 1,0 mm Dicke erzielt worden. Als besonders vorteilhaft haben sich gewöhnlich mittlere Schichtstärken von 0,1 bis 0,4 mm erwiesen.
Die Härtung der Gleitschicht erfolgt üblicherweise durch Erhitzen, kann aber auch bei gewissen Kunstharzen durch 'langes Lagern oder durch Katalysatoren herbeigeführt wer den. Wenn notwendig, können die gehärteten Schichten einer mechanischen Nachbearbei tung, wie Drehen, Schleifen oder dergleichen, unterzogen werden.
Die erfindungsgemässen Verbundlager mit der metal'lteilchenhaltigen Oberflächenschicht zeichnen sich bei entsprechender Ausbildung durch besonders hohe Widerstandsfähigkeit selbst bei starker Beanspruchung aus. Zum Beispiel hat sich bei der Prüfung eines der artigen Lagers in einer Lagerpräfmasehine gezeigt, dass auch bei Belastung von mehr als 400 kg/cm2 weder das Lager noch die Wolle merkbare Spuren von Verschleiss auf weisen.