Verfahren zur Herstellung eines pulverförmigen Mittels zur Blutstillung und Wundbehandlung und zum Wundschutz.
Bei der Herstellung pulverformiger Blut- stillungs-, Wundbehandlungs-und Wundschutzmittel ist es bekannt, pflanzliche Quellstoffe, wie unlösliche Gummiarten, Tragant, Johannisbrotkerne und dergleichen, dadurch in einen Zustand grösserer Quellungsgesehwin- digkeit zu bringen, dass man die trockenen Pulver durch Siebe fraktioniert und die Fraktion einer bestimmten TeilchengroBe einer Hitzebebandlung unterwirft, wie dies im einzelnen in der deutschen Patentschrift 631875 beschrieben worden ist. Die erhöbte Quellungsgeschwindigkeit ist gleichzeitig auch die Ursache fiir die Bildung von Gelen erhöhter Festigkeit.
Solche Gele bilden eine zusammenhängende Schutzdecke auf der Wunde, die insbesondere die Wunde vor Infektionen von aussen schützt und eine Wund- heilung wie unter einem natürlichen Schorf ermöglicht.
Es hat sich jedoch herausgestellt, daB die Quellungsgeschwindigkeit und Haftfähig- keit des der Hitzebehandlung unterworfenen quellbaren Pulvers ebenso wie die Gelfestigkeit und Widerstandsfähigkeit bei Einwirkung weiterer Flüssigkeitsmengen nicht allen vorkommenden Anforderungen entsprechen.
Insbesondere erwies sich für gewisse Verwendungszwecke beispielsweise in der Zahn heilkunde die Quellungsgeschwindigkeit als zu groB und die Haftfestigkeit, bezw. Widerstandsfähigkeit gegen Flüssigkeitseinwirkun- gen als zu gering.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht nun eine Behandlung von pulverförmigen Quellstoffen, durch welche zwar die Quellungs- geschwindigkeit im Vergleich zum nicht behandelten Stoff gesteigert wird, aber nicht in dem Masse, wie dies bei der Hitzebehand- lung der Fall ist, durch welche aber gleichzeitig, wie die Versuche gezeigt haben, die Haftfestigkeit der gequollenen Massen gegen über den durch Hitze behandelten Quellstoffen, wesentlich erhöht wird.
Das den Gegenstand des vorliegenden Patentes bildende Verfahren zur Herstellung eines pulverformigen Mittels zur Blutstillung, Wundbehandlung und zum Wundschutz, bei welchem Quellstoffe einer eine Steigerung ihrer Quellgesohwindigkeit bewirkenden Behandlung unterworfen werden, ist dadurch gekennzeichnet, dass man die trockenen Quellstoffe zunächst in Körnungen entsprechend einer Teilchengrösse von 0, 07 bis 0,5 mm überfiihrt, und dann eine Steigerung der Quellungsgeschwindigkeit von Teilohenmasse durch eine auf die OberfläGhellsehichten der Teilchen besehränkt bleibende chemische Behandlung bewirkt.
Die die Quellungsgeschwindigkeit steigernde ehemische Ober- flächenbehandlung kann durch Einwirkung von sauer reagierenden Stoffen, z. B. Säuren oder Schwermetallsalzen, insbesondere des Zinks, Zinns, Kupfers, Chroms, ferner durch Einwirkung von Oxydationsmitteln, insbesondere Halogenen, oder durch Einwirkung von Gerbstoffen erfolgen. Durch eine solche ehemische Behandlung ist es möglich, die Teilchen nur in ihren OberBachensehichten in optimaler Weise quellfähig und benetzbar zu machen, ohne dass dadurch das Innere der Teilchen verändert wird.
Man erhält durch die erfindungsgemässe chemische Behandlung, wie Versuche ergaben, Teilchen, die zwar rasch an ihr er Oberfiäche unter Bildung eines Gels verquellen, sich aber infolge der Schwerloslichkeit des unverän- derten Teilchenkerns nur schwer lösen. Falls die chemische Einwirkung in einem flüssigen Medium erfolgen soll, wird zweckmässig unter Ausschluss von Losungsmitteln gearbeitet, die eine Quellung hervorrufen könnten. Es ist unter Umständen zweckmässig so behandelte Pulver zu trocknen und in beliebiger Weise in den sterilen Zustand überzuführen.
Als besonders geeignete chemisehe Behand- lungsmittel haben sich die Salze von Schwer- metallen mit starken Säuren, insbesondere die Chloride und Nitrate von Zink, Mangan, Kupfer, Chrom, Quecksilber, Zinn erwiesen.
Als Losungsmittel sind Äther, Alkohole, Azeton und dergleichen geeignet. Die Einwirkung der vorgenannten Behandlungsmittel kann beispielsweise durch entsprechende Wahl der Konzentration, oder Einwirkungsdauer der Agentien, oder der Wahl von bestimmten Behand ! ungsternperaturen, bezw. durch kom- binierte Anwendung solcher Massnahmen so geregelt werden, dass die chemische Einwirkung auf die Teilchenoberfläche beschränkt bleibt und das Innere der Teilchen somit unverändert bleibt. Quellpulver der genannten Teilchengrösse können zur Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens, z.
B. auch mit einer Lösung der genannten Sehwer- metallsaJze ilbergossell und naeh kurzer Einwirkung der Lösung abfiltriert oder abgesaugt und dann an der Luft oder bei schwacher Wärme (40-50 ) getrocknet werden. Das Abfiltrieren oder Absaugen kann vermieden werden, wenn man die Quellpulver mit der Lösung lediglich befeuchtet. Das gewonnene Pulver unterscheidet sich äusser- lich kaum von unbehandeiten Quellstoffen.
Es enthält, z. B. bestimmte Mengen der verwendeten Schwermetallsalze je nach der ange wandten Konzentration der Lösung. Die an der Oberfläche der Teilchen sich abspielende chemische Reaktion beruht vermutlich auf einer teilweisen Spaltung der Quellstoffmole- küle unter der Wirkung der vorerwähnten Behandlungsagentien. Möglicherweise findet dabei auch noch eine OberílÅaehenadsorptioll statt, durch welche die Benetzbarkeit der Teilchen beeinflusst wird.
Die chemische Behandlung kann auch durch Einwirkung von dampfförmigen Behandlungsagentien vorgenommen werden.
Nach der chemischen Behandlung können die Produkte allgemein noch in bekannter Weise sterilisiert werden. Wie Versuche ergaben, können nach dem erfindungsge mässen Verfahren Quellpulver erhalten werden, die begierig Wasser aufnehmen und Gallerten von grosser Haftfahigkeit ergeben, welche ferner die wertvolle Eigenschaft zeigen, dass sie sich bei Zugabe von sehr viel Flüs- sigkeit nur langsam unter Verlust des gegen- seitigen Zusammenhaltes der Teilchen von ihrer Unterlage lösen.
Ausfiihru, ngsbeispiele :
1.10 kg feinvermahlener indischer Tragant werden durch Absieben auf einem Sieb mit 900 Maschen pro Quadratzentimeter zunächst von den grobkörnigen Bestandteilen, dann durch Absieben auf einem Sieb mit 3000 Maschen pro Quadratzentimeter von den feingepulverten Anteilen befreit. 1 kg der so gewonnenen Siebfraktion wird 1/z Stunde mit einer Lösung von 100 g Oxalsäure mit 2000 g Azeton in einem Misch- gefäss durchgearbeitet, und dadurch eine auf die Oberfläche der Teilchen beschränkt bleibende chemische Veränderung bewirkt. Sodann wird die übersehüssige Lösung abfiltriert und das Pulver bei 60 getrocknet.
Streut man solches Pulver auf Wasser in einer Schale, so quellen die Teilchen sofort unter Flüssigkeitsaufnahme auf und bilden am Boden des Behälters ein zusammenhän- gendes, festes Gel. Der verbleibende Über schuss an Flüssigkeit vermag die Festigkeit des Gels nicht zu beeinträchtigen. Erst nach vielen Stunden wird der Zusammenhalt des Gels dadurch etwas aufgelockert, dass die einzelnen Teilchen ganz allmählich weitere Flüssigkeitsmengen in sich aufnehmen.
Macht man dagegen den gleichen Versuch mit durch Hitze behandelten Quellstoff- kornern, so nehmen die einzelnen Teilchen zwar ebenfalls begierig Wasser auf, bilden aber eine zusammenhängende Gallerte, aber kein festes Gel. Die einzelnen Teilchen haben das Bestreben, die vorhandene Flüssigkeitsmenge restlos aufzunehmen. Je weiter dieser Prozess fortschreitet, umsomehr lockert sich der Zusammenhalt zwischen den einzelnen Teilchen.
Die nach den folgenden Beispielen behandelten Quellstoffkorner zeigen gegenüber Wasser die gleichen Eigenschaften, wie die nach Beispiel 1 behandelten Körner.
2.1 kg der nach Beispiel 1 gewonnenen Siebfraktion wird in einer Mischtrommel mit 200 g einer Losung von 5 Teilen Alumi niumchlorid in 100 Teilen Alkohol gleichmässig benetzt und bei 60 getrocknet.
3.1 kg der nach Beispiel 1 gewonnenen Siebfraktion wird mit 2000 cm3 einer Losung von 5 Teilen Kupfernitrat in 100 Teilen Alkohol in einem Miscbgefäss 1/2 Stunde durchgearbeitet, die überschüssige Lösung alsdann abfiltriert und das Pulver bei 60 getrocknet. Infolge der Einwirkung des Kup- fernitrats nimmt das Pulver eine blaue Färbung an.
4.1 kg der nach Beispiel 1 gewonnenen Siebfraktion wird mit 200 g einer Lösung von 5 Teilen Brom in 100 Teilen Alkohol in einer grossen Schale gleichmassig befeuchtet und bei 60 getrocknet. Das Pulver färbt sich bräunlich-gelb.
5. 1 kg der nach Beispiel 1 gewonnenen Siebfraktion wird mit 1000 cm8 einer 1 /0igen alkoholischen Tanninlösung gleichmässig befeuchtet und bei 60 getrocknet.
6.1 kg der nach Beispiel 1 gewonnenen Siebfraktion wird mit 1000 cm3 einer 1 /oigen alkoholiseben Losung von Formal- dehyd übergossen und nach kurzem Stehen abfiltriert. Der Rückstand wird bei 60 getrocknet.
7.500 g der nach Beispiel 1 gewonnenen Siebfraktion werden in dünner Schicht in einem Glasgefäss ausgebreitet und darüber etwa zwei Stunden Dampfe von Eisessig geleitet. Das Pulver bleibt weiss.
Process for the production of a powdery agent for hemostasis and wound treatment and for wound protection.
In the production of pulverulent hemostasis, wound treatment and wound protection agents, it is known to bring plant swelling substances, such as insoluble gums, tragacanth, carob seeds and the like, into a state of greater swelling speed by fractionating the dry powder through sieves and the fraction of a certain particle size is subjected to a heat treatment, as has been described in detail in German patent 631875. The increased rate of swelling is also the cause of the formation of gels of increased strength.
Such gels form a cohesive protective cover on the wound, which in particular protects the wound from external infections and enables the wound to heal like under a natural scab.
It has been found, however, that the swelling speed and adhesiveness of the swellable powder subjected to the heat treatment, as well as the gel strength and resistance to the action of further amounts of liquid, do not meet all requirements.
In particular, for certain uses, for example in dentistry, the rate of swelling turned out to be too great and the adhesive strength, resp. Resistance to the effects of liquids as too low.
The present invention now enables powdery swelling substances to be treated, by means of which the swelling rate is increased in comparison to the untreated substance, but not to the extent that is the case with heat treatment, but by which at the same time how The tests have shown that the adhesive strength of the swollen masses compared to the swelling substances treated by heat is significantly increased.
The subject of the present patent forming process for the production of a powdery agent for hemostasis, wound treatment and wound protection, in which swelling substances are subjected to a treatment causing an increase in their swelling speed, is characterized in that the dry swelling substances are initially in grains corresponding to a particle size of 0.07 to 0.5 mm, and then an increase in the rate of swelling of the partial mass by a chemical treatment that remains limited to the surface layers of the particles.
The former surface treatment, which increases the rate of swelling, can be caused by the action of acidic substances, e.g. B. acids or heavy metal salts, in particular zinc, tin, copper, chromium, furthermore by the action of oxidizing agents, especially halogens, or by the action of tannins. Such a previous treatment makes it possible to make the particles swellable and wettable in an optimal way only in their upper brook layers, without changing the interior of the particles.
As experiments have shown, the chemical treatment according to the invention gives particles which, although swelling quickly on their surface to form a gel, are difficult to dissolve due to the difficulty in dissolving the unchanged particle core. If the chemical action is to take place in a liquid medium, it is advisable to work with the exclusion of solvents that could cause swelling. Under certain circumstances it is advisable to dry powders treated in this way and to convert them into sterile condition in any way.
The salts of heavy metals with strong acids, in particular the chlorides and nitrates of zinc, manganese, copper, chromium, mercury and tin, have proven to be particularly suitable chemical treatment agents.
Ethers, alcohols, acetone and the like are suitable as solvents. The action of the aforementioned treatment agents can, for example, by appropriate choice of concentration, or exposure time of the agents, or the choice of certain treatments! non-star temperatures, resp. can be regulated by the combined application of such measures in such a way that the chemical action remains limited to the particle surface and the interior of the particles thus remains unchanged. Swelling powder of the particle size mentioned can be used to carry out the inventive method, for.
B. also with a solution of the mentioned Sehwer- metallsaJze ilbergossell and after a short exposure to the solution filtered off or sucked off and then dried in the air or at low heat (40-50). Filtration or suction can be avoided if the swelling powder is only moistened with the solution. On the outside, the powder obtained hardly differs from untreated swelling substances.
It contains, e.g. B. certain amounts of the heavy metal salts used depending on the applied concentration of the solution. The chemical reaction taking place on the surface of the particles is presumably based on partial splitting of the swelling substance molecules under the action of the aforementioned treatment agents. It is possible that there is also an overlay adsorption, which influences the wettability of the particles.
The chemical treatment can also be carried out through the action of vapor treatment agents.
After the chemical treatment, the products can generally still be sterilized in a known manner. As tests have shown, swelling powders can be obtained by the process according to the invention, which eagerly absorb water and produce jelly with great adhesiveness, which furthermore shows the valuable property that, when a large amount of liquid is added, they only slowly dissolve with loss of the opposite. loosen side cohesion of the particles from their base.
Execution examples:
1.10 kg of finely ground Indian tragacanth are first freed from the coarse-grained components by sieving on a sieve with 900 meshes per square centimeter, then freed from the finely powdered components by sieving on a sieve with 3000 meshes per square centimeter. 1 kg of the sieve fraction obtained in this way is worked through for 1 / z hour with a solution of 100 g oxalic acid with 2000 g acetone in a mixing vessel, thereby causing a chemical change that is limited to the surface of the particles. The excess solution is then filtered off and the powder is dried at 60 °.
If you sprinkle such powder on water in a bowl, the particles swell immediately, absorbing liquid and form a cohesive, solid gel at the bottom of the container. The remaining excess of liquid cannot impair the strength of the gel. Only after many hours is the cohesion of the gel loosened a little by the fact that the individual particles gradually absorb additional amounts of liquid.
If, on the other hand, the same experiment is carried out with heat-treated grains of swelling substance, the individual particles also eagerly absorb water, but form a coherent jelly, but not a solid gel. The individual particles strive to completely absorb the amount of liquid present. The further this process progresses, the more the cohesion between the individual particles loosens.
The swellable substance grains treated according to the following examples show the same properties in relation to water as the grains treated according to Example 1.
2.1 kg of the sieve fraction obtained according to Example 1 is uniformly wetted in a mixing drum with 200 g of a solution of 5 parts of aluminum chloride in 100 parts of alcohol and dried at 60.
3.1 kg of the sieve fraction obtained according to Example 1 is worked through with 2000 cm3 of a solution of 5 parts of copper nitrate in 100 parts of alcohol in a mixing vessel for 1/2 hour, the excess solution is then filtered off and the powder is dried at 60 °. As a result of the action of the copper nitrate, the powder takes on a blue color.
4.1 kg of the sieve fraction obtained according to Example 1 is evenly moistened with 200 g of a solution of 5 parts of bromine in 100 parts of alcohol in a large dish and dried at 60 °. The powder turns brownish-yellow.
5. 1 kg of the sieve fraction obtained according to Example 1 is evenly moistened with 1000 cm8 of a 1/0 alcoholic tannin solution and dried at 60 °.
6.1 kg of the sieve fraction obtained according to Example 1 is poured with 1000 cm3 of a 1 / o alcoholic solution of formaldehyde and filtered off after standing for a short time. The residue is dried at 60.
7,500 g of the sieve fraction obtained according to Example 1 are spread out in a thin layer in a glass vessel and steam of glacial acetic acid is passed over it for about two hours. The powder stays white.