Verfahren zur Durchführung von Bauvorgängen unter Verwendung eines Gemenges aus einer Flüssigkeit und einer körnigen Masse. Gegenstand der Erfindung ist ein Ver fahren zur Durchführung von Bauvorgängen unter Verwendung eines Gemenges.
aus- einer Flüssigkeit und einer körnigen Masse, wel ches dadurch gekennzeichnet ist, dass man einen gleichmässigen Strom einer Flüssigkeit entgegen der resultierenden, die Fortbewe gung der Masseteilehen bewirkenden Kraft durch die Masse hindurohschickt und diese Masse gleichzeitig rüttelt, bis ein Gemenge entsteht, das ausgezeichnet ist, zur gleichen Zeit durch vollkommene Durchtränkung der Masse mit der Flüssigkeit, durch Breiflüssig keit und durch die Neigung der festen Be standteile der Masse,
unter Bildung eines Hohlraumminimume zusammenzusinken.
Die Vorteile des gekennzeichneten Ver fahrens bestehen vor allem in der erreichba ren vollkommenen Durchtränkung der Masse mit der Flüssigkeit (vollkommene Ausfül lung der Poren der Masse und Umhüllung jedes einzelnen ihrer Körner durch die Flüs- eigkeit), in der entstehenden Breiflüssigkeit und in dem Zusammensinken der Körner unter Bildung eines ]Elohlraummmimums, wo bei die bautechnische Nützlichkeit des Ver fahrens, je nach dem im Einzelfall verfolg ten Ziel, gesucht werden kann in einer der drei Eigenschaften des Gemenges,
in zwei derselben oder auch in allen drei zugleich.
Man kann (unter anderem) die Eigen schaft des Zusammensinkens einer dem Ver fahren unterworfenen losen Masse verwenden zur Verdichtung von lockerem Baugrund oder von geschütteten Dämmen, indem man die Sühüttung oder den Baugrund zusammen mit Wasser, das später wieder entweichen kann, dem Verfahren unterwirft;
man kann die Flüssigkeitseigenschaft des durch das Ver fahren entstehenden Gemenges ausnützen, indem man während des Eintreibens oder Rückziehens von Pfählen, Spundbohlen und ähnlichem den den Pfahl usw. umgebenden Boden dadurch in breiflüssigen Zustand ver- setzt, dass man ihn zusammen mit Wasser dem Verfahren unterwirft;
mann kann die Flüssigkeitseigenschaft des Gemenges aber auch für die Fortbewegung einer losen Masse, zum Beispiel Baggergut, das man zusammen mit Wasser dem Verfahren unterwirft, ver werten;
man kann die Eigenschaft der voll kommener Durchtränkung einer dem Verfah ren unterworfenen losen Masse däzu verwer ten, frischen Beton im Idealzustand herzu stellen, indem man Betonzuschlagsstoff zu sammen mit Zementleim dem Verfahren unterwirft, und kann dabei gleichzeitig die Flüssigkeitseigenschaft des Gemenges für den Transport des Betons zur Verwendungs stelle ausnützen;
man kann schliesslich alle drei Eigenschaften auswerten, indem man beispielsweise Beton an Ort und Stelle unmit- telbar dadurch herstellt, dass man in den Ein- bauraum eingefüllten Betonzuschlagsstoff zu sammen mit Zementleim dem Verfahren un- terwirft und dadurch ideal gemischten Beton (mit Zementleim vollkommen durchtränkten Zuschlagsstoff) erhält,
der vermöge seiner Flüssigkeitseigenschaft den Einbauraum satt ausfüllt und vermöge seines Hohlraummini- mum:s sich (nach dem Abbinden) durch be sondere Dichte und sparsamen Zementver- brauch auszeichnet.
Man hat bereits in der Natur Gemenge zwischen losen Massen und Flüssigkeiten (Wasser) beobachtet, deren charakteristische Eigenschaften ganz analog denjenigen sind, welche ein Gemenge, das durch das erfin dungsgemässe Verfahren hergestellt wird, aufweisen soll. Diese Eigenschaften zeigt in besonders anschaulicher Weise der Schwimm sand.
Bei diesem sehr feinkörnigen Sand sind die Poren durch Wasser vollkommen ausge füllt, das Wasser umhüllt auch jedes einzelne Körnchen,des ,Sandes; der so von Warsser er füllte .Saud ist flüssig, es entsteht bei allen seinen Formänderungen jeweils eine Bewe gung des Wassers relativ zum Sande,
beim Übergang aus der Bewegung in den Zustand der Ruhe insbesondere bewegt sich das Was ser entgegen der Schwerkraft, der Sand sinkt in sieh zusammen. Es ist diese relative Be- wegung zwischen Wasser und Sand, die ,;
Setzungsfliessung", in der alle drei Eigen schaften des Schwimmsandes zusammenge fasst erscheinen, seine vollkommene Durch tränkung mit Wasser, seine Fliessfähigkeit und,das Zusammensinken auf ein Hohlraum- minimum. Alle drei Eigenschaften sind im mer gleichzeitig vorhanden, sie bilden zusam men eine Einheit.
Der erfindungsgemässe Gedanke ist, durch mechanische Hilfsmittel, insbesondere da ,durch, dass man einen gleichmässigen, d. h. einen über den ganzen Querschnitt der Masse gleichmässig verteilten Strom einer Flüssig keit entgegen der resultierenden, die Fortbe wegung (in der Regel Setzung) der Masse teilchen bewirkende Kraft (in der Regel der Schwerkraft) durch dieMasse hindurchschickt und diese Masse gleichzeitig rüttelt, künstlich einen Bewegungszustand zwischen der losen Masse und der Flüssigkeit ähnlich demjeni gen herbeizuführen, wie er für den Schwimmsand charakteristisch ist,
und da durch ein Gemenge zu erhalten, das gleich zeitig durch dreierlei ausgezeichnet ist: die vollkommene Durchtränkung, die Flüssig keitseigenschaft und das Zusammensinken auf ein Hoblraumminimum. Und zwar will die Erfindung den genannten Bewegungszu stand vermöge der Stärke der anzuwenden den mechanischen Hilfsmittel sehr viel inten siver gestalten, als er in der Natur vorkommt, und will ein Gemenge mit ,
den drei genann ten charakteristischen Eigenschaften auch zwischen solchen losen Massen und solchen Flüssigkeiten herstellen, zwischen denen die Erscheinungen der Setzungsfliessung in der Natur nicht vorkommen und auch nicht denk bar sind.
Die günstige Wirkung des, erfindungsge mässen Verfahrens beruht auf dem physikali scher Zusammenwirken eines in der losen Masse steigenden Flüssigkeitsstromes (allge mein eines Flüssigkeitsstromes entgegen der resultierenden, die Fortbewegung der Masse teilchen bewirkendenKraft) und des Rüttelns einer losen Masse.
Unter der Wirkung des Strömungsdruckes des aufsteigenden Flüssig- keitsstromes vermindert sieh die innere (stati sche) Reibung der Masse und nähert sich der sehr viel kleineren hydrodynamischen Rei bung:
Die Körper der :Masse haben Neigung aufzuschweben. Ganz ähnlich gehen die ein zelnen Körner einer losen Masse unter der Wirkung des Rüttelns bei fortdauerndem ge- genseitigem Siehstossen und Voneinanlderab- prallen in eine Art Schwebezustand über. Dieses Schweben wird zu grosser Intensität gesteigert, wenn man beide Vorgänge verei nigt, also zur gleichen Zeit einen Flüssig- keits@strom durch die Masse aufsteigen lässt und die Masse rüttelt.
Der Strömungsdruck steigert die Wirkung des Rüttelns und das Rütteln steigert die Wirkung des Strömungs druckes. Es entsteht ein vollkommen labiler Aufbau der Masse, die Masse wird von der Flüssigkeit vollkommen durchtränkt, das ent stehende Gemenge erhält die Eigenschaft einer Flüssigkeit und .sinkt auf ein Mindest- hohlraumvolumen zusammen. Zu beachten ist, dass nicht jede lose Masse und nicht jede Flüssigeit sich gleichzeitig für das Verfahren eignen.
Man kann aber die lose Masse, ins besondere ihre Körnung, und die Flüssigkeit, insbesondere ihre Viskosität, aber auch das Volumen der dem Verfahren zu unterwerfen den Masse, die Rüttelstärke und Rüttelfre quenz, die in der Zeiteinheit einzuführende Flüssigkeitsmenge, die Strömungsgeschwin digkeit bezw. den Strömungsdruck in geeig neter Weise aufeinander abstimmen und er hält dadurch verhältnismässig weite Grenzen, innerhalb deren das Verfahren anwendbar ist.
Das erfindungsgemässe Verfahren (kurz "Rütteldruckverfahren") charakterisiert sich als die Erzeugung eines Bewegungszustandes (insbesondere einer künstlichen "S.etzun-,s- fliessung"), aus dem heraus ein für bautech nische Zwecke verwendbares Gemenge mit den drei nun schon mehrfach erwähnten Ei genschaften entsteht, ist etwas wesentlich anderes als das bekannte Verfahrendes Ein pressens von Flüssigkeiten in lose Massen un ter hohem Druck,
etwas anderes auch als das bekannte Rütteln zur Erhöhung der Fliess- fähigkeit zähflüssiger Massen oder zur Ver- dichtung von frischem Beton, von Schüttun.- gen und von lockerem Baugrund.
Wie in der Einleitung bereits ausgeführt, sind es nicht immer alle drei Eigenschaften des bei Anwendung :des Verfahrens zwischen einer Flüssigkeit und einer losen Masse ent stehenden Gemenges zugleich, deren bautech nische Nützlichkeit unmittelbar gesucht wird. Es entstehen zwar immer alle drei Eigenschaften auf einmal und eine davon kann nicht bestehen ohne die beiden andern, aber je nachdem im Einzelfall bei Herstel lung des Gemenges verfolgten Ziel wird die Nützlichkeit des Verfahrens in einer der drei Eigenschaften gefunden, oder in zwei dersel ben oder auch in allen dreien. Im einzelnen ist zu den in der Einleitung aufgezählten ver schiedenen beispielsweisen Anwendungsmög lichkeiten noch zu bemerken: 1.
Verdichtung von geschütteten Dämmen und von lockerem Baugrund.
Hier handelt es sich um dasjenige An wendungsgebiet des Rütteldruckverfahrens, ,das den in der Natur zu machenden Beobach tungen am nächsten liegt. Man verfährt in der Weise, dass man die Schüttmasse oder den Baugrund zusammen mit einer zur Körnung der Masse passenden Flüssigkeit dem Verfah ren unterwirft. mit dem Endzweck einer mög lichst dichten Zusammenlagerung der Schüt- tung infolge des Zusammensinkens -des ent standenen Gemenges und mit der Massgabe, dass die Flüssigkeit nach erfolgter Verdich tung wieder entweichen (verdunsten) kann.
Es sind zwei Fälle zu unterscheiden: a) die verdichtete Masse soll möglichst wasserundurchlässig sein; b) es wird nur die .dichtestmögliche Lage rung der Schüttelmasse bezw. des Baugrun des angestrebt, nicht aber Wasserundurchläs sigkeit.
Im zweiten Falle wird als. Flüssigkeit zweckmässig Wasser ohne jede Beimengung verwendet. Wenngleich eine so verdichtete Masse bereits einen bedeutend grösseren Widerstand gegen Wasserdurchfluss aufweist als ein Damm, der nach irgendeinem andern Verfahren zu verdichten versucht worden ist, so kann es sieh bei wichtigen Wasserbauten doch empfehlen, zum Ausfüllen der verblei benden feinen Poren als Flüssigkeit ein Ge menge von Wasser mit Trass, Steinmehl. Ton und ähnlichem zu verwenden.
Diese Beimen- gungen. verbleiben in der Masse, während das Wasser im Laufe der Zeit auch hier wieder entweichen (verdunsten) kann.
Versuche haben gezeigt, dass nicht etwa auch' schon durch blosses Einpressen von Wasser (Einsschlämmen) oder durch blosses Rütteln eine auch nur annähernd so starke Setzung des Baugrundes oder der Schütt- masse erreicht werden könnte, wie durch die Anwendung :des neuen Verfahrens.
2. Verflüssigung .des einen Pfahl, eine Spundbohle, ein Rohr. einen Brunnen u. a. umgebenden Bodens, während der Pfahl usw. in den Boden eingetrieben oder auch aus dem Boden herausgezogen wird.
Hier wird in erster Linie die Flüssigkeits- eigensehaft eines durch das Verfahren entste henden Gemenges ausgewertet, nämlich: der Zustand der Breiflüssigkeit, in den der dem Verfahren unterworfene, den Pfahl usw. um gebende Boden versetzt wird, erleichtert das Eintreiben des Pfahls usw. und in ganz glei- .cher Weise das Rückziehen.
Man verfährt in der Weise, dass man während des Eintreibens bezw. Rückziehens den den Pfahl usw. um gebenden Boden zusammen mit Wasser dem Verfahren unterwirft, nämlich, indem man den Boden zur gleichen Zeit in der Weise in Rüttelbeweb ing versetzt und von unten her. also entgegen der Schwerkraft, Wasser in ihn einführt, dass das Wasser in gleichmässigem Strom in dem den Pfahl usw. umgebenden Boden aufsteigt. Nach Durchführung der Arbeit setzt sich der Boden wieder fest zu sammen.
Die "Fortbewegung" der Masseteil- chen besteht hier in ihrem Zusammensinken. Bedingung ist in jedem Falle wasserdurchläs siger, sandiger und kiesiger Boden.
Das Verfahren ist nicht zu verwechseln mit :dem bekannten Einspülverfahren, durch das unter der Wirkung eines scharfen Was- serstrahls beim Einrammen von Pfählen der Boden an der Pfahlspitze aufgewühlt werden soll.
Die Düse zum Wassereinführen bei dem erfindungsgemässen Verfahren wird vorteil haft (in Anlehnung an die bekannten Ein- spühlverfahren) mit dem Pfahl usw. fest ver bunden.
Es ist aber auch möglich und in praktischen Fällen manchmal sogar notwen dig, Düsen besonders einzuschlagen. Die Aus bildung der Düsenrohre ist von derjenigen der Einspühlrohre unter anderem insofern verschieden, als das Wasser nicht nur an der Spitze des Pfahls usw., sondern. je nach Lage des Einzelfalles, auch in anderer Höhe, ins besondere auch neben dem Pfahl usw. einge führt wird. Zur Übertragung der Rüttelwir- kung wird im Regelfalle der Pfahl usw. selbst benutzt.
Der am Pfahl usw. zu befe stigende Rüttler wird mit Vorteil so ausge bildet, dass er nach einer Seite einen stärke ren Schlag ausübt als nach der andern Seite. so dass der Rüttler neben der Rüttelarbeit gleichzeitig auch die erforderliche Zug- und Druckkraft ausüben kann.
3. Verflüssigung einer losen Masse (etwa Baggergut) zum Zwecke ihrer (seiner) För derung in geschlossenen Rohrleitungen, sowie Aufbereitung von frischem, ideal gemischtem, breiflüssigem Beton und Förderung desselben in geschlossenen Rohrleitungen.
Hier wird zunächst wieder :die Flüssig keitseigenschaft eines dem Verfahren zu unterwerfenden Materials gesucht, und zwar als wesentliche technisch-physikalische Vor bedingung für den Transport (das Pumpen) einer losen Masse (von Baggergut) in ge schlossenen Rohrleitungen.
Man verfährt in der Weise, dass man die lose Masse (das Bag gergut) in kontinuierlichem Gang durch ein die Masse parallel zu ihrer Bewegungsrich tung umschliessendes Gefäss hin-durchführt, sie dort unter gleichzeitiger Durchleitung eines gegenläufigen Wasserstromes rüttelt und das entstandene breiflüssige Gemenge unter Festhalten seines Flüssigkeitzustandes in ununterbrochenem Fluss in einer unmittel bar anschliessenden Rohrleitung weiterleitet.
Das Verfahren, durch das eine lose Masse (Baggergut) in breiflüssigen Zustand versetzt und in geschlossenen Rohrleitungen gepumpt wird, unterscheidet sich vom Regelfall des Rütteldruckverfahrens dadurch, dass die rela tive Bewegung zwischen der losen Masse und der Flüssigkeit nicht in der Vertikalen, son dern in einer willkürlich gewählten Richtung stattfindet, .dadurch, dass man den ganzen Vorgang in einem Gefäss zwangsläufig führt.
Als resultierende, die Fortbewegung der Masseteilchen bewirkende Kraft ist hier die Summe der auf die Masse einwirkenden Kraft der Pumpe (Förderschnecke) und der in der Gefäss-(Rohr)richtung liegenden Kom- ponente :der Schwerkraft zu verstehen. Das Verfahren ist nicht zu verwechseln mit dem bekannten Spülverfahren, bei dem unter der Wirkung der Schleppkraft eines sehr starken Wasserstromes Baggergut durch Rohrleitun gen hindurchgespült wird.
In dem Sonderfall der Aufbereitung und des Transportes von frischem Beton handelt es sich ausser der Ausnützung der Eigen- sehaft der Breiflüssigkeit des Gemenges für den Transport auch noch, zum Zwecke der Herstellung .des Mischgutes, um die Ausnüt- zung der Eigenschaft .der vollkommenen Durchtränkung. Das Verfahren ist im übri gen grundsätzlich das gleiche, es wird Be- tonzuschlagsstoff in kontinuierlichem Gang einem Gefäss zu- und durch dasselbe hin durchgeführt,
dort wird der Zuschlagsstoff in Rüttelbewegung versetzt, während gleich zeitig in der Gegenrichtung zu diesem Gang f,in Zementleimstromdurch ihn hindur.chg-e- leitet wird. Am andern Ende des Gefässes geht der hierdurch entstandene, ideal ge mischte und breiflüssige frische Beton (noch ganz in der Bewegung) unmittelbar in eine Rohrleitung über und gelangt durch diese zur Verwendungsstelle (in den Einbauraum).
4. Zusammenbinden der Körner einer losen Masse zu einem einheitlichen festen Körper.
Das Besondere dieser Anwendungsform des Rütteldruckverfahrens ist die Verwen dung einer solchen Flüssigkeit. die nach dem Prozess in der Masse verbleibt, dort in einen festen Zustand übergeht und .die Körner der Masse zu einem einheitlichen festen Körper zusammenbindet.
Dabei werden fast immer alle drei Eigenschaften des Gemenges ver wertet, die vollkommene Durchtränkung für die Einheitlichkeit und Festigkeit des ge suchten Körpers, die Flüssigkeitseigenschaft für die satte Ausfüllung der für den herzu- ,stellenden Körper bestimmten Form und das Zusammensinken auf ein Hohlraumminimum zur Erzielung eines möglichst dicht gefügten Materials.
Zu diesem Anwendungsgebiet des Rüttel druckes gehört die Versteinerung rolligen Baugrundes, vor allem aber die Herstellung von Betonkörpern aller Art unmittelbar im Einbauraum.
Beton ist ein Gemenge aus Zuschlagstoff (zum Beispiel Kiessand) und Zementleim (in frischem Zustand) bezw. Zementstein (im ab gebundenen Zustand). - Der Zementleim (bezw. -stein) soll die Körner res Zuschlags stoffes vollständig umhüllen und die Hohl räume zwischen ihnen dicht ausfüllen. Von der Erfüllung dieser Forderung hängt in hohem Masse- die Dichte und Festigkeit des abgebundenen Betons ab.
Die Herstellung von Baukörpern aus Beton umfasst nach den bis her allgemein üblichen Methoden der Beton bereitung drei verschiedene zeitlich aufeinan- derfalgende Verrichtungen: das Mischen des Zuschlagsstoffes mit Zementleim (in der Re gel in Mischmaschinen), den Transport des Mischgutes zur Einbaustelle. und schliesslich den Einbau des Mischgutes in den für den fertigen Baukörper bestimmten Raum.
Das Rütteldruckverfahren ermöglicht, Betonkör per aller Art unter Verzicht auf Mischma schinen und Fördereinrichtungen unmittelbar im Einbauraum, insbesondere auch unter Wasser, herzustellen.
Man verfährt dabei wie folgt: Es wird unter dem in den Einbauraum eingefüllten Zuschlagsstoff Zementleim unter mässigem Druck derart eingeführt, dass dieser sich unter der ganzen Grundfläche des Zuschlags stoffes ausbreitet und von da mit Hilfe .des gleichzeitigen Rüttelns des Zuschlagsstoffes in gleichmässigem Fluss langsam nach oben steigt.
Es entsteht so unter der Wirkung des physikalischen Vorganges der Setzungsflie- ssung (durch das gegenseitige Durchdringen von Zementleim und Zuschlagsstoff) eine vollkommene Durchtränkung des Zuschlags stoffes mit Zementleim, es bilden Zementleim und Zuschlagsstoff zusammen eine zähe Flüs sigkeit, die den ganzen Einbauraum satt aus füllt, und die festen Körner des entstandenen Gemenges sinken auf ein Mindesthohlraum volumen zusammen.
Man erhält dadurch (nach dem Abbinden) einen ideal gefügten Beton, der bei höchster Dichte und Festigkeit ein Minimum an Zement erfordert.
Das Höchstmass an Dichte und Festigkeit bei geringstem Verbrauch an Zementleim in folge .der dichtesten Lagerung der Körner des Zuschlagsstoffes, die Möglichkeit, einen be stimmten Zementwasserfaktor genau einzu halten, die Vermeidung jeder Entmischuugs- gefahr (namentlieli"auch unter.
Wasser) sind die besonderen Vorzüge des unter Anwen dung des Rütteldruckes im Einbauraum un- mittelbar hergestellten Betons. Bei dem ge wöhnlichen, bisher schon bekannten Einpress- verfahren musste der Überdruck zum Einpres- sen,des Zementleims sehr hoch gehalten wer den, ausserdem musste der Zuschlagsstoff aus sehr grobem Material mit grossen Hohlräu men bestehen,
um eine einigermassen gute Durchtränkung zu erhalten. Die Folge war, neben andern Mängeln, .der Nachteil eines unverhältnismässig hohen Zementverbrauches. Das. bisher schon bekannte Rütteln anderseits für sich allein in Anwendung auf die Verar beitung von Beton ist auf zuvor vorgemisch- ten Beton (frisohen Beton) und auf Arbeiten im Trockenen beschränkt.
Versuche zeigen im übrigen, dass auch bei noch so starker Rüt telarbeit allein es unmöglich ist, den Beton so dicht zusammenzurütteln, wie dies im Rüt-. teldruckverfahren mühelos geschieht.
Bei Herstellung eines Gründungskörpers (Pfahl. Pfeiler usw.) im Baugrund kann der Körper entweder gegen den umliegenden Boden abgeschlossen oder unmittelbar in die- sen erstellt werden. Im letzteren Falle kann durch entsprechende Wahl der Schichthöhen. .des Flüssigkeitsdruckes und der Rüttelstärke dem Gründungskörper eine bestimmte Form gegeben, unter Umständen auch gleichzeitig der anliegende Baugrund versteinert werden.
Diese Möglichkeit ist besonders bei der Her stellung von Ortpfählen von Bedeutung, deren Tragfähigkeit durch Fussverbreiterung und Wulstbildung erhöht wird. Solche Aus- weitungen entstehen bei Herstellung eines Ortpfahls im Rütteldruckverfahren schon von selbst infolge des hohen Druckes der rasch wachsenden Säule des frischen Betons.
Vorteile anderer Axt ergeben :sich durch Anwendung des Rütteldruckverfahrens bei Herstellung von flachen Betonkörpern (im Sinne einer verhältnismässig geringen Höhe bezw. Stärke der Körper), also bei Decken (insbesondere Strassendecken), Rohren, Tun nelverkleidungen und ähnlichem. und wie derum andere Vorteile bei Herstellung von Betonfertigwaren.
Grosse Betonkörper, im Rütteldruckverfahren hergestellt, bieten be sonders im Wasser (Brückenpfeiler, Stau mauern) den Vorteil grosser Wasserdichtig keit und geringen Sehwindens.
Dem im Rütteldruckverfahren zur Her stellung von Beton in den Zuschlagsstoff ein zubringenden Zementleim können Zusätze von Trass, Steinmehl und ähnlichem beigege ben werden. Auch können bei anderweitiger Anwendung des Rütteldruckverfahrens zur Verfestigung loser Massen an Stelle von Ze mentleim beliebige andere Bindemittel (Che mikalien, bituminöse Stoffe und andere) Ver wendung finden. Bedingung ist in jedem Fall der flüssige Zustand des Bindemittels.
Besondere Vorkehrungen sind in solchen Fällen zu treffen, wo der Gang der Arbeit (es ist dies regelmässig bei der Herstellung von Beton unter Wasser der Fall) nicht un mittelbar beobachtet werden kann. Für diese Fälle kommt die Tatsache der Flüssigkeits eigenschaft des Gemenges im Augenblick des Zustandekommens der Setzungsfliessung sehr zustatten. Es ist dadurch möglich, den Ar beitsvorgang mit einer Einrichtung zu kon- trollieren, durch die das Flüssigwerden der gerade in Arbeit befindlichen Schicht ange zeigt wird.
Die einfachste Einrichtung der angedeuteten Art ist ein Hohlkörper, der in den Zuschlagsstoff eingesetzt wird und im Augenblick des Rütteldruckes aufsteigt. Un ter Umständen ist es noch einfacher, den Rüttler selbst dadurch zum Aufsteigen zu bringen und damit den Stand der Arbeit an zeigen zu lassen, dass man ihn in den Zii- schla.gsstoff einbettet und soweit nötig, zeit weilig oder dauernd durch ein Gegengewicht. entlastet.
Zur Ausführung des neuen Verfahrens braucht man unter anderem, und zwar in je dem Falle, eine Rüttelmaschine (Rüttler) zur Erzeugung der Rüttelbewegung innerhalb der losen Masse und ausserdem ein zweites Gerät, nämlich eine Zuleitung mit Düse zum Einführen der Flüssigkeit.
Bei der Rütteldruckarbeit an flachen Körpern, auch Bodenschüttungen in Schich ten, ist zum Eindringen der Flüssigkeit. manchmal eine besondere Anordnung und Formgebung der Düse erforderlich. Die Düse wird in diesen Fällen zweckmässig als durch- lochtes oder geschlitztes (oft mehrere Meter langes) Rohr unter der zu durchtränkenden Masse im voraus verlegt (Rohrdüse). Ver suche haben gezeigt, dass eine solche Rohr düse nach erfolgter Durchtränkung (unter Fortsetzung des Rüttelns) leicht aus der Hasse herausgehoben und entfernt werden kann.
Bei Verwendung dickerer Flüssigkeiten im Rütteldruckverfahren besteht leicht die Gefahr des Verstopfens der Düse, Es ist des halb wichtig, in diesen Fällen eine Spezial düse zu verwenden, deren Öffnung so gestal tet ist, dass etwa. beginnende Verstopfungen durch die ausströmende Flüssigkeit immer wieder selbsttätig beseitigt werden. Die die sem Ziele dienende charakteristische Form der "Zementleimdüse" ist in Fig. 1 (Ansicht) und Fig. 2 (Abwicklung) dargestellt.
Die Austrittsöffnungen dieser Düse bestehen aus Schlitzen in der Rohrwandung, die oben sehr eng sind und sich nach unten soweit verbrei- tern, bis schliesslich der volle Rohrumfang freigegeben ist. Dringt in einen der Schlitze etwa Sand ein und wird dadurch Verstop fung eingeleitet, so bleibt regelmässig immer noch der obere (engere) Teil des Schlitzes zum Austritt von Zementleim offen, und der jetzt unter Druck austretende Leim spült gleich auch wieder den unteren sich stetig weitenden Teil des Schlitzes frei.
Bei Verwendung von sehr dünnen Flüs sigkeiten (etwa von reinem Wasser zur Ver dichtung von geschütteten Dämmen) ist eine besondere Ausbildung der Düsenöffnung nicht erforderlich. Man darf in diesen Fäl len, in völligem Gegensatz zur Zementleim düse, die Düsenöffnung durch ein feines Ge webe gegen das Eindringen von Sand schüt zen. Ein solches Gewebe ist notwendig, wenn die Düse von oben in die Nasse eingeschla gen werden soll.
Es ist in vielen praktischen Fällen zweck mässig, den Rüttler mit der Düse zu einem einzigen Gerät, dem Rütteldruckgerät (Fig. 3: a) Rüttler, b) Düse, c) Zementleim zuleitung, d) Oberfläche des Zuschlagsstof fes, e) Stand des Zementleims) zu vereinigen.
Dies besonders dann, wenn der Raum, in dem der Arbeitsvorgang sich abspielt, sehr eng ist (Bohrloch), und wenn man Wert darauf legen muss, die Rüttlerunterkante und die Düsenöffnung während der ganzen Dauer des Vorganges in einem bestimmten Abstand zu halten und Düse und Rüttler mit fortschrei tender Arbeit jeweils gleichzeitig hochzuzie hen.
Fig. -1 zeigt in schematischer Darstellung eine der sich aus dem Rütteldruckverfahren ergebenden Ausbildungsmöglichkeiten eines :Misch- und Fördergerätes für Beton (Beton pumpe) : Eine Schnecke a führt in konti nuierlichem Gang Zuschlagsstoff b in ein Ge fäss c, in dem ein Zementleimstrom mittelst Düsen d entgegen der Druckwirkung der Schnecke erzeugt und der Zuschlagsstoff gleichzeitig gerüttelt wird.
Zum Absaugen der aus dem Zuschlagsstoff entweichenden Luft ist das Gefäss mit einer Pumpe e aus gestattet. Das im Gefäss entstehende breifilüs- sige Gemenge glangt, immer noch unter dem Druck der Schnecke und ohne seine Flüssig keitseigenschaft zu verlieren, unmittelbar in eine Rohrleitung f und über diese zur Ein baustelle. Hilfsrüttler g dienen, wenn nötig, der Erhaltung der Flüssigkeitseigenschaft des Gemenges im Rohr.
Im Grundsatz ganz ähnlich wäre auch eine Vorrichtung zu gestalten, durch die Baggergut gefördert werden soll.
Die neuen Geräte können sich gegenüber den bisher gebräuchlichen durch gross; Ein fachheit und durch sparsamen Verbrauch an Flüssigkeit (Zementleim bezw. Wasser) aus zeichnen.