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Verfahren zur Gewinnung und Spinnbarmachung der in der Rinde der Ne88elarten (Urttceen) enthaltenen Fasern.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Isolieren und Spinnbarmachen der in den Nesselarten (Urticeen) enthaltenen Fasern, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass vorerst die die Faser begrenzende Pektinlamelle zerstört, die freigelegte Faser im trockenen oder nassen Zustande einem Hechelprozess unterworfen, hierauf behufs Erlangung einer spinnbaren Faser bis zu einer Stunde in einem Seifenbade gekocht und schliesslich im nassen oder trockenen Zustande wiederholt gebrochen und gehecbe1t wird.
Die Entfernung der Pektinlamelle kann hiebei auf verschiedene Arten, und zwar entweder durch Behandlung der von der trockenen oder grünen Pflanze abgezogenen Rinde Illit Ammoniaklösung oder durch ein Rottungsverfahren sowie schliesslich auch durch einen mechanischen Vorgang erfolgen.
Die Neuheit des Verfahrens liegt einerseits in der kombinierten, hintereinander erfolgenden Anwendung der ohgekennzeichneten Vorgänge sowie anch darin, dass die zur Entfernung der Pektinlamelle zur Anwendung gelangenden Verfahren sich von den bisnun bekannten Behandlungen mit Alkalien bzw. von den bekannten Rottungsprozessen ganz wesentlich unterscheiden.
Dieses unterscheidende Merkmal liegt hinsichtlich der Alkalienbehandlung darin, dass die Ammoniaklösung bei nur wenig erhöhter Normaltemperatur zur Verwendung gelangt. so dass jede durch Hitze oder Druck bedingte Schädigung der Faser vermieden wird.
Das der Erfindung gemäss zum Entfernen der Pektinlamelle zur Anwendung ge langende Rottungsverfahren unterscheidet sich von den bekannten gleichartigen Vorgängen dadurch, dass demselben ein auf Entziehung des etwa 7- bis 8%igen Fruchtzuckergehaltes gerichtetos Auslaugeverfahren vorhergeht, so zwar, dass der Rottungsprozess selbst erst
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Zuckerentfernung wird weiter unten erörtert ; an dieser Stelle soll nur hervorgehoben werden, dass sowohl die Tatsache, dass die Nesseiarten (Urticeen) einen so hohen Gehalt an Fruchtzucker aufweisen, als auch jene, dass der Zucker im Interesse des glatten Verlaufes der Rottung vor Einleitung derselben entfernt werden muss, bisnun nicht bekannt waren.
Im nachfolgenden sollen vorerst die der Erfindung gemäss zur Zerstörung der Pektinlamelle zur Anwendung kommenden Verfahrensvarianten beschrieben werden.
Die Zerstörung der Pektinsubstanz kann auf drei Arten, und zwar auf chemischem, biologischem oder mechanischem Wege erfolgen :
Das die Basis all dieser Verfahren bildende Rohmaterial ist die von der Nessel-
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suche der Erfinder erwiesen, auch von der trockenen Pflanze abgezogen werden kann, wenn dieselbe vorher durch 1/2 bis 2 Stunden in gewöhnlichem Wasser aufgeweicht wird.
Nach dem chemischen Verfahren wird die von der grünen oder getrockneten und aufgeweichten Nesselpflanze abgezogenen Rinde bei etwa 30 bis 40 C in einer Ammoniaklösung mazeriert und im trockenen oder nassen Zustande einem Hechelprozesse unterworfen.
Die Dauer der Mazeration hängt von der Konzentration der Ammoniaklösung ab
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Aus ökonomischen Gründen erfolgt die Entfernung des Zuckers aus der Rinde durch zwei-bis zehnstündiges Einlegen in 10 bis 1 & * C Leitungswasser, obwohl auch ohne diesen Vorgang die Mazeration glatt vor sich geht.
Auf biologischem Wege erfolgt das Entfernen der Poktinaubstanz durch Bakterieneinwirkung im Wege eines Rottungsprozesses. Da die bei dem Rottungsprozesse neben den Pektingärern aufkommenden, auch die Fasersubstanz zerstörenden Bakterien gerade durch den Zucker in ihrer Entwicklung ausserordentlich gefördert werden und dadurch die Entwicklung jener Bakterien verhindern, welche die Pektinsubstanz angreifen, so ist es bei Ausführung dieses Verfahrens unbedingt notwendig, die Rinde vor Beginn des Rottungsprozesses vom Zuckergehalt zu befreien, was durch zwei-bis fünfstündiges Auslaugen derselben in Wasser bei einer Temperatur von 10 bis 150 C erfolgen kann.
Zur Durchführung des Rottungsprozesses wird die nach dem Auslaugen aus dem Wasser ontnommene Rindensubstanz durch 24 bis 72 Stunden dem Rottungsprozess unterworfen, durch welchen ein vollkommenes Zerstören der Pektinsubstanz erzielt wird. Die gerottete Rinde wird im feuchten oder trockenen Zustande einem Brech-oder Hechelprozesse unterworfen.
Die Dauer des Rottungsprozesses hängt in bekannter Weise von der Temperatur ab, bei welcher sich der Prozess vollzieht.
Es ist aber auch möglich, die Pektinlamelle einfach durch mechanische Einwirkungen zu zerstören, wobei insbesondere auch vorheriges Auslaugen der Rinde vom ZuckPrgplla1t stattfinden soll. Dieses mechanische Verfahren besteht darin, dass die nach der Zuckerauslaugung erhaltene Rinde entweder in noch feuchtem Zustande, direkt gehechelt oder nach erfolgter Trocknung vorerst einem Brechprozess und erst nachher dem Hechelprozesse unterworfen wird.
Alle drei Verfahren ergeben eine pektinfreie, aber rauhe und wenig biegsame Faser.
Um die so gewonnene pektinfreie Faser in verspinnbare Form überzuführen, wird das Produkt durch eine Viertelstunde bis eine Stunde in einem Seifenbade gekocht und sofort nach dem Seifenbade in noch nassem Zustande oder nach vorheriger Trocknung bis zur Erlangung einer vollkommen spinnfähigen Faser wiederholt gehechelt und gebrochen.
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Verfahren zur Gewinnung und Spinnbarmachung der in der Rinde der Nesselarten (Urticeen) enthaltenen Fasern, dadurch gekennzeichnet, dass vorerst die die Faser begrenzende Pektinlamelle dadurch zerstört wird, dass die von der Pflanze im trockenen und aufgeweichten oder grünen Zustande abgezogene Rinde bei einer Temperatur von 30 bis 400 C in 5-bis 27 /iger Ammoniaklösung mazeriert, die freigelegte Faser im trockenen oder nassen Zustande einem Hechelprozesse unterworfen, hierauf behufs Erlangung einer spinnbaren Faser bis zu einer Stunde in einem Seifenbade gekocht und schliesslich im nassen oder trockenen Zustande wiederholt gebrochen und gehechelt wird.
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Process for the extraction and spinnable manufacture of the fibers contained in the bark of the Ne88elarten (Urttceen).
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The subject of the present invention is a method for isolating and making the fibers contained in the nettle species (Urticeen) spinnable, which is characterized in that first of all the pectin lamella delimiting the fiber is destroyed, the exposed fiber is subjected to a hackling process in dry or wet condition, for which purpose it is obtained a spinnable fiber is boiled in a soap bath for up to an hour and finally broken and hacked repeatedly when wet or dry.
The pectin lamellae can be removed in various ways, either by treating the bark of the illite ammonia solution removed from the dry or green plant or by a rotting process and finally also by a mechanical process.
The novelty of the process lies on the one hand in the combined, successive application of the above-mentioned processes and also in the fact that the processes used to remove the pectin lamella differ significantly from the previously known treatments with alkalis or from the known rotting processes.
With regard to the alkali treatment, this distinguishing feature is that the ammonia solution is used at only slightly elevated normal temperature. so that any damage to the fiber caused by heat or pressure is avoided.
The rotting process used according to the invention to remove the pectin lamella differs from the known processes of the same kind in that it is preceded by a leaching process aimed at removing the approximately 7 to 8% fructose content, so that the rotting process itself is the first
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Sugar removal is discussed below; At this point it should only be emphasized that both the fact that the Nessei species (Urticeen) have such a high content of fructose and the fact that the sugar has to be removed before the start of the rotting process in the interests of the smooth course of the rotting, until now were known.
In the following, the process variants that are used according to the invention for destroying the pectin lamella will first be described.
The destruction of the pectin substance can take place in three ways, namely by chemical, biological or mechanical means:
The raw material forming the basis of all these processes is that of the nettle
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The inventor has shown that it can also be removed from the dry plant if it is soaked beforehand in ordinary water for 1/2 to 2 hours.
According to the chemical process, the bark removed from the green or dried and softened nettle plant is macerated in an ammonia solution at about 30 to 40 ° C and subjected to a hackling process in the dry or wet state.
The duration of the maceration depends on the concentration of the ammonia solution
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For economic reasons, the sugar is removed from the rind by soaking it in 10 to 1 ° C tap water for two to ten hours, although the maceration goes smoothly even without this process.
The point substance is removed biologically through the action of bacteria in a rotting process. Since the development of the bacteria that arise in the rotting process, in addition to the pectin fermentation and which also destroy the fiber substance, is particularly encouraged by the sugar and thus prevent the development of those bacteria that attack the pectin substance, it is absolutely necessary to remove the bark when carrying out this process to be freed from the sugar content before the start of the rotting process, which can be done by leaching the same in water at a temperature of 10 to 150 ° C. for two to five hours.
In order to carry out the rotting process, the bark substance taken from the water after leaching is subjected to the rotting process for 24 to 72 hours, which completely destroys the pectin substance. The rotted bark is subjected to a crushing or panting process in the moist or dry state.
The duration of the rotting process depends in a known manner on the temperature at which the process takes place.
However, it is also possible to destroy the pectin lamella simply by mechanical influences, in which case the bark should also be leached from the sugar-coated plate beforehand. This mechanical process consists in that the rind obtained after the sugar leaching is either still moist, hacked directly or, after drying, is first subjected to a breaking process and only then is subjected to the hacking process.
All three processes result in a pectin-free, but rough and not very flexible fiber.
In order to convert the pectin-free fiber obtained in this way into a spinnable form, the product is boiled for a quarter of an hour to an hour in a soap bath and immediately after the soap bath while still wet or after drying until a completely spinnable fiber is obtained, it is repeatedly tickled and broken.
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Process for the extraction and spinning of the fibers contained in the bark of the nettle species (Urticeen), characterized in that first the pectin lamella delimiting the fibers is destroyed by the bark pulled off the plant in a dry and softened or green state at a temperature of 30 Macerated up to 400 C in 5 to 27% ammonia solution, the exposed fiber subjected to a hackling process in the dry or wet state, then boiled in a soap bath for up to an hour in order to obtain a spinnable fiber and finally broken and hacked repeatedly in the wet or dry state becomes.