AT522027A1 - Hilfsmittel - Google Patents
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Abstract
Hilfsmittel, das Menschen mit Demenz auf kognitiver Ebene aktiviert und auch als zentrales Element zwischen allen am Pflegeprozess beteiligten Personen dient. Vorgesehen ist eine beliebige Anzahl an Trägerplatten (1), welche eine vordere Abbildungsebene (2) und eine hintere Abbildungsebene (3) aufweisen. Auf den Abbildungsebenen (2, 3) werden Informationen in Form von persönlichen Fotos, Abbildungen und Texten, ergänzt durch Denkaufgaben in bildlicher Darstellung und Textform beliebig angeordnet. Die Darstellung von Inhalten auf einzelnen Trägerplatten (1) ermöglicht die gezielte Behandlung von bestimmten Inhalten und vermeidet eine für Demenzpatienten belastende Reizüberflutung. Die Trägerplatten (1) werden gesammelt in einem Behälter, beispielsweise in einer Box, aufbewahrt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Hilfsmittel, zur kognitiven Aktivierung von Menschen mit Demenz, mit den Merkmalen des Oberbe-
griffes von Patentanspruch 1.
An Demenz erkrankte Personen leiden zunehmend am Verlust ihrer Erinnerungen. Mit den Erinnerungen schwindet auch das Gefühl für die eigene Identität. Betroffene ziehen sich immer mehr zurück und erschweren ihrem Umfeld (Angehörige, Pflegepersonal, Betreuungspersonal, Arztpersonal) den Zugang zu beziehungsweise den Umgang mit ihnen. Der Verlust der Erinnerungen betrifft hauptsächlich das Kurzzeitgedächtnis. Umso mehr Bedeutung bekommen noch gespeicherte Informationen aus zeitlich weit entfernteren Phasen des Lebens (zum Beispiel Kindheit, Jugend, Schulzeit, Berufsleben, bestimmte Lebensereignisse,
Erinnerungen an Weggefährten etc.).
In der Praxis werden ‚im Rahmen des biografischen Arbeitens, an Demenz erkrankte Personen bewusst mit Informationen aus früheren Phasen des Lebens konfrontiert, um ihnen dadurch gezielt Denkanreize zu setzen. Zum Einsatz kommen nostalgische Fotos, Abbildungen und Texte. Diese Inhalte sind jedoch sehr allgemein gehalten und nicht hochgradig auf die jeweilige Person abgestimmt (personenbezogene Fotos und Informationen). Im Handel erhältlich sind beispielsweise Fotos und Abbildungen von Gebäuden, Fahrzeugen, berühmten Persönlichkeiten mit historischem Charakter. Zur Verwendung kommen dabei Materialien wie Papier oder dünner Karton, welche für altersbedingt motorisch eingeschränkte Personen nur schwer greifbar ist. Auch die Haltbarkeit hinsichtlich des Materials (zum Beispiel die Resistenz gegen Flüssigkeiten) ist begrenzt. Sollten Angehörige eigene Fotos und Fotoalben aus dem Leben des Patienten zur Verfügung stellen, kommt es auch hierbei zu Einschränkungen
hinsichtlich Haltbarkeit und Haptik auf Grund des Materials.
dass Außenstehende den Inhalt und den Wert der Erinnerung für
den Patienten nicht zur Gänze richtig deuten können.
Der Einsatz von persönlichen Fotos und Informationen, also die bestmögliche Personalisierung, kann die Wirkung des biografischen Arbeitens intensivieren. Die von Demenz betroffene Person wird gedanklich genau dort abgeholt, wo sie sich sicher und wohl fühlt. Sie erhält einen Anreiz zum Erinnern, Denken und Sprechen, was wiederum auch zu einer Steigerung des Wohlbefindens führt. Die gezielten Informationen dienen dem gesamten Umfeld als Kontaktbrücke zu den Betroffenen und führen zu
einem erleichterten Umgang mit ihnen.
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, ein Hilfsmittel zur kognitiven Aktivierung von Demenzpatienten so zu gestalten, dass sowohl der Informationsgehalt hochgradig auf die jeweilige Person abgestimmt ist, als auch das Informationsmedium selbst den Anforderungen der älteren Generation bzw.
des Pflegealltags entspricht.
Dies wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1 erreicht.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen werden gemäß den Unteran-
sprüchen vorgeschlagen.
Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf ein Ausführungsbeispiel, welches in der Zeichnung schematisch dargestellt ist,
weiter erläutert. Fig. 1 zeigt eine Sammlung an Trägerplatten 1 im Rohzustand,
welche das zentrale Informationsmedium der Erfindung dar-
stellt.
sehen.
Fig. 3 zeigt die vordere Abbildungsebene 2 auf der Vorderseite der Trägerplatte 1. Nach einer gedanklich angenommenen Drehung der Trägerplatte 1 um 180°, wird die hintere Abbildungsebene 3
auf der Rückseite der Trägerplatte 1 visualisiert.
Wie das Ausführungsbeispiel in Fig. 1 zeigt, besteht der Kern der Erfindung aus einer bestimmten Anzahl an stabilen Trägerplatten 1, die über eine wie in Fig. 2 dargestellte vordere Abbildungsebene 2 und eine hintere Abbildungsebene 3 verfügen. In Fig. 3 ist eine fertige Trägerplatte 1l abgebildet, welche die Aufgabe hat, auf der Vorderseite, also vordere Abbildungsebene 2 sowie auf der Rückseite, also hintere Abbildungsebene 3 persönliche Informationen von Demenzpatienten darzustellen. Persönliche Fotos und Abbildungen sind auf der vorderen Abbildungsebene 2 und ergänzende Informationen in Textform sind auf der hinteren Abbildungsebene 3, der fertigen Trägerplatte angeordnet. Der Text auf der hinteren Abbildungsebene 3 hat die Aufgabe die Fotos und Abbildungen auf der vorderen Abbildungsebene 2 näher zu erklären, sodass auch Außenstehende Einblick
in die Thematik erhalten.
Auch die Ergänzung der Erfindung um allgemeine Denkaufgaben für den Patienten stellt eine Option dar. Hierbei wird an eine Kombination aus Fotos, Abbildungen und Text auf der vorderen Abbildungsebene 2 gedacht. Die hintere Abbildungsebene 3 wird zur Visualisierung von Denkaufgaben in Text- oder Abbildungsform genutzt. Beispielsweise ein Rätsel oder aber auch das Darstellen von einzelnen Puzzle-Teilen, sodass die bereits erwähnte hintere Abbildungsebene 3 der Summe aller Trägerplatten
1 wiederum ein Foto oder eine Abbildung ergibt.
Das Ziel ist es, dem Demenzpatienten emotional wertvolle Informationen aus seinem Leben auf kreative Art zur Verfügung zu stellen. Auch weitere Personengruppen rund um den Demenzpatienten wie zum Beispiel Ärzte, Pflegepersonal, Betreuungspersonal oder Angehörige können auf diese Informationen schnell zurückgreifen und erhalten so gewisse Schlüsselinformationen zum
Patienten. Mit diesen hoch emotionalen Informationen ist man
0° °00°500" "00" 00° 3
in der Lage, den an Demenz erkrankten Menschen genau dort abzuholen, wo er sich gedanklich am wohlsten fühlt beziehungsweise dort wo er noch verstärkt Zugriff auf seine Erinnerungen hat. Diese Themen können dazu beitragen, dass die außenstehenden Personengruppen leicht mit dem Patienten ins Gespräch kommen und auch gewisse Sympathiepunkte erlangen können. Speziell in der Demenzbetreuung werden Patienten regelmäßig im Rahmen der sogenannten Biografiearbeit aktiviert. Es geht also um das Aufarbeiten der eigenen Biografie mit dem Ziel, Erinnerungspflege zu betreiben. Erinnerungspflege wahrt das Identitätsgefühl des Patienten. Die Erfindung kann dafür bestens herange-
zogen werden.
Die Auswahl von Trägerplatten 1 als zentrales Informationsmedium ermöglicht zum einen eine Vermeidung von Reizüberflutung, da die Informationen einzeln dargestellt werden, zum anderen verhelfen die Trägerplatten 1 zu einer deutlich verbesserten Haptik, Stabilität und Haltbarkeit gegenüber klassischen Medien wie Papier oder Karton. Die vordere Abbildungsebene 2 und hintere Abbildungsebene 3 werden auf den Trägerplatten in Form einer bedruckten Folie angebracht. Eine weitere Option stellt das unmittelbare Anbringen der Informationen auf der Trägerplatte 1 dar, wie zum Beispiel mit dem Verfahren des Direktdrucks. Um die einzelnen Trägerplatten 1 gesammelt aufzubewahren, wird eine Box als fester Bestandteil in das Gesamtprodukt integriert. Beispielsweise bestehen Trägerplatten 1 aus Kunst-
stoff oder aus Holz.
Zusammenfassend kann ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wie
folgt beschrieben werden:
Ein Hilfsmittel, das Menschen mit Demenz auf kognitiver Ebene aktiviert und auch als zentrales Element zwischen allen am Pflegeprozess beteiligten Personen dient. Es ermöglicht ein
schnelles Auffinden von persönlichen Patienteninformationen
in einer Box, aufbewahrt.
Claims (10)
1. Hilfsmittel, zur kognitiven Aktivierung von Menschen mit
Demenz, dadurch gekennzeichnet, dass personalisierte Informa-
tionen auf der vorderen Abbildungsebene (2) sowie auf der hinteren Abbildungsebene (3) einer Trägerplatte (1) angeordnet
sind.
2. Hilfsmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Informationen auf Folien gedruckt oder unmittelbar auf der vorderen Abbildungsebene (2) sowie der hinteren Abbildungsebene (3) der Trägerplatten (1) angeordnet, beispielsweise ge-
druckt sind.
3. Hilfsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich-
net, dass die Trägerplatte (1) aus einem Kunststoff besteht.
4, Hilfsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich-
net, dass die Trägerplatte (1) aus Holz besteht.
5. Hilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die vordere Abbildungsebene (2) der Trägerplatte (1) mit persönlichen Fotos und/oder allgemeinen Abbildungen versehen ist und auf der hinteren Abbildungsebene (3) erklärende Informationen in Textform zu den Inhalten auf der
vorderen Abbildungsebene (2) angeordnet sind.
6. Hilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf der vorderen Abbildungsebene (2) der Trägerplatte (1) persönliche Fotos und/oder allgemeine Abbildungen gemeinsam mit erklärenden Informationen in Textform angeordnet sind und dass die hintere Abbildungsebene (3) durch Denkaufgaben in bildlicher Darstellung sowie Textform gestal-
tet wird.
"zo *0Y'00° 0° 0o* :
7. Hilfsmittel nach einem der Ansprüche von 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass die Anzahl der Trägerplatten (1) eine be-
liebige Menge aufweist.
8. Hilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Behälter, vorzugsweise eine Box, zum -Aufbewahren der Trägerplatten (1) mit den abgebildeten Inhal-
ten vorgesehen ist.
9. Hilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerplatte (1) mit den angeordneten Informationen gegen Nässe und Desinfektionsmittel resistent
ist.
10. Hilfsmittel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge-
kennzeichnet, dass die Trägerplatte (1) eine vom Quadrat ab-
weichende Grundform aufweisen kann.
Priority Applications (1)
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US20020006763A1 (en) * | 2000-05-30 | 2002-01-17 | Forbes Elinor Isobel | Method of providing mental stimulus to a cognitively impaired subject |
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2019
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