AT502770B1 - Verfahren zur diagnose und isolierung eines oder mehrerer kompressionsfehler - Google Patents

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AT502770B1 AT2772007A AT2772007A AT502770B1 AT 502770 B1 AT502770 B1 AT 502770B1 AT 2772007 A AT2772007 A AT 2772007A AT 2772007 A AT2772007 A AT 2772007A AT 502770 B1 AT502770 B1 AT 502770B1
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2 AT 502 770 B1
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose und Isolierung eines oder mehrerer Kompressionsfehler bei mindestens einem Zylinder einer Brennkraftmaschine, wobei der Zylinderinnen-druckverlauf in Abhängigkeit der Kurbelwellenstellung in zumindest einem Arbeitsspiel für mindestens einen Zylinder gemessen wird.
Bei Brennkraftmaschinen wird ein Kraftstoff/Luft-Gemisch beziehungsweise Luft in einem Arbeitstakt auf hohen Druck und hohe Temperatur verdichtet um die schnelle und stabile Verbrennung des Gemisches zu gewährleisten. Schlechte Kompression ist die Ursache für eine ganze Reihe von Fehlfunktionen der Brennkraftmaschine, wie beispielsweise für erhöhten Kraftstoffund Ölverbrauch, unruhigen Lauf und erhöhte Geräuschemissionen. Es ist daher zwingend erforderlich, die Kompressionsfehler frühzeitig zu erkennen und auch zu lokalisieren.
Folgende Kompressionsfehler sind u.a. möglich: Undichtigkeit im Bereich der Kolbenringe und/ oder der Laufbuchse, undichte Auslassventile (im Folgenden als „Fehler Undichtigkeit" bezeichnet), verringertes geometrisches Verdichtungsverhältnis durch z.B. abgebrannte Kolbenkrone ("Fehler verringertes Verdichtungsverhältnis") und erhöhte Drosselung in Einlasskanälen durch z.B. stark verschmutzte Einlassschlitze/Einlassventilsitz ("Fehler Einlassdrosselung").
Es ist üblich, bei der Suche nach bestimmten Fehlern den Kompressionsdruck in den Zylindern zu messen. Dazu wird der Motor mit deaktivierter Einspritzung und Zündung (bei Ottomotoren) mit dem Anlasser oder einem anderen Elektromotor geschleppt. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig (wenn überhaupt möglich) für Großmotoren, nicht für stationären Dauerbetrieb und nicht für Online (On-Board) Diagnose geeignet.
Aus der DE 10 2004 042 193 A1 ist ein weiteres Verfahren zur Diagnose der Kompression der Zylinder einer Brennkraftmaschine bekannt, bei der die Expansionsarbeit des Zylinders während des Startvorgangs vor Einsetzen der Verbrennung erfasst wird, indem die zugehörige Drehzahlbeschleunigung gemessen wird. Liegt die Drehzahlbeschleunigung niedriger als der von Motortemperatur abhängige Schwellenwert, so wird ein Kompressionsfehler diagnostiziert. Hier wird keine Lokalisierung von verschiedenen Kompressionsfehlern gemacht. Das Verfahren eignet sich außerdem nicht für stationären Dauerbetrieb, besonders bei Großmotoren, da der Startvorgang nur selten durchgeführt wird.
Ziel der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren bereitzustellen, welches auf Basis der Auswertung des Zylinderdruckverlaufes ein oder mehrere der Kompressionsfehlern bei mindestens einem Zylinder diagnostizieren und isolieren kann und für online On-Board Diagnose geeignet ist.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass folgende Schritte durchgeführt werden: - Bestimmen von mindestens zwei Kennwerten für den Zylinderdruck in bestimmten Kurbelwinkelpositionen, wobei ein erster Kennwert dem Zylinderdruck in einer frühen Phase der Verdichtung und ein zweiter Kennwert dem Zylinderdruck in einer späten Phase der Verdichtung entspricht: - Ermitteln von zumindest einem dritten Kennwert für die frühe Phase der Verdichtung, welcher als Anpassungsparameter eines theoretischen Modells des Kompressionsdruckverlaufes an den gemessenen Zylinderdruckverlauf in der frühen Phase der Verdichtung berechnet wird; - Ermitteln von zumindest einem vierten Kennwert für die späte Phase der Verdichtung, welcher als Anpassungsparameter des theoretischen Modells des Kompressionsdruckverlaufes an den gemessenen Zylinderdruckverlauf in der späten Phase der Verdichtung berechnet wird; - Definieren von Referenzwerten für jeden der ermittelten Kennwerte; - Berechnen der Abweichungen jedes der ermittelten Kennwerte von den zugehörigen Referenzwerten: 3 AT 502 770 B1 - Isolieren eines oder mehrerer Kompressionsfehler durch Abgleich der Kombination der Abweichungen mit einer vordefinierten Fehler-Symptom-Tabelle mittels einer Mustererkennungsmethode.
Als erster Kennwert kann beispielsweise der Zylinderdruck zwischen etwa 60° und 30°, als zweiter Kennwert der Zylinderdruck zwischen etwa Γ und 5° vor dem oberen Totpunkt der Verbrennung verwendet werden.
Als dritte und vierte Kennwerte können die Verdichtungsverhältnisse oder die Polytropenexponenten als Parameter der Anpassung an die gemessene Zylinderdruckkurve in einer frühen, bzw. späten Phase der Verdichtung verwendet werden. Unter frühe Phase der Verdichtung ist in diesem Zusammenhang beispielsweise ein Bereich zwischen etwa 90° und 30° vor dem oberen der Totpunkt der Verbrennung, als späte Phase ein Bereich zwischen etwa 30° und 0° vor dem oberen Totpunkt der Verbrennung zu verstehen.
Als Referenzwerte für die ermittelten Kennwerte können zuvor am Motor gemessene und gespeicherte Kennwerte verwendet werden, wobei vorzugsweise die Referenzwerte als betriebspunktabhängige Kennfelder gespeichert werden.
Alternativ dazu kann vorgesehen sein, dass zumindest ein Referenzwert aus dem Mittelwert der Kennwerte mehrerer oder aller Zylinder der Brennkraftmaschine oder einer Zylinderbank der Brennkraftmaschine gebildet wird. Der Mittelwert kann als arithmetischer Mittelwert oder als Medianwert berechnet werden.
Um eine genauere Isolierung der Fehler "Undichtigkeit" zu ermöglichen, ist es vorteilhaft, wenn die Abgastemperatur, vorzugsweise zylinderindividuell gemessen wird und dass zumindest ein Messwert für die Abgastemperatur zur Unterscheidung verschiedener Undichtigkeitsfehler verwendet wird.
Zur Hebung der Zuverlässigkeit der Diagnose können mehrere Werte des Zylinderdruckes und des Verdichtungsverhältnisses für die frühe Phase und für die späte Phase für die Diagnose herangezogen werden. Durch die Verwendung von mehreren Größen für die Diagnose kann somit eine größere Redundanz erreicht werden. Für die Fehlererkennung ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Auswertung des Zylinderdruckverlaufes im Verdichtungstakt in nur einem einzigen Arbeitsspiel ausreichend. Zur Hebung der Aussagkraft der Diagnose ist es allerdings vorteilhaft, wenn der Zylinderdruckverlauf über mehrere Arbeitsspiele gemittelt wird oder wenn die Abweichungen zwischen über mehrere Arbeitsspiele gemittelten Kennwerten und Referenzwerten bei der Diagnose verwendet werden.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert.
Es zeigen schematisch Fig. 1 einen Zylinderdruckverlauf mit dem Fehler "verringertes Verdichtungsverhältnis" samt Referenzzylinderdruckverlauf während des Verdichtungstaktes, Fig. 2 einen Zylinderdruckverlauf mit dem Fehler "Undichtigkeit" samt Referenzzylinderdruckverlauf während des Verdichtungstaktes, Fig. 3 einen Zylinderdruckverlauf mit dem Fehler "Einlassdrosselung" samt Referenzzylinderdruckverlauf während des Verdichtungstaktes und Fig. 4 einen Zylinderdruckverlauf mit Definition erforderlicher Kennwerte und der frühen und späten Phase des Verdichtungstaktes.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Diagnose der Kompressionsfehler von mindestens einem Zylinder einer Brennkraftmaschine wird ein Zylinderdruckverlauf P im Verdichtungstakt in Abhängigkeit von Kurbelwellenstellungen α gemessen. 4 AT 502 770 B1
Der Zylinderdruckverlauf P während des Verdichtungstaktes nähert sich dem polytropen Kompressionsprozess, der sich über den Zusammenhag: r. k_if_ V, (,)j
Pk (1) darstellen lässt. Der Druck Pi gehört dabei zum Volumen V, welches beim Kurbelwinkel a, den Brennraum bildet, gleiches gilt für den Druck Pk bei dem Volumen Vk und dem Winkel ak. Das Brennraumvolumen V beinhaltet das Totvolumen Vc, welches sich bei einer Kolbenstellung im oberen Totpunkt (OT) zwischen Kolben und Zylinderkopf bildet, und ist daher eine Funktion des Verdichtungsverhältnisses ε: ε =
Vh+Vq K (2) wobei VH + Vc das maximale Zylindervolumen darstellt, das sich bei einer Kolbenstellung im unteren Totpunkt UT zwischen dem Kolben und dem Zylinderkopf bildet.
Augrund der Wärme- und Masseverlusten, Temperatur- und Druckabhängigkeiten der thermodynamischen Eigenschaften der Luft beziehungsweise des Luft-Kraftstoffgemisches, weicht der reale Verdichtungsprozess von der polytropen Kompression ab. Dennoch kann man den realen Verdichtungsprozess mit Gleichung (1) in guter Nährung beschreiben, wobei aber entweder das Verdichtungsverhältnis ε oder der Polytropenexponent n variable, von Kurbelwinkel α abhängige Größen sind.
Wie man aus den Fig. 1, 2 und 3 sieht, ist die Zylinderdrucksteigerung im Verdichtungstakt unterschiedlich für verschiedene Kompressionsfehler. Ein Zylinderdruckverlauf 2 in Fig. 1 mit dem Fehler "verringertes Verdichtungsverhältnis" ist durch: a) kontinuierlich langsam ansteigende Polytrope ab Kurbelwinkelposition im Bereich des unteren Totpunktes UT, b) gleichem Zylinderdruckwert im Bereich des unteren Totpunktes UT, und c) niedrigeren Zylinderdruckwert im Bereich des oberen Totpunktes OT im Vergleich zur .normalen’ Kompressionskurve 1 gekennzeichnet.
Der Fehler "Undichtigkeit” (Kurve 3 in Fig. 2) zeichnet sich durch: a) "Abknicken" des Kompressionsverlaufs von der Vergleichsreferenzkurve 1 im letzen Teil der Verdichtung, b) gleichen Zylinderdruckwert im Bereich des unteren Totpunktes UT, und c) niedrigeren Zylinderdruckwert im Bereich des oberen Totpunktes OT aus.
Ein Zylinderdruckverlauf mit dem Fehler "Einlassdrosselung" (Kurve 4 in Fig. 3) ist dadurch gekennzeichnet, dass a) der Startwert des Zylinderdruckes im Bereich des unteren Totpunktes UT bereits niedriger als Wert der normalen Kurve 1 ist, b) Zylinderdruckwert im Bereich des oberen Totpunktes OT auch niedriger ist.
Wie aus den Fig. 1, 2 und 3 ersichtlich, sind allen Kompressionsfehlern der niedrigere Zylinderdruck in der späten Phase des Verdichtungstaktes gemeinsam. Allerdings, allein die Verringerung des Zylinderdruckes in der späten Phase des Verdichtungstaktes wird zwar einen der Kompressionsfehler andeuten, ist aber nicht für die Fehlerunterscheidung ausreichend.
Der erfindungsgemäße Grundgedanke ist, das kurbelwinkelabhängige Verdichtungsverhältnis ε oder den Polytropenexponent n als erforderliche Kennwerte zu benutzen.
In einer ersten Ausführungsform des Verfahrens werden die folgenden vier Größen aus dem Zylinderdruckverlauf im Verdichtungstakt bestimmt beziehungsweise berechnet und für die 5 AT 502 770 B1
Diagnose herangezogen (Fig. 4): - Zylinderdruck P, welcher sich beim Kurbelwinkel ch einstellt. Der Winkel Oi liegt in der früheren Phase 5 (Fig. 4) der Verdichtung, nach Einlassschließen. Der Winkel αΊ sollte so festgelegt werden, dass die fehlerbedingte Abweichungen des Druckes Pi bedeutsam größer als die Rauschen des Zylinderdrucksignals (normalerweise nicht mehr als 1 bar) sind. Als zweckmäßig hat sich hierfür ein Kurbelwinkel Oi in einem Bereich von 60° bis 30° vor dem oberen Totpunkt OT erwiesen. - Zylinderdruck P2 beim Kurbelwinkel a2, der Kurbelwinkelposition unmittelbar vor Kraftstoffeinspritzung bei Dieselmotoren und direkteinspritzenden Benzinmotoren oder unmittelbar vor Einsetzen der Verbrennung bei Motoren mit homogenem Luft-Kraftstoffgemisch. Der Winkel a2 kann als Winkelposition zwischen etwa 15° bis 5° vor dem oberen Totpunkt OT definiert werden. Für spätzündende Motoren (Zündung nach dem oberen Totpunkt OT) kann der Winkel a2 als Winkelposition zwischen etwa 3° bis 5° vor dem oberen Totpunkt OT festgelegt werden. - Verdichtungsverhältnis ε^ berechnet als Parameter der Anpassung der Polytrope Gl. (1) mit konstantem Polytropenexponent n (z.B. 1,35 für Benzinmotoren und 1,37 für Dieselmotoren) an die gemessene Zylinderdruckkurve in der frühen Phase 5 (Fig. 4) des Verdichtungstaktes, zwischen den Kurbelwinkelpositionen βτ und ß2 (vorteilhaft im Bereich von ßi = 90° KW bis ß2 = 30° KW vor dem oberen Totpunkt OT). Die Anpassung kann zum Beispiel durch die Methode der kleinsten Quadrate erfolgen. - Verdichtungsverhältnis ε2 berechnet als Parameter der Anpassung der Polytrope Gl. (1) mit konstantem Polytropenexponent η (z. B. 1,35 für Benzinmotoren und 1,37 für Dieselmotoren) an die gemessene Zylinderdruckkurve in der späteren Phase der Kompression - im Bereich 6 (Fig. 4), zwischen den Kurbelwinkelpositionen ß3 und ß4 (vorteilhaft im Bereich von ß3 = 30° KW bis ß4 = 10° KW vor dem oberen Totpunkt OT, und im Bereich von ß3 = 20° KW bis ß4 = 0° KW vor dem oberen Totpunkt OT für spätzündende Motoren). Anpassung kann zum Beispiel durch die Methode der kleinsten Quadrate erfolgen.
In einer alternativen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, werden statt Verdichtungsverhältnisse ε! und ε2 die Polytropenexponenten ni und n2 benutzt: - Polytropenexponent n^ berechnet als Parameter der Anpassung der Polytrope Gl. (1) mit konstantem Verdichtungsverhältnis ε an die gemessene Zylinderdruckkurve in der früheren Phase 5 (Fig. 4) des Verdichtungstaktes, zwischen den Kurbelwinkelpositionen ß, und ß2 (vorteilhaft im Bereich von βτ = 90° KW bis ß2 = 30° KW vor dem oberen Totpunkt OT). Anpassung kann durch z.B. die Methode der kleinsten Quadrate erfolgen. In diesem Fall wird für das Verdichtungsverhältnis ε ein Nominalwert genommen oder wie ετ (siehe oben) berechnet. - Polytropenexponent n2, berechnet als Parameter der Anpassung der Polytrope Gl. (1) mit konstantem Verdichtungsverhältnis ε an die gemessene Zylinderdruckkurve in der späteren Phase der Kompression - im Bereich 6 (Fig. 4), zwischen den Kurbelwinkelpositionen ß3 und ß4 (vorteilhaft im Bereich von ß3 = 30° KW bis ß4 = 10° KW vor dem oberen Totpunkt OT, und im Bereich von ß3 = 20° KW bis ß4 = 0° KW vor dem oberen Totpunkt OT für spätzündende Motoren). Anpassung kann zum Beispiel durch die Methode der kleinsten Quadrate erfolgen. In diesem Fall wird für das Verdichtungsverhältnis ε ein Nominalwert genommen oder wie ετ (siehe oben) berechnet.
Die so ermittelten Größen P1t P2, c1f ε2, bzw. P^ P2l n^ n2 werden dann mit Referenzwerten verglichen und die Abweichungen zueinander (Residuen) gebildet. Als Referenzwerte dienen dabei entweder Nominalwerte, welche am "gesunden" Motor gemessen und als betriebspunkt- 6 AT 502 770 B1 abhängige Kennfelder gespeichert werden, oder - für Brennkraftmaschinen mit mehreren Zylindern (vorteilhaft größer als zwei) - die Mittelwerte oder Medianwerte über alle Zylinder.
Die Abweichungen der oben beschriebenen vier Größen P1t P2, s1t ε2, bzw. Pi, P2, n-ι, n2 von den Referenzwerten sind unterschiedlich für verschiedene Fehler. So zeigt sich der Fehler "verringertes Verdichtungsverhältnis" durch kontinuierlich langsamer ansteigenden Polytropen ab dem unteren Totpunkt UT, und daher durch verringerte Werte von P1t P2, und z^ (oder n^ und unverändertem ε2 (oder n2) in Vergleich zu den Referenzwerten. Beim Fehler "Einlassdrosselung" wird die Luftmasse in Zylinder geringer als im normalen, "gesunden” Prozess, die Steilheit des polytropen Kompressionsprozesses bleibt aber gleich. Deswegen kann man in diesem Fall Werte für Pt und P2 kleiner als die entsprechenden Referenzwerte, und konstante Werte für ει und ε2 (oder m und n2) erwarten. Bei Undichtheit im Bereich der Kolbenringe und im Bereich der Auslassventile wird die Abweichung vom "nominalen" Kompressionsverlauf erst ab höheren Drucken sichtbar, d.h. im Bereich der Kurbelwinkel nahe nach dem oberen Totpunkt OT. Deswegen sind die Symptome für diesen Fehler in - im Vergleich zu den Referenzwerten - niedrigeren Werten für P2 und ε2 (oder n2), unbedeutsam kleineren Werten für Pi und unverändertem Wert für z^ (oder Πτ) festzustellen.
Diese Überlegungen sind in einer Fehler-Symptom-Tabelle zusammengefasst (Tabelle 1).
Tabelle 1
Pi P2 £i (ni) ε2 (n2) Undichtigkeit 0 - 0 - verringertes Verdichtungsverhältnis - - - 0 Einlassdrosselung - - 0 0
Legende: + die Differenz zwischen dem aktuellen Wert und dem Referenzwert ist größer als der vordefinierte Schwellenwert für positive Abweichungen; - die Differenz zwischen dem aktuellen Wert und dem Referenzwert ist kleiner als der vordefinierte Schwellenwert für negative Abweichungen; 0 die Differenz zwischen dem aktuellen Wert und dem Referenzwert ist kleiner als der vordefinierte Schwellenwert für positive Abweichungen und größer als der vordefinierte Schwellenwert für negative Abweichungen.
Die Isolierung der Fehler "Undichtigkeit" im Bereich der Kolbenringe und/oder Laufbuchse (Fehler "Kolbenringe undicht") und undichten Auslassventile ("Auslassventile undicht") von einander kann aufgrund zusätzlich zu den Zylinderdrucksignalen bereitgestellten Messsignalen erfolgen.
In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens, werden die zylinderindividuellen Messwerte für Abgastemperatur Texh als erforderliche zusätzliche Kennwerte verwendet. Die im Vergleich zu einem Referenzwert erhöhten Werte der Abgastemperatur TeXh deuten auf eine Undichtigkeit der Auslassventile hin. Die nachfolgende Tabelle 2 stellt die Fehler-Symptom-Tabelle für die Erkennung von vier Kompressionsfehlern dar.
Tabelle 2
Pi P2 ει (ni) ε2 (n2) Texh Kolbenringe undicht 0 - 0 . 0 Auslassventil undicht 0 - 0 - +

Claims (12)

  1. 7 AT 502 770 B1 Pi P2 ει (n,) ε2 (n2) Texh verringertes Verdichtungsverhältnis - - - 0 0 Einlassdrosselung - - 0 0 0 Ausgewertet mit beliebiger Mustererkennungsmethode, liefern die Tabellen 1 oder 2 die Erkennung eines oder mehrerer Fehler. In einer anderen Ausführungsform des Verfahrens, werden statt je einem Wert für Zylinderdruck Ρί und für Verdichtungsverhältnis ει (oder Polytropenexponent n^ in der früheren Phase der Kompression, und je einem Wert für Zylinderdruck P2 und Verdichtungsverhältnis ε2 (oder Polytropenexponent n2) in der späteren Phase der Kompression, mehrere Werte des Zylinderdruckes und des Verdichtungsverhältnisses jeweils für die frühere Phase und für die spätere Phase für die Diagnose herangezogen. Bei diesem Verfahren werden mehr Größen für die Diagnose verwendet und somit eine größere Redundanz erreicht. Dies kann zur höheren Zuverlässigkeit der Diagnose führen. Für die Fehlererkennung ist bei dem beschriebenen Verfahren die Auswertung des Zylinderdruckverlaufes im Verdichtungstakt in nur einem Arbeitsspiel ausreichend. In einer anderen Ausführungsform des Verfahrens werden die Zylinderdruckverläufe von mehreren Arbeitsspielen gemessen und - wie oben beschrieben - ausgewertet. Dann werden die Zyklen-Mittelwerte für die erforderlichen Größen gebildet und mit entsprechenden Referenzwerten verglichen. Aufgrund der besseren Stabilität und Aussagekraft der Zyklen-Mittelwerte ist bei dieser Ausführungsform die Zuverlässigkeit der Diagnose größer als in erster Ausführungsform. Das Verfahren eignet sich sowohl für gefeuerten als auch für geschleppten Betrieb des Motors und ist sowohl für die Fehlerdiagnose im Betrieb ("On Board") als auch für die Fehlerdiagnose in der Werkstatt geeignet. Es kann sowohl bei Diesel- als auch für Ottomotoren, sowohl bei Zweitakt- als auch für Viertaktmotoren angewendet werden. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Diagnose und Isolierung eines oder mehrerer Kompressionsfehler bei mindestens einem Zylinder einer Brennkraftmaschine, wobei der Zylinderdruckverlauf in Abhängigkeit der Kurbelwellenstellung (a) in zumindest einem Arbeitsspiel für mindestens einen Zylinder gemessen wird, dadurch gekennzeichnet, dass folgende Schritte durchgeführt werden: - Bestimmen von mindestens zwei Kennwerten (P1f P2) für den Zylinderdruck (P) in bestimmten Kurbelwinkelpositionen (a), wobei ein erster Kennwert (Pi) dem Zylinderdruck (P) in einer frühen Phase der Verdichtung und ein zweiter Kennwert (P2) dem Zylinder-druck (P) in einer späten Phase der Verdichtung entspricht; - Ermitteln von zumindest einem dritten Kennwert (ε^ n^ für die frühe Phase der Verdichtung, welcher als Anpassungsparameter eines theoretischen Modells des Kompressionsdruckverlaufes an den gemessenen Zylinderdruckverlauf in der frühen Phase der Verdichtung berechnet wird; - Ermitteln von zumindest einem vierten Kennwert (ε2; n2) für die späte Phase der Verdichtung, welcher als Anpassungsparameter des theoretischen Modells des Kompressionsdruckverlaufes an den gemessenen Zylinderdruckverlauf in der späten Phase der Verdichtung berechnet wird; - Definieren von Referenzwerten für jeden der ermittelten Kennwerte (Pi, P2; ε<\, ε2; n^ n2); 8 AT 502 770 B1 - Berechnen der Abweichungen jedes der ermittelten Kennwerte (Pi, P2; ει, ε2; n1( n2) von den zugehörigen Referenzwerten; - Isolieren eines oder mehrerer Kompressionsfehler durch Abgleich der Kombination der Abweichungen mit einer vordefinierten Fehler-Symptom-Tabelle mittels einer Mustererkennungsmethode.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als dritter und vierter Kennwert (ε!, ε2) jeweils ein Verdichtungsverhältnis (ε) verwendet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als dritter und vierter Kennwert (n1f n2) jeweils ein Polytropenexponent (n) verwendet wird.
  4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Referenzwert durch einen zuvor am Motor gemessenen und gespeicherten Kennwert gebildet wird.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Referenzwerte als betriebspunktabhängige Kennfelder gespeichert werden.
  6. 6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Referenzwert aus dem Mittelwert der Kennwerte (P,, P2; s1t ε2; n,, n2) mehrerer oder aller Zylinder der Brennkraftmaschine gebildet wird.
  7. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Referenzwert aus dem Mittelwert der Kennwerte (P1t P2; ε,, ε2; m, n2) mehrerer oder aller Zylinder einer Zylinderbank der Brennkraftmaschine gebildet wird.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelwert als arithmetischer Mittelwert berechnet wird.
  9. 9. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Mittelwert als Medianwert berechnet wird.
  10. 10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Abgastemperatur (Texh)i vorzugsweise zylinderindividuell gemessen wird und dass zumindest ein Messwert für die Abgastemperatur (Texh) zur Unterscheidung verschiedener Undichtigkeitsfehler verwendet wird.
  11. 11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderdruckverlauf über mehrere Arbeitsspiele gemittelt wird.
  12. 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Abweichungen zwischen über mehrere Arbeitsspiele gemittelten Kennwerten (P^ P2; ει, ε2; ni, n2) und Referenzwerten bei der Diagnose verwendet werden. Hiezu 2 Blatt Zeichnungen
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