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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Distraktionsgerät zur Kallusdistraktion mit zwei im Kiefer- knochen verankerbaren Teilen, namlich einem Grundteil und einem Distraktionsteil, die ausei ander bewegbar sind, wobei die beiden Teile plattenförmig sind und seitlich durch eine Führung nd einen Antrieb zum Auseinanderbewegen miteinander verbunden sind.
Es sind bereits Distraktionsgeräte bekannt, die zur vertikalen Distraktion eingesetzt werden. Es ist bekannt, dass Knochenzellen nachwachsen, wenn sie auf Zug belastet werden. Dies gilt a ch für den Kieferknochen. Die bekannten Distraktionsgeräte dienen dazu, einen zu niedrigen Kiezer knochen höher wachsen zu lassen. Zu diesem Zweck wird ein horizontaler Schlitz in den Kleffer- knochen gesägt. Anschliessend werden senkrechte Löcher durch diesen waagrechten Schlitz indurch in den Kieferknochen gefräst. In diese Löcher werden die Distraktionsgeräte eingesetzt, 0- bei die Trennfläche zwischen Grundteil und Distraktionsteil im Bereich des horizontalen Schlitzes liegt. Nun wird ein Teil des Kieferknochens abgetrennt, in dem an den beiden Enden des horizontalen Schlitzes kleine vertikale Schlitze gesägt werden.
Durch langsames Auseinanderbewe en der beiden Teile des Distraktionsgerätes wird nun das Knochenwachstum in dem sich ständig erbreiternden horizontalen Schlitz stark angeregt.
Problematisch 1St, dass der Kieferknochen oft zu schmal ist, um Implantate aufnehmen zu nnen. Wenn der Kieferknochen wenigstens an der Basis ausreichende Breite aufweist, kann man sich mit den bekannten Distraktionsgeräten so behelfen, dass man zuerst eine breite Basis in en Kieferknochen fräst, um anschliessend den Kieferknochen in vertikaler Richtung zu distrahieren nd so ausreichend Platz für ein Zahnimplantat zu erhalten. Da bei diesem Vorgehen ein Teil des ie- ferknochens weggefräst werden muss, ist natürlich ein sehr starkes Knochenwachstum notwen ig, weil ja auch der weggefräst Knochen nachwachsen muss. Ausserdem ist die maximal zu erae ende Breite beschränkt : Breiter als die Basis des Kieferknochens kann dieser auf diese Weise lemals werden.
In der US 5 364 396 A ist eine Distraktionseinrichtung zur Kallusdistraktion des Kieferknoch ns mit zwei plattenförmigen Teilen beschrieben, die seitlich über einen Spindelantrieb zur Einstellung ihres Abstandes miteinander verbunden sind. Mit dieser Einrichtung wird eine Verlängerung es Kieferknochens angestrebt.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Distraktionsgerät der eingangs genannten Art zu schaffen, mit dem ein schmaler, atropher Alveolarkamm In horizontaler Richtung distrahiert M fer- den kann, sodass ein zur nachträglichen Implantation genügend breiter Knochen verfügbar wird.
Diese Aufgabe wird durch ein Distraktionsgerät der eingangs genannten Art erfindungsgen äss dadurch gelöst, dass der Antrieb eine in einem der beiden Teile drehbar gelagerte Spindel ufweist, die in ein Gewinde im anderen Teil eingreift, wobei die Achse des Spindeiantriebes s krecht zu den parallelen Ebenen der beiden plattenförmigen Teile verläuft.
Die Führung und der Antrieb sind seitlich angeordnet, die beiden mit dem Kieferknochen zu verbindenden Teile plattenförmig ausgebildet. Die beiden plattenförmigen Teile werden mit en beiden Segmenten des Kieferknochens durch Schrauben verbunden. Die Führung und der Ant ieb sind an den beiden plattenförmigen Teilen seitlich angeordnet, sodass sie neben dem Kieferkio- chen zu liegen kommen. Die Führung dient dazu, ein Kippen der beiden plattenförmigen Teile gegeneinander oder Verdrehen der beiden plattenförmigen Teile gegeneinander zu verhindern, sie lässt nur eine Bewegung der beiden Teile zueinander und auseinander zu. Diese Bewegung k nn durch den Antrieb erzwungen werden.
Erfindungsgemäss weist nun der Antrieb eine in einem der beiden Teile drehbar gelagerte S in- del auf, die in ein Gewinde im anderen Teil eingreift. Solch ein Antrieb ist einfach zu betätigen (it- tels eines Schraubendrehers) und ist ausserdem äusserst Platz sparend. Die Führung kann aus mindestens zwei mit einem der beiden Teile fest verbundenen Stiften bestehen, die im anderen Teil verschiebbar gelagert sind. Die Stifte können mit dem entsprechenden Teil z. B. verschweisst er verpresst sein. Es ist aber auch möglich, die Führung als Schlittenführung auszubilden (Schra b- stockprinzip). Indem erfindungsgemäss die Achse des Spindelantriebes senkrecht zu den parallelen Ebenen der beiden plattenförmigen Teile verläuft ist eine Verbreitung des Kieferknochens möglich.
Es Ist zweckmässig, wenn die plattenförmigen Teile im Bereich, wo sie mit dem Knochen zu erbinden sind, mehrere Löcher aufweisen. Auch ein Gitter ist letztlich nichts anderes als eine Pu fate mit Löchern. Durch die Löcher wird nicht nur eine individuelle Kürzbarkeit der Plättchen erreicht, um diese an die anatomischen Verhältnisse anpassen zu können, sondern die Locher dienen a ch
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dazu, dass die plattenförmigen Teile zwar einerseits formstabil sind, anderseits aber mit Hilfe von geeigneten Instrumenten an den Kieferknochen angepasst werden können. Die Verbindung der plattenförmigen Teile mit dem Kieferknochen kann mit in der Kieferchirurgie bekannten Miniaturschrauben erfolgen, welche von aussen durch die Löcher in den Knochen eingeschraubt werden.
Die Befestigung kann jedoch auch von der anderen Seite mit aus der Mechanik bekannten Schrauben (z. B. mit metrischem Gewinde) erfolgen. In diesem Falle ist vorgesehen, dass zur Befestigung der plattenförmigen Teile am Kieferknochen in den beiden Teilen Gewindebohrungen und Schraubenkopf-Freistellungsbohrungen vorgesehen sind, wobei jeweils eine Gewindebohrung in einem Teil mit einer Schraubenkopf-Freistellungsbohrung im anderen Teil fluchtet. Die Schrauben werden durch die Schraubenkopf-Freistellungsbohrung so in die Gewindebohrung des anderen Teiles eingeschraubt, dass der Schraubenkopf im Bereich des vertikalen Schlitzes zu liegen kommt und somit den jeweiligen Knochenanteil an dem entsprechenden plattenförmigen Teil befestigt.
Anhand der beiliegenden Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung näher erläutert. Es zeigt :
Fig. 1 ein erfindungsgemässes Distraktionsgerät in horizontaler (lingualer bzw. bukkaler) Ansicht in Richtung Pfeil A von Fig. 2 ; und Fig, 2 einen Schnitt entlang der Linie 11-11 in Fig. 1 mit prinzipieller Darstellung des Kieferknochens. Das Distraktionsgerät weist einen Grundteil 1 auf, weicher mit seinem Befestigungsteil l'und den Miniaturschrauben 6 am ursprünglichen Knochen 7 befestigt Ist und über die Spindel 3 mit dem Distraktionsteil 2, weicher seinerseits mit seinem Befestigungsteil 2'und den Miniaturschrauben 6 am getrennten Knochensegment 8 befestigt ist, verbunden ist.
Die Spindel 3 ist im Grundteil 1 drehbar gelagert (Lagerung 3"), stützt sich axial mit Hil- fe einer Stufe 3 in einer entsprechend ausgeformten Ausnehmung des Grundteils 1 ab, wird von der Schraube 4 in ihrer Position gehalten und ist mit einer Gewindeverbindung mit dem Distraktionsteil 2 verbunden. Durch Verdrehen der Spindel 3 wird der Distraktionsteil 2 vom Grundteil 1 wegbewegt, wodurch das getrennte Knochensegment 8 vom ursprünglichen Knochen 7 wegbewegt wird. Auf der anderen Seite weist die Spindel 3 einen Abschluss 3'zur verdrehgesicherten Anbringung eines Instrumentes zum Verdrehen der Spindel auf. Dieser Abschluss kann wie dargestellt mehrkantig oder in Schlitzform ausgeführt sein.
Die in der Darstellung gezeigten zwei Führungsstifte 5 sind mit dem Grundteil 1 fest verbunden (verpresst, geschraubt oder verschweisst) und im Distraktionsteil 2 verschiebbar gelagert, wodurch ein unbeabsichtigtes Verdrehen der beiden Teile gegeneinander vermieden wird.
Dieses Distraktionsgerät wird wie folgt verwendet : Man schneidet in den Kieferknochen einen vertikalen Schlitz 11 und befestigt das Distraktionsgerät an der betreffenden Region, sodass der Antrieb und die Führung im coronalen Bereich zu liegen kommen. Abschliessend wird das zu bewegende Knochenstück 8 mit einem horizontalen Schnitt 12 vom ursprünglichen Knochen getrennt. Nun ist dieses Knochenstück 8 nur noch über das Dtstraktionsgerät mit dem ursprünglichen Knochen 7 verbunden. Nach einer postoperativen Einheilphase (von etwa einer Woche) wird das mit dem Distraktionsteil 2 verbundene und zuvor getrennte Knochensegment 8 vom mit dem Grundteil 1 verbundenen ursprünglichen Knochen 7 entfernt, und zwar ganz langsam (etwa 1/10 mm bis 1 mm pro Tag). Auf diese Weise wird im vertikalen Knochenschlitz 11 das Knochenwachstum angeregt.
Nachdem nun genügend Knochensubstanz gebildet ist, wird das Distraktionsgerät entfernt und Im nun vorliegenden, ausreichend breiten Alveolarkamm ein Zahnimplantat zur Befestigung von Prothesen, Brücken oder Kronen eingesetzt.
Als wesentlich erscheint die Platzierung des Grund- und Distraktionsteils an der jeweiligen Seite des Kieferknochens zwischen Knochen und Schleimhaut, da während der Distraktion, also der kontinuierlichen Bewegung der Knochenanteile voneinander zum Zweck der Knochennachbildung, eine nicht unwesentliche Spannung seitens der Schleimhaut auf den Knochen ausgeübt wird. Diese Spannung wird in erster Linie durch die Befestigungsteile 1', 2'abgefangen, sodass diese wie
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