<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Bindung unerwünschter Gase, welche bei Zersetzung von organischen Stoffen entstehen.
Es ist bekannt, dass in Tierhäusern, Ställen und in zoologischen Gärten ein unangenehmer Geruch zu spüren ist. Der unangenehme Geruch von Mülltonnen und Küchenmüllbehältern ist ebenfalls bekannt, wobei dieser unangenehme Geruch auf eine Infektionsquelle hinweist. Die Schlachthöfe, Fleischwarenbetriebe, Verarbeitungsbetriebe für tierisches Eiweiss und für Rohhaut sind solche Arbeitsstellen, wo ein unangenehmer Geruch zu spüren ist und Infektionsquellen auftreten.
Der Dung in den Ställen erwärmt sich und die entstehenden Spaltprodukte beeinträchtigen die Gesundheit der Tierpfleger und der Tiere. Das freigesetzte Ammoniak setzt sich in der Wolle und dem Fell fest, welche starke absorptive Eigenschaften besitzen, und verändert die natürliche Farbe und gute Qualität dieser. Die erwärmte Streu und der Stalldung gelten als ein guter Lebensraum für zahlreiche pathogene Viren und Bakterien.
Zur Bindung und Entfernung der schlecht riechenden Produkte, welche bei Zersetzung von organischen Stoffen entstehen, sind seit langem mehrere Methoden bekannt. Laut diesen Methoden wurden jedoch die sich zersetzenden Stoffe verschlossen, vergraben, verbrannt, mit Chlorkalk behandelt u. ähnl.
Das Mikroklima von Ställen wird auch heute durch natürliche oder künstliche Entlüftung verbessert, wobei das Kohlendioxyd, das Ammoniak und der Wasserdampf aus dem Luftraum des Stalles in die freie Luft getrieben werden.
In Ställen mit Tiefstreu wurden Phosphordüngemittel als Absorbierungsmittel verwendet.
Diese Methode fand jedoch wegen der Preissteigerung der chemischen Stoffe immer weniger Anwendung. In der letzten Zeit wurde die grosse Absorptionsfähigkeit bestimmter Tonerden, wie Zeolith zur Beseitigung des schlechten Geruches in Ställen mit Tiefstreu verwendet.
Die Nachteile der natürlichen Entlüftung bestehen darin, dass diese zur Temperatursenkung führt und somit die Futterverwertung beeinträchtigt. Die künstliche Entlüftung durch Ventilatoren ist ebenfalls mit Wärmeenergieverlust verbunden, wobei die Ventilatoren durch elektrische Energie angetrieben werden. Die Verwendung von Phosphordüngemitteln und Zeolith als Mittel zur Beseitigung des unangenehmen Geruches ist jedoch durch die hohen Kosten in Frage gestellt.
Die Zielstellung der Erfindung besteht also darin, eine neue Methode zu finden, wodurch die obigen Nachteile schnell und günstig beseitigt werden können. Aufgabe der Erfindung ist es, solche Stoffe zur Bindung von unerwünschten Gasen, entstehend durch Zersetzung von organischen Stoffen, zu finden, welche im Vergleich zum Stand der Technik die unangenehm riechenden Gase erfolgreich binden und ausserdem, mit der Streu vermischt, die Qualität des entstehenden organischen Düngemittels verbessern und somit die Möglichkeit zur Herstellung von hochwirksamen organischen Düngemitteln schaffen.
Es wurde gefunden, dass das Alginit als Mittel zur Beseitigung des schlechten Geruches eine Absorptionskapazität von zirka 10% grösser besitzt als die Stoffe, welche auf Grund des Standes der Technik zu diesem Zweck verwendet werden können. Das Alginit ist ein billiges Mineral, welches in grossen Mengen erhältlich ist und welches zur Bindung der unerwünschten Gase vorzugsweise verwendet werden kann.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Bindung von unerwünschten Gasen aus sich zersetzenden organischen Stoffen und zum Schützen der Luft und Verbesserung des Mikroklimas, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die unerwünschten Gase mit Alginit gebunden werden. Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird zu den organischen Stoffen Alginit zugemischt.
Das Alginit, eine Art der Ölschiefer, ist ein feinkörniges Sedimentgestein, dessen spezieller bitumenartiger und in normalen Lösungsmitteln unlösbarer organischer Anteil, das Kerogen, in sauerstofffreier Atmosphäre in Heizstoff überführt werden kann. Die herkömmlichste Verarbeitung von Ölschiefer besteht in der Behandlung bei niedrigeren Temperaturen und somit in der Verdampfung der organischen Anteile.
Die Entstehung, die Arten und die Verwendungsmöglichkeiten der Ölschiefer sind in T. F. Yen, "Science and Technology of Oil Shale" (Ann. Astor Science, 1976), und T. F. Yen und G. V. Chilingarian,
<Desc/Clms Page number 2>
"Oil Shale" (Elsevier Scientific Publishing Company, Amsterdam-Oxford-New York, 1976), beschrieben.
Die Ölschiefer sind Sedimentgesteine, bestehend aus Körnern von grossmolekularen, organischen Stoffen pflanzlicher Herkunft (Algen, Sporen, Pollen, Diatoma), aus anorganischen Tonmineralien (Montmorillonit, Illit) sowie Aleurit und andern tonartigen Silikaten und Carbonaten (Dolomit, Kalzit), deren charakteristisches Merkmal in ihrem Aschengehalt von über 33% besteht.
Die Alginite (Ölschiefer) können in der Gesteinskunde als alginithaltiges Aleurit, alginithaltiger Tonmergel, aleurithaltiges Alginit, tonmergelhaltiges Alginit oder aleurit-alginithaltiger Tonmergel klassifiziert werden. Diese besitzen einen Lamellenaufbau und sind oft mikrogeschichtet.
Die Farbe des Gesteins ist durch die reduktiven Farben charakterisiert. Ein bedeutendes Merkmal ist ihre geringe Volumsmasse, welche wesentlich kleiner ist als die der Pelitgesteine. Die Ölschiefer, welche an Algen reich sind, können leicht angezündet werden.
Die erfindungsgemässe Zumischung von Alginit zu den sich zersetzenden und faulenden organischen Stoffen, Streuen und Abfällen ist nicht nur aus Gründen der Tierhygiene, des Umweltschutzes und der Düngemittelverarbeitung von grosser Bedeutung, sondern bewirkt ausserdem auch die Verbesserung der Qualität der Wolle und des Fells.
Das grubenrohe oder getrocknete und gemahlene Alginit bindet durch seine grosse Absorptionskapazität die Spaltprodukte, welche aus dem Dung und der Streu in den Luftraum geraten sind. Anderseits wird durch die sterilisierende Wirkung des Alginits die Menge der pathogenen Viren und Bakterien herabgesetzt. Somit kann die Umgebung der Tiere und Tierpfleger keimarm gehalten werden, was aus hygienischen Gründen von grosser Bedeutung ist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der frische Dung eine geringe Menge an Mikroorganismen enthält, welche zur Auflösung des eine Wärmeentwicklung über mehrere Tage mit sich ziehenden mikrobiellen Zersetzungsprozesses ungenügend ist. Somit entstehen kleinere Mengen an Kohlendioxyd, Wasser, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Methan, und die Streu besitzt eine normal niedrige Temperatur.
Durch die Bindung des Ammoniaks vermindert das Alginit den Gärungsverlust des frischen Dunges, hält die Streu viren-und bakterienfrei, verhindert die Erwärmung der Streu, setzt die Zersetzung und die Entstehung des Ammoniaks herab und beseitigt das für die Krankheitserreger günstige Mikroklima. Die in kleinen Mengen noch entstehenden gasförmigen Abbauprodukte werden vom Alginit gebunden. Somit können diese nicht in die Luft gelangen, die Wolle und das Fell nicht verschmutzen und die Gesundheit nicht beeinträchtigen.
Beispiel
Die Tiefstreu eines Schafstalls wurde mit 0, 1 kg Alginit pro m2 und pro Woche behandelt.
Die Konzentration des Ammoniaks im Luftraum wurde vor und nach der Behandlung wöchentlich bestimmt. Diese Konzentration wurde durch die Behandlung von einem 450 mg/1000 l Anfangswert auf unter 150 mg/1000 l vermindert, welche aus Gründen der Tierhygiene annehmbar ist. Die Tiere, welche in diesem Stall gehalten wurden, besitzen eine reine, weisse Wolle, während die Tiere im Kontrollstall einen gelblichen oder rötlichen Ton zeigen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Bindung von unerwünschten Gasen aus sich zersetzenden organischen Stoffen und zum Schützen der Luft und Verbesserung des Mikroklimas, dadurch gekennzeichnet, dass die unerwünschten Gase mit Alginit gebunden werden.