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Putz-oder Spachtelmasse für Bauzwecke
Es sind bereits vom Erfinder selbst Anfang der 50er Jahre entwickelte Putz- oder Spachtelmassen bekannt, die vielfach auch als Sandspachtelmassen, Sandfarbe oder"Kabeteck"-Massen bezeichnet werden. Durch diese wude die wesentliche Voraussetzung für die heutige Betonbauweise mit fertigge- gossenen glatten Wandflächen geschaffen. Mit ihnen lassen sich hinreichend starke und haltbare Putz- schichten herstellen, die wesentlich dünner sein können als bei Verwendung der traditionellen Putzmas- sen, bei denen das Bindemittel aus Kalk und/oder Zement und/oder Gips besteht. Die Putz- oder Sand- spachtelmassen trocknen und erhärten auch in wesentlich kürzerer Zeit als die aus traditionellem Mör- telputz hergestellten Putzschichten.
Mörtelputzschichten können bekanntlich erst 10-14 Tage nach Be- endigung des Verputzens tapeziert oder angestrichen werden, da andernfalls die fertige Oberfläche durch
Feuchtigkeit, Schimmel oder Freiwerden von nicht-karbonisiertem Kalk unansehnlich wird. Dagegen kann man aufPutzschichten, die mit den eingangs erwähnten Massen hergestellt sind, schon nach 10 bis
12 h Tapeten aufkleben oder Malerfarbe auftragen.
Zweck der Erfindung ist es, diese Putz-oder Spachtelmassen noch weiter zu verbessern und ihre Anwendungsbereiche zu erweitern, insbesondere auch ihr spez. Gewicht zu verkleinern und ihre Feuerfestigkeit und ihre wärmeisolierenden und schalldämmenden Eigenschaften zu steigern.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Putz- oder Spachtelmasse für Bauzwecke, die in für Wasser, Wasserdampf und Luft undurchlässigen Behältern, z. B. aus einem weichen und biegsamen, folienför- migen Kunststoff hermetisch verpackt und dadurch unbeschränkt halbar und nach Entnahme aus ihrem Behälter unmittelbar für Putzarbeit verwendbar ist, aus gradierten anorganischen Grund- und Füllstoffen, Wasser und einem Cellulosederivat.
Eine Putz- oder Spachtelmasse derErfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass sie zum überwiegenden Teil aus den gradierten anorganischen Füllstoffen, wie Gips, Sand oder Marmor, insbesondere in einem Anteil bis 50%, besteht, Wasser in Anteilen von 15 bis SOlo, ein wasserlösliches Cellulosederivat in Anteilen von 0, 3 bis 21o und ausserdem ein feinverteiltes, hochporöres, expandiertes mineralisches Material wie Perlit, Vermiculit und/oder pulverisierten Leichtbeton vorzugsweise in einem Anteil von 5 bis 45% enthält.
Es wurde gefunden, dass eine solche Putz- oder Spachtelmasse eine hervorragende Wärme- und Schalldämmung gewährleistet. Ihr spez. Gewicht kann etwa zwischen 0, 75 und 1, 35 liegen. Es empfiehlt sich, den Zusatz an feinverteiltem Material dementsprechend zu dotieren.
Da eine"normale"Sandspachtelmasse ein spez. Gewicht von zwischen 1, 5 und 2,0 hat, ist ohne weiteres ersichtlich, dass eine Putzmasse gemäss der Erfindung in vielen Beziehungen andere Eigenschaften als die oben erwähnten, bekannten Spachtelmassen aufweist.
Durch die Erfindung wird insbesondere erreicht, dass die Masse auch als sehr dünne Schicht brennbare und wärmeempfindliche Unterlagen wirksam gegen Feuer und Hitze zu schützen vermag. Die genannten Zusätze verleihen der Masse gemäss der Erfindung ein besonders niedriges spez. Gewicht und eine sehr hohe Porosität. Eine Putzschicht gemäss der Erfindung vermag beispielsweise, auch wenn sie nur etwa 1 - 2 mm dick ist, Unterlagen wie Bauplatten aus Holzfasern, Styrolschaumstoff od. dgl. gegen Feuer und Hitze wirksam zu schützen.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann auch die Beimischung einer Wasserlösung oder einer Wasserdispersion eines Polymerisates von Acrylsäure oder Methacrylsäure insbesondere in solcher
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Menge zum Vorteil sein, dass die Putzmasse höchstens etwa 10/0 oder vorzugsweise 0, 3-0, 1% des er- wähnten Polymerisates enthält.
Es wurde gefunden, dass durch solche Zusätze sowohl die Haftfähigkeit der Masse auf der Unterlage als auch ihre Geschmeidigkeit und Bearbeitbarkeit wesentlich verbessert werden, insbesondere wenn in der Masse ausser andemgradierten mineralischenFüllstoffenaucheinhoherGehalt an Perlit und/oderVer- miculit vorhanden ist. Die genannten Dispersionen verhalten sich gewissermassen wie Schmiermittel sie wirken der Rauheit bzw. der inneren Reibung entgegen, welche die in dem hochporösen Füllmaterial eingeschlossene Luft mit sich bringt. Geeignete Zusätze von Rohagit können zur Folge haben, dass auch
Massen. die sehr grosse Zusätze von Perlit und/oder Vermiculit enthalten, mit dem Pinsel aufgetragen werden können.
Ausserdem wirkt ein Zusatz der vorgeschlagenen Dispersionen auch als Verdickung- mittel und Stabilisierungsmittel, so dass die Haltbarkeit der noch nicht verarbeiteten Masse, also ihre
Lagerfähigkeit, verbessert wird. Bei Verwendung von Dispersionen, die ein Verbindungspolymerisat von Methacrylsäure oder Polymethacrylsäure und ändern polymerisierbaren Stoffen enthalten, ist es wich- tig, den pH-Wert der Masse durch Zusatz von Ammoniak oder anderer Alkalien etwas oberhalb des neu- tralen Punktes einzustellen, beispielsweise auf eine Alkalität, die einen pH-Wert 7 - 8 oder höchstens
9 aufweist. Hiedurch wird die beste Wirkung erzielt. Die Polymerisate quellen merklich in Wasser - un- ter gleichzeitiger Steigerung der Viskosität - bei Zusatz kleiner Mengen von Alkalien.
Ein Verdickungs- mittel wie Bentonit kann die Verarbeitbarkeit der Masse weiterhin günstig beeinflussen.
Auch durch einen hohen Gehalt an Gips lassen sich Putzmassen gemäss der Erfindung noch weiter verbessern. Ein hoher Gipsgehalt ist sowohl zwecks Feuerfestigkeit der Putzmasse als auch zwecks Er- zielung heller, freundlicher Pastellfarben oder einer besonders reinen weissen Farbe der Putzschichtvon Vorteil.
Die Verbesserung der Feuerschutzwirkung durch einen hohen Gipsgehalt der Masse beruht auf dem hohen Gehalt des Gipses an Kristallwasser (C as04. 2H2O). das zum grössten Teil ausgetrieben wird, wenn die Putzschicht durch Feuer oder grosse Hitze beansprucht wird. Da die Dampfbildung grosse Wärmemengen verbraucht und der Dampf ausserdem den Luftzutritt versperrt, steigert ein hoher Gipsgehalt die Feuerbeständigkeit einer Oberflächenschicht bedeutend, auch wenn die Wärmeleitfähigkeit der Oberflächenschicht grösser ist als die der hochporösen Putzschicht mit hohem Gehalt an Perlit.
Dass die Farbe einer Putzschicht durch Erhöhen des Gipsgehaltes heller gemacht werden kann, ist zwar an sich bekannt. Durch die Erfindung wird jedoch überraschenderweise erreicht, dass auch aus Putzmassen, die sehr grosse Mengen eines relativ dunkel gefärbten gradierten Sandes enthalten, nahezu vollkommen weisse Putzschichten hergestellt werden können. Dies ergibt sich dadurch, dass gemäss der Erfindung Wasser und ein wasserlösliches Cellulosederivat, das eine Bindemittellösung enthält, unter kräftiger mechanischer Bearbeitung sowohl mit Stuckgips (CaSO, 1/2H 20) als auch mit gradiertem wasserunlöslichem Material, wie z. B. Seesand versetzt wird. Die Masse wird mechanisch so lange bearbeitet, bis sie ihre Fähigkeit zu erstarren verloren hat.
Sie kann dann in Konsistenz einer Paste aufbewahrt werden, wenn dafür gesorgt wird, dass kein Wasser aus ihr verdunsten kann. Durch intensives Umrühren wird der Stuckgips daran gehindert, in gewohnter Weise Wasser aufzunehmen und sich in reinen kristallisierten Gips, d. h. in grosse Kristalle aus reinem Gips (CaS04'2H20). umzuwandeln. Stattdessen haften die Stuckgipskörner zunächst stark an den Sandkörnern und/oder an den übrigen in der Masse vorkommenden, häufig dunkel gefärbten Körnern an ; erst dann nehmen die Stuckgipskörner Wasser auf und gehen in rilie kristallisierte Form über, d. h. in reinen Gips (CaS04, 2H2O).
Hiedurch werden die dunkelfarbigen Teilchen mit einem äusserst dünnen Belag von sehr kleinen Gipskristallen überzogen, die die dunklen Körner vollständig verdecken. Überraschenderweise lässt sich also mit sehr kleinen Zusätzen von Stuckgips gemäss der Erfindung eine Putz- oder Spachtelmasse herstellen, die nahezu ebenso weiss ist wie reiner Gips.
Natürlich ist es auch möglich, einer solchen Masse durch Zusatz verschiedener Farbstoffe helle und freundliche Farben, insbesondere Pastellfarben, zu verleihen. Eine Steigerung der Helligkeit nach weiss hin ist auch bei den eingangs erwähnten, früheren Sandspachtelmassen, allerdings nur mit Hilfe sehr grosser Gipszusätze möglich. In seinen früheren Veröffentlichungen empfahl der Erfinder einen Zusatz grosser Mengen Gips auf demb auplatz unmittelbar vor Beginn der Putzarbeiten, teils um dadurch eine sehr weisse Putzschicht und eine besonders gleichmässige Oberflächenstruktur zu erzielen, teils um die Geschmeidigkeit und Handlichkeit der Putzmasse zu verbessern.
Es hat sich jedoch gezeigt, dass eine solche Mischung von Gips und einer entsprechend grossen Menge Wasser am Bauplatz häufig nicht mit hinreichender Sorgfalt ausgeführt und dadurch die Putzschicht unnötig verschlechtert wird. Durch die Erfindung wird es nun möglich, bereits in der Fabrik, in der die Putzmasse hergestellt wird, hinreichend
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grosse Mengen Stuckgips einzumischen, ohne dass die Masse innerhalb kurzer Zeit sich in feste Klumpen verwandelt, die sich dann nicht mehr-oder nur durch eine mechanische Bearbeitung mit sehr grossem Arbeitsaufwand - in eine geschmeidige, leicht verstreichbare Putzmasse zurückverwandeln lässt.
Durch die Erfindung lässt sich also der grosse Sorgfalt erfordernde Vorgang der Beimischung von Gips zu der Masse vom Bauplatz weg in die Fabrik für die Herstellung der Putzmasse verlegen, was eine grössere Wirtschaftlichkeit und auch eine erhöhte Sicherheit für die Gewährleistung einer sorgfältigen Dosierung bedeutet. Dabei hindert der Gipszusatz bereits in der Fabrik bei der Herstellung der Putzmasse keineswegs die Anwendung eines Zusatzes von Portlandzement auf dem Bauplatz unmittelbar vor Verwendung der Masse (etwa 2 - 3 h vorher).
In der Tabelle I sindAusführungsbeispiele für die Zusammensetzung von Putz- oder Spachtelmassen nach der Erfindung angegeben. Dabei sind die Mengen des porösen Materials wie Perlit bzw. Vermiculit in Litern angegeben, während die Mengen der übrigen Bestandteile in kg angegeben sind.
Tabelle I :
EMI3.1
<tb>
<tb> Beispiel <SEP> 1 <SEP> 2 <SEP> 3 <SEP> 4 <SEP> 5 <SEP> 6 <SEP> 7 <SEP> 8 <SEP> 9 <SEP> 10 <SEP>
<tb> kg <SEP> kg <SEP> kg <SEP> kg <SEP> kg <SEP> kg <SEP> kg <SEP> kg <SEP> kg <SEP> kg
<tb> Wasser <SEP> 25 <SEP> 25 <SEP> 30 <SEP> 28 <SEP> 30 <SEP> 25 <SEP> 30 <SEP> 25 <SEP> 21 <SEP> 44
<tb> Wasserlösliches <SEP> Cellulosederivat
<tb> (Trockensubstanz) <SEP> wie <SEP> Methyloder <SEP> Äthylcellulose <SEP> oder <SEP> Celluloseglykolat <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 0, <SEP> 3 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 2 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> Alkyl <SEP> (Trockensubstanz) <SEP> in <SEP> Lösung <SEP> oder <SEP> in <SEP> Dispersion-2, <SEP> 0 <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> l, <SEP> 0-0, <SEP> 4 <SEP> 0,75 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 1,0 <SEP> 1,
<SEP> 0
<tb> Rohagit <SEP> SD <SEP> 15 <SEP> (R) <SEP> (Trockensubstanz) <SEP> 1, <SEP> 0-1, <SEP> 5 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 0, <SEP> 1 <SEP> 0, <SEP> 05-1, <SEP> 0- <SEP>
<tb> Polyvinylazetat <SEP> (Trockensubstanz) <SEP> im <SEP> Emulsion <SEP> - <SEP> 1,0 <SEP> - <SEP> 1, <SEP> 0 <SEP> 2, <SEP> 0 <SEP> 0, <SEP> 5-0, <SEP> 5 <SEP> 1, <SEP> 0Gestuftes <SEP> Sandmaterial <SEP> und/oder
<tb> zerquetschter <SEP> Marmor, <SEP> Korngrösse <SEP> höchstens <SEP> 0,5 <SEP> mm <SEP> 30 <SEP> 35 <SEP> 25-25 <SEP> 35 <SEP> 30 <SEP> 30 <SEP> 45 <SEP>
<tb> Gips, <SEP> als <SEP> CaS04'I/2Hz <SEP> 0 <SEP> ge- <SEP>
<tb> rechnet--7 <SEP> 2, <SEP> 0 <SEP> 5 <SEP> 23 <SEP> 20 <SEP> 20 <SEP> 16
<tb> Schlämmkreide <SEP> 12, <SEP> 5 <SEP> 16, <SEP> 7-30 <SEP> 6 <SEP> 10 <SEP> 5 <SEP> - <SEP> 12 <SEP> 20
<tb> Bimsstein,
<SEP> pulverisiert------3 <SEP> 2 <SEP>
<tb> Bentonit <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> - <SEP> 2 <SEP> - <SEP> - <SEP> 1,0 <SEP> Leichtbeton, <SEP> pulverisiert-------20
<tb> 111 <SEP> 1111111 <SEP>
<tb> Poröses <SEP> Material, <SEP> wie <SEP> Perlit
<tb> oder <SEP> Vermiculit <SEP> 15 <SEP> 25 <SEP> 35 <SEP> 30 <SEP> 30 <SEP> 15 <SEP> 10 <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> 1 <SEP> 45
<tb>
Das Raumgewicht des porösen Materials darf zwischen 35 und 800 g/l schwanken. Bei Perlit-Materialien kann trotz gleicher Herkunft und gleicher Qualitätsbezeichnung das Raumgewicht von Lieferung
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zu Lieferung erheblich schwanken. Insbesondere kann bei schweren Qualitäten das Raumgewicht im oberen Teil ein und derselben Verpackung niedriger und im unteren Teil der Verpackung höher sein.
Für die Herstel- lung einer Putzschicht mitbesondersharter Oberfläche empfiehlt es sich, ein Perlit mit relativ hohem Raumgewicht zu verwenden. Wo die Oberflächenhärte von geringerer Bedeutung ist, wie beispielsweise bei einem Akustikputz an Zimmerdecken, kann ein Perlit mit sehr niedrigem Raumgewicht verwendet werden.
Tatsächlich gibt dabei jede der zehn senkrechten Spalten der Tabelle I nicht ein einzelnes Aus- führungsbeispiel einer Mischung nach der Erfindung an, sondern eine ganze Gruppe von Ausführungsbei- spielen, u. zw. Beispiele sowohl sehr leichter Mischungen, in denen ein Teil des zur Mischung gehörigen porösen Materials aus hochporösem, durch Erhitzung stark expandiertem Material mit einem Raumgewicht von etwa 35 g/l besteht, als auch Beispiele schwerer Mischungen, d. h. solcher, in denen das zur Mischung gehörige poröse Material ein grösseres Raumgewicht bis zu 800 g/l hat.
Durch Verwendung relativ grosser Mengen hochporöser, durch Erhitzen stark expandierender Materialien erhält man Mischungen, die bei der Verwendung ausserordentlich gut wärmeisolierende und geräuschisolierende Putzschichten ergeben. Mischungen, in denen das zur Mischung gehörige Perlit bzw. Vermiculit ein Raumgewicht von etwa 800 g/l hat, ergeben äusserlich ähnliche Putzschichten wie die eingangs erwähnten Sandspachtelmassen. Die Putzmassen nach der Erfindung ergeben jedoch Putzschichten, die erheblich bessere Geräusch- und Wärmeisolierung aufweisen als die aus den früheren Sandspachtelmassen.
Wenn es sich um die Wahl einer für einen gewissen Zweck zweckmässigen Putzmischung handelt, darf nicht vergessen werden, dass auch die Korngrösse der festen Bestandteile einen grossen Einfluss auf die Eigenschaften sowohl der Putzmasse als auch der fertigen Putzschicht hat. Daher soll das verwendete Sandmaterial oder dergemahlene Marmor einen sehr grossen Anteil, (z. B. 50%) von Teilchen mit einem Durchmesser zwischen 0, 3 und 0,5 enthalten, wenn besonders starke und harte Putzschichten hergestellt werden sollen. Zur Herstellung von gegen Feuer und Hitze stark isolierende Putzschichten empfiehlt es sich, nicht nur eine Qualität von Perlit bzw. von Vermiculit mit niedrigem Raumgewicht (z. B. 35 bis 100 g/l) zu wählen, sondern auch für eine solche, die einen ziemlich grossen Anteil (z.
B. 50%) relativ grober Teilchen enthält (z. B. Teilchen mit einem Durchmesser zwischen 0,5 und 1 mm). Für Putzmassen, die durch Spritzen mit einer Luftpistole an Mauerflächen aufgebracht werden sollen, ist jedoch die Verwendung von allzu groben Teilchen nicht zweckmässig.
Alle in der Tabelle I angegebenen Mischungen ergeben, wie die Erfahrung bestätigt, einwandfreie, sehr feste, gegen Hitze und Geräusche gut isolierende und gegen Feuer ausserordentlich widerstandsfähige Putzschichten. Gestützt auf entsprechende Untersuchungen und weitere Versuche, bei denen der Gehalt eines der Bestandteile der obigen Mischungen innerhalb ziemlich enger Grenzen verändert wurde, wurde gefunden, dass die Anteilverhältnisse zwischen den wichtigsten Bestandteilen sich vorzugsweise innerhalb von Grenzwerten halten sollen, wie sie aus der folgenden Tabelle II ersichtlich sind.
Tabelle II :
EMI4.1
<tb>
<tb> Wasser <SEP> 15 <SEP> - <SEP> 30 <SEP> kg <SEP> (vorzugsweise <SEP> 25 <SEP> kg)
<tb> Gradierter <SEP> Sand <SEP> oder <SEP> andere,
<tb> gradierte, <SEP> zerkleinerte <SEP> Mineralien <SEP> 20 <SEP> - <SEP> 50 <SEP> kg <SEP> (vorzugsweise <SEP> 30 <SEP> kg)
<tb> Schlämmkreide <SEP> 5 <SEP> - <SEP> 20 <SEP> kg <SEP> (vorzugsweise <SEP> 10 <SEP> kg)
<tb> Wasserlösliches <SEP> Zellstoffderivat <SEP> 0, <SEP> 3- <SEP> 2 <SEP> kg <SEP> (vorzugsweise <SEP> 0,7 <SEP> kg)
<tb> Gradierter <SEP> Perlit <SEP> oder <SEP> andere,
<tb> durch <SEP> Wärmebehandlung <SEP> expandierte <SEP> mineralische <SEP> Stoffe <SEP> 5 <SEP> - <SEP> 45 <SEP> 1 <SEP> (vorzugsweise <SEP> 25 <SEP> 1).
<tb>
Das Raumgewicht der letzgenannten Stoffe darf, wie oben erwähnt, zwischen 35 g und 800 g/l schwanken. Es wurden auch gründliche Versuche durchgeführt zur Untersuchung nicht nur der Güte der aus den Putzmassen hergestellten Putzschichten, sondern auch zur Feststellung der Einflüsse verschiede- ner Bestandteile auf die Eigenschaften, die von Bedeutung für die Verarbeitbarkeit der Massen und insbe-
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sondere für ihre Spritzbarkeit beim Verputzen sowie für ihr Verhalten beim Trocknen der Wandfläche unmittelbar nach Beendigung des Verputzens sind. Diese Versuche haben ergeben, dass die Zusammensetzung der gipshaltigen Putzmischungen zwischen Grenzwerten liegen soll, die sich auf Grund der Angaben in der folgenden Tabelle III übersehen lassen.
Tabelle III :
EMI5.1
<tb>
<tb> Wasser <SEP> 10 <SEP> - <SEP> 30 <SEP> kg <SEP> (vorzugsweise <SEP> 20 <SEP> kg)
<tb> Gradierter <SEP> Sand <SEP> und/oder
<tb> zerkleinerte, <SEP> gradierte
<tb> Mineralien <SEP> 20 <SEP> - <SEP> 45 <SEP> kg <SEP> (vorzugsweise <SEP> 25 <SEP> kg)
<tb> Gips <SEP> (Stuckgips)
<tb> CaS04, <SEP> 1/2HO*t <SEP> 3-20 <SEP> kg <SEP> (vorzugsweise <SEP> 10 <SEP> kg)
<tb> Wasserlösliches <SEP> Zellstoffderivat <SEP> 0, <SEP> 4 <SEP> - <SEP> 2 <SEP> kg <SEP> (vorzugsweise <SEP> 0, <SEP> 5 <SEP> kg)
<tb> Gradierter <SEP> Perlit <SEP> oder <SEP> andere <SEP> durch <SEP> Wärmebehandlung <SEP> expandierte <SEP> mineralische <SEP> Stoffe <SEP> 5 <SEP> - <SEP> 45 <SEP> 1 <SEP> (vorzugsweise <SEP> 30 <SEP> l)
<tb>
EMI5.2
Nachstehend noch zwei weitere Ausführungsbeispiele einer Putz- und Spachtelmasse gemäss der Erfindung :
Tabelle IV :
EMI5.3
<tb>
<tb> Beispiel <SEP> 11 <SEP> Beispiel <SEP> 12
<tb> Wasser <SEP> 20 <SEP> kg <SEP> 25 <SEP> kg <SEP>
<tb> Gradierter <SEP> Sand <SEP> 25 <SEP> kg <SEP> 20 <SEP> kg
<tb> Gips <SEP> 10 <SEP> kg <SEP> 10 <SEP> kg <SEP>
<tb> Schlämmkreide <SEP> 10 <SEP> kg <SEP> 10 <SEP> kg
<tb> Bimsstein <SEP> oder <SEP> zerkleinerter <SEP> Leichtbeton <SEP> 8 <SEP> kg <SEP> 10 <SEP> kg
<tb> Wasserlösliches <SEP> Zellstoffderivat <SEP> 0,6 <SEP> kg <SEP> 0, <SEP> 8 <SEP> kg
<tb> Alkyd <SEP> in <SEP> Emulsion <SEP> 0, <SEP> 5-2, <SEP> 5 <SEP> kg <SEP> 0,5 <SEP> kg
<tb> Polymerisat <SEP> von
<tb> Acrylsäure <SEP> oder
<tb> Methacrylsäure <SEP> - <SEP> 0, <SEP> 01- <SEP> 0,
<SEP> 2 <SEP> kg
<tb> Perlit <SEP> 251 <SEP> 25 <SEP> l
<tb>
Ein weiteres Beispiel einer besonders harten, leicht hantierbaren Putzmasse mit sehr geringem Raumgewicht, sehr geringer Schrumpfung und sehr unbedeutender Rissbildung ist folgendes :
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Tabelle V :
EMI6.1
<tb>
<tb> 0, <SEP> 30-0, <SEP> 60 <SEP> kg <SEP> wasserlösliches <SEP> Zellstoffderivat <SEP> (z. <SEP> B.
<SEP> Modocoll <SEP> E <SEP> 600 <SEP> und/oder <SEP> E <SEP> 1200)
<tb> 0, <SEP> 5 <SEP> - <SEP> 1 <SEP> kg <SEP> Faserstoffe, <SEP> feinverteilt <SEP> und <SEP> in <SEP> breiiger <SEP> Konsistenz <SEP> oder <SEP> synthetischer
<tb> oder <SEP> mineralischer <SEP> Asbest
<tb> 18 <SEP> - <SEP> 25 <SEP> kg <SEP> Wasser
<tb> 0, <SEP> 5 <SEP> - <SEP> 1,5 <SEP> kg <SEP> Bentonit <SEP>
<tb> 0, <SEP> 3 <SEP> - <SEP> 2, <SEP> 0 <SEP> kg <SEP> Kunstharz <SEP> wasserlöslich <SEP> oder <SEP> dispergiert
<tb> 0, <SEP> 1 <SEP> - <SEP> 0.
<SEP> 5 <SEP> kg <SEP> Alkyd <SEP> in <SEP> Emulsion
<tb> 25-40 <SEP> kg <SEP> Sand <SEP> und/oder <SEP> andere <SEP> mineralische <SEP> Stoffe <SEP> mit <SEP> zweckmässiger <SEP> Korngrössenverteilung
<tb> 5-12 <SEP> kg <SEP> Gips
<tb> 5 <SEP> - <SEP> 8 <SEP> kg <SEP> Kreide <SEP> und/oder <SEP> mineralische, <SEP> feinpulverisierte <SEP> Stoffe
<tb> 0 <SEP> 0. <SEP> 1 <SEP> kg <SEP> konsistenzverbesserende <SEP> Stoffe <SEP> Konservierungsmittel
<tb> 10 <SEP> - <SEP> 25 <SEP> 1 <SEP> expandierte, <SEP> gradierte <SEP> Stoffe <SEP> (Raumgewicht <SEP> 0, <SEP> 26 <SEP> - <SEP> 0, <SEP> 7), <SEP> z. <SEP> B. <SEP> Perlit. <SEP>
<tb>
Eine Putzmasse nach der Erfindung, die auf Grund hohen Gipsgehaltes einen hohen Gehalt an Weiss besitzt und sich vorteilhaft in freundlichen, hellen Farben streichen lässt, kann wie folgt hergestellt werden : Ein wasserlösliches Zellstoffderivat in Form von Methyl- oder Äthylcellulose wird unter langsamem Umrühren reinem Wasser in solcher Menge zugesetzt, dass der Gehalt von Zellstoffderivat zwischen 0, 2-2 Gew.-lo des Gesamtgewichtes der Mischung beträgt. Die so erhaltene Mischung lässt man hierauf stehen und etwa 2 h lang reifen. Dann setzt man unter intensivem Umrühren die mineralischen Bestandteile mit Ausnahme des Stuckgipses (CaSO, 1/2H2O) zu.
Die Reihenfolge, in der diese Bestandteile zugesetzt werden, scheint gleichgültig zu sein, sofern ein zweckmässiges Mischgerät verwendet und für ununterbrochenes Umrühren gesorgt wird. Im allgemeinen hat es sich als zweckmässig erwiesen, den Sand zuerst zuzusetzen. Seine Korngrösse soll bei gipshaltigen Putzmassen zwischen etwa 0, 3-0, 15 mm liegen. Nach dem Sand wird zweckmässig Perlit oder ein anderes expandierter, mineralischer, zerkleinerter Stoff, Schlämmkreide und Bentonit in der genannten Reihenfolge zugesetzt.
Hierauf wird Stuckgips zweckmässig in solcher Menge zugesetzt, dass der Gipsgehalt als reiner kristallisierter Gips (CaSO, 2H 20) gerechnet, zwischen 5 Gew.-beträgt, berechnet auf das Gesamtgewicht der fertigen Masse. Während des Zusetzens des Gipses darf die Stärke des Umrührens nicht abnehmen, sie soll eher in eine noch kräftigere mechanische Bearbeitung übergehen. Diese Bearbeitung ist fortzusetzen, bis die Mischung ihr Erstarrungsvermögen verloren hat.
Erstarrung erfolgt nur, wenn das Wasser Gelegenheit hat, aus der Masse zu verdunsten bzw. bei ihrer Verwendung zur Herstellung von Putzschichten auf Wand- und Deckenflächen. Wenn der zugesetzte Gips durch das Umrühren sein Bindevermögen verloren hat, wird die mechanische Bearbeitung beendet, worauf die Masse inBehältern aus für Wasser und Wasserdampf undurchlässigem Werkstoff, beispielsweise aus Blech oder einer biegsamen, undurchlässigen Kunststoffolie verpackt wird.
Da die erfindungsgemässen Putz- und Spachtelmassen stark porös sind und grosse Mengen Luft oder anderes Gas enthalten, und da sie zur Herstellung von schützenden und/oder dekorativen Belägen auf Wand-oder Deckenflächen oder für andere Zwecke verwendet werden sollen, für die der Rauminhalt, dagegen nicht das Gewicht eine entscheidende Rolle spielt, werden diese Massen zweckmässig nach Volumeneinheiten und nicht nach Gewichtseinheiten zugemessen und verkauft. Ein bestimmtes Volumen (z. B. ein Sack) der Masse reicht jeweils zur Deckung oder zur Ausfüllung einer bestimmten Wandoder Deckenfläche. Beim Verpacken der Masse soll daher jede Verpackungseinheit mit einem bestimmten, genau gemessenen Volumen der Masse gefüllt werden.
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Eine solche Dosierung der Masse lässt sich dadurch erzielen, dass die Masse mittels einer Schrauben- pumpe in einem dauernden Strom und unter einstellbarem Druck in eine liegende zylindrische Mess- kammer eingebracht wird, in der ein von der Masse hin-und herbewegter Kolben die Masse abwech- selnd in einen der beiden Räume auf beiden Seiten des Zylinders hineinpresst, u. zw. so, dass die bei einem Kolbenhub im Raum auf der ändern Seite des Kolbens eingepresste Masse beim nächsten Kolbenhub herausgepresst wird. Geräte, die ein derartiges Messen und Dosieren leichtfliessender Flüssigkeiten und Gase ermöglichen, sindbereitsbekannt (s. z. B. die USA-PatentschriftenNr. l, 932, 976, Nr. 2, 032, 007,
Nr. 2, 772, 664 und Nr. 3, 073, 159).
Diese lassen sich jedoch nicht ohne weiteres zum Dosieren von Putzoder Spachtelmassen nach der Erfindung verwenden, weil diese Massen, die sowohl flüssige klebrige Bestandteile als auch grosse Mengen körniger, fester Stoffe in dicker Konsistenz und Luft oder anderes Gas in Form von äusserst feinen Bläschen, enthalten, sich bei Einwirkung schwankender Drucke in den Geräten in vieler Hinsicht ganz anders verhalten als die Flüssigkeiten bzw. Gase, für die die bekannten Geräte konstruiert sind.
Es wurde daher ein abgewandeltes Volumendosiergerät entwickelt, das erfindungsgemäss unter sehr hohem Druck arbeitet und bei dem die zu der Dosierkammer führenden Rohrleitungen sowie die von dort wegführenden Ablaufstutzen statt in die zylindrische Wand der Messkammer wie bei den früher erwähnten Vorrichtungen in deren Stirnseiten einmünden. Der im Messzylinder durch die eingepresste Masse hin-und herbewegte Kolben hat einen erheblich kleineren Durchmesser als die Messkammer ; dafür ist der Kolben, um zu vermeiden, dass die Masse vom Raum auf der einen Seite des Kolbens in den Raum auf der andern Seite des Kolbens eindringt, bedeutend länger als die Kolben der bisher bekannten Vorrichtungen (bis zu 25 cm oder mehr) und mit in den Kolben versenkten dicken, abdichtenden Kolbenringen aus Gummi versehen.
Der ringförmige Spielraum zwischen den zylindrischen Wänden des Kolbens und der Messkammer soll vorzugsweise weiter sein, als es der Grösse der in der Masse vorhandenen gröbsten, festen Teilchen entspricht. Da die gröbsten Teilchen in der Masse nach der Erfindung selten 1 mm überschreiten dürfen, braucht auch der Unterschied zwischen dem Durchmesser der Messkammer und dem Kolben im allgemeinen nicht mehr als 2 mm zu betragen.
Beim Auftragen auf Gebäudeflächen wird mit Vorteil eine Spritzvorrichtung verwendet, bei der Druckluft zur Feinverteilung der Spachtelmasse benutzt wird. Hiebei wird die Luft von der Masse zum Teil aufgenommen, und dies bewirkt, dass die Porosität des Putzes mindestens dort, wo die Masse in dickeren Schichten aufgetragen wird, grösser wird. Diese Wirkung lässt sich durch Zusatz eines geeigneten, bekannten Schaummittels zur Spachtelmasse nach der Fertigmischung und unmittelbar vor der maschinellen Verpackung verstärken.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Putz- oder Spachtelmasse für Bauzwecke, die in für Wasser, Wasserdampf und Luft undurchlässigen Behältern, z. B. aus einem weichen und biegsamen, folienförmigen Kunststoff hermetisch verpackt und dadurch unbeschränkt haltbar und nach Entnahme aus ihrem Behälter unmittelbar fürPutzarbeit verwendbar ist, aus gradierten anorganischen Grund-und Füllstoffen, Wasser und einem Cellulosederivat, dadurch gekennzeichnet, dass sie zum überwiegenden Teil aus den gradierten anorganischen Füllstoffen, wie Gips, Sand oder Marmor, insbesondere in einem Anteil bis 50%, besteht, Wasser in Anteilen von 15 bis 300/0, ein wasserlösliches Cellulosederivat in Anteilen von 0, 3 bis 2% und ausserdem ein feinverteiltes, hochporöses,
expandiertes mineralisches Material wie Perlit, Vermiculit und/oder pulverisierten Leichtbeton vorzugsweise in einem Anteil von 5 bis 45% enthält.