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Bereich
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Diese
Erfindung dient allgemein der Überwachung
der Verkehrsbelastung und speziell der Ermittlung von Routeninformationen
für Fahrzeuge,
die mit Mobiltelefonen ausgestattet sind.
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Hintergrund
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In
modernen städtischen
Gebieten ist die Echtzeitmessung von Verkehrsaufkommen und -geschwindigkeit
eine dringende und wichtige Aufgabe. Für Stadtplanungsämter und
Privatunternehmen (Fuhrunternehmen usw.) sind statistische Daten
zum Verkehrsaufkommen in verschiedenen Zeitrahmen ein wertvolles
Kapital.
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Bisher
erhielten sie diese Daten jedoch nur teilweise, zu hohen Kosten
und nicht in Echtzeit.
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Durch
Hubschrauber zu Stoßzeiten,
Kameras an wichtigen Straßenabschnitten
und (ungenaue) Berichte von Autofahrern werden zwar zeitnahe, doch
unvollständige
Verkehrsdaten gewonnen. Lokal beschränkte und unvollständige statistische
Verkehrsdaten werden zudem durch regelmäßiges manuelles Zählen des
Verkehrsaufkommens in bestimmten Straßenabschnitten erfasst.
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Diese
ungenauen und teuren Methoden werden eingesetzt, da es bis vor einigen
Jahren keine Verfahren gab, Fahrzeuge ohne großen Kostenaufwand aus der Ferne
zu erfassen. Mittlerweile wurden zwei derartige Verfahren entwickelt:
- 1. GPS (Global Positioning System) ermöglicht das
exakte Erfassen von Fahrzeugen, die für die GPS-Standortbestimmung
ausgestattet sind. Für die Übermittlung
der Standortdaten an ein Analysezentrum ist natürlich ein Kommunikationsgerät erforderlich.
Da das Fahrzeug genau identifiziert wird, wird zudem das Einverständnis des
Fahrzeughalters benötigt.
GPS wird häufig
in Anwendungen für
Diebstahlerkennung und Notfalldienste eingesetzt.
- 2. Das Mobilfunksystem baut auf einem rasch wachsenden Grundstock
von Standortinformationen auf. Einige Unternehmen versuchen Verkehrsdaten
zu gewinnen, indem sie die Standortdaten von Mobiltelefonen an ein
Analysezentrum übertragen.
Da für
ein umfassendes Verkehrsbild sehr viele Anrufe oder Datenlinks erforderlich sind,
ist dieses Verfahren für
Mobilfunkbetreiber nicht relevant. Ihre Systeme sind einer derartigen Belastung
nicht gewachsen.
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Ein
Mobilfunknetz besteht aus folgenden Elementen:
- 1.
Vermittlungsstellen (steuern meist 4–8 Basisstationszentralen)
- 2. Basisstationszentralen (steuern meist 32–64 Basisstationen)
- 3. Basisstationen (dort befinden sich die Antennen für die Mobiltelefone)
- 4. Mobileinheiten (Mobiltelefone)
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Die
ersten drei Elemente sind meist durch physische Leitungen miteinander
verbunden, während
die Verbindung zur Mobileinheit über
eine Luftschnittstelle erfolgt. Das Netz besteht aus Sprach-/Datenkanälen und
Vor-/Rück-Steuerungskanälen, die
den Netzbetrieb synchronisieren. Wenn eine Mobileinheit bewegt wird,
wird über
die Steuerungskanäle
regelmäßig die
Signalstärke
mehrerer Basisstationen gemeldet. Die Signalstärke der aktuell genutzten Basisstation
wird laufend überwacht. Wenn
sie schwächer
wird, wird die Steuerung an eine andere Basisstation übergeben
(Handover). Während
die Sprach-/Dateninformationen
grundsätzlich vom
Mobiltelefon bis zur Vermittlungsstelle übertragen werden, erreichen
die Daten in den Steuerungskanälen
die Vermittlung nicht immer. Informationen zur Signalstärke etwa
werden nur bis zum Basisstationszentrum übertragen, Handover-Informationen hingegen
an die Vermittlungsstelle.
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Es
gibt mehrere Verfahren, mit denen anhand von Mobiltelefoninformationen
der Standort bestimmt oder der Verkehrsfluss überwacht werden kann:
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Das
US-Patent Nr. 5.602.903, ausgegeben an LeBlanc und übertragen
an US West Technologies, beschreibt ein Verfahren für die Anordnung
polygonaler Zellen auf Grundlage von HF-Messungen. Dabei überschneiden sich die Zellen
aller für
eine Mobileinheit relevanten Basisstationen so, dass das Vieleck
die Position der Mobileinheit in Form einer niedrigsten und höchsten Fehlerschätzung darstellt. Wegen
der großen
Zellen in ländlichen
Gebieten und der häufig
blockierten oder reflektierten Strahlung in städtischen Gebieten liefert dieses
Verfahren allerdings nur ungenaue Ergebnisse.
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Das
US-Patent Nr. 5.657.487, ausgegeben an Doner und übertragen
an Airnet Communications, beschreibt ein Verfahren, bei dem ein
Bereich mit Vektoren der Mobilsignalstärke mehrerer Basisstationen
in einem bestimmten Punkt dargestellt wird. Wenn ein Fahrzeug diesen
Bereich durchquert, kann festgestellt werden, auf welcher Straße es sich
bewegt. Da dieses Verfahren auf der periodischen Messung der Signalstärke beruht,
kann es zu widersprüchlichen
Messdaten führen,
falls die Signalstärke
aufgrund abschattender oder reflektierender Elemente innerhalb weniger
Meter stark schwankt. Daher umfasst dieses Patent auch Angaben dazu,
wie derartige Änderungen
gefiltert und Bereiche ignoriert werden, in denen Schwankungen auftreten
(eine ausführliche
Darstellung ist in der Beschreibung der Erfindung Doners enthalten).
Wegen dieser Ungenauigkeit ist diese Methode für dicht besiedelte Gebiete
mit häufigen
Schwankungen nicht geeignet. Darüber
hinaus wäre
die Implementierung eines Systems, dass die Signalstärkedaten
aller Basisstationen erfasst, überaus
kostspielig.
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Das
US-Patent Nr. 5.465.289, ausgegeben an Kennedy und übertragen
an E-Systems, beschreibt eine Methode, die mit dedizierten Verkehrssensoren
(HF-Empfängern)
arbeitet, die die Mobilfunkkommunikation in einem bestimmten Bereich überwachen.
Wenn ein Fahrzeug eine Zelle durchquert, werden Eintritt und Austritt
aufgezeichnet und aus den erfassten Eintritts-/Austrittsdaten wird
ein statistischer Fluss generiert. Dieses Verfahren erfordert im
gesamten Bereich ein dichtes Netz dedizierter HF-Empfänger. Außerdem funktioniert
es wahrscheinlich nur, wenn nur eine einzige Straße ohne Kreuzungen
die Zelle durchquert. Für
städtische
Gebiete und Zellen mit Kreuzungen ist es demnach ungeeignet.
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Die
oben beschriebenen Verfahren reichen nicht aus, wenn die Verkehrsgeschwindigkeit
in städtischen
Gebieten mit großer
Genauigkeit überwacht werden
soll. Sie bieten keine Lösung
für Elemente, die
die HF-Strahlung blockieren oder reflektieren. Diese verursachen
in städtischen
Gebieten jedoch starke Schwankungen der Signalstärke und wirken sich damit erheblich
auf das Handover aus. Außerdem
berücksichtigen
sie nicht, dass in städtischen Gebieten
jede Zelle mehrere Straßen
umfasst, die durch auf Zellsequenzen angewandte Filteralgorithmen
voneinander unterschieden werden müssen.
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Zudem
verursachen die beschriebenen Verfahren hohe Implementierungskosten
und enthalten viele überflüssige Elemente.
Die ersten beiden Verfahren beruhen auf der Messung der Signalstärke. Es wird
zwar nicht ausgeführt,
wie die Informationen gewonnen werden, doch grundsätzlich gibt
es zwei Möglichkeiten.
Einerseits können
die Daten aus den Leitungen entnommen werden, die die Basisstationen
mit den Basisstationszentren verbinden, und andererseits aus der
Luftschnittstelle, die sehr viel teure Ausrüstung erfordert (zehn- bis
hundertmal höhere Kosten
und fünfzigmal
mehr Komponenten als bei der Überwachung
der Leitungen zwischen Basisstationszentren und Vermittlungsstelle).
Der Versuch, alle diese Informationen über das zellulare Netz an die
Vermittlungsstelle zu übertragen,
muss scheitern, da eine derartige Belastung zwangsläufig zu
einem Netzausfall führt.
Das dritte oben beschriebene Verfahren ist mit immensen Implementierungskosten verbunden,
da die HF-Empfänger
den gewünschten Bereich
engmaschig abdecken müssen.
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Die
vorliegende Erfindung führt
ein Verfahren ein, mit dem die Informationen zur Fahrzeugroute aus
einem zellularen Netz gewonnen werden können. Da nur wenig Hardware
benötigt
wird, verursacht das Verfahren nur geringe Systemkosten.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung wird in Anspruch 1 dargestellt. Bestimmte
Ausführungsbeispiele
sind in den daran anschließenden
Ansprüchen
definiert. Die Erfindung beschreibt ein Verfahren, mit dem die regelmäßigen und wiederholbaren
Handovers, die in städtischen
Gebieten durch abschattende und reflektierende Elemente verursacht
werden, dafür
genutzt werden können,
Fahrzeuge mit großer
Genauigkeit der richtigen Straße
zuzuordnen. Außerdem
verkleinert und vereinfacht sie das dafür nötige System. Damit ermöglicht sie
die erheblich feinere Auflösung,
die für
die Geschwindigkeitserfassung in städtischen Gebieten erforderlich
ist.
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Die
vorliegende Erfindung kann in einem System und Verfahren eingesetzt
werden, die Verkehrsaufkommen und -geschwindigkeit durch die Überwachung
und Analyse der Mobilfunkkommunikation messen. Die genaue Standortbestimmung
von Mobileinheiten beruht auf Kommunikationsdaten an bestimmten
Stellen und zu bestimmten Zeitpunkten. Diese Daten werden einzelnen
Fußgängern, Motorrädern und
Autos zugeordnet, wobei die Autodaten außerdem nach Route und Geschwindigkeit
aufgeschlüsselt
werden. Die Daten werden laufend für alle Straßen erfasst und analysiert
und liefern damit Echtzeitinformationen zu Verkehrsaufkommen und
-geschwindigkeit sowie laufend aktualisierte und umfassende statistische
Daten.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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1 zeigt
eine Straßenkarte
eines bestimmten Bereichs: Straßenabschnitte,
Zelldeckung sowie Handover- und Signalstärkepunkte.
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2 zeigt
die Tabelle der Straßenabschnitte/Zelltrios
für alle
Straßen
zwischen zwei benachbarten Handover-Punkten im festgelegten Bereich.
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3 zeigt
die aus 2 abgeleitete Tabelle der Zelltrios/Straßenabschnitte.
Mehrere Straßenabschnitte
können
demselben Zelltrio zugeordnet sein.
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4 zeigt
die Liste fortlaufender Straßenabschnitte,
wobei für
jeden Straßenabschnitt
die weiterführenden
Straßenabschnitte
aufgeführt
sind.
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5–7 zeigen
die Handover-Daten für drei
Fahrzeuge sowie die daraus abgeleitete Zeit, die diese Fahrzeuge
an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit für die jeweiligen
Straßenabschnitte
benötigen.
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8 zeigt
den Inhalt der Statistikdatenbank und einen typischen Datenbankbericht.
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9 zeigt
in einem Ablaufdiagramm Zeitpunkte und Umstände, die eine vollständige oder
teilweise Neuerfassung der Handover- und Signalstärkepunkte
im festgelegten Bereich erfordern.
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10 zeigt
in einem Ablaufdiagramm, wie ein einzelner Straßenabschnitt den während eines Mobiltelefonats
erfassten Zelltriodaten zugeordnet wird.
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Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung leitet die Informationen zum Fahrzeugstandort
aus den Daten ab, die im zellularen Netz verfügbar sind. Diese Daten können aus
drei Hauptquellen entnommen werden:
- 1. Berichte
von Mobileinheiten mit Angaben zur Signalstärke der angrenzenden Zellen
während eines
Telefonats: Während
eines Telefonats meldet die Mobileinheit regelmäßig (alle 30 Sekunden) die
Signalstärke
der angrenzenden Zellen, anhand derer das Netz (die Vermittlungsstelle) Handover-Entscheidungen trifft.
Ein einzelner Bericht reicht für
eine exakte Standortbestimmung nicht unbedingt aus, da mehrere Stellen
dieselbe Signalstärke
aufweisen können.
Außerdem
kann die Signalstärke
durch äußere Faktoren
beeinflusst werden. Standort und Zeitpunkt können jedoch genau bestimmt
werden, wenn mehrere Berichte mit der möglichen Strecke, die ein Fahrzeug innerhalb
eines bestimmten Bereiches befahren kann, verglichen werden.
Diese
Informationen stehen dem Basisstationszentrum als integraler Bestandteil
jedes Telefonats zur Verfügung.
Sie können
entweder aus dem Basisstationszentrum oder aus dem Kommunikationskanal
zwischen Basisstation und Vermittlungsstelle entnommen werden. Da
die Mobileinheit über
diese Informationen verfügt,
können
sie zur Erfassung und Analyse als SMS, über WAP oder jedes andere Protokoll
an ein anderes Telefon geschickt werden.
- 2. Informationen zum Handover während eines Telefonats: Handovers
werden immer dann vorgenommen, wenn sich eine Mobileinheit während eines
Telefonats einer Zellgrenze nähert
oder ein strahlungsblockierendes/-reflektierendes Element passiert.
Das Funksystem erkennt, dass die Kommunikationsqualität abnimmt
und übergibt
die Steuerung für
die Kommunikationsleitung an eine andere Zelle. Die Handover-Informationen
umfassen die alte und die neue Zelle sowie die Zeitangabe und stehen
im Kommunikationskontrollnetz bereit. Da die Handover-Entscheidungen des
zellularen Systems deterministisch und weitgehend wiederholbar sind,
können
diese Daten den genauen Standort der Mobileinheit sowie den genauen
Zeitpunkt liefern. Diese Informationen stehen der Vermittlungsstelle
als integraler Bestandteil jeder Zelle zur Verfügung. Sie können entweder aus der Vermittlungsstelle
oder aus dem Kommunikationskanal zwischen Basisstationszentrum und
Vermittlungsstelle entnommen werden. Da die Mobileinheit über diese
Informationen verfügt, können sie
zur Erfassung und Analyse als SMS, über WAP oder jedes andere Protokoll
an ein anderes Telefon geschickt werden.
- 3. Standortanfragen an Mobiltelefone ohne Telefonat: Mobiltelefone
melden ihren Standort (aktuelle Zelle) auch dann regelmäßig (jede
Stunde), wenn keine Telefonate stattfinden. Wenn für diesen
Bereich weitere Informationen benötigt werden, kann folgende
Anfrage an das entsprechende Mobiltelefon abgesetzt werden:
- – Sende
die Signalstärke
einer beliebigen Kombination der angrenzenden Zellen. Diese Daten können wie
unter (1) beschrieben gesendet und verwendet werden.
- – Sende
beim Übergang
in eine neue Zelle nicht die Signalstärke, sondern die Kennung der
ursprünglichen
und der neuen Zelle. Diese Daten können wie unter (2) beschrieben
gesendet und verwendet werden.
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Der
zuletzt beschriebene Vorgang belastet das zellulare Netz mit einem
großen
Anfrage- und Nachrichtenvolumen und wird daher nur bei einer geringen
Auslastung des Systems eingesetzt, also wenn die Anzahl der Telefonate
im Vergleich zur Systemkapazität
gering ist.
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Ermittlung von Handover-Punkten
und Signalstärke an
bestimmten Strecken (Lernen)
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Der
erste Schritt im Algorithmus ist die Lernphase. In diesem Schritt
werden zwei Datenbanken angelegt: eine mit allen Handover-Punkten
für Fahrzeuge,
die in einem definierten Bereich eine beliebige Straße in beliebiger
Richtung befahren, und eine mit allen Berichten zur Signalstärke der
Zellen in diesem Bereich.
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Der
Lernprozess läuft
folgendermaßen
ab: Fahrzeuge mit synchronisiertem GPS, das laufend den genauen
Standort angibt, und eingeschaltetem Mobiltelefon durchqueren den
festgelegten Bereich. Dabei befahren sie jede Straße in jeder
Richtung und nutzen jede Abbiegemöglichkeit. Die am Handover-Punkt
und im Signalstärkebericht
erfassten Informationen zu diesen Mobileinheiten werden gesammelt
und mit dem genauen Standort verglichen. Daraus ergibt sich der
genaue Standort jedes Handover-Punkts und jedes Signalstärkeberichts.
Anschließend
wird aus diesem Ergebnis für
alle Handover- und Signalstärkeberichte
ein Durchschnitt errechnet. Damit liegt für jedes Handover und jede Kombination von
Signalstärken
der durchschnittliche Fahrzeugstandort vor.
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Jeder
Eintrag in der Handover-Datenbank besteht aus einem Zellpaar (A
und B) und dem durchschnittlichen Handover-Punkt. Der genaue Standort wird in Form
von Koordinaten einer Gebietskarte gespeichert, die von einem GIS-Softwaretool (Geographic
Information System) gepflegt wird.
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Jeder
Eintrag in der Signalstärkedatenbank umfasst
mehrere Zellen (bis zu zehn) und die durchschnittliche Signalstärke jeder
Zelle. Darüber
hinaus enthält
jeder Eintrag den genauen Standort wie oben beschrieben.
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1 zeigt
eine Straßenkarte
mit Fahrtrichtungen, die in die Zellen A1 bis C3 eines zellularen Netzes
unterteilt ist (die Zellen definieren den festgelegten Bereich).
Auch die in der Lernphase ermittelten Handover-Punkte und Signalstärken sind
auf der Karte eingetragen.
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9 zeigt
ein Ablaufdiagramm des Lernprozesses, der im folgenden Abschnitt
beschrieben wird.
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In
folgenden Fällen
wird die Datenbank für den
gesamten Bereich oder bestimmte Teilbereiche erneut aufgesetzt:
- 1. in vordefinierten Zeitabständen (zum
Beispiel alle drei Monate)
- 2. bei jeder Änderung
der Basisstationen in einem bestimmten Teilbereich
- 3. bei jeder wichtigen Bau-/Abrissarbeit oder einer Änderung
von Fahrtrichtung oder Abbiegeregeln in einem Teilbereich
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Nun
wird die Straßenabschnittsdatenbank angelegt.
Dafür werden
alle möglichen
Strecken auf der Karte ermittelt und zwischen zwei aneinander grenzenden
Handover-Punkten in Abschnitte eingeteilt. Diese Straßenabschnitte
sind in der Karte als R1 bis R30 dargestellt. Für jeden Straßenabschnitt
wird die Fahrtrichtung durch einen Pfeil gekennzeichnet; wenn die
Straße
in beide Richtungen befahrbar ist, wird sie in zwei Straßenabschnitte
unterteilt (zum Beispiel R8 und R9). In der Datenbank wird eine
Straßen-/Zelltrio-Tabelle
mit einem Datensatz für
jeden Straßenabschnitt
angelegt. 2 zeigt diese Tabelle, in der
die Straßenabschnitts-ID
als Schlüssel dient.
Jeder Datensatz enthält
die Zellen A, B und C, die zwei aufeinander folgende Handovers an
den Grenzen des betreffenden Straßenabschnitts repräsentieren.
Diese drei Zellen können
die Konfigurationen A, B und A aufweisen (der Datensatz R2 etwa enthält das Zelltrio
A2, A1, A2). Gelegentlich können Instanzen
mit drei A, B oder C vorkommen (das Zelltrio C1, C2, C3 steht zum
Beispiel für
die Straßenabschnitte
R21, R27 und R29). Für
jeden derartigen Straßenabschnitt
werden alle Signalstärkedaten
sowie alle weiteren relevanten Daten, die den Zeitpunkt der Grenzüberschreitung
beeinflussen können
(Entfernung, Anzahl der Ampeln, Anzahl der Fahrspuren usw.), in
der Datenbank gespeichert.
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Aus
der Straßen-/Zelltrio-Tabelle
wird eine weitere Tabelle erzeugt, die Zelltrio-/Straßen-Tabelle. Sie
ist in 3 dargestellt. In dieser Tabelle ist das Zelltrio
der Schlüssel
und jeder Datensatz enthält
alle Straßenabschnitte
für dieses
Zelltrio. Aus 3 ist abzulesen, dass einigen
Datensätzen
mehr als ein Straßenabschnitt
zugeordnet ist (der Datensatz mit dem Schlüssel C1, C2, C3 zum Beispiel
hat drei Straßenabschnitte).
Wenn Daten von zwei aufeinander folgenden Handovers, die ein Zelltrio
bilden, eingehen und dieses Zelltrio mehrere Straßenabschnitte umfasst,
kann der richtige Straßenabschnitt
nicht immer ermittelt werden. Im Abschnitt „Straßenerkennung" wird beschrieben,
wie dieses Problem gelöst werden
kann.
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In
der Datenbank wird nun noch die Tabelle mit den fortlaufenden Straßenabschnitten
angelegt. Diese in 4 gezeigte Tabelle basiert auf
der GIS-Karte. In diesem Fall ist die Straßenabschnitts-ID der Schlüssel und
jeder Datensatz enthält alle
Straßenabschnitte,
die den betreffenden Straßenabschnitt
fortsetzen. Bei genauer Betrachtung der Tabelle in 3 wird
deutlich, dass einige Straßenabschnitte
keine (zum Beispiel R8), einige nur eine (zum Beispiel R2) und einige
mehrere Fortsetzungen haben (zum Beispiel R1).
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Straßenerkennung
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Wenn
mit einem Mobiltelefon telefoniert wird, erfasst das System alle
Handover- und Signalstärkedaten.
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Die 5–7 zeigen
die für
die einzelnen Fahrzeuge erfassten Handover-Daten und deren Analyse
anhand von drei Beispielen. Das Ablaufdiagramm in 10 beschreibt
die Vorgehensweise bei der Straßenerkennung.
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Wie
in der Handover-/Zeitpunkt-Tabelle (5–7)
zu sehen ist, werden für
jedes Handover die beiden beteiligten Zellen sowie der Zeitpunkt aufgezeichnet.
Jeweils zwei aufeinander folgende Handovers ergeben eine Kombination
aus drei Zellen (A, B und C). Wie die Zelltrio-/Zeitpunkt-/Straßen-Tabelle
(5–7)
veranschaulicht, werden aus der Zell-/Straßen-Tabelle alle möglichen
Straßen
für diese
Handover-Folge entnommen.
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In 5 besteht
für jeden
Straßenabschnitt nur
eine Möglichkeit.
Es ist also immer eindeutig erkennbar, auf welcher Straße sich
Fahrzeug 1 befand und wie lange es für diesen Straßenabschnitt
benötigt
hat.
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Wenn
mehr als ein Straßenabschnitt
vorhanden ist, werden die Straßenabschnitte
nach aufeinander folgenden Zelltrios (ABC, BCD) gefiltert, die keine
fortlaufende Strecke bilden. Grundlage dafür ist die in der Lernphase
angelegte Tabelle fortlaufender Straßenabschnitte. Dieser Prozess
wird für
alle Straßenabschnitte
in einer Schleife durchgeführt.
In 6 etwa gibt es für den dritten Abschnitt drei
Möglichkeiten:
R21, R27 und R29. Anhand der Tabelle fortlaufender Straßenabschnitte
wird deutlich, dass der zweite Abschnitt (R25) durch R20 und R21
fortgesetzt wird. R27 und R29 scheiden damit aus und R21 wird als
dritter Straßenabschnitt
erkannt. Somit stehen Straße
und Zeitpunkt für
Fahrzeug 2 eindeutig fest. In diesem Fall wurden die Möglichkeiten
für den aktuellen
(letzten) Straßenabschnitt
danach gefiltert, ob sie den vorherigen Abschnitt fortsetzen. In
einigen Fällen
kann auch eine Rückwärtsfilterung
stattfinden. Dabei werden die Straßenabschnitte danach gefiltert, ob
sie vor dem aktuellen Abschnitt liegen. 9 veranschaulicht
dies.
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Falls
nach der Filterung noch immer mehrere Straßenabschnitte vorhanden sind,
werden in einem weiteren Filtervorgang die Signalstärken für die einzelnen
Straßenabschnitte
mit den zwischen zwei Handovers erfassten Signalstärken (A/B
und B/C) verglichen, sofern diese Daten verfügbar sind. Der erste Streckenabschnitt
für Fahrzeug
3 kann R20 oder R28 sein. Wenn für
Straße
28 (siehe 1) ein Signalstärkebericht
eingegangen ist, scheidet Straße 20
aus und Straße
sowie Zeitpunkt für
Fahrzeug 3 stehen eindeutig fest.
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Wenn
die Filterung für
ein Zelltrio einen einzigen Straßenabschnitt ermittelt hat,
wird für
diesen Straßenabschnitt
anhand dieser Daten der Verkehrszustand für den Zeitpunkt generiert,
zu dem das Telefonat geführt
wurde.
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Bevor
die Datenbank aktualisiert wird, werden die Daten zu Fußgängern und
Motorrädern/öffentlichen
Transportmitteln herausgefiltert.
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Fußgängerdaten
werden anhand der Geschwindigkeit erkannt, die unter der von Fahrzeugen liegt
(es kann zum Beispiel ein Schwellenwert von 6 km/h eingestellt werden).
Bei Verkehrsstaus, wenn sich auf der betroffenen Straße auch
die Fahrzeuge mit niedriger Geschwindigkeit bewegen, wird anhand der
Geschwindigkeit derselben Mobileinheit auf anderen Straßenabschnitten überprüft, ob diese
Mobileinheit in einem Fahrzeug oder von einem Fußgänger verwendet wird. Im Zweifelsfall
werden die Daten ignoriert.
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Motorräder und
zum Teil auch öffentliche Transportmittel
bewegen sich bei Staus schneller, da Motorräder flexibler sind und für öffentliche
Transportmittel gelegentlich eigene Fahrspuren vorhanden sind (Bestandteil
der GIS-Daten). Diese Fahrzeuge können aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit (Gauß-Kurve)
von Autos und Fußgängern unterschieden
werden.
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Falls
die Anzahl der Telefonate in einem bestimmten Straßenabschnitt
und Zeitintervall für
die Erzeugung von Geschwindigkeitsdaten nicht ausreicht und die
Auslastung des zellularen Systems es zulässt, werden Anfragen abgesetzt
(siehe Abschnitt 3), um die notwendigen Informationen zu gewinnen.
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Laufende Datenerfassung
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Die
Straßenerkennung
wird laufend für
alle aus dem zellularen Netz gewonnenen Daten durchgeführt, so
dass jederzeit ein vollständiges
Abbild des Verkehrs in allen Straßenabschnitten innerhalb des
festgelegten Bereichs zur Verfügung
steht.
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Dieses
Echtzeitbild wird in verschiedenen kommerziellen Anwendungen genutzt.
Einige Beispiele:
- 1. Echtzeitwarnungen
- 2. Suchen der besten Strecke für Autofahrer, Notdienste usw.
- 3. aktuelle Meldungen in den Medien, zum Beispiel im Radio
- 4. Anzeige auf Verkehrssites im Internet
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Die
Echtzeitdaten werden in einer Statistikdatenbank gesammelt. Diese
Datenbank umfasst statistische Parameter zur Anzahl der Anrufe und
Geschwindigkeit je Zeitintervall (zum Beispiel 15 Minuten) für jeden
Abschnitt jeder Straße
und für
jeden Tag.
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Anhand
der Geschwindigkeit in einem Straßenabschnitt, der Statistikdatenbank
und der durchschnittlichen Anzahl an Anrufen je Teilnehmer und Zeitabschnitt
kann das Verkehrsaufkommen in diesem Straßenabschnitt mühelos abgeleitet
werden.
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8 zeigt
den Inhalt der Statistikdatenbank für einen bestimmten Tag sowie
einen typischen Datenbankbericht. Der Bericht enthält eine
grafische Darstellung des im Laufe eines Tages entstandenen Verkehrsaufkommens
auf einer bestimmten Straße.
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Auch
andere Berichte sind möglich,
zum Beispiel zum Verkehrsaufkommen in einem bestimmten Zeitraum
(Woche, Monat, Jahr) oder bei besonderen Ereignissen (Ausstellung,
Sportveranstaltung, Unfall). Eine weitere Möglichkeit sind Querschnittsberichte,
zum Beispiel ein Vergleich nach Jahreszeiten, Wochentagen, Ferienzeit
usw.
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Die
Statistikdatenbank wird laufend mit Echtzeitdaten abgestimmt. Sie
liefert den Verkehrszustand, falls zu irgendeinem Zeitpunkt nicht
ausreichend Daten für
einen bestimmten Straßenabschnitt vorliegen.
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Sie
wird in verschiedenen kommerziellen Anwendungen eingesetzt. Einige
Beispiele:
- 1. statistische Informationen für die Straßenplanung,
Abstimmung von Verkehrsampeln usw.
- 2. Ermittlung der besten mehrteiligen Strecken für Fuhrunternehmen
Diese Strecke kann in Echtzeit an die tatsächlichen Verkehrsbedingungen
angepasst werden.
- 3. Daten zum Verkehrsaufkommen für Werbe- (Plakatwände usw.)
und Planungszwecke (Standorte für
Werbeflächen,
Geschäfte,
Tankstellen usw.)
- 4. Polizei (Verkehrsstaus, Strecken mit häufigen Geschwindigkeitsübertretungen
usw.)