DE10108848C2 - Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen in einem Fahrzeug - Google Patents
Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen in einem FahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen
in einem Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise der DE 196 16 836 A1 zu entnehmen.
Dabei wird von einer Sensoreinheit ein Beschleunigungssignal richtungsselektiv in
einander entgegengesetzte Richtungen auf einer Achse, dort der Fahrzeug
längsachse, erfasst. Ziel ist es, aus diesem Beschleunigungssignal mit Haupt
empfindlichkeit in Längsrichtung auch einen Seitenaufprall zu erkennen und die
Steuerung entsprechend anzupassen. Dabei wird die Schwingungsneigung des
Beschleunigungssignals in X-Richtung beim Seitenaufprall ausgenutzt. Dazu wird ein
richtungsselektiver Parameter abgeleitet, indem die positiven und negativen Anteile
des Beschleunigungssignals getrennt voneinander jeweils aufintegriert und das
Verhältnis zwischen diesen bestimmt wird. In Abhängigkeit von diesem Verhältnis
als richtungsselektiven Parameter wird die Auslöseschwelle vorgegeben be
ziehungsweise angepasst, auf deren Grundlage eine Entscheidung über die
Auslösung der Insassenschutzeinrichtungen getroffen wird.
Gerade im Bereich der Erfassung eines Seitenaufpralls treten durch Fahrbahn
unebenheiten, sei es durch das Durchfahren von Schlaglöchern oder das frontale
oder seitliche Auftreffen auf eine Bordsteinkante erhebliche Störungen auf. Die
dabei erreichten Amplituden der jeweiligen Beschleunigungssignale bzw. der daraus
abgeleiteten Signale erreichen Bereiche, in denen die üblicherweise als Auslöse
bedingungen verwendeten Auslöseschwellen erreicht oder überschritten werden,
obwohl keine dementsprechende Insassengefährdung vorliegt. Besonders problema
tisch ist dabei, dass bereits sehr frühzeitig über die Auslösung einzelner Insassen
schutzeinrichtungen entschieden werden muß, damit diese ihre Schutzwirkung voll
entfalten können. Demzufolge müssen die Signale bereits sehr früh bewertet
werden. Ein Abwarten des weiteren, für die Auslöseentscheidung möglicherweise
signifikanteren Verlaufs ist nicht möglich. Die Fehlauslösungen erschrecken den
Insassen, führen neben kleineren Verletzungen aufgrund der eigentlichen Wirkung
der Insassenschutzeinrichtungen auch zu einer Einschränkung im
Reaktionsvermögen und gefährden so die Insassen sowie andere Verkehrs
teilnehmer.
Aus der DE 198 06 836 C1 ist zudem ein Verfahren zur Steuerung von Insassen
schutzeinrichtungen zu entnehmen, bei dem zur Gewinnung eines die Insassen
schutzeinrichtungen auslösenden Steuersignals die lokalen Maximal- und
Minimalwerte jeweils getrennt voneinander aufsummiert werden. Die Minimalwerte
entsprechen dabei den lokalen Maximalwerten in die Gegenrichtung. Dabei wird die
Neigung des Beschleunigungssignals zu Schwingungen um den Nullpunkt bei
sogenannten Misuse-Fällen ausgenutzt. Dieses Steuersignal kann zudem mit einem
in einem zusätzlichen Beschleunigungssensor im Zentralbereich des Fahrzeugs
logisch verknüpft werden. Die Aufsummierung lokaler Maxima ist jedoch für eine
Reihe von Unfallverläufen und entsprechenden Beschleunigungssignaturen zu
ungenau und zudem sehr aufwendig. Problematisch ist insbesondere, dass
Beschleunigungssignale erst nach einer gewissen Zeitdauer eine die Auslösung
berechtigende Signifikanz aufweisen, so dass sich die Fehler durch die Summierung
lokaler Maximalwerte gegenüber einer Integration entsprechend verstärken.
Zur Vermeidung von Fehlauslösungen in Misuse-Fällen wird in der DE 196 09 077 C1
zudem eine zeitabhängige Gewichtung des aufzuintegrierenden Beschleu
nigungssignals sowie eine rein zeitabhängige Anpassung der Auslöseschwelle
vorgeschlagen.
Der DE 42 20 720 A1 und DE 44 20 114 A1 sind zudem Auslöseverfahren zu entnehmen,
bei neben der Stärke der auf das Fahrzeug einwirkenden Beschleunigungskräfte
auch deren Richtung und andere Einflußgrößen bewertet werden und das
Auslöseverhalten, insbesondere der Auslösezeitpunkt, entsprechend angepaßt wird.
Die DE 39 24 507 A1 beschreibt ein Verfahren zur Auslösung, bei dem die als
Auslösebedingung dienenden Schwellwerte in Abhängigkeit von bestimmten
Betriebsparametern des Fahrzeuges veränderbar sind, um die Auslöseempfind
lichkeit der Rückhaltemittel zu vergrößern. Die dabei angewendete Herabsetzung
der Auslöseschwellen verstärkt jedoch auch die Anzahl von Fehlauslösungen.
Aus der EP 0 693 404 B1 ist ein Verfahren zur Steuerung von Seitenairbags einer
passiven Sicherheitseinrichtung für Kraftfahrzeuge zu entnehmen, bei dem zur
Erkennung eines Seitenaufpralls die Signale zweier gerade entgegensetzt zueinander
auf jeweils eine Fahrzeugseite gerichteter bidirektionaler Kollisionssensoren
miteinander verglichen werden. Als Kollisionssensoren werden dabei üblicherweise
Beschleunigungssensoren eingesetzt, die Beschleunigungssignale oder daraus
abgeleitete Signale, insbesondere ein Beschleunigungsintegralsignal erzeugen. Für
die Erfassung der Beschleunigung in beide Richtungen können dabei neben zwei
entsprechend entgegengesetzt gerichteten Beschleunigungssensoren auch
Sensoren mit Sensitivität in beide Richtungen eingesetzt werden, wie sie beispiels
weise aus der DE 28 46 371 A1 oder DE 44 11 130 A1 bekannt sind.
Während der auf der Seite des Aufpralls befindliche Sensor ein relativ starkes
Beschleunigungssignal erzeugt, weist der Beschleunigungssensor an der
entgegengesetzten Fahrzeugseite zur gleichen Zeit ein entsprechend entgegen
gesetzt gerichtetes Beschleunigungssignal niedrigerer Amplitude auf.
Eine Reihe von Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen, wie bspw.
aus der EP 0 567 900 B1, der DE 195 34 760 A1, der US 5,948,032 oder US 5,339,242
versuchen daher durch Analyse des Frequenzspektrums oder bestimmter
Frequenzanteile der Beschleunigungssignale bzw. der daraus abgeleiteten Signale,
solche Störungen zu erkennen. Der Aufwand für eine solche Analyse ist relativ hoch
und die Fehlerrate demgegenüber nicht zufriedenstellend. Insbesondere überlagern
sich die Frequenzbereiche von Störungen aufgrund Fahrbahnunebenheiten mit den
Frequenzbereichen, bei denen auslöserelevante Beschleunigungsverläufe zugrunde
liegen, so dass eine beispielsweise in der DE 195 34 760 A1 vorgeschlagene
Herausfilterung durch einen Tiefpass nicht möglich erscheint.
Der WO 00/13944 A1 kann eine Erfassung eines eine Mindestschwelle übersteigenden
Beschleunigungssignalverlaufs entnommen werden.
Die DE 198 06 836 C1 beschreibt eine Rücksetzung einer Auslöseunterdrückung
bei Unterschreitung einer Mindestschwelle für eine Zeitdauer durch das
Beschleunigungssignal.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein weiteres Verfahren zur Steuerung von
Insassenschutzeinrichtungen vorzustellen, welches mit einfachen Mitteln einen
Großteil der fahrbahnbedingten Störungen erkennt und Fehlauslösungen verhindert
oder zumindest reduziert. Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu
entnehmen.
Grundgedanke auch dieses Verfahrens ist, dass Fahrbahnunebenheiten signifikante
Schwingungen des Fahrzeugs und damit ein zeitlich abfolgendes Auslenken der
Beschleunigungssignale, der daraus abgeleiteten Signale oder entsprechender
Signalteile in jeweils einander entgegengesetzte Richtungen auf einer Achse um
eine beschleunigungsfreie Nullage hervorrufen.
Dazu wird eine erste Zeitdauer erfasst in der die Beschleunigung bzw. die
daraus abgeleiteten Signale in eine der Richtungen eine Mindestschwelle über
steigen. Übersteigt diese erste Zeitdauer einen vorgegebenen Wert und wechselt
nachfolgend die Beschleunigung bzw. die daraus abgeleitete Signale in die ent
gegengesetzte Richtung, so werden die Auslöseschwellen erhöht oder es wird die Auslöse
entscheidung ganz unterdrückt, wenn die Beschleunigung bzw. die daraus ab
geleiteten Signale in die entgegengesetzte Richtung die Mindestschwelle für
mindestens eine zweite Zeitdauer übersteigen.
Vorzugsweise wird die zweite Zeitdauer aus der erste Zeitdauer der Beschleunigung
bzw. daraus abgeleiteten Größe in die entgegengesetzte Richtung abgeleitet.
Die Auslöseschwellen und/oder die Auslöseentscheidung werden für alle oder
bestimmte Insassenschutzeinrichtungen angepasst. Vorzugsweise erfolgt diese
Anpassung, bspw. das Erhöhen von Auslöseschwellen nur zeitweise oder in
Abhängigkeit vom weiteren Beschleunigungsverlauf, so dass auch Unfälle mit am
Anfang schwingendem Verlauf erkannt und eine Auslösung noch rechtzeitig aktiviert
werden. Zu berücksichtigen ist dabei immer der relativ frühe Zeitpunkt, in dem eine
Auslöseentscheidung getroffen werden muß.
Im Seitencrashbereich ergaben Versuche nämlich einen hervorzuhebenen Sonder
fall, in dem ein Fahrzeug deutlich oberhalb des Schwerpunktes seitlich von einem
Objekt getroffen wird, bspw. dem Fahrerhaus eines Lkw. Es kommt dabei zunächst
zu einer Kippbewegung, die bei Sensoren unterhalb des Schwerpunkts, ins
besondere im Karosserietunnel zu einer entgegengesetzten Auslenkung führt, an die
sich jedoch dann ein wiederum für einen Unfall signifikant starker Anstieg in die
entgegengesetzte Richtung anschließt. Der Anfangsverlauf des Beschleunigungs
signals bzw. der daraus abgeleiteten Signale weist einen für Schwingungen
charakteristischen Verlauf auf. Zur Vermeidung bzw. Verringerung von Verletzung
bei den Insassen ist dennoch eine Auslösung der Insassenschutzeinrichtungen
erforderlich. Aus diesem Grund erweist es sich als besonders bevorzugt, entweder
mit erhöhten Auslöseschwellen zu arbeiten oder die Sperrung der Auslösung wieder
aufzuheben, sofern die Beschleunigung in eine der Richtungen einen unfalltypischen
einseitigen Anstieg annimmt, auch wenn zuvor ein Schwingen beobachtet wurde.
Die genaue Dimensionierung der Schwellen und Zeitfenster ist dabei in starkem
Maße von den individuellen Fahrzeugeigenschaften abhängig, insbesondere von der
Auslegung der Federung, der Karosseriesteifigkeit und der Größe der Knautsch
zonen. Die bisherigen Fehlauslösungen aufgrund von Fahrbahnunebenheiten können
weitestgehend vermieden werden, ohne dass die Auslösung bei üblichen oder
diesen besonderen Unfallsituationen behindert würde.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und Figuren näher
erläutert werden. Kurze Beschreibung der Figuren:
Fig. 1 Skizzierung der bei einer Fahrbahnunebenheit auftretenden
Beschleunigungskräfte an einem Fahrzeug
Fig. 2 Verlauf der Beschleunigungssignale für verschiedene im Fahrzeug
angeordnete und gerichtete Beschleunigungssensoren
Fig. 3 Skizze eines atypischen Seitencrashs oberhalb des Fahrzeug
schwerpunkts
Fig. 4 Beschleunigungssignal und Beschleunigungsintegralsignal beim
Seitencrash gemäß Fig. 4
Die Fig. 1 zeigt ein Fahrzeug 1 mit einem Insassenschutzsystem, wobei
unterschiedliche Möglichkeiten der Anordnung der Beschleunigungssensoren S1,
S2, S3 und eine Zentraleinheit 2 gezeigt wurden, auf die Darstellung der
Insassenschutzeinrichtungen, wie Airbags, Gurtstrammer etc. jedoch verzichtet
wurde. Die Beschleunigungssensoren können beispielsweise zentral im
Karosserietunnel angeordnet sein, wie bei S1 der Fall, oder in den seitlichen
Außenbereichen des Fahrzeugs, wie bei S2 und S3 gezeigt. Alle hier betrachteten
Sensoren sind auf die Y-Achse senkrecht zur Fahrtrichtung X ausgerichtet. Selbst
verständlich kann eine solche Betrachtung aufgrund des Superpositionsprinzips
auch für beliebige andere Achsen durchgeführt werden. Für Fahrbahnunebenheiten
ist der Beschleunigungsverlauf in der Y-Achse jedoch besonders deutlich und
weitgehend frei von anderen Einflußgrößen.
Es können bidirektionale Sensoren wie S1 eingesetzt werden, die ein entsprechend
vorzeichenbehaftetes Signal erzeugen, oder einfache Sensoren, die nur in eine
Richtung operieren, wie S2 und S3, die jedoch zusammengenommen genauso in der
Lage sind, die erforderlichen Signale für die Bewertung der Beschleunigung in
einander entgegengesetzte Richtungen zu liefern. Die entsprechenden Verläufe der
Beschleunigungssignale für die verschiedenen Beschleunigungssensoren sind in
Fig. 2 anhand einer Schlaglochdurchfahrt gezeigt.
Wie skizzenhaft angedeutet, führt eine Fahrbahnunebenheit, bspw. ein Schlagloch,
zu einer Krafteinwirkung auf die Radaufhängung und damit die Karosserie senkrecht
zur Fahrtrichtung X. Dies verursacht je nach Lage und Ausrichtung der Beschleu
nigungssensoren eine Signalauslenkung.
Wie Fig. 2 zeigt, kommt es dabei in einem ersten Zeitabschnitt zu einer Auslenkung
in die Richtung +Y gefolgt von einem noch stärkeren Rückschwingen nach -Y und
einem nachfolgenden Abklingen. Für eine Zeitdauer T1 überschreitet dabei das
Beschleunigungssignal die Mindestschwelle Y0. Die Mindestschwelle dient dabei
einer Beschränkung auf Beschleunigungskräfte, die geeignet sind, eine
auslöserelevante Dimension anzunehmen. Die Zeitdauer T1 übersteigt dabei einen
vorgegebenen Wert Tsoll1.
Bei einer üblichen Crashsignatur würden weitere lokale Maxima in Richtung +Y ohne
Nulldurchgang folgen. Hier jedoch erfolgt in t13 ein Nulldurchgang und ein
entsprechend starker Anstieg in die entgegengesetzte Richtung -Y.
Zum Zeitpunkt t21 überschreitet die Amplitude betragsmäßig die Mindestschwelle
Y0 in entgegengesetzte Richtung -Y. Das Beschleunigungssignal übersteigt dabei für
eine vorgegebene zweite Zeitdauer dieser Mindestschwelle y0, so dass von einem
signifikanten Schwingen der Beschleunigung um die beschleunigungsfreie Nulllage
hinweg ausgegangen werden kann. Zu diesem Zeitpunkt wird eine Anpassung der
Auslösebedingungen, insbesondere der Auslöseschwelle vorgenommen.
Zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt im Beschleunigungsverlauf eines Unfalls
muß bereits über die Auslösung bzw. Nichtauslösung der Insassenschutz
einrichtungen entscheiden werden. Selbst bei Hochgeschwindigkeitsunfällen ist die
bis dahin eingetretene Verzögerung deutlich kleiner als die Gesamtverzögerung.
Demzufolge sind auch die Auslöseschwellen Yfire0 entsprechend niedrig. Fahrzeuge
mit elastischen Dämpfungsverhalten erreichen bei Schlaglochdurchfahrten
Beschleunigungsamplituden in vergleichbarer Größenordnung, was zur ungewollten
Auslösung führen kann. Aus diesem Grund erweist es sich als äußerst vorteilhaft, die
Auslösebedingungen beim Auftreten solcher Schwingungen anzupassen. In Fig. 2
wird die Auslöseschwelle auf Yfire1 in t22 hochgesetzt, so dass auch ein
nachfolgendes lokale Maximum in diese Richtung -Y diese erhöhte Auslöseschwelle
Yfire1 nicht übersteigt.
In t23 ist dann wieder ein Nulldurchgang in die entgegengesetzte Richtung zu
beobachten, der für die Schwingungscharakteristik ebenfalls signifikant ist. Er liegt
jedoch in den bisher untersuchten Fällen nach dem spätestmöglichen Auslöse
zeitpunkt tmax und kann daher nicht zur Entscheidung herangezogen werden.
Sollten bestimmte Fahrzuge innerhalb des Auslösezeitraums mehrere Schwingungen
in einander entgegengesetzte Richtungen aufweisen, könnten noch weitere
Halbwellen beobachtet und zur Bewertung herangezogen werden. Entscheidend für
die Abgrenzung zwischen Stössen aufgrund von Fahrbahnunebenheiten und Unfällen
ist der jeweils um die Nulllage schwingende Verlauf, während Unfälle einen einseitig
dominanten Verlauf aufweisen.
Wie die Fig. 2 bereits verdeutlicht, können sowohl die der jeweiligen Richtung
zuzuordnenden Signalteile (+Y, -Y) des Beschleunigungssignals S1 als auch getrennte
Signale, wie S2 und S3, entsprechend ihrer Richtung zur Auswertung verwendet
werden.
Fig. 3 skizziert den bereits eingangs beschriebenen atypischen Seitencrash, bei
dem das Fahrzeug 1 deutlich oberhalb des Schwerpunktes seitlich von einem Objekt
getroffen wird, bspw. dem Fahrerhaus eines Lkw. Es kommt dabei zunächst zu einer
Kippbewegung, die bei einem Sensor S1 im Karosserietunnel unterhalb des
Schwerpunkts zu einer entgegengesetzten Auslenkung führt, an die sich jedoch
dann ein wiederum für einen Unfall signifikant starker Anstieg in die entgegen
gesetzte Richtung anschließt. Der Anfangsverlauf des Beschleunigungssignals bzw.
der daraus abgeleiteten Signale weist, wie in Fig. 4 dargestellt, einen für
Schwingungen charakteristischen Verlauf auf. Deshalb wird zunächst in t22 mit
Erreichen von der zweiten Zeitdauer T2soll in die entgegengesetzte Richtung die
Auslöseschwelle von Yfire0 auf Yfire1 gesetzt. Erst im späteren Verlauf nach t4 wird
die einseitige Dominanz in +Y-Richtung deutlich, führt dann aber noch in t3
rechtzeitig zur Auslösung des Insassenschutzsystems.
Die genaue Dimensionierung der Schwellen und Zeitfenster ist dabei in starkem
Maße von den individuellen Fahrzeugeigenschaften abhängig, insbesondere von der
Auslegung der Federung, der Karosseriesteifigkeit und der Größe der Knautsch
zonen.
Claims (5)
1. Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen in einem Fahrzeug
(1), bei dem
- a) von einer oder mehreren Sensoreinheiten (s1, s2, s3) richtungsselektiv Be schleunigungssignale (s1, s2, s3, a(t)) in einander entgegengesetzte Richtungen (±y) auf einer Achse (y) erfasst und aus diesen Beschleunigungssignalen richtungsselektiv Parameter abgeleitet werden,
- b) diese Beschleunigungssignale und/oder daraus abgeleiteten Parameter mit einer Auslöseschwelle (Yfire) verglichen und eine Entscheidung über die Auslösung der Insassenschutzeinrichtungen getroffen wird,
- c) wobei die Auslöseschwelle (Yfire) oder die Auslösung in Abhängigkeit von den richtungsselektiven Parametern angepasst werden,
- a) eine erste Zeitdauer (T1) erfasst wird, in der die Beschleunigung bzw. die daraus abgeleiteten Parameter in eine der Richtungen eine Mindestschwelle (y0) übersteigen,
- b) und die Auslöseschwelle(n) (Yfire0 =< Yfire1) erhöht wird/(werden) oder die
Auslösung unterdrückt wird, wenn
- 1. diese erste Zeitdauer (T1) einen vorgegebenen Wert übersteigt,
- 2. nachfolgend die Beschleunigungssignale (s1, s2, s3, a(t)) bzw. die daraus abgeleiteter Parameter in die entgegengesetzte Richtung wechseln und in die entgegengesetzte Richtung die Mindestschwelle (y0) für mindestens eine zweite vorgegebene Zeitdauer (T2soll) übersteigen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene
Wert für die zweite Zeitdauer (T2soll := f(T1)) aus der ersten Zeitdauer (T1) der
Beschleunigungssignale (s1, s2, s3, a(t)) bzw. daraus abgeleiteten Parameter in
die entgegengesetzte Richtung abgeleitet wird.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Erhöhung der Auslöseschwelle(n) oder die Unterdrückung der
Auslösung nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit (T3) oder in Abhängigkeit vom
weiteren Verlauf der Beschleunigung bzw. der daraus abgeleiteten Parameter
wieder zurückgesetzt (Yfire1 =< Yfire0) werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhöhung der
Auslöseschwelle(n) oder die Unterdrückung der Auslösung wieder zurückgesetzt
(Yfire1 =< Yfire0) werden, wenn die Beschleunigungssignale (s1, s2, s3, a(t)) bzw.
die daraus abgeleitetem Parameter eine Mindestschwelle (y0) für eine
vorgegebene Zeitdauer unterschreiten.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass
- a) die Erhöhung der Auslöseschwelle(n) oder die Unterdrückung der Auslösung
wieder zurückgesetzt (Yfire1 =< Yfire0) werden, wenn die Beschleunigungs
signale (s1, s2, s3, a(t)) bzw. die daraus abgeleiteten Parameter
- 1. eine erste obere Schwelle für eine vorgegebene Zeitdauer oder
- 2. eine gegenüber der erste Schwelle noch größere zweite Schwelle überschreitet.
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