Programmierbare faseroptische Verzögerungsstrecke
Die Erfindung betrifft eine programmierbare faseroptische Verzögerungsstrecke und einen Zielsimulator mit einer programmierbaren faseroptischen Verzögerungsstrecke.
Unter einem Umgebungssensor wird ein elektronisches Steuergerät mit wenigstens einem Sensor-Abstrahlelement zum Abstrahlen eines Sendesignals und einem Sensor- Empfangselement zum Empfangen eines Reflexionssignals verstanden. Diese Umgebungssensoren arbeiten dabei mit elektromagnetischen Wellen mit einem Abtastprinzip - sie senden ein elektromagnetisches Sendesignal aus und registrieren das an Umweltobjekten reflektierte Reflexionssignal, aus welchem sie Rückschlüsse über Abstand und/oder Geschwindigkeit und weitere Eigenschaften des Umweltobjekts ziehen. Bei diesen Sensoren handelt es sich überwiegend um Radarsensoren, aber es können durchaus auch Lidar-Sensoren getestet werden. Sie unterscheiden sich ganz grundsätzlich nur durch die verwendete Frequenz der elektromagnetischen Strahlung.
Gattungsgemäße Umgebungssensoren werden zum Beispiel eingesetzt, um Messdaten aus der Fahrzeugumgebung für Notbrems- (AEB - Automatic Emergency Brake), Abstandregel- (ACC - Adaptive Cruise Control) und Spurwechselassistenten (LCS - Lane Change Support) zu erhalten. Diese sicherheitsrelevanten Regelautomaten benötigen Echtzeitinformationen über Position und Geschwindigkeit herannahender Hindernisse wie zum Beispiel Verkehrsteilnehmer oder ortsfeste Objekte in der Fahrzeugumgebung, um rechtzeitig in die Fahrzeugführung einzugreifen und Kollisionen zu vermeiden.
Typische Umgebungssensoren umfassen eine oder mehrere Abstrahl- und Empfangselemente - also beispielsweise Radarantennen, eine Logik zum Messen und Auswerten detektierter Radarsignale und Schnittstellen zu anderen Steuergeräten des Fahrzeugs. Das Radargerät sendet geeignete elektromagnetische Wellen im Radiofrequenzbereich - hier das Sendesignal - in eine bestimmte Richtung seiner Umgebung ab und wartet auf ein reflektiertes Echosignal - hier das Reflexionssignal.
Sensoren dieser Art sind vergleichsweise aufwändig zu testen. Aus dem Stand der Technik bekannt sind Prüfstände, wie sie seit einiger Zeit im Bereich der Steuergerätetests eingesetzt werden. Prüfstände dieser Art werden beispielsweise verwendet, um automotive Steuergeräte zu testen. Dabei wird das Steuergerät einer simulierten Umweltszene mit virtuellen Umgebungsobjekten ausgesetzt und dessen
Reaktion ausgewertet. Eine übliche Testsituation sind auch Funktionstests und Kalibrieraufgaben am Ende der Produktionslinie von Umgebungssensoren. Um in diesen Testsituationen eine möglichst realistische Situation zu schaffen soll das Sensorsteuergerät mit realen Sensorsignalen stimuliert werden, so dass es die Prüfsituation nicht von einer „echten“ Messsituation unterscheiden kann. Die Anforderungen an die Genauigkeit des simulierten Signals sind dabei hoch.
Dafür wird mittels eines echtzeitfähigen Simulatorsystems eine simulierte Umweltszene berechnet und aus dieser mittels eines Zielsimulators physikalische Signale generiert, denen das zu testenden Steuergerät ausgesetzt wird. Auslöser für das Aussenden eines solchen physikalischen Echosignals ist der prüfstandseitige Empfang des vom Steuergerät ausgesendeten Sendesignals.
Damit der zu testende Umgebungssensor anhand eines empfangenen simulierten Echosignals die gewünschten Messergebnisse erzielt, muss dem Echosignal, neben anderen Parametern wie zum Beispiel einer Dopplerverschiebung, eine zeitliche Verzögerung aufgeprägt werden. Die Abstandsmessung des Umgebungssensors basiert auf dem Laufzeitprinzip, wobei der Umgebungssensor die Signallaufzeit von Abstrahlung bis Detektion des Reflektionssignals misst und daraus den Abstand des detektierten Objekts errechnet.
Eine Funktionalität der für den Test von Umgebungssensoren eingesetzten Zielsimulatoren ist daher die Verzögerung des durch den Umgebungssensor abgestrahlten Abtastsignals. Hierfür können verschiedene Techniken verwendet werden, wobei eine besonders vorteilhafte Technik die Verzögerung mittels verlängerter Signallaufwege durch faseroptische Leitungen ist in einer faseroptischen Verzögerungsstrecke ist.
Eine solche Verzögerungsstrecke ist beispielsweise aus W093/07508 bekannt. Typische Schwierigkeiten der verschiedenen Lösungen für die Verzögerung von Signalen zur Simulation von Abständen sind regelmäßig, einen möglichst kleinen minimalen simulierbaren Abstand anzubieten, einen großen simulierbaren Gesamtabstand und eine kleinschrittige Auflösung der zwischen den beiden Endpunkten simulierbaren Abstände.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, den Stand der Technik weiterzubilden.
Die Aufgabe wird durch eine programmierbare faseroptische Verzögerungsstrecke mit den Merkmalen des Anspruch 1 , sowie durch einen Zielsimulator mit den Merkmalen des Anspruch 9 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand von abhängigen Unteransprüchen.
Die erfindungsgemäße faseroptische Verzögerungsstrecke weist eine Anzahl hintereinander geschalteter optischer Transferschalter auf. Ein optischer Transferschalter ist dabei in der Regel zu verstehen als 2x2-Schalter mit vier Terminals zur Einkopplung von optischen Signalen, wobei die Terminals in Paaren oben und unten am Schalter angeordnet sind. Ein solcher optischer Transferschalter hat dabei bis zu fünf verschiedene Schaltzustände: Jeweils durchverbundene obere oder untere Terminals („bar state“), oder die Verbindung eines oberen und eines untern Terminals kreuzweise, jeweils alternativ in zwei Orientierungen (links-oben nach rechts-unten oder umgekehrt), und die kreuzweise Verbindung der beiden letzten Varianten gleichzeitig („cross state“). Hierbei ist zu beachten, dass die Bezeichnung „oben“ und „unten“ willkürlich gewählt ist, um die spiegelsymmetrische Topologie zu beschreiben. Die Bezeichnungen haben demzufolge nichts damit zu tun, wie der Schalter bezüglich der Erdoberfläche angeordnet ist. Ebenfalls zu beachten ist, dass auch andere Varianten von Transferschaltern verwendet werden können, und dass nicht alle oben benannten Schaltzustände verwendet werden müssen.
Die oben beschriebenen Terminals der optischen Transferschalter werden auch Beinchen oder „pig-tails“ genannt. Sie umfassen kurze Stückchen von einer faseroptischen Leitung mit einem optischen Koppelelement, über das ein optisches Signal in den Schalter eingekoppelt werden kann. Die Länge dieser Beinchen spielt für die Erfindung insofern eine Rolle, als dass sie zur Gesamtverzögerung der optischen Verzögerungsstrecke beitragen und damit die minimal aufprägbare Verzögerung vergrößern. Ein Optimierungsziel solcher Aufbauten ist daher immer, die Gesamtlänge bei minimal eingestellter Verzögerung möglichst gering zu halten. Die Anzahl der Schalter, die bei dieser Einstellung in der Verzögerungsstrecke platziert sind, soll daher minimiert werden.
Die Verzögerungsstrecke ist nun aus hintereinandergeschalteten optischen Transferschaltern aufgebaut. Die Schalter bilden vereinfacht gesagt eine Reihe. Nebeneinander liegende Beinchen werden an einer Seite der Reihe - beispielsweise der
unteren oder der oberen, direkt miteinander verbunden. Die Bezeichnungen „unten/oben“ korrespondieren hier mit der oben getroffenen Festlegung. Die jeweils andere Seite der Reihe ist untereinander durch faseroptische Verzögerungselemente einer vordefinierten Länge verbunden.
Die in der Reihe liegenden äußeren optischen Transferschalter bilden jetzt den Eingang bzw. den Ausgang der Verzögerungsstrecke. Die Verbindung eines ersten Transferschalters unter Umgebung eines zweiten Transferschalters mit einem dritten Transferschalters kann durch ein Verzögerungselement einer vordefinierten Länge erfolgen, oder auch direkt durch Verbindung der Terminals. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass durch diese Umgehung die Gesamtzahl der Schalter verringert werden kann, oder wenigstens die simulierbare minimale Verzögerung verkleinert werden kann.
Die Funktionsweise der Verzögerungsstrecke ist jetzt so, dass durch Setzen der Schaltzustände der optischen Transferschalter unterschiedliche Kombinationen von Verzögerungslängen eingestellt werden können. Die Schaltzustände werden dabei durch ein Computersystem gesetzt, welches mit geeigneten Datenverbindungen an die optischen Transferschalter angeschlossen ist und den Schaltzustand der Transferschalter beeinflussen kann.
Die Länge der faseroptischen Verzögerungselemente wird bei der Auslegung der Verzögerungsstrecke so festgelegt, dass die durch Schalten der unterschiedlichen Schaltzustände die gewünschten unterschiedlichen Verzögerungswerte von einem gewünschten minimalen bis zu einem maximalen Verzögerungswert einstellbar sind. Dabei ist zu beachten, dass mit der Anzahl der eingesetzten Schalter zwar die Anzahl der Verzögerungsinkremente größer wird, aber auch die Größe der durch die Verzögerungsstrecke sowieso vorhandene Verzögerung.
In dieser Ausführungsform erfolgt die Verbindung des ersten mit dem dritten Schalter unter Umgehung des zweiten Schalters mittels eines Verzögerungselements mit vordefinierter Länge. Es können dabei ein oder mehrere Schalter umgangen werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Verzögerungswert der programmierbaren Verzögerungsstrecke einstellbar ist, indem die faseroptischen Verzögerungselemente in oder aus der Verzögerungsstrecke hinein oder herausgeschaltet werden, in dem die optischen Transferschalter computer-gestützt
angesteuert werden und die gewünschten Schaltzustände der optischen Transferschalter setzbar sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die einstellbaren Verzögerungswerte der programmierbaren faseroptischen Verzögerungsstrecke gezielt definiert werden, indem deren Länge so gewählt wird, dass die gewünschten Inkremente der Verzögerungswerte einstellbar sind.
In einer Ausführungsform der faseroptischen Verzögerungsstrecke zur Simulation von räumlichen Abständen für ein auf elektromagnetischen Wellen basierendes Umgebungssensor weist diese wenigstens drei optische T ransferschalter auf, wobei die Transferschalter durch eine Vielzahl optischer Faserabschnitte untereinander verbunden sind, so dass eine durchgehende Verzögerungsstrecke mit mehreren unterschiedlichen Verzögerungswerten gebildet ist, und wobei unterschiedliche Verzögerungswerte von den Schalterstellungen der Transferschalter abhängen, und wobei ein Terminal eines ersten Transferschalters unter Umgehung wenigstens eines zweiten Transferschalters mit einem dritten Transferschalter verbunden ist.
Ein Vorteil dieser Ausführungsform ist es, dass die Anzahl der Transferschalter bei Einstellung einer minimalen Verzögerung geringer gehalten werden kann als im Stand der Technik üblich.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die programmierbare faseroptische Verzögerungsstrecke eine erste Menge faseroptischer Verzögerungselemente aufweist, wobei je ein faseroptisches Verzögerungselement jeweils zwei Transferschalter miteinander verbindet.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die optische Verzögerungsstrecke aus einer ersten Reihe von optischen Transferschaltern und einer zweiten Reihe von optischen Transferschaltern aufgebaut ist. Dabei ist vorgesehen, dass ein Schalter die Funktion eines Breakoutschalters übernimmt, und ein Verteilertransferschalter vorgesehen ist. Breakoutschalter und Verteilertransferschalter sind ebenso wie alle anderen Schalter optische Transferschalter. Sie sind so in die faseroptische Verzögerungsstrecke geschaltet, dass ein Signal entweder alle Schalter der ersten und zweiten Reihe durchläuft oder nur durch die erste Anzahl der Transferschalter. Dies bringt den Vorteil, dass eine hohe Anzahl unterschiedlicher Verzögerungswerte geschaltet werden kann, und dennoch eine minimale Gesamtverzögerung, d.h. ein minimaler Verzögerungswert der programmierbaren
faseroptischen Verzögerungsstrecke, erzielt wird. Aus dem Stand der Technik ist bekannt, dass für eine Verzögerungsstrecke mit N verschiedenen Verzögerungselementen N+1 Transferschalter eingesetzt werden müssen, die dann alle zur minimal möglichen Verzögerung beitragen. Der Vorteil der Erfindung ist, dass lediglich die Transferschalter bis zum Breakoutschalter zur minimalen Verzögerung beitragen, während die Verzögerungsstrecke insgesamt eine wesentlich höhere Anzahl Transferschalter aufweist - nämlich die Transferschalter der ersten und zweiten Anzahl zusammen.
Die Wahl der Position der Unterbrechung der Verzögerungsstrecke hängt dabei von der genauen Ausgestaltung der Verzögerungsstrecke ab. Dafür muss betrachtet werden, welche Anforderung an die Schrittweite der einstellbaren Verzögerungswerte gestellt werden. Daraus und basierend auf der Länge der Verbindungen, die die Terminals direkt miteinander verbinden („Pig-tails“) ergibt sich eine statistisch optimale Position der Breakoutschalter.
Dabei ist vorgesehen, dass die programmierbare faseroptische Verzögerungsstrecke eine erste Reihe optischer Transferschalter und eine zweite Reihe optischer T ransferschalter aufweist. Die T ransferschalter der ersten Reihe sind dabei jeweils durch Verbindung von Terminalpaaren aufgereiht, indem jeweils zwei Terminals zweier optischer Transferschalter durch ein optisches Verzögerungselement miteinander verbunden sind. Zusätzlich sind jeweils zwei weitere Terminals dieser optischen Transferschalter verbunden sind, z.B. möglichst direkt über die Verbindung ihrer Pigtails. Das gleiche gilt für die zweite Reihe: deren Transferschalter sind ebenfalls jeweils durch Verbindung von Terminalpaaren aufgereiht sind indem jeweils erste Terminals zweier optischer Transferschalter durch ein optisches Verzögerungselement miteinander verbunden, und es sind jeweils zweite Terminals dieser optischen Transferschalter verbunden sind.
Die Verzögerungsstrecke weist dabei einen Verteilertransferschalter auf, der weder der ersten noch der zweiten zugerechnet ist. Dabei ist ein erstes Terminal des Verteilertransferschalters mit einem dritten Terminal eines optischen Transferschalter der zweiten Reihe verbunden, und ein zweites Terminal des Verteilertransferschalters mit einem dritten Terminal eines als Breakoutschalter gegebenen optischen Transferschalters der ersten Reihe so dass die optischen Transferschalter der ersten Reihe unter Umgehung des zweiten Reihe mit dem Verteilertransferschalters verbindbar ist. Anders gesagt hat also der Verteilertransferschalter Verbindungen zu beiden Reihen.
Weiterhin ist die erste Reihe optischer Transferschalter mit der zweiten Reihe optischer Transferschalter verbunden, in dem ein viertes Terminal eines optischen Transferschalters der ersten Reihe mit einem dritten Terminal eines optischen Transferschalters der zweiten Reihe verbunden ist, und wobei ein drittes Terminal eines optischen Transferschalters der ersten Reihe und ein drittes Terminal des Verteilertransferschalters als Signalschnittstellen zum Ein-/Auskoppeln optischer Signale ausgebildet sind.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass zwei der faseroptischen Verzögerungselemente mit der gleichen Länge gewählt werden. Dieser Vorgehensweise liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Fertigung von optischen Faserabschnitte eine Ungenauigkeit unterworfen ist, die im Bereich der gewünschten Schrittweite liegt. Zwei Verzögerungselemente mit derselben Länge zu wählen, kann dann sinnvoll sein, wenn es die an die maximale Verzögerung gestellten Anforderungen niedriger sind als mit der Anzahl der Schalter und den gewählten Verzögerungselementen erreicht werden kann. Das Ziel ist es, die gleiche eingestellte Gesamtverzögerung mit mehreren Schaltzustandskombinationen der Transferschalter zu erreichen. Dann ist es möglich, durch Duplizieren zweier Verzögerungselemente im Bereich der größeren Verzögerungen eine Möglichkeit zu schaffen, die Verzögerungsstrecke vor Benutzung so zu kalibrieren, dass sie die gewünschten Anforderungen an Genauigkeit der Schrittweite und Genauigkeit des simulierten Abstands erfüllt. Dazu werden alle mit der Verzögerungsstrecke möglichen Kombinationen eingestellt, mit einem Testsignal beaufschlagt und nacheinander durchgemessen. Das Testsignal wird dabei von einer externen Vorrichtung erzeugt und zurückgemessen. Die Messergebnisse werden dann nach Größe der Verzögerung sortiert und die Verzögerungsstrecke so programmiert, dass die gewählt - exakten - Verzögerungen einstellbar sind.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Verzögerungsstrecke in einem Zielsimulator verwendet wird. Ganz allgemein kann der zu testende Umgebungssensor ein Radarabstandssensor, ein Ultraschallsensor, oder ein Lidar-Sensor sein. Der Zielsimulator weist dabei geeignete Simulatorabstrahl- und - empfangselemente auf. Bei einem Radarabstandssensor sind diese beiden Elemente durch simulatorseitige Radarantennen gegeben. Weiterhin ist ein Abwärtsmischer vorgesehen, der das vom zu testenden Umgebungssensor abgestrahlte und vom Simulatorempfangselement empfangen Abtastsignal auf eine Zwischenfrequenz herabgemischt wird, sowie ein Optokoppler zur Umwandlung des elektrischen
Zwischenfrequenzsignals in ein optisches Signal. Dieses Signal kann in die erfindungsgemäße Verzögerungsstrecke eingekoppelt werden und durch programmgesteuerte Einstellung der optischen Transferschalter mit der gewünschten Verzögerung beaufschlagt werden. Weiterhin ist ein weiterer Optokoppler vorgesehen, welcher das verzögerte Signal in ein elektrisches Zwischenfrequenzsignal umwandeln kann. Weiterhin kann optional ein Verstärker vorgesehen sein, mit dem das Signal abgeschwächt oder verstärkt werden kann. Der Vorteil einer solchen Komponente ist, dass realistischere Echosignale erzeugt werden können. So wird beispielsweise ein entfernt liegendes Objekt üblicherweise mit einem schwächeren Echosignal detektiert als ein näher liegendes. Mit einer Verstärker-/Abschwächungskomponente kann das simulierte Echosignal also realistischer generiert werden. Weiterhin kann ein Dopplergenerator vorgesehen sein, welche eingerichtet ist, dem Signal eine Dopplerfrequenz zur Simulation einer Relativgeschwindigkeit bezüglich zum zu testenden Umgebungssensor aufzuprägen. Weiterhin ist ein Aufwärtsmischer vorgesehen, welcher das Signal von der Zwischenfrequenz auf eine RF-Frequenz hochmischt und zur Abstrahlung durch das Simulatorabstrahlelement bereitstellt. Die Reihenfolge der hier beschriebenen Komponenten muss nicht zwingend so eingehalten werden - andere Kombinationen sind ebenfalls denkbar. Auch kann vorgesehen sein, dass der Dopplergenerator und der Aufwärtsmischer in einer Komponente realisiert sind.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Zielsimulator eine Selbsttest-Funktion aufweist. Hierbei ist vorgesehen, dass der Zielsimulator eine Testsignalerzeugungskomponente aufweist, ein Testsignal zu erzeugen und an einer Stelle im Signallauf innerhalb des Zielsimulators - etwa am Optokoppler, der das elektrische Signal in ein optisches Signal wandelt, oder am Abwärtsmischer, einzukoppeln. Das Testsignal kann beispielsweise ein Laser, oder eine elektrische Signalquelle sein. Weiterhin ist eine Signaldetektionskomponente vorgesehen, welche das Testsignal misst und seine Signallaufzeit feststellt. Diese Messung kann an verschiedenen Stellen im Signallauf erfolgen, beispielsweise am Optokoppler, welcher das optische Signal in ein elektrisches umwandelt, oder am Aufwärtsmischer. Der Vorteil einer Selbsttest-Funktion ist, dass bei Gebrauch des Zielsimulator jederzeit festgestellt werden kann, ob der Verzögerungswert, der durch die Verzögerungsstrecke bereitgestellt wird, der gewünschte Wert ist. Während des Betriebs des Geräts können sich mit der Zeit Veränderungen an den internen Komponenten ergeben, die das simulierte Echosignal verfälschen können. Insbesondere bei Tests am Ende von Produktionsstraßen („End of line“ Tests) spielt eine hohe Genauigkeit und Verlässlichkeit
des Simulationssignals eine Rolle, da Umgebungssensoren grundsätzlich sicherheitskritische Funktionalitäten haben. Die Möglichkeit, ein Testsignal an verschiedenen Stellen im Signallauf des Zielsimulators einspeisen und zurückmessen zu können bietet eine flexible und zeitökonomische Möglichkeit, die Testqualität gleichbleibend zu halten.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Zielsimulator in einem Prüfstandsaufbau eingebaut ist. Dieser umfasst weiterhin Mittel, um die Simulatorabstrahlelemente des Zielsimulators innerhalb der durch den zu testenden Umgebungssensor wahrgenommenen Kulisse an vorbestimmte Positionen zu bringen und ausgehend von diesen Positionen ein Echosignal durch den zu testenden Umgebungssensor wahrnehmbar zu machen. Dies kann durch Bewegen/Drehen des zu testenden Umgebungssensor relativ zu statisch angeordneten Simulatorabstrahlelementen sichergestellt werden, aber auch durch Bewegen der Simulatorabstrahlelemente relativ zu einem statisch positionierten zu testenden Umgebungssensor, oder durch Ansteuern einer Vielzahl innerhalb der Kulisse angeordneten Simulatorabstrahlelemente.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Hierbei werden gleichartige Teile mit identischen Bezeichnungen beschriftet. Die dargestellten Ausführungsformen sind stark schematisiert, d.h. die Abstände und die laterale und die vertikale Erstreckungen sind nicht maßstäblich und weisen, sofern nicht anders angegeben, auch keine ableitbaren geometrische Relationen zueinander auf. Darin zeigt:
Figur 1 eine schematische Ansicht auf eine optische Verzögerungsstrecke gemäß dem Stand der Technik
Figur 2 eine schematische Ansicht auf eine erste erfindungsgemäße Ausführungsform einer programmierbaren Verzögerungsstrecke mit drei Verzögerungsstufen
Figur 3 eine schematische Ansicht auf einer zweite erfindungsgemäße Ausführungsform einer programmierbaren Verzögerungsstrecke mit 14 Verzögerungsstufen
Figur 4 eine schematische Ansicht auf eine dritte erfindungsgemäße Ausführungsform einer programmierbaren Verzögerungsstrecke mit 14 Verzögerungsstufen
Figur 5 eine schematische Ansicht auf einen Simulatorvorrichtung mit einem erfindungsgemäßen Zielsimulator
Figur 1 zeigt eine faseroptische Verzögerungsstrecke, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Sie umfasst vier optische Transferschalter SW1 , SW2, SW3, SW4, die nebeneinander angeordnet sind. Nebeneinander liegende untere Terminals sind jeweils miteinander verbunden, während nebeneinander liegende obere T erminals durch Verbindungsstücke Delay A, Delay B und Delay C verbunden sind. Ein Signal kann in die Verzögerungsstrecke durch Port 1 oder Port 2 eingekoppelt werden. Die verschiedenen Schaltzustände sind in den Figuren 1A-1 H dargestellt. Es ergeben sich acht verschiedene Verzögerungsstufen und eine minimale Gesamtverzögerung „Minimum Delay“, die durch die vier Transferschalter erzeugt wird.
Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Verzögerungsstrecke mit den verschiedenen Schaltzuständen, hier aufweisend drei Transferschalter FS1 , FS2, FS3 (3 Bit). Nebeneinander liegende Schalter sind an ihren unteren Terminals verbunden und an ihren oberen Terminals mit faseroptischen Verzögerungselemente A, B mit einer vordefinierten Länge verbunden. Die in der Verzögerungsstrecke oben außen liegenden Terminals sind mit dem Verzögerungselement C unter Umgebung des Transferschalters FS2 miteinander verbunden. Die Figuren 2A bis 2E zeigen die fünf verschiedenen einstellbaren Schaltzustände der drei Transferschalter FS1 , FS2, FS3. Je nach Schaltzustand wird ein durch eins der Eingangsports Port 1 , Port 2 eingekoppeltes Signal um das eingestellte Maß verzögert. In Figur 2A sind alle Schalter im unteren „bar state“ - die Verbindung zwischen den unteren Terminals ist durchverbunden. In dieser Einstellung liefert die Verzögerungsstrecke die minimal mögliche Verzögerung, die sich in dieser Ausführungsform aus drei Schaltern ergibt, nicht aus vier, wie im Beispiel zu Figur 1 beschrieben. Weitere Schaltzustände umfassen Schaltzustände mit dem „cross state“ - ein oder beide Terminalpaare sind kreuzweise durchverbunden. Figuren 2B und 2C zeigen zwei Schalter mit einem einfachen „cross state“ und einer „bar state“- Verbindungen. Sie liefern jeweils die minimale Verzögerung plus die Verzögerung durch
das Verzögerungselement A (Figur 2B) oder durch das Verzögerungselement B (Figur 2C). Dies ist in der Zeichnung jeweils durch „Minimum Delay + Delay A“ in Figur 2B und „Minimum Delay + Delay B“ in Figur 2C angedeutet, in den weiteren Figuren erfolgen vergleichbare Markierungen. Die maximal mögliche Verzögerung in diesem Beispiel ist in Figur 2E dargestellt, in der die Schalter jeweils kreuzweise Terminalpaare durchverbinden. Die Gesamtverzögerung umfasst hier die zweifache minimale Verzögerung, da das Signal zweimal die drei Schalter durchläuft, und die Verzögerung durch die faseroptischen Verzögerungselemente A, B, C mit vordefinierter Länge. Die Wahl der Länge der verschiedenen Verzögerungselemente hängt von der Anwendung ab, für die die Verzögerungsstrecke eingesetzt werden soll. Je nach Anwendung können vermehrt Verzögerungen mit geringem Betrag gewünscht sein - etwa, wenn die zu simulierende Umgebungssituation hauptsächlich Objekte im Nahbereich des zu testenden Umgebungssensors aufweist. Umgekehrt kann gewünscht sein, eine minimale Verzögerung einstellen zu können, aber dennoch eine große maximale Verzögerung für den Test eines Umgebungssensors mit großer Reichweite, zum Beispiel ein Long-Range Radar. Hier sei ein Beispiel genannt: mit einer minimalen Verzögerung von 1 Meter werden für die Verzögerungselemente folgende Werte gewählt: A = 5 Meter, B = 49 Meter, C = 100 Meter. Damit ergeben sich die verschiedenen einstellbaren Gesamtverzögerungen von 1 Meter, 6 Meter, 50 Meter, 56 Meter, 156 Meter. Zu beachten ist, dass die Verzögerung, die sich durch die Kombination von Verzögerungselementen A und B ergibt - hier die 56 Meter - durch die Wahl von A und B ergibt und nicht weiter modifiziert werden kann. Im Gegensatz zu dieser als parasitär bezeichneten Verzögerung sind alle anderen Verzögerungswerte in diesem Beispiel durch Wahl der Länger der Verzögerungselemente beeinflussbar.
Ein weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel ist in Figur 3 enthalten, welches hier eine Verzögerungsstrecke mit 14 faseroptischen Verzögerungselementen A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N und insgesamt 17 Transferschaltern FS1 bis FS17 aufweist (14 Bit). In diesem Beispiel teilt sich die Verzögerungsstrecke in zwei Teile auf, wobei der eine Teil die Schalter FS1 bis FS7 und die Verzögerungselemente A bis F aufweist, und der andere Teil die Schalter FS8 bis FS16 und die Verzögerungselemente G bis N, sowie den Transferschalter FS17. Die nebeneinanderliegenden Schalter beider Teile sind jeweils bereits für Figur 2 beschreiben über ihre unteren zugewandten Terminals verbunden, und mit den Verzögerungselementen über ihren oberen zugewandten Terminals miteinander verbunden. Mit Transferschalter FS7 beginnt der Übergang zum nächsten Teil der Verzögerungsstrecke. Hier ist das untere Terminal von
Transferschalter FS7 unter Umgehung des zweiten Teils der Verzögerungsstrecke mit Transferschalter FS17 verbunden, während das obere Terminal mit dem unteren Terminal von Transferschalter FS8 verbunden ist. Nicht benötige Terminals an den Schaltern FS1 , FS8, FS16 und FS17 bleiben hier offen. In diesem Beispiel sind mit der Verzögerungsstrecke basierend auf den 14 faseroptischen Verzögerungselementen insgesamt 40.960 verschiedene Kombinationen möglich. Mit der Aufteilung der Verzögerungsstrecke in zwei Teile ergibt sich bei der Einstellung der minimalen Verzögerung, dass sieben Transferschalter statt 15 Transferschalter dazu beitragen.
Figur 4 zeigt ein erfindungsgemäßes Beispiel der Verzögerungsstrecke, die bereits in Figur 3 beschrieben wurde. Die Figur zeigt weiterhin die Einkopplungspunkte FIBER RX und FIBER TX (entspricht den Bezeichnungen Port 1 und Port 2 in den vorhergehenden Figuren), über die das zu verzögerndes Signal in die Verzögerungsstrecke eingekoppelt bzw. wieder ausgekoppelt wird. Die Bezeichnung deuten hier an, dass das durch ein Simulatorempfangselement wie zum Beispiel eine Radarempfangsantenne empfangenes - und zu verzögerndes Signal durch den Einkopplungspunkt FIBER RX empfangen wird, und durch den Einkopplungspunkt bzw. Auskopplungspunkt FIBER TX ausgekoppelt und durch das Simulatorabstrahlelement wieder abgestrahlt wird. Die Verbindungen zwischen den Transferschaltern sind mit verschieden Linienarten gezeichnet: Gestrichelte Linien zeigen faseroptische Verzögerungselement mit einer vordefinierten Länge, gepunktete und durchgezogene Linien bezeichnen Verbindungen der Terminals der Transferschalter miteinander.
Die Transferschalter FS1 bis FS7, die von einem zu verzögernden Signal in der Verzögerungsstrecke nacheinander durchlaufen werden, sind wie bereits zu Figur 3 beschrieben nebeneinander angeordnet. Die Länge der Verbindungselemente T1 und T2 zwischen den Transferschaltern FS1 und FS2 und FS2 und FS3 sind so gewählt, dass sich passend zu Länge der Verzögerungselemente D1 , D2, D3 am Anfang der Verzögerungsstrecke eine konstante Schrittweite zwischen den Verzögerungswerten ergibt, unter Beibehaltung der minimal möglichen kleinsten Verzögerung. Dies ermöglicht, dass die Schrittweite geringer sein kann als die Länge der Verzögerungselemente. Als Beispiel seien folgende Werte genannt: Für eine Schrittweite von 2,5 cm werden D1 = 12,5 cm, D2 = 15 cm und D3 = 10 cm gewählt. Daraus ergibt sich dann, dass T1 = 10 cm und T2 = 10 cm gewählt werden muss.
Die Transferschalter FS8 bis FS16 sind hier untereinander verwoben angeordnet. Innerhalb der Verzögerungsstrecke hintereinander folgende Transferschalter liegen in
diesem Teil der Verzögerungsstrecke nicht nebeneinander. Diese Anordnung wird gewählt, um die Verbindung zwischen FS7 und FS17 möglichst klein zu halten.
Figur 5 zeigt eine schematische Darstellung einer Simulatorvorrichtung mit einem zu testenden Umgebungssensor SEN, der ein Sensorabstrahl- und -empfangselement S_ANT aufweist. Der Umgebungssensor SEN ist hier ein Radarabstandmessgerät, welches mit einer Frequenz im RF-Bereich arbeitet. Der Umgebungssensor SEN bestimmt im Betrieb außerhalb eines Simulators einen Abstand zwischen dem Umgebungssensors SEN und einem Objekt aus der Gesamtlaufzeit eines Signals. Zur Gesamtlaufzeit des Signals tragen insbesondere eine Laufzeit des Abtastsignals SSEN zu dem Objekt und eine Laufzeit eines am Objekt reflektierten Echosignals zurück zum Umgebungssensor SSEN bei.
Weiterhin umfasst die schematische Darstellung in Figur 5 einen Zielsimulator RTS, umfassend ein Simulatorabtrahl- und -empfangselement SIM_ANT, einen Abwärtsmischer MIX1 geeignet zum Abwärtsmischen eines RF-Signals auf einen Zwischenfrequenz, einen Optokoppler OPT1 , die erfindungsgemäße Verzögerungsstrecke, einen Verstärker/Abschwächer AMP, einen Dopplergenerator DOPP (optional, Vorrichtung zur Aufprägung einer Dopplerfrequenz), und einen Aufwärtsmischer MIX2 geeignet zum Aufwärtsmischen eines RF-Signals. Der Dopplergenerator DOPP und der Aufwärtsmischer MIX2 können optional auch in einer Komponente realisiert sein.
In der Simulatorvorrichtung RTS ist der Empfänger ausgebildet, ein vom Abstandsmessgerät SEN abgestrahltes Abtastsignal SSEN in Form von elektromagnetischen Wellen SSEN über die Simulatorantenne SIM_ANT zu empfangen, auf mittels des Abwärtsmischer MIX1 auf einer Zwischenfrequenz herunterzumischen, das heruntergemischte - elektrische -Signal mittels des Optokopplers OPT1 in ein optisches Signal zu transformieren (beispielsweise auf eine Frequenz im Infrarot- Bereich) und in die Verzögerungsstrecke DEL einzukoppeln. Weiterhin ist die Simulatorvorrichtung RTS ausgebildet, das verzögerte Signal mittels des Optokopplers OPT2 in ein elektrisches Signal zu transformieren, welches im Verstärker/Abschwächer AMP auf die gewünschte Leistung verstärkt oder abgeschwächt wird. Das resultierende Signal kann dann mit einer Dopplerfrequenz beaufschlagt werden und mittels des Aufwärtsmischers MIX2 auf die ursprüngliche RF-Frequenz hochgemischt und mittels der Simulatorantenne SIM_ANT abgestrahlt werden.
Weiterhin ist ein Computersystem COM vorgesehen, welches eine Umgebungssimulation ausführt und das eingerichtet ist, die Verzögerungsstrecke DEL und die darin befindlichen optischen Transferschalter anzusteuern und eine durch die Simulation vorgegebene Verzögerung einzustellen. Diese Verzögerung entspricht dann dem relativen Abstand eines simulierten virtuellen Objekts zum zu testenden Umgebungssensor SEN.