Human-Exoskelett
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Human-Exoskelett zur Ankopplung an einen menschlichen Körper, umfassend eine erste Skelettstruktur mit einer zu ihrer Ankoppelung an eine erste Partie des menschlichen Körpers geeigneten ersten Koppeleinheit, eine mit dieser gelenkig verbundene zweite Skelettstruktur mit einer zu ihrer Ankoppelung an eine zweite Partie des menschlichen Körpers geeigneten zweiten Koppeleinheit und eine zwischen der ersten
Skelettstruktur und der zweiten Skelettstruktur wirkende Verstelleinheit mit mindestens einer hydraulischen
Aktuatoreinheit und einem diese beaufschlagenden, zwei Pumpenanschlüsse aufweisenden Hydraulikaggregat.
Human-Exoskelette der vorstehenden Art sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus der EP 1991180 Bl, WO 2010/005473 Al und WO 2010/019300 Al, bekannt. Sie sind in zwei Hauptanwendungen im praktischen Einsatz. Sie können insbesondere mobil zur Unterstützung der
Körperfunktion - namentlich im Sinne der Bereitstellung einer zusätzlichen, die Muskelkraft der betreffenden, das Exoskelett tragenden Person verstärkenden Kraft - eingesetzt werden. Andere Anwendungen sind primär
stationär, insbesondere auf dem Rehabilitations- und/oder Trainingssektor; hier kann es sowohl um einen gezielten Aufbau der körpereigenen Bewegungsfunktion durch
gesteuerte aktive Einflussnahme des Exoskeletts als auch um eine Stärkung der Körpermuskulatur durch eine Bewegung der zu trainierenden Körperpartien gegen eine gesteuerte, durch das (passiv arbeitende) Exoskelett bereitgestellte Bremskraft gehen. Eine typische Einsatzregion ist
beispielsweise das Bein, wobei eine der beiden
Skelettstrukturen des Exoskeletts an den Oberschenkel und die andere Skelettstruktur an den Unterschenkel
angekoppelt wird.
Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gemacht, ein Exoskelett der gattungsgemäßen Art bereitzustellen, dass sich in besonderer Weise für Anwendungen auf dem Einsatzgebiet der Rehabilitation eignet und durch seine immanente Betriebscharakteristik zu besonders günstigen Entwicklungen beim Fortgang der Rehabilitation beiträgt.
Gelöst wird diese Aufgabenstellung, indem bei einem gattungsgemäßen Exoskelett das Hydraulikaggregat
fördermengenverstellbar ausgeführt und ein erster
Pumpenanschluss sowohl über eine Druckleitung mit einem Arbeitsraum der Aktuatoreinheit als auch über eine bei Druckbeaufschlagung jenes Arbeitsraumes durchströmte Abströmleitung, in welche eine Strömungsdrossel
integriert ist, sowie einen dieser nachgeschalteten
Beruhigungsbehälter mit dem zweiten Pumpenanschluss strömungsverbunden ist. Die Höhe der durch die
Aktuatoreinheit bereitgestellten, je nach der
individuellen Anwendungssituation im Sinne einer
Veränderung bzw. einer Aufrechterhaltung der Lage der beiden Skelettstrukturen des Exoskeletts relativ
zueinander wirkenden Verstell- bzw. Haltekraft wird erfindungsgemäß durch eine Veränderung der Fördermenge des Hydraulikaggregats variiert, indem sich in
Abhängigkeit von der Fördermenge an der Strömungsdrossel der Abströmleitung, welche bei einer Druckbeaufschlagung des besagten Arbeitsraumes der Aktuatoreinheit
durchströmt ist, ein spezifischer Druckabfall einstellt,
wodurch sich wiederum Einfluss nehmen lässt auf das
Druckniveau an der Zuströmseite der Strömungsdrossel und somit in dem beaufschlagten Arbeitsraum der hydraulischen (hydrostatischen) Aktuatoreinheit. Mit nochmals anderen Worten: Durch Variation der Fördermenge des
Hydraulikaggregats lässt sich, weil sich an der
"parallel" zu der Beaufschlagung der Aktuatoreinheit durchströmten, in der Abströmleitung angeordneten
Strömungsdrossel ein fördermengenspezifischer bzw.
-abhängiger Druckabfall einstellt, auf das Druckniveau der Beaufschlagung der Aktuatoreinheit einwirken. Durch den in Reihe zu der Strömungsdrossel angeordneten, nämlich dieser nachgeschalteten Beruhigungsbehälter wird dabei das Risiko, dass in der Strömungsdrossel stark beunruhigte Hydraulikflüssigkeit vor den zweiten
Pumpenanschluss gelangt und von diesem angesaugt wird, maßgeblich reduziert. So wird eine die Steifigkeit des hydraulischen Systems beeinträchtigende Entstehung von Ausgasungen auf der Druckseite der hydraulischen
Verstelleinheit vermieden, was eine optimal
reproduzierbare Betriebscharakteristik begünstigt. Auch das ist gerade für Anwendungen auf dem Gebiet der
Rehabilitation ein wesentlicher Gesichtspunkt.
Bei Umsetzung der vorliegenden Erfindung kann durch eine Fördermengenveränderung des Hydraulikaggregats namentlich die durch die Aktuatoreinheit bereitgestellte Kraft so eingestellt werden, dass sie größer oder kleiner ist als die von außen, d. h. durch den menschlichen Körper auf das Exoskelett ausgeübte, an der Aktuatoreinheit wirksame Verstellkraft, oder aber gleich groß wie letztere; so kann auf von außen wirkende Kräfte (z. B. Muskelkraft des das Exoskelett tragenden Menschen) abgestimmt eine
Verstellung der beiden Skelettstrukturen zueinander in der einen oder der anderen Richtung oder aber ein Halten der bestehenden Stellung bewirkt werden. Als aktive
Verstellung des Exoskeletts soll dabei im Folgenden eine Veränderung der Stellung der beiden Skelettstrukturen entgegen einer von außen wirkenden Kraft verstanden werden, als passive Verstellung dagegen eine Veränderung der Stellung der beiden Skelettstrukturen mit einer von außen wirkenden Kraft, wobei bei der zuletzt genannten passiven Verstellung typischerweise die Verstelleinheit dazu dient, die Bewegung gesteuert zu bremsen, so dass diese langsamer erfolgt als ohne die Verstelleinheit.
Durch die erfindungsgemäße Ausführung des Exoskeletts, nämlich als Folge der Beeinflussung des in dem
Arbeitsraum der hydrostatischen Aktuatoreinheit
herrschenden Arbeitsdruckes durch die von der Fördermenge des Hydraulikaggregats abhängenden strömungsdynamischen Verhältnisse an der Strömungsdrossel in der
Abströmleitung, verfügt dieses über eine besonders weiche Betriebs- und Arbeitscharakteristik. Ruckartige
Bewegungen wie Stöße und dergleichen werden vermieden, zumindest ist die Gefahr solcher Unstetigkeiten gegenüber den bekannten Exoskeletten maßgeblich reduziert. Durch den Wegfall von Stößen und sonstigen abrupten Bewegungen der beiden Exoskelett-Skelettstrukturen zueinander, die namentlich auf dem Rehabilitationssektor für die das Exoskelett tragende Person regelmäßig schmerzhaft sein und zu den Rehabilitationserfolg unterminierenden
Verkrampfungen führen können, begünstigt die Verwendung des erfindungsgemäßen Exoskeletts einen raschen und nachhaltigen Erfolg der betreffenden
Rehabilitationsmaßnahme. Diese eklatanten Vorteile
rechtfertigen den bei dem erfindungsgemäßen Exoskelett bestehenden Effizienznachteil, der sich durch die
permanente Umwälzung von Hydraulikflüssigkeit durch die Abströmleitung (samt Strömungsdrossel) hindurch während der Druckbeaufschlagung des Arbeitsraumes der
hydraulischen Aktuatoreinheit durch das Hydraulikaggregat ergibt. Deutlich begrenzen lässt sich dieser
Effizienznachteil, indem in bevorzugter Weiterbildung der Erfindung (s. u.) ein den beaufschlagten Arbeitsraum absperrendes Sperrventil vorgesehen ist, mit welchem sich die Hydraulikflüssigkeit in dem Arbeitsraum einsperren lässt, wenn - ohne Beaufschlagung der Aktuatoreinheit durch das Hydraulikaggregat und unabhängig von auf die Skelettstrukturen wirkenden äußeren Verstellkräften - die Stellung der beiden Skelettstrukturen relativ zueinander für einen bestimmten Zeitraum erhalten bleiben soll.
Die vorstehend dargelegten, aus der besonderen Betriebs und Arbeitscharakteristik des Exoskeletts resultierenden Eigenschaften sind, worauf vorsorglich hinzuweisen ist, nicht nur auf dem Rehabilitationssektor von Vorteil.
Vielmehr sind sie in gleicher Weise auch auf anderen Einsatzgebieten - mit stationären wie auch mobilen
Anwendungen - willkommen. Sie gelten im Übrigen
unabhängig von der konkreten konstruktiven Ausführung der hydraulischen Aktuatoreinheit. Nicht nur kann diese mindestens einen Linearaktuator umfassen; vielmehr kommt beispielsweise auch die Umsetzung der vorliegenden
Erfindung mit mindestens einem Drehaktuator in Betracht.
Die für die vorliegende Erfindung wesentliche
Fördermengen-Verstellbarkeit des Hydraulikaggregats lässt sich insbesondere dadurch realisieren, dass in
bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung, das Hydraulikaggregat einen drehzahlverstellbaren
Elektromotor oder eine fördermengenverstellbare
Hydraulikpumpe umfasst. Welchem Ansatz der Vorzug zu geben ist, richtet sich nach den individuellen, für die jeweilige Anwendung maßgeblichen Randbedingungen.
Beispielsweise ist, wenn eine besonders hohe mögliche Verstelldynamik angestrebt wird, die Verwendung einer fördermengenverstellbaren Hydraulikpumpe mit gewissen Vorteilen verbunden; denn bei entsprechenden
Verstellpumpen lässt sich die Fördermenge typischerweise schneller verstellen als durch die Veränderung der
Rotordrehzahl einer Konstantpumpe. Ersichtlich kommt auch in Betracht, dass das Hydraulikaggregat sowohl einen drehzahlverstellbaren Elektromotor als auch eine
fördermengenverstellbare Hydraulikpumpe umfasst. Der erhöhte bauliche Aufwand dieser Weiterbildung
rechtfertigt sich aus einer erhöhten Flexibilität hinsichtlich der Einsatzbedingungen und einer größeren Bandbreite der möglichen Fördermengen (und somit der möglichen Druckbeaufschlagungen des Arbeitsraumes der hydraulischen Aktuatoreinheit) .
Gemäß einer anderen bevorzugten Weiterbildung der
Erfindung ist auch die in der Abströmleitung vorgesehene Strömungsdrossel in dem Sinne verstellbar, dass sich der an ihr bei einem bestimmten Durchfluss einstellende Druckabfall veränderbar ist. Dies trägt ebenfalls zu einer erhöhten Flexibilität hinsichtlich der
Einsatzbedingungen und einer größeren Bandbreite der möglichen Druckbeaufschlagungen des Arbeitsraumes der hydraulischen Aktuatoreinheit bei.
Eine andere bevorzugte Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass der Beruhigungsbehälter als geschlossener Ausgleichsbehälter ausgeführt ist.
Innerhalb des Ausgleichsbehälters befindet sich dabei vorteilhafterweise ein ( kompressibles ) Gasvolumen, um eine temperaturbedingte Volumenänderung der in dem
Hydrauliksystem aufgenommenen Hydraulikflüssigkeit zu kompensieren. Weiterhin weist der Beruhigungsbehälter bevorzugt der Hydraulikflüssigkeit ausgesetzte
wärmeleitende Einbauten, durch welche ein Wärmeentzug aus der in dem Beruhigungsbehälter aufgenommenen
Hydraulikflüssigkeit begünstigt wird, sowie eine die Wärmeabfuhr an die Umgebung begünstigende
Oberflächengestaltung (beispielsweise in Form von
Kühlrippen) auf. Die wärmeleitenden Einbauten haben dabei besonders bevorzugt auch eine strömungsleitende Funktion, d. h. sie sind bevorzugt - in Form von "Schikanen" - so ausgeführt und angeordnet, dass sie für die den
Beruhigungsbehälter im Umwälzbetrieb durchströmende
Hydraulikflüssigkeit eine maximale Verweildauer erzwingen und insbesondere strömungstechnische Kurzschlüsse
unterbinden .
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass das Hydraulikaggregat reversierbar ausgeführt ist, dass der (vorstehend erläuterte)
Arbeitsraum ein erster Arbeitsraum ist, und dass die Aktuatoreinheit einen zum ersten Arbeitsraum gegensinnig wirkenden zweiten Arbeitsraum umfasst. So lässt sich - durch gezielte und gesteuerte Beaufschlagung des ersten oder aber des zweiten Arbeitsraumes - bei
unterschiedlichsten äußeren Einflüssen auf das Exoskelett sowohl eine aktive als auch eine passive gesteuerte
bidirektionale Veränderung der Stellung der beiden
Skelettstrukturen zueinander ebenso realisieren wie ein Halten der gegebenen Stellung. Die energetische Effizienz des Systems ist dabei günstiger als in dem (ebenfalls denkbaren) Fall, dass nur in einer Richtung der
Veränderung der Stellung der beiden Skelettstrukturen zueinander eine mittels der Aktuatoreinheit auf
hydraulischer Basis generierte Kraft wirkt, wohingegen in der entgegengesetzten Richtung eine - beispielsweise rein mechanische - Rückstellfeder wirkt, gegen welche der hydraulische Teil der Aktuatoreinheit permanent
anarbeiten müsste. Ist die Aktuatoreinheit im Sinne der vorstehenden Weiterbildung für eine bidirektionale hydraulische Verstellung des Exoskeletts ausgeführt, so ist besonders bevorzugt der zweite Pumpenanschluss des Hydraulikaggregats sowohl über eine zweite Druckleitung mit dem zweiten Arbeitsraum der Aktuatoreinheit als auch über eine bei Druckbeaufschlagung jenes zweiten
Arbeitsraumes durchströmte zweite Abströmleitung, in welche eine zweite Strömungsdrossel integriert ist, sowie einen dieser nachgeschalteten Beruhigungsbehälter mit dem ersten Pumpenanschluss strömungsverbunden. Der bei einer Druckbeaufschlagung des zweiten Arbeitsraumes
durchströmte Beruhigungsbehälter ist dabei besonders bevorzugt identisch mit jenem, der bei einer
Druckbeaufschlagung des ersten Arbeitsraumes durchströmt ist; so kommt die Verstelleinheit mit einem einzigen Beruhigungsbehälter aus, was unter Aspekten eines
möglichst geringen Gewichts und Bauraumes von Vorteil ist. Allerdings können im Rahmen der vorliegenden
Erfindung durchaus auch zwei gesonderte
Beruhigungsbehälter vorgesehen sein, so dass bei einer Druckbeaufschlagung des zweiten Arbeitsraumes die die
zweite Abströmleitung durchströmende Hydraulikflüssigkeit über einen von dem ersten Beruhigungsbehälter
verschiedenen zweiten Beruhigungsbehälter zu dem ersten Pumpenanschluss zurückgeführt wird.
Ebenfalls im Sinne besonders geringer Anmessungen ist von Vorteil, wenn die Aktuatoreinheit mindestens einen doppeltwirkenden, den ersten sowie den zweiten
Arbeitsraum aufweisenden Linearaktuator umfasst. Gemäß einer insoweit besonders bevorzugten Weiterbildung umfasst die Aktuatoreinheit dabei mindestens einen, bevorzugt genau einen als GleichlaufZylinder ausgeführten Linearaktuator; der vollständige Volumenausgleich
zwischen dem ersten und dem zweiten Arbeitsraum kann insoweit vorteilhaft sein, als sich keine durch ein
Differenzvolumen bedingte Ausgleichsströmung einstellt, die ggf. über die Abströmleitung (bzw. eine der
Abströmleitungen; s. u.) und die darin angeordnete
Strömungsdrossel in den Beruhigungsbehälter abzuleiten wäre .
Je nach der individuellen Beweglichkeit der beiden
Skelettstrukturen zueinander (z. B. dem maximalen
Verstellwinkel) und dem maximalen Kraft- bzw.
Momentbedarf kann sich indessen ggf. eine andere
besonders bevorzugte Weiterbildung als günstiger
erweisen, nämlich eine Ausführung der Aktuatoreinheit dergestalt, dass diese zwei gegenläufig arbeitende, als über Kreuz miteinander verschaltete Differentialzylinder ausgeführte Linearaktuatoren umfasst. Unter einer
"Überkreuz-Verschaltung" ist dabei zu verstehen, dass jeweils von dem einen Linearaktuator der
Kolbenarbeitsraum und von dem anderen Linearaktuator der
Kolbenstangenarbeitsraum gemeinsam beaufschlagt werden, wobei die beiden Linearaktuatoren dergestalt relativ zu der gelenkigen Verbindung der zweiten mit der ersten Skelettstruktur angeordnet und mit den beiden
Skelettstrukturen gekoppelt sind, dass beide
entsprechenden Beaufschlagungen im Sinne der gleichen Veränderung der Stellung der beiden Skelettstrukturen relativ zueinander wirken. Der Kolbenarbeitsraum des einen Linearaktuators und der (gemeinsam mit diesem beaufschlagte) Kolbenstangenarbeitsraum des anderen
Linearaktuators bilden dabei beide einen ersten
Arbeitsraum im Sinne der vorliegenden Erfindung;
entsprechendes gilt für den zweiten Arbeitsraum. Ein besonderer Vorteil einer solchermaßen ausgeführten
Aktuatoreinheit ist darin zu sehen, dass die gelenkige Verbindung der beiden Skelettstrukturen entlastet wird; denn durch eine (teilweise oder gar vollständige)
Kompensation der entgegengerichtet wirkenden Kräfte lassen sich hohe Verstellmomente bei vergleichsweise geringen auf das Gelenk wirkenden Kräften bereitstellen . Insbesondere bei Verwendung zweier identischer
Linearaktuatoren und einer geeigneten kinematischen
Gestaltung (d. h. einer geeignet positionierten,
typischerweise symmetrischen Anlenkung der beiden
Linearaktuatoren an den beiden Skelettstrukturen) lässt sich erreichen, dass sich - bei einer Veränderung der Stellung der beiden Skelettstrukturen zueinander - das Volumen der ersten Arbeitsraumsumme und das Volumen der zweiten Arbeitsraumsumme ganz oder zumindest im
wesentlichen betragsgleich gegensinnig zueinander ändern, so dass sich wiederum keine durch ein Differenzvolumen bedingte Ausgleichsströmung einstellt, die ggf. über die Abströmleitung (bzw. eine der Abströmleitungen) und die
darin angeordnete Strömungsdrossel in den
Beruhigungsbehälter abzuleiten wäre.
Es sind allerdings umgekehrt auch Anwendungsfälle
denkbar, in denen gerade eine solche Ausgleichsströmung für eine besondere, z. B. asymmetrische
Betriebscharakteristik des Exoskeletts gezielt ausgenutzt wird und somit gewünscht ist. Hier ist die Verwendung zweier unterschiedlicher Linearaktuatoren und/oder einer asymmetrischen kinematischen Ausgestaltung von Vorteil, einschließlich einer denkbaren Ausführung der
Aktuatoreinheit dergestalt, dass für eine Verstellung in der einen Bewegungsrichtung von beiden Linearaktuatoren die Kolbenarbeitsräume, für eine Verstellung in der entgegengesetzten Bewegungsrichtung indessen von beiden Linearaktuatoren die Kolbenstangenarbeitsräume gemeinsam beaufschlagt werden. Oder in einem solchen Anwendungsfall kommt, wenn es auf die oben dargelegte Kraftkompensation nicht entscheidend ankommt, nur ein einziger als
Differentialzylinder ausgeführter doppeltwirkender
Linearaktuator zum Einsatz. Das wirkt sich zusätzlich auf das Gewicht, den erforderlichen Bauraum sowie die
Herstellkosten günstig aus.
Die vorstehend dargelegten Vorteile lassen sich in entsprechender Weise umsetzen, wenn statt eines
reversierbaren Hydraulikaggregats ein nicht- reversierbares Hydraulikaggregat mit einem
nachgeschalteten Stromwendeventil vorgesehen ist. Das Stromwendeventil kann dabei sogar mit dem weiter oben bereits erwähnten Sperrventil zu einer Ventilgruppe zusammengefasst sein. Indem für die Veränderung der
Wirkrichtung der hydraulischen Aktuatoreinheit deren
Druckbeaufschlagung - durch Umschalten des
Stromwendeventils - umgestellt wird, ist der den
Druckausgang der Hydraulikpumpe bildende, mit der
Abströmleitung kommunizierende Pumpenanschluss wahlweise mit dem ersten oder dem zweiten Arbeitsraum der
Aktuatoreinheit verbunden bzw. verbindbar.
Insbesondere im Falle der Umsetzung der vorliegenden Erfindung unter Verwendung eines reversiblen
Hydraulikaggregats ist in weitergehender bevorzugter Ausgestaltung eine Saugleitungsanordnung mit zwei
Saugleitungsabschnitten, welche die in der ersten und der zweiten Abströmleitung untergebrachten Strömungsdrosseln umgehen, vorgesehen. So wird vermieden, dass bei Umkehr der Förderrichtung des Hydraulikaggregats, d. h. bei Beaufschlagung des zweiten Arbeitsraumes der
Aktuatoreinheit durch das Hydraulikaggregat, die von diesem über den ersten Pumpenanschluss aus dem (ggf.
zweiten) Beruhigungsbehälter angesaugte
Hydraulikflüssigkeit die in der (ersten) Abströmleitung untergebrachte Strömungsdrossel durchströmen muss. Dies ist schon unter Aspekten der Energieeffizienz sinnvoll. Insbesondere aber kann so eine unnötige, ggf. zu
Ausgasungseffekten führende Beunruhigung der dem
Hydraulikaggregat zugeführten Hydraulikflüssigkeit vermieden werden, was der Systemsicherheit zugutekommt. Bei einer symmetrischen Ausführung der Verstelleinheit mit zwei jeweils eine Strömungsdrossel aufweisenden
Abströmleitungen kann die Saugleitungsanordnung
insbesondere ein Wechselventil umfassen oder zwei getrennte Rückschlagventile aufweisen.
Im Folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand in der Zeichnung veranschaulichter bevorzugter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen, für die Ankoppelung an einem Bein hergerichteten Exoskeletts und
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen, für die Ankoppelung an einem Bein hergerichteten Exoskeletts.
Das in Fig. 1 der Zeichnung in seiner bestimmungsgemäßen Anwendung, nämlich an einem menschlichen Bein
angekoppelt, gezeigte Human-Exoskelett umfasst eine erste Skelettstruktur 1 und eine über ein Gelenk 2 mit dieser verbundene zweite Skelettstruktur 3. Die erste
Skelettstruktur 1 weist eine zu ihrer Ankoppelung an eine erste Partie 4 des Beins, nämlich an den Oberschenkel 5, geeignete erste Koppeleinheit 6 auf; und die zweite
Skelettstruktur 3 weist eine zu ihrer Ankoppelung an eine zweite Partie 7 des Beins, nämlich an den Unterschenkel 8, geeignete zweite Koppeleinheit 9 auf.
Zwischen der ersten Skelettstruktur 1 und der zweiten Skelettstruktur 3 wirkt eine Verstelleinheit 10. Diese umfasst eine hydraulische Aktuatoreinheit 11 und ein diese beaufschlagendes Hydraulikaggregat 12. Die
Aktuatoreinheit 11 umfasst zwei als doppeltwirkende
Differentialzylinder 13 ausgeführte Linearaktuatoren 14. Diese arbeiten in dem Sinne - mechanisch miteinander zwangsgekoppelt - gegenläufig, dass bei einem
Verschwenken der zweiten Skelettstruktur 3 relativ zu der ersten Skelettstruktur 1 bezüglich des Gelenks 2 (Pfeile cx, ß) jeweils bei einem der beiden Linearaktuatoren 14
die Kolbenstange 15 einfährt, bei dem anderen
Linearaktuator 14 hingegen ausfährt. Die beiden
Linearaktuatoren 14 sind dabei in dem Sinne über Kreuz miteinander verschaltet, dass der Kolbenarbeitsraum 16 des einen Linearaktuators 14a und der
Kolbenstangenarbeitsraum 17 des anderen Linearaktuators 14b aus einer gemeinsamen ersten Druckleitung 18a heraus beaufschlagt werden. Umgekehrt werden der
Kolbenstangenarbeitsraum 17 des einen Linearaktuators 14a und der Kolbenarbeitsraum 16 des anderen Linearaktuators 14b aus einer anderen gemeinsamen zweiten Druckleitung 18b heraus beaufschlagt.
Das Hydraulikaggregat 12 ist fördermengenverstellbar ausgeführt. Hierzu weist es einen drehzahlverstellbaren Elektromotor 19 auf. Und zusätzlich ist die
Hydraulikpumpe 20 des Hydraulikaggregats 12
fördermengenverstellbar. Weiterhin ist das
Hydraulikaggregat 12 reversierbar, so dass es mit zwei Förderrichtungen a, b betrieben werden kann.
Mit einem ersten Pumpenanschluss 21a der Hydraulikpumpe 20 kommunizieren sowohl die erste Druckleitung 18a als auch eine zu einem Beruhigungsbehälter 22 führende erste Abströmleitung 23a. In letztere ist dabei eine erste Strömungsdrossel 24a integriert. Entsprechendes gilt für den zweiten Pumpenanschluss 21b der Hydraulikpumpe 20.
Mit diesem kommunizieren dabei nicht nur die zweite
Druckleitung 18b und die die zweite Abströmleitung 23b, sondern vielmehr auch ein den zweiten Pumpenanschluss 21b der Hydraulikpumpe 20 mit dem Beruhigungsbehälter 22 verbindender erster Saugleitungsabschnitt 25a mit einem darin integrierten Rückschlagventil 26a. Entsprechendes
gilt wiederum für den ersten Pumpenanschluss 21a der Hydraulikpumpe 20, indem dieser mit einem zweiten
Saugleitungsabschnitt 25b kommuniziert.
Um das Knie aktiv zu beugen, indem die zweite
Skelettstruktur an dem Gelenk 3 relativ zu der ersten Skelettstruktur 1 im Sinne des Pfeiles bewegt wird, wird das Hydraulikaggregat 12 mit der ersten
Förderrichtung a betrieben. Hierdurch werden über die erste Druckleitung 18a sowohl der Kolbenarbeitsraum 16 des einen Linearaktuators 14a als auch der
Kolbenstangenarbeitsraum 17 des anderen Linearaktuators 14b beaufschlagt, so dass sowohl der Kolbenarbeitsraum 16 des einen Linearaktuators 14a als auch der
Kolbenstangenarbeitsraum 17 des anderen Linearaktuators 14b in diesem Sinne einen ersten Arbeitsraum A bilden. Zugleich wird Hydraulikflüssigkeit über die erste
Abströmleitung 23a in den Beruhigungsbehälter 22
verdrängt. Jene Hydraulikflüssigkeit, welche entsprechend der Bewegung der zweiten Skelettstruktur 3 relativ zu der ersten Skelettstruktur 1 aus dem Kolbenstangenarbeitsraum 17 des einen Linearaktuators 14a und dem
Kolbenarbeitsraum 16 des anderen Linearaktuators 14b verdrängt wird, gelangt - durch die zweite Druckleitung 18b - vor den zweiten Pumpenanschluss 21b. Bei der veranschaulichten Gestaltung des Exoskeletts entspricht dabei die Menge der über die zweite Druckleitung 18b aus der Aktuatoreinheit 11 verdrängten Hydraulikflüssigkeit im Wesentlichen derjenigen, die der Aktuatoreinheit 11 über die erste Druckleitung 18a zugeführt wird. Somit entspricht - in Abwesenheit einer nennenswerten
Ausgleichsströmung (s. o.) - die Menge an
Hydraulikflüssigkeit, welche die Pumpe 20 an ihrem
zweiten Pumpenanschluss 21b über den ersten
Saugleitungsabschnitt 25a aus dem Beruhigungsbehälter 22 ansaugt, im Wesentlichen dem über die erste
Abströmleitung 23a in den Beruhigungsbehälter 22
verdrängten Mengenstrom. Eine qualitativ entsprechende Beaufschlagung erfolgt, wenn das Exoskelett dem Strecken des Beines (Pfeil ß) mittels der körpereigenen Muskulatur einen Widerstand entgegensetzen soll.
Zur Abfuhr jener Verlustwärme, welche durch die permanent parallel zur Beaufschlagung des Arbeitsraumes A
erfolgende Umwälzung der Hydraulikflüssigkeit durch die Abströmleitung 23a generiert wird, weist der
Beruhigungsbehälter 22 sowohl innenliegende, von der Hydraulikflüssigkeit umspülte Rippen 27 als auch
außenliegende, die entsprechende Abwärme an die Umgebung abgebende Kühlrippen 28 auf. Die Rippen 27 bewirken dabei zusätzlich eine maximale Verweildauer der
Hydraulikflüssigkeit in dem Beruhigungsbehälter 22, indem sie einen strömungstechnischen Kurzschluss zwischen der Abströmleitung 23a und dem Saugleitungsabschnitt 25a unterbinden. Ebenfalls verhindern - durch ihre Anordnung jeweils zwischen der ersten Abströmleitung 23a und dem zweiten Saugleitungsabschnitt 25b bzw. zwischen der zweiten Abströmleitung 23b und dem ersten
Saugleitungsabschnitt 25a - Rippen 27 einen
strömungstechnischen Kurzschluss dergestalt, dass
Hydraulikflüssigkeit, welche durch eine Abströmleitung 23 und die darin angeordnete Strömungsdrossel 24
(entsprechend beunruhigt) in den Beruhigungsbehälter 22 gelangt, bei einer Umkehr der Förderrichtung des
Hydraulikaggregats 12 sofort wieder über den benachbarten Saugleitungsabschnitt 25 angesaugt werden kann.
Für umgekehrte Bewegungsabläufe, d. h. um unter Einsatz des Exoskeletts das Knie aktiv zu strecken (Pfeil ß) bzw. um dem Beugen des Beines (Pfeil ) mittels der
körpereigenen Muskulatur einen Widerstand
entgegenzusetzen, wird das Hydraulikaggregat 12 mit umgekehrter Förderrichtung b betrieben. In diesem
Betriebsmodus bilden sowohl der Kolbenstangenarbeitsraum 17 des einen Linearaktuators 14a als auch der
Kolbenarbeitsraum 16 des anderen Linearaktuators 14b einen zum ersten Arbeitsraum A gegensinnig wirkenden zweiten Arbeitsraum B. In einer Modifikation könnten die beiden Saugleitungsabschnitte 25a und 25b Teil einer ein gemeinsames Wechselventil umfassenden
Saugleitungsanordnung sein; in diesem Falle würden die beiden Rückschlagventile 26a und 26b entfallen.
Soweit nicht den nachfolgenden Erläuterungen
Gegenteiliges entnehmbar ist, gelten für das in Fig. 2 der Zeichnung veranschaulichte zweite Ausführungsbeispiel die vorstehenden Ausführungen in entsprechender Weise. Es werden - zur Vermeidung von Wiederholungen - nur die relevanten Abweichungen erläutert.
Zum einen umfasst hier die Aktuatoreinheit 11' nur einen einzigen doppeltwirkenden, als GleichlaufZylinder 29 ausgeführten Linearaktuator 14'. Weiterhin ist statt eines reversierbaren Hydraulikaggregats ein nicht- reversierbares Hydraulikaggregat 12 ' mit einem
nachgeschalteten Stromwendeventil 30 vorgesehen. In das Stromwendeventil 30 ist dabei zusätzlich eine
Sperrfunktionalität integriert, sodass es zusätzlich ein die beiden Arbeitsräume A und B absperrendes Sperrventil
31 darstellt. Ferner ist hier die in die (einzige)
Abströmleitung 23 integrierte Strömungsdrossel 24
verstellbar ausgeführt. Es ist zu betonen, dass die dargelegten Abweichungen des in Fig. 2 gezeigten
Ausführungsbeispiels von dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 nicht voneinander abhängen, so dass sie
insbesondere auch unabhängig voneinander implementiert werden können. So kann beispielsweise auch eine
Aktuatoreinheit nach Fig. 1 mittels der in Fig. 2
veranschaulichten Druckversorgungseinheit betrieben werden. Weiterhin können statt einer kombinierten
Ventileinheit, in welcher das Stromwendeventil 30 und das Sperrventil 31 zusammengefasst sind, diese beiden Ventile auch getrennt und unabhängig voneinander verbaut sein.