Hydrophile Polyurethanharnstofflösungen
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Polyurethanharnstofflösung, welche zur Herstellung von hydrophilen Beschichtungen verwendet werden kann. Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer entsprechenden Beschichtungszusammensetzung sowie die Verwendung der Beschichtungszusammensetzung, insbesondere zum Beschichten von medizinischen Geräten.
Die Benutzung von medizinischen Geräten, beispielsweise von Kathetern, kann durch die Ausrüstung mit hydrophilen Oberflächen stark verbessert werden. Das Einsetzen und Verschieben von Urin- oder Blutgefäßkathetern wird dadurch einfacher, dass hydrophile Oberflächen im Kontakt mit Blut oder Urin einen Wasserfilm adsorbieren. Hierdurch wird die Reibung der Katheteroberfläche gegenüber den Gefäßwänden verringert, so dass sich der Katheter leichter einsetzen und bewegen lässt. Auch eine direkte Wässerung der Geräte vor dem Eingriff kann vorgenommen werden, um durch die Bildung eines homogenen Wasserfilms die Reibung zu vermindern. Die betroffenen Patienten haben weniger Schmerzen, und das Risiko von Verletzungen der Gefäßwände wird dadurch reduziert. Darüber hinaus besteht bei der Anwendung von Kathetern immer die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel bilden.
Zur Herstellung von entsprechenden Oberflächen eignen sich grundsätzlich Polyurethanbeschichtun- gen, die ausgehend von Lösungen oder Dispersionen entsprechender Polyurethane hergestellt werden. So beschreibt die US 5,589,563 die Verwendung von Beschichtungen mit oberflächenmodifizierten Endgruppen für im Bereich der Biomedizin verwendete Polymere, welche auch zur Beschichtung von medizinischen Geräten verwendet werden können. Die resultierenden Beschichtungen werden ausgehend von Lösungen oder Dispersionen hergestellt und die polymeren Beschichtungen umfassen unterschiedliche Endgruppen, welche ausgewählt werden aus Aminen, fluorierten Alkanolen, Polydi- methylsiloxanen und aminterminierten Polyethylenoxiden. Diese Polymere weisen jedoch als Beschichtung für medizinische Geräte keine zufriedenstellenden Eigenschaften, insbesondere im Hinblick auf die erforderliche Hydrophilie, auf.
Ein Nachteil von wässrigen Dispersionen, wie sie unter anderem in der US 5,589,563 beschrieben sind, ist darüber hinaus, dass durch die Größe der dispergierten Partikel die Beschichtungen relativ rau sind. Darüber hinaus sind die resultierenden Beschichtungen aus wässrigen Dispersionen im Allgemeinen nicht ausreichend stabil ausgebildet. Daher gibt es einen Bedarf hinsichtlich von
hydrophile Beschichtungssystemen, welche eine hervorragende Hydrophilie und gleichzeitig eine relativ glatte Oberfläche und eine hohe Stabilität aufweisen.
Polyurethanlösungen an sich sind aus dem Stand der Technik bekannt, wurden jedoch - mit Ausnahme der bereits erwähnten Polyurethanlösungen gemäß US 5,589,563 - nicht zur Beschichtung von medizinischen Geräten verwendet. So beschreibt beispielsweise die DE 22 21 798 A ein Verfahren zur Herstellung stabiler und lichtbeständiger Lösungen von Polyurethanharnstoffen aus Prepo- lymeren mit endständigen Isocyanatgruppen und Diaminen in wenig polaren Lösungsmitteln, wobei Prepolymere aus a) im wesentlichen linearen Polyhydroxylverbindungen mit Molekulargewichten von etwa 500 bis 5000, b) gegebenenfalls niedermolekularen Dihydroxyverbindungen und c) aliphatischen bzw. cycloaliphatischen Diisocyanaten, wobei das Molverhältnis von Hydro- xyl- und Isocyanatgruppen zwischen ca. 1 : 1,5 und 1 :5 liegt, in einem Lösungsmittel(gemisch) aus gegebenenfalls chlorierten aromatischen und/oder chlorierten aliphatischen Kohlenwasserstoffen und primären, sekundären und/oder tertiären aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Alkoholen mit Diaminen als Kettenverlängerer umgesetzt werden, wobei mindestens 80 Mol-% des Kettenverlängerers 1 ,4-Diamino-cyclohexan mit einem cis/trans- Isomerenverhältnis zwischen 10/90 und 60/40 sind. Diese Polyurethanharnstoff-Lösungen werden zur Herstellung von lichtechten Folien und Überzügen verwendet. Ferner beschreibt die DE 22 52 280 A ein Verfahren zur Beschichtung von textilen Unterlagen nach dem Umkehrverfahren mit Haft- und Deckstrichen aus Lösungen von aliphatischen, segmentierten Polyurethan-Elastomeren, die Polycarbonat-haltig sind.
Ferner beschreibt die EP 0 125 466 A ein Verfahren zur mehrstrichigen Umkehrbeschichtung von textilen, vorzugsweise bahnförmigen, Unterlagen zur Herstellung von Kunstleder aus zumindest einer Deckstrichlösung und mindestens einer Haftstrichlösung auf der Basis von Polyurethanen.
Keine dieser Druckschriften beschreibt eine hydrophile Polyurethanharzlösung, welche zu Beschich- tungszwecken von medizinischen Geräten verwendet wird und die zuvor definierten Anforderungen erfüllt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit die Bereitstellung einer Zusammensetzung, welche für die Beschichtung von medizinischen Geräten mit hydrophilen Oberflächen geeignet ist. Da diese
Oberflächen häufig im Blutkontakt eingesetzt werden, sollen die Oberflächen dieser Materialien auch eine gute Blutverträglichkeit besitzen und insbesondere die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln reduzieren. Ferner sollen die resultierenden Beschichtungen glatt sein und eine hohe Stabilität aufweisen. Gegenstand dieser Erfindung sind Beschichtungszusammensetzungen in der Form von speziellen Polyurethanharnstofflösungen.
Die erfindungsgemäßen Polyurethanharnstofflösungen umfassen mindestens einen Polyurethanharnstoff, der mit einer Copolymereinheit aus Polyethylenoxid und Poly-C4-Ci2-alkylenoxid terminiert ist.
Erfindungsgemäß wurde herausgefunden, dass sich Zusammensetzungen aus diesen speziellen Poly- urethanhamstoffen in Lösungen hervorragend zur Herstellung von Beschichtungen auf medizinischen Geräten eignen, diese mit einer hervorragenden hydrophilen Beschichtung versehen, glatte Oberflächen ausbilden, eine hohe Stabilität aufweisen und gleichzeitig die Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln während der Behandlung mit dem medizinischen Gerät reduzieren.
Polyurethanharnstoffe im Sinne der vorliegenden Erfindung sind polymere Verbindungen, die (a) mindestens zwei Urethangruppen enthaltende Wiederholungseinheiten der folgenden allgemeinen Struktur
und
(b) mindestens eine Harnstoffgruppen enthaltende Wiederholungseinheit
aufweisen.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungszusammensetzungen in der Form einer Lösung basieren auf Polyurethanhanstoffen, welche im Wesentlichen keine ionische Modifizierung aufweisen. Hierunter wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, dass die erfindungsgemäß zu
verwendenden Polyurethanharnstoffe im Wesentlichen keine ionischen Gruppen, wie insbesondere keine Sulfonat-, Carboxylat-, Phosphat- und Phosphonatgruppen, aufweisen.
Unter dem Begriff„im Wesentlichen keine ionische Gruppen" wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung verstanden, dass die resultierenden Beschichtung des Polyurethanharnstoffs ionische Gruppen mit einem Anteil von im Allgemeinen höchstens 2,50 Gew.- %, insbesondere höchstens 2,00 Gew.-%, vorzugsweise höchstens 1,50 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 1,00 Gew.-%, speziell höchstens 0,50 Gew.- %, noch spezieller keine ionische Gruppen aufweist. Damit ist insbesondere bevorzugt, dass der Polyurethanharnstoff keine ionische Gruppen aufweist, da hohe Konzentrationen an Ionen in organischer Lösung dazu führen, dass das Polymer nicht mehr ausreichend löslich ist und somit keine stabilen Lösungen erhalten werden können. Falls der erfindungsgemäß verwendete Polyurethanharnstoff ionische Gruppen aufweist, so handelt es sich bevorzugt um Carboxylate.
Die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Lösung umfasst Polyurethanharnstoffe, welche bevorzugt im Wesentlichen lineare Moleküle sind, jedoch auch verzweigt sein können, was jedoch weniger bevorzugt ist. Unter im Wesentlichen linearen Molekülen versteht man im Rahmen der vorliegenden Erfindung leicht anvernetzte Systeme, die eine Polyolkomponente mit einer mittlere Hydroxylfunktionalität von vorzugsweise 1 ,7 bis 2,3, insbesondere 1 ,8 bis 2,2, besonders bevorzugt 1,9 bis 2,1, aufweisen.
Das zahlenmittlere Molekulargewicht der erfindungsgemäß bevorzugt verwendeten Polyurethanharnstoffe beträgt vorzugsweise 1000 bis 200000, besonders bevorzugt von 5000 bis 100000. Dabei wird das zahlenmittlere Molekulargewicht gegen Polystyrol als Standard in Dimethy- lacetamid bei 30 °C gemessen.
Polyurethanharnstoffe
Im Folgenden werden die erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungssysteme auf Basis von Polyurethanharnstoffen näher beschrieben.
Die erfindungsgemäßen Polyurethanharnstoff-haltigen Beschichtungszusammensetzungen in der Form einer Lösung werden durch Umsetzung von Aufbaukomponenten hergestellt, die mindestens eine Polycarbonatpolyolkomponente, mindestens eine Polyisoyanatkomponente, mindestens eine Polyoxyalkylenetherkomponente, mindestens eine Diamin- und/oder Aminoalkoholkomponente und gegebenenfalls eine weitere Polyolkomponente umfassen.
Im folgenden werden nun die einzelnen Aufbaukomponenten näher beschrieben.
(a) Polycarbonatpolyol
Die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung auf Basis von Polyurethanharnstoff in der Form einer Lösung weist Einheiten auf, welche auf mindestens ein Hydroxylgruppen enthaltendes Polycarbonat zurückgehen.
Grundsätzlich geeignet für das Einführen von Einheiten auf Basis eines Hydroxylgruppen enthaltenden Polycarbonats sind Polyhydroxyverbindungen mit einer mittleren Hydroxylfunktionalität von 1 ,7 bis 2,3, vorzugsweise von 1,8 bis 2,2, besonders bevorzugt von 1,9 bis 2,1. Als Hydroxylgruppen aufweisende Polycarbonate kommen Polycarbonate des durch OH-Zahl bestimmten Molekulargewichts von vorzugsweise 400 bis 6000 g/mol, besonders bevorzugt 500 bis 5000 g/mol, insbesondere von 600 bis 3000 g/mol in Frage, die beispielsweise durch Reaktion von Kohlensäurederivaten, wie Diphenylcarbonat, Dimethylcarbonat oder Phosgen, mit Polyolen, vorzugsweise Diolen, erhältlich sind. Als derartige Diole kommen beispielsweise Ethylenglykol, 1 ,2- und 1 ,3-Propandiol, 1 ,3- und 1 ,4-Butandiol, 1 ,6-Hexandiol, 1,8-Octandiol, Neopentylglykol, 1 ,4- Bishydroxymethylcyclohexan, 2-Methyl-l,3-propandiol, 2,2,4-Trimethylpentan-l,3-diol, Di-, Trioder Tetraethylenglykol, Dipropylenglykol, Polypropylenglykole, Dibutylenglykol, Polybutylengly- kole, Bisphenol A, Tetrabrombisphenol A aber auch Lacton-modifizierte Diole in Frage.
Bevorzugt enthält die Diolkomponente 40 bis 100 Gew.-% Hexandiol, bevorzugt 1 ,6-Hexandiol und/oder Hexandiol-Derivate, vorzugsweise solche, die neben endständigen OH-Gruppen Ether- oder Estergruppen aufweisen, z.B. Produkte, die durch Umsetzung von 1 Mol Hexandiol mit mindestens 1 Mol, bevorzugt 1 bis 2 Mol Caprolacton oder durch Veretherung von Hexandiol mit sich selbst zum Di- oder Trihexylenglykol erhalten wurden. Auch Polyether-Polycarbonatdiole können eingesetzt werden. Die Hydroxylpolycarbonate sollten im wesentlichen linear sein. Sie können jedoch gegebe- nenfalls durch den Einbau polyfunktioneller Komponenten, insbesondere niedermolekularer Polyole, leicht verzweigt werden. Hierzu eignen sich beispielsweise Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol- 1 ,2,6, Butantriol- 1,2,4, Trimethylolpropan, Pentaerythrit, Chinit, Mannit, Sorbit, Methylglykosid oder 1 ,3,4,6-Dianhydrohexite. Bevorzugt sind solche Polycarbonate auf Basis von Hexandiol- 1,6, sowie modifizierend wirkenden Co-Diolen wie z. B. Butandiol-1 ,4 oder auch von ε-Caprolacton. Weitere bevorzugte Polycarbonatdiole sind solche auf Basis von Mischungen aus Hexandiol- 1,6 und Butandiol-1,4.
Das Polycarbonat ist vorzugsweise im Wesentlichen linear ausgebildet und weist nur eine geringfügige dreidimensionale Vernetzung auf, so dass Polyurethanharnstoffe gebildet werden, welche die zuvor genannte Spezifikation aufweisen.
(b) Polyisocyanat Die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung auf Basis von Polyurethanharnstoff weist Einheiten auf, welche auf mindestens ein Polyisocyanat als Auf baukomponente zurückgehen.
Als Polyisocyanate (b) können alle dem Fachmann bekannten aromatischen, araliphatischen, aliphatischen und cyclo aliphatischen Isocyanate einer mittleren NCO-Funktionalität > 1 , bevorzugt > 2 einzeln oder in beliebigen Mischungen untereinander eingesetzt werden, wobei es unerheblich ist, ob diese nach Phosgen- oder phosgen- freien Verfahren hergestellt wurden. Diese können auch Iminoo- xadiazindion-, Isocyanurat-, Uretdion-, Urethan-, Allophanat-, Biuret-, Harnstoff-, Oxadiazintrion, Oxazolidinon-, Acylharnstoff- und/oder Carbodiimid-Strukturen aufweisen. Die Polyisocyanate können einzeln oder in beliebigen Mischungen untereinander eingesetzt werden.
Bevorzugt werden Isocyanate aus der Reihe der aliphatischen oder cycloaliphatischen Vertreter ein- gesetzt, wobei diese ein Kohlenstoffgrundgerüst (ohne die enthaltenen NCO-Gruppen) von 3 bis 30, bevorzugt 4 bis 20 Kohlenstoffatomen aufweisen.
Besonders bevorzugte Verbindungen der Komponente (b) entsprechen der vorstehend genannten Art mit aliphatisch und/oder cycloaliphatisch gebundene NCO-Gruppen wie beispielsweise Bis- (isocyanatoalkyl)ether, Bis- und Tris-(isocyanatoalkyl)benzole, -toluole, sowie -xylole, Propandiiso- cyanate, Butandiisocyanate, Pentandiisocyanate, Hexandiisocyanate (z.B. Hexamethylendiisocyanat, HDI), Heptandiisocyanate, Octandiisocyanate, Nonandiisocyanate (z.B. Trimethyl-HDI (TMDI) in der Re g e l al s Gemi s ch der 2 , 4 , 4- und 2 ,2 , 4-Isomeren), Nonantriisocyanate (z.B. 4- Isocyanatomethyl-l ,8-octandiisocyanat), Dekandiisocyanate, Dekantriisocyanate, Undekandiisocya- nate, Undekantriisocyanate, Dodecandiisocyanate, Dodecantriisocyanate, 1 ,3- sowie 1 ,4-Bis- (isocyanatomethyl)cyclohexane (HfrXDI), 3-Isocyanatomethyl-3,5,5-trimethylcyclohexylisocyanat (Isophorondiisocyanat, IPDI), Bis-(4-isocyanatocyclohexyl)methan (Hi2MDI) oder Bis- (isocyanatomethyl)norbornan (NBDI).
Ganz besonders bevorzugte Verbindungen der Komponente (b) sind Hexamethylendiisocyanat (HDI), Trimethyl-HDI (TMDI) , 2-Methylpentan-l ,5-diisocyanat (MPDI), Isophorondiisocyanat (IPDI), 1 ,3- sowie 1 ,4-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan (HeXDI), Bis(isocyanatomethyl)norbornan (NB D I) , 3 (4 )-Isocyanatomethyl-l -methyl-cyclohexylisocyanat (IMCI) und/oder 4,4'-Bis- (isocyanatocyclohexyl)methan (Hi2MDI) oder Gemische dieser Isocyanate. Weitere Beispiele sind
Derivate aus den vorstehenden Diisocyanaten mit Uretdion-, Isocyanurat-, Urethan-, Allophanat-, Biuret-, Iminooxadiazindion- und/oder Oxadiazintrionstruktur mit mehr als zwei NCO-Gruppen.
Die Menge an Bestandteil (b) in der erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungszusammenset- zung beträgt vorzugsweise 1,0 bis 3,5 mol, besonders bevorzugt 1 ,0 bis 3,3 mol, insbesondere 1,0 bis 3,0 mol, jeweils bezogen auf den Bestandteil (a) der erfindungsgemäß zu verwendenden Be- schichtungszusammensetzung.
(c) Polyoxyalkylenether
Der in der vorliegenden Erfindung verwendete Polyurethanharnstoff weist Einheiten auf, welche auf ein Copolymer aus Polyethylenoxid und Poly-C4-Ci2-alkylenoxid als Aufbaukomponente zurückge- hen. Diese Copolymereinheiten liegen als Endgruppen in dem Polyurethanharnstoff vor und bewirken eine Hydrophilierung der erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzung.
Nichtionisch hydrophilierende Verbindungen (c) sind beispielsweise einwertige, im statistischen Mittel 5 bis 70, bevorzugt 7 bis 55 Ethylenoxideinheiten pro Molekül aufweisende Polyalkylenoxidpoly- etheralkohole, wie sie in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung geeigneter Startermoleküle zugänglich sind (z.B. in Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 19, Verlag Chemie, Weinheim S. 31-38).
Geeignete Startermoleküle sind beispielsweise gesättigte Monoalkohole wie Methanol, Ethanol, n- Propanol, Isopropanol, n-Butanol, Isobutanol, sec-Butanol, die Isomeren Pentanole, Hexanole, Oc- tanole und Nonanole, n-Decanol, n-Dodecanol, n-Tetradecanol, n-Hexadecanol, n-Octadecanol, Cyc- lohexanol, die isomeren Methylcyclohexanole oder Hydroxymethylcyclohexan, 3-Ethyl-3- hydroxymethyloxetan oder Tetrahydrofurfurylalkohol, Diethylenglykol-monoalkylether, wie beispielsweise Diethylenglykolmonobutylether, ungesättigte Alkohole wie Allylalkohol, 1 , 1- Dimethylallylalkohol oder Oleinalkohol, aromatische Alkohole wie Phenol, die isomeren Kresole oder Methoxyphenole, araliphatische Alkohole wie Benzylalkohol, Anisalkohol oder Zimtalkohol, sekundäre Monoamine wie Dimethylamin, Diethylamin, Dipropylamin, Diisopropylamin, Dibutyla- min, Bis-(2-ethylhexyl)-amin, N-Methyl- und N-Ethylcyclohexylamin oder Dicyclohexylamin sowie heterocychsche sekundäre Amine wie Morpholin, Pyrrolidin, Piperidin oder IH-Pyrazol. Bevorzugte Startermoleküle sind gesättigte Monoalkohole. Besonders bevorzugt wird Diethylenglykolmonobutylether als Startermolekül verwendet. Die Alkylenoxide Ethylenoxid und C4-Ci2-Alkylenoxid können in beliebiger Reihenfolge oder auch im Gemisch bei der Alkoxylierungsreaktion eingesetzt werden können.
Bei den Polyalkylenoxidpolyetheralkoholen handelt es sich um gemischte Polyalkylenoxidpolyether aus Ethylenoxid und
deren Alkylenoxideinheiten vorzugsweise zu mindestens 30 mol-%, besonders bevorzugt zu mindestens 40 mol-% aus Ethylenoxideinheiten bestehen. Bevorzugte nichtionische Verbindungen sind monofunktionelle gemischte Polyalkylenoxidpolyether, die min- destens 40 mol-% Ethylenoxid- und maximal 60 mol-% C4-Ci
2-Alkylenoxideinheiten aufweisen.
Der Baustein C4-Ci2-Alkylenoxid beschreibt Epoxide (Oxirane) mit Alkylsubstituent oder Alkyl- substituenten, wobei die Zahl der Kohlenstoffatome von 4 bis 12 betragen kann.
Als C rCi2-Alkylenoxid kommen bevorzugt Bausteine in Betracht, bei denen die Oxiran-Einheit in 1,2-Stellung eingebaut ist. Beispiele sind 1 ,2-Epoxybutan (Butylenoxid), 1 ,2-Epoxypentan, 1 ,2- Epoxyhexan, 1 ,2-Epoxyoctan, 1 ,2-Epoxydecan und 1 ,2-Epoxydodecan. Auch Mischungen dieser Bausteine kommen in Betracht. Bevorzugt aus der genannten Auswahl sind 1 ,2-Epoxybutan (Butylenoxid), 1 ,2-Epoxypentan, 1 ,2-Epoxyhexan. Besonders bevorzugt wird als C4-Ci2-Alkylenoxid 1,2- Epoxybutan (Butylenoxid), eingesetzt, ganz besonders bevorzugt wird als C4-Ci2-Alkylenoxid ausschließlich 1 ,2-Epoxybutan eingesetzt. Das mittlere Molgewicht des Polyoxyalkylenethers beträgt vorzugsweise 500 g/mol bis 5000 g/mol, besonders bevorzugt 1000 g/mol bis 4000 g/mol, insbesondere 1000 bis 3000 g/mol.
Die Menge an Bestandteil (c) in der erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungszusammenset- zung beträgt vorzugsweise 0,01 bis 0,5 mol, besonders bevorzugt 0,02 bis 0,4 mol, insbesondere 0,04 bis 0,3 mol, jeweils bezogen auf den Bestandteil (a) der erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungszusammensetzung.
Erfindungsgemäß konnte gezeigt werden, dass sich die Polyurethanharnstoffe mit Endgruppen, die auf gemischten Polyoxyalkylenether aus Polyethylenoxid und Poly- C4-Ci2-alkylenoxid basieren, insbesondere dazu eignen, Beschichtungen mit einer hohen Hydrophilie zu erzeugen. Wie weiter unten im Vergleich zu Polyurethanharnstoffen, welche nur durch Polyethylenoxid terminiert sind, gezeigt wird, bewirken die erfindungsgemäßen Beschichtungen einen deutlich geringen Kontaktwinkel und sind somit hydrophiler ausgebildet.
Diamin oder Aminoalkohol
Die erfindungsgemäße Polyurethanharnstofflösung weist Einheiten auf, welche auf mindestens ein Diamin oder ein Aminoalkohol als Aufbaukomponente zurückgehen und als sogenannte Kettenver- längerer (d) dienen.
Solche Kettenverlängerer sind beispielsweise Di- oder Polyamine sowie Hydrazide, z.B. Hydrazin, Ethylendiamin, 1 ,2- und 1 ,3-Diaminopropan, 1 ,4-Diaminobutan, 1 ,6-Diaminohexan, Isophoron- diamin, Isomerengemisch von 2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin, 2-Methylpentamethy- lendiamin, Diethylentriamin, 1 ,3- und 1 ,4-Xylylendiamin, α,α,α',α '-Tetramethyl- 1 ,3- und -1 ,4- xylylendiamin und 4,4'-Diaminodicyclohexylmethan, Dimethylethylendiamin, Hydrazin, Adipinsäu- redihydrazid, 1 ,4-Bis(aminomethyl)cyclohexan, 4,4'-Diamino-3,3 '-dimethyldicyclohexylmethan und andere (Ci - C4)-Di- und Tetraalkyldicyclo-hexylmethane, z. B. 4,4'-Diamino-3,5-diethyl-3 ',5'- diisopropyldicyclohexylmethan.
Als Diamine oder Aminoalkohole kommen im Allgemeinen niedermolekulare Diamine oder Aminoal- kohole in Betracht, die aktiven Wasserstoff mit gegenüber NCO-Gruppen unterschiedlicher Reaktivität enthalten, wie Verbindungen, die neben einer primären Aminogruppe auch sekundäre Ami- nogruppen oder neben einer Aminogruppe (primär oder sekundär) auch OH-Gruppen aufweisen. Beispiele hierfür sind primäre und sekundäre Amine, wie 3-Amino-l -Methylaminopropan, 3-Amino- 1 -Ethylaminopropan, 3-Amino-l -cyclohexylaminopropan, 3-Amino-l - Methylaminobutan, weiterhin Aminoalkohole, wie N-Aminoethylethanolamin, Ethanolamin, 3-Aminopropanol, Neopentanolamin und besonders bevorzugt Diethanolamin.
Der Bestandteil (d) der erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungszusammensetzung kann bei deren Herstellung als Kettenverlängerer eingesetzt werden.
Die Menge an Bestandteil (d) in der erfindungsgemäßen Lösung der Beschichtungszusammensetzung beträgt vorzugsweise 0,1 bis 1 ,5 mol, besonders bevorzugt 0,2 bis 1 ,3 mol, insbesondere 0,3 bis 1 ,2 mol, jeweils bezogen auf den Bestandteil (a) der erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungszusammensetzung.
(e) Polyole
In einer weiteren Ausführungsform umfasst die als Lösung ausgebildete erfindungsgemäße Beschich- tungszusammensetzung zusätzliche Einheiten, welche auf mindestens ein weiteres Polyol als Aufbaukomponente zurückgehen.
Die zum Aufbau der Polyurethanharnstoffe eingesetzten weiteren niedermolekularen Polyole (e) bewirken in der Regel eine Versteifung und/oder eine Verzweigung der Polymerkette. Das Molekulargewicht beträgt vorzugsweise 62 bis 500 g/mol, besonders bevorzugt 62 bis 400 g/mol, insbesondere 62 bis 200 g/mol.
Geeignete Polyole können aliphatische, alicyclische oder aromatische Gruppen enthalten. Genannt seien hier beispielsweise die niedermolekularen Polyole mit bis zu etwa 20 Kohlenstoffatomen je Molekül, wie z. B. Ethyenglykol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, 1 ,2-Propandiol, 1,3-Propandiol, 1 ,4-Butandiol, 1,3-Butylenglykol, Cyclohexandiol, 1,4-Cyclohexandimethanol, 1,6-Hexandiol, Neo- pentylglykol, Hydrochinondihydroxyethylether, Bisphenol A (2 ,2-Bis(4-hydroxyphenyl)propan), hydriertes Bisphenol A (2,2-Bis(4-hydroxycyclohexyl)propan), sowie Trimethylolpropan, Glycerin oder Pentaerythrit und Mischungen dieser und gegebenenfalls auch weiterer niedermolekularer Polyole. Auch Esterdiole wie z.B. a-Hydroxybutyl-s-hydroxy-capronsäureester, ro-Hydroxyhexyl-y- hydroxybuttersäure-ester, Adipinsäure-(ß-hydroxyethyl)ester oder Terephthalsäure-bis(ß- hydroxyethyl)-ester können verwendet werden.
Die Menge an Bestandteil (e) in der erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungszusam- mensetzung beträgt vorzugsweise 0,05 bis 1,0 mol, besonders bevorzugt 0,05 bis 0,5 mol, insbesondere 0,1 bis 0,5 mol, jeweils bezogen auf den Bestandteil (a) der erfindungsgemäß zu verwendenden Beschichtungszusammensetzung. ffl Weitere amin- und/oder hydroxyenthaltende Bausteine (Aufbaukomponente)
Die Umsetzung der isocyanathaltigen Komponente (b) mit den hydroxy- oder aminfunktionellen Verbindungen (a), (c), (d) und gegebenenfalls (e) erfolgt üblicherweise unter Einhaltung eines leichten NCO-Überschusses gegenüber den reaktiven Hydroxy- oder Aminverbindungen. Am Endpunkt der Reaktion durch Erreichen einer Zielviskosität verbleiben immer noch Reste an aktivem Isocyanat. Diese Reste müssen blockiert werden, damit nicht eine Reaktion mit großen Polymerketten stattfindet. Eine solche Reaktion führt zur dreidimensionalen Vernetzung und Vergelung des Ansatzes. Die Verarbeitung einer solchen Beschichtungslösung ist nicht mehr möglich. Üblicherweise enthalten die Ansätze hohe Mengen an Alkoholen. Diese Alkohole blockieren innerhalb von mehreren Stunden Stehen oder Rühren des Ansatzes bei Raumtemperatur die noch verbliebenen Isocyanatgruppen. Will man aber den noch verbleibenden Restisocyanatgehalt schnell blockieren, können die erfindungsgemäß vorgesehenen Polyurethanharnstoffbeschichtungszusammensetzungen in der Form einer Lösung auch Monomere (f) als Aufbaukomponenten enthalten, die sich jeweils an den Kettenenden befinden und diese abschließen.
Diese Aufbaukomponenten leiten sich zum einen von monofunktionellen, mit NCO-Gruppen reakti- ven Verbindungen ab, wie Monoaminen, insbesondere mono-sekundären Aminen oder Monoalkoho- len. Genannt seien hier beispielsweise Ethanol, n-Butanol, Ethylenglykol-monobutylether, 2- Ethylhexanol, 1-Octanol, 1-Dodecanol, 1 -Hexadecanol, Methylamin, Ethylamin, Propylamin, Bu-
tylamin, Octylamin, Laurylamin, Stearylamin, Isononyloxypropylamin, Dimethylamin, Diethylamin, Dipropylamin, Dibutylamin, N-Methylaminopropylamin, Diethyl(methyl)aminopropylamin, Morpholin, Piperidin und geeignete substituierte Derivate davon.
Da die Bausteine (f) im Wesentlichen in der erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Lösung dazu verwendet werden, den NCO-Überschuss zu vernichten, hängt die erforderliche Menge im Wesentlichen von der Menge des NCO-Überschusses ab und kann nicht allgemein spezifiziert werden.
Bevorzugt wird während der Synthese auf diese Bausteine verzichtet. Noch nicht umgesetztes Isocy- anat wird dabei vorzugsweise durch die in sehr großen Konzentrationen enthaltenen Lösungsmittel- alkohole zu terminalen Urethanen umgesetzt.
(g) Weitere Bestandteile
Die erfindungsgemäß vorgesehenen Lösungen der Polyurethanharnstoff-Beschichtungszusammenset- zung können darüber hinaus weitere, für den angestrebten Zweck übliche Bestandteile und Additive enthalten. Ein Beispiel hierfür sind pharmakologische Wirkstoffe, Arzneimittel und Additive, welche die Freisetzung von pharmakologischen Wirkstoffen fördern („drug-eluting- Additive").
Pharmakologische Wirkstoffe bzw. Arzneimittel, welche in den erfindungsgemäßen Beschichtungen auf den medizinischen Geräten verwendet werden können und damit in den erfindungsgemäßen Lösungen enthalten sein können, sind beispielsweise thromboresistente Mittel, antibiotische Mittel, Antitumormittel, Wachtumshormone, Antivirusmittel, antiangiogene Mittel, angiogene Mittel, anti- mitotische Mittel, entzündungshemmende Mittel, Zellzyklus-regulierende Mittel, genetische Mittel, Hormone, sowie deren Homologe, Derivate, Fragmente, pharmazeutische Salze und Kombinationen davon.
Spezifische Beispiele solcher pharmakologischen Wirkstoffe bzw. Arzneimittel schließen somit thromboresistente (nichtthrombogene) Mittel bzw. andere Mittel zur Unterdrückung einer akuten Thrombose, Stenose oder späten Re-Stenose der Arterien ein, beispielsweise Heparin, Streptokinase, Urokinase, Gewebe-Plasminogen-Aktivator, Anti-Thromboxan-B2-Mittel; Anti-B- Thromoboglobulin, Prostaglandin-E, Aspirin, Dipyridimol, Anti-Thromboxan-A2-Mittel, muriner monoklonaler Antikörper 7E3, Triazolopyrimidin, Ciprosten, Hirudin, Ticlopidin, Nicorandil usw. Ein Wachstumsfaktor kann als ebenfalls als ein Arzneimittel benutzt werden, um unterintimale fibromuskuläre Hyperplasie an der arteriellen Stenosestelle zu unterdrücken, bzw. es kann jeder beliebige andere Hemmstoff des Zellwachstums an der Stenosestelle benutzt werden.
Der pharmakologische Wirkstoff bzw. das Arzneimittel kann auch aus einem Vasodilatator bestehen, um Vasospasmus entgegen zu wirken, zum Beispiel ein Antispasmusmittel wie Papaverin. Das Arzneimittel kann ein vasoaktives Mittel an sich sein, wie Calciumantagonisten, oder a- und ß- adrenergische Agonisten oder Antagonisten. Zusätzlich kann das therapeutische Mittel ein biologi- sches Haftmittel wie Cyanoacrylat in medizinischer Qualität oder Fibrin, welche beispielsweise für das Ankleben einer Gewebeklappe an die Wand einer Koronararterie verwendet wird, sein.
Das therapeutische Mittel kann ferner ein antineoplastisches Mittel wie 5 -Fluorouracil, vorzugsweise mit einem kontrollierenden freisetzenden Träger für das Mittel, sein (z.B. für die Anwendung eines fortdauernden kontrollierten freisetzenden antineoplastischen Mittels an einer Tumorstelle). Das therapeutische Mittel kann ein Antibiotikum, vorzugsweise in Kombination mit einem kontrollierenden freisetzenden Träger für die fortdauernde Freisetzung aus der Beschichtung eines medizinischen Geräts an einen lokalisierten Infektionsherd innerhalb des Körpers, sein. Ähnlich kann das therapeutische Mittel Steroide für den Zweck des Unterdrückens einer Entzündung in lokalisiertem Gewebe oder aus anderen Gründen enthalten. Spezifische Beispiele geeigneter Arzneimittel umfassen:
(a) Heparin, Heparinsulfat, Hirudin, Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat, Dermatansulfat, Kera- tansulfat, lytische Mittel, einschließlich Urokinase und Streptokinase, deren Homologe, Analoge, Fragmente, Derivate und pharmazeutische Salze davon;
(b) antibiotischen Mitteln wie Penicilline, Cephalosporine, Vacomycine, Aminoglycoside, Qui- nolone, Polymyxine, Erythromycine; Tetracycline, Chloramphenicole, Clindamycine, Lin- comycine, Sulfonamide, deren Homologe, Analoge, Derivate, pharmazeutische Salze und Mischungen davon;
(c) Paclitaxel, Docetaxel, Immunsuppressiva wie Sirolimus oder Everolimus, Alkylierungsmittel einschließlich Mechlorethamin, Chlorambucil, Cyclophosphamid, Melphalan und Ifosfamid; Antimetaboliten einschließlich Methotrexat, 6-Mercaptopurin, 5-Fluorouracil und Cytara- bin; Pflanzenalkoide einschließlich Vinblastin; Vincristin und Etoposid; Antibiotika einschließlich Doxorubicin, Daunomycin, Bleomycin und Mitomycin; Nitrosurea einschließlich Carmustin und Lomustin; anorganische Ionen einschließlich Cisplatin; biologische Reakti- onsmodifikatoren einschließlich Interferon; angiostatinische Mittel und endostatinische Mit- tel; Enzyme einschließlich Asparaginase; und Hormone einschließlich Tamoxifen und Flu- tamid, deren Homologe, Analoge, Fragmente, Derivate, pharmazeutische Salze und Mischungen davon;
(d) antivrale Mittel wie Amantadin, Rimantadin, Rabavirin, Idoxuridin, Vidarabin, Trifluridin, Acyclovir, Ganciclocir, Zidovudin, Phosphonoformate, Interferone, deren Homologe, Analoge, Fragmente, Derivate, pharmazeutische Salze und Mischungen davon; und e) entzündungshemmende Mittel wie beispielsweise Ibuprofen, Dexamethason oder Me- thylprednisolon.
In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Lösung einen Polyurethanharnstoff, welcher zumindest aufgebaut wird aus a) mindestens einem Polycarbonatpolyol; b) mindestens einem Polyisocyanat; c) mindestens einem monofunktionellen Polyoxyalkylenether; d) mindestens einem Diamin oder einem Aminoalkohol.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Lösung einen Polyurethanharnstoff, welcher zumindest aufgebaut wird aus a) mindestens einem Polycarbonatpolyol; b) mindestens einem Polyisocyanat; c) mindestens einem monofunktionellen Polyoxyalkylenether; d) mindestens einem Diamin oder einem Aminoalkohol; und e) mindestens einem Polyol. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Lösung einen Polyurethanharnstoff, welcher zumindest aufgebaut wird aus a) mindestens einem Polycarbonatpolyol; b) mindestens einem Polyisocyanat; c) mindestens einem monofunktionellen Polyoxyalkylenether;
d) mindestens einem Diamin oder einem Aminoalkohol; e) mindestens einem Polyol; f) mindestens einem weiteren amin- und/oder hydroxyenthaltende Baustein.
Die erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzungen in der Form einer Lösung umfasst vorzugsweise Polyurethanharnstoffe, die zumindest aufgebaut werden aus a) mindestens einem Polycarbonatpolyol mit einem mittleren Molgewicht zwischen 400 g/mol und 6000 g/mol und einer Hydroxylfunktionalität von 1 ,7 bis 2,3 oder aus Mischungen solcher Polycarbonatpolyole; b) mindestens einem aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Polyisocyanat oder Mischungen solcher Polyisocyanate in einer Menge pro Mol des Polycarbonat- polyols von 1,0 bis 3,5 mol; c) mindestens einem monofunktionellen Polyoxyalkylenether oder einer Mischung solcher Polyether mit einem mittleren Molgewicht zwischen 500 g/mol und 5000 g/mol in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 0,01 bis 0,5 mol; d) mindestens einem aliphatischen oder cycloaliphatischen Diamin oder mindestens einem Aminoalkohol als so genannte Kettenverlängerer oder Mischungen solcher Verbindungen in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 0,1 bis 1,5 mol; e) gegebenenfalls einem oder mehreren kurzkettigen aliphatischen Polyolen mit einem Molgewicht zwischen 62 g/mol und 500 g/mol in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 0,05 bis 1 mol; und f) gegebenenfalls amin- oder OH haltige Bausteine, die sich an den Polymerkettenenden befinden und diese abschließen.
Erfindungsgemäß weiter bevorzugt werden in der Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Lösung Polyurethanharnstoffe eingesetzt, die zumindest aufgebaut werden aus a) mindestens einem Polycarbonatpolyol mit einem mittleren Molgewicht zwischen 500 g/mol und 5000 g/mol und einer Hydroxylfunktionalität von 1,8 bis 2,2 oder aus Mischungen solcher Polycarbonatpolyole;
b) mindestens einem aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Polyisocyanat oder Mischungen solcher Polyisocyanate in einer Menge pro Mol des Polycarbonat- polyols von 1,0 bis 3,3 mol; c) mindestens einem monofunktionellen Polyoxyalkylenether oder einer Mischung sol- eher Polyether mit einem mittleren Molgewicht zwischen 1000 g/mol und 4000 g/mol in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 0,02 bis 0,4 mol; d) mindestens einem aliphatischen oder cycloaliphatischen Diamin oder mindestens einem Aminoalkohol als so genannte Kettenverlängerer oder Mischungen solcher Verbindungen in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 0,2 bis 1 ,3 mol; e) gegebenenfalls einem oder mehreren kurzkettigen aliphatischen Polyolen mit einem
Molgewicht zwischen 62 g/mol und 400 g/mol in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 0,05 bis 0,5 mol; und f) gegebenenfalls amin- oder OH haltige Bausteine, die sich an den Polymerkettenenden befinden und diese abschließen. Erfindungsgemäß noch weiter bevorzugt werden Polyurethanharnstoffe in der Beschichtungslösung eingesetzt, die zumindest aufgebaut werden aus a) mindestens einem Polycarbonatpolyol mit einem mittleren Molgewicht zwischen 600 g/mol und 3000 g/mol und einer Hydroxylfunktionalität von 1,9 bis 2,1 oder aus Mischungen solcher Polycarbonatpolyole; b) mindestens einem aliphatischen, cycloaliphatischen oder aromatischen Polyisocyanat oder Mischungen solcher Polyisocyanate in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 1,0 bis 3,0 mol; c) mindestens einem monofunktionellen Polyoxyalkylenether oder einer Mischung solcher Polyether mit einem mittleren Molgewicht zwischen 1000 g/mol und 3000 g/mol in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 0,04 bis 0,3 mol, wobei eine Mischung aus Polyethylenoxid und Poly- C4-Ci2-alkylenoxid insbesondere bevorzugt ist; und d) mindestens einem aliphatischen oder cycloaliphatischen Diamin oder mindestens ein Aminoalkohol als so genannte Kettenverlängerer oder Mischungen solcher Verbin- düngen in einer Menge pro Mol des Polycarbonatpolyols von 0,3 bis 1,2 mol; und
e) gegebenenfalls einem oder mehreren kurzkettigen aliphatischen Polyolen mit einem Molgewicht zwischen 62 g/mol und 400 g/mol in einer Menge pro Mol des Polycar- bonatpolyols von 0,1 bis 0,5 mol.
Verwendung der erfindungsgemäßen Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Lösung
Die erfindungsgemäße Beschichtungszusammensetzung in der Form einer Lösung kann dazu verwendet werden, eine Beschichtung auf einem medizinischen Gerät zu bilden.
Die Bezeichnung„medizinisches Gerät" ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung breit zu verste- hen. Geeignete, nicht einschränkende Beispiele für medizinische Geräte (einschließlich Instrumente) sind Kontaktlinsen; Kanülen; Kathetern, zum Beispiel urologische Kathetern wie Blasenkathetern oder Harnleiterkathetern; zentralvenöse Katheter; venöse Kathetern oder Einlass- bzw. Auslass- Kathetern; Dilationsballons; Kathetern für die Angioplastie und die Biopsie; Kathetern, die für das Einbringen eines Stents, eines Propf- oder eines Kavafilters verwendet werden; Ballonkathetern oder andere dehnbare medizinische Geräte; Endoskope; Larnygoskope; Trachealgeräte wie Endotra- chealschläuche, Atemgeräte und andere Trachealabsauggeräte; bronchoalveolare Spülungskathetern; Kathetern, die bei der Koronarangioplastie verwendet werden; Führungsstäbe, Einführer und Ähnliches; Gefäßpfropfen; Schrittmacherteile; Cochleaimplantate; Zahnimplantatschläuche für die Nahrungszufuhr, Dränageschläuche; und Führungsdrähte. Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Beschichtungslösungen zur Herstellung von Schutz- beschichtungen, zum Beispiel für Handschuhe, Stents und andere Implantate; extrakorporale (außerkörperliche) Blutschläuche (Blutführungsrohre); Membrane, zum Beispiel für die Dialyse; Blutfilter; Geräte für die Kreislaufunterstützung; Verbandsmaterial für die Wundpflege; Harnbeutel und Sto- mabeutel verwendet werden. Eingeschlossen sind auch Implantate, die ein medizinisch wirksames Mittel enthalten, wie medizinisch wirksame Mitteln für Stents oder für Ballonoberflächen oder für Kontrazeptiva.
Üblicherweise wird das medizinisches Gerät aus Kathetern, Endoskopen, Laryngoskopen, Endotra- chealschläuchen, Ernährungsschläuchen, Führungsstäben, Stents, und andere Implantate gebildet.
Als Substrat der zu beschichtenden Oberfläche kommen viele Materialien in Frage, wie Metalle, Textilien, Keramiken oder Kunststoffe, wobei die Verwendung von Kunststoffen für die Herstellung von medizinischen Geräten bevorzugt ist.
Erfindungsgemäß wurde gefunden, dass man medizinische Geräte mit sehr hydrophilen und damit gleitfähigen, blutverträglichen Oberflächen erzeugen kann, indem man zur Beschichtung der medizinischen Geräte wässrige, nichtionisch stabilisierte Polyurethandispersionen der oben beschriebenen Art verwendet. Die oben beschriebenen Beschichtungszusammensetzungen werden vorzugsweise als organische Lösung erhalten und auf die Oberfläche der medizinischen Geräte appliziert.
Dabei sind insbesondere Beschichtungslösungen bevorzugt, die aus einer Mischung von Polycarbo- natpolyolen und einem monofunktionellen Poly C4-Ci2-alkylenoxid-Polyethylenoxid- Alkohol aufgebaut sind.
Herstellung der Beschichtungslösungen Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere bevorzugt, dass die Beschichtungen der medizinischen Geräte ausgehend von Lösungen der oben näher beschriebenen Beschichtungszusam- mensetzung hergestellt werden.
Erfindungsgemäß hat sich herausgestellt, dass sich die resultierenden Beschichtungen auf medizinischen Geräten unterscheiden, je nachdem, ob die oben beschriebene Beschichtungszusammensetzung ausgehend von einer Dispersion oder einer Lösung hergestellt wird.
Dabei weisen die erfindungsgemäßen Beschichtungen auf medizinischen Geräten dann Vorteile auf, wenn sie ausgehend von Lösungen der oben beschriebenen Beschichtungszusammensetzungen erhalten werden.
Ohne an eine Theorie gebunden sein zu wollen, wird erfindungsgemäß angenommen, dass aufgrund der partikulären Struktur der Polyurethanharnstoffe in wässriger Dispersion die Verfilmung der Polymere nicht vollständig ist. In den Filmen sind die Partikelstrukturen in der Regel noch zu erkennen, beispielsweise durch Atomic Force Microscopy (AFM). Polyurethanharnstoffe aus Lösung liefern glattere Beschichtungen. Aufgrund der innigen Verhakung und Verschlaufung der Polyurethanharnstoffmoleküle in organischer Lösung sind auch die getrockneten Filme zugfester und gegenüber der Lagerung in Wasser widerstandsfähiger.
Die erfindungsgemäßen medizinischen Geräte können dabei mittels verschiedener Verfahren mit den hydrophilen Polyurethanharnstofflösungen beschichtet werden. Geeignete Beschichtungstechniken sind hierfür beispielsweise Rakeln, Drucken, Transferbeschichten, Sprühen, Spincoating oder Tauchen.
Die organischen Polyurethanharnstofflösungen können nach beliebigen Verfahren hergestellt werden.
Als bevorzugt hat sich jedoch folgende Verfahrensweise herausgestellt:
Zur Herstellung der erfindungsgemäß zur Beschichtung zu verwendenden Polyurethanharnstofflösungen werden vorzugsweise das Polycarbonatpolyol, das Polyisocyanat, der monofunktionelle Poly- etheralkohol und gegebenenfalls das Polyol in der Schmelze oder in Lösung miteinander umgesetzt, bis alle Hydroxylgruppen verbraucht sind.
Die dabei verwendete Stöchiometrie zwischen den einzelnen an der Umsetzung beteiligten Aufbaukomponenten ergibt sich aus den zuvor erwähnten Mengenverhältnissen.
Die Umsetzung erfolgt bei einer Temperatur von vorzugsweise zwischen 60 und 110 °C, besonders bevorzugt 75 bis 110 °C, insbesondere 90 bis 110 °C, wobei Temperaturen um 110 °C aufgrund der Geschwindigkeit der Umsetzung bevorzugt ist. Höhere Temperaturen können ebenfalls angewendet werden, allerdings besteht dann im Einzelfall und in Abhängigkeit der einzelnen verwendeten Bestandteile das Risiko, dass Zersetzungsprozesse und Verfärbungen in dem entstehenden Polymer auftreten.
Bei dem Prepolymer aus Isocyanat und allen Hydroxylgruppen aufweisenden Komponenten ist die Umsetzung in Schmelze bevorzugt, allerdings besteht die Gefahr, dass es zu hohen Viskositäten der ausreagierten Gemische kommt. In diesen Fällen empfiehlt es sich auch, Lösungsmittel hinzuzugegeben. Es sollte aber möglichst nicht mehr als ungefähr 50 Gew.- % Lösungsmittel enthalten sein, da andernfalls die Verdünnung die Reaktionsgeschwindigkeit deutlich verlangsamt.
Bei der Umsetzung von Isocyanat und den Hydroxylgruppen aufweisenden Komponenten kann die Reaktion in der Schmelze in einem Zeitraum von 1 Stunde bis 24 Stunden erfolgen. Geringe Zugabe von Lösungsmittelmengen führen zu einer Verlangsamung, wobei die Umsetzungszeiträume jedoch in den gleichen Zeiträumen liegen.
Die Reihenfolge der Zugabe bzw. Umsetzung der einzelnen Bestandteile kann von der zuvor angegebenen Reihenfolge abweichen. Dieses kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn die mechani- sehen Eigenschaften der resultierenden Beschichtungen verändert werden sollen. Wenn man beispielsweise alle Hydroxylgruppen aufweisenden Komponenten gleichzeitig umsetzt, entsteht ein Gemisch aus Hart- und Weichsegmenten. Wenn man beispielsweise das niedermolekulare Polyol nach der Polycarbonatpolyolkomponente zugibt, erhält man definierte Blöcke, was andere Eigenschaften der resultierenden Beschichtungen mit sich bringen kann. Die vorliegende Erfindung ist somit nicht auf eine beliebige Reihenfolge der Zugabe bzw. Umsetzung der einzelnen Bestandteile der Polyu- rethanharnstoffbeschichtung beschränkt.
Dann wird weiteres Lösungsmittel zugesetzt und das gegebenenfalls gelöste Kettenverlängerungsdi- amin bzw. der gelöste Kettenverlängerungsaminoalkohol (Aufbaukomponente (d)) zugegeben.
Die weitere Zugabe des Lösungsmittel erfolgt vorzugsweise schrittweise, um die Reaktion nicht unnötig zu verlangsamen, was bei einer vollständigen Zugabe der Lösungsmittelmenge beispielsweise am Anfang der Umsetzung passieren würde. Ferner ist man bei einem hohen Gehalt an Lösungsmittel zum Beginn der Reaktion an eine im Verhältnis niedrige Temperatur gebunden, welche von der Art des Lösungsmittels zumindest mitbestimmt wird. Auch dieses führt zu einer Verlangsamung der Reaktion.
Nach Erreichen der Zielviskosität können die noch verbleibenden Reste an NCO durch ein mono- funktionelles aliphatisches Amin blockiert werden. Bevorzugt blockiert man die noch verbliebenen Isocanatgruppen durch Umsetzung mit den im Lösungsmittelgemisch enthaltenen Alkoholen.
Als Lösungsmittel für die Herstellung und die Anwendung der erfindungsgemäßen Polyurethanharnstoff-Lösungen kommen alle denkbaren Lösungsmittel und Lösungsmittelgemische wie Dimethylformamid, N-Methylacetamid, Tetramethylharnstoff, N-Methylpyrrolidon, aromatische Lösungsmittel wie Toluol, lineare und cyclische Ester, Ether, Ketone und Alkohole in Frage. Beispiele für Ester und Ketone sind beispielsweise Ethylacetat, Butylacetat, Aceton, γ-Butyrolacton, Methylethylketon und Methylisobutylketon.
Bevorzugt sind Mischungen aus Alkoholen mit Toluol. Beispiele für die Alkohole, die gemeinsam mit dem Toluol verwendet werden, sind Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol und 1 -Methoxy-2- propanol.
Im Allgemeinen wird in der Umsetzung so viel Lösungsmittel eingesetzt, dass man ungefähr 10 bis 50 gew.-%ige Lösungen, besonders bevorzugt ungefähr 15 bis 45 gew.-%ige Lösungen, besonders bevorzugt ungefähr 20 bis 40 gew.- %ige Lösungen, erhält.
Der Festste ffgehalt der Polyurethanharnstofflösungen liegt im Allgemeinen zwischen 5 bis 60 Gew.- %, vorzugsweise 10 bis 40 Gew.-%. Für Beschichtungsversuche können die Polyurethanharnstofflösungen beliebig mit Toluol/Alkohol-Gemischen verdünnt werden, um die Dicke der Beschichtung variabel einstellen zu können. Alle Konzentrationen von 1 bis 60 Gew.-% sind möglich, bevorzugt sind Konzentrationen im Bereich 1 bis 40 Gew.-%.
Dabei können beliebige Schichtdicken erreicht werden wie beispielsweise einige 100 nm bis hinauf zu einigen 100 μιη, wobei im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch höhere und geringere Dicken möglich sind.
Weitere Zusätze wie beispielsweise Antioxidantien oder Pigmente können ebenfalls verwendet werden. Darüber hinaus können gegebenenfalls noch weitere Zusätze wie Griffhilfsmittel, Farbstoffe, Mattierungsmittel, UV-Stabilisatoren, Lichtstabilisatoren, Hydrophobierungsmittel und/oder Verlaufshilfsmittel verwendet werden. Ausgehend von diesen Lösungen werden dann durch die zuvor beschriebenen Verfahren medizinische Beschichtungen hergestellt.
Beschichtet werden können vielerlei Substrate wie Metalle, Textilien, Keramiken und Kunststoffe. Bevorzugt ist die Beschichtung von medizinischen Geräten, die aus Kunststoff oder Metallen gefertigt sind. Als Metalle können beispielsweise genannt werden: Medizinischer Edelstahl und Nickel- Titan-Legierungen. Es sind viele Polymermaterialien denkbar, aus denen das medizinische Geräte aufgebaut sein kann, beispielsweise Polyamid; Polystyrol; Polycarbonat; Polyether; Polyester; Poly- vinylacetat; natürliche und synthetische Kautschuke; Blockcopolymere aus Styrol und ungesättigten Verbindungen wie Ethylen, Butylen und Isopren; Polyethylen oder Copolymeren aus Polyethylen und Polypropylen; Silikon; Polyvinylchlorid (PVC) und Polyurethanen. Zur besseren Haftung des hydrophilen Polyurethanharnstoffe auf dem medizinischen Gerät können als Untergrund vor dem Auftragen dieser hydrophilen Beschichtungsmaterialien noch weitere geeignete Beschichtungen aufgetragen werden.
Die medizinischen Geräte können durch verschiedene Verfahren mit den hydrophilen Polyurethanharnstoffdispersionen beschichtet werden. Geeignete Beschichtungstechniken sind Rakeln, Drucken, Transferbeschichten, Sprühen, Spincoating oder Tauchen.
Zusätzlich zu den hydrophilen Eigenschaften der Verbesserung der Gleitfähigkeit zeichnen sich die erfindungsgemäß vorgesehenen Beschichtungszusammensetzungen auch durch eine hohe Blutverträglichkeit aus. Hierdurch ist auch ein Arbeiten mit diesen Beschichtungen besonders im Blutkontakt vorteilhaft. Die Materialien zeigen im Vergleich zu Polymeren des Standes der Technik eine reduzierte Gerinnungsneigung im Blutkontakt.
Neben den genannten Anwendungen im medizinischen Bereich können die erfindungsgemäßen Systeme auch eingesetzt werden zur Beschichtung von technischen Substraten im nicht-medizinischen Bereich, zur Herstellung von leicht zu reinigenden oder selbstreinigenden Oberflächen, zur Beschichtung von Verscheibungen und optischen Gläsern und Linsen, zur Beschichtung von Substraten im Sanitärbereich, zur Beschichtung von Verpackungsmaterialien, zur Verminderung des Bewuchses der beschichteten Oberflächen, zur Beschichtung von Über- und Unterwassersubstraten zur Verminderung des Reibungswiderstandes der Substrate gegenüber Wasser, zur Bedruckungsvorbereitung
von Substraten, zur Herstellung von Formulierungen für kosmetischen Anwendungen oder zur Herstellung von wirkstofffreisetzenden Systemen zur Beschichtung von Sämereien.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Katheter mit den hydrophilen Polyurethanharnstoffbeschichtun- gen werden durch Vergleichsversuche in den folgenden Beispielen dargelegt.
Beispiele
Die Ermittlung des NCO-Gehaltes der in den Beispielen und Vergleichsbeispielen beschriebenen Harze erfolgte durch Titration gemäß DIN EN ISO 11909.
Die Bestimmung der Festkörpergehalte erfolgte nach DIN-EN ISO 3251. Es wurden 1 g Polyu- rethanharnstofflösung bei 115 °C bis zur Gewichtskonstanz (15-20 min) mittels eines Infrarottrockners getrocknet.
Die Messung der mittleren Teilchengrößen der Polyurethanharnstofflösungen erfolgt mit Hilfe des High Performance Particle Sizer (HPPS 3.3) der Firma Malvern Instruments.
Die in % angegebenen Mengenangaben verstehen sich, wenn nicht anders vermerkt, als Gew.- % und beziehen sich auf die erhaltene Lösungen.
Viskositätsmessungen wurden mit dem Physics MCR 51 Rheometer der Firma Anton Paar GmbH, Ostfildern, Deutschland, durchgeführt.
Verwendete Substanzen und Abkürzungen:
Desmophen C2200: Polycarbonatpolyol, OH-Zahl 56 mg KOH/g, zahlenmittleres Molekular- gewicht 2000 g/mol (Bayer MaterialScience AG, Leverkusen, DE)
Beispiel 1
Dieses Beispiel beschreibt die Herstellung einer erfindungsgemäßen Polyurethanharnstofflösung.
195,4 g Desmophen C 2200, 30,0 g monofunktioneller Polyether auf Ethylenoxid-/Butylenoxidbasis (zahlenmittleres Molekulargewicht 2250 g/mol, OH-Zahl 25 mg KOH/g, Anteil Butylenoxid (= 1,2- Epoxybutan): 25 Gew.-%) und 47,8 g 4,4'-Bis(isocyanatocyclohexyl)methan (Hi2MDI) wurden bei 110 °C bis zu einem konstanten NCO-Gehalt von 2,4 % umgesetzt. Man ließ abkühlen und verdünnte mit 350,0 g Toluol und 200 g iso-Propanol. Bei Raumtemperatur wurden eine Lösung von 10,25 g Isophorondiamin in 94,0 g 1 -Methoxypropanol-2 zugegeben. Nach beendetem Aufbau des Molgewichtes und Erreichen des gewünschten Viskositätsbereiches rührte man weitere 4 Stunden, um den restlichen Isocyanatgehalt mit iso-Propanol zu blockieren. Man erhielt 930 g einer 31 %igen Polyurethanharnstofflösung in Toluol/iso-Propano 1/1 -Methoxypropanol-2 mit einer Viskosität von 22400 mPas bei 23 °C.
Beispiel 2 Herstellung der Beschichtungen und Messung des statischen Kontaktwinkels
Die Beschichtungen zur Messung des statischen Kontaktwinkels wurden gereinigten Glasplatten mit einem Rakel hergestellt (Rakelspalt: 210 Micrometer). Man erhielt man eine homogene Beschich- tung, die 1 h bei 100 °C und danach 24 h bei 50 °C oder alternativ ausschliesslich bei 23°C getrocknet wurde. Die erhaltenen beschichteten Glasplatten wurden direkt einer Kontaktwinkelmessung unterzogen.
Von den erhaltenen Beschichtungen auf den Glasplatten wurde eine statische Kontaktwinkelmessung durchgeführt. Mittels des Video- Randwinkelmessgerätes OCA20 der Firma Dataphysics mit rech- nergesteuerten Spritzen wurde auf das Muster 10 Tropfen Milliporewasser aufgesetzt und deren statischer Benetzungsrandwinkel gemessen. Zuvor wurde mittels eines Antistatikföns die statische Aufladung (falls vorhanden) auf der Probenoberfläche entfernt.
Tabelle 1 : Statische Kontaktwinkelmessungen
Wie Tabelle 1 zeigt, ergibt die polycarbonathaltige Beschichtung des Beispiels 1 eine äußerst hydrophile Beschichtung mit einem statischen Kontaktwinkel < 40 °.