Beschreibung
Fahrzeugkarosserieaufbau im Bereich A-Säule und Scheibenquerträqer und zugeordnetes Fertigungsverfahren
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugkarosserieaufbau im Bereich A-Säule und Scheibenquerträger nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein zugeordnetes Fertigungsverfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
Bei einem gattungsgemäßen konventionellen, allgemein bekannten Aufbau sind die jeweils gegenüberliegenden A-Säulen aus Stahlblech gebildet und weisen ein etwa vertikal und in Fahrzeuglängsrichtung ausgerichtetes A- Säulen-Innenstahlblech auf. Auch der etwa horizontal liegende Scheibenquerträger ist hier aus Stahlblech gefertigt und jeweils endseitig mit einer Schweißverbindung mit dem zugeordneten A-Säulen-Innenstahlblech verbunden.
Bei modernen Fahrzeugkarosserien kommen zunehmend Werkstoffe aus Leichtmetallen oder Leichtmetalllegierungen, insbesondere Aluminium, zum Einsatz, um durch Gewichtseinsparungen den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Die Steifigkeiten und Fügetechnologien für Leichtmetallbauteile unterscheiden sich vom bisherigen konventionellen, ausschließlichen Stahlblechbau, so dass dadurch auftretende Probleme mit einem auf die jeweilige Karosseriestelle genau abgestimmten Material-Mix und entsprechender Kombination von Bauteilen sowie mit kostengünstigen Maßnahmen für einen Großserieneinsatz zu lösen sind.
Dazu ist der Einsatz eines Verbund-Karosserieteils bekannt (DE 198 43 824 A1 ), welches aus einem großflächigen Leichtmetallelement der Karosserieaußenhaut und einem dieses randseitig verstärkenden Stahlelements besteht, die durch Laserstrahlfügen mit einer Dichtnaht verbunden sind. Das Stahlelement kann insbesondere in der Endmontage mit konventioneller Schweißtechnik mit angrenzenden Stahlelementen verbunden werden. Die hier verwendete Technik des Laserstrahlfügens von Leichtmetall mit Stahl zur Herstellung des Verbundkarosserieteils erfordert nur eine einseitige Zugänglichkeit eines Überlappungsstoßes und ermöglicht somit Freiräume hinsichtlich der Zugänglichkeit im Vergleich zu anderen bekannten Fügetechniken, wie beispielsweise Nieten, was eine beidseitige Zugänglichkeit erfordert. Die Laserstrahlfügetechnik ist jedoch aufwendig und kostenintensiv und daher im Großserieneinsatz bei der Herstellung von Fahrzeugkarosserien nur bedingt verwendbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen gattungsgemäßen konventionellen Fahrzeugkarosserieaufbau im Bereich A-Säule und Scheibenquerträger so weiterzubilden, dass ein gewichtsgünstiger Aufbau mit der erforderlichen Steifigkeit, sowie mit einer für einen Großserieneinsatz geeigneten Fügetechnik erhalten wird.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Scheibenquerträger als Verbundbauteil aus einem langgestreckten Aluminiumträgerteil mit jeweils endseitigen, das Aluminiumträgerteil verlängernden, jedoch im Vergleich zur Gesamtträgerlänge kurzen Stahlblech-Adapterelementen hergestellt ist. Dabei sind die Stahlblech-Adapterteile einerseits jeweils mit dem zugeordneten A- Säulen-Innenstahlblech durch eine Schweißverbindung und andererseits mit dem Aluminiumträgerteil durch eine Nietverbindung verbunden. Zum Fügen von Leichtmetallelementen und Stahlelementen haben sich Nietverbindungen als besonders für den Karosseriebau geeignete stabile, kostengünstige und
den jeweiligen Gegebenheiten in weiten Grenzen anpassbare Verbindungen erwiesen, die auch im vorliegenden Fall Verwendung finden sollen. Die mit einem Aluminiumträgerteil angestrebte Gewichtsreduzierung gegenüber einem Stahlträgerteil als Scheibenquerträger wäre am größten, wenn der gesamte Scheibenquerträger als Aluminiumträgerteil hergestellt wäre. Eine Anbindung eines solchen Aluminiumträgerteils unmittelbar an eine Stahlblech-A-Säule mit einer Nietverbindung wäre jedoch hier nicht möglich, da dazu eine beiderseitige Zugänglichkeit für ein relativ großvolumiges Nietwerkzeug vorliegen müsste, was durch das Zusammentreffen mehrerer Trägerelemente im Anschlussbereich nicht gegeben ist. Um hier dennoch eine kostengünstige vorteilhafte Nietverbindungstechnik verwenden zu können, sind beiderseits des langgestreckten Aluminiumteils relativ kurze Stahlblech-Adapterelemente mittels Nietverbindungen angeschlossen. Ein solcher Scheibenquerträger kann als Verbundteil kann bereits vorteilhaft als Vormontagemodul vor der Endmontage hergestellt werden. Die Stahlblech-Adapterelemente sollen dabei möglichst kurz und nicht länger gewählt werden als es die Zugänglichkeit für den Nietvorgang fordert, um den Gewichtsvorteil durch das dagegen relativ lange Aluminiumträgerteil möglichst wenig zu reduzieren. Die Stahlblech- Adapterteile können dann insbesondere in der Endmontage einfach über konventionelle Schweißverbindungen mit den A-Säulen-Stahlblechen verbunden werden.
Die Länge eines Adapterelements entspricht dazu etwa 5% bis 10% der Gesamtträgerlänge und entspricht damit etwa der Größe einer zur Herstellung der Nietverbindung herangeführten Matrize eines Stanznietwerkzeugs für eine bevorzugte Stanznietverbindung.
Das A-Säulen-Innenstahlblech, an dem der Scheibenquerträger angeschlossen ist, kann aus einem unteren A-Säulen-Unteninnenstahlblech und einem damit verbunden A-Säulen-Obeninnenstahlblech bestehen, wobei deren
Verbindung etwa in der Höhe und etwas unterhalb einer Fensterbrüstung liegt. Dadurch ist der Scheibenquerträger am unteren Bereich des A-Säulen- Obeninnenstahlblechs angebunden.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Aluminiumträgerteil aus einem oberen Aluminiumblech-Obenträgerteil und einem unteren Aluminiumblech- Untenträgerteil hergestellt. Dabei sind das Aluminiumblech-Obenträgerteil und die beidseitigen Stahlblech-Adapterträgerteile durch wenigstens eine Nietverbindung verbunden, wobei die Stahlblech-Adapterteile jeweils mit wenigstens einem abgekanteten Schweißflansch am zugeordneten A-Säulen- Innenstahlblech anliegen und dort eine Verbindung mittels wenigstens einer Widerstands-Punkt-Schweißung hergestellt ist. Das Aluminiumblech- Untenträgerteil ist dagegen bis unmittelbar an das A-Säulen-Innenstahlblech herangeführt, liegt dort mit wenigstens einem abgekanteten Nietflansch an, wobei dort aufgrund der besseren Zugänglichkeit unmittelbar eine Nietverbindung hergestellt werden kann.
Für den weiteren Aufbau greift von oben ein A-Säulen-Außenstahlblech über das A-Säulen-Innenstahlblech und liegt mit einem Überlappungsstoß auf dem Stahlblech-Adapterteil auf. Im darunter liegenden Aluminiumblech-Untenträger- teil ist unter diesem Überlappungsstoß ein Durchpunktloch zur Einführung einer Elektrode einer Schweißzange vorgesehen, so dass eine Widerstands- Punkt-Schweißung für die Verbindung zwischen dem A-Säulen-Außenstahlblech und dem Stahlblech-Adapterteil hergestellt werden kann.
Die vorstehenden Nietverbindungen werden zweckmäßig durch Stanznieten ausgeführt, wozu regelmäßig die mit Halbhohlnieten erzielbaren Festigkeiten ausreichen. Je nach den Gegebenheiten kann jedoch auch zur Herstellung höherer Festigkeiten und Steifigkeiten Stanznieten mit Vollnieten und gegebe-
nenfalls mit einer zusätzlichen Verklebung am zugeordneten Überlappungsstoß vorgesehen werden.
Hinsichtlich des Fertigungsverfahrens wird die Aufgabe der Erfindung dadurch gelöst, dass der Scheibenquerträger als Verbundbauteil aus dem Aluminiumträgerteil und mit den Nietverbindungen angeschlossenen Stahlblech- Adapterteilen hergestellt wird. In der Endmontage wird dann der Scheibenquerträger mit den Stahlblech-Adapterteilen durch Widerstands- Punkt-Schweißen jeweils am A-Säulen-Innenstahlblech und gegebenenfalls mit einem Aluminiumblech-Untenträgerteil direkt durch Nietverbindungen am jeweiligen A-Säulen-Innenstahlblech angeschlossen. Anschließend wird dann ein A-Säulen-Außenstahlblech gegebenenfalls über ein Durchpunktloch am Aluminiumblech-Untenträgerteil mittels einer Widerstands-Punkt-Schweißung am jeweiligen Stahlblech-Adapterteil angeschlossen.
Mit einem solchen Verfahrensablauf sind die erforderlichen Verbindungen der einzelnen Bauteile einfach und kostengünstig herstellbar.
Anhand einer Zeichnung wird die Erfindung weiter erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische, schematische Draufsicht auf die linke Innenseite eines Fahrzeugkarosserieaufbaus im Bereich A-Säule und Scheibenquerträger, und
Fig. 2 einen schematischen Schnitt entlang der Linie A-A aus Fig. 1.
In Fig. 1 ist schematisch von schräg oben her ein Blick auf einen Fahrzeugkarosserieaufbau im Innenbereich der linken A-Säule 2 und eines
Scheibenquerträgers 3 (teilweise dargestellt) gezeigt. Der Scheibenquerträger 3 ist als Verbundbauteil aus einem langgestreckten Aluminiumträgerteil 4A und jeweils endseitig angeschlossenen Stahlblech-Adapterteilen 5S hergestellt (der Bezugszeichenindex A weist auf ein Aluminiumteil und der Bezugszeichenindex S auf ein Stahlteil hin).
Aus dem schematischen Schnitt entlang der Linie A-A in Fig. 2 ist in einer weiteren Konkretisierung zu entnehmen, dass das Aluminiumträgerteil 4A aus einem Aluminiumblech-Obenträgerteil 6A und einem Aluminiumblech- Untenträgerteil 7A besteht. Das Stahlblech-Adapterteil 5S ist hier jeweils am Aluminiumblech-Obenträgerteil 6A zu dessen Verlängerung angeschlossen.
Die A-Säule 2 besteht aus einem A-Säulen-Innenstahlblech 8S, welches wiederum aus einem unteren A-Säulen-Unteninnenstahlblech 9S und einem oberen A-Säulen-Obeninnenstahlblech 10S gebildet ist, wobei deren Verbindung 18 etwas unterhalb einer Fensterbrüstung liegt. Der Scheibenquerträger 3 ist am A-Säulen-Obeninnenstahlblech 10S angeschlossen.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist das Aluminiumblech-Obenträgerteil 6A mit dem Stahlblech-Adapterteil 5S endseitig verlängert und an einem Überlappungsstoß 11 mit einer (schematisch dargestellten) Halbhohlnietverbindung 12 verbunden. Zudem weist das Stahlblech-Adapterteil 5S einen endseitig aufgekanteten Schweißflansch 13 auf. Das Aluminiumblech-Untenträgerteil 7A entspricht in seiner Länge dem Aluminiumblech-Obenträgerteil 6A mit den jeweils endseitig angeschlossenen Stahlblech-Adapterteilen 5S und weist endseitig jeweils einen abgekanteten Nietflansch 14 auf. Zudem liegt unterhalb des Stahlblech-Adapterteils 5S jeweils ein Durchpunktloch 15. Der Scheibenquerträger 3 kann als Vormontagemodul hergestellt werden.
Zur Endmontage wird dann der Scheibenquerträger 3 zu beiden Seiten an das jeweilige A-Säulen-Obeninnenstahlblech 10S mit dem Schweißflansch 13 und dem Nietflansch 14 angelegt und am Schweißflansch 13 mit einer Schweißverbindung 16 und am Nietflansch 14 durch Stanznieten mit Halbhohlnieten mit einer Nietverbindung 17 gefügt.
Anschließend wird ein das A-Säulen-Innenstahlblech 8S von oben her übergreifendes A-Säulen-Außenstahlblech 19S angesetzt, welches von oben mit einem Überlappungsstoß 20 auf dem Stahlblech-Adapterteil 5S oberhalb des Durchpunktlochs 15 aufliegt. Damit wird eine Schweißverbindung 21 zwischen dem A-Säulen-Außenstahlblech 19S und dem Stahlblech-Adapterteil 5S mittels einer Widerstands-Punkt-Schweißung hergestellt.
Bezugszeichenliste
Fahrzeugkarosserieaufbau
A-Säule
Scheibenquerträger
A Aluminiumträgerteil
S Stahlblech-Adapterteile
A Aluminiumblech-Obenträgerteil
A Aluminiumblech-Untenträgerteil
S A-Säulen-Innenstahlblech
S A-Säulen-Unteninnenstahlblech
0S A-Säulen-Obeninnenstahlblech
1 Überlappungsstoß
2 Halbhohl-Nietverbindung
3 Schweißflansch
4 Nietflansch
5 Durchpunktloch
6 Schweißverbindung
7 Nietverbindung
8 Verbindung (an A-Säule)
9S A-Säulen-Außenstahlblech
0 Überlappungsstoß
1 Schweißverbindung