Beschreibung
Titel
Audiomodul zur akustischen Überwachung eines Überwachungsbereichs, Überwachungssystem für den Überwachungsbereich, Verfahren zur Erzeugung einer Klangumgebung sowie Computerprogramm
Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Audiomodul zur akustischen Überwachung eines Überwachungsbereichs, wobei in dem Überwachungsbereich eine Mehrzahl von
Mikrofonen angeordnet ist, mit einer Speichervorrichtung zur Speicherung eines Modells des Überwachungsbereichs und von Positionsinformationen der Mikrofone, mit einer Audioeingangsschnittstelle zur Eingabe von Audioeingangssignalen der Mikrofone und mit einer Audioausgangsschnittstelle zur Ausgabe eines Audioausgangssignals, welches zur Ansteuerung eines Audioausgabegerätes für einen Hörer ausgebildet ist. Die
Erfindung betrifft des Weiteren ein Überwachungssystem mit einem derartigen Audiomodul, ein Verfahren zur Erzeugung einer Klangumgebung sowie ein entsprechendes Computerprogramm.
Überwachungssysteme werden üblicherweise eingesetzt, um zum Beispiel öffentliche
Plätze, Kreuzungen, Straßen, gewerbliche Gebäude, insbesondere Gefängnisse, Krankenhäuser, Bibliotheken, Parkhäuser, oder private Gebäude, mittels Sensoren zu überwachen. Als Sensoren werden bevorzugt Videokameras eingesetzt, wobei die von den verteilt positionierten Videokameras aufgenommenen Bilddatenströme meist an eine Überwachungszentrale geleitet werden und dort durch Überwachungspersonal oder automatisiert ausgewertet werden. Ergänzend zu den Überwachungskameras sind auch oftmals Mikrofone in den Überwachungsbereichen verteilt, um neben einer optischen Information auch eine akustische Information zu erhalten.
Derartige Überwachungssysteme sind komplex aufgebaut und weisen oftmals auch in irgendeiner Form ein Modell des Überwachungsbereichs mit den installierten Sensoren, insbesondere den Kameras und den Mikrofonen, auf. Aus der WO 2007/095994 ist beispielsweise ein derartiges Überwachungssystem bekannt. Diese Überwachungssysteme bilden den nächstkommenden Stand der Technik.
Offenbarung der Erfindung
Im Rahmen der Erfindung wird ein Audiomodul, insbesondere als Teil eines derartigen Überwachungssystems, mit den Merkmalen des Anspruchs 1, ein Überwachungssystem mit dem Audiomodul mit den Merkmalen des Anspruchs 9, ein Verfahren zur Erzeugung einer Klangumgebung mit den Merkmalen des Anspruchs 11 sowie ein Computerprogramm zur Durchführung des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 12 offenbart.
Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
Das erfindungsgemäße Audiomodul dient zur Umsetzung einer akustischen Überwachung eines Überwachungsbereichs, wobei der Überwachungsbereich den in der
Realität vorhandenen Bereich, zum Beispiel in Form von mehreren Räumen, Straßen, Fabrikhallen, Gängen etc., repräsentiert.
Zur Aufnahme von akustischen Informationen ist in dem Überwachungsbereich eine Mehrzahl von Mikrofonen insbesondere verteilt angeordnet. Vorzugsweise sind die
Mikrofone derart verteilt, dass deren Erfassungsbereich überlappend angeordnet ist, insbesondere so, dass mindestens 60 %, vorzugsweise mindestens 80 %, insbesondere mindestens 90 % des flächigen Überwachungsbereichs mit mindestens zweifach überlappenden Erfassungsbereichen abgedeckt ist.
Das Audiomodul weist eine Speichervorrichtung zur temporären oder dauerhaften Speicherung eines Modells des Überwachungsbereichs und von Positionsinformationen der Mikrofone auf. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass im Betrieb die genannten Daten in das Audiomodul geladen werden. Die Positionsinformationen der Mikrofone umfassen vorzugsweise eine Information über deren Ort in dem Überwachungsbereich,
so dass diese in dem Modell dargestellt werden können, sowie eine Information über die Ausrichtung oder Orientierung der der Mikrofone. Optional werden zusätzlich technische Informationen der Mikrofone, wie zum Beispiel Richtungscharakteristik, Verstärkung, Dämpfung etc., in der Speichervorrichtung vorgehalten.
Das Audiomodul weist eine Audioeingangsschnittstelle zur Eingabe oder zur Übernahme von Audioeingangssignalen der Mikrofone auf. Hierbei kann die Audioeingangsschnittstelle beispielsweise kabelgebunden oder kabellos direkt mit den Mikrofonen verbunden sein oder die Audioeingangsschnittstelle erhält die Audioeingangssignale der Mikrofone über eine Zwischenspeichereinrichtung.
Zur Ausgabe eines Audioausgangssignals, welches zur Ansteuerung eines Audioausgabegeräts für einen Hörer ausgebildet ist, weist das Audiomodul eine Audioausgangsschnittstelle auf. Sowohl die Audioeingangsschnittstelle als auch Audioausgangsschnittstelle können analoge und/oder digitale Signale verarbeiten.
Vorzugsweise ist das Audiomodul zur Echtzeitverarbeitung der Audioeingangssignale ausgebildet mit einer Verzögerung zwischen Eingang der Audioeingangssignale und Ausgang der Audioausgangssignale von kleiner 10 s, vorzugsweise kleiner 5 s, insbesondere kleiner 1 s. Alternativ oder ergänzend ist das Audiomodul zur nachträglichen Auswertung der Audioeingangssignale verwendbar, so dass die Auswertung erst zeitverzögert, insbesondere zu einem beliebigen Zeitpunkt oder Off-Line erfolgt.
Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Audiomodul eine
Positionseingangsschnittstelle zur Eingabe einer Abhörposition in dem Überwachungsbereich aufweist, so dass der Hörer eine gewünschte Abhörposition an das Audiomodul übertragen kann. Ferner umfasst das Audiomodul eine Verarbeitungseinheit, welche auf Basis der eingegebenen Abhörposition, des Modells und der Audioeingangssignale das Audioausgangssignal derart bestimmt, insbesondere berechnet oder mischt, so dass der Hörer virtuell in die Abhörposition versetzt wird.
Anders ausgedrückt ist die Verarbeitungseinheit ausgebildet, ein Audioausgangssignal zu generieren, welches das Audioausgabegerät derart ansteuert, dass für den Hörer eine Klangumgebung, insbesondere ein Raumklang und/oder räumlicher Klang, mit Orts-
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und/oder Richtungsinformation in Abhängigkeit der Abhörposition ausgegeben wird. Alternativ oder ergänzend ist die Verarbeitungseinheit zur Erzeugung einer künstlichen Klangumgebung in einer Abhörumgebung ausgebildet, der der realen Klangumgebung in der Abhörposition nachgebildet ist.
Der Erfindung liegt die Überlegung zugrunde, mit Hilfe des Audiomoduls den Hörer virtuell in die Abhörposition zu versetzen, sodass dieser „ortsaufgelöst" hören kann. Wird der Hörer beispielsweise virtuell in eine Abhörposition in einem Raum versetzt, so kann der Hörer anhand des ausgegebenen Audioausgangssignals unterscheiden, ob eine Geräuschquelle relativ zu seiner (virtuellen) Hörposition links, rechts, vor oder hinter ihm und gegebenenfalls sogar über oder unter ihm angeordnet ist. Dadurch wird der Hörer in die Lage versetzt, beispielsweise eine Geräuschquelle zu orten oder diese sogar virtuell zu verfolgen, indem die Abhörposition von dem Hörer so verändert wird, dass dieser der Geräuschquelle „hinterherläuft". Auf diese Weise wird es dem Überwachungspersonal ermöglicht, auch Geräuschquellen aufzufinden, welche verdeckt angeordnet und somit optisch nicht wahrnehmbar sind, also zum Beispiel ein Ticken in einem Koffer, eine Geräuschquelle in einem Schrank etc.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Abhörposition eine Ortsposition und eine Richtungsposition. Auf diese Weise vermag sich der Hörer nicht nur an die gewünschte Abhörposition zu versetzen, sondern auch eine gewünschte Hörrichtung zu definieren, so dass die virtuelle Hörumgebung lagerichtig zur Vorgabe wiedergegeben werden kann. Optional weist das Audiomodul Kalibrierungsmittel zur Kalibrierung des Audiomoduls und/oder des Audioausgabegeräts auf, so dass die durch das Audioausgabegerät generierte virtuelle Klangumgebung lagerichtig zu der Abhörposition in dem realen Überwachungsbereich orientierbar ist.
Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist das Audiomodul und/oder die Verarbeitungseinheit so ausgebildet, dass die Abhörposition in dem Modell, insbesondere in einem mikrofonversorgten Abschnitt des Modells, frei wählbar ist. Es wird dem Hörer damit erlaubt, sich virtuell in jede, insbesondere in jede überwachte Abhörposition des Modells und/oder des Überwachungsbereichs zu versetzen. Insbesondere ist die Abhörposition unabhängig von einer spezifischen Mikrofonposition und/oder einer Kameraposition frei wählbar. Es wird vorzugsweise vorgeschlagen, dass die Audioausgangssignale durch ein gewichtetes Mischen der Audiosignale von mindestens
zwei oder mehr Mikrofonen, welche die gewählte Abhörposition mit ihrem Erfassungsbereich überdecken, gebildet wird, wobei die Wichtung in Abhängigkeit der relativen Lage der Abhörposition und der Positionsinformation der relevanten Mikrofone erfolgt.
Bei einer bevorzugten Realisierung der Erfindung ist das Modell als ein 2D- oder ein 3D- Modell ausgebildet. Im Falle des 2D-Modells bewegt sich der Hörer virtuell beispielsweise durch einen Grundriss eines Gebäudes oder dergleichen. Bei dem SD- Modell kann der Hörer zusätzlich die Höhenposition wechseln, insbesondere kann der Hörer Stockwerke eines Gebäudes wechseln oder die Höhenposition in einem Raum verändern.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist das Modell ein Schallkollisionsmodell auf, in welchem schallabsorbierende, schallreflektierende, schallablenkende und/oder schallabschwächende Objekte erfasst sind. Derartige Objekte sind beispielsweise als Wände, insbesondere Gebäudewände oder Trennwände, aber auch als schallrelevante Objekte, wie zum Beispiel Raumteiler, Schränke oder dergleichen, ausgebildet. Durch die unterstützende Verwendung eines Schallkollisionsmodells ist es möglich, die virtuelle Klangumgebung der realen Klangumgebung an der Abhörposition besser nachzubilden, da schallverändernde Eigenschaften der Umgebung berücksichtigt sind.
Bei einer praktischen Umsetzung der Erfindung weist das Audiomodul eine Mensch- Maschinen-Schnittstelle (MMI) auf, welche mit der Positionseingangsschnittstelle signaltechnisch verbunden ist und welche eine stufenlose und/oder eng gestufte
Verschiebung der Abhörposition in dem Modell ermöglicht. Beispielsweise ist die Mensch-Maschinen- Schnittstelle als eine Computermaus, ein Zeigegerät, Touchpad oder dergleichen ausgebildet.
Mit dem Ziel, die Bedienbarkeit des Audiomoduls weiter zu verbessern, ist das
Audiomodul programmtechnisch und/oder schaltungstechnisch vorzugsweise ausgebildet, um auf einer Anzeigevorrichtung das Modell und die Abhörposition z.B. im Sinne einer Virtual Reality darzustellen. Optional wird die Virtual Reality durch reale, insbesondere aktuelle Kamerabilder aus dem Überwachungsbereich ergänzt.
Um den Raumklang beziehungsweise den räumlichen Klang der virtuellen Klangumgebung informationsreich auszugestalten, ist das Audioausgabegerät vorzugsweise als Stereo- und/oder Raumklangausgabegerät ausgebildet. Insbesondere kann das Audioausgabegerät als Mehrkanal-Tonsystem realisiert sein, beispielsweise als Surround-Sound 5.1, Quadrofonie, Dolby Surround, Dolby Surround Pro Logic, Dolby
Digital, DTS, SDDS, IMAX, Fantasia, MUSE-Laserdisc oder dergleichen.
Zusammengefasst betrifft die Erfindung auch ein Audiomodul, welches zur Verwendung in einem Überwachungssystem ausgebildet ist, wobei in einem Überwachungsbereich Mikrofone positioniert werden, der Überwachungsbereich und die Mikrofone in einem
Modell modelliert werden und in einer Verarbeitungseinheit, welche vorzugsweise als ein(e) Softwaresystem und/oder -komponente zur Echtzeitberechnung von 3D-Audio ausgebildet ist und welche Zugriff auf die Audiodaten der Mikrofone und das Modell hat, eine virtuelle Klangumgebung erzeugt wird. Dazu werden mittels des Audiomoduls ausgehend von den Positionen der Mikrofone Klangquellen in dem Audiomodul modelliert und mit den zugehörigen Mikrofon- Audiodatenströmen gefüttert. Der Benutzer des Systems bestimmt durch Definition der Abhörposition, von welcher Abhörposition aus zugehört werden soll. Das Audiomodul generiert ein künstliches Audioausgangssignal für die gewählte Abhörposition. Der Vorteil des Audiomoduls ist es, dass der Hörer den Aufnahmen mehrerer Überwachungsmikrofone gleichzeitig zuhören, diese örtlich zuordnen und zueinander in Beziehung setzen kann.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Überwachungssystem für einen Überwachungsbereich, welcher ein Audiomodul, wie es soeben beschrieben wurde, beziehungsweise nach einem der vorhergehenden Ansprüche umfasst. Bevorzugt weist das Überwachungssystem eine Mehrzahl von Überwachungskameras auf, welche zur Observierung des Überwachungsbereichs geeignet und/oder angeordnet sind. Alternativ hierzu weist das Überwachungssystem eine entsprechende Schnittstelle zur Aufnahme der Videodaten auf. Dadurch wird das Überwachungssystem zu einem Audio- Videoüberwachungssystem ergänzt.
Ein nächster Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung einer künstlichen oder virtuellen Klangumgebung, zum Beispiel in einer Überwachungszentrale, welche einen Hörer virtuell in eine Abhörposition in einem Überwachungsbereich versetzt, wobei die künstliche oder virtuelle Klangumgebung auf
Basis von einer Vorgabe der Abhörposition, einem Modell des Überwachungsbereichs und den Audioeingangssignalen von in dem Überwachungsbereich angeordneten Mikrofonen erfolgt. Bevorzugt wird das Verfahren unter Verwendung des zuvor beschriebenen Audiomoduls beziehungsweise des zuvor beschriebenen Überwachungssystems durchgeführt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln mit den Merkmalen des Anspruchs 12.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung. Dabei zeigt:
Figur 1 eine schematische Blockdarstellung eines Überwachungssystems mit einem Audiomodul als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Ausführungsform(en) der Erfindung
Die Figur 1 zeigt ein schematisches Blockdiagramm eines Überwachungssystems 1 als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, welches zur akustischen Überwachung eines Überwachungsbereichs 2 ausgebildet und/oder angeordnet ist.
Der Überwachungsbereich 2 ist bei dem in der Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel als zwei Räume ausgebildet, kann bei alternativen Ausführungsformen jedoch beliebig gestaltet sein und insbesondere mehrere Höhenebenen beziehungsweise Stockwerke aufweisen. In dem Überwachungsbereich 2 sind eine Mehrzahl von Überwachungsmikrofonen 3 räumlich verteilt angeordnet, vorzugsweise derart, dass deren akustischer Überwachungsbereiche überlappen oder zumindest abschnittsweise überlappen.
Das Überwachungssystem 1 weist ein Audiomodul 4 auf, welches über eine Audioeingangsschnittstelle 5 mit den Überwachungsmikrofonen 3 signaltechnisch verbunden ist. Des Weiteren zeigt das Audiomodul 4 eine Positionseingangsschnittstelle
6 zur Eingabe einer Abhörposition 7, deren Funktion nachfolgend noch erläutert wird, sowie eine Videoausgabeschnittstelle 8 und eine Audioausgabeschnittstelle 9.
Die Positionseingangsschnittstelle 6 ist signaltechnisch mit einer Mensch-Maschinen- Schnittstelle (MMI) 10 verbunden, welche beispielsweise als Computermaus, Joystick etc. ausgebildet ist. Die Videoausgabeschnittstelle 8 dient zur Übertragung eines Videosignals an eine Anzeigeeinrichtung 11, wie zum Beispiel einen Monitor. Die Audioausgangsschnittstelle 9 ist signaltechnisch mit einem Audioausgabegerät 12 verbunden, welches dazu ausgebildet ist, auf Basis der Audioausgangssignale, die von der Audioausgangsschnittstelle 9 an das Audioausgabegerät 12 übertragen werden,
Lautsprecher 13 anzusteuern. Insbesondere ist das Audioausgabegerät 12 als ein Raumklangsystem ausgebildet, welches die Lautsprecher 13 so ansteuert, dass ein Hörer 14 in eine Klangumgebung versetzt wird, wobei die ausgegebenen Audioinformationen, Orts- und/oder Richtungsinformationen, insbesondere 3D-Richtungsinformationen, enthalten.
Funktional betrachtet ist das Überwachungssystem 1 , insbesondere das Audiomodul 4, ausgelegt, so dass der Hörer 14 über das MMI 10 eine Abhörposition 7, zum Beispiel mithilfe der Anzeigeeinrichtung 11, innerhalb des Überwachungsbereichs 2 frei wählen kann. Aufgrund der Auswahl der Abhörposition 7 werden die Eingangsaudiosignale der
Mikrofone 3 von dem Audiomodul 4 derart verarbeitet, dass Audioausgangssignale an das Audioausgabegerät 12 ausgegeben werden, sodass über die Lautsprecher 13 eine virtuelle Klangumgebung erzeugt wird, die der realen Klangumgebung in dem Überwachungsbereich 2 an der Abhörposition 7 nachgebildet ist. Zur grafischen Illustration ist in dem Überwachungsbereich 2 an der Abhörposition 7 der Hörer 14 gestrichelt dargestellt.
Durch die Verwendung des Überwachungssystems 1 kann der Hörer 14 beispielsweise bestimmen, ob - ausgehend von seiner momentanen Abhörposition 7 - ein relevantes Audiosignal von einer möglichen Klangquelle 15a auf seiner rechten Seite oder von einer möglichen Klangquelle 15b auf seiner linken Seite im nächsten Raum stammt. Zur Visualisierung sind in der Figur 1 die Klangquellen 15 a, b in der durch die Lautsprecher 13 erzeugten, virtuellen Klangumgebung nochmals gestrichelt dargestellt, um deren virtuelle Klangquellenposition zu illustrieren. Zudem ist die Klangquelle 15b verkleinert dargestellt um graphisch zu unterstreichen, dass aufgrund des größeren Abstands
zwischen der Abhörposition 7 und der Position der Klangquelle 15b und aufgrund der Abschattung durch den Türdurchgangsbereich diese gegenüber der Klangquelle 15a gedämpft wiedergegeben wird.
Für den Fall, dass der Hörer 14 feststellt, dass das Audiosignal von der Klangquelle 15b stammt, kann er sich virtuell mittels des MMI 10 in Richtung der Klangquelle 15b bewegen, um auf diese Weise zum einen die Klangquelle 15b besser zu lokalisieren und zum anderen die Audioqualität zu verbessern. Dieses Vorgehen ist mit einem gestrichelten Linienpfeil dargestellt.
Die Umsetzung der Funktionalität erfolgt dadurch, dass das Audiomodul 4 als Eingangsinformationen die Abhörposition 7 über die Positionseingangsschnittstelle 6 sowie die Audiosignale der Mikrofone 3 über die Audioeingangsschnittstelle 5 erhält. Ergänzend weist das Audiomodul 4 eine Datenbank 16 auf, in der ein Modell 17 des Überwachungsbereichs 2 sowie der in dem Überwachungsbereich 2 angeordneten
Mikrofone 3 abgelegt ist. In einer Verarbeitungseinheit 18 werden ausgehend von den bekannten Positionen der Mikrofone 3 und optional deren Aufnahmecharakteristik in der Verarbeitungseinheit 18 Klangquellen moduliert und mit den zugehörigen Audioeingangssignalen gefüttert. Die Verarbeitungseinheit 18 ist insbesondere dazu ausgebildet, signaltechnisch eine 3D-Klangumgebung zu generieren. In Abhängigkeit der
Abhörposition 7 wird die generierte Klangumgebung dann verschoben bzw. gedreht und über die Audioausgabeschnittstelle 9 an das Audioausgabegerät 12 ausgegeben, sodass dieses die virtuelle Klangumgebung über die Lautsprecher 13 für den Hörer 14 lagerichtig, der Auswahl der Abhörposition 7 entsprechend ausgibt.
Um die Audioqualität der ausgegebenen Klangumgebung weiter zu verbessern, umfasst die Datenbank 16 optional Informationen über Kollisionsobjekte in der Überwachungsumgebung 2. Derartige Kollisionsobjekte sind beispielsweise als Zwischenwände 19 oder große Störobjekte 20 ausgebildet. Bei der Modellierung der Klangquellen werden derartige Kollisionsobjekte 19, 20 berücksichtigt, so dass auch die
Abschwächungen, Verstärkungen oder Reflexionen der Klangwellen in dem Überwachungsbereich 2 realitätsnah wiedergegeben werden.
Das Überwachungssystem 1 bietet dem Hörer 14 somit den Vorteil, dass dieser sich virtuell an jede beliebige Position, insbesondere unabhängig von einer einzelnen
Mikrofonposition oder einer einzelnen Kameraposition, begeben kann und dort ortsaufgelöst die reale Klangumgebung überprüfen kann.