Bezeichnung: Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung und Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 14.
Derartige Blutbehandlungsvorrichtungen sind vornehmlich Dialysegeräte sowie Geräte zur Hämofiltration und Hämodiafiltration. Solche Vorrichtungen sind aufgrund der Behandlungsart und der umfangreichen technischen Ausgestaltung komplex. Daher muss das Bedienungspersonal besonders geschult sein.
Beim Einsatz eines Dialysegerätes sind einzelne Schritte nacheinander durchzuführen. Solche Schritte sind beispielsweise: Vorbereitung des Gerätes, das Anlegen des Patienten an das Schlauchsystem, die eigentliche Therapie und die Nachbereitung der Therapie. Bekannt sind Dialysegeräte, bei denen der Anwender den jeweils nächsten Schritt aufgrund von Erfahrungen auswählt und eigenständig einstellt. Ein anderes Konzept ist in DE 103 23 843 A 1 beschrieben. Hiernach werden auf einem Touchscreen verschiedene zeitliche Modi einer Blutbehandlung dargestellt, so dass eine Bedienungsperson eine Auswahl treffen kann. Der jeweils laufende zeitliche Modus wird von einer Steuereinrichtung identifiziert und auf dem Touchscreen ausgewählt dargestellt. Das Ende eines zeitlichen Modus wird festgestellt, um automatisch den Beginn des anschließenden zeitlichen Modus einzuleiten. Hierbei werden die Modi in fester zeitlicher Folge abgearbeitet. Sobald die Sensoren einen bestimmten Modus erfassen, erfolgt der automatische Übergang zum nächsten Modus. Dabei wird eine starre Funktionsabfolge realisiert, wobei der Bediener keine Möglichkeit hat, das vorgespeicherte Programm zu verändern. Dies stellt eine starke Einschränkung in der Flexibilität dar, da das Dialysegerät einem vermeintlich idealen Ablauf automatisch und zwanghaft folgt. Etwaige Sondersituationen, wie sie bei unterschiedlichen Patienten immer wieder auftreten, können nicht berücksichtigt werden. Der feste Programmablauf zwingt den Anwender in ein starres System.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung anzugeben, das den Anwender durch die einzelnen Schritte einer Dialysebehandlung hindurchführt, ihm aber dennoch die Möglichkeit lasst, flexibel zu reagieren und ein Programm nach seiner persönlichen Intention oder Gewohnheit und an die Bedürfnisse des in Behandlung befindlichen Patienten angepasst ablaufen zu lassen, ohne an starre Vorgaben gebunden zu sein.
Verfahrensmäßig wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens finden sich in den Unteransprüchen 2 bis 12. Vorrichtungsmäßig wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 14 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung finden sich in den Unteransprüchen 15 bis 19.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist zeichnet sich dadurch aus, dass auf einem externen oder internen Speichermedium der Vorrichtung Zeitabläufe für Verfahrensschrittfolgen verschiedener Anwender und/oder Patienten abspeicherbar sind und dass mehrere als nächstes durchführbare alternative Verfahrensschritte mittels des Anzeigemittels angezeigt werden, von denen einer selektiv vom Anwender auswählbar ist, wobei von den angezeigten Verfahrensschritten jeweils einer mit einer Kennzeichnung (52) versehen wird und die Kennzeichnung dieses Verfahrensschrittes anhand der gespeicherten früheren Verfahrensschrittfolgen desselben Anwenders und/oder anhand gespeicherten früheren Verfahrensschrittfolgen für denselben Patienten erfolgt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt dem Anwender die Durchführung einer Blutbehandlung anhand von ihm bereits durchgeführter Behandlungen und/oder anhand der an dem jeweiligen Patienten bereits durchgeführten Blutbehandlungen. Der Anwender wird dabei in die Lage versetzt, auf Erfahrungssätze früherer von ihm durchgeführte Blutbehandlungen und/oder früherer an demselben Patienten vorgenommenen Blutbehandlungen zurückzugreifen, da einer der als nächstes durchführbaren alternativen Verfahrensschritten mit einer Kennzeichnung versehen ist. Diese Kennzeichnung wird durch die Steuerung der Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung selbständig anhand bereits erfolgter Blutbehandlungen durch den Anwender und/oder an dem Patienten vorgenommen, da diese
auf einem internen oder externen Speichermedium für die Steuerung abrufbar sind. Die Kennzeichnung erfolgt dabei über eine statistische Auswertung der gespeicherten früheren Verfahrenschrittfolgen. Dem Anwender wird also der anhand der früheren Verfahrensschrittfolgen wahrscheinlichste nächste Verfahrensschritt auf dem Anzeigemittel gekennzeichnet dargestellt. Trotzdem ist er in seiner Entscheidung frei, ob er den gekennzeichneten Verfahrensschritt nun auswählt. Er kann natürlich auch einen der nicht gekennzeichneten alternativen Verfahrensschritte auswählen, wenn er diesen für sinnvoller oder notwendig erachtet. Im Laufe der Blutbehandlung wird der durch eine baumförmigen Entscheidungsstruktur geführt, wobei an den Entscheidungsstellen ein bevorzugter Weg durch Kennzeichnung des nächsten Verfahrensschrittes bezeichnet wird. Ein Anwender, der einem vorgegebenen Funktionsablauf folgt, hat die Möglichkeit des flexiblen Reagierens auf bestimmte Behandlungssituationen. Einerseits wird der Anwender mit wenigen Auswahlzwängen belastet, andererseits wird ihm jedoch die Möglichkeit des flexiblen Reagierens auf bestimmte Behandlungssituationen gegeben.
Nach einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird als Anzeigemittel ein Bildschirm, insbesondere ein Touchscreen verwendet. Mittels dieses Bildschirmes können die alternativ durchzuführenden Verfahrenschritte in einfacher Weise dargestellt und der von der Steuerung bevorzugte gekennzeichnet werden. Sofern ein Touchscreen verwendet wird, ist dieser als integraler Bestandteil des Anwender Interfaces zu betrachten, da damit der Befehl zur Durchführung des nächsten Verfahrensschrittes an die Steuerung übermittelt wird. Alternativ hierzu kann auch ein üblicher Bildschirm eingesetzt werden, wobei die Auswahl der Anzeigefelder durch einen Mauszeiger erfolgt.
Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass die die Kennzeichnung einzelner Anzeigefelder auf dem Bildschirm durch Darstellung eines Zeigers, Blinken, unterschiedliche Helligkeit oder farbiges Unterlegen erfolgt. Durch eine solche optische Kennzeichnung wird der Anwender sofort auf sie aufmerksam ohne irgendwelche Eingaben tätigen zu müssen.
Die Auswahl eines der angezeigten Verfahrenschritte erfolgt dabei durch Betätigen eines Bedienelements. Dies kann vorteilhafter als Hardkey außerhalb des Anzeigemittels ausgebildet sein. Dadurch ist sichergestellt, dass der Anwender zum Bestätigen des nächsten
Verfahrensschrittes und damit zum Absenden eines Befehls an die Steuerung immer dieselbe Taste oder denselben Knopf betätigen muss. Somit ist ein prägnanter und einprägsamer Arbeitsablauf für den Anwender gewährleistet. Alternativ ist es natürlich möglich bei Verwendung eines Touchscreens einen Touchkey zum Bestätigen des nächsten Verfahrensschrittes und damit zum Absenden eines Befehls an die Steuerung immer an derselben Position des Bildschirms zu positionieren, um die gleich Wirkung zu erzielen. Es ist auch möglich, die Betätigung eines Bedienelements, insbesondere eines Hard- oder Touchkeys als Vorauswahl vorzusehen, die noch eine Bestätigung durch eine weiteren Bestätigungstaste, insbesondere einen Hard- oder Touchkey erfordert.
Es besteht die Möglichkeit, dass automatisch der gekennzeichnete Schritt ausgeführt wird, wenn der Anwender innerhalb einer vorgegebenen Zeit nach Beginn der Kennzeichnung nicht reagiert hat, d.h. weder die gekennzeichnete Taste noch eine andere Selektionstaste gedrückt hat.
Alternativ ist es allerdings auch möglich, dass der nächste Verfahrenschritt nur dann begonnen wird, wenn der Anwender diesen Verfahrenschritt einleitet. Dazu kann vorgesehen sein, dass der Anwender von der Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung aufgefordert wird, eine Selektion durchzuführen, wenn nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne eine Selektion durch den Anwender nicht erfolgt ist. Durch eine solche Maßnahme kann verhindert werden, dass die Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung selbsttätig einen nächsten Verfahrensschritt ausführt, der anhand der gespeicherten früheren Verfahrenschritte automatisch ausgewählt wird, aber anhand des aktuellen Umstände nicht sinnvoll erscheint. Eine Gefährdung des zu behandelnden Patienten aufgrund eines automatisierten Verfahrensablaufs ist daher ausgeschlossen.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Kennzeichnung des nächsten Verfahrensschrittes nicht nur anhand gespeicherter früherer Verfahrensabläufe, sondern auch in Abhängigkeit von Umgebungsparametern der Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung erfolgt. Dadurch kann die Anwenderfreundlichkeit des gesamten Verfahrens nochmals gesteigert werden, da diese Umgebungsparameter von der
Steuerung selbsttätig erkannt und bei der Kennzeichnung des vorzuschlagenden nächsten Verfahrensschrittes berücksichtigt werden.
Solche Umgebungsparameter können beispielsweise, aber nicht abschließend sein:
a) die Versorgung der Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung mit (Dialyse- )Konzentrat und/oder dialysefähigen Wasser, insbesondere ob eine zentrale Konzentrat- und/oder Wasserversorgung für wenigstens zwei Vorrichtungen zur extrakorporalen Blutbehandlung oder eine isolierten, lokale Konzentratversorgung für die Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung vorliegt, und/oder b) die Steuerung der Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung, insbesondere ob das Blutbehandlungsvorrichtung über ein Netzwerk oder mittels einer isolierten, lokalen
Steuerung steuerbar ist.
Nach einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass die Kennzeichnung eines nächsten Verfahrenschrittes auch unter Einbeziehung von Sensoren ermittelter Betriebszustände erfolgt. Dadurch werden in vorteilhafter Weise bei der Kennzeichnung des nächsten Verfahrenschritt nicht nur vergangene Verfahrenschrittfolgen desselben Anwenders und/oder desselben Patienten berücksichtigt, vielmehr werden auch aktuelle Betriebzustände berücksichtigt, welche durch Sensoren ermittelt und überwacht werden.
Nach einem anderen vorteilhaften Gedanken der Erfindung ist vorgesehen, dass durch den Anwender bei einer Behandlung zu jeden Zeitpunkt der Behandlung mittels des Anwender- Interfaces (37) a) zusätzliche Anwender- und/oder Patienteninformationen eingebbar sind, die in den gespeicherten früheren Verfahrensschrittfolgen desselben Anwenders und/oder für denselben Patienten unberücksichtigt geblieben sind, und/oder b) der weitere Verfahrensablauf in festgelegten Verfahrenschritten eingebbar ist
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgen die Übergänge von einem Schritt zum nächsten bzw. von einer Phase zur nächsten nicht vollautomatisch, sondern lediglich durch Empfehlung, wobei der Anwender die Möglichkeit hat, von der Empfehlung abzuweichen.
Folgt der Anwender hingegen der Empfehlung durch Auswahl des gekennzeichneten Schrittes wird der gekennzeichnete nächste sinnvolle Bedienschritt ausgeführt.
Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Anwender nicht automatisch zu einem bestimmten Prozess gezwungen, sondern er hat .eigene Gestaltungsmöglichkeiten, wird aber gleichzeitig in der Auswahl der nächsten Schritte aktiv unterstutzt. Neben der freien Gestaltung des Prozessablaufs ermöglicht diese Vorgehensweise eine höhere Sicherheit, da der Anwender eine bewusste Selektion vorsehen muss und nicht von Sensoren automatisch in eine nicht den Umstanden entsprechende Situation gebracht wird. Die Anzeige des sinnvollen nächsten Schrittes, der zur Auswahl angeboten wird, wird von der Steuereinrichtung des Gerätes ermittelt, wobei eines oder mehrere der oben angegebenen Kriterien einbezogen werden kann. Dabei kann weiterhin vorgesehen, dass, nach jedem Verfahrenschritt die möglichen nächsten selektierbaren Verfahrensschritte entsprechend ihrer statistischen Wahrscheinlichkeit aufgrund der bereits gespeicherten früheren Verfahrensschritten auf- oder absteigend gekennzeichnet dargestellt werden. Durch diese Maßnahme wird dem Anwender auf dem Anzeigemittel dargestellt welche nächsten Verfahrenschritte anhand der gespeicherten früheren Verfahrensschrittfolgen und gegebenenfalls anhand einzelner Umgebungsparameter in welcher Reihenfolge am sinnvollsten erscheinen.
Vorteilhafterweise kann weiterhin vorgesehen sein, dass bei einer Behandlung von dem Anwender sowohl die Behandlungsart als auch Behandlungsparameter des Patienten eingebbar sind uns somit bereits eine Vorauswahl getroffen werden kann, die nachfolgend von der Steuerung bei der Ermittlung für Vorschläge weiterer Verfahrensschritte nicht weiter berücksichtigt werden müssen, da sie bereits vorgegeben sind.
Bei der erfindungsgemäßen Blutbehandlungsvorrichtung ermittelt die Steuereinrichtung, in Abhängigkeit von den gespeicherten früheren Verfahrensschrittfolgen, die sich an der nächstfolgenden Entscheidungsstelle ergebenden sinnvollen Wahlmöglichkeiten und legt ferner das in besonderer Weise zu kennzeichnende Anzeigefeld fest. Damit erhalt der Anwender einerseits Auskunft darüber, welche Wahlmöglichkeiten in einer bestimmten Situation bestehen, und ferner Auskunft darüber, welche der Wahlmöglichkeiten empfohlen wird.
Weitere Ziele, Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausfuhrungsbeispieles anhand der Zeichnungen. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen und deren Rückbeziehung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung,
Fig. 2 ein Beispiel einer Bildschirmansicht eines Touchscreens,
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Steuereinrichtung mit den unterschiedlichen Eingabe-Informationen zur Steuerung der Bildschirmanzeige und
Fig. 4 ein Beispiel eines Entscheidungsbaums, in dem die durchzuführenden alternativen Schritte beziehungsweise, die zu treffenden Auswahl angegeben sind.
Das in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zur extrakorporalen Blutbehandlung ist ein Dialysegerät mit einem Dialysator 10, der eine Blutkammer 12 und eine Dialysierflüssigkeitskammer 14 aufweist, zwischen denen sich eine Dialysatormembran 11 befindet. Die Blutkammer 12 des Dialysators 10 ist an einen Blutkreislauf 13 angeschlossen und die Dialysierflüssigkeitskammer 14 ist an einen Dialysierflüssigkeitskreislauf 15 angeschlossen. Der Blutkreislauf 13 enthält ein Schlauchsystem mit einem Einlass 16 und einem Auslass 17. Das Schlauchsystem ist durch eine Blutpumpe 18 geführt, die einen volumetrischen Fördervorgang durchfuhrt, wobei die Fliesrate proportional der Antriebsgeschwindigkeit ist. Der Blutkreislauf 13 enthält mehrere Sensoren, nämlich einen Blutsensor 19, der anhand der Farbe des Bluts das Vorhandensein von Blut in dem Schlauchsystem feststellt, einen Schlauchsensor 20, der feststellt, ob ein Schlauch ordnungsgemäß in die Blutpumpe 18 eingelegt ist, einen Luftsensor 21 zum Feststellen des Vorhandenseins von Luft im Schlauchsystem, einen Drucksensor 22 zur Messung des arteriellen Blutdrucksund einen Drucksensor 23 zur Messung des venösen Blutdrucks.
Die Blutpumpe 18 bildet einen im Blutkreislauf 13 vorhandenen Aktor. Ein weiterer Aktor wird von einer in der venösen Leitung enthaltenen Schlauchklemme 24 gebildet.
Der Dialysierflüssigkeitskreislauf 15 ist an eine Dialysierflüssigkeitsquelle 30 und einen Ablauf 31 angeschlossen. Die Vorlaufleitung enthält eine erste Pumpe 32 und die Rucklaufleitung eine zweite Pumpe 33.
Fig. 3 zeigt ein Dialysegerät 35, das das in Fig. 2 dargestellte System enthält und in einem Gehäuse untergebracht ist. Die Blutpumpe 18 befindet sich an der Vorderseite des Gehäuses. Auf dem Gehäuse ist ein Bildschirm 36 angeordnet, der das Anwender-Interface 37 bildet.
Das Dialysegerät 35 liefert Sensorwerte, die den derzeitigen Zustand der Komponenten des Gerätes angeben, an eine Steuereinrichtung 40. Dem Dialysegerät 35 ist ferner eine nicht dargestelltes Speichermedium zugeordnet, auf dem frühere Verfahrenschrittfolgen des Anwenders oder des Patienten abspeicherbar beziehungsweise abgespeichert sind. Die Steuereinrichtung 40 bestimmt unter Zuhilfenahme der gespeicherten früheren Verfahrenschrittfolgen des Anwenders und/oder des Patienten diejenigen Aktionen, die sinnvoll als nächstes durchgeführt werden können. Weiterhin kann dabei der von Sensoren (19, 20, 21, 22, 23) ermittelte derzeitige Betriebszustand berücksichtigt werden. Die Steuereinrichtung 40 empfangt beispielsweise Zeitsignale von einer Uhr 41 sowie Anwenderoder Bedienerinformationen 42 und Patienteninformationen 43. Die Anwenderinformationen können mit einem Kartenlesegerät eingegeben werden, das eine personengebundene Chipkarte 44, auf der Anwenderdaten aufgezeichnet Die Patienteninformationen werden in das Lesegerät über eine Chipkarte 45 eingelesen, die patientenbezogene Daten enthalt.
Ferner werden der Steuereinrichtung 40 Informationen 46 über gespeicherte früher zeitliche Verfahrensschrittfolgen früherer Behandlungsvorgange zugeführt, welche die Identifikation des Anwenders und/oder des Patienten enthalten.
Auf dem Bildschirm 36 werden neben anderen Informationen Anzeigefelder 50,51 für den als nächstes durchzuführenden Schritt generiert, wobei mindestens eines der erzeugten Anzeigefelder, hier das Anzeigefeld 51 , mit einer Kennzeichnung 52 versehen wird, die hier,
wie in Figur 2 dargestellt, aus einem Pfeil oder wie in Figur 3 dargestellt durch Blinken, unterschiedliche Helligkeit oder farbiges Unterlegen besteht.
In Fig. 3 ist eine Bildschirmansicht dargestellt, die wahrend der Behandlung eines Patienten auf dem Bildschirm 36 erzeugt wird. Bei dem Bildschirm handelt es sich hier um einen Touchscreen. Die Bildschirmansicht zeigt in einem Balkendiagramm 60 den venösen Druck V, in einem weiteren Balkendiagramm 61 den arteriellen Druck A und in einem anderen Balkendiagramm 62 den Transmembrandruck TMP des Dialysators 10. Unter den Balkendiagrammen werden die jeweiligen Drucke als Zahlen angezeigt.
Ein Fenster 63 gibt die verbleibende Behandlungszeit (remaining time) an und ein weiteres Fenster 64 enthalt die Ultrafiltrationsrate (UF rate) und das Ultrafiltrationsvolumen (UF volume). Ein Fenster 65 gibt die Heparinrate des in dem Blutkreislauf zugespritzten Heparins an. Ein Fenster 66 gibt die Durchflussmenge des Blutes an (blood flow). Ein Fenster 67 gibt den Blutdruck zu Beginn der Messung an (start BP) und ein Fenster 68 gibt die Blutdruckfrequenz (pulse rate PR) an.
Ferner werden auf dem Bildschirm Anzeigefelder generiert, die generell mit "70" bezeichnet sind. Die Anzeigefelder 70 sind hier als Ikonen dargestellt, die ein Symbol des betreffenden Vorgangs zeigen. Alternativ hierzu konnten sie eine Beschriftung enthalten. Das Anzeigefeld 701 bildet eine Touchkey zum Auslösen einer Heparinzuspritzung. Das Anzeigefeld 702 bedeutet "Patienten ablegen". Hiermit ist der Abbruch der Patientenbehandlung gemeint, wobei die Dialyse abgebrochen und der Blutkreislauf 13 zum Patienten hin entleert wird. Eine solche Maßnahme wird am Behandlungsende angezeigt, oder wenn sich eine Situation einstellt, die den Abbruch der Behandlung erfordert, beispielsweise ein Kreislaufproblem des Patienten.
Das Anzeigefeld 703 gibt an, dass eine minimale Ultrafiltration eingestellt wird, bei der der Patient angeschlossen bleibt, die Ultrafiltration aber in einem verringerten Maße fortgesetzt wird. Anzeigefeld 704 gibt an, dass ein Bypass- Zustand eingestellt wird, bei dem der Patient blutseitig angeschlossen bleibt, wahrend der Dialysierflüssigkeitskreislauf durch einen Bypass kurzgeschlossen wird. Das Anzeigefeld 705 bedeutet "Beobachten" aller relevanten Parameter. Wenn es gedrückt bzw. berührt wird, wird die Liste aller relevanten Parameter angezeigt. Das
Anzeigefeld 706 bedeutet "Einblenden weiterer Anzeigefelder". Wird es gedrückt, dann werden zusätzliche Optionen angezeigt.
Erfindungsgemäß ist eines der Anzeigefelder, hier das Anzeigefeld 702, mit einer besonderen Kennzeichnung versehen, die darin besteht, dass dieses Anzeigefeld blinkt. Dies bedeutet, dass es von den zur Ansicht gebrachten Anzeigefeldern 70, die jeweils einen sinnvollen Schritt bezeichnen, denjenigen Schritt hervorhebt, der empfohlen wird. Dies bedeutet, dass der Anwender veranlasst wird, bevorzugt das Anzeigefeld 702 zu drücken. Dennoch kann er von dieser Option abweichen und stattdessen eines der anderen Anzeigefelder drücken.
Das gekennzeichnete Anzeigefeld 702 wird anhand der folgenden Kriterien ausgewählt:
1. Gespeicherte Verfahrenschrittfolgen frühere Behandlungen durch denselben Anwender und/oder für denselben Patienten beeinflussen die nächste sinnvolle Auswahlmöglichkeit. So kann beispielsweise gefolgert werden, dass drei Minuten nach Beginn der Ausspülphase im Dialysierflüssigkeitskreislauf eine ausreichend niedrige Konzentration vorhanden ist, um das Ansaugen von Desinfektionsmittel zu starten, da dies bei allen gespeicherten früheren Behandlungen durch denselben Anwender und/oder für denselben Patienten der Fall war. Demzufolge wird bei diesem Beispiel der Verfahrensschritt "Ansaugen von Desinfektionsmittel" gekennzeichnet sein.
2. Frühere Schrittfolgen können in der gespeicherten früheren Schrittfolge angezeigt werden. Auf diese Weise werden durch "Erfahrung" typische Ablaufe gebildet und von der Steuereinrichtung erkannt. Ein so gebildeter typischer Ablauf wird Schritt für Schritt angeboten.
3. Frühere gespeicherte Schrittfolgen, die derselbe Anwender gewählt hatte und/oder die für denselben Patienten durchgeführt wurden, werden bei der aktuellen Behandlung für das Anbieten des nächsten logischen Schrittes nachgebildet.
4. Der Anwenders kann zusätzliche Anwender- und/oder Patienteninformationen eingegeben, die in den gespeicherten früheren Verfahrensschrittfolgen desselben Anwenders und/oder für denselben Patienten unberücksichtigt geblieben sind. Diese werden bei der Auswahl des zu kennzeichnenden Schrittes berücksichtigt. Weiterhin
kann der Anwender aber auch den weiteren Verfahrensablauf in festgelegten Verfahrenschritten festlegen. Dies betrifft insbesondere auch die Reihenfolge, in der bestimmte Schritte ausgeführt werden.
5. Eingegebene Parameter des Patienten, die beispielsweise auf der Chipkarte 45 enthalten sind, werden bei der Auswahl des zu kennzeichnenden Schrittes berücksichtigt. Dies betrifft beispielsweise eine Neigung zum Blutdruckabfall wahrend der Dialyse. So kann es sinnvoll sein, bei Patienten mit typischerweise niedrigem Blutdruck am Ende der Therapie noch größere Mengen Kochsalz über das Schlauchsystem zu verabreichen.
6. Frühere Schrittfolgen für denselben Patienten können ebenfalls bei der Auswahl berücksichtigt werden. Hierdurch wurde erreicht, dass, unabhängig von dem jeweiligen
Anwender, Patienten in gleich bleibender Schrittfolge behandelt werden können.
7. Sensoren (19, 20, 21, 22, 23) können zusätzlich die Betriebszustande der Komponenten des Dialysegerätes 36 ermitteln und übertragen diese an die Steuereinrichtung 40, so dass auch diese Sensorinformationen und somit der aktuelle Betriebszustand des Dialysegerätes 36 bei der Kennzeichnung eines nächsten möglichen Verfahrensschrittes berücksichtigt werden. Beispielsweise stellt der Blutsensor 19 (Fig. 1) fest, dass der Patient bereits angelegt ist, und dass ein Übergang in die Therapie sinnvoll ist. Ein zurückgesteckter Dialysatoranschluss 16 oder 17, nach dem Entleeren des Dialysators, kann durch einen weiteren (nicht dargestellten) Sensor festgestellt werden. Das Zurückstecken lässt auf das Ende des Schrittes schließen und bietet die Desinfektion als nächsten Schritt an.
In Figur 4 ist ein Entscheidungsbaum dargestellt, der die an verschiedenen Stellen zu treffenden Auswahlmöglichkeiten angibt. Dabei ist durch die dicke Linie eine bestimmte Schrittfolge markiert, die aus den mit einer Kennzeichnung versehenen Schritten, besteht. Aus Gründen der Vereinfachung ist hier nur die Behandlungsart "Hämodialyse" detailliert angegeben, wahrend die anderen Behandlungsarten nur schematisch dargestellt sind.
Bezugszeichen 1 i ste
10 - Dialysator 44 - Chipkarte
1 1 - Dialysatormembran 30 45 - Chipkarte
5 12 - Blutkammer 46 - Informationen früherer
13 - Blutkreislauf Verfahrenschrittfolgen
14 - Dialysierflüssigkeitskammer 50 - Anzeigefeld
15 - Dialysierflüssigkeitskreislauf 51 - Anzeigefeld
16 - Einlass 35 52 - Kennzeichnung
10 17 - Auslass 60 - Balkendiagramm
18 - Blutpumpe 61 - Balkendiagramm
19 - Blutsensor 62 - Balkendiagramm
20 - Schlauchsensor 63 - Fenster
21 - Luftsensor 40 64 - Fenster
15 22 - Drucksensor 65 - Fenster
23 - Drucksensor 66 - Fenster
24 - Schlauchklemme 67 - Fenster
30 - Dialysierflüssigkeitsquelle 68 - Fenster
31 - Ablauf 45 70 - Anzeigefelder
20 32 - Pumpe 701 - Anzeigefeld, Touchkey
33 - Pumpe 702 - Anzeigefeld, Touchkey
35 - Dialysegerät 703 - Anzeigefeld, Touchkey
36 - Bildschirm 704 - Anzeigefeld, Touchkey
37 - Anwenderinterface 50 705 - Anzeigefeld, Touchkey
25 40 - Steuereinrichtung 706 - Anzeigefeld, Touchkey
41 - Uhr
42 - Anwenderinformationen
43 - Patienteninformationen