ROBERT BOSCH GMBH, 70442 STUTTGART
R. 311951
Elektrische Maschine mit mehretagiger Wicklung
Die Erfindung betrifft eine Ständerwicklung für eine elektrische Ma- schine, insbesondere für einen Generator eines Kraftfahrzeugs, eine elektrische Maschine mit einer Ständerwicklung sowie ein Verfahren zur Herstellung einer Ständerwicklung einer elektrischen Maschine.
Stand der Technik
Elektrische Maschinen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sind aus dem Stand der Technik bekannt. Sie werden dabei als e- lektrische Motoren, elektrische Generatoren oder bei wechselnden Betriebszuständen eine Zeit lang als elektrischer Motor und eine Zeit lang als elektrischer Generator betrieben. Von großem Interesse ist dabei insbesondere der Einsatz einer elektrischen Maschine als Generator in einem Kraftfahrzeug. Aufgrund der steigenden Leistungsanforderungen innerhalb eines Kraftfahrzeugs sowie dem geringen Bauraum, der zur Verfügung steht, ist es ein stetes Bestreben elektrische Maschinen zu entwickeln, die effizient arbeiten, kompakt gebaut sind und eine hohe Lebenserwartung aufweisen.
Vorteile der Erfindung
Bei einer Ständerwicklung für eine elektrische Maschine, insbesondere für einen Generator eines Kraftfahrzeugs, ist es erfindungsge- maß vorgesehen, dass die Ständerwicklung als geordnete Wicklung ausgeführt ist und die Ständerwicklung in einem Wickelkopf in mindestens zwei axial beabstandeten Etagen ausgeführt ist. Unter dem Begriff axial ist dabei der Bezug auf die Drehachse der elektrischen Maschine zu verstehen, in die die Ständerwicklung eingesetzt wird. Bei einer derartig ausgeführten Ständerwicklung ergibt sich ein strukturierter, gut durchlüfteter Wickelkopf, der vorteilhafte mechanische Eigenschaften und stabile elektrische Eigenschaften aufweist. Der Wickelkopf mit der Ständerwicklung kann dabei sowohl in einem rund geformten Blechpaket (open slot) als auch in einem Flachpaket verwendet werden. Unter einem Flachpaket soll verstanden werden, dass das Ständerpaket flach ausliegt, wenn die Wicklungen der Ständerwicklung eingebracht werden. Es wird danach zu einem runden Ständerpaket gebogen, wonach üblicherweise die Stoßstellen verschweißt werden. Da die Ständerwicklung geordnet aufgebaut ist, kann der im Wickelkopf gehaltene Teil in jeder Fertigungsstufe definiert in Form gebracht werden. Zudem hat sich in Versuchen gezeigt, dass der Einsatz einer derartigen Ständerwicklung bei hohen Drehzahlen lediglich ein geringes Strömungsgeräusch hervorruft. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Ständerwicklung auch mit mehr als zwei Etagen aufgebaut werden kann. Handelt es sich um einen Wickelkopf mit einem im Wesentlichen symmetrischen Aufbau auf zwei Seiten, so ist zu beachten, dass im Sinne der Erfindung, die Etagen auf beiden Seiten nicht zusammengezählt werden,
sondern auf mindestens einer der beiden Seiten, insbesondere auf beiden Seiten, aufzufinden sind.
Vorteilhafterweise weist die Ständerwicklung eine innere und eine äußere Wicklung auf, wobei die äußere Wicklung die innere Wicklung umschließt. Dadurch ergibt sich ein günstiger Aufbau, der bereits die Vorteile der Erfindung genießt. Dabei ist es nicht erforderlich, dass die äußere Wicklung die innere Wicklung vollständig umschließt. Vielmehr ist es ausreichend, wenn die äußere Wicklung die innere Wicklung teilweise umgibt.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Ständerwicklung als Wellenwicklung ausgeführt und weist dabei insbesondere mindestens einen Umkehrpunkt auf. Eine derartige Wicklung kann ein- fach hergestellt werden und erlaubt aufgrund der Weiterführung in den Umkehrpunkten eine geringere Anzahl an Leitern, die in einem weiteren Schritt noch verbunden werden müssen.
Bevorzugt ist mindestens eine Phase der Ständerwicklung aus ei- nem einstückigen, durchgehenden Leiter gefertigt. Somit ergibt sich eine weitere Vereinfachung des Herstellungsverfahrens.
Ferner ist es bevorzugt, dass die innere und die äußere Wicklung in die gleiche Richtung ausgerichtet sind. Dies bedeutet, dass die Füh- rung des jeweiligen Drahts in die gleiche Richtung geht, also gewissermaßen parallel erfolgt.
Mit Vorteil ist die Ständerwicklung aus einem Rechteckdraht ausgeführt, wobei der Ständerfüllfaktor insbesondere größer als 55 % ist.
Der Ständerfüllfaktor ist bekanntermaßen das Verhältnis der Summe aller Leiterquerschnitte ohne Isolation (also insbesondere der Kupferquerschnitte) in einer Nut zur Gesamt-Querschnittsfläche der Nut. Mittels eines Rechteckdrahts kann ein besonders hoher Ständerfüll- faktor erreicht werden, wobei ein hoher Ständerfüllfaktor wiederum eine besonders gute Effizienz der Maschine ergibt. Zudem ergibt sich durch die Zähne des Ständers in Verbindung mit dem Draht/Leiter eine Klammerfunktion, sodass während des Einbringens der Drähte und während des späteren Betriebs ein Verrutschen aus- geschlossen ist.
Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung weist der Leiter Verprä- gungen im Wickelkopf aus. Es ist möglich Verprägungen und/oder Kröpfungen des Leiters, insbesondere eines Kupferdrahts, anzu- bringen, da alle Leiter/Drähte während des Wickelvorgangs zugänglich sind.
Vorteilhafterweise ist die Ständerwicklung in ein Flachpaket oder in einen Ständer mit offenen Nuten eingelegt.
Außerdem ist es vorteilhaft, wenn die Ständerwicklung mit Runddraht ausgeführt ist und die Drahtabschnitte, die innerhalb der Nuten des Ständerpakets zu liegen kommen, verprägt sind. Dies kann in einem Zwischenschritt oder in einem Abschlussschritt erfolgen. Auf diese Weise nehmen die Drähte die Form der Nut an.
Ferner ist es bevorzugt, dass die Breite der Drähte der Wicklung in etwa der Nutbreite entspricht. Damit liegen keine Drähte nebenein-
ander, und die Gefahr von Drahtkreuzungen oder eines Verrutschen von Drähten wird verringert oder eliminiert.
Die Erfindung betrifft ferner eine elektrische Maschine, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit einer Ständerwicklung mit einem oder mehreren der zuvor genannten Merkmale.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Maschine mehr als drei Phasen aufweist. Es gilt ungefähr, dass das Verhältnis der Drahtbreite b zur Anzahl s der Phasen b (s Phasen) = b (3 Phasen) ■ (3 Phasen / s Phasen) beträgt. Dadurch können schmalere Drähte verwendet werden, die sich besser biegen lassen. Dies vereinfacht die Herstellung und das Formen des Wickelkopfs.
Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Ständerwicklung einer elektrischen Maschine, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, wobei erfindungsgemäß zunächst eine innere Wicklung und dann eine axial zur inneren Wicklung beabstandete äußere Wicklung um die innere Wicklung hergestellt wird. Unter dem Begriff axial ist wiederum der Bezug auf die Drehachse der elektrischen Maschine zu verstehen, in die die Ständerwicklung eingesetzt wird. Es ergibt sich also eine Wicklung, die in axialer Richtung aufträgt. Sollte es erforderlich sein, kann der axiale Auftrag durch eine ent- sprechende Verkürzung der inneren Wickelköpfe ausgeglichen werden. Es ergibt sich bei diesem Vorgehen der Vorteil, dass die Wicklung kontinuierlich mit allen Phasen gleichzeitig gewickelt werden kann. Die Vorteile eines solchen Verfahrens manifestieren sich insbesondere darin, dass ein durchgehender Leiter verwendet werden
kann und dass während des Herstellungsprozesses Kröpfungen und/oder Verprägungen eingebracht werden können.
Vorteilhafterweise wird die Ständerwicklung mittels eines rotierenden Wickeldoms hergestellt. Dies erlaubt eine preiswertere Fertigung, da nicht mehr eine Vielzahl an Wickeleinrichtungen verwendet werden muss. Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn alle Phasen gleichzeitig gewickelt werden, da damit die Wickelzeiten verkürzt werden.
Schließlich ist es bevorzugt, wenn mindestens einmal auf der gleichen Seite des Wickeldoms weitergewickelt wird und/oder mindestens einmal ein Kröpfen oder Verprägen der Drähte auf dem Wickeldorn erfolgt.
Andere vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens sind in weiteren Unteransprüchen enthalten.
Zeichnungen
Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer zweietagigen Ständerwicklung in einem Wickelkopf,
Figur 2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer zweietagigen Ständerwicklung in einem Wickelkopf,
Figur 3 eine vereinfachte, systematische Darstellung eines Wickelbalkens,
Figur 4 das Aufbringen einer inneren Wicklung auf den Wi- ckelbalken und
Figur 5 das Aufbringen einer äußeren Wicklung auf den Wickelbalken.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
Figur 1 zeigt in einer Schnittansicht einen Teil einer Ständerwicklung 10 für eine elektrische Maschine, insbesondere für einen Generator eines Kraftfahrzeugs. Die Ständerwicklung 10 ist als geordnete Ständerwicklung 10 ausgeführt und in einem Ständerpaket 12 -in Schnittansicht dargestellt- gehalten. Die Ständerwicklung 10 weist einen Leiter/Draht 14 auf, aus dem auf zwei Seiten des Ständerpakets 12, also jeweils im Wickelkopf 13, jeweils eine innere Wicklung 16 und eine äußere Wicklung 18 gebildet sind. In der gewählten Darstellung ist zu erkennen, dass die äußere Wicklung 18 die innere Wicklung 16 jeweils umschließt. Betrachtet man nun die axiale Erstreckung (symbolisiert durch den Pfeil 20) des Ständerpakets 12 und der Ständerwicklung 10, so erkennt man, dass die innere Wicklung 16 sich bis zu einer ersten Etage 22 und die äußere Wicklung 18 bis zu einer zweiten Etage 24 erstreckt. Die Etagen 22, 24 sind dabei in axialer Richtung voneinander beabstandet. Innere und äußere Wicklung 16, 18 sind hier in die gleiche Richtung ausgerichtet.
Figur 2 zeigt, wiederum vereinfacht dargestellt, einen Teil einer Ständerwicklung 10, die in einem Ständerpaket 12 gehalten ist. Es gelten hier insofern die Ausführungen zur Figur 1. Figur 2 verdeutlicht, dass auch mehrere Wicklungen 16, 18, 26 aufeinander und/oder nebeneinander gewickelt werden können, insbesondere axial aufeinander und/oder radial nebeneinander. Ebenso wäre es möglich, hier jedoch nicht dargestellt, auch die Wicklungen 18, 26 mit zusätzlichen Wicklungen zu umgeben.
Anhand der Figuren 3, 4 und 5 wird nun aufgezeigt, wie sich die vorgeschlagene Ständerwicklung beispielsweise herstellen lässt. Dazu ist zunächst in der Figur 3 symbolisch ein Wickelbalken 28 mit einem Mittelsteg 30, einer großen Vielzahl an Sprossen 32 und den dazwischen liegenden Nuten 33 dargestellt.
In den Figuren 4 und 5 wird nun dargestellt, wie die innere Wicklung 16 (Figur 4) und die äußere Wicklung 18 (Figur 5) auf den Wickelbalken 28 aufgebracht werden. Die Vorderseite des Wickelbalkens 28 (hier die sichtbare Seite) zeigt die Anschlussseite (B-Seite) mit den Anschlussdrähten, während die Rückseite die Antriebsseite (A- Seite) darstellt. Um den Verlauf des einstückigen Leiters 14 besser darzustellen, wird der Leiter 14 in zwei verschiedenen Varianten gezeigt: Wenn der Leiter 14 in der grafischen Darstellung den Mittelsteg 30 und/oder die Sprossen 32 verdeckt, so bedeutet dies, dass der Leiter 14 auf der B-Seite verläuft. Ist der Leiter 14 lediglich mit zwei Linien dargestellt, sodass der Mittelsteg 30 und die Sprossen 32 weiterhin zu erkennen sind, so soll dies den Verlauf des Leiters 14 auf der A-Seite zeigen. Wie in Figur 4 deutlich zu erkennen ist, wird der Leiter 14 beginnend bei einem inneren Wicklungsanfangs-
punkt 34 wellenförmig abwechselnd über die A-Seite und die B-Seite zu einem inneren Umkehrpunkt 36 geführt. Hier wechselt der Leiter 14 von der B-Seite auf die A-Seite und wird dann erneut wellenförmig abwechselnd über die A-Seite und die B-Seite zu einem inneren Wicklungsendpunkt 38 der inneren Wicklung 16 geführt.
In der Figur 5 wird nun die Herstellung der äußeren Wicklung 18 gezeigt. Der Übersichtlichkeit halber wurde die bereits erstellte innere Wicklung 16 hier nicht erneut dargestellt, wenngleich innere und äußere Wicklung 16, 18 selbstverständlich bevorzugt auf einem Wickelbalken 28 ausgeführt werden. Wie bereits beschrieben, wird der Leiter 14 hier vorteilhafterweise einstückig ausgeführt, sodass der innere Wicklungsendpunkt 38 mit dem äußeren Wicklungsanfangspunkt 40 zusammenfällt. Der Leiter 14 wird von dort zu einem Um- kehrpunkt 42 geführt. Von hier aus wird der Leiter 14 wellenförmig abwechselnd über die A-Seite und die B-Seite zu einem äußeren Umkehrpunkt 44 geführt. Hier wechselt der Leiter 14 von der B-Seite auf die A-Seite und wird von dort wiederum wellenförmig abwechselnd über die A-Seite und die B-Seite zum äußeren Wicklungsend- punkt 46 geführt. Damit ist das Prinzip der Herstellung einer mehre- tagigen Ständerwicklung 10 erläutert.
Nachfolgend wird der Herstellungsprozess für eine Ständerwicklung 10 mit allgemein s Phasen detaillierter beschrieben. Es wird dabei vorausgesetzt, dass zu Beginn s Wicklungsanfänge in die ersten s Nuten eingelegt werden. Die Herstellung der ersten Hälfte der inneren Wicklung gestaltet sich dann wie folgt:
1. Drehen des Wickelbalkens um 180° und gleichzeitiges Verschieben der Drahtzuführen um s Nuten nach rechts.
2. Einlegen der Drähte in die Nuten s+1 bis 2s.
3. Drehen des Wickelbalkens um 180° und gleichzeitiges Ver- schieben der Drahtzuführung um s Nuten nach rechts.
4. Einlegen der Drähte in die Nuten s+1 bis 2s.
5. Wiederholung dieser Schritte, bis das Ende des Wickelbalkens erreicht ist.
6. Am Ende des Wickelbalkens angelangt, entfällt die Drehung des Wickelbalkens. Dann Vorschub um s Nuten und Einlegen der letzten s Drähte erneut auf der gleichen Seite des Wickelbalkens.
7. Falls nötig, kann nun die Formung des Wickelkopfes mittels Werkzeugen erfolgen.
Die Herstellung der zweiten Hälfte der inneren Wicklung geschieht analog zur Herstellung der ersten Hälfte, wobei jetzt aber auf das andere Ende des Wickelbalkens hingearbeitet wird. Nachdem die innere Wicklung fertig gestellt ist, wird die äußere Wicklung nach dem gleichen Prinzip erstellt. Wenn die Wicklung insgesamt fertig gestellt ist, wird die Wicklung vom Wickelbalken genommen und verprägt, damit sie im späteren Einbauzustand in axialer und/oder radialer Richtung nicht aufträgt.