Verfahren zur Herstellung von Emυlsionspolymerisaten für Haftktebstoffe
Beschreibung.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zu Herstellung von Polymeren durch Emulsionspolymerisation, wobei Monomere und Polymerisationsregler zumindest teilweise während der Polymerisation zugegeben werden (Zu)aufverfahren), dadurch gekennzeichnet, dass mehr als 70 Gew.-% der Regiermenge (Gesamtmenge des im späteren Polymer enthaltenen Reglers) erst zugegeben werden, wenn das Polymerisationsgemisch (im Polymersationsgefäß vorliegende Mischung aus zu polymerisierenden Monomeren und ggb. bereits entstandenem Polymer) bereits mindestens 40 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren enthält.
Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung der so hergestellten oder erhältlichen Polymere als Haftklebstoffe.
Bei Haftklebstoffen ist sowohl eine gute Haftung (Adhäsion) zum Substrat gewünscht als auch eine ausreichende innere Festigkeit in der Klebstoffschicht (Kohäsion). Bei Adhäsion und Kohäsion handelt es sich um entgegengesetzte anwendungstechnische Eigenschaften. Maßnahmen, die eine Verbesserung der Adhäsion bewirken, führen im allgemeinen gleichzeitig zu einer Verschlechterung der Kohäsion und umgekehrt.
Haftklebstoffe auf Basis von wässrigen Polymerdispersionen, welche durch Emulsionpolymerisation erhältlich sind, sind lange bekannt. Insbesondere handelt es sich dabei um Polyacryiate. Eine Verbesserung der Adhäsion und Kohäsion wurde bei derartigen Emulsionspolymerisaten bisher durch Auswahl geeigneter Comonomere oder Additive erreicht. Exemplarisch sei auf (PF 54601) DE-A-10323048 verwiesen, wonach durch Zusatz von Siliziumverbindungen zur Polymerdispersion positive Effekte erzielt werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war ein Verfahren, welche die Adhäsion und /oder Kohäsion verbessert, ohne die jeweils andere Eigenschaft zu beinträchtigen.
Demgemäß wurde das eingangs definierte Verfahren gefunden. Gefunden wurde auch die Verwendung des nach diesem Verfahren hergestellten oder erhältlichen Polymeren als oder in Haftklebstoffen.
Die Hersteiluπg der Polymere erfolgt durch Emulsionspolymerisatton, es handelt sich daher um ein Emulsionspolymerisat.
Bei der Emuisionspolymerisation werden ethylenisch ungesättigte Verbindungen (Monomere) in Wasser poiymerisiert, wobei ionische und/oder nicht -ionische Emuigatoren und/oder Schutzkoiioide bzw. Stabilisatoren als grenzflächenaktive Verbindungen zur
Stabilisierung der Momer-tröpfchen und der später aus den Monomeren gebildeten Polymerteilchen verwendet werden.
Eine ausführliche Beschreibung geeigneter Schutzkolloide findet sich in Houben-Weyl, Methoden der organischen Chemie, Band XIV/1 , Makromolekulare Stoffe, Georg- Thieme-Veriag, Stuttgart, 1961, S. 411 bis 420. Als Emulgatoren kommen sowohl anionische, kationische als auch nichtionische Emulgatoren in Betracht. Vorzugsweise werden als grenzflächenaktive Substanzen Emulgatoren eingesetzt, deren Molekulargewicht im Unterschied zu den Schutzkoiloiden üblicherweise unter 2000 g/mol liegen. Selbstverständlich müssen im Falle der Verwendung von Gemischen grenzflächenaktiver Substanzen die Einzelkomponenten miteinander verträglich sein, was im Zweifelsfall an Hand weniger Vorversuche überprüft werden kann. Vorzugsweise werden anionische und nichtionische Emulgatoren als grenz-flächenaktive Substanzen verwendet. Gebräuchliche begleitende Emulgatoren sind z.B. ethoxylierte Fettalkohole (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest: C8- bis C36), ethoxylierte Mono-, Di- und Tri-Aikylphenoie (EO-Grad: 3 bis 50, Alkyirest: C4- bis Cg), Alkalimetallsalze von Diaikylestern der Sulfobernstein- säure sowie Alkali- und Ammoniumsalze von Aikyisulfaten {Alkylrest: C8- bis C^)1 von cthoxyiierten Aikanolen (EO-Grad: 4 bis 30, Alkylrest: Cn- bis Ctβ), von ethoxylierten Aikylpheπolen (EO-Grad: 3 bis 50, Alkylrest: C4- bis Cg), von Alkylsulfonsäuren (Alkyi- rost: C12- bis Ciβ) und von Aikyiarylsulfonsäuren (Aikytrest: C9- bis Ci8).
Weitere geeignete Emulgatoren sind Verbindungen der aligemeinen Forme! Il
worin R5 und R6 Wasserstoff oder C4- bis C14-Alkyl bedeuten und nicht gleichzeitig Wasserstoff sind, und X und Y Alkalimetallionen und/oder Ammσniumionen sein können. Vorzugsweise bedeuten R5, R6 lineare oder verzweigte Alkylreste mit 6 bis 18 C- Atomen oder Wasserstoff und insbesondere mit 6, 12 und 16 C-Atomen, wobei R5 und R6 nicht beide gleichzeitig Wasserstoff sind. X und Y sind bevorzugt Natrium, Kalium oder Ammoniumionen, wobei Natrium besonders bevorzugt ist. Besonders vorteilhaft sind Verbindungen Il in denen X und Y Natrium, R5 ein verzweigter Alkylrest mit 12 C- Atomcn und R6 Wasserstoff oder R5 ist. Häufig werden technische Gemische verwendet, die einen Anteil von 50 bis 90 Gew.-% des monoalkylierten Produktes aufweisen, beispielsweise Dowfax® 2A1 (Warenzeichen der Dow Chemical Company).
Geeignete Emuigatoren finden sich auch in Houben-Weyf, Methoden der organischen Chemie, Band 14/1, Makromolekulare Stoffe, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1961, Seiten 192 bis 208.
Handelsnamen von Emuigatoren sind z.B. Dowfax® 2 A1 , Emuian® NP 50, Dextrol® OC 50, Emulgator 825, Emulator 825 S1 Emuian® OG, Texapon® NSO, Nekanil® 904 S, Lumiten® l-RA, Lumiten E 3065, Disponil FES 77, Lutensol AT 18, Steinapoi VSL, Emulphor NPS 25.
Die grenzflächenaktive Substanz wird üblicherweise in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die zu polymerisierenden Monomeren verwendet.
Bei der Emusionspolymerisation werden üblicherweise wasserlösliche Initiatoren für die radikalische Polymerisation der Monomere verwendet.
Wasserlösliche Initiatoren für die Emulsionspolymerisation sind z.B. Ammonium- und Aikaiimetallsaize der Peroxidischwefelsäure, z.B. Natrium peroxodisulfat, Wasserstoffperoxid oder organische Peroxide, z.B. tert-Butylhydroperoxid.
Geeignet sind auch sogenannte Reduktions-Oxidations(Red-Ox)-lnitiator Systeme.
Die Red-Ox-fnitiator-Systeme bestehen aus mindestens einem meist anorganischen Reduktionsmittel und einem anorganischen oder organischen Oxidationsmittel.
Bei der Oxidationskomponente handelt es sich z.B. um die bereits vorstehend genannten Initiatoren für die Emulsionspolymerisation.
Bei der Reduktionskomponenten handelt es sich z.B. um Aikalimetailsaize der schwefligen Säure, wie z.B. Natriumsulfit, Natrium hyd rage nsuf fit, Alkalisalze der Dischwef- ligen Säure wie Natriumdisulfit, Bisulfitadditionsverbindungen aiiphatischer Aldehyde und Ketone, wie Aceton bisulfit oder Reduktionsmittel wie Hydroxymethansulfinsäure und deren Salze, oder Ascorbinsäure. Die Red-Ox-Initiator-Systeme können unter Mitverwendung löslicher Metailverbindungen, deren metallische Komponente in mehreren Wertigkeitsstufen auftreten kann, verwendet werden.
Übliche Red-Ox-Initiator-Systeme sind z.B. Ascorbinsä"ure/Eisen(ll)su)fat/Natrium- peroxidisulfat tert-Butyihydroperoxid/Natriumdisulfit, tert-Butylhydroperoxid/Na- Hydroxymethansulfinsäure. Die einzelnen Komponenten, z.B. die Reduktionskompo- nonte, können auch Mischungen sein z.B. eine Mischung aus dem Natriumsalz der Hydroxymethansulfinsäure und Natriumdisulfit.
Die genannten Verbindungen werden meist in Form wässrtger Lösungen eingesetzt, wobei die untere Konzentration durch die in der Dispersion vertretbare Wassermenge und die obere Konzentration durch die Löslichkeit der betreffenden Verbindung in Wasser bestimmt ist. Im allgemeinen beträgt die Konzentration 0,1 bis 30 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 20 Gew.-%, besonders bevorzugt 1,0 bis 10 Gew.-%, bezogen auf die Lösung.
Die Menge der Initiatoren beträgt im allgemeinen 0,1 bis 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die zu polymerisierenden Monomeren. Es können auch mehre- re, verschiedene Initiatoren bei der Emulsionspoiymerisation Verwendung finden.
Erfindungsgemäß werden bei der Polymerisation Pofymerisationsregler, kurz Regier, eingesetzt. Regler bewirken eine Kettenabbruchsreaktion und verringern somit das Molgewicht des Polymeren. Die Regler werden dabei an das Polymer gebunden, im allgemeinen an das Kettenende.
Die Menge der Regler beträgt insbesondere 0,05 bis 4 Gew. Teile, besonders bevorzugt 0,05 bis 0,8 Gew.-Teile und ganz besonders bevorzugt 0,1 bis 0,6 Gew. Teile, bezogen auf 10Q Gew.-Teile der zu polymerisierenden Monomeren. Geeignete Regler sind insbesondere Verbindungen mit einer Mercaptogruppe wie tert-Butylmercaptan, Thioglycolsäureethyiacrylester, Mercaptoethanol, Mercaptopropyltrimethoxysilan oder tert.-Dodecyimercaptan, Bei den Reglern handelt es sich im allgemeinen um nieder- moökuiare Verbindungen mit einem Molgewicht kleiner 2000, insbesondere kleiner 1000 g/mol.
Wesentliches Merkmal der Erfindung ist, dass Monomere und Polymerisationsregler zumindest teilweise während der Polymerisation zugegeben werden, es sich aiso um ein Zulaufverfahren handelt.
Ein Teilmenge der Monomere kann, wenn gewünscht zu Beginn der Polymerisation im Polymerisationsgefäß vorgelegt werden, die übrigen Monomere, bzw. alle Monomere, wenn keine Monomere vorgelegt werden, werden beim Zulaufverfahren im Laufe der Polymerisation zugegeben.
Auch der Regler kann zum Teil vorgelegt werden, ganz oder teilweise während der Polymerisation oder gegen Ende der Polymerisation zugegeben werden.
Erfindungsgemäß werden mehr als 70 Gew.-% der gesamten Reglermenge (Gesamtmenge des im späteren Polymer enthaltenden Reglers) erst zugegeben, wenn das Poiymerisationsgemisch (im Polymersationsgefäß vorliegende Mischung aus zu polymerisierenden Monomeren und ggb. bereits entstandenem Polymer) bereits mindestens 40 Gew,-% der Gesamtmenge der Monomeren enthält.
Bei allen Angaben, welche auf das Polymerisationsgemisch bezogen sind sollen unter dem Begriff Monomer sowohl noch nicht poiymerisierte Monomere als auch Monomereinheiten des Polymeren, d.h. die einpolymerisierten Monomere, verstanden werden.
5 Bevorzugt werden mehr als 70 Gew.-%, insbesondere mehr als 85 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt mehr als 90 Gew.-% der gesamten Reglermenge erst zugegeben, wenn das Polymerisationsgemisch bereits mindestens 60 Gew.-%, insbesondere mindestens 70 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren enthält.
10 Besonders bevorzugt werden mehr als 70 Gew.-%, insbesondere mehr als 85 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt mehr als 90 Gew.-% der gesamten Regiermenge erst zugegeben, wenn das Polymerisationsgemisch bereits mindestens 80 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren enthält.
15 Ganz besonders bevorzugt wird die gesamte Regiermenge (100 Gew.-%) erst zugegeben werden, wenn das Polymerisationsgemisch bereits mindestens 60 Gew.-%, insbesondere mindestens 70, besonders bevorzugt mindestens 80 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren enthält.
20 Die Monomeren werden zumindest teilweise während der Polymerisation kontinuierlich zugegeben. Zum Teil können Monomere auch im Polymerisationsgefäß vor Beginn der Polymerisation vorgelegt werden.
Vorzugsweise wird maximal 30 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren, beson- 25 ders bevorzugt maximal 20 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt maximal 10 Gew.-% der Monomeren im Polymerisationsgefäß vorgelegt. Die übrigen Monomeren, d.h. vorzugsweise mindestens 70 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 80 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt mindestens 90 Gew.-% werden während der Polymerisation kontinuierlich zugegeben. In einer besonderen Ausführungsform werden keine Monomeren 30 vorgelegt, d.h. die Gesamtmenge der Monomere wird während der Polymerisatton zugefahren.
Die Temperatur des Polymerisationsgemisches beträgt während der Polymerisation und entsprechend während der Zugabe der Monomeren vorzugsweise mindestens 35 50 0C, besonders bevorzugt mindestens 70 αC.
Die Zugabe der Monomeren zum Polymerisationsgefäß erfolgt vorzugsweise über einen Zeitraum von mindestens zwei Stunden, besonders bevorzugt mindestens 2,5 Stunden. <0
Vorzugsweise enthält das Polymer auch Monomere mit mindestens einer Säuregruppe (kurz Säure-Monomere, siehe unten). Der Gehalt dieser Säure-Monomere im PoIy-
mer beträgt vorzugsweise 0,05 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Polymer. Besonders bevorzugt ist der Gehait mindestens 0,1 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt mindestens 0,2 Gew.-%; der Gehalt ist im altgemeinen nicht höher als 4 Gew.-%, besonders bevorzugt nicht höher als 2 Gew.-%, bzw. nicht höher als 1 Gew.-%.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden Säure-Monomere überwiegend zu Beginn der Polymerisation zugegeben, sie können vorgelegt werden oder ihr Anteil im kontinuierlich zugegebenen Monomerengemisch ist zu Anfang entsprechend groß.
insbesondere sind über 80 Gew.-% der Säuremonomeren zugeben worden, wenn das Polymerisationsgemisch weniger als 75 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren enthält.
Vorzugsweise sind über 90 Gew.-% der Säuremσnomere zugegeben worden, wenn das Poiymerisationsgemisch (im Polymersationsgefäß. vorliegende Mischung aus zu polymerisierenden Monomeren und ggb. bereits entstandenem Polymer) weniger als 75 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren enthält.
Besonders bevorzugt sind 100 Gew.-% der Säuremonomere zugegeben worden, wenn das Polymerisationsgemisch (im Polymersationsgefäß vorliegende Mischung aus zu polymerisierenden Monomeren und ggb. bereits entstandenem Polymer) weniger als 75 Gew.-% der Gesamtmenge der Monomeren enthält.
Die Zugabe der Säuremonomeren erfolgt vorzugsweise kontinuierlich während der Polymerisation, vorzugsweise über einen Zeitraum von mindestens einer Stunde, insbesondere mindestens 1 ,5 Stunden.
im übrigen gilt für die Durchführung der Emulstonspolymerisation folgendes:
Die Emulsionspolymerisation erfolgt in der Regel bei 30 bis 130, verzugsweise 50 bis 90 0C. Das Polymerisationsmedium kann sowohl nur aus Wasser, als auch aus Mischungen aus Wasser und damit mischbaren Flüssigkeiten wie Methanol bestehen. Vorzugsweise wird nur Wasser verwendet. Das Zulaufverfahren kann in Stufen- oder Gradientenfahrweise, durchgeführt werden. Bevorzugt ist das Zuiaufverfahren, bei dem man einen Teil des Poiymerisationsansatzes vorlegt, auf die Poiymerisationstempera- tur erhitzt, anpolymerrsiert und anschließend den Rest des Polymerisationsansatzes, üblicherweise über mehrere räumlich getrennte Zuläufe, von denen einer oder mehrere die Monomeren in reiner oder in emulgierter Form enthalten, kontinuierlich, stufenwei- se oder unter Überlagerung eines Konzentrationsgefälles unter Aufrechterhaltung der Polymerisation der Polymerisationszone zuführt. Bei der Polymerisation kann auch z.B. zur besseren Einstellung der Teiichengröße eine Potymersaat vorgelegt werden.
Die Art und Weise, in der der Initiator im Verlauf der radikalischen wässrigen Emulsionspolymerisation dem Poiymerisationsgefäß zugegeben wird, ist dem Durchschnittsfachmann bekannt. Es kann sowohl vollständig in das Poiymerisationsgefäß vorgelegt, als auch nach Maßgabe seines Verbrauchs im Verlauf der radikalischen wässrigen Emulsionspolymerisation kontinuierlich oder stufenweise eingesetzt werden. Im einzelnen hängt dies von der chemischen Natur des Initiatorsystems als auch von der PoIy- mersiationstemperatur ab. Vorzugsweise wird ein Teil vorgelegt und der Rest nach Maßgabe des Verbrauchs der Poiyrnerisatäonszone zugeführt.
Zur Entfernung der Restmonomeren wird üblicherweise auch nach dem Ende der eigentlichen Emulsionspolymerisation, d.h. nach einem Umsatz der Monomeren von mindestens 95 %, Initiator zugesetzt.
Die einzelnen Komponenten können dem Reaktor beim Zulaufverfahren von oben, in der Seite oder von unten durch den Reaktorboden zugegeben werden,
Bei der Emulsionspolymerisation werden wässrige Dispersionen des Polymeren in der Regel mit Feststoffgehalten von 15 bis 75 Gew.-%, bevorzugt von 40 bis 75 Gew.-% erhalten.
Für eine hohe Raum/Zeitausbeute des Reaktors sind Dispersionen mit einem möglichst hohen Feststoffg ehalt bevorzugt. Um Feststoffgehalte > 60 Gew.-% erreichen zu können, sollte man eine bi- oder polymodale Teilchengröße einstellen, da sonst die Viskosität zu hoch wird, und die Dispersion nicht mehr handhabbar ist Die Erzeugung einer neuen Teilchengeneration kann beispielsweise durch Zusatz von Saat (EP 81083), durch Zugabe überschüssiger Emulgatormengen oder durch Zugabe von Miniemulsionen erfolgen. Ein weiterer Vorteil, der mit der niedrigen Viskosität bei hohem Feststoffgehalt einhergeht, ist das verbesserte Beschichtungsverhaiten bei hohen Feststoffgehaiten. Die Erzeugung einer neuen/neuer Teälchengeneration/en kann zu einem beliebigen Zeitpunkt erfolgen. Er richtet sich nach den für eine niedrige Viskosität angestrebten Teilchengrößenverteilung.
Das so hergestellte Polymer wird vorzugsweise in Form seiner wässrigen Dispersion verwendet.
Das Emufstonspolymerisat besteht vorzugsweise zu mindestens 40 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 60 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 80 Gew.-% aus sogenannten Hauptmonomeren.
Die Hauptmonomeren sind ausgewählt aus C1-C2Q-A!kyl<meth)acrylaten, Vinylestern von bis zu 20 C-Atome enthaltenden Carbonsäuren, Vinylaromaten mit bis zu 20 C-
Atomen, ethyleπisch ungesättigten Nitriten, Vinylhalogeniden, Viπylethern von 1 bis 10 C-Atome enthaltenden Alkoholen, aüphatischen Kohlenwasserstoffen mit 2 bis 8 C- Atomen und ein oder zwei Doppelbindungen oder Mischungen dieser Monomeren.
Zu nennen sind z.B. (Meth)acryisäureatkylester mit einem C1-C10-Alkylrest, wie Methyl -methacrylat, Methyiacrylat, n-Butylacrylat, Ethylacrylat und 2-Ethyihexy!acrylat,
insbesondere sind auch Mischungen der (Meth)acryisäurealkylester geeignet.
Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 20 C-Atomen sind z.B. Vinyllaurat, -stearat, Vi- nytpropionat, Versaticsäurevinylester und Vinylacetat.
Als vinylaromatische Verbindungen kommen Vinyitoluol, α- und p-Methylstyrol, α-Butyl- styrol, 4-n-Butylstyrol, 4-n-Decylstyroi und vorzugsweise Styrol in Betracht. Beispiele für Nitrile sind Acrylnitril und Methacrylnitril.
Die Vinylhaiogenide sind mit Chlor, Fluor oder Brom substituierte ethylenisch ungesättigte Verbindungen, bevorzugt Vinylchlorid und Vinylidenchlorid.
Als Vinylether zu nennen sind z.B. Vinyimethyiether oder Vinylisobutylether. Bevorzugt wird Vinylether von 1 bis 4 C-Atome enthaltenden Alkoholen.
Als Kohlenwasserstoffe mit 2 bis 8 C-Atomen und ein oder zwei oiefinischen Doppelbindungen seien Ethylen, Propyfen, Butadien, Isopren und Chioropren genannt.
Als Hauptmonomere bevorzugt sind die C1- bis C10-A!ky!acrylate und -methacrylate, insbesondere C1- bis Cδ-Alkylacryiate und -methacrylate und Vinyiaromaten, insbesondere Styrol und deren Mischungen.
Ganz besonders bevorzugt sind Methyiacrylat, Methyimethacryiat, Ethylacrylat, n-Butylacrylat, n-Hexylacrylat, Octylacrylat und 2-Etyhlhexylacryiat, Styrol sowie Mischungen dieser Monomere.
Neben den Hauptmonomeren kann das Polymer weitere Monomere enthalten, z.B. Monomere mit Säuregruppen (Säure-Monomere, siehe oben), z. B. Carbonsäure, SuI- fonsäure oder Phosphonsäuregruppen. Bevorzugt sind Carbonsäuregruppen. Genannt seien z.B. Acryisäure, Methacrytsäure, Itacon-säure, Maleinsäure oder Fumarsäure.
Weitere Monomere sind z.B. auch Hydroxylgruppen enthaltende Monomere, insbeson- dere C1-C10-Hydroxyalkyl(meth)acryiate, (Meth)acryiamid.
Ais weitere Monomere seien darüber hinaus Phenyloxyethylglykolmono-tmeth^acrylat, Glycidylacrylat, Glycidylmethacrylat, Amino- (meth-)acrylate wie 2-Aminoethyl-(meth-) acrylat genannt.
Als weitere Monomere seien auch vernetzende Monomere genannt.
Besonders bevorzugt besteht das Polymer zu mindestens 40 Gew.-%, insbesondere mindestens 60 Gew.-% und ganz besonders bevorzugt zu mindestens 80 Gew.-% aus C1-C20-, insbesondere C1-C10Alkyi(meth)acrylaten.
Die Glasübergangstemperatur des Polymeren beträgt vorzugsweise -60 bis 0 0C, besonders bevorzugt -60 bis -10 0C und ganz besonders bevorzugt -60 bis -20 0C.
Die Glasübergangstemperatur lässt sich nach üblichen Methoden wie Differentialther- moanaiyse oder Differentail Scanning Calorimetrie (s. z.B. ASTM 3418/82, sog. "mid- point temperature") bestimmen.
Das Polymer wird vorzugsweise als oder in Haftklebstoffen verwendet.
Der Haftklebstoff enthält das Polymer vorzugsweise in Form der wässrigen Polymerdispersion, wie sie durch die Emusionspolymerisation erhalten wurde oder erhältlich ist.
Der Haftklebstoff kann ausschließlich aus dem Polymeren, bzw. der wässrigen Disper- sion des Polymeren bestehen.
Der Haftklebstoff kann jedoch auch noch weitere Zusatzstoffe enthalten. In Betracht kommt z.B. ein Tackifier, d.h. ein klebrigmachendes Harz. Tackifier sind z.B. aus Adhesive Age, Juli 1987, Seite 19-23 oder Polym. Mater. Sei. Eng. 61 (1989), Seite 588-592 bekannt.
Tackifier sind z.B. Naturharze, wie Kolophoniumharze und deren durch Disproportio- nierung oder Isomerisierung, Polymerisation, Dimerisatson, Hydrierung entstehenden Derivate. Diese können in ihrer Salzform (mit z.B. ein- oder mehrwertigen Gegenionen (Kationen) oder bevorzugt in ihrer veresterten Form vorliegen. Alkohole, die zur Veresterung verwendet werden, können ein- oder mehrwertig sein. Beispiele sind Methanol, Ethandiol, Diethylenglykol, Triethylenglykol, 1,2,3-Propantriol, Pentaerythrit.
Des weiteren finden auch Kohlenwasserstoffharze, z.B. Cumaron-Inden-Harze, PoIy- terpcn-Harze, Kohlenwasserstoffharze auf Basis ungesättigter CH-Verbindungen, wie
Butadien, Penten, Methyibuten, Isopren, Piperylen, Divinylmethan, Pentadien, Cyclo-
penten, Cydopentadien, Cydohexadien, Styrol, α-Methylstyrol, Vinyitoluo! Verwendung.
Ais Tackifier werden zunehmend auch Pofyacrylate, weiche ein geringes Molgewicht aufweisen, verwendet. Vorzugsweise haben diese Potyacryiate ein gewichtsmittleres Molekulargewicht Mw unter 30 000. Die Polyacrylate bestehen bevorzugt zu mindestens 60, insbesondere mindestens 80 Gew.-% aus CrCβ-Alkyl(meth)acryiaten.
Bevorzugte Tackifier sind natüriiche oder chemisch modifizierte Kolophoniumharze. Koiophoniumharze bestehen zum überwiegenden Teil aus Abietinsäure oder Abietin- säurederivaten.
Die Tackifier können in einfacher Weise den erfindungsgemäßen Polymerisaten, bevorzugt den wässrigen Dispersionen der Polymerisate zugesetzt werden. Vorzugswei- se liegen die Tackifier dabei selber in Form einer wässrigen Dispersion vor.
Die Gewichtsmenge der Tackifier beträgt vorzugsweise 5 bis 100 Gew, -Teile, besonders bevorzugt 10 bis 50 Gew.-Teile. bezogen auf 100 Gew.-Teile Polymerisat, (fest/fest).
Neben Tackifiem können z.B. noch weitere Additive z.B. Verdickungsmittei, vorzugsweise Assoziatiwerdicker, Entschäumer, Weichmacher, Pigmente, Netzmittel oder Füllstoffe bei der Verwendung als Haftklebstoff Verwendung finden.
Die erfindungsgemäßen Haftkiebstoffe enthalten daher neben der wässrigen Polymerdispersion gegebenenfalls noch Tackifier und/oder die vorstehenden Additive.
Für eine bessere Benetzung von Oberflächen können die Haftklebstoffe insbesondere Benetzungshilfsmittel, z.B. Fettalkoholethoxylate, Alkylphenolethoxylate, Sulfobern- steinsäureester, Nonylphenolethoxylate, PolyoxyethyieneΛpropylene oder Natriumdo- decylsulfonate enthalten. Die Menge beträgt im aligemeinen 0,05 bis 5 Gew.-Teile, insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-Teile auf 100 Gew.-Teiie Polymer (fest).
Die Haftkiebstoffe eignen sich zur Herstellung selbstklebender Artikel wie Etiketten, Folien oder Klebebänder. Der Haftklebstoff kann durch übiiche Methoden, z.B. durch Rollen, Rakeln, Streichen etc. auf Träger, z.B. Papier oder Polymer-Foiien, bevorzugt bestehend aus Poiyethylen, Polypropylen, das biaxial oder monoaxial verstreckt sein kann, Polyethylenterephthalat, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polyamid oder Metall aufgebracht werden, insbesondere eignen sich auch Träger mit unpolaren Oberflächen, z.B. aus Poiyolefinen, insbesondere Poiyethylen oder Polypropylen, da die erfindungsgemäßen Dispersionen darauf gut haften.
Das Wasser kann bevorzugt durch Trocknung bei 50 bis 150 0C entfernt werden. Die Träger können vor oder nach dem Aufbringen des Klebstoffs zu Klebebändern, Etiketten oder Folien geschnitten werden. Zur späteren Verwendung kann die mit Haftklebstoff beschichtete Seite der Substrate, mit einem Releasepapier, z.B. mit einem siliko- nisierten Papier, abgedeckt werden.
Die erfindungsgemäßen selbstklebenden Artikel haben sehr gute Klebeeigenschaften, insbesondere eine gute Adhäsion zu den Substraten und eine hohe Kohäsion (innere Festigkeit in der Klebstoffschicht). Diese guten Eigenschaften werden auch erreicht, wenn die Dispersionen, bzw. Haftklebstoffe Benetzungshilfsmittel enthalten. Sie haben auch eine gute Haftung auf unpoiaren Oberflächen und eignen sich daher auch besonders für Substrate mit unpolaren Oberflächen, z.B. Polyolefinoberflächen, z.B. PoIy- ethylen (HDPE oder LDPE) oder Polypropylen.
Beispiele
Herstellung der Polymordispersionen
In einem 2-üter-Polymerisationsreaktor mit Ankerrühren und Heiz-/Kühleinrichtung wurde ein Gemisch aus 102,6 g entionisiertem Wasser und 8,33 g eines 33 gew,- %igon wässrigen Polymerlatex (hergestellt durch radikalisch initiierte Emulsionspolymerisation von Styrol) mit einem gewichtsmittleren Teilchen du rchmesser Dwso von 30 nm unter Stickstoffatmosphäre auf 85 0C erhitzt. Dazu wird bei vorgenannter Temperatur 4,71 g einer 7 gew.-%igen wässrigen Lösung von Natriumperoxodisulfat gegeben. Nach 2 min wird Zulauf 1 und Zulauf 2 gestartet und werden gleichmäßig über 3 h zudosiert.
Zulauf 1 war eine wässrige Emulsion hergestellt aus
130,00 g cfitionisiertem Wasser
18,33 g oiner 30 gew.-%tgen wässrigen Lösung von Disponil FES 77 (ethoxylier- tes C12-C14 Na-sulfat)
1 ,9 g einer 58 gew.-%igen wässrigen Lösung von Lumiten I-SC (Bernsteinsäureester) 378,1 1 g Ethylhexylacrylat 122,38 g Ethytacrylat 11 ,0 g Styrol
27,25 g Methylacrylat.
Zulauf 2 war 47,14 g einer 7 gew.-%igen wässrigen Lösung von Natriumperoxodisulfat,
Zulauf 3 wird entweder gleichzeitig mit Zulauf 1 über 3 h zudosiert {Vergleichsversuch) oder wird 2,5 h, nachdem Zulauf 1 angefangen hat, über 0,5h zudosiert {erfindungsgemäß)
Zulauf 3 war 0,325 g t-Dodccylmercaptan.
Zulauf 4 wird entweder gleichzeitig mit Zulauf 1 über 3 h zudosiert (Vergieichsversuch) oder wird über die erste 2,17 h von Zulauf 1 , gleichzeitig zudosiert {erfindungsgemäß).
Zulauf 4 war 38,82 g einer 28,34 gew.-%ige wässrigen Lösung von Acrylsäure.
Nach Ende d.er Zuläufe 1 , 2, 3 und 4 wurde 30 min. gerührt. Danach wurde Zulauf 5 und Zulauf 6 gestartet und gleichmäßig über 60 min. zudosiert.
λulauf 5 war 5,5 g eine 10 gew.-%ige wässrige Lösung von t-Butylhydroperoxid.
Zulauf G war 7,33 g eine 12 gew.-%ige wässrige Lösung von Acetonbisulfit
Nach Ende der Zuläufe 5 und 6 wurde die Reaktorinnentemperatur auf 25 0C abge- senkt. Die erhaltene wässrige Polymerdispersion wies einen Feststoffgehaft von 53,5 C^cw.-% auf. Die mittlere Teiichengröße betrug 220nm.
Zusammensetzung beider Polymere:
Die beiden Versuche unterscheiden sich wie folgt:
Anwendungstechnische Prüfung
Zu den Polymerdispersionen wurde noch weiteres Lumiten zugesetzt, so dass die menge Lumiten 1 ,2 Gew. Teile auf 100 Gew. Teile Polymer {fest) betrug.
Die Haftklebstoffe wurden mit einer Auftragsmenge von 19 g/m2 auf Polyethylenfolio als Träger beschichtet (im Transferverfahren, Beschichtung zunächst von Silikonpapier und Transfer auf Polyethylen) und 3 Minuten bei 900C getrocknet.
Anschließend wurde die Schälfestigkeit (Adhäsion) und Scherfestigkeit (Kohäsion) bestimmt.
Der mit Haftklebstoff beschichtete Träger wurde in 25 mm breite Prüfstfeifen geschnitten. Zur Bestimmung der Scherfestigkeit wurden die Prüfstreifen mit einer verklebten Fläche von 6,25 cm2 auf Stahl geklebt, mit einer 1 kg schweren Rolle 1 mal angerollt, 10 min gelagert (im Normklima, 50 % rel. Luftfeuchtigkeit 1 bar, 23 0C) und anschließend hängend mit einem 1 kg Gewicht belastet (im Normklima). Das Maß für die Scherfestigkeit war die Zeit in Stunden bis zum Abfallen des Gewichts; es wurde jeweils der Durchschnitt aus 5 Messungen berechnet.
Bei der Destimmung der Schälfestigkeit (Adhäsion) wurde jeweils ein 2,5 cm breiter- Prüfstreifen auf einen Prüfkörper aus Stahl geklebt und mit einer 1 kg schweren Rollo 1 mal angerollt. Er wurde dann mit einem Ende in die oberen Backen einer Zug- Dehnungs-Prüfapparatur eingespannt. Der Klebestreifen wurde mit 300 mm/min unter einem 180° Winkel von der Prüffläche abgezogen d.h. der Klebestreifen wurde umgebogen und parallel zum Prüfblech abgezogen und der dazu benötigte Kraftaufwand gemessen. Das Maß für die Schälfestigkeit war die Kraft in N/2,5 cm, die sich als Durchschnittswert aus fünf Messungen ergab.
Die Scriäifestigkeit wurde 24 Stunden nach der Verklebung bestimmt. Nach dieser Zeit hat sich die Klebekraft voli ausgebildet.
Die Testmethoden entsprechen im wesentlichen den Finat-Testmethoden (FTM) Nr. 1 und Nr. 8.
Tabelle 1
Auftragsmenge: 19 g/m2 Träger: Poiyethylen