Bes chreibung VOIP-TELEFONIE MITTELS INTEGRIERTEM ZUGANGSGERÄT ZU TELEFONIEREN UND IP-NETZEN
5 Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sprachübertragungen zwischen Internet und klassischem Telefonnetz, sowie ein IAD (Integrated Access Device) und zwei Server zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
10 IP-Telefonie, auch als VoIP (Voice-over Internet Protocol)
Telefonie bekannt, ist Telefonieren über ein Kommunikations¬ netz unter Verwendung des Internet Protokolls (IP) . Der we¬ sentliche Unterschied zur herkömmlichen Telefonie besteht darin, dass die Sprache nicht über eine Verbindung in einem
15 auf dem TDM (time division multiplexing) Technik basierenden Telefonnetz übertragen wird, sondern aufgeteilt in IP-Pakete, die auf nicht festgelegten Wegen zum Ziel gelangen.
In heutigen VoIP Szenarien werden sogenannte Gateways verwen- 20 det, die eine Vielzahl von Ports integriert haben und als Ü- bergang ins herkömmliche Telefonnetz an das Internet ange¬ schlossen werden. Bei Netzübergang von VoIP zu beispielsweise einem öffentlichen Telefonnetz - häufig auch als PSTN (Public Switched Telephone Network) bezeichnet - muss der Service- 25 Provider von der Regulationsbehörde festgelegte Interconnec- tion Gebühren abführen (z.B. in Deutschland ca. 0,7 Cent/min) .
Bei einer Sprachverbindung zwischen Internet- und PSTN- 30 Teilnehmer zahlt man nicht nur die Benutzung des klassischen Telefonnetzes und des Internets, sondern es muss auch eine Gebühr an den Betreiber des Gateways abgeführt werden.
Bei Auslandsgesprächen ist deshalb der Standort des Gateways 35 entscheidend. Bis zum Gateway wird der günstige Internetzu¬ gang benutzt, danach gelten die Telefonpreise des Gateway- Betreibers. Dann können Gespräche ins Ausland teurer werden
als durch die Wahl eines günstigen Call-by-Call (Dial-Around- Service) Anbieters von preislich moderaten Festnetzverbindun¬ gen.
Die Erfindung hat zur Aufgabe, unter Effizienzgesichtspunkten eine Sprachübertragungen von einem IP-basierten Netz in ein klassisches Telefonnetz zu verbessern.
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruch 1 und ein IAD gemäß Anspruch 8 gelöst.
Erfindungsgemäß wird eine Spracheübertragung zwischen einem IP-basierten Netz, z.B. Internet, und einem klassischem Tele¬ fonnetz durchgeführt. Im Folgenden wird die Erfindung für wichtigsten Fall, Telefonate über das Internet, beschrieben. Dem Fachmann ist aber unmittelbar einsichtig, wie das erfin¬ derische Konzept auf beliebige paketbasierte Netze ausgedehnt werden kann.
Es wird davon ausgegangen, dass Sprache zwischen einem Fern¬ sprechteilnehmer A mit einem IP-Telefon und einem an das klassische Telefonnetz angeschlossenen Fernsprechteilnehmer B übertragen werden soll. Diese Sprachübertragung wird erfin¬ dungsgemäß mittels eines IADs eines an dem Telefonat nicht beteiligten Netzteilnehmers C realisiert. Durch dieses IAD wird die Konversion der übertragenen Sprache zwischen Inter¬ net und klassischem Telefonnetz vorgenommen. Nach der Konver¬ sion wird die Sprache von dem IAD über das klassische Tele¬ fonnetz von dem Fernsprechteilnehmer A zu dem Fernsprechteil- nehmer B weiter übertragen.
Ein wesentliches Element der Erfindung ist es, ein IAD, d.h. eine einem Endteilnehmer zugehörige Vorrichtung, für einen nicht diesen Endteilnehmer betreffenden Dienst zu verwenden. Dabei spielt die Beobachtung eine Rolle, dass in der Regel IADs Ressourcen bereitstellen, die für einen derartigen Dienst geeignet sind. Denn durch ein IAD kann sowohl ein An-
Schluss an das Internet als auch an das klassische Telefon¬ netz hergestellt werden. Damit sind eine Internetverbindung zwischen dem IAD und dem Fernsprechteilnehmer A bzw. eine PSTN Verbindung zwischen dem IAD und dem Fernsprechteilnehmer B gleichzeitig möglich.
Es ist sinnvoll, nicht alle Gespräche von IP-Teilnehmern zu Festnetzteilnehmern über dasselbe IAD zu führen, denn eine Überlast könnte die Folge sein, welche zumindest zu einer Be- einträchtigung der dem Netzteilnehmer C durch das IAD zur Verfügung gestellten Funktionen führen würde. Gemäß einer Weiterbildung des Erfindungsgegenstands wird deshalb vorge¬ schlagen, eine Mehrzahl von IADs zu verwenden, auf welche die Gespräche verteilt werden. Für diese Verteilung kann ein Ser- ver verwendet werden.
Mittels dieses Servers, eines „Fair Distribution Servers", kann der Status einer Mehrzahl von IADs erkannt und ein zu verwendendes IAD bestimmt und ausgewählt werden. D.h. der Server sollte darüber informiert sein, welche IADs für wel¬ chen Rufnummernbereich zur Verfügung stehen (Dies ist z.B. vom IAD-User über ein Web-Inteface zu konfigurieren) , welche IADs aktiv sind, welche frei sind und welche besetzt sind. Der Server kann mit Mitteln zur Überwachung des Status (be- setzt od. frei) einer Mehrzahl von IADs und zur Bestimmung und Auswahl eines verfügbaren IADs versehen sein. Dieser Ser¬ ver, der eventuell auch ein spezieller Softswitch ist, sorgt damit in der Regel für eine gleichmäßige Nutzung der IADs.
Als zusätzliches Kriterium kann bei der Auswahl eines IADs die Optimierung der Strecke, d.h. eine Auswahl eines mög¬ lichst nahe vom Fernsprechteilnehmer B lokalisierten IADs, verwendet werden. Eine derartige Streckenoptimierung kann sich sowohl auf die durch die Übertragungsstrecke bedingte Verzögerung als auch die anfallenden Gebühren positiv auswir¬ ken.
Die Gebühr hängt in der Regel von der Dauer und Art des Ge¬ spräches ab. Da das im Hinblick auf eine Streckenoptimierung ausgewählte IAD beim Netzteilnehmer C zumeist nahe von dem Rufziel, der Fernsprechteilnehmer B, liegt, braucht der Fern- Sprechteilnehmer A außer den Kosten der Netzverbindung und der Vergütung für Netzteilnehmer C nur noch für eine klassi¬ sche Telefonverbindung auf kurzer Strecke zu zahlen. Dies kann die Kosten von Telefonaten über langen Strecken, z.B. internationale Telefonaten, deutlich reduzieren. Insbesondere bei einem Anruf in einem Land, wo Ortsgesprächen zeitlich un¬ limitiert sind (z.B. Fiat Rated Local Calls), werden sogar die Kosten der klassischen Festnetzverbindung gespart.
Mittels eines weiteren Servers, eines Vergebührungsservers oder „Billing Servers", kann eine Gebührenerfassung für die gesamten Gespräche oder einzelne Gespräche, die durch ein IAD vermittelt werden, vorgenommen werden. Damit kann eine Gebühr für die Sprachverbindung zwischen dem Fernsprechteilnehmer A und dem Fernsprechteilnehmer B erhoben werden. Dabei wird ein Teil der Gebühr an dem Netzteilnehmer C abgeführt. Von dem
Teil der Gebühr, der an den Netzteilnehmer C abgeführt wird, kann wiederum ein Teil für die über das klassische Telefon¬ netz geführte Verbindung zwischen dem_IAD und dem Fernsprech¬ teilnehmer B weitergegeben werden. Die Funktionen der Verge- bührung und der Auswahl eines IADs können in derselben Vor¬ richtung realisiert sein.
Das geschilderte Verfahren macht vor allem in Ländern Sinn, in denen die Ortstarife im Festnetz pro Zeiteinheit günstiger sind als die von der Regulationsbehörde vorgeschriebenen Kos¬ ten bei einer Sprachübertragung mittels eines vom Netzbetrei¬ ber bereitgestellten Gateways. Einsparungen ergeben sich vor allem für die Länder, wo Ortsgespräche pauschal vergebührt werden, so dass ein erhöhtes Aufkommen an Ortsgesprächen mit keinen zusätzlichen Gebühren verbunden sind (z.B. USA) .
Im Folgenden wird der Erfindungsgegenstand im Rahmen eines Ausführungsbeispiels anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig.l: eine erfindungsgemäße Sprachübertragung mittels eines IADs vom Internet in das klassische Telefonnetz
Fig.2. eine Vergegührung mittels eines Vergebührungsservers in einem Land mit Pauschalgebühr für Ortsgespräche (Fiat Ra- ted Local Calls) .
Fig.l stellt schematisch eine Sprachübertragung mittels eines IADs dar. Mit Hilfe eines „Fair Distribution Servers" Sl wird dem Gespräch vorausgehend ein IAD ausgewählt. A und B be- zeichnen die bei dem Gespräch beteiligten Fernsprechteilneh¬ mer. Der Teilnehmer A hat ein IP-Telefon, während der Teil¬ nehmer B ein herkömmliches Telefon besitzt.
Um das oben erläuterte Verfahren durchzuführen, wird ein IAD (Integrated Access Device) verwendet. Ein IAD besitzt in der Regel einen integrierten VoIP-Gateway und kann sowohl für ei¬ nen Breitband/Internet- als auch für einen klassischen TeIe- fonanschluss verwendet werden. Ein erfindungsgemäßes IAD stellt zusätzlich Dritten (hier sind es die Teilnehmer A und B) Ressourcen für die Anpassung von Sprache bei der Übertra¬ gung vom Internet in ein klassisches Telefonnetz zur Verfü¬ gung. Da das IAD die Möglichkeit bietet, von einem Netz hin¬ aus in ein anderes Netz Sprache zu übertragen, kann es sinn¬ vollerweise als Breakout-IAD bezeichnet werden.
Die Netzteilnehmer C, D und E besitzen jeweils ein Breakout- IAD. Nun ruft der Teilnehmer A mit dem IP-Telefon den Teil¬ nehmer B an. Mittels des Servers Sl wird bestimmt, welches freie Breakout-IAD Teilnehmer B am nächsten gelegen ist. In diesem Beispiel ist das das Breakout-IAD des Netzteilnehmers C. Dann wird eine VoIP-Verbindung von dem Teilnehmer A zum IAD des Teilnehmers C aufgebaut, und diese Verbindung wird
durch das Breakout-IAD weiter über Festnetz zum Teilnehmer B geleitet. Dann ist ein Telefongespräch zwischen A und B über das IAD des Teilnehmers C realisiert.
Fig. 2 zeigt eine Vergebührung eines erfindungsgemäß vorge¬ nommenen Telefongespräches in einem Land mit einer „Fiat Ra- ted Local Calls" Vergebührung, z.B. USA. D.h., dass eine Pau¬ schalgebühr für die innerhalb eines festen Zeitraums durchge¬ führten Ortsgespräche entrichtet wird.
Diese Vergebührung wird von einem Vergebührungsserver S2, z.B. „Billing Server", durchgeführt. Der Server S2 ist ein speziell für Netzbetreiber entwickeltes modulares Abrech¬ nungssystem. Er beschreibt die Abläufe der Rechnungserstel- lung, Aspekte des Sicherheitskonzeptes etc. Zum Unterschied zur Gebühr für ein herkömmliches VoIP-Telfonat sorgt dieser Vergebührungsserver S2 dafür, dass der Netzteilnehmer C für jedes Gespräch, welches über dessen IAD umgesetzt wird, ein entsprechendes Entgelt erhält.
Ein Telefongespräch, wie in den Figuren gezeigt, ist mittels des Breakout-IADs des Netzteilnehmers C zwischen dem Fern¬ sprechteilnehmer A und dem Fernsprechteilnehmer B durchge¬ führt worden. In diesem Fall wird die Gebühr nun so berech- net, dass die entsprechenden Kosten nur die Vergütung des
Netzbetreibers und für den Netzteilnehmer C enthält, denn die Festnetzverbindung vom IAD des Teilnehmers C zu dem Teilneh¬ mer B ist kostenfrei, weil durch die durch den Teilnehmer C für Ortsgespräche entrichtete Pauschale abgedeckt. Hier wer- den dem Netzbetreiber und dem Netzteilnehmer C, der das Brea¬ kout-IAD anbietet, jeweils 0.005$/Minute gutgeschrieben. Der Fernsprechteilnehmer/Anrufer A braucht für das Telefonat nur 0,01$/Minute zu zahlen.