Beschreibung
Verfahren und Einrichtung zur Analyse eines technischen Pro¬ zesses
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Analyse eines technischen Prozesses gemäß Patentanspruch 1 bzw. Patentanspruch 12.
Zur Analyse technischer Prozesse, wie z.B. industrieller Fer¬ tigungsprozesse, ist es bereits bekannt, sowohl Messdaten aus dem Prozess als auch Bilder des Prozesses zu erfassen und on¬ line oder offline zu visualisieren.
Im Falle der EP 1 312 990 A2 werden zur Störungsanalyse oder zur Überwachung einer technischen Anlage sowohl Messdaten aus der Anlage als auch auf einen mechanischen Bewegungsablauf der Anlage bezogene Bilddaten an eine Regelungseinrichtung übermittelt und in der Regelungseinrichtung mit einem Zeit- Stempel versehen. Dieser Zeitstempel legt den genauen Erfas¬ sungszeitpunkt der Daten fest und ermöglicht es, die Bildda¬ ten und die Messdaten zur Analyse der technischen Anlage zeitsynchronisiert anzuzeigen und/oder weiter zu verarbeiten.
Auch aus dem Abstract der Japanischen Offenlegungsschrift JP 2001 125612 A ist es bekannt, von einer Produktionseinrich¬ tung sowohl Bilddaten als auch Daten eines PLC (programmable logic Controller) in einer zentralen Erfassungseinheit zu er¬ fassen und dort mit einem Zeitstempel zu versehen, um eine spätere zeitchronisierte Analyse der Daten zu ermöglichen.
Bei einer technischen Anlage mit weit voneinander getrennten, dezentralen Einheiten ist für die Analyse des technischen Prozesses die zeitliche Abfolge der von den einzelnen dezen- tralen Einheiten erfassten Mess- und Bilddaten von Bedeutung. Insbesondere bei einer Störung ist zur Ermittlung der auslö¬ senden Ursache eine hochgenaue Analyse der zeitlichen Abfolge
der von den Mess- und den Bilderfassungs-Einrichtungen er¬ zeugten Daten erforderlich.
Dies gilt insbesondere für schnelle technische Prozesse, wie z.B. bei Fertigungsprozessen für durchlaufende Warenbahnen wie Papier und Kunststofffolien, für die aufgrund der hohen Geschwindigkeit der Warenbahn (z.B. 180 km/h im Fall einer Papierbahn in einer Papiermaschine) eine Messdaten- und Bild¬ daten-Erfassung im Millisekunden-Bereich, besser noch im Mik- rosekundenbereich, notwendig ist.
Bei räumlich weit (beispielsweise mehrere hundert Meter und mehr) von der zentralen Erfassungseinheit entfernten Mess- und Bilderfassungs-Einrichtungen besteht allerdings das Prob- lern, dass z.B. aufgrund der unterschiedlichen Laufzeiten der Daten von den dezentralen Mess- und Bilderfassungseinrichtun¬ gen zu der zentralen Erfassungseinheit die Zeitstempelung ei¬ ne gewisse Unscharfe aufweist, so dass unter Umständen eine klare Aussage über die zeitliche Abfolge der von den Mess- und Bilderfassungseinrichtungen abgegebenen Daten nicht mög¬ lich ist. Dies führt zu einer Unscharfe in der zeitsynchronen Zuordnung der Bilddaten zu den Messdaten. Die unterschiedli¬ chen Laufzeiten können durch die Länge der Übertragungswege, aber auch durch in die Übertragungswege geschaltete Einrich- tungen verursacht sein.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Einrichtung zur Analyse eines technischen Prozesses anzugeben, die auch im Fall einer räumlich weiten Entfernung zwischen einer zentralen Erfassungseinheit und den Mess- und Bilderfassungseinrichtungen eine hochgenaue Zeitsynchronisa¬ tion der Bild- und Messdaten ermöglichen.
Die Lösung der auf das Verfahren gerichteten Aufgabe gelingt erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1. Die Lösung der auf die Einrichtung gerichteten Aufgabe ge¬ lingt erfindungsgemäß durch eine Einrichtung gemäß Patentan-
spruch 12. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens bzw. der Einrichtung sind jeweils Gegenstand der Unteransprüche.
Die Erfindung wendet sich ab von der bisherigen Vorgehenswei- se, eine Zeitstempelung der Mess- und Bilddaten in der zent¬ ralen Erfassungseinheit vorzunehmen. Vielmehr erfolgt die Zeitstempelung nun unmittelbar vor Ort, d.h. dezentral, in den Mess- und Bilderfassungseinrichtungen. Da die Mess- und Bilddaten bereits in den dezentralen Einrichtungen mit dem Zeitstempel versehen werden, ist die Datenübertragungszeit zu der zentralen Erfassungseinheit unkritisch. Da weiterhin der Zeitstempel an sämtlichen Mess- und Bilderfassungseinrichtun¬ gen zur Verfügung steht, ist zudem gewährleistet, dass bei¬ spielsweise gleichzeitig auftretende Ereignisse sowohl von den Messeinrichtungen als auch den Bilderfassungseinrichtun¬ gen mit dem gleichen Zeitstempel, also mit der gleichen Zeit¬ angabe, versehen werden. Mit Hilfe der Zeitstempel ist in der zentralen Erfassungseinheit somit eine hochgenaue Zeitsyn¬ chronisation der Mess- und Bilddaten möglich, so dass Bilder und Messwerte im Bereich von Mikrosekunden oder weniger mit¬ einander zeitsynchronisiert zur Anzeige gebracht oder weiter¬ verarbeitet werden können.
Ein sämtlichen Einrichtung zur Verfügung stehender Zeitstem- pel kann dadurch erzeugt werden, dass der zumindest einen de¬ zentralen Messeinrichtung und der zumindest einen dezentrale Bilderfassungseinrichtung ein gemeinsamen Zeitgeber zur Lie¬ ferung einer Zeitangabe für den Zeitstempel zugeordnet ist. Der Zeitgeber kann hierbei drahtlos oder drahtgebunden sowohl mit der zumindest einen dezentralen Messeinrichtung als auch mit der zumindest einen dezentrale Bilderfassungseinrichtung verbunden sein. Bei dem gemeinsamen Zeitgeber kann es sich beispielsweise um das GPS-Systems oder ein Funkuhrsystemm handeln.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin¬ dung ist der gemeinsame Zeitgeber ein Bussystem, über das die
zumindest eine Messeinrichtung und die zumindest eine Bilder¬ fassungseinrichtung miteinander verbunden sind. Bei diesem Bussystem kann es sich z.B. um ein Messbussystem handeln, an das auch die zentrale Erfassungseinheit angeschlossen ist und über das die Messdaten und die Bilddaten an die zentrale Er¬ fassungseinheit übertragen werden.
Bevorzugt wird hierbei der Bustakt des Bussystems als Zeitan¬ gabe für den Zeitstempel herangezogen. Der Bustakt gibt dann unmittelbar und direkt die Zeit an, mit der die Messdaten und Bilddaten versehen werden. Es wird also auf ein standardmäßig im Bussystem integriertes Zeitelement zugegriffen, so dass die Zeitstempelung ohne besonderen Mehraufwand erfolgen kann. Beispielsweise zählt der Bustakt periodisch von Null auf eine vorgegebene Endzeit hoch. Bei der Zeitstempelung über den
Bustakt handelt es sich dann um eine relative Zeitstempelung, da die über den Bustakt abgegebenen Zeitangaben sich nach Durchlauf einer Bustaktperiode wiederholen. Für die Analyse der meisten Messaufgaben ist es hinreichend, eine genaue Aus- sage über die relative Zeit eines Messwertes zu einem aufge¬ nommenen Bild zu erhalten.
Falls gewünscht können den an den Mess- und Bilderfassungs¬ einrichtungen über den Bustakt mit einer relativen Zeitangabe versehenen Daten auch absolute Zeiten zugeordnet werden.
Hierzu können die vom Bustakt vorgegebenen relativen Zeitan¬ gaben des Zeitstempels in der zentralen Erfassungseinheit in eine absolute Zeitangabe umgerechnet werden. Genauere Details über das Umrechnungsverfahren können der noch unveröffent- lichten deutschen Patentanmeldung der Anmelderin mit dem amt¬ lichen Anmeldeaktenzeichen 10 2004 012 506.6 entnommen wer¬ den.
Alternativ kann ein sämtlichen Einrichtung zur Verfügung ste- hender Zeitstempel dadurch erzeugt werden, dass der zumindest einen dezentralen Messeinrichtung und der zumindest einen de¬ zentrale Bilderfassungseinrichtung ein jeweils eigener Zeit-
geber zur Lieferung einer Zeitangabe für den Zeitstempel zu¬ geordnet ist, wobei die jeweiligen Zeitgeber zeitlich mitein¬ ander synchronisiert sind. Unter einem einer Messeinrichtung oder Bilderfassungseinrichtung „zugeordneten" Zeitgeber wird hierbei ein Zeitgeber verstanden, der entweder in die Mess¬ einrichtung oder Bilderfassungseinrichtung integriert ist o- der der eine separate Einrichtung darstellt, die zur Übertra¬ gung einer Zeitangabe mit der Messeinrichtung oder Bilderfas¬ sungseinrichtung drahtlos oder drahtgebunden verbunden ist
Die zeitliche Synchronisierung erfolgt bevorzugt durch einen Referenzzeitgeber. Dessen Uhrzeit kann als Referenzzeit für die Zeitgeber der zumindest einen Messeinrichtung oder der zumindest einen Bilderfassungseinrichtungen verwendet werden, Bei dem Referenzzeitgeber kann es sich beispielsweise um das GPS-System handeln.
Eine besonders hohe Genauigkeit in der Synchronisierung der Zeitgeber ist dadurch möglich, dass einer der Zeitgeber der zumindest einen Messeinrichtung oder der zumindest einen Bil¬ derfassungseinrichtungen als Referenzzeitgeber verwendet wird. Die Uhrzeit dieses Referenzzeitgebers wird dann als Re¬ ferenzzeit für die anderen Einrichtungen verwendet wird. Zur Synchronisation der Zeiten der Zeitgeber der anderen Einrich- tungen mit der Referenzzeit kann in einem ersten Schritt der Referenzzeitgeber durch Versendung von Laufzeitmesstelegram¬ men (z.B. über ein Bussystem, über das der Referenzzeitgeber mit den anderen Mess- und Bilderfassungeseinrichtungen kommu¬ nikativ verbunden ist) zu den Zeitgebern der anderen Einrich- tungen die Signallaufzeiten zu diesen Zeitgebern bestimmen und anschließend in einem zweiten Schritt mit Uhrzeitsetz- Telegrammen an die Zeitgeber der anderen Einrichtungen deren Uhrzeit, vorzugsweise schrittweise, an die Referenzzeit des Referenzzeitgebers angepasst werden.
Alternativ kann der Referenzzeitgeber auch in der zentralen Erfassungseinheit angeordnet werden. Die Versendung der Lauf-
zeitmesstelegrammen und Uhrzeitsetz-Telegrammen von dem Refe¬ renzzeitgeber an die Zeitgeber der den Mess- und Bilderfas- sungeseinrichtungen zugeordneten Zeitgeber kann beispielswei¬ se über ein die zentrale Erfassungseinheit mit den Mess- und Bilderfassungseinrichtungen verbindendes Bussystem erfolgen. Weitere Einzelheiten des Synchronisierungsverfahrens können der deutschen Patentanmeldung Nr. 102 41 429.7 der Anmelderin entnommen werden.
Für eine besonders hochgenaue Zeitsynchronisation der Bildda¬ ten mit den Messdaten werden die Bilddaten jedes einzelnen Bildes jeweils mit einem eigenen Zeitstempel versehen. Alter¬ nativ können aber auch Bilddaten einer vorgegebenen Anzahl von Bildern zu einer Gruppe zusammengefasst und mit einem ge- meinsamen Zeitstempel versehen werden. In der zentralen Er¬ fassungseinheit können dann aus dem gemeinsamen Zeitstempel der Bilddaten eine Gruppe von Bildern durch zeitliche Line¬ arisierung die Zeitstempel der Bilddaten der einzelnen Bilder gewonnen werden.
Eine erfindungsgemäße Einrichtung zur Analyse eines techni¬ schen Prozesses weist zumindest eine dezentrale Messeinrich¬ tungen zur Erzeugung von Messdaten des technischen Prozesses und zumindest eine dezentrale Bilderfassungseinrichtungen zur Erzeugung von auf den mechanischen Bewegungsablauf des tech¬ nischen Prozesses bezogenen Bilddaten auf. Die zumindest eine Messeinrichtung und die zumindest eine Bilderfassungseinrich¬ tung umfassen jeweils eine Zeitstempelungsvorrichtung zur Zeitstempelung der Messdaten bzw. der Bilddaten mit einem sämtlichen Mess- und Bilderfassungs-Einrichtungen zur Verfü¬ gung stehenden Zeitstempel. Eine zentrale Erfassungseinheit dient zur zeitsynchronen Anzeige und/oder Verarbeitung der Messdaten und der Bilddaten mit Hilfe des Zeitstempels. Zur Übertragung der Messdaten, der Bilddaten und der Zeitstempel an die zentrale Erfassungseinheit sind Übertragungsmittel vorgesehen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung ist der zumindest einen dezentralen Messeinrich¬ tung und der zumindest einen dezentralen Bilderfassungsein¬ richtung ein gemeinsamer Zeitgeber zur Lieferung einer Zeit- angäbe für den Zeitstempel zugeordnet.
Alternativ kann der zumindest einen dezentralen Messeinrich¬ tung und der zumindest einen dezentralen Bilderfassungsein¬ richtung jeweils ein eigener Zeitgeber zur Lieferung einer Zeitangabe für den Zeitstempel zugeordnet sein, wobei die je¬ weiligen Zeitgeber zeitlich miteinander synchronisiert sind.
Weitere Vorteile der Erfindung sowie vorteilhafte Weiterbil¬ dungen der Erfindung gemäß Merkmalen der Unteransprüche wer- den im Folgenden anhand von Figuren näher erläutert. Funktio¬ nal gleiche Elemente sind hierbei mit gleichen Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
Figur 1 eine erste, prinzipielle Ausführungsform einer er- findungsgemäßen Einrichtung zur Analyse eines tech¬ nischen Prozesses,
Figur 2 eine zweite besonders vorteilhafte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Einrichtung zur Analyse ei- nes technischen Prozesses,
Figur 3 eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Einrichtung zur Analyse eines technischen Prozesses
Figur 4 eine prinzipielle Darstellung einer Zeitstempelung der Bilddaten jedes einzelnen Bildes,
Figur 5 eine prinzipielle Darstellung einer Zeitstempelung der Bilddaten einer Gruppe von Bildern,
Figur 6 eine Gewinnung der einzelnen Zeitstempel der Bild¬ daten einer Gruppe von Bildern anhand eines gemein¬ samen Zeitstempels durch zeitliche Linearisierung.
Figur 1 zeigt eine Einrichtung 1 zur Analyse eines techni¬ schen Prozesses 10. Bei dem technischen Prozess 10 handelt es sich um einen Fertigungsprozess für eine durchlaufende Waren¬ bahn 11, wie z.B. Papier, die durch Umroller 12 geführt durch eine nicht weiter dargestellte, räumlich weit verteilte AnIa- ge zur Herstellung der Warenbahn 11 läuft. Für den Ferti¬ gungsprozess werden eine Vielzahl von Antriebs-, Energiever- sorgungs- und Automatisierungskomponenten benötigt, von denen in Figur 1 beispielhaft nur zwei Motoren 13 und eine Automa¬ tisierungskomponente 14 dargestellt sind.
Mit Hilfe von Messeinrichtungen 2 werden von den Motoren 13 bzw. der Automatisierungskomponente 14 Messsignale erfasst und als Messdaten über Verbindungsleitungen 6 zu einer zent¬ ralen Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 übertragen. Die Mess- einrichtungen 2 können beispielsweise einen Signalgeber 2a aufweisen, der Messsignale an eine Einrichtung 2b übergibt, die aus den Messsignalen Messdaten M zur Übertragung an die zentrale Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 generiert. Weiter¬ hin umfasst jede der Messeinrichtungen 2 eine Zeitstempe- lungsvorrichtung 2c, in der die Messdaten M mit einem Zeit¬ stempel versehen und anschließend über eine Verbindungslei¬ tung 6 als zeitgestempelte Messdaten MZ an die zentrale Er¬ fassungs- und Auswerteeinheit 4 übermittelt werden. Natürlich kann die Übertragung der zeitgestempelten Messdaten MZ statt über diskrete Verbindungsleitungen 6 auch über ein Bussystem (siehe FIG 2) oder drahtlos, z.B. über ein Wireless LAN, er¬ folgen.
Für eine hochgenaue visuelle Analyse des technischen Prozes- ses 10 weist die Einrichtung 1 zudem Bilderfassungseinrich¬ tungen 3 auf, die in unmittelbarer Nähe zu der Warenbahn 11 positioniert sind und mit hoher Frequenz Bilder der Warenbahn
11 an einer bestimmten Stelle des Prozesses 10 erfassen. Die Bilderfassungseinrichtungen 3 weisen hierzu beispielsweise einen Bildaufnehmer 3a zur Umwandlung optischer Bilder in e- lektrische Signale auf, die an eine Verarbeitungseinheit 3b weitergegeben werden, in der die elektrischen Signale in
Bilddaten B umgewandelt werden. Die Bilderfassungseinrichtun¬ gen 3 umfassen hierbei jeweils eine Zeitstempelungsvorrich- tung 3c, in der die Bilddaten mit einem Zeitstempel versehen und anschließend über eine Verbindungsleitung 6 als zeitge- stempelte Bilddaten BZ an die zentrale Erfassungs- und Aus¬ werteeinheit 4 übermittelt werden.
Die Messeinrichtungen 2 und die Bilderfassungseinrichtungen 3 weisen sowohl zu der zentralen Erfassungs- und Auswerteein- heit 4 als auch zueinander eine große räumliche Entfernung, z.B. im Bereich von 100 m und mehr, auf.
Die Zeitstempelungseinrichtungen 2c und 3c sind mit einem ge¬ meinsamen Zeitgeber 5 zur Lieferung einer Zeitangabe für ei- nen Zeitstempel zur Zeitstempelung der Messdaten M und der Bilddaten B in den Zeitstempelungseinrichtungen 2c und 3c verbunden. In sämtlichen Zeitstempelungseinrichtungen 2c und 3c steht somit ein Zeitstempel für eine Zeitstempelung zur Verfügung. Der Zeitgeber 5 kann hierbei sowohl drahtgebunden als auch drahtlos über die strichliert gezeichneten Verbin¬ dungen 9 mit den Messeinrichtungen 2 bzw. Bilderfassungsein¬ richtungen 3 verbunden sein. Bei dem Zeitgeber 5 handelt es sich z.B. um Signale des GPS-Systems oder einer Funkuhr.
Die zeitgestempelten Messdaten MZ bzw. Bilddaten BZ werden von den Messeinrichtungen 2 bzw. Bilderfassungseinrichtungen 3 an die zentrale Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 übermit¬ telt, in der sie abgespeichert werden. Dort können sie zu ei¬ nem späteren Zeitpunkt, d.h. offline, zeitsynchronisiert auf einer Anzeigeeinheit 8 zur Anzeige gebracht werden. Beispiel¬ haft ist in Figur 1 in der Anzeigeeinheit 8 ein aus Messdaten M gewonnener zeitlicher Verlauf 18 eines Messsignals über
Bildern P dargestellt, die aus zu gleichen Zeiten aufgenomme¬ nen Bilddaten B gewonnenen wurden.
Aufgrund der Zeitstempelung dezentral in den Messeinrichtun- gen 2 und Bilderfassungseinrichtungen 3 spielen Laufzeiten der Mess- und Bilddaten auf den Verbindungsleitungen 6 zu der zentralen Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 keine Rolle und die zeitliche Synchronisation der Bild- und Messdaten kann in der zentralen Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 mit höchster Genauigkeit erfolgen.
Bei der in Figur 2 dargestellten Einrichtung 21 zur Analyse eines technischen Prozesses 10 ist der gemeinsame Zeitgeber ein Bussystem 7, über das die Messeinrichtung 2, die Bilder- fassungseinrichtungen 3 und die zentrale Erfassungs- und Aus¬ werteeinheit 4 miteinander verbunden sind und über das auch die Übertragung der zeitgestempelten Messdaten MZ und Bildda¬ ten BZ erfolgt. Bevorzugt wird hierbei der Bustakt BT als Zeitangabe für den Zeitstempel herangezogen. Bei dem Bussys- tem handelt es sich insbesondere um ein standardisiertes Bus¬ system, insbesondere um ein Bussystem mit der Bezeichnung IEEE 1394. Dieses Bussystem ist auch unter dem Namen „Firewi¬ re" bekannt. Über den durch dieses Bussystem zur Verfügung gestellten Bustakt ist eine besonders hochgenaue relative Zeitstempelung möglich.
Die in FIG 3 dargestellte Einrichtung 31 zur Analyse eines technischen Prozesses 10 unterscheidet sich von den in FIG 1 und 2 gezeigten Einrichtungen dadurch, dass den Mess- und Bilderfassungs-Einrichtungen 2 bzw. 3 statt eines gemeinsamen Zeitgebers ein jeweils eigener Zeitgeber 2d bzw. 3d zugeord¬ net ist. Die Zeitgeber 2d, 3d sind im Ausführungsbeispiel als separate, mit den Zeitstempelungsvorrichtungen 2c bzw. 3c verbunden Komponenten dargestellt, sie können aber auch in die jeweiligen Zeitstempelungsvorrichtungen 2c bzw. 3c integ¬ riert sein.
Sämtliche Zeitgeber 2d, 3d sind hierbei zeitlich miteinander synchronisiert. Die zeitliche Synchronisierung erfolgt über das Messbussystem 7, über das die Mess- und Bilderfassungs- Einrichtungen 2, 3 miteinander und mit der zentralen Erfas- sungs- und Auswerteeinheit 4 verbunden sind. Hierzu weist die zentrale Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 einen Referenz¬ zeitgeber 15 auf, dessen Uhrzeit als Referenzzeit für die Zeitgeber 2d bzw. 3d der Mess- und Bilderfassungs- Einrichtungen 2 bzw. 3 verwendet wird.
Zur Synchronisation der Zeiten der Zeitgeber 2d und 3d der Mess- und Bilderfassungs-Einrichtungen 2 bzw. 3 mit der Refe¬ renzzeit kann in einem ersten Schritt der Referenzzeitgeber 15 durch Versendung von Laufzeitmesstelegrammen LT zu den Zeitgebern 2d, 3d die Signallaufzeiten zu diesen Zeitgebern bestimmen und anschließend in einem zweiten Schritt mit Uhr- zeitsetz-Telegrammen UT an die Zeitgeber 2d, 3d deren Uhr¬ zeit, vorzugsweise schrittweise, an die Referenzzeit des Re¬ ferenzzeitgebers 15 angepasst werden.
Anhand der Figuren 4 bis 6 soll die Zeitstempelung in den Mess- und Bilderfassungseinrichtungen 2 bzw. 3 der Figuren 1 bis 3 näher erläutert werden. Gemäß Figur 4 werden in einer Bilderfassungseinrichtung 3 aus einem Bild P digitale Bildda- ten B erzeugt, die mit einem Zeitstempel Z versehen und an die zentrale Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 übertragen werden. Für eine besonders genaue Zeitsynchronisation mit Messdaten M oder anderen Bilddaten B in der zentralen Erfas¬ sungs- und Auswerteeinheit 4 sind die Bilddaten B jedes ein- zelnen Bildes P jeweils mit einem eigenen Zeitstempel Z ver¬ sehen.
Bei geringeren Anforderungen an die Genauigkeit der Zeitsyn¬ chronisation ist es gemäß FIG 5 ausreichend, wenn jeweils Bilddaten Bl, B2, B3 einer vorgegebenen Anzahl von Bildern Pl, P2, P3 zu einer Gruppe BΛ zusammengefasst und mit einem gemeinsamen Zeitstempel ZΛ versehen werden.
Auch bei einer solchen Zusammenfassung zu einer Gruppe ist es möglich, in der zentralen Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 die Genauigkeit einer Einzelzeitstempelung zu erzielen. Hier- zu werden in der zentralen Erfassungs- und Auswerteeinheit 4 aus dem gemeinsamen Zeitstempel Z Λ der Bilddaten der Gruppe BΛ von Bilddaten Bl, B2, B3 durch zeitliche Linearisierung die Zeitstempel Zl, Z2, Z3 der Bilddaten Bl, B2, B3 der ein¬ zelnen Bilder Pl, P2, P3 wiedergewonnen. Wie Figur 6 zeigt, gilt für den Zeitstempel Zn der Bilddaten Bn: Zn = ZΛ + ΔTn. Hierbei ist Z Λ der Zeitstempel der zeitlich frühesten Daten, d.h. der Daten Bl, und ΔTn ein Offset, der sich in im We¬ sentlichen selbsterklärender Weise aus der Kennlinie 20 der Figur 6 bestimmt. In dem dargestellten Diagramm ist auf der Ordinate der Offset ΔT für die Bilddaten Bl, B2 und B3 über den Zeitpunkten t der Erzeugung der Bilddaten Bl, B2, B3 dar¬ gestellt. Eine Zeitstempelung erfolgt hierbei jeweils in zeitlichen Abständen von T, wobei zwischen aufeinander fol¬ genden Zeitstempelungen Z' jeweils Bilddaten Bl, B2, B3 drei- er Bilder Pl, P2, P3 erzeugt und an die zentrale Erfassungs¬ und Auswerteeinheit 4 übertragen werden. Für die Bilddaten Bl, erzeugt zum Zeitpunkt Zeitstempelung ZΛ, ergibt sich so¬ mit ein Offset von ΔTl = 0, für die Bilddaten B2, erzeugt zum Zeitpunkt tB2=T/3 ein Offset von ΔT2 = T/3 und für die Bilddaten B3, erzeugt zum Zeitpunkt tB3=2T/3, ein Offset von ΔT3 = 2T/3.