Abgassystem, insbesondere für eine Brennkraftmaschine eines
Kraftfahrzeugs
Die Erfindung betrifft ein Abgassystem, insbesondere für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
Aus der WO 99/39809 Al ist ein Abgassystem bekannt, welches in dieser Reihenfolge einen Oxidationskatalysator, einen Partikelfilter und einen SCR-Katalysator zur Stickoxident¬ fernung in der Abgasleitung aufweist. Ferner ist eine Reduktionsmittelversorgung zur Zugabe von Ammoniak oder Harn¬ stofflösung eingangsseitig des SCR-Katalysators vorgesehen. Mit diesem Abgassystem können sowohl Partikel als auch Stick¬ oxide und unverbrannte Kraftstoffbestandteile aus dem Abgas einer Brennkraftmaschine entfernt werden. Dabei erfolgt durch den Oxidationskatalysator je nach Abgasbedingungen in mehr oder weniger starkem Umfang eine Oxidation von Stickstoff¬ monoxid (NO) zu Stickstoffdioxid (NO2) . Das gebildete NO2 oxidiert wiederum im Partikelfilter abgelagerten Ruß, was einer kontinuierlichen Partikelfilterregeneration entspricht. Allerdings sind sowohl die Stickoxidentfernung als auch die Rußentfernung über gebildetes NO2 stark von den vorherrschen¬ den Temperatur- und Durchsatzverhältnissen abhängig.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Abgassystem für eine Brenn¬ kraftmaschine anzugeben, welches eine weiter verbesserte Abgasreinigung, insbesondere über einen möglichst weiten Betriebsbereich und bei wechselnden Betriebsbedingungen der Brennkraftmaschine ermöglicht .
Diese Aufgabe wird durch ein Abgassystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Das- erfindungsgemäße Abgassystem weist einen in einer Abgas- leitung der Brennkraftmaschine angeordneten Stickoxid-Reduk¬ tionskatalysator und eine stromauf des Stickoxid-Reduktions¬ katalysators angeordnete weitere Abgasreinigungseinrichtung auf. Ferner ist eine ReduktionsmittelZugabeeinrichtung zur Zugabe eines Reduktionsmittels in das Abgas der Brennkraft¬ maschine stromauf des Stickoxid-Reduktionskatalysators vorge¬ sehen. Erfindungsgemäß ist eine Bypassleitung vorgesehen, welche an einer Abzweigestelle stromauf der Abgasreinigungs¬ einrichtung von der Abgasleitung abzweigt und stromab der Abgasreinigungseinrichtung und stromauf des Stickoxid-Redukt¬ ionskatalysators an einer Einmündestelle wieder in die Abgas¬ leitung einmündet.
Der Stickoxid-Reduktionskatalysator ist vorzugsweise als SCR- Katalysator ausgebildet, der zur katalytischen Umsetzung von Stickoxiden mit einem selektiven Reduktionsmittel geeignet ist. Als Reduktionsmittel kommt hauptsächlich ein flüssiges, reduzierend wirkendes Medium wie beispielsweise ein Kohlen¬ wasserstoff oder eine Harnstoff-Wasserlösung in Betracht. Die Abgasreinigungseinrichtung kann eines oder mehrere weitere Reinigungselemente umfassen, welche zur weiteren Abgasreini¬ gung geeignet sind.
Die wenigstens teilweise Umgehung der Abgasreinigungseinrich¬ tung ermöglicht es einerseits, den Abgasmengenstrom durch die Abgasreinigungseinrichtung gezielt zu beeinflussen, so dass diese nicht überlastet ist. Andererseits ist es ermöglicht, die AbgasZusammensetzung des dem Stickoxid-Reduktionskataly¬ sator zugeführten Abgases zu beeinflussen, und so dessen Wirksamkeit zu steigern. Beispielsweise kann durch die Umge¬ hung der dem Stickoxid-Reduktionskatalysator vorgeschalteten Abgasreinigungseinrichtung der entsprechende Teil des Abgas¬ stroms einen veränderten NO2- oder HC-Gehalt aufweisen, wodurch Einfluss auf die Wirksamkeit des Stickoxid-Redukti¬ onskatalysators genommen werden kann. Ferner kann durch die Bypassleitung die Temperatur des dem Stickoxid-Reduktionska¬ talysator zugeführten Abgases beeinflusst werden, da das umgeleitete Abgas eine Abkühlung erfährt. Weiter kann in der Bypassleitung ein weiteres Abgasreinigungselement zur gezielten Aufbereitung des entsprechenden Abgasstroms vorge¬ sehen sein. Vorzugsweise ist die Bypassleitung jedoch als Leerrohr ausgeführt. In die Bypassleitung können weiterhin Zusatzstoffe zugegeben werden, welche dadurch einer störenden Veränderung durch die Abgasreinigungseinrichtung entzogen sind. Es versteht sich, dass stromauf der Abzweigestelle und der Abgasreinigungseinrichtung ein oder mehrere weitere Abgasreinigungselemente wie beispielsweise ein motornaher Oxidationskatalysator oder ein Stickoxid-Speicherkatalysator in der Abgasleitung angeordnet sein können.
In Ausgestaltung der Erfindung ist die Zugabe des Redukti¬ onsmittels in die Bypassleitung vorgesehen. Dies ermöglicht eine von den Bedingungen in der Abgasleitung weitgehend abgekoppelte Aufbereitung des Reduktionsmittels. Dadurch wird eine gegebenenfalls störende Beeinflussung beispielsweise in Form einer chemischen Umwandlung oder in Form von Kondensati¬ onsverlusten vermieden, welche insbesondere durch Abgasreini-
gungselemente in der Abgasleitung verursacht werden könnten. Für eine weiter verbesserte Aufbereitung des in die Bypass- leitung zugegebenen Reduktionsmittels können dort hierfür geeignete Mittel, wie beispielsweise ein Mischer vorgesehen sein.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist als Reduktions¬ mittel eine Flüssigkeit vorgesehen, aus welcher Ammoniak freisetzbar ist. Es kann sich hierbei um eine Lösung von Ammoniumcarbamat oder einer wirkungsähnlichen Substanz handeln. Bevorzugt ist eine wässrige Harnstofflösung als Reduktionsmittel vorgesehen. Die Freisetzung des selektiven Stickoxid-Reduktionsmittels Ammoniak kann noch in der Bypass- leitung insbesondere durch Hydrolyse erfolgen. Auf diese Weise ist die Zuführung eines optimal aufbereiteten Redukti¬ onsmittels zum Stickoxid-Reduktionskatalysator ermöglicht.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist in der Bypass- leitung ein verstellbares Drosselelement abgeordnet. Dies ermöglicht die Aufteilung des Abgasstroms auf die jeweiligen Abgaszweige. Damit ist in vorteilhafter Weise eine Beeinflus¬ sung des Aufheizverhaltens der verschiedenen Abgasreinigungs- elemente ermöglicht. Weiter ist es vorteilhaft, Temperatur¬ sensoren in den Abgaszweigen vorzusehen und die Ansteuerung des Drosselelementes in Abhängigkeit von den jeweiligen Temperaturbedingungen in den Abgaszweigen vorzunehmen. Dies ermöglicht beispielsweise eine weiter verbesserte Reduktions¬ mittelaufbereitung in der Bypassleitung. Vorzugsweise ist das verstellbare Drosselelement stromauf der Reduktionsmittelzu¬ gabestelle in der Bypassleitung angeordnet.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Abgasreini¬ gungseinrichtung als Partikelfilter und/oder als Abgaskataly¬ sator, insbesondere als Oxidationskatalysator, ausgebildet.
Dies ermöglicht es, zusätzlich zur Stickoxidentfernung durch den Stickoxid-Reduktionskatalysator eine an die jeweiligen motorbedingten Gegebenheiten angepasste weitere Abgasreini¬ gung vorzunehmen. Ist die Abgasreinigungseinrichtung als Partikelfilter ausgebildet, so ist es vorteilhaft, wenn dieser katalytisch beschichtet ist. Auf diese Weise ist eine insbesondere oxidationskatalytische Abgasbehandlung ermög¬ licht, auch ohne einen speziellen Katalysator hierzu vorzuse¬ hen, wodurch Bauraum eingespart wird. Umfasst die Abgasreini¬ gungseinrichtung sowohl einen Partikelfilter als auch einen Abgaskatalysator, vorzugsweise einen Oxidationskatalysator, so ist es insbesondere vorteilhaft, wenn der Oxidationskata¬ lysator mit vergleichsweise geringem Abstand eingangsseitig des Partikelfilters angeordnet ist. Dies erleichtert die Aufheizung des Partikelfilters bei einer thermischen Regene¬ ration mit Wärmeerzeugung durch exotherme Reaktionen im Oxidationskatalysator. In den genannten Fällen bietet die Möglichkeit der Umgehung des Partikelfilters mittels der Bypassleitung insbesondere bei einer thermischen Partikel- filterregeneration Vorteile. Einerseits kann der Abgasdurch- satz durch den Partikelfilter vermindert werden, was die Partikelfilterregeneration erleichtert, andererseits wird bei einer Partikelfilterregeneration der Stickoxid-Reduktionska¬ talysators weniger stark aufgeheizt, wodurch thermische Schädigungen vermieden werden. An Stelle des Oxidationskata- lysators oder zusätzlich zu diesem kann jeweils auch ein Stickoxid-Speicherkatalysator vorgesehen sein.
Insbesondere bei einer Brennkraftmaschine mit niedrigem Partikelausstoß kann gegebenenfalls auf einen Partikelfilter verzichtet werden. Die Abgasreinigungseinrichtung ist in diesem Fall vorzugsweise als Oxidationskatalysator ausgeführt. Durch eine Umgehung des Oxidationskatalysators mittels der Bypassleitung kann insbesondere der NO2-Gehalt
des Abgases eingangsseitig des Stickoxid-Reduktionskatalysa¬ tors beeinflusst werden. Dadurch kann wiederum die Wirksam¬ keit des Stickoxid-Reduktionskatalysators verbessert werden, die unter anderem vom NO2-Gehalt abhängig ist.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Abgasreinigungseinrichtung als Abgaskatalysator, insbesondere als Oxidationskatalysator ausgebildet und zwischen der Einmündestelle und dem Stickoxid-Reduktionskatalysator ist ein Partikelfilter in der Abgasleitung angeordnet. Es ist daher sowohl eine Umgehung des Abgaskatalysators als auch eine Partikelentfernung im Abgasvollström ermöglicht. Die Umgehung des Abgaskatalysators mittels der Bypassleitung ermöglicht insbesondere eine gezieltere Verteilung unver¬ brannter Kraftstoffbestandteile.- Somit ist eine verbesserte Beeinflussung einer Aufheizung des Partikelfilters zur thermischen Regeneration sowie eine Beeinflussung des NO2- Gehalts im Abgas eingangsseitig des Stickoxid-Reduktionskata¬ lysators ermöglicht.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Abgasreini¬ gungseinrichtung als Partikelfilter ausgebildet und stromauf der Abzweigestelle ist ein Abgaskatalysator, insbesondere ein Oxidationskatalysator in der Abgasleitung angeordnet . Auch bei dieser Ausgestaltung der Erfindung kann insbesondere die Temperatur des Stickoxid-Reduktionskatalysators durch Steuerung der durch die Bypassleitung strömenden Abgasmenge beeinflusst werden.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Zugabe des Reduktionsmittels in die Bypassleitung und in die Abgas¬ leitung zwischen der Einmündestelle und dem Stickoxid- Reduktionskatalysator vorgesehen. Diese Ausführungsform erlaubt die wahlweise Aufteilung der zudosierten Reduktions-
mittelmenge auf den Abgasteilstrom der Bypassleitung bzw. auf den Abgasvollstrom. Dies ermöglicht eine weiter verbesserte Aufbereitung des Reduktionsmittels unter Berücksichtigung der in den Abgaszweigen vorliegenden Temperatur- und Durchsatz¬ verhältnisse.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist der Partikel- filter in einem ersten Gehäuse und der Stickoxid-Reduktions¬ katalysator in einem zweiten Gehäuse angeordnet. Diese Ausführungsform gewährleistet Flexibilität bei einem Einbau in einem Kraftfahrzeug. Dabei kann vorgesehen sein, sowohl im ersten als auch im zweiten Gehäuse zusätzlich zum Partikel- filter bzw. zum Stickoxid-Reduktionskatalysator einen weiteren Katalysator anzuordnen.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen veranschaulicht und werden nachfolgend beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1 Eine schematische Darstellung einer ersten Ausfüh¬ rungsform des erfindungsgemäßen Abgassystems,
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer zweiten Ausfüh¬ rungsform des erfindungsgemäßen Abgassystems und
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer dritten Ausfüh¬ rungsform des erfindungsgemäßen Abgassystems.
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte erste bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abgassystems 1 ist an eine Brennkraftmaschine 2 eines nicht dargestellten Kraft¬ fahrzeugs angeschlossen und umfasst eine in einer Abgas- leitung 4 angeordnete Abgasreinigungseinrichtung 6 und einen nachgeschalteten Stickoxid-Reduktionskatalysator 5. Die
Brennkraftmaschine ist vorzugsweise als Dieselmotor ausge¬ bildet. Als Kraftfahrzeug kommt insbesondere ein Nutzfahrzeug in Betracht.
Die Abgasreinigungseinrichtung 6 umfasst hier als einziges Abgasreinigungselement einen als Oxidationskatalysator 7 ausgebildeten Abgaskatalysator. Für die Abgasreinigungsein¬ richtung 6 ist eine Bypassleitung 11 vorgesehen, die von einer Abzweigestelle 9 stromauf von der Abgasreinigungsein¬ richtung 6 von der Abgasleitung 4 abzweigt und an einer Ein¬ mündestelle 10 wieder in die Abgasleitung 4 einmündet. Ein verstellbares Drosselelement 13 in der Bypassleitung 11 ermöglicht eine Aufteilung des Abgasstroms auf die Bypass¬ leitung 11 und den parallelen Abgaszweig durch die Abgas- reinigungseinrichtung 6. Als weiteres Abgasreinigungselement ist ein Partikelfilter 8 zwischen der Einmündestelle 10 und dem Stickoxid-Reduktionskatalysator 5 in der Abgasleitung 4 vorgesehen. Das Abgassystem 1 umfasst ferner eine Reduktions¬ mittelzugabeeinrichtung 12 für ein vorzugsweise flüssiges Reduktionsmittel. Dabei ist die Reduktionsmittelzugabeein- richtung 12 in nicht näher dargestellter Weise an ein Reduk¬ tionsmittelreservoir sowie an ein Dosiersystem angeschlossen.
Vorzugsweise ist, wie durch eine gepunktete Umrandung dargestellt, der Oxidationskatalysator 7 und der Partikel- filter 8 in einem gemeinsamen ersten Gehäuse 14 und der Stickoxid-Reduktionskatalysator 5 in einem separaten zweiten Gehäuse 15 angeordnet. Die Gehäuse 14, 15 mit den darin angeordneten Bauteilen wirken dabei zugleich als Schall¬ dämpfer, wobei hierfür zusätzlich weitere schalldämmende Einrichtungen in den Gehäusen 14, 15 vorgesehen sein können.
Nachfolgend wird davon ausgegangen, dass der Stickoxid- Reduktionskatalysator 5 als sogenannter SCR-Katalysator zur
selektiven Reduktion von Stickoxiden mittels Ammoniak ausgebildet ist. Dementsprechend wird durch die Reduktions¬ mittelzugabeeinrichtung 12 dem Abgas des Dieselmotors 2 vorzugsweise eine wässrige Harnstofflösung zugegeben. Insbesondere in der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Abgassystems 1 kann jedoch zusätzlich die Zugabe eines Reduktionsmittels zur Unterstützung einer Regeneration des Partikelfilters 8 vorgesehen sein. Zur Reduktionsmittelzugäbe ist eine nicht näher dargestellte Zugabedüse vorgesehen, über welche das Reduktionsmittel fein verteilt in die Bypassleitung 11 gesprüht wird.
Obschon der Partikelfilter 8 prinzipiell eine insbesondere oxidationskatalytisch wirksame Beschichtung aufweisen kann, ist es in der in Fig. 1 dargestellten Ausführung bevorzugt, wenn ein unbeschichteter Partikelfilter eingesetzt wird. Auf diese Weise wird die Oxidation von Harnstoff bzw. Ammoniak beim Überleiten über den Partikelfilter weitgehend vermieden.
In Fig. 2 ist eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des Abgassystems 1 dargestellt, wobei die entsprechenden Bautei¬ le, soweit sie mit den Teilen der Fig. 1 übereinstimmen, durch dieselben Bezugszeichen gekennzeichnet sind. Das in Fig. 2 dargestellte Abgassystem ist ähnlich aufgebaut wie das Abgassystem der Fig. 1, weshalb nachfolgend lediglich auf die Unterschiede eingegangen wird.
Die Abgasreinigungseinrichtung 6 des Abgassystems 1 gemäß Fig. 2 umfasst einen als Oxidationskatalysator ausgebildeten Abgaskatalysator 7 sowie einen nachgeschalteten Partikelfil¬ ter 8. Die Einmündestelle 10 der die Abgasreinigungseinrich¬ tung 6 umgehenden Bypassleitung 11 ist daher zwischen dem Partikelfilter 8 und dem Stickoxid-Reduktionskatalysator 5 angeordnet. Gegenüber der in Fig. 1 dargestellten Anordnung
steht somit eine größere Leitungslänge zur Aufbereitung des Reduktionsmittels zur Verfügung. Das der Stickoxidreduktion dienende Reduktionsmittel muss im Gegensatz zur Anordnung gemäß Fig. 1 zudem nicht durch den Partikelfilter 8 trans¬ portiert werden, was ebenfalls einen Vorteil darstellen kann.
In Fig. 3 ist eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des Abgassystems 1 dargestellt, wobei die entsprechenden Bau¬ teile, soweit sie mit den Teilen der Fig. 1 bis 3 überein¬ stimmen, durch dieselben Bezugszeichen gekennzeichnet sind.
Das in Fig. 3 dargestellte Abgassystem 1 unterscheidet sich von dem Abgassystem der Fig. 1 durch eine zweite Reduktions¬ mittelzugabeeinrichtung 16 eingangsseitig des Stickoxid- Reduktionskataysators 5. Dies ermöglicht die wahlweise Zugabe des Reduktionsmittels einerseits an einer vom Stickoxid- Reduktionskatalysator 5 entfernten Stelle in den durch die Bypassleitung 11 geleiteten Abgasteilstrom und andererseits an einer nahe am Stickoxid-Reduktionskatalysator 5 gelegenen Stelle in den Abgasvollstrom. Dabei können für die erste Reduktionsmittelzugabeeinrichtung 12 und die zweite Reduktionsmittelzugabeeinrichtung 16 auch unterschiedliche Reduktionsmittel vorgesehen sein.
Nachfolgend wird unter Bezug auf die Fig. 1 bis 3 auf den Betrieb des erfindungsgemäßen Abgassystems eingegangen. Es versteht sich, dass in den lediglich schematisch dargestell¬ ten Abgassystemen weitere Bauteile, insbesondere Sensoren für Druck und Temperatur angeordnet sind, um den Betriebszustand des Abgassystems zu erfassen und einzustellen.
So ist es vorzugsweise vorgesehen, die Temperaturen des Oxidationskatalysators 7, des Partikelfilters 8 und des Stickoxid-Reduktionskatalysators 5 zu erfassen und über das
Drosselelement 13 die Einstellung des durch die Bypassleitung 11 geleiteten Abgasteilstroms insbesondere in Abhängigkeit von diesen Temperaturen vorzunehmen. Wird beispielsweise festgestellt, dass die Temperatur des Stickoxid-Reduktions- katalysators 5 unterhalb einer vorgegebenen Grenztemperatur liegt, so wird das Drosselelement 13 weitgehend geöffnet und der Abgasstrom daher nahezu vollständig durch die Bypass¬ leitung 11 geleitet. Die Grenztemperatur wird dabei bevorzugt über das Betriebstemperaturfenster des Stickoxid-Reduktions¬ katalysators festgelegt. Auf diese Weise kann insbesondere bei einem Kaltstart der Brennkraftmaschine 2 eine rasche Erwärmung des Stickoxid-Reduktionskatalysators 5 erfolgen, da Wärmeverluste im Oxidationskatalysator 7 bzw. im Partikelfil¬ ter 8 vermieden werden. Der Stickoxid-Reduktionskatalysator 5 erreicht daher vergleichsweise rasch seine bestimmungsgemäße Betriebstemperatur. Ist diese erreicht, wird die Reduktions¬ mitteldosierung aufgenommen. Die Mengeneinstellung kann dabei kennfeldgesteuert entsprechend der Stickoxidkonzentration des Abgases und des Wirkungsgrads des Stickoxid-Reduktionskataly¬ sators 5 oder sensorbasiert erfolgen. Gleichzeitig wird die Bypassleitung 11 durch Betätigung des Drosselelementes 13 weitgehend geschlossen, so dass nunmehr ein vergleichsweise kleiner Anteil des Abgasstroms durch die Bypassleitung 11 strömt. Somit ist nach Erreichen der Betriebstemperatur des Stickoxid-Reduktionskatalysators 5 sowohl eine Partikelfilte¬ rung des gesamten Abgasstroms als auch eine effektive Stick¬ oxidentfernung ermöglicht. Die aufgrund des verminderten Durchsatzes erhöhte Verweilzeit ermöglicht zudem eine wirksame Reduktionsmittelaufbereitung bzw. Harnstoffhydrolyse in der Bypassleitung.
In ähnlicher Weise kann auch vorgesehen sein, die Temperatur des Oxidationskatalysators 7 zur Steuerung der Öffnung der Bypassleitung 11 heranzuziehen. Beispielsweise kann vorge-
- sehen sein, die Wirksamkeit des Oxidationskatalysators 7 durch Erfassen der eingangs- und ausgangsseitig vorhandenen Temperaturen zu ermitteln. Wird festgestellt, dass im Oxida- tionskatalysator keine Wärmeentwicklung auftritt, so wird die Bypassleitung 11 relativ weit geöffnet. Auf diese Weise erreicht eine vergleichsweise große Abgasmenge unter Vermei¬ dung von Wärmeverlusten den Stickoxid-Reduktionskatalysator 5, so dass dieser rasch auf Betriebstemperatur erwärmt wird.
Da die Wirksamkeit des Stickoxid-Reduktionskatalysators 5 typischerweise vom Konzentrationsverhältnis von NO2 zu NO im Abgas abhängig ist, kann weiter vorgesehen sein, die Öffnung der Bypassleitung 11 in Abhängigkeit von diesem Verhältnis einzustellen. Für die hierzu benötigten Informationen betreffend die NO2- und NO-Konzentrationsverhältnisse kann beispielsweise ein Kennfeld vorgesehen sein, welches vorzugs¬ weise den aktuellen Motorbetriebspunkt bzw. die Temperatur des Oxidationskatalysators 7 und/oder des Partikelfilters 8 berücksichtigt. Durch entsprechende Ansteuerung des Drossel¬ elementes 13 wird die Aufteilung des Abgasstroms derart vorgenommen, dass ein mehr oder weniger großer Anteil des im Abgas enthaltenen NO im Oxidationskatalysator 7 zu NO2 oxi- diert wird. Auf diese Weise kann ein für den Stickoxidumsatz günstiges Konzentrationsverhältnis von NO2 zu NO eingangs- seitig des Stickoxid-Reduktionskatalysators 5 eingestellt werden. Vorzugsweise wird ein Verhältnis von eins zu eins angestrebt.
Für die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform ist vorge¬ sehen, die Aufteilung der zudosierten Harnstoffmenge auf die erste Reduktionsmittelzugabeeinrichtung 12 und die zweite Reduktionsmittelzugabeeinrichtung 16 vorzugsweise in Abhän¬ gigkeit -von der Temperatur des Partikelfilters 8 vorzunehmen. Insbesondere ist es vorteilhaft, oberhalb einer vorgebbaren
Grenztemperatur für den Partikelfilter 8 eine Dosierung von Harnstoff vorwiegend oder ausschließlich durch die zweite ReduktionsmittelZugabeeinrichtung 16 vorzunehmen. Auf diese Weise wird die Oxidation vorn Harnstoff bzw. Ammoniak im Partikelfilter 8 vermieden. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn ein katalytisch beschichteter Partikelfilter 8 eingesetzt wird.
Es kann insbesondere für die Ausführungsform der Fig. 3 zusätzlich zur. Dosierung von Harnstoff auch eine Dosierung von Kohlenwasserstoffen über die erste Reduktionsmittelzu- gabeeinrichtung 12 in die Bypassleitung 11 vorgesehen sein. Auf diese Weise kann insbesondere bei einem katalytisch beschichteten Partikelfilter 8 die thermische Partikelfilter- regeneration unterstützt werden. In vorteilhafter Weise kann dabei die Temperatureinstellung des Partikelfilters über die Betätigung des Drosselelementes 13 erfolgen, wie generell über eine Aufteilung der Abgasstrδme durch entsprechende Einstellung des Drosselelementes 13 eine Beeinflussung der Temperaturen der Abgasreinigungselemente 5, 7, 8 des Abgas¬ systems 1 ermöglicht ist.
Es versteht sich, dass insbesondere bei einem mit einer oxidationskatalytisch wirksamen Beschichtung versehenen Partikelfilter 8 für den Abgaskatalysator 7 an Stelle eines Oxidationskatalysators auch ein andersartiger Abgas¬ katalysator wie beispielsweise ein Stickoxid-Speicherkataly¬ sator vorgesehen sein kann. Es versteht sich ferner, dass insbesondere der Partikelfilter 8 und der Stickoxid- Reduktionskatalysator 5 aus mehreren vorzugsweise strömungsmäßig parallel geschalteten separaten Bauteile aufgebaut sein können.