Partikel enthaltende silanvernetzbare Beschichtungsformulierungen
Die Erfindung betrifft partikelhaltige silanvernetzbare Formulierungen für Beschichtungen mit verbesserter Kratzfestigkei .
Derzeit besteht ein großer Bedarf an kratzfesten Beschichtungen für die verschiedensten Anwendungen. Zu nennen wären hier unter anderem kratzfeste Decklacke für Kraftfahrzeuge, wobei noch zwischen OEM- und Reparaturlacken zu differenzieren wäre. Diese unterscheiden sich vor allem in ihrer Prozeßtemperatur: Während OEM- acke in der Regel bei 130-150 °C eingebrannt werden, müssen sich Reparaturlacke bei höchstens 80 °C - noch günstiger wären 50 °C oder sogar Umgebungstemperatur - verarbeiten lassen .
Bei den derzeitigen kommerziellen Beschichtungen für OEM- und Reparaturlackierungen handelt es sich in der großen Mehrzahl um Systeme, die aus - z.T. geschützten - Isocyanatoligomeren und hydroxyfunktionellen Polymeren bestehen. Diese verfügen jedoch über eine große Anzahl verschiedener Nachteile.
So ist zum einen die erreichbare Kratzfestigkeit noch nicht hinreichend, so dass es z.B. in der Waschstraße durch Partikel im Waschwasser zu einer merklichen Verkratzung des Lackes kommt. Auf die Dauer wird dadurch der Glanz des Lackes nachhaltig geschädigt. Hier wären Formulierungen wünschenswert, mit denen sich höhere Lackhärten erreichen lassen.
Ebenso ist auch die Chemikalienbeständigkeit von herkömmlichen Decklacken nicht ausreichend. Insbesondere die Kombination von einer hohen Kratzfestigkeit mit gleichzeitiger guter Chemikalienbeständigkeit läßt sich mit den derzeitigen kommerziell erhältlichen Lacksystemen nicht erreichen.
Ein weiterer Nachteil herkömmlicher Automobildecklacke liege in der Tatsache, dass es sich um lösungsmittelbasierende Systeme handelt, deren Feststoffanteil sich z.T. sogar unter 60 % bewegt. Auf Grund der hohen Molmassen der unvernetzten
Prepolymere mit den entsprechend hohen Viskositäten und/oder Glaspunkten derselben ist ein Verzicht auf ein Lösungsmittel dabei kaum möglich.
Schließlich besitzen isoeyanatbasierende Systeme den entscheidenden Nachteil, dass die isocyanathaltigen Komponenten toxikologisch nicht unbedenklich sind und zudem über eine starke sensibilisierende Wirkung verfügen. Daher müssen bei ihrem Einsatz umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um eine Inhalation von Dämpfen oder Aerosolen sowie einen Hautkontakt zu vermeiden. Dies betrifft vor allem Reparaturlack-Anwendungen. Daher wäre der Ersatz von isoeyanatbasierenden Lacken durch ein toxikologisch unbedenklicheres System in jedem Fall wünschenswert.
Allerdings beschränken sich die potentiellen Anwendungen von kratzfesten Beschichtungen nicht auf Klarlacke für Kraftfahrzeuge, sondern auch in vielen weiteren Bereichen, besonders für die Kratzfestausrüstung von Kunststoffen, insbesondere für transparente Kunststoffe wie entsprechende Polymethacrylate oder Polycarbonate, besteht ein hoher Bedarf an Beschichtungen mit einer überlegenen Kratzfestigkeit. Wichtige Anwendungen wären hier beispielsweise Brillengläser, Fahrzeugscheinwerfer, Fahrzeugkarosserieteile aus Kunststoff etc.
Auf Grund der Nachteile der derzeit kommerziell verfügbaren herkömmlichen meist isoeyanatbasierenden Lacke - insbesondere auf Grund von deren noch unzureichenden Kratzfestigkeit - wird intensiv nach neuen Beschichtungssystemen gesucht. Bei einem
vielversprechenden Ansatz wird dabei von organischen Oligomeren oder Polymeren ausgegangen, die über hydrolysierbare Silylgruppen der allgemeinen Formel (1) verfügen. -Si(OR)3_xR'x (1)
mit :
R = Alkyl- oder Acylrest R' = Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylrest, x = 0 oder 1.
Diese Silylgruppen können in Gegenwart von Wasser - z.B. aus der Luftfeuchtigkeit - unter Ausbildung von Si-OH-Funktionen hydrolysieren und anschließend unter Ausbildung von Si-O-Si- Brücken kondensieren, wodurch die Beschichtung aushärtet. Die Silylgruppen sind dabei in terminaler oder lateraler Position an der ansonsten organischen Hauptkette des Oligomeren oder Polymeren gebunden, wobei die Bindung über eine hydrolysestabile Si-C-Bindung erfolgt.
Polymere oder Oligomere, die über die Kondensation von Gruppen der allgemeinen Formel (1) zu dreidimensionalen Netzwerken vernetzen können, werden im folgenden auch als Prepolymere bezeichnet .
In den letzten Jahren wurden auf Basis derartiger Prepolymere verschiedene Beschichtungen entwickelt, die sich neben einer hohen Härte vor allem auch durch eine hervorragende Chemikalien- und Witterungsbeständigkeit auszeichnen.
Bei den hydrolysierbaren Silangruppen der entsprechenden Prepolymere handelt es sich meist um Trimethoxysilylgruppen oder um Alkyldimethoxysilylgruppen (allgemeine Formel 1: R = Methyl, x = 0 oder 1) . Zur Herstellung der mit diesen
Silanemneiten versehenen Prepolymere können verschiedene Wege bescbritten werden.
So werden u.a. in EP-A-44 049, m EP-A-267 698, in EP-A-549 643 oder in US-A-4 , 043 , 953 Beschichtungsformulierungen beschrieben, die Prepolymere enthalten, welche über seitenkettenstandige Silangruppen verfugen. Diese Prepolymere werden hergestellt, indem ethyle isch ungesättigte Alkoxysilane mit anderen ungesättigten Verbindungen copolymerisiert werden. Bevorzugt werden dabei Silane enthaltend (Meth-) Acrylgruppen mit anderen (Meth-) Acrylaten zu alkoxysilanfunktionellen Polymethacrylaten copolymerisiert. Selbstverständlich können dabei auch weitere ungesättigte Verbindungen wie z.B. Styrol m t einpolymerisiert werden. Nachteilig an diesem Verfahren sind u.a. die hohen Molmassen, die dabei erhalten werden, so daß sich die entsprechenden Polymere nur als Losung handhaben lassen.
In EP-A-1 123 951 werden Beschichtungen beschrieben, die neben den oben beschriebenen alkoxysilanfunktionellen Polymethacrylaten sowie weiteren Lackbestandteilen auch silanterminierte Prepolymere enthalten, die aus einem Polyol oder Alkohol mit mindestens 2 OH-Funktionen und einem isocyanatfunktionellen Alkoxysilan hergestellt werden. Allerdings sind auch die dort beschriebenen Lacke nicht losungsmittelfrei .
In US 2003/0170468 werden Beschichtungen beschrieben, die silanvernetzende Prepolymere enthalten, die unter Einsatz des besonders preisgünstigen Vinyltπmethoxysilans hergestellt werden.
In EP-A-571 073 werden silanvernetzende Beschichtungen beschrieben, bei denen die silanterminierten Prepolymere durch eine Reaktion aus Isocyanaten mit tertiären Isocyanatgruppen und aminofunktionellen Silanen erhalten werden. Nachteilig
daoei ist u.a. die schlechte Zuganglichkeit der tertiären Isocyanate .
Alle diese Versuche zur Herstellung von Bescbichtungszusammensetzungen, die zur Herstellung von
Kratzfestbeschichcungen geeignet sind und über Kondensation von Alkoxysilylgruppen vernetzen, haben zudem ausnahmslos noch einen weiteren entscheidenden Nachteil. So wird be der Herstellung der silanfunktionellen Polymere oder Oligomeren ausschließlich von Vinylsilanen der allgemeinen Formel (2) oder aber von Silanen enthaltend Gruppen entsprechend der allgemeinen Formel (3), die zwischen einem Heteroatom und der Silylgruppe über mit einen Propylspacer verfugen, ausgegangen. Vmyl-Sι(OR) 3_XRΛ X (2) -X-(CH2)3-Sι(OR)3_χR x (3)
R Methylrest, Rλ Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl- oder Alkylarylrest ,
X Sauerstoff, Schwefel oder eine Gruppe der Formel NR",
R" Wasserstoff, Alkyl-, Cycloalkyl, Aryl-, Aminoalkyl- oder Aspartatester est, x 0 oder 1
Die dabei erhaltenen silanfunktionellen Prepolymere verfugen jedoch nur über eine maßige Reaktivität. Um m t diesen Komponenten eine zumindest hinreichende Hartungsgeschwmdigkeit auch bei moderaten Temperaturen von maximal 80 °C zu erreichen, ist der Zusatz von schwermetallhaltigen Katalysatoren - meist organischen Zinnverbindungen - unerläßlich. Selbst bei höheren Einbrenntemperaturen von 130-150 °C kann oft nicht auf schwermetallhaltige Katalysatoren verzichtet werden.
Die Vermeidung von schwermetallhaltigen Katalysatoren - oder zumindest eine deutliche Reduzierung der einzusetzenden Katalysatormenge - wäre zum einen unter toxikologischen Gesichtspunkten wünschenswert, zum anderen kann der Katalysator sowohl die Lagerstabilitat der Lackformulierung als auch die Beständigkeit des ausgeharteten Lackes herabsetzen.
Zudem lassen sich mit den maßig reaktiven Silanen entsprechend der allgemeinen Formeln (2) oder (3) in der Regel lediglich methoxyvernetzende Prepolymere herstellen, d.h. Prepolymere, die bei ihrer Aushärtung Methanol freisetzen. Ethoxyvernetzende Systeme, die bei Ihrer Härtung das toxikologisch weniger bedenkliche Ethanol freisetzen, sind nicht möglich, da Verbindungen entsprechend der allgemeinen Formeln (2) oder (3) mit R = Ethyl auch in Gegenwart hoher
Katalysatorkonzentrationen nicht über hinreichende Reaktivitäten verfugen wurden.
Eine deutliche Verbesserung stellen hier Beschichtungssysteme dar, wie sie in WO 2004022625 beschrieben sind. Diese enthalten Prepolymere, die über Alkoxysilylgruppen der Formel (4)
-X-CH2-Sι(OR)3_xRΛ x (4)
verfugen, in der
R Wasserstoff, Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylrest mit jeweils 1 bis 6 C-Atomen, wobei die Kohlenstoffkette durch nicht benachbarte Sauerstoff-, Schwefel- oder NR"-Gruppen unterbrochen sein kann, RΛ Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl- oder Arylalkylrest mit jeweils 1 bis 12 C-Atomen, wobei die Kohlenstoffkette durch nicht benachbarte Sauerstoff-, Schwefel- oder NR"-Gruppen unterbrochen sein kann, R" Wasserstoff, Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Aminoalkyl oder Aspartatsaureesterrest , und
X Sauerstoff, Schwefel oder ein sekundäres oder tertiäres Stickstoffatom bedeuten und x 0 oder 1 ist.
Prepolymere mit Alkoxysilylgruppen entsprechend der Formel (4) zeichnen sich durch eine extrem hohe Reaktivität gegenüber (Luft-) Feuchtigkeit aus, so daß sich auf dieser Basis sowohl ethoxyvernetzende als auch schwermetallkatalysatorfreie Beschichtungssysteme realisieren lassen, die sich auch bei Raumtemperatur durch eine hohe Hartungsgeschwmdigkeit auszeichnen. Allerdings ist auch die Kratzfestigkeit der in WO 03/08784 beschriebenen Systeme für zahlreiche Anwendungen nur bedingt ausreichend. Eine weitere Steigerung von Harte und Kratzfestigkeit waren wünschenswert.
Aufgabe der Erfindung ist daher die Bereitstellung einer silanvernetzenden Beschichtung mit hoher Hartungsgeschwmdigkeit und einer nochmals verbesserten Kratzfestigkeit .
Gegenstand der Erfindung sind Beschichtungsformulierungen (B) , enthaltend a) Prepolymere (A) , welche über Alkoxysilanfunktionen der allgemeinen Formel (5)
-X-CH2-Sι(OR2)3_mRlm (5) verfugen, wobei R1 Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl- oder Arylalkylrest mit jeweils 1 bis 12 C-Atomen, wobei die Kohlenstoffkette durch nicht benachbarte Sauerstoff-, Schwefel- oder NR^-Gruppen unterbrochen sein kann, R2 Wasserstoff, Alkyl-, Cycloalkyl- oder Arylrest mit jeweils 1 bis 6 C-Atomen, wobei die Kohlenstoff kette
durch nicht benachbarte Sauerstoff-, Schwefel- oder NR^-Gruppen unterbrochen sein kann, R3 Wasserstoff, Alkyl-, Cycloalkyl, Arylalkyl-, Aryl-, Aminoalkyl oder Aspartatsaureesterrest X Sauerstoff, Schwefel oder ein sekundäres oder tertiäres Stickstoffatom bedeuten, und m eine Zahl 0, 1 oder 2 darstellt, und
b) Partikel (P), welche Atome, die ausgewählt werden aus Metallatomen und Siliciumatomen, und Sauerstoffatome umfassen und welche auf ihrer Oberflache über Funktionen (F) verfugen, mit denen sie gegebenenfalls zusammen mit Wasser mit den Funktionen der allgemeinen Formel (5) reagieren können.
Die Beschichtungsformulierungen (B) vernetzen zu Beschichtungen mit hoher Hartungsgeschwmdigkeit und einer hohen Kratzfestigkeit. Die Partikel (P) werden dabei über die Alkoxysilanfunktionen der allgemeinen Formel (5) chemisch l-n die Beschichtungen eingebunden.
Der Erfindung liegt das Prinzip zugrunde, daß Prepolymere (A) mit Alkoxysilanfunktionen der allgemeinen Formel (5) hochreaktiv gegenüber Partikeln (P) mit Si-OH Gruppen, Metall- OH Gruppen oder - in Gegenwart von Feuchtigkeit - reaktiv gegenüber Gruppen, die erst mit Wasser mit den Alkoxysilanfunktionen der allgemeinen Formel (5) sind. Dies fuhrt zu einem chemischen Einbau der Partikel (P) in die Matrix der Beschichtungen. Dabei können sowohl Beschichtungsformulierungen (B) eingesetzt werden, die ausschließlich über Hydrolyse- und Kondensationsreaktionen von Silylgruppen der allgemeinen Formel (5) ausharten sowie auch Beschichtungsformulierungen, die über einen weiteren
Härtungsmechanismus, z.B. über eine PU- oder Melaminhärtung, verfügen. Bei letzteren dienen die Silylgruppen der allgemeinen Formel (5) dann sowohl für eine Silancohärtung als auch für den chemischen Einbau der Partikel (P) .
Als Reste R1 werden Methyl-, Ethyl- oder Phenylgruppen bevorzugt, wobei die Methylgruppe einen besonders bevorzugten
Rest R1 darstellt. Bei den Resten R2 handelt es sich bevorzugt um Methyl- oder Ethylgruppen Die Reste R3 weisen vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatome auf. Das sekundäre oder tertiäre
Stickstoffatom X ist vorzugsweise eine NR3-Gruppe. bedeutet vorzugsweise 0 oder 1.
Die Partikel (P) besitzen insbesondere eine mittlere Größe < 1000 nm, wobei eine Größe < 100 nm bevorzugt und eine Größe < 50 nm besonders bevorzugt wird. Liegen die Partikel (P) dabei in Form von Agglomeraten vor, so beziehen sich diese Größenangaben auf die mittleren Durchmesser der einzelnen Primärpartikel .
In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung handelt es sich bei den Funktionen (F) der Partikel (P) um OH-Gruppen, besonders bevorzugt um Si-OH oder Metall -OH Funktionen. Diese können mit den Prepolymeren (A) mit Alkoxysilylfunktionen der allgemeinen Formel (5) unter Ausbildung von Si-O-Si- bzw. von Me-O-Si -Bindungen reagieren.
In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung handelt es sich bei den Funktionen (F) der Partikel (P) um Gruppen der allgemeinen Formel (6)
-si(0R2: -n^ R4 6)
wobei
Alkyl-, Cycloalkyl-, Aryl-, Arylalkylrest , mit jeweils 1 bis 12 C-Atomen oder eine -(CH2)yZ Funktion, eine Gruppe ausgewählt aus -OR5, -P(0) (OR5)2, -N(R5)2, -NH- CO-N(R5)2, -N(R5) -C0-NH(R5), -O-CO-N (R5 ) 2, -NH-CO-OR5 ,
R5 Wasserstoff, einen Alkyl-, Cycloalkyl, Arylalkyl-, Aryl-, Aminoalkyl-, Aspartatsäureester-, -CO-CH=CH2 oder -CO- C(CH3)=CH2 Rest und R> einen difunktionellen, gegebenenfalls substituierten Alkyl- oder Arylalkyrest, der in der Alkylkette gegebenenfalls über Sauerstoffatome, Carbonylgruppen, NH- oder eine NR5-Funktionen verfügt, bedeuten, n 0 oder 1, und y eine ganze Zahl von 1 bis 8 darstellt,
und R1 und R2 die bei der allgemeinen Formel (5) angegebenen Funktionen aufweisen.
Dabei bedeutet n vorzugsweise 0. Für y sind die Werte 1 oder 3 bevorzugt und der Wert 1 besonders bevorzugt. R4 stellt bevorzugt eine -(CH2)yZ Funktion dar. Letztere wird dabei besonders bevorzugt aus den folgenden Gruppen ausgewählt:
(CH2)y-OR5, (CH2)y-N(R5)2, (CH2)y-NH-CO-N(R5)2, (CH2 ) y-N (R5 ) - CO-NH(R5), (CH2) y-0-CO-N(R5) 2, (CH2 ) y-NH-CO-0 (R5) ,
Die Kohlenwasserstoffreste R5 und R6 weisen vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatome auf. Die Funktionen (F) der allgemeinen Formel (6) können in Gegenwart von (Lufc-) feuchtigkeit hydrolysiert werden. Anschließend können sie mit den Prepolymeren (A) mit Alkoxysilylfunktionen der allgemeinen Formel (5) unter Ausbildung von Si-O-Si-Bmdungen reagieren. Selbstverständlich können die Partikel (P) sowohl OH-Funktionen als auch Funktionen der allgemeinen Formel (6) aufweisen.
Partikel (P) mit Funktionen (F) der allgemeinen Formel (6) werden vorzugsweise hergestellt, indem man Partikel (Pl) mit einer bevorzugten Große < 1000 nm, die auf ihrer Oberflache über Si-OH oder Metall-OH Funktionen verfugen, mit Silanen (P2) der allgemeinen Formel (7)
Sι(OR2)3_nR n R4 (7)
bzw. deren Hydrolyse- oder Kondensationsprodukte umsetzt, wobei sämtliche Variablen die oben angegebenen Bedeutungen aufweisen.
Besonders bevorzugte Silane (P2) der allgemeinen Formel (7) sind α-Aminomethylsilane , wie Aminomethyl-tπethoxysilan, Aminomethyl-methyldiethoxysilan, N-Cyclohexylammomethyl - triethoxysilan, N-Cyclohexylaminomethyl -methyldiethoxysilan , N- Ethylaminomethyl -triethoxysilan, N-Ethylaminomethyl - methyldiethoxysilan, N-Butylaminomethyl- triethoxysilan, N- Butylammomethyl -methyldiethoxysilan, N- Phenylammomethyl - triethoxysilan, iV-Phenylaminomethyl-methyldiethoxysilan, O-
Methyl -carbamatomethyl -triethoxysilan, O-Methyl - carba atomethyl-methyldiethoxysilan, N, W-Diethylammomethyl - triethoxysilan, N, N-Diethylammomethyl -methyldiethoxysilan , N, -V-Dιbutylamιnomethyl -triethoxysilan, N, N-Dibutylaminomethyl - methyldiethoxysilan, N- (Triethoxysilylmethyl) -piperaz , N- (Methyldiethoxysilylmethyl) -piperazm, N- (Triethoxysilylmethyl) - orpholm, N- (Methyldiethoxysilylmethyl) -morpholm etc.. Besonders bevorzugt sind weiterhin α-Oxymethylsilane wie Methycyloxymethyl-triethoxysilan, Methycyloxymethyl- methyldiethoxysilan, Methoxymethyl-triethoxysilan Methoxy ethyl -methyldiethoxysilan, Glycidoxymethyl- tπethoxysilane und Glycidoxymethyl-methyldiethoxysilan. Neben den hier aufgeführten Silanen (P2) mit Ethoxysilylgruppen sind die entsprechenden Methoxysilane selbstverständlich ebenfalls besonders bevorzugt.
Dabei reagieren die Si-OH bzw. Me-OH Funktionen auf der Oberflache des Partikels mit den Silanen (P2) der allgemeinen Formel (7), wobei letztere unter Abspaltung eines Alkoholmolekuls R20H und Ausbildung einer Me-O-Si- bzw. einer Si-O-Si-Bmdung an die Partikeloberflache gebunden werden. Bevorzugt werden dabei Partikel (Pl) mit einer Große < 100 nm, besonders bevorzugt mit einer Große < 50 nm verwendet.
Die in den Beschichtungsformulierungen (B) eingesetzten Partikel (P) können aus samtlichen Metall- und/oder Metallmischoxiden, z.B. Aluminiumoxiden wie Korund, Alummiummischoxiden mit anderen Metallen und/oder Silicium, Oxide der Metalle Titan, Zirkonium, Tantal, Wolfram, Hafnium, Zmn, Siliciumdioxid (z.B. kolloidale Kieselsauren, pyrogene Kieselsauren, gefällte Kieselsauren) oder Siliciumoxid-
Verbindungen, bei denen einige Valenzen des Siliciums mit organischen Resten versehen sind (z.B. Siliconharzen) und Funktionen (F) aufgebaut se n.
In einer bevorzugten Ausfuhrung der Erfindung bestehen die Partikel (Pl) im wesentlichen aus pyrogenen Metalloxiden oder pyrogener Kieselsaure. In einer weiteren bevorzugten Ausfuhrung der Erfindung werden als Partikel (Pl) kolloidale Silicium- oder Metalloxide eingesetzt, die im allgemeinen als Dispersion der entsprechenden Oxidteilchen von Submikrongroße in einem wäßrigen oder organischen Losungsmittel vorliegen. Dabei können unter anderem die Oxide der Metalle Aluminium, Titan, Zirkonium, Tantal, Wolfram, Hafnium, Zinn verwendet werden.
Ebenfalls bevorzugt werden Partikel (P) bzw. (Pl), die aus Siliconharzen der allgemeinen Formel (8)
(R7 3SιOι/2)e(R72Si02 2)f (R7Sι03 2)gSι04/2)h (8
bestehen, wobei
R7 eine OR^ Funktion, eine OH-Funktion, einen gegebenenfalls halogen-, hydroxyl-, amino-, epoxy-, thiol-, (meth) acryl-, oder auch NCO-substituierten Kohlenwasserstoffrest mit 1-1. Kohlenstoffatomen, wobei die Kohlenstoffkette durch nicht benachbarte Sauerstoff-, Schwefel-, oder NR4-Gruppen unterbrochen sein kann,
R8 einen gegebenenfalls substituierten einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 1-18 Kohlenstoffatomen, e einen Wert von großer oder gleich 0,
f einen Wert von großer oder gleich 0, g einen Wert von großer oder gleich 0 und h einen Wert von großer oder gleich 0 bedeutet und die Summe aus e + f + g + h mindestens einen Wert von mindestens 1, vorzugsweise mindestens 5 bedeuten.
Für die Beschichtungsformulierung (B) können ein oder mehrere verschiedene Partikeltypen eingesetzt werden. So lassen sich beispielsweise Beschichtungssysteme herstellen, die neben nanoskaligem Sι02 auch Korund enthalten.
Die alkoxysilantermmierten Prepolymere (A) besitzen verzweigte oder unverzweigte Hauptketten. Die mittleren Kettenlangen können beliebig entsprechend der jeweils gewünschten Eigenschaften sowohl der unvernetzten Mischung als auch der ausgeharteten Beschichtung angepaßt werden. Sie können aus unterschiedlichen Bausteinen aufgebaut sein. So kann es sich beispielsweise um Polyether, Polyester, Polyurethane, Polyharnstoffe, Polyacrylate und -methacrylate, Polycarbonate, Polystyrole, Polysiloxane, Polysiloxan-Urea/Urethan-Copolymere, Polyamide, Polyvmylester, Polyvmylhydroxide oder Polyolefme wie z.B. Polyethylen, Polybutadien, Ethylen-Olefincopolymere oder Styrol-Butadiencopolymere handeln. Selbstverständlich können auch beliebige Mischungen oder Kombinationen aus Polymeren mit verschiedenen Hauptketten eingesetzt werden.
Ebenso können auch beliebige monomere oder oligomere Moleküle mit einer oder mehreren Alkoxysilanfunktionen der allgemeinen Formel (5) als Prepolymere (A) verwendet werden. Auch hier sind beliebige Mischungen möglich.
Die Alkoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) können sich dabei termmal an den Kettenenden der verzweigten oder
unverzweigten Hauptketten der Prepolymere (A) befinden. Dabei können sämtliche oder auch nur e n Teil der Kettenenden mit Aikoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) versehen sein. Des weiteren können sich die Aikoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) aber auch lateral an den Seiten der verzweigten oder unverzweigcen Hauptketten der Prepolymere (A) befinden.
Bei einer bevorzugten Ausfuhrung der Erfindung werden die s lanfunktionellen Prepolymere (A) unter Einsatz von Silanen (Ala) der allgemeinen Formel (9)
CH2=CHW-C (0) -0-CH2-Sι (OR2) 3-_mR1 m (9)
hergestellt, wobei für eine CH3~Gruppe oder Wasserstoff steht und die übrigen Variablen die bei der allgemeinen Formel (5) angegebenen Bedeutungen aufweisen.
Aus dem Silan (Ala) der allgemeinen Formel (9) lassen sich Prepolymere (A) mit lateralen Aikoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) durch eine Copolymerisation mit anderen ungesättigten Verbindungen, wie z.B. Styrol, Acrylsaureestern, oder Methacrylsaureestern, wie sie in der Literatur vielfach beschrieben sind, herstellen.
Werden dabei Acryl- oder Methacrylsaureester, die über weitere OH-Funktionen verfugen wie z.B. Hydroxypropylmethacrylsaure- ester, eingesetzt, so werden Prepolymere (A) erhalten, die neben Silylgruppen der allgemeinen Formel (5) auch über freie OH-Funktionen verfugen. Derartige Prepolymere (A) mit OH- und Silylfunktionen sind insbesondere geeignet für Beschichtungsformulierungen (B) , die neben einer konventionellen PU- oder Melaminhartung über eine Silancohärtung verfugen. Die Partikel (P) werden dabei über die Silancohärtung in das Polymernetzwerk eingebaut.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung werden die Prepolymere (A) unter Einsatz von Silanen (Alb) der allgemeinen Formeln (10) Propylenoxid-0-CH2-Si(OR2) 3-mR1m (10)
hergestellt, wobei sämtliche Variablen die bei der allgemeinen Formel (5) angegebenen Bedeutungen aufweisen.
Aus dem Silan (AI) der allgemeinen Formel (10) lassen sich Prepolymere (A) mit lateralen Aikoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) durch eine Polyadditionen mit anderen Epoxiden, wie z.B. Etylenoxid oder Propylenoxid herstellen. Aus demselben Silan lassen sich Prepolymere mit terminalen Aikoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) herstellen, indem man dieses Silan mit Polyolen mit terminalen OH-Gruppen oder mit monomeren Alkoholen - bevorzugt mit mindestens zwei OH- Gruppen - umsetzt.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Prepolymere (A) hergestellt unter Einsatz von Silanen (Ale) der allgemeinen Formel (11):
OCN-CH2-Si(OR2)3_mR1 m (11),
wobei sämtliche Variablen die bei der Formel (5) angegebenen Bedeutungen aufweisen.
Zur Herstellung von Prepolymeren (A) aus Isocyanatosilanen (Ale) der allgemeinen Formel (11) werden diese mit einem oder mehreren OH-funktionellen Prepolymeren (A2c) umgesetzt.
Hinsichtlich der Kettenlänge und des Verzweigungsgrades der OH- funktionellen Prepolymere (A2c) gibt es keinerlei
Beschrän ungen.
Handelt es sich bei dem OH-funktionellen Prepolymer (A2c) um eine polymere oder oligomere Verbindung mit lateralen OH- Funktionen, so werden Prepolymere (A) mit seitenkettenstandigen Aikoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) erhalten. Handelt es sich be dem OH-funktionellen Prepolymer (A2c) hingegen um eine polymere oder oligomere Verbindung mit terminalen OH- Funktionen, so werden Prepolymere (A) erhalten, die mit Aikoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) terminiert sind.
Ebenso können bei der Synthese der Prepolymere (A) neben den Isocyanatosilanen (Ale) auch beliebige Mischungen von OH- funktionellen Prepolymeren (A2c) und/oder monomeren Alkoholen - bevorzugt mit mindestens 2 OH-Gruppen, z.B. Ethylenglycol, Glycerin, Propandiol, Butandiol, Pentandiol, Hexandiol, Pentosen, Hexosen, Petaerythritol etc. - eingesetzt werden.
Des weiteren können auch noch polymere, oligomere oder monomere Amme - bevorzugt mit mindestens 2 NH-Funktionen - verwendet werden.
Als OH-funktionelle Prepolymere (A2c) können einerseits herkömmliche Polyole, z.B. Polyetherpolyole, Polyesterpolyole, OH-funktionelle Polyacrylate etc., eingesetzt werden. Andererseits können die OH-funktionellen Prepolymere (A2c) auch aus einem oder mehreren Polyolen (A21) - bevorzugt mit mindestens zwei OH-Funktionen - sowie Di- und/oder
Poly socyanaten (A22) aufgebaut, so ist es nicht unbedingt erforderlich, daß aus diesen Bausteinen (A21, A22) zunächst das OH-funktionelle Prepolymer (A2c) hergestellt wird, welches anschließend mit dem Isocyanatosilan (Ale) zum fertigen Prepolymer (A) umgesetzt wird. So ist hier auch eine Umkehrung der Reaktionsschritte möglich, bei der die Polyole (A21) zunächst mit dem Isocyanatosilan (Ale) umgesetzt werden, und die dabei erhaltenen Verbindungen erst anschließend mit dem Dioder Polyisocyanat (A22) zum fertigen Polymer (A) umgesetzt werden
Beispiele für gebräuchliche Diisoeyanate (A22) sind Hexamethylendiisocyanat (HDI) , Isop oron-dusocyanat (IPDI) Di socyanatonaphthalm (NDI) Diisocyanato-diphenylmethan (MDI), sowohl in Form von rohem oder technischem MDI als auch in Form reiner 4,4' bzw. 2,4' Isomeren oder deren Mischungen sowie Tolylendusocyanat (TDI) n Form seiner verschiedenen Regioisomere . Beispiele für Polyisocyanate (A22) sind polymeres MDI (p-MDI) , Tπphenylmethantriisocyanat, Biuret-trusocyanate sowie sämtliche Isocyanurate der oben genannten Diisoeyanate. Besonders bevorzugt werden dabei aliphatischen Diisoeyanate wie IPDI oder HDI sowie aus diesen Dusocyanaten gebildete Isocyanurate oder Biuretverbindungen.
Als Polyole (A2c oder A21) für die Herstellung der Prepolymere (A) eignen sich besonders aromatische und aliphatische Polyesterpolyole und Polyetherpolyole sowie hydroxylgruppenhaltige Polyacrylate, wie sie in der Literatur vielfach beschrieben sind. Prinzipiell können aber sämtliche polymeren, oligomeren oder auch monomeren Alkohole mit zwei oder mehr OH-Funktionen eingesetzt werden.
Ist bei der Synthese der Prepolymer (A) aus Isocyanatosilanen (Ale) und Polyolen (A2c oder A21) sowie gegebenenfalls Di- oder Polyisocyanaten die molare Anzahl der OH-Gruppen mindestens so groß wie diejenige der NCO-Gruppen, so werden NCO-freie Prepolymere (A) erhalten.
Ist bei der Synthese der Prepolymere (A) aus Isocyanatosilanen (Ale) und Polyolen (A2c oder A21) sowie gegebenenfalls Di- oder Polyisocyanate die molare Anzahl der OH-Gruppen großer als diejenige der NCO-Gruppen, so werden Prepolymere (A) erhalten, die neben Silylgruppen der allgemeinen Formel (5) auch über freie OH-Funktionen verfugen. Derartige Prepolymere (A) mit OH- und Silylfunktionen sind insbesondere geeignet für
Beschichtungsformulierungen (B) , die neben einer konventionellen PU- oder Melammhartung über eine Silancohärtung verfugen. Die Partikel (P) werden αabei über die Silancohärtung in das Polymernetzwerk eingebaut.
Bei der Herstellung der Prepolymere (A) aus Isocyanatosilanen (Ale) und OH-funktionellen Prepolymeren (A2c) können zusätzlich Katalysatoren eingesetzt werden. Als Katalysatoren sind dabei sämtliche aus der Polyurethanchemie bekannten Verbindungen geeignet, welche die Addition von Alkoholen an Isocyanate katalysieren.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung werden die Prepolymere (A) hergestellt unter Einsatz von Silanen (Aid) , die über eine gegenüber Isocyanaten oder
Epoxiden reaktive NH-, SH- oder OH-Funktion verfugen, dadurch gekennzeichnet, daß sie ein Stickstoff- oder Sauerstoffatom in -Position zur Alkoxysilygruppe aufweisen. Besonders bevorzugt werden dabei cc-Aminomethylsilane wie A inomethyl- triethoxysilan, Ammomethyl-methyldiethoxysilan, N-
Cyclohexylammomethyl-triethoxysilan, N-Cyclohexylaminomethyl- methyldiethoxysilan, N-Ethylaminomethyl-tnethoxysilan, N- Ethylammomethyl-methyldiethoxysilan, N-Butylammomethyl- tπethoxysilan, N-Butylaminomethyl-methyldiethoxysilan, N- Phenylammomethyl-tπethoxysilan, N-Phenylaminomethyl- methyldiethoxysilan, N- (Triethoxysilylmethyl) -piperazm, N- (Methyldiethoxysilylmethyl) -piperazm etc., eingesetzt. Neben den hier aufgeführten Silanen (Aid) mit Ethoxysilylgruppen sind die entsprechenden Methoxysilane selbstverständlich ebenfalls besonders bevorzugt.
Diese Silane (Aid) können bei der Herstellung der Prepolymere (A) mit isocyanatfunktionellen Prepolymeren (A2d) umgesetzt werden Die isocyanatfunktionellen Prepolymeren (A2d) wiederum sind aus Polyolen (A21) und Di- oder Polyisocyanaten (A22)
aufgebaut. Als Polyole (A21) und Polyisocyanaten (A22) können samtlicne oben aufgeführten Komponenten verwendet werden. Die Herstellung der Prepolymere (A) aus diesen Komponenten kann nach denselben Verfahren erfolgen, die bereits bei der Herstellung von Prepolymeren aus den Isocyanatosilanen (Ale) entsprechend der Formel (11) beschrieben worden sind.
Des weiteren können die Silane (Aid) auch mit monomeren, oligomeren oder polymeren Epoxiden umgesetzt werden. Bevorzugt werden dabei mit Epoxiden verwendet, die über mindestens zwei Epoxidfunktionen pro Molekül verfugen. Dabei können sämtliche monomeren, oligomeren oder polymeren Epoxide eingesetzt werden, wie sie in der Literatur vielfach beschrieben sind.
Zur Erzielung einer schnellen Aushärtung der
Beschichtungsformulierungen (B) können diese neben den alkoxysilanfunktionellen Prepolymeren (A) auch Katalysatoren (K) enthalten, welche die Kondensationsreaktionen der Aikoxysilangruppen der allgemeinen Formel (5) beschleunigen. Dabei können sämtlich zu Zwecke üblicherweise verwendeten Katalysatoren eingesetzt werden. Beispielhaft genannt seien hier organische Zinnverbindungen, z.B. Dibutylzmndilaurat, Titanate, z.B. Titan ( IV) isopropylat, Eisen ( III) -Verbindungen, z.B. Eisen ( III) -acetylacetonat, Mine, z.B. ammofunktionelle Silane , Tπethylamm, Tributylamm, 1, 4-Dιazabιcyclo- [2 , 2 , 2 ] - octan, Bis- (N, -dimethylammoethyl) -ether, N, N-Bis- (N, - dιmethyl-2-amιnoethyl) - ethylamin, N, N-Dimethylcyclohexylamm, N, N-Dimethylpiperazme, Tris- (3-N, N-dimethylammopropyl) -amm, N, N-Dimethylphenylamm, N, N-Dimethylenthanolamm, N-Ethyl- morpholinin, N-Methylmorpholinin, 2 , 2-Dιmorpholmodιethylether, Phosphorsaure und deren Ester, z.B. Mono- und Dusoropyl- phosphat oder Mono- und Dibutylphosphat, etc.. Aber auch zahlreiche weitere organische und anorganische Schwermetallverbmdungen sowie organische und anorganische Lewissauren oder -basen können hier eingesetzt werden. Die
Katalysatoren (K) werden bevorzugt in Konzentrationen von 0,01- 10 Gew.-%, besonders bevorzugt in Konzentrationen von 0,01-1 Gew.-%, bezogen auf die Beschichtungsformulierung (B) , eingesetzt. Die verschiedenen Katalysatoren können sowohl in reiner Form als auch als Mischungen verschiedener Katalysatoren eingesetzt werden. Selbstverständlich ist es möglich, daß dieselben Katalysatoren, die bereits bei der Synthese des Prepolymers (A) zugegeben worden waren, auch als Hartungskatalysatoren (K) dienen.
Des weiteren können die Beschichtungsformulierungen (B) zur Erzeugung der Beschichtungen auch einen oder mehrere Reaktivverdunner (R) enthalten. Als Reaktivverdunner (R) sind prinzipiell alle niedermolekularen Verbindungen geeignet, die über reaktive Alkoxysilylgruppen verfugen, über die sie während der Aushärtung der Beschichtung mit in das entstehende dreidimensionale Netzwerk eingebaut werden können. Der Reaktivverdunner (R) kann dabei gegebenenfalls nicht nur zur Erniedrigung der Viskosität dienen, sondern auch zur Verbesserung der Eigenschaften der ausgeharteten Beschichtung. So kann er z.B. auch zu einer nochmaligen Steigerung der Dichte an Alkoxysilylgruppen in der Beschichtungsformulierung (B) und damit zu einer nochmaligen Steigerung der Netzwerkdichte in der ausgeharteten Beschichtung fuhren. Dies kann gegebenenfalls eine nochmals höhere Harte derselben zur Folge haben. Auch kann der Reaktivverdunner (R) gleichzeitig als Haftvermittler dienen und so die Haftung der Beschichtung auf dem jeweiligen Untergrund verbessern.
Bevorzugte Reaktivverdunner (R) sind die preisgünstigen Alkyltri (m) ethoxysilane, wie Methyltrimethoxysilan, Methyltriethoxysilan sowie Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan, Phenyltri ethoxysilan, Phenyltriethoxysilan sowie Tetraethoxysilan . Auch Teilhydrolysate dieser Verbindungen können als Reaktivverdunner
(R) eingesetzt werden. Auch sämtliche Silane der allgemeinen Formel (7) sind als Reaktivverdunner (R) geeignet.
Des weiteren können die Beschichtungsformulierungen (B) neben den Prepolymeren (A) und gegebenenfalls einem oder mehreren Reaktivverdunnern (B) auch noch weitere Bindemittel (D) ohne Alkoxysilanfunktionen der allgemeinen Formel (5) enthalten. Als Bindemittel (D) kommen dabei sämtliche aus der Lackherstellung bekannten Bindemittel Betracht, z.B. Bindemittel auf Basis von Polyurethanen, Polyacrylaten oder Melammharzen sowie auch Bindemittel, die über Aikoxysilangruppen, die nicht der allgemeinen Formel (5) entsprechen, verfugen.
Die Beschichtungsformulierungen (B) können losungsm ttelfrei oder auch losungsmittelhaltig sein. Als Losungsmittel kommen dabei sämtliche aus der Lackherstellung bekannten Losungsmittel und Losungsmittelmischungen in Betracht. In einer bevorzugten Ausfuhrung der Erfindung sind die Beschichtungsformulierungen (B) losungsmittelfrei.
Des weiteren können die Beschichtungsformulierungen (B) auch noch die in Lackformulierungen üblichen Additive und Zusätze enthalten. Zu nennen waren hier u.a. Verlaufshilfsmittel, oberflächenaktive Substanzen, Haftvermittler, Lichtschutzmittel wie UV-Absorber und/oder Radikalfanger, Thixotropiermittel sowie Feststoffe wie z.B. Füllstoffe oder Nanopartikel . Zur Erzeugung der jeweils gewünschten Eigenschaftsproflle sowohl der Beschichtungsformulierungen (B) als auch der ausgeharteten Beschichtungen sind derartige Zusätze besonders bevorzugt. Ebenso können die Beschichtungsformulierungen (B) auch Pigmente enthalten .
Die ausgeharteten Beschichtungsformulierungen (B) verfugen über eine hohe Harte, so daß sie sich als kratzfeste Beschichtungen, z B. als Kraftfahrzeugslackierungen, als kratzfeste
Kunststoffbeschichtungen oder auch als kratzfeste Holzbeschichtungen eignen. Auf Grund ihrer moderaten Vernetzungsbedingungen lassen sich die
Beschichtungsformulierungen (B) sowohl als OEM als auch als Reparaturlacke verwenden.
Die Beschichtungsformulierungen (B) können durch die üblichen Methoden, wie z.B. Spritzen, Tauchen, Fluten, Rakeln oder auch Schleuderverfahren auf das jeweilige Substrat aufgebracht werden.
Alle Symbole der vorstehenden Formeln weisen ihre Bedeutungen jeweils unabhängig voneinander auf. In allen Formeln ist das Siliciumatom vierwertig.
Soweit nicht anders angegeben sind in den folgenden Beispielen alle Mengen- und Prozentangaben auf das Gewicht bezogen, alle Drücke 0,10 MPa (abs.) und alle Temperaturen 20°C.
Beispiel 1 :
Herstellung von silanvernetzenden Prepolymeren (A) mit einem Polyurethanrückgrat
In einem 250 ml Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl und Heizmöglichkeiten wurde eine Mischung aus 10,00 g (59,45 mmol) Hexamethylendiisocyanat (HDI) und 63,25 g (356,88 mmol) Isocyanatomethyl-trimethoxysilan vorgelegt und auf 60 °C erwärmt. Anschließend werden 0,03 g Dibutylzinndilaurat und 41,22 g (158,54 mmol) eines Polypropylenglycerins mit der mittleren Molmasse von 260 g/mol . Die Temperatur sollte dabei nicht auf über 80 °C steigen. Nach Beendigung der Zugabe rührte man für weitere 60 min bei 60 °C Temperatur. Bei diesem Vorgehen reagierte nur die Isocyanatfunktion des Isocyanatomethyl-trimethoxysilans mit den OH-Gruppen des Polyols. Die - prinzipiell auch vorstellbare - Reaktion der OH- Funktionen des Polyols mit den Trimethoxysilylgruppen des
Isocyanatomethyl-trimethoxysilans konnte - im Rahmen der Meßgenauigkeit (N R, HPLC-MS) - nicht gefunden werden.
In der resultierenden Prepolymermischung konnten IR- spektroskopisch keine Isocyanatgruppen mehr nachgewiesen werden. Man erhielt eine klare, durchsichtige Mischung, die eine Viskosität von ca. 3 Pas bei 20 °C aufwies. Ohne Zusatz eines weiteren Katalysators wies diese Mischung an der Luft eine Hautbildungszeit von mehreren Stunden auf, so daß sie problemlos gehandhabt und weiterverarbeitet werden konnte.
Beispiel 2 :
Herstellung von silanvernetzenden Partikeln (P)
Zu 38,50 g eines Si02-Organosols (IPA-ST® der Firma Nissan Chemicals, 30 Gew.-% Si02, 12 nm) werden innerhalb von 1 min 7,00 g Trimethoxysilylmethylcarbaminsäuremethylester getropft und das Gemisch für 3 d bei Raumtemperatur gerührt. Zu der transparenten Dispersion werden 3,46 g des silanvernetzenden Prepolymers aus Beispiel 1 getropft und das Gemisch für 3 h bei Raumtemperatur gerührt. Es resultiert eine transparente
Dispersion mit einem Si02-Gehalt von 53 Gew.-% (bezogen auf den Feststoffgehalt von 45 Gew.-%).
Beispiel 3 : Herstellung einer erfindungsgemäßen Beschichtungsformulierung (B)
4,4 g der partikelhaltigen Mischung aus Beispiel 2 und 4,0 g des silanvernetzenden Prepolymers aus Beispiel 1 werden homogen vermischt und mit 0,01 g Bis- (2-dimethylaminoethyl-) ether (Jeffcat ZF20® der Fa. Huntsman) versetzt. Es resultiert eine Beschichtungsformulierung, die - bezogen auf den Feststoffgehalt - zu ca. 17,5 Gew.-% aus Si02 besteht.
Beispiel 4 : Herstellung von Lackfilmen
Die Beschichtungsformulierung aus Beispiel 3 wurde mittels eines Filmziehgerates Coatmaster® 509 MC der Fa. Erichsen mit einem Rakel der Spalthohe 120 μm auf einer Glasplatte aufgeräkelt. Anschließend wurde sie bei Raumtemperatur (20 °C, 30 % Luftfeuchtigkeit) ausgehartet. Die Klebfreizeit betrug dabei ca. 15 mm, und nach 24 h besaß der Lack bereits eine sehr hohe - wenngleich noch nicht seine endgültige - Harte. Um eine vollständige Aushärtung sicherzustellen, wurde die Beschichtung 2 Wochen bei Raumtemperatur gelagert.
Als Referenz wurde eine partikelfreie Beschichtungsformulierung aus 6 g Prepolymer nach Beispiel 1, 1,5 g Isopropanol und 0,01 g Bis- (2-dιmethylammoethyl-)ether (Jeffcat ZF20® der Fa. Huntsman) verwendet. Diese wurde nach demselben Verfahren auf einer Glasplatte aufgerakelt und ausgehartet wie die erfmdungsgemaße Beschichtung. Dabei zeigte die Referenz ein weitgehend identisches Hartungsverhalten.
Sowohl mit der erfindungsgemaßen Lackprobe als auch mit der Referenz wurden optisch schone und glatte Beschichtungen erhalten. Der Glanz dieser Beschichtungen - bestimmt mit einem Glanzmessgerat Micro gloss 20° der Fa. Byk - lag bei beiden Lacken bei ca. 180 Glanz-Einheiten .
Beispiel 5 :
Bewertung der Kratzfestigkeit von Lackfilmen
Die Kratzfestigkeit der nach Beispiel 4 erzeugten Lackfilme wird mit einem Scheuerprufgerat nach Peter-Dahn ermittelt. Hierzu wird ein Scheuervlies Scotch Brite® 2297 mit einer Flache von 45 x 45 mm mit einem Gewicht von 1 kg beschwert und mit 50 Hüben verkratzt. Sowohl vor Beginn als auch nach Beendigung der Kratzversuche wird der Glanz der jeweiligen Beschichtung mit einem Glanzmessgerat Micro gloss 20° der Fa. Byk gemessen. Als Maß für die Kratzfestigkeit der jeweiligen
Beschichüung wird der Glanzverlust bestimmt (Mittelwert aus jeweils 3 Lackproben):
Tabelle 1: Glanzverlust beim Kratztest nach Peter-Dahn