VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM ERFASSEN EINES TEMPERATURABHÄNGIGEN BETRIEBSPARAMΞTERS EINES BAUELEMENTES
Die Erfindung betrifft ein Prüfverfahren zum Erfassen eines temperaturabhängigen Betriebsparameters eines elektronischen Bauelementes nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Prüfvorrichtung zum Ausführen des Prüfverfahrens.
Im Folgenden wird unter dem Begriff des elektronischen Bauelementes sowohl ein einzelnes elektronisches Element in einer Schaltung, beispielsweise eine Diode, ein Transistor, ein Widerstand und dergleichen Schaltungselement, als auch ein aus einer Gesamtheit von integrierten einzelnen Schaltungselementen aufgebautes Element, beispielsweise ein auf einem Chip angeordneter integrierter Schaltkreis, verstanden. Bei zahlreichen technischen Anwendungen, in denen elektronische Schaltungen, insbesondere Halbleiterschaltungen, eingesetzt werden, muss die Einhaltung bestimmter Werte bzw. Wertebereiche einer Reihe von elektronischen Betriebsparametern der eingesetzten elektronischen Bauelemente über einen größe- ren Temperaturbereich gewährleistet sein, um einen störungsfreien Betrieb der Schaltungen und Geräte sicherzustellen. Damit ist eine qualitätssichernde Überprüfung der elektronischen Bauelemente, insbesondere in Hinblick auf deren Temperaturstabilität, notwendig.
In der Regel ist jedoch ein fertigungsbegleitender Test der Bauelemente unter den während des Betriebs zu erwartenden und teilweise beträchtlich über der Raumtemperatur liegenden Umgebungstemperaturen nicht möglich, so dass deren Eigenschaf- ten vor allem bei hohen Umgebungstemperaturen durch stichprobenartige Messungen ermittelt werden müssen. Eine serienmäßige Überwachung der Hochtemperatureigenschaften der Bauelemen-
te ist bislang nur indirekt durch Messungen bei niedrigeren Temperaturen, insbesondere bei Raumtemperatur, möglich.
Zum Sicherstellen der geforderten Qualitätsziele bei der Fer- tigung der Bauelemente muss somit eine entsprechende Redundanz während der Qualitätstests vorgesehen werden, wobei eine hohe Restunsicherheit in Hinblick auf die Betriebssicherheit der elektronischen Bauelemente bei den tatsächlichen Betriebstemperaturen bleibt. Dies ist insbesondere bei Halblei- terelementen im hohen Leistungsbereich, der mit zum Teil beträchtlichen Betriebstemperaturen verbunden ist, sehr nachteilig.
Es besteht somit die Aufgabe, ein Prüfverfahren anzugeben, das in einfacher Weise eine Überprüfung von Betriebsparametern elektronischer Bauelemente bei den zu erwartenden Betriebstemperaturen ermöglicht und im Rahmen eines seriellen Fertigungsprozesses einzusetzen ist. Weiterhin ist eine Prüfvorrichtung zum Ausführen des Prüfverfahrens anzugeben.
Die Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrensaspekts durch ein Prüfverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und hinsichtlich des Vorrichtungsaspektes durch eine Prüfvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Die jeweiligen ünteran- sprüche enthalten vorteilhafte bzw. zweckmäßige Ausgestaltungen und Erweiterungen des erfindungsgernäßen Verfahrens bzw. der Vorrichtung.
Erfindungsgemäß wird das elektronische Bauelement direkt mit elektrischer Energie beaufschlagt und durch eine dabei entstehende Verlustleistung auf eine zu erwartende Betriebstemperatur erwärmt und nachfolgend ein temperaturabhängiger Betriebsparameter gemessen.
Der Grundgedanke des erfindungsgernäßen Verfahrens nutzt den Umstand, dass das temperaturabhängige Verhalten vieler elektronischer Bauelemente nur durch die im Inneren des Bauele-
ments tatsächlich vorliegende Temperatur und kaum durch die Umgebungstemperatur des Bauelements bzw. einer Schaltung oder einer Leiterplatte bestimmt wird. Diese innere Temperatur wird durch die im elektronischen Bauelement erzeugte und in Wärme umgesetzte Verlustleistung bestimmt und hängt zudem von der vorliegenden Umgebungstemperatur ab. Das erfindungsgemäße Verfahren nutzt die durch eine Verlustleistung in dem elektronischen Bauelement erzeugte innere Erwärmung, um das zu prüfende Bauelement auf die zu erwartende Betriebstemperatur zu erwärmen. Anschließend wird ein den Betriebszustand des
Bauelementes charakterisierender Betriebsparameter vermessen. Das Verfahren ist für Raumtemperatur geeignet.
Das Verfahren eignet sich speziell für Bauelemente, Schaltun- gen mit hoher Eigenerwärmung, die im normalen Betriebsfall im Pulsbetrieb arbeiten (z.B. Leistungsverstärker im Mobilfunk).
In einer zweckmäßigen Ausführungsform des Prüfverfahrens wird daher das elektronische Bauelement in einem Pulsbetrieb durch Anlegen mindestens eines die Temperatur des Bauelementes auf die zu erwartende Betriebstemperatur steigernden Testpulses erwärmt. Dieser weist eine gemäss der durch die thermodynami- schen Eigenschaften des Bauelementes festgelegten Zeitkonstanten für dessen Erwärmung ausreichende Zeitdauer auf.
Der Pulsbetrieb weist insbesondere ein auf die zu erwartende Betriebstemperatur des Bauelementes abgestimmtes Puls-Pause- Verhältnis auf . Dabei wird der Umstand ausgenutzt, dass die thermischen Konstanten eines elektronischen Bauelementes , insbesondere dessen Wärmekapazität, zu charakteristischen
Zeitkonstanten in der zeitabhängigen Erwärmung des Bauelementes führen . Eine davon abhängige Länge eines an das elektronische Bauelement angelegten Pul ses in Verbindung mit einem Zeitintervall für die nachfolgende Messung der Betriebspara- meter des elektronischen Bauelementes stellt somit sicher, dass eine ausreichende innere Erwärmung des elektronischen Bauelementes bis auf die zu erwartende Betriebstemperatur si-
chergestellt wird. Der Testimpuls ist insbesondere länger als der im normalen Betrieb auftretende Regelpuls (Burst) , um eine höhere Temperatur des Halbleiters (Sperrschicht...) unter Fabriktestbedingungen zu erreichen.
In einer vorteilhaften Ausbildung des Prüfverfahrens wird die beschriebene Erwärmung und Vermessung des elektronischen Bauelements auf jedes in einer Vielzahl innerhalb einer Fertigungslinie erzeugter Bauelemente angewendet . Das Prüfverfah- ren testet somit nacheinander jedes in einer Fertigungslinie hindurchlaufende elektronische Bauelement. Die nach dem Stand der Technik üblichen Stichprobenmessungen der gefertigten elektronischen Bauelemente entfallen vollständig und werden durch eine lückenlose Prüfung jedes einzelnen elektronischen Bauelementes ersetzt.
Zweckmäßigerweise weist das Prüfverfahren den nachfolgend beschriebenen Verfahrensablauf auf.
In einem ersten Verfahrensschritt wird das elektronische Bauelement einer PrüfVorrichtung zugeführt. In einem weiteren Verfahrensschritt erfolgt ein Kontaktieren des elektronischen Bauelementes in einer Elektrodenanordnung, ∑m Anschluss daran wird ein die innere Erwärmung des elektronischen Bauelementes bewirkender elektrischer Strom, insbesondere ein Testpuls über die Elektrodenanordnung an das elektronische Bauelement angelegt. Danach wird ein den Betriebszustand des elektronischen Bauelementes charakterisierender Prüfparameter gemessen. Das elektronische Bauelement wird dann dekontaktiert und schließlich in einem letzten Schritt aus der Prüfvorrichtung entnommen.
Zweckmäßigerweise kann in Verbindung mit dem Entnehmen des elektronischen Bauelementes eine Klassifizierung des geprüf- ten Bauelementes, insbesondere ein Aussortieren eines schadhaften elektronischen Bauelementes, nach den gemessenen Prüfparametern zugeordneten Qualitätskriterien ausgeführt werden.
Der Prüfvorgang wird somit um eine Qualitätsselektion über die Gesamtheit der geprüften elektronischen Bauelemente ergänzt .
Zweckmäßigerweise kann in einem ersten Anwendungsbeispiel das beschriebene Prüfverfahren zum Ermitteln einer möglichen Maximalleistung eines Leistungsverstärkers angewendet werden. Der Leistungsverstärker, insbesondere dessen zentraler Schaltkreis, wird entsprechend den beschriebenen Verfahrens- schritten mit einem Testpuls erwärmt, und im Anschluss werden die den Leistungsverstärker kennzeichnenden Betriebsparameter gemessen.
Weiterhin können in einem weiteren Anwendungsbeispiel das be- schriebene Prüfverfahren und die beschriebene Prüfvorrichtung zu einer selektiven Auswahl mehrstufiger Leistungsverstärker mit bei Einzelexemplaren bei geringen Leistungen unterschiedlich von der Temperatur abhängigen Leistungsabgaben angewendet werden. Mit dieser Anwendung wird eine Möglichkeit ge- schaffen, die Funktionsfähigkeit mehrstufiger Leistungsverstärker unter den Bedingungen einer Betriebstemperatur zu beurteilen. Um Bauteile zu sparen, wird angestrebt, die Leistungsregelung durch ein gestelltes System zu ersetzen. Dazu ist die Kenntnis des Temperaturverhaltens, insbesondere bei kleinen Leistungen (Exemplarstreuungen) notwendig.
Eine Prüfvorrichtung zum Ausführen des Prüfverfahrens weist einen Messplatz mit einer zugeordneten Energiebeaufschlagungseinrichtung und einer Parametermesseinrichtung und wei- terhin eine die elektronischen Bauelemente dem Messplatz zuführenden und abführenden Transporteinrichtung und eine den Betrieb der Prüf orrichtung steuernde Steuereinheit auf. Die Prüfvorrichtung ist somit für ein selbsttätiges Zuführen elektronischer Bauelemente zu dem Messplatz und einem selbst- tätigen Entnehmen der elektronischen Bauelemente von dem
Messplatz ausgeführt, wobei die Steuerung und Überwachung des
Betriebs der PrüfVorrichtung von der Steuereinheit ausgeführt wird.
In dem Messplatz ist mindestens eine das elektronische Bau- element beim Eintritt in den Messplatz selbsttätig kontaktierende Elektrodenanordnung vorgesehen, die elektrisch leitend mit der Energiebeaufschlagungseinrichtung verbunden ist. Die Elektrodenanordnung bewirkt eine Fixierung des elektronischen Bauelements in dem Messplatz und dient dem Anlegen des Test- pulses an das elektronische Bauelement.
Zusätzlich kann auf der Entnahmeseite des Messplatzes in der Transporteinrichtung eine von der Steuereinrichtung geschaltete Sortierweiche angeordnet sein, die das elektronische Bauelement in Abhängigkeit von einem festgestellten Prüfergebnis aussondert. Die von der Prüfvorrichtung ausgeführte Prüfung des elektronischen Bauelementes wird somit in vorteilhafter Weise um eine Selektion des geprüften Bauelementes ergänzt .
Das erfindungsgemäße Prüfverfahren und die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung sollen nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Verwendung von Figuren näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 ein vereinfachtes thermisches Ersatzschaltbild für ein durch eine thermische Verlustleistung erwärmtes elektronisches Bauelement,
Fig. 2 vergleichende Darstellungen eines Verlustleistungs- Zeit- und eines Temperatur-Zeit-Diagramms eines elektronischen Bauelementes in einem Burst-Betrieb und während der Ausführung des Prüfverfahrens und
Fig. 3 eine beispielhafte Ausführungsform einer Prüfvorrichtung,
Fig. 4 eine beispielhafte Ausführungsform eines Messplatzes.
Fig. 1 zeigt ein thermisches Ersatzschaltbild eines Halbleiterbauelementes zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfah— rens . Bei einer infolge einer elektrischen Verlustleistung
Ptot erfolgenden inneren Erwärmung des elektronischen Bauelementes auf eine Temperatur Tl stellt sich bezüglich einer niedrigeren Umgebungstemperatur T2 ein Temperaturgefälle ein . Dadurch wird ein Wärmefluss vom erwärmten Inneren des Bauele— mentes zu kühleren Umgebung hervorgerufen.
Die thermischen Eigenschaften des elektronischen Bauelementes, insbesondere der durch das Material des Bauelementes, bewirkte Wärmetransport und die innerhalb des Bauelementes hervorgerufene Erwärmung, werden im wesentlichen durch die thermische Leitfähigkeit und die Wärmekapazität des elektronischen Bauelementes bestimmt. Diese thermodynamischen Größen hängen lokal von verschiedenen Strukturen in dem elektronischen Bauelement ab und können diesen zugeordnet werden. Im einfachsten Fall sind dies elektrisch leitende Bereiche bzw. eine diese Bereiche umgebende Isolationsschicht, wobei der elektrisch leitende Bereich eine andere thermische Leitfähigkeit bzw. eine andere Wärmekapazität als die umhüllende Isolationsschicht aufweist. Derartige Verhältnisse liegen zum Beispiel bei einem einfachen isolierten Ohmschen Widerstand vor.
Bei Halbleiterbauelementen entsprechen die unterschiedlichen thermischen Strukturen gewissen Übergangs- bzw. Sperrschich- ten zwischen unterschiedlich dotierten Bereichen, die die Betriebseigenschaften des Halbleiterelementes maßgeblich bestimmen und deren temperaturabhängige elektronische Parameter zu prüfen sind.
Die thermische Leitfähigkeit entspricht in dem in Fig. 1 gezeigten thermischen Ersatzschaltbild einem, vornehmlich vom Ort innerhalb des Bauelementes abhängigen thermischen Wider-
stand R, der sich als eine Reihenschaltung lokaler einzelner thermischer Widerstände Rl, R2, ... Rcase beschreiben lässt . Diese können jeweils charakteristischen Bereichen des elektronischen Bauelementes zugeordnet sein. Insbesondere sind dies die erwähnten Übergangsschichten zwischen unterschiedlich dotierten Halbleiterbereichen bzw. elektrisch leitenden und elektrisch isolierenden Schichten.
Die diesen lokalen Bereichen zugeordnete Wärmekapazität wird in dem thermischen Ersatzschaltbild in Form von den thermischen Widerständen Rl, R2, ... Rcase parallel geschalteten lokalen thermischen Kapazitäten Cl, C2, ... Ccase berücksichtigt, die in Verbindung mit den thermischen Widerständen jeweils für die jeweiligen Abschnitte des Halbleiterbauelements thermische charakteristische RC-Glieder bilden.
Unter diesen Bedingungen gleicht sich das Temperaturgefälle zwischen der Temperatur Tl im Inneren des elektronischen Bauelementes und der Umgebungstemperatur T2 nach Abschalten des zur Erwärmung führenden Vorgangs analog zu einem Entladever— halten eines elektrischen Kondensators mit einer durch die thermischen Parameter der thermischen RC-Glieder festgelegten Zeitkonstante aus, wobei sich eine Reihe verschiedener Temperaturen an den einzelnen thermischen RC-Gliedern einstellen .
Die Amplituden bzw. die zeitlichen Längen eines in Form eines Testpulses angelegten elektrischen Stromflusses bzw. einer elektrischen Spannung können so gewählt werden, dass die Temperaturen an den einzelnen thermischen RC-Gliedern und insbe- sondere die Temperatur Tcase an dem durch Rcase und Ccase gekennzeichneten thermischen RC-Glied hinreichend lange in einem gewissen, der zu erwartenden Betriebstemperatur des elektronischen Bauelementes entsprechenden Temperatur verbleiben. Während dieses Zeitintervalls können die elektroni— sehen Parameter des den Betriebszustand des Bauelementes kennzeichnenden lokalen Bereichs quasi unter einer Betriebstemperatur vermessen und geprüft werden.
In diesem Fall kann mit hinreichender Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die elektronischen Parameter des Bauelements, beispielsweise Ladungsträger- und Störstellenkonzent- rationen in den betreffenden, durch Rcase und Ccase gekennzeichneten Bereichen der Übergangs- und Sperrschichten und die damit zusammenhängenden Durchbruchspannungen und Strom- Spannungskennlinien und somit dessen temperaturabhängige elektronische Eigenschaften den unter Einsatzbedingungen vor- liegenden Betriebsparametern entsprechen.
Fig. 2 zeigt einen beispielhaften Verlauf der zeitabhängigen Verlustleistung eines Leistungsverstärkers, insbesondere eines die Betriebseigenschaften des Leistungsverstärkers be- stimmenden, in Fig. 1 mit einem Rcase bzw. einem Ccase charakterisierten Halbleiterchips, bei einem regulären Burst- betrieb unter Einsatzbedingungen in Form eines Kurvenverlaufs A im Vergleich mit einem Kurvenverlauf B. Letzterer zeigt den zeitlichen Verlauf einer Verlustleistung unter Prüfbedingun- gen, bei denen der Leistungsverstärker mit dem vorher erwähnten Testpuls erwärmt wurde.
Weiterhin zeigt Fig. 2 in dem darunter angeordneten Diagramm einen mit der durch den Leistungsverstärker abgegebenen Ver- lustleistung zusammenhängenden zeitlichen Temperaturverlauf des Halbleiterchips. Dieser Temperaturverlauf entspricht der in Fig. 1 mit Tcase bezeichneten Temperatur.
In dem Temperatur-Zeit-Diagramm entspricht der Kurvenverlauf C einer Temperaturentwicklung, die sich bei einem regulären Burstbetrieb unter Einsatzbedingungen einstellt. Der Kurvenverlauf D ergibt sich durch das Anlegen des vorhergehend beschriebenen Testpulses.
Aus Gründen der besseren Unterscheidbarkeit sind die beiden Kurvenverlaufe A, B bzw. C, D in Ordinatenrichtung parallel zueinander willkürlich verschoben. Es ist jedoch ersichtlich,
dass innerhalb eines in beiden Diagrammen als "Prüfzeit" bezeichneten Zeitintervalls sowohl die Verlustleistungen des Halbleiterchips unter den Einsatzbedingungen des regulären Burstbetriebs, und unter den Prüfbedingungen des Testpulses übereinstimmen. Die gleiche Übereinstimmung zeigt auch die auf dem Halbleiterchip gemessene Temperatur Tcase anhand- der Kurvenverläufe C und D. Gemäß der in Verbindung mit Fig. 1 erfolgten Beschreibung stimmen somit in diesem zeitlichen Intervall die elektronischen Eigenschaften des Halbleiterchips während des Prüfvorgangs mit den unter Einsatzbedingungen zu erwartenden Eigenschaften überein.
Fig. 3 zeigt in Verbindung mit Fig. 4 eine beispielhafte Ausführungsform einer PrüfVorrichtung. Diese weist einen Mess- platz 10 auf, dem als beispielhafte Energiebeaufschlagungseinrichtung eine Testpuls-Erzeugungseinrichtung 20 und eine Parametermesseinrichtung 30 zugeordnet sind. Der Messplatz 10 weist im wesentlichen einen sich in vertikaler Richtung bewegenden Kontaktierungsrahmen 11 in Verbindung mit einer Pro- benhalterung 12 auf.
Aufeinander folgende einzelne elektronische Bauelemente 40 werden im wesentlichen kontinuierlich mittels einer Transporteinrichtung 50 von links kommend dem Messplatz zugeführt und auf der rechten Seite des Messplatzes entnommen. Der Entnahmeabschnitt der Transporteinrichtung 50 ist in diesem Ausführungsbeispiel in einen ersten Transportweg 51 und einen zweiten Transportweg 52 geteilt, die jeweils eine erste Teilmenge 53 geprüfter elektronischer Bauelemente 40 bzw. eine zweite Teilmenge 54 geprüfter elektronischer Bauelemente 40 abführen .
Als Transporteinrichtung 50 können an sich beliebige Fördereinrichtungen, insbesondere Transportbänder, Wagenketten, Förderschnecken und dergleichen Vorrichtungen verwendet werden, die einen ausreichend präzisen, vereinzelnden und ord-
nenden Transport der elektronischen Bauelemente 40 ermöglichen.
In dem in Fig. 3 gezeigten Ausführungsbeispiel wird die Transporteinrichtung 50 durch ein hier schematisch angedeutetes Förderband gebildet, das durch eine schematisch angedeutete Antriebseinrichtung 55 bewegt wird. Die konkrete Ausführungsform der Antriebseinrichtung 55 richtet sich nach der jeweiligen Ausführungsform der Transporteinrichtung. Zweckmä- ßigerweise ist die Antriebseinrichtung 55 jedoch so ausgebildet, dass die Fördergeschwindigkeit der Transporteinrichtung von einer Steuereinheit 60 geregelt werden kann und/oder einen Schrittbetrieb erlaubt.
Die Steuereinheit 60 steuert den Betrieb des Messplatzes 10, der Testpuls-Erzeugungseinrichtung 20 und der Parametermesseinrichtung 30 sowie die Transportvorgänge der Transporteinrichtung 50 auf der Zufuhr- und Entnahmeseite des Messplatzes und damit insbesondere auch den Transport der elektronischen Bauelemente auf den Transportwegen 51 und 52. Sie gibt weiterhin Steuersignale an eine dem Messplatz nachgeschaltete Sortierweiche 70 aus, um eine selektive Zuordnung der geprüften elektronischen Bauelemente auf die Transportwege 51 oder 52 und damit zu den Teilmengen 53 oder 54 zu bewirken.
Der Verfahrensablauf wird nachfolgend beispielhaft anhand eines Prüfvorgangs an einem in GSM-Netzen verwendeten Halbleiterchip 41 als Bestandteil eines Leistungsverstärkers mit Burstbetrieb erläutert. Durch den GSM-Mobilfunkstandard ist für einen derartigen Leistungsverstärker beispielhaft ein Burstbetrieb für eine Pulsdauer von 577 μs mit einem Puls- Pause-Verhältnis von 1:8 festgelegt. Je nach Ausführungsform des Leistungsverstärkers und insbesondere des Chips liegen die dem thermischen Ersatzschaltbild aus Fig. 1 entsprechen- den Zeitkonstanten für eine thermische Erwärmung des Leistungsverstärkers im Bereich von einigen Millisekunden.
Eine thermische Erwärmung infolge der Verlustleistung des in dem Leistungsverstärker enthaltenen Halbleiterchips kann beispielsweise unter diesen Umständen dadurch erreicht werden, indem dieser einem Testpuls ausgesetzt wird, der mit einem größer als 1:8 ausgeführten Puls-Pause-Verhältnis an den
Halbleiterchip angelegt wird. Dies kann beispielsweise in dem in Fig. 4 gezeigten Messplatz erfolgen. Der Halbleiterchip 41 wird durch die Transporteinrichtung in den Messplatz eingeführt und nachfolgend durch eine vertikale Abwärtsbewegung des Kontaktierungsrahmens 11 in der Probenauflage 12 verankert. Über zweckmäßig über den Umfang des Kontaktierungsrahmens 11 verteilte Kontaktierungsstellen wird der Halbleiterchip mit dem Testpuls beaufschlagt, wobei die innere Erwärmung des Halbleiterchips bewirkt wird.
Nachfolgend werden die elektronischen Parameter des Halbleiterchips 41 ebenfalls unter Verwendung des Kontaktierungsrahmens 11 vermessen. Dazu trennt die Steuereinheit 60 die Testpuls-Erzeugungseinrichtung 20 von dem Kontaktierungsrahmen 11 nach dem zeitlichen Verstreichen des Testpulses und verbindet den Kontaktierungsrahmen 11 mit der Parameter-Messeinrichtung 30.
Diese führt eine Messung der relevanten elektronischen Para- meter des Halbleiterchips während der in Fig. 2 bezeichneten Prüfzeit aus, indem beispielsweise über eine Reihe erster Kontaktierungen des Kontaktierungsrahmens 11 eine erste elektrische Signalfolge auf die entsprechenden Eingangsanschlüsse des Halbleiterchips 41 eingegeben und eine zweite durch den Halbleiterchip 41 veränderte Signalfolge über Ausgangsanschlüsse des Halbleiterchips und entsprechende zweite Kontaktierungen des Kontaktierungsrahmens ausgelesen wird. Die eingegebene bzw. veränderte Signalfolge können anschließend durch die Parametermesseinrichtung 30 insbesondere durch einen zwischen beiden Signalen ermittelten Verstärkungsfaktor verglichen werden, der die Qualität des Halbleiterchips charakterisiert .
In Verbindung damit ist eine Ermittlung einer Maximalleistung der Leistungsverstärkung oder eine Beurteilung der zu erwartenden Leistungsabgaben mehrstufiger Leistungsverstärker bei unterschiedlichen Betriebstemperaturen des geprüften Halbleiterchips auf unterschiedliche Weise möglich.
Bei einer ersten Ausführungsform des Prüfverfahrens werden innerhalb der durch die Fig. 2 definierten Prüfzeit durch die Parametermesseinrichtung zeitlich aufeinander folgende Eingangssignale mit jeweils zunehmender Amplitude an den Halbleiterchip angelegt und die am Ausgang des Halbleiterchips anliegenden verstärkten PrüfSignale registriert. Die dabei erzielten Verstärkungsverhältnisse zwischen Prüf- und Aus- gangssignal werden hinsichtlich der Linearität zwischen der Amplitude des Prüfsignals am Eingang des Halbleiterchips und der Amplitude des Prüfsignals am Ausgang des Halbleiterchips beurteilt .
Weiterhin können auch die von der Testpuls-Erzeugungseinrichtung generierten Testpulse in ihrer Amplitude bzw. Dauer verändert und in Verbindung damit die innere Erwärmung des geprüften Halbleiterchips 41 gesteigert werden. Der durch diese gesteigerte Erwärmung resultierende Einfluss auf die Parame- termesssignale kann somit durch die Parametermesseinrichtung festgestellt werden.
Bei dieser Variante können beispielsweise zwei oder mehrere Prüfzyklen ausgeführt werden, bei denen jeweils ein erster, durch eine erste Amplitude und eine erste Dauer charakterisierter Testpuls über den Kontaktierungsrahmen 11 an den Halbleiterchip 41 angelegt und nachfolgend die elektronischen Parameter des Halbleiterchips wie beschrieben vermessen werden. Anschließend wird dann ein weiterer Testpuls mit einer höheren Amplitude und/oder einer längeren Zeitdauer an den
Halbleiterchip angelegt und der Halbleiterchip 41 erneut vermessen .
Da die Länge des Testpulses im allgemeinen im Bereich von einigen Millisekunden liegt und die Prüfzeit gemäß Fig. 2 für gewöhnlich in etwa die gleiche Dauer aufweist, führen auch zahlreiche, aufeinander folgende Prüfzyklen zu einer maximalen Gesamtzeit von weniger als 100 ms und verlängern die Gesamtdauer des Prüfprozesses nur in einem durchaus vertretbaren Maß .
Es versteht sich, dass die Veränderung des angelegten Testpulses mit der beschriebenen Veränderung des Parametermesssignals in geeigneter Weise kombiniert werden kann, wobei sich dadurch die Möglichkeit zu einer "zweidimensionalen" Ka- tegorisierung der geprüften Halbleiterchips 41 hinsichtlich einer Temperaturstabilität und einer bei einer vorliegenden Temperatur gegebenen maximalen Leistungsverstärkung ergibt.
Nach Abschluss des Prüfvorgangs wird der Kontaktierungsrahmen 11 vertikal abgehoben und der Halbleiterchip 41 aus der Pro- benablage 12 freigegeben.
Die Gestaltung des Testpulses und der in Verbindung mit der elektronischen Parametermessung ausgeführten Messzyklen, insbesondere die zeitliche Länge und Amplitude des Testpulses und die Art und Weise der an dem elektronischen Bauelement ausgeführten Messung, wird durch die Steuereinheit 60 vorgegeben. Es ist einsichtig, dass die Steuereinheit 60 eine Reihe von Mitteln aufweisen kann, um die Messzyklen in einer für die zu prüfenden elektronischen Bauelemente geeigneten Weise abzuändern. So können beispielsweise Testpuls- und Parametermessprogramme für Ohmsche Widerstände, Transistoren, Dioden, weitere Arten von Halbleiterchips und integrierten Schaltungen und dergleichen elektronische Bauelemente vorab in der Steuereinheit gespeichert sein. Diese Testpuls- und Parame- termessprogramme ermöglichen eine flexible Anpassung der Betriebsweise der PrüfVorrichtung auf die jeweils zu prüfenden elektronischen Bauelemente.
Die Werte der gemessenen elektronischen Parameter werden von der Parametermesseinrichtung 30 an die Steuereinheit 60 übermittelt und dort mit gespeicherten Sollwerten, beispielsweise vorgegebenen Verstärkungsfaktoren, Ohmschen Widerstandswerten, Spannungs- oder Stromstärkewerten bzw. Kennlinienformen und dergleichen Sollwerte verglichen. Die Steuereinheit 60 kann zu diesem Zweck in einer Sollwertdatenbank die für die Art des jeweils geprüften elektronischen Bauteils vorgegebe- nen Parameter als eine vorab gegebene Sollwertmenge enthalten .
Im Ergebnis des Vergleichs zwischen den gemessenen Parametern des geprüften Bauelements und den vorgegebenen Sollwerten gibt die Steuereinheit 60 ein Schaltsignal an die Sortierweiche 70 aus, die aufgrund dieses Signals das geprüfte Bauelement auf eine der beiden Transportwege 51 bzw. 52 leitet- und somit eine Auswahl der geprüften Bauelemente in Abhängigkeit vom ermittelten Prüfergebnis und eine Zuordnung der elektro- nischen Bauelemente zu einer der Teilmengen 53 oder 54 vornimmt. So kann beispielsweise ein erster geprüfter Halbleiterchip aufgrund eines unter einem vorgegebenen Sollwert liegenden Verstärkungsfaktors der Teilmenge 54 als ein elektronisches Bauelement mit dem Qualitätsmerkmal "fehlerhaft" zu- gewiesen werden und durch den Transportweg 52 ausgesondert werden.
Es ist zu erwähnen, dass die Auswahlkriterien für den in der Steuereinheit ausgeführten Soll/Ist-Vergleich zwischen gemes- senen Bauelementeparametern und vorgegebenen Sollparametern in jeder gewünschten Weise, insbesondere in Verbindung mit der vorhergehend erwähnten zweidimensionalen Beurteilung des elektronischen Bauelementes, abgestuft sein können. So kann jede beliebige Qualitätsabstufung, beispielsweise in ein elektronisches Bauelement mit dem Qualitätsmerkmal einer. ersten, zweiten oder dritten Wahl verwirklicht werden. In diesem
Fall ist die Sortierweiche zum Beschicken einer entsprechend erweiterten Anzahl nachgeschalteter Transportwege ausgeführt.
Die Steuereinheit 60 kann über einen steuernden Zugriff auf die Antriebseinrichtungen 55 der zu- bzw. abführenden Abschnitte der Transporteinrichtung 50 die Fördergeschwindigkeit der elektronischen Bauelemente festlegen, somit flexibel auf einen veränderten Durchsatz der Prüfvorrichtung reagieren und einen Stau der elektronischen Bauelemente bzw. einen un- nötigen Leerlauf der Prüfvorrichtung durch ein Abschalten oder Verändern der Fördergeschwindigkeit verhindern. Dazu können an weitgehend beliebiger Stelle innerhalb der Prüfvorrichtung Zähleinrichtungen oder vergleichbare, die Menge der durch die Prüfvorrichtung laufenden elektronischen Bauelemen- te registrierende Sensoren vorgesehen sein, die entsprechende Meldungen über den momentanen Durchsatz der Prüfvorrichtung an der zuführenden bzw. der Entnahmeseite des Messplatzes 10 an die Steuereinheit 60 übermitteln.
Bei einem weiteren Anwendungsbeispiel kann das beschriebene
Prüfverfahren zum Realisieren einer Softwareleistungsregelung in einem mobilen Endgerät genutzt werden. Hierbei wird die vorhergehend beschrieben Apparatur der Prüfvorrichtung durch ein in dem mobilen Endgerät installiertes Prüfprogramm er- setzt.
Das Prüfprogramm erzeugt bei diesem Ausführungsbeispiel in vorab festgelegten zeitlichen Abständen oder infolge eines als ein Defektzustand definierten Betriebszustandes des mobi- len Endgerätes, beispielsweise einer fehlenden Antwort auf ein wiederholtes Senden eines GSM-Einbuchungssignals oder einer als unangemessen hoch beurteilten Entladungsrate des internen Akkumulators des Endgerätes, einen Prüfpuls, der eine entsprechend der Figuren 1 und 2 erfolgende innere Erwärmung eines in dem mobilen Endgerät angeordneten elektronischen Bauelements bewirkt. Die kann beispielsweise ein innerhalb eines Verstärkerschaltkreises in der Sende/Empfangskomponente
des Endgerätes oder in der Spannungsregelung der Akkumulatorkomponente lokalisiertes elektronisches Bauelement, insbesondere ein integrierter Schaltkreis, sein. Die innere Erwärmung des Bauelementes kann beispielsweise dadurch bewirkt werden, indem durch das Prüfprogramm vorübergehend eine erhöhte Sendeleistung der Antennenkomponente eingestellt wird, die zu einer kurzzeitig erhöhten Verlustleistung der in der Sende/Empfangskomponente des Endgerätes lokalisierten Bauelemente führt. Zum Prüfen eines der Spannungsversorgung zugeordne- ten elektronischen Bauelementes kann beispielsweise der elektrische Widerstandswert eines veränderlichen Widerstandes oder der durch einen Transistor fließende Stromfluss so geändert werden, dass dieser erhöhte Stromfluss zu einer Erwärmung des elektronischen Bauelementes führt.
Ein nachfolgender, durch das Prüfprogramm erzeugter Diagnosepuls, der beispielsweise eine festgelegte Datenfolge, insbesondere ein besonderes Sendesignal, oder ein Signal festgelegter Intensität, sein kann, wird dann an die das elektroni- sehe Bauelement enthaltende Komponente des Endgerätes adressiert. Dies wird beispielhaft dadurch ausgeführt, indem die Prüfsoftware an die Sende/Empfangskomponente des Endgeräts eine vorab festgelegte Zeichenkette ausgibt und die ordnungsgemäße Speicherung der Zeichenkette nach einem Durchlaufen der Sende/Empfangskomponente überprüft.
Im Ergebnis einer durch das Prüfprogramm erfolgenden Beurteilung des veränderten Diagnosesignals kann die ordnungsgemäße Funktion des mobilen Endgerätes, bzw. die Widerstandsfähig- keit der betreffenden Komponente des mobilen Endgeräts gegenüber Belastungen ermittelt werden, wobei Störungen und Überlastungen vermieden oder Fehlerdiagnosen ausgeführt werden können .
Obwohl das Prüfverfahren und die Prüfvorrichtung anhand eines Ausführungsbeispiels dargestellt wurden, ist zu betonen, ' dass das Ausführungsbeispiel nur illustrativen, aber keinen ein-
schränkenden Charakter trägt. Es können im Rahmen fachmännischen Handelns beliebige Erweiterungen, Veränderungen oder Weglassungen erfolgen, ohne den der Erfindung zugrundeliegenden Grundgedanken zu verändern. Für weitere mögliche ausges- faltende Merkmale wird auf die Unteransprüche verwiesen.
Bezugszeichenliste
10 Messplatz
11 Kontaktierungsrahmen 12 Probenablage
20 Testpuls-Erzeugungseinrichtung
30 Parametermesseinrichtung
40 elektronisches Bauelement, allgemein
41 beispielhafter Halbleiterchip 50 Transporteinrichtung
51, 52 Transportweg
53, 54 Teilmenge geprüfter elektronischer Bauelemente
55 Antriebseinrichtung
60 Steuereinheit 70 Sortierweiche
A Verlustleistung bei regulärem Burstbetrieb
B Verlustleistung bei Testpuls
C Temperatur bei regulärem Burstbetrieb
D Temperatur bei Testpuls Rl, R2 thermischer Widerstand
Cl, C2 thermische Kapazität
Tl innere, höhere Temperatur
T2 niedrigere Umgebungstemperatur
Tcase Temperatur am elektronisch relevanten Bereich des Bauelements
Rcase thermischer Widerstand am elektronisch relevanten Bereich des Bauelements
Ccase thermische Kapazität am elektronisch relevanten Bereich des Bauelements Ptot in Wärme umgesetzte Verlustleistung des Bauelements