Druckaufnehmer
Die Erfindung betrifft einen Druckaufnehmer zum Messen des Drucks eines in einer mit einer Membran abgeschlossenen Druckmesskammer eines separaten Systemelementes befindlichen fluiden Mediums, wobei der Druckaufnehmer ein Gehäuse, einen Drucksensor in dem Gehäuse, ein Dichtelement und Anschlussmittel zum lösbaren Befestigen des Systemelementes auf dem Gehäuse derart hat, dass die Membran des Systemelementes im befestigten Zustand luftdicht auf einer Auflageoberfläche des Dichtelementes aufliegt, und wobei der Drucksensor unterhalb von dem Dichtelement auf der der Auflageoberfläche gegenüberliegenden Seite angeordnet ist.
Beispielsweise bei der Dialyse oder Hämodialyse besteht ein Bedarf, den Blutdruck in einer Leitung kontinuierlich zu messen und zu überwachen. Aus hygienischen Gründen und zur Entkopplung der Messelektronik von dem Patienten ist hierbei das in einer Druckmesskammer eines separaten Systemelementes befindliche fluide Medium durch eine Membran von dem Druckaufnehmer getrennt. Das Systemelement ist mit einem Schlauchsystem eines Dialyse- oder Hämodialysegerätes gekoppelt.
Derartige Systemelemente sowie gattungsgemäße Druckaufnehmer sind beispielsweise aus der DE 100 32 616 A1 bekannt. Das Systemelement wird dabei mit Federhaken auf den Druckaufnehmer so aufgesetzt, dass die Membran des Systemelementes bündig und luftdicht auf einer Transducermembran eines Drucksensors aufliegt. Die Federhaken greifen dabei in eine am Außenumfang des Gehäuses umlaufende Nut ein.
Weiterhin ist aus der EP 0 685 721 B1 eine Vorrichtung zum Messen des Drucks eines fluiden Mediums bekannt, bei der die Membran des Systemelementes an die Transducermembran des Drucksensors angepresst wird.
Für eine Messung im Unterdruckbereich ist eine optimale Anpressung des Drucksensors durch translatorische Krafteinwirkung in axialer Richtung an die Membran zu gewährleisten, so dass sich Transducermembran und Membran des Systemelementes synchron in Abhängigkeit vom Druck bewegen. Der Anpressdruck ist jedoch stark von der Fertigungsqualität des Systemelementes, insbesondere von den Fertigungstoleranzen bei den Spannhaken abhängig.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen verbesserten Druckaufnehmer zu schaffen, mit dem positive und negative Drücke eines in einem separaten Systemelement befindlichen fluiden Systems mit hoher Genauigkeit gemessen werden können.
Die Erfindung wird mit dem gattungsgemäßen Druckaufnehmer erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass sich ein Luftvolumen von der Membran bzw. Auflageoberfläche durch das Dichtelement oder Gehäuse zum Drucksensor erstreckt, so dass ein Druck der Membran über das Luftvolumen auf den Drucksensor wirkt.
Im Unterschied zu den bekannten Druckaufnehmern, bei denen die Membran des Systemelementes direkt mit der Transducermembran des Drucksensors gekoppelt ist, wird vorgeschlagen, die Membran über ein Luftvolumen mit der Transducermembran des Drucksensors zu koppeln. Obwohl für den Fachmann hieraus zunächst keine Vorteile zu sehen sind und bislang versucht wurde, eine optimale direkte Kopplung von Membran und Transducermembran zu gewährleisten, hat sich überraschend herausgestellt, dass die Genauigkeit der Druckmessung insbesondere im Unterdruckbereich mit einem geringen Luftvolumen erheblich verbessert werden kann.
In einer ersten vorteilhaften Ausführungsform des Druckaufnehmers mit zylinderförmigem Gehäuse ist hierfür ein konzentrisch in dem Gehäuse angeordneter Ring als Dichtelement vorgesehen. In dem Ringinnenraum erstreckt sich eine konzentrisch durch das Gehäuse von der Auflageebene für die Membran zum Drucksensor hindurchgehende Bohrung. Die Transducermembran des Drucksensors ist hierbei nach außen abgedichtet unterhalb der Bohrung angeordnet und kommuniziert ausschließlich mit dem Luftvolumen in der Bohrung, die in eine kreisförmige Mulde an der Auflageoberfläche des Gehäuses mündet. Das Luftvolumen zwischen Membran und Drucksensor wird somit durch die Mulde und die Bohrung bestimmt. Durch die Mulde wird gewährleistet, dass sich die Membran im Falle eines positiven Drucks des fluiden Mediums bewegen und das Luftvolumen in der Bohrung beeinflussen kann.
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform eines Druckaufnehmers mit zylinderförmigem Gehäuse ist das Dichtelement ein konzentrisch in dem Gehäuse angeordneter Ring mit zum Drucksensor hin offener Ringöffnung. In der Ringöffnung des Dichtrings ist ein zylinderförmiger Stößel mit einem leichten Spalt zur Ringinnenseite beweglich angeordnet. Der Stößel ist dabei so lang, dass er auf dem Drucksensor aufliegt und in Kontakt mit der Membran des Systemelementes steht. Bei positivem Druck des fluiden Mediums übt die Membran des Systemelementes über den Stößel eine Kraft auf den Drucksensor aus. Bei negativem Druck des fluiden Mediums entsteht durch die Volumenänderung des Luftvolumens eine Sogwirkung auf den Drucksensor.
Vorzugsweise schließt der Stößel ohne Spiel an die Membran des Systemelementes an und ragt hierzu minimal über die Auflageoberfläche des Rings hinaus.
In beiden Ausführungsformen wird durch das Scheiben- oder ringförmige Dichtelement sichergestellt, dass sich die eingeschlossene Luftmenge nicht verändert.
Um eine optimale luftdichte Befestigung der Membran auf dem Dichtelement zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, wenn das Dichtelement einen leichten Überstand zum Gehäuse aufweist.
Zur Befestigung des Systemelementes auf dem Druckaufnehmer sind die Anschlußmittel vorzugsweise als Kragen an dem Außenumfang des Gehäuses zum Aufnehmen von Spannhaken des Systemelementes ausgeführt.
Bei einem Set bestehend aus einem Druckaufnehmer und einem Systemelement mit einer Druckmesskammer, die mit einer Membran abgeschlossen ist und einen Schlauchanschluss zur Verbindung mit einem Schlauchsystem hat, ist ein Dichtring (O-Ring) auf der im befestigten Zustand des Systemelementes an dem Druckaufnehmer am Dichtelement des Druckaufnehmers anliegenden Seite der Membran vorgesehen. Dabei wirkt der Dichtring mit dem Dichtelement zusammen, indem der Dichtring bündig auf der Dichtfläche des Dichtelementes sitzt.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 - Seitenansicht einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Druckaufnehmers;
Figur 2 - Seitenansicht eines separaten auf den Druckaufnehmer aufsteckbaren Systemelementes;
Figur 3 - Querschnittsansicht des Druckaufnehmers aus Figur 1 ;
Figur 4 - Draufsicht auf den Druckaufnehmer aus Figur 1 ;
Figur 5 - Querschnittsansicht einer zweiten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Druckaufnehmers;
Figur 6 - Draufsicht auf die zweite Ausführungsform des Druckaufnehmers gemäß Figur 5.
Die Figur 1 lässt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Druckaufnehmers 1 in der Seitenansicht erkennen. Der Druckaufnehmer 1 hat ein zylinderförmiges Gehäuse 2, an dessen Außenumfang ein umlaufenden Kragen 3 zum Anschrauben des Druckaufnehmers 1 auf einer Aufnehmerplatte von Geräten zur extrakorporalen Anwendung beispielsweise eines Dialysegerätes oder Hämodialysegerätes vorgesehen ist. In einem oberen rohrförmigen Abschnitt 4 des Gehäuses 2 ist eine umlaufende Nut 5 zum Aufnehmen von Federhaken 6 eines in der Figur 2 dargestellten herkömmlichen Systemelementes 7 eingebracht. Derartige herkömmliche Systemelemente 7 sind beispielsweise in der DE 100 32 616 A1 gezeigt und haben eine Druckmesskammer 8 zum Aufnehmen eines fluiden Mediums, beispielsweise Blut. Die Druckmesskammer 8 ist mit einer Membran 9 abgeschlossen und ist mit einem Schlauchsystem 10 verbunden.
Mit einem geringen Überstand von etwa 0,01 bis 1 mm ragt ein zylinderförmiges Dichtelement 11 aus dem rohrförmigen Abschnitt 4 des Druckaufnehmers 1 hervor, auf den die Membran 9 des Systemelementes aufgelegt wird. Die Membran hat vorzugsweise einen integral mit der Membran gefertigten Dichtring (O-Ring), der auf der Dichtfläche des Dichtelementes 11 sitzt. Dann ist der Überstand des Dichtelementes nicht unbedingt erforderlich.
Weiterhin ist in dem Gehäuse 2 unterhalb von dem Dichtelement 11 ein Drucksensor 12 zur Aufnahme von positiven und negativen Drücken vorgesehen, der, wie aus der Figur 3 erkennbar ist, mit einer Bohrung 13 in dem zylinderförmigen Gehäuseabschnitt 2 kommuniziert. Die Bohrung 13 mündet in eine kreisförmige Mulde 14 in der Auflageebene des Gehäuses 2 ein.
Wenn die Membran 9 der Druckmesskammer 8 des separaten Systemelementes 7 luftdicht auf der Anlageoberfläche des Dichtelementes 11 aufliegt, wird über das Luftvolumen in der Mulde 14 und der Bohrung 13 bei positivem Druck des in der Druckmesskammer 8 befindlichen fluiden Mediums ein Druck auf den Drucksensor 12 und bei negativem Druck des fluiden Mediums in der Druckmesskammer 8 ein Sog auf den Drucksensor 12 ausgeübt. Damit kann der positive und negative Druck des fluiden Mediums hochgenau durch den Drucksensor 12 gemessen werden.
Das Dichtelement 11 selbst sitzt hingegen fest in dem Gehäuse 2 und übt keinen Druck auf den Drucksensor 12 aus.
Die Figur 4 lässt eine Draufsicht auf die erste Ausführungsform des Druckaufnehmers 1 aus den Figuren 1 und 3 erkennen. Es wird insbesondere die konzentrische Anordnung des Kragens 3, des rohrförmigen oberen Gehäuseabschnitts 4 und des darin befindlichen zylinderförmigen Dichtelementes 11 deutlich. Weiterhin ist die in der Auflageebene des
Gehäuses 2 eingebrachte Mulde 14 zu erkennen, die trichterartig in die Bohrung 13 hinein mündet.
Die Figur 5 lässt eine zweite Ausführungsform eines Druckaufnehmers 1 gemäß der vorliegenden Erfindung erkennen. Wiederum ist ein zylinderförmiges Gehäuse 2 mit Kragen 3 zur Befestigung des Druckaufnehmers 1 vorgesehen. Das Gehäuse 2 hat ebenfalls einen rohrförmigen oberen Abschnitt 4 mit einer umlaufenden Nut 5 zur Aufnahme von Federhaken 6 eines separaten Systemelements 7.
Im Unterschied zur ersten Ausführungsform ist das Dichtelement 11 als Ring ausgeführt, in dessen Ringöffnung ein zylinderförmiger Stößel 15 beweglich eingebracht ist. Hierbei ist ein geringer Luftspalt 16 zwischen dem Stößel 15 und der Innenseite des ringförmigen Dichtelementes 11 vorgesehen. Der geringe Luftspalt 16 beträgt vorzugsweise 0,01 bis 1 mm.
Der Stößel 15 liegt auf dem Drucksensor 12 auf, der lediglich durch den Stößel 15 sowie eine Volumenänderung des Luftvolumens in dem Luftspalt 16 angeregt wird. Das Dichtelement 11 liegt fest in dem Gehäuse 2 auf und beeinflusst des Drucksensor 12 nicht.
Wenn die Membran 9 der Druckmesskammer 8 des separaten Systemelementes 7 luftdicht auf dem Dichtelement 11 des Druckaufnehmers 1 aufliegt, wird bei positivem Druck eines fluiden Mediums, dass sich in der Druckmesskammer 8 des separaten Systemelementes 7 befindet, eine mechanische Kraft auf den Stößel 15 ausgeübt, die auf den Drucksensor 12 unmittelbar übertragen wird.
Bei einem negativen Druck des fluiden Mediums entsteht durch die Volumenänderung des Luftvolumens im Luftspalt 16 eine Sogwirkung auf den
Drucksensor 12, so dass auch hier eine Kraftänderung gemessen werden kann.
Die Figur 6 lässt eine Draufsicht der zweiten Ausführungsform des Druckaufnehmers 1 aus der Figur 5 erkennen. Dabei wird deutlich, dass der Stößel 15 mit einem geringen Luftspalt 16 von dem ringförmigen Dichtelement 11 beabstandet konzentrisch hierzu in die Ringöffnung des Dichtelementes 11 eingebracht ist.
Das Dichtelement 11 ist in beiden Ausführungsformen vorzugsweise aus einem Keramikmaterial gefertigt. Das Gehäuse 2 des Druckaufnehmers 1 ist hingegen vorzugsweise aus Edelstahl gefertigt. Das Systemelement kann für beide Ausführungsformen den beschriebenen Dichtring an der Membran haben, der mit der Dichtfläche des Dichtelementes 11 zusammenwirkt.