Vorrichtung und Verfahren zur qualitativen und/oder quantitativen Analyse von Inhaltsstoffen in Flüssigkeiten, insbesondere in Getränke- und Prozessflüssigkeiten
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur qualitativen und/oder quantitativen Analyse von Inhaltsstoffen in Flüssigkeiten, insbesondere in Prozessflüssigkeiten und Getränken. Des Weiteren betrifft die Erfindung die Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung für die Analyse von Inhaltsstoffen in Flüssigkeiten, wie Bier, Wein, Spirituosen, Mischgetränken, Fruchtsäften, Softdrinks, Milch und Milchprodukten, sowie eine Durchflussmesszelle.
Nicht alkoholische wie auch alkoholische Getränke werden heutzutage regelmäßig in großtechnischen Anlagen hergestellt und zumeist vollautomatisch in Dosen oder Flaschen abgefüllt, verschlossen und versandfertig gemacht. Bei industriellen Bierabfullanlagen können beispielsweise stündlich etwa 80.000 Flaschen abgefüllt werden. Um eine gleichbleibende Qualität versandfertiger Produktchargen zu gewährleisten, sind in regelmäßigen Abständen stichprobenartig versandfertige Dosen oder Flaschen zu entnehmen und auf ihre charakteristischen Inhaltsstoffe hin zu untersuchen.
Gemäß der DE 197 48 849 AI können Inhaltsstoffe in wässerigen Systemen in Produktionsanlagen mittels online-Messung IR-spektroskopisch bestimmt werden, wenn der zu vermessende Analyt vor der Messung einer chemischen Reaktion unterworfen wird, welche die übrigen Bestandteile der flüssigen Probe unbeeinflusst lässt. Ferner ist hierfür erforderlich, dass die durch die chemische Reaktion mit dem Analyten hervorgerufene Änderung der Infrarotabsorption zu der zu ermittelnden Konzentration des Analyten in Korrelation steht. Beispielsweise kann eine solche chemische Reaktion in der Umsetzung mit einer Säure oder einer Base bestehen. Die in der DE 197 48 849 AI offenbarte Vorgehensweise ist allerdings zwangsläufig auf solche Analyte beschränkt, die sich gezielt einer chemischen Reaktion unterwerfen lassen und dabei zudem infrarotspektroskopisch vermessbar bleiben. Außerdem ist dieses
Verfahren zeitaufwendig und insbesondere bei der Untersuchung von in Gebinden abgefüllten Getränken nicht praktikabel, da aufgrund der erforderlichen Probenaufbereitung das gewünschte Analysenergebnis häufig nicht zeitnah geliefert werden kann.
In der DE 195 28 950 AI wird eine Vorrichtung zur Analyse von insbesondere alkoholischen Getränken, die in Gebinden wie Flaschen oder Dosen ausgeliefert werden, offenbart. Produktspezifische Qualitätsparameter werden hierbei mit Hilfe von Dichte-, Schall-, Sauerstoff-, Kohlendioxid- und Farbsensoren ermittelt. Über diese Sensoren sollen sich Alkohol-, Zucker-, Kohlendioxid- und Sauerstoffgehalte sowie die pH- Werte der zu untersuchenden Getränkeflüssigkeiten bestimmen lassen. Beispielsweise dient der Dichte-/Schallsensor dazu, die Stammwürze- sowie Extraktbestimmung in Bieren vorzunehmen. Nachteilig bei der Vorrichtung und dem Verfahren gemäß der DE 195 28 950 AI ist, dass zur Erzielung verlässlicher Messwerte stets auch ein Temperaturaggregat vorzusehen ist, um die zu analysierende Flüssigkeit auf eine Temperatur einzustellen, die der der Sensoren entspricht. Außerdem sind eine Vielzahl an in Serie geschalteten Sensoren erforderlich, um eine hinreichende Anzahl an produktspezifischen Qualitätsparametern abf agen zu können.
Gemäß der GB 2 204 952 A lassen sich spezifische Inhaltsstoffe von Getränkeflüssigkeiten auch mit Hilfe der Gaschromatographie bestimmen. Allerdings sind mit dieser Analysemethode jeweils nur sehr geringe Probenvolumina zugänglich, weshalb, um sich ein repräsentatives Bild verschaffen zu können, eine Vielzahl an Einzelmessungen erforderlich sind. Zudem ist häufig die erforderliche Chromatographiesäule auf das jeweilige Analysenproblem bzw. den zu vermessenden Analyten abzustimmen. Aus diesem Grunde begegnet die gleichzeitige Vermessung polarer und unpolarer Substanzen regelmäßig größeren Schwierigkeiten oder ist nicht möglich. Schließlich sind aufgrund des geringen Durchmessers der üblicherweise verwendeten Chromatographiesäulen nur solche Flüssigkeiten verwendbar, die vollständig frei von Partikeln und Schwebstoffen sind. Alkoholische Getränke wie Bier oder Wein sind demgemäß vor einer Messung zu filtern und von jeglichen Feststoffbestandteilen zu trennen. Außerdem wird die Messanalytik eines Gaschromatographen auch erheblich durch Gasblasen in der zu untersuchenden Flüssigkeit, wie sie häufig in kohlensäurehaltigen Getränken zu finden sind, gestört.
Es wäre daher wünschenswert, auf eine Vorrichtung zur Analyse von nicht alkoholischen wie alkoholischen Getränkeflüssigkeiten zurückgreifen zu können, die nicht mit den Nachteilen des Stands der Technik behaftet ist. Demgemäß lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung verfügbar zu machen, mit der sich Inhaltsstoffe von Getränkeflüssigkeiten einfach und zuverlässig quantitativ sowie qualitativ bestimmen lassen, ohne dass das Messergebnis durch die Anwesenheit von z.B. Schwebstoffen oder Gasblasen in der Flüssigkeit gestört wird. Ferner lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung für eine zeitnahe Stichprobenanalytik bei der Getränkeherstellung zugänglich zu machen, die eine schnelle und zuverlässige qualitative und quantitative Analyse von Inhaltsstoffen von Getränken ermöglicht, die sich in einem unter Druck befindlichen, verschlossenen Behältnis befinden.
Demgemäß wurde eine Vorrichtung zur qualitativen und/oder quantitativen Analyse von Inhaltsstoffen in Flüssigkeiten, insbesondere in Prozessflüssigkeiten und/oder in alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken, die in offenen Behältnissen oder in verschließbaren bzw. verschlossenen Behältnissen oder Gebinden vorliegen, auf denen ein Druck einwirkt, der größer, gleich oder geringer als der Atmosphärendruck ist, wobei das Behältnis oder Gebinde mindestens einen Behaltmswandungs-, Deckel- oder Bodenbereich und/oder einen Verschluss aufweist, der durchstechbar ist, gefunden, umfassend a) mindestens eine erste Probenentnahmevorrichtung zur batchweisen oder kontinuierlichen Entnahme von Flüssigkeit, insbesondere von Prozessoder Getränkeflüssigkeit aus einem offenen Behältnis, umfassend mindestens eine erste Entnahmeleitung; und/oder mindestens eine Probenabzweigungsvorrichtung zur batchweisen oder kontinuierlichen Abzweigung von Flüssigkeit, insbesondere Prozess- oder Getränkeflüssigkeit aus einem Produktionsprozess, umfassend mindestens eine Abzweigungsleitung aus dem Produktionsprozess; und/oder mindestens eine zweite Probenentnahmevorrichtung zur batchweisen oder kontinuierlichen Entnahme von Flüssigkeit, insbesondere von Getränkeflüssigkeit, aus einem verschließbaren bzw. verschlossenen Behältnis oder Gebinde, umfassend mindestens eine Anstechvorrichtung, enthaltend mindestens einen Durchstoßdorn mit einem bewegbaren Dichtungsauf-
satz oder einen Keg- Verschluss, zur Erzeugung einer abgedichteten Öffnung in dem Behältnis oder Gebinde, insbesondere in dessem Verschluss, über die die Flüssigkeit in dem Behältnis mit Druck beaufschlagbar ist, und mindestens eine zweite Entnahmeleitung, zumindest bereichsweise angeordnet innerhalb des Durchstoßdorns oder beabstandet von dem Durchstoßdorn, die vorzugsweise bis zum Bodenbereich des Behältnisses einschiebbar ist, b) mindestens eine Durchflussmesszelle mit einem Eingang, der mit der ersten und/oder zweiten Entnahmeleitung und/oder Abzweigungsleitung von Getränke- oder Prozessflüssigkeit, und einem Ausgang, der mit einer Abflussleitung verbunden ist, umfassend mindestens einen ATR- Kristall mit einer Eintrittsfläche und einer Austrittsfläche für Infrarot- messstrahlung und einem Messweg auf der der zu analysierenden Flüssigkeit, insbesondere der der Getränke- oder Prozessflüssigkeit, zugewandten Seite des ATR-Kristalls, auf dem der Messstrahl mindestens einmal, insbesondere mindestens sechsmal, abgeschwächt totalreflek- tierbar ist, c) ein Infrarotspektrometer, umfassend mindestens eine Infrarot- Lichtquelle, insbesondere eine MIR-Lichtquelle, eine erste Spiegeloptik oder eine erste Lichtleiteroptik zur Fokussierung des von der Infrarot- Lichtquelle ausgesandten Infrarotmessstrahls auf die Eintrittsfläche des ATR-Körpers, eine zweite Spiegeloptik oder eine zweite Lichtleiteroptik zur Fokussierung des aus der Austrittsfläche des ATR-Körpers austretenden Infrarotmessstrahls auf einen Detektor, und mindestens einen Detektor und, in Wirkverbindung mit dem Detektor, d) mindestens eine computergestützte Auswerteeinheit und e) mindestens einen mit der Auswerteeinheit verbundenen Datenspeicher.
Die ersten und zweiten Probenentnahmevorrichtungen können manuell oder automatisch betrieben werden. Beispielsweise kann eine Entnahmeleitung automatisch in ein Behältnis mit einer zu analysierenden Getränkeflüssigkeit eingeführt und nach der Probenentnahme wieder entnommen werden, um, vorzugsweise nach einem Spülvorgang, in ein weiteres Getränkebehältnis eingeführt zu werden. Die Fördereinheit zur Entnhame von Getränkeflüssigkeit kann
z.B. eine Ansaugpumpe darstellen, die mit der Entnahmeleitung in Verbindung steht. Gemäß einer weiteren Ausruhrungsform kann die Probenentnahmevorrichtung ebenfalls mit einem automatischen Probengeber ausgestattet sein, der die Getränkebehältnisse an eine Entnahmestation heranführt und nach der Analyse wieder in die ursprüngliche Position rückbefordert oder aber zu einer anderen Abstellposition weiterbefördert.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung, enthaltend die zweite Probenentnahmevorrichtung, lassen sich z.B. Getränkeflüssigkeiten analysieren, die bereits in verkaufsfertigen Verpackungen, Dosen oder Flaschen vorliegen und in denen ein Eigendruck herrscht, der über dem Atmosphärendruck liegt. Hierbei handelt es sich regelmäßig um kohlensäurehaltige Getränke wie alkoholfreie Erfrischungsgetränke oder Sekt, Schaumwein oder Bier. Allerdings sind ebenfalls Gebinde geeignet, in denen ein Unterdruck herrscht. Die Anstechvorrichtung erlaubt die Zuführung von Getränken aus diesen verschlossenen Flaschen und Dosen sowie anderen Behältnissen zu einer Durchflussmesszelle unter den darin herrschenden Bedingungen. Geeignete Anstechvorrichtungen können z.B. derart ausgelegt sein, dass sie selbst bei Behältni- sinnendrücken von 10 Atmosphären und mehr einen reibungslosen und gleichmäßigen Transfer an Getränkeflüssigkeit zu der Durchflussmesszelle bewerkstelligen. Das Anstechen wird durch Aufsetzen des bewegbaren Dichtungsaufsatzes auf eine vorzugsweise glatte Oberfläche des Getränkebehältnisses eingeleitet. Hierauf wird die Anstechvorrichtung unter dem im Behälterninneren herrschenden Druck gesetzt, und die Behältniswand wird mit dem Durchstoßdorn durchstochen, so dass eine Verbindung zum Inneren des Behältnisses vorliegt. Auf diese Weise werden in der Getränkeflüssigkeit gelöste Gase, z.B. Kohlendioxid, vollständig in Lösung gehalten. Eine Entnahmeleitung kann sodann z.B. durch den Durchstoßdorn unter Ausbildung einer abgedichteten Doppelhohlkanüle in den Behälter eingeführt werden. Indem der Durchflussmesszelle nachgeschaltet eine Vorrichtung zur Aufrechterhaltung des Druckes vorgesehen ist, kann durch Zusammenwirken mit der Vorrichtung zur Beaufschlagung des Innenraums des Behältnisses mit einem Druck auch während der Messung in der Analysevorrichtung, insbesondere in der Durchflussmesszelle, ein Druck aufrechterhalten werden, der ein Entweichen gelöster Gase verhindert. Dieses gelingt z.B. durch Verwendung eines Absperrventils und eines Nadelventils. Der Durchfluss kann auf diese Weise in weiten Grenzen, z.B. in Abhängigkeit von den für die Messung vorgesehenen Messzeiten und/oder dem verfügbaren Messvolumen, eingestellt werden und kann beispielsweise bei einigen Millilitern pro Se-
künde oder bei einigen Millilitern pro Minute liegen, kann aber auch Flüssigkeitsstillstand bedeuten. In der Messvorrichtung, insbesondere der Durchflussmesszelle, wird z.B. bei der Analyse kohlensäurehaltiger Gertränke üblicherweise ein Druck von 2 bis 5 Atmosphären aufrechterhalten. Unter diesen Bedingungen bleibt die in den Getränken gelöste Kohlensäure in Lösung und kann quantitativ vermessen werden. Das Absperrventil gestattet es, die Flüssigkeit unter dem Arbeitsdruck anzuhalten, ohne das Nadelventil verstellen zu müssen, wodurch sichergestellt ist, dass unterschiedliche Getränkeflüssigkeitschargen nacheinander bei demselben Druck vermessen werden können. Soll unter normalen Druckbedingungen gearbeitet werden, wird die Vorrichtung zur Aufrechterhaltung des Druckes, insbesondere das Nadelventil, entsprechend geöffnet.
Demgemäß ist vorzugsweise ebenfalls eine Vorrichtung zur Beaufschlagung des Innenraums des verschließbaren bzw. verschlossenen Behältnisses oder Gebindes mit einem Druck vorgesehen, insbesondere über die Anstechvorrichtung, und/oder mindestens eine Fördereinheit, insbesondere in Form einer Ansaugpumpe, die in Wirkverbindung mit der ersten und/oder zweiten Entnahmeleitung und/oder der Abzweigungsleitung steht.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der ATR-Kristall für IR-Strahlung im wesentlichen transparent ist und zumindest bereichsweise ein druckfestes und, insbesondere auf der der zu analysierenden Flüssigkeit zugewandten Fläche, eine gegenüber der zu analysierenden Flüssigkeit beständiges, insbesondere wasserunlösliches, Material umfasst oder aus einem solchen besteht.
Ein geeigneter ATR-Körper verfugt über mindestens zwei ebene, im wesentlichen parallele Begrenzungsflächen und weist einen Brechungsindex auf, der größer als der eines an mindestens einer Begrenzungsfläche angrenzenden, zu untersuchenden Mediums, insbesondere größer oder gleich 1,5 ist. Die ebene Begrenzungsfläche des ATR-Körpers verfugt demnach vorteilhafterweise über eine durchgehende, einheitliche Messstrecke bzw. einen Messweg entlang der bzw. entlang dem ein Messstrahl beispielsweise mindestens sechsmal abgeschwächt totalreflektierbar ist.
Besonders bevorzugt ist, wenn der ATR-Kristall Zinksulfid, Zinkselenid oder Germanium umfasst. Darüber hinaus können als ATR-Körper-Materialien auch Saphir, Kadmiumtellurid, Thalliumbromid-Iodid, Silicium, Magnesiumdifluorid, Cäsiumiodid, Silberchlorid, Kalcium- difluorid, Kaliumbromid und Natriumchlorid eingesetzt werden. Diese ATR-Körper können in einer Ausführungsform mit einer Beschichtung versehen sein mit einer Stärke, die geringer ist als die vorzugsweise halbe Wellenlänge der verwendeten Infrarot-Messstrahlung, insbesondere mit einer Stärke von etwa 2 nm bis etwa 25 μm. Geeignete Schichten sind z.B. solche aus Diamant oder Polyethylen.
Eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform sieht vor, dass der ATR-Kristall eine Konsistenz und/oder eine Dicke aufweist, die ausreicht, einem positiven oder negativen Betriebsdruck von mindestens 3 Atmosphären, insbesondere mindestens 5 Atmosphären, zu widerstehen.
Eine Weiterentwicklung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeichnet sich auch dadurch aus, dass die der zu analysierenden Getränkeflüssigkeit ausgesetzte Fläche des ATR-Kristalls zumindest bereichsweise im wesentlichen eben ausgebildet ist, wobei zumindest dieser ebene Bereich den Messweg umfasst und im wesentlichen nicht horizontal, insbesondere gegenüber der Horizontalen geneigt oder vertikal, ausgerichtet ist.
Unter einer im wesentlichen vertikalen Ausrichtung der Messfläche der ATR-Kristalls soll im Sinne der vorliegenden Erfindung auch noch eine solche verstanden werden, die geringfügig aus der vertikalen Lage ausgelenkt ist, z.B. um etwa 10°. Eine geneigte Fläche weist vorzugsweise gegenüber der Vertikalen eine Neigung von etwa 45° auf. Der ATR-Kristall weist regelmäßig einen trapezförmigen Längsquerschnitt auf, wobei die größere Fläche der sich gegenüberliegenden parallelen Kristallflächen dem zu untersuchenden Medium zugewandt ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Durchflussmesszelle mindestens zwei größerflächige Längswandungen und kleinerflächige Seitenwandungen umfasst, wobei der Abstand sich gegenüberliegender Längswandungen im Durchschnitt etwa 0,1 mm bis mindestens 5 mm, insbesondere mindestens 1 mm, beträgt und wobei in mindestens
einer dieser Längswandungen der ATR-Kristall dichtend integriert ist. Selbstverständlich können die Längswandungen auch zumindest bereichsweise aufeinander zu gewölbt sein und auf diese Weise direkt aneinander anliegen und eine geschlossenen Messzelle bilden. Außerdem kann der Innenraum der Messzelle zylinderförmig oder mit einem polygonalen oder unregelmäßigen Querschnitt ausgebildet sein.
Die Durchflussmesszelle verfügt regelmäßig über zwei sich gegenüberliegende Längswandungen und vier die Längswandungen verbindende Schmalseiten. Von Vorteil ist, wenn die Durchflussmesszelle druckfest ausgestaltet ist und z.B. Drücken von bis zu 100 Atmosphären standhalten kann. Als besonders zweckmäßig hat sich erwiesen, mindestens eine Wandung der Durchflussmesszelle transparent auszuführen, z.B. aus Plexiglas, um eine Sichtkontrolle bei der Messung zu ermöglichen. Der ATR-Kristall kann beispielsweise über Dichtungen aus einem lebensmittelechten, druckfesten und temperaturfesten Material, z.B. dem Kunststoff Viton, oder anderen dem Fachmann bekannten Polymerwerkstoffen mit der Messzelle dichtend verbunden werden. Vorteilhafterweise liegen sämtliche Auflageflächen des ATR- Kristalls, die mit dem Dichtungsmaterial in Kontakt kommen, außerhalb der optischen Messstrecke bzw. des Messweges. Die Dimensionen des Innenraums der Durchflusszelle und die Fließgeschwindigkeit in der Zelle sind zweckmäßigerweise derart aufeinander abzustimmen, dass zumindest im Bereich der optischen Messstrecke keine turbulenten Strömungen auftreten.
Demgemäß zeichnet sich eine erfindungsgemäße Ausführungsform dadurch aus, dass die Wandungen der Durchflussmesszelle, insbesondere der Grundkörper der Durchflussmesszelle, aus einem transparenten Glas- oder Kunststoffmaterial bestehen, insbesondere auf der Basis von, vorzugsweise schlagzähmodifiziertem, Polycarbonat, Polystyrol oder Polymethyl- methacrylat.
Als besonders vorteilhaft hat sich herausgestellt, wenn die Eingangsöffnung für die Zuleitung zu der Durchflussmesszelle unterhalb der Längsachse und/oder der Linie, auf der der Messweg liegt, angeordnet ist und dass die Ausgangsöfhung für die Ableitung aus der Durchflussmesszelle oberhalb der Längsachse und/oder der Linie, auf der der Messstrecke liegt,
angeordnet ist. Mit dieser Anordnung ist es möglich, einen laminaren Fluss über der Oberfläche des ATR-Kristalls aufrechtzuerhalten und Turbulenzen vollständig oder weitgehend zu unterbinden, was erst eine ungestörte, insbesondere kontinuierliche Messung möglich macht. Auch kann auf diese Weise vermieden werden, dass die Messung durch in der Getränkeflüssigkeit vorliegende Gasblasen oder Schaum gestört wird.
Zweckmässigerweise geht man dabei gemäß einer bevorzugten Ausführungsform derart vor, dass die Eingangs- und die Ausgangsöffhung der Durchflussmesszelle jeweils im Bereich einander gegenüberliegender Kanten, insbesondere Seitenkanten, des ATR-Kristalls oder jeweils beabstandet neben diesen gegenüberliegenden Kanten angeordnet sind.
Von Vorteil ist hierbei weiterhin, wenn die Eingangsöffnung der Durchflussmesszelle unterhalb der Linie, auf der die Unterkante des ATR-Kristalls liegt, angeordnet ist und dass die Ausgangsöffhung der Durchflussmesszelle oberhalb der Linie, auf der die Oberkante des ATR-Kristalls liegt, angeordnet ist.
Besonders bevorzugt wird demgemäß auf eine Durchflussmesszelle zurückgegriffen, umfassend sich gegenüberliegende erste und zweite Wandungsflächen, wobei in die erste Wandungsfläche ein für Infrarotstrahlung, insbesondere MIR-Strahlung, transparenter ATR- Kristall dichtend integriert ist, der mindestens zwei ebene, im wesentlichen parallele Begrenzungsflächen umfasst, von denen eine dem Innenraum der Durchflussmesszelle zugewandt und vertikal ausrichtbar ist sowie einen Messweg verfügbar macht, auf dem ein Infrarotmessstrahl insgesamt mindestens zweimal, insbesondere sechsmal abgeschwächt totalreflektierbar ist, mindestens eine Eingangsöffnung für die Zuleitung zu der Duchflusszelle, die unterhalb der Längsachse und/oder der Linie, auf der der Messweg liegt, angeordnet ist, mindestens eine Ausgangsöffnung für die Ableitung aus der Durchflussmesszelle, die oberhalb der Längsachse und/oder der Linie, auf der der Messweg liegt, angeordnet ist, und wobei die Eingangs- und die Ausgangsöffhungen jeweils an den oder beabstandet von den sich gegenüberliegenden Enden des Messweges angeordnet sind.
Demgemäß wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ferner gelöst durch eine Durchflussmesszelle, umfassend sich gegenüberliegende erste und zweite Wandungsflächen, wobei in die erste Wandungsfläche ein für Infrarotstrahlung, insbesondere MIR-Strahlung, transparenter ATR-Kristall dichtend integriert ist, der mindestens zwei ebene, im wesentlichen parallele Begrenzungsflächen umfasst, von denen eine dem Innenraum der Durchflussmesszelle zugewandt und nicht horizontal, insbesondere vertikal, ausrichtbar ist sowie einen Messweg verfügbar macht, auf dem ein Infrarotmessstrahl mindestens einmal, insbesondere sechsmal abgeschwächt totalreflektierbar ist, mindestens eine Eingangsöffnung für die Zuleitung zu der Duchflusszelle, die unterhalb der Längsachse und/oder der Linie, auf der der Messweg liegt, angeordnet ist, mindestens eine Ausgangsöffhung für die Ableitung aus der Durchflussmesszelle, die oberhalb der Längsachse und/oder der Linie, auf der der Messweg liegt, angeordnet ist, und wobei die Eingangs- und die Ausgangsöff ungen jeweils an den oder beabstandet von den sich gegenüberliegenden Enden des Messweges angeordnet sind.
Gemäß einer weiteren zweckmäßigen Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der ATR-Kristall eine Breite von mindestens 0,2 cm, insbesondere von mindestens 1 cm, eine Länge von mindestens 2 cm, insbesondere mindestens 5 cm, und eine Dicke von mindestens 2 mm, insbesondere mindestens 5 mm, aufweist. Grundsätzlich können die Abmessungen geeigneter ATR-Kristalle in weiten Bereichen variieren. Hierbei richtet sich die Dicke des Kristalls regelmäßig nach den Erfordernissen der Druckfestigkeit. Bei einem Betriebsdruck von z.B. 5 Atmosphären kann z.B. ein Kristall mit einer Dicke von 5 mm zum Einsatz kommen.
Umfasst die Durchflussmesszelle zwei großflächige, einander gegenüberstehende Längswandungen der -flächen, reicht bereits ein durchschnittlicher Abstand von etwa 1 mm aus, um eine laminare Strömung gewährleisten zu können.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die IR- Lichtquelle eine ein kontinuierliches oder ein Meerwellenlängen-Spektrum ausstrahlende Lichtquelle darstellt. Derartige Lichtquellen sind dem Fachmann z.B. als Nernst-Stifte sowie als sogenannte Globare bekannt. Bevorzugt wird auf IR-Lichtquelle zurückgegriffen, die im
mittleren Infrarot-Bereich elektromagnetische Strahlung emittieren, also im Bereich von etwa 2 μm bis etwa 25 μm, insbesondere von 2,5 μm bis etwa 12 μm.
Gemäß einer Variante wird vorteilhafterweise ein der IR-Lichtquelle nachgeschaltetes Mittel vorgesehen, das einen konvergenten Messstrahl vor dem Auftreffen auf die Eintrittsfläche des ATR-Kristalls in einen, insbesondere schmalen, Parallelstrahl umwandelt. Beispielsweise kann der konvergente Strahl durch einen außeraxialen Paraboloidspiegel parallel gemacht und mit einer Blende als schmaler Parallelstrahl auf der Eintrittsfläche des ATR-Kristalls abgebildet werden. Der Strahl tritt dabei senkrecht in die Eintrittsfläche des Kristalls ein. Bei dieser Variante wird vorzugsweise eine aus einem außeraxialen Paraboloidspiegel und gegebenenfalls einem Planspiegel gebildete zweite Optik dazu benutzt, um den aus der Austrittsfläche des ATR-Kritalls austretenden Strahl wieder divergent in den Strahlengang des Spektrometers einzukoppeln und an dessen Optik anzupassen.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, dass die IR- bzw. MIR- Lichtquelle eine eine oder mehrere diskrete Wellenlänge(n) ausstrahlende Lichtquelle, insbesondere eine Infrarot-Leuchtdiode, einen Bleisalz-IR-Diodenlaser oder einen Quantenkaska- denlaser, darstellt. Quantenkaskadenlaser, die für die erfindungsgemäße Messvorrichtung geeignet sind, sind z.B. aus der EP 0676 893 AI sowie aus der US 5,509,025 bekannt.
Insbesondere bei Verwendung paralleler, schmaler Strahlenbündel hat sich die Möglichkeit eröffnet, die Breite des Messfensters des ATR-Kristalls oder des ATR-Kristalls als solchen entlang des Messweges auf weniger als 5 mm, insbesondere weniger als 2,5 mm, zu beschränken.
Eine weitere alternative Ausführungsform sieht vor, dass in der Zuleitung zu der Durchflussmesszelle mindestens ein Grobpartikelfilter zwischengeschaltet ist. Dieses Grobpartikelfilter hilft, die Messzelle vor Beschädigung und Verschmutzung zu schützen. Eine wesentliche Funktion des Grobpartikelfilters besteht darin, beim Durchstoßen des Getränkegebindes abgesplitterte Bestandteile von der Messzelle fernzuhalten. Als geeignete Filter kommen dabei Filter mit Porengröße üblicherweise im Bereich von nur 1 μm bis etwa 0,1 mm in Frage. Die-
se Filter bestehen vorzugsweise aus Edelstahl und sind z.B. über Edelstahlrohre, Teflonschläuche oder andere für Lebensmittel geeignete Schlauchmaterialien mit der Durchflussmesszelle verbunden.
Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Infrarotspektrometer ein Fourier-Transform-Infrarotspektrometer darstellt. Das im Detektor des Fourier- Transform-Infrarotspektrometers aufgezeichete Interferogramm, das eine Überlagerung aller im Spektrum auftretenden Wellenlängen aufzeichnet, wird in der Auswerteeinheit rechnergestützt durch Fourier-Transformationen in die Frequenzen der einzelnen Schwingungen zerlegt. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung lassen sich mehrere Inhaltsstoffe in wässrigen Systemen im wesentlichen zeitgleich mit hoher Empfindlichkeit, Schnelligkeit und Wellen- zahlpräzision bestimmen.
Ferner kann vorgesehen sein, dass der Datenspeicher eine Datenbank mit charakteristischen Analysedaten zu untersuchender Getränkeinhaltsstoffe enthält.
Eine weitere Ausgestaltung der Messvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass die Zuleitung zu und/oder die Ableitung von der Durchflussmesszelle jeweils mindestens einen Durchflussmesser aufweist. Der Durchflussmesser gestattet in Rückkopplung mit der Vorrichtung zur Beaufschlagung des Gertränkebehältnisses mit einem Druck, beispielsweise dem Absperrund dem Nadelventil, einen konstanten Fluss der zu analysierenden Flüssigkeit durch die Durchflussmesszelle.
Die erfindungsgemäßen Vorrichtungen können ferner ausgestattet sein mit mindestens einen O2-Sensor, insbesondere der Durchflussmesszelle vorgeschaltet, und/oder mindestens einen Leitfähigkeits-, pH-, Schall-/Dichte-, Färb-, und/oder Trübungssensor, insbesondere der Durchflusszelle nachgeschaltet.
Des weiteren kann ebenfalls vorgesehen sein mindestens eine Thermostatiereinheit zur Ther- mostatierung der zu analysierenden Flüssigkeit und/oder mindestens eine Thermostatiereinheit zur Thermostatierung der Durchflusszelle oder des ATR-Kristalls.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird des weiteren gelöst durch ein Verfahren zur qualitativen und/oder quantitativen Analyse von Inhaltsstoffen in Flüssigkeiten, insbesondere in Getränke- oder Prozessflüssigkeiten, mit insbesondere einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, umfassend die Schritte: - Bereitstellen einer zu analysierenden Flüssigkeit in einem Behältnis und Einführen mindestens einer ersten Entnahmeleitung in die Flüssigkeit zur batchweisen oder kontinuierlichen Probenentnahme und/oder batchweises oder kontinuierliches Abzweigen einer Flüssigkeit aus einem Produktionsprozess über mindestens eine Abzweigungsleitung zwecks Probenentnahme, - Transfer der Flüssigkeit über eine Leitung zu einer Durchflusszelle, enthaltend einen ATR-Kristall, - Einleiten eines MIR-Messstrahls in den ATR-Kristall, so dass der Messstrahl mindestens einmal, insbesondere mindestens sechsmal, an der Kristallfläche, die in Kontakt mit der zu analysierenden Getränkeflüssigkeit steht, entlang eines Messweges abgeschwächt totalreflektiert wird, - Leiten des aus dem ATR-Kristall austretenden Messstrahls auf eine Detektoreinheit, - wellenlängenspezifische Registrierung der Intensität des Messstrahls, - Abgleich des detektierten Absorptions- bzw. Intensitätsspektrums mit in einem Datenspeicher hinterlegten Referenzspektren in einer Auswerteeinheit, die in Wirkverbindung mit dem Datenspeicher steht, und - Ermittlung der An- bzw. Abwesenheit von zu analysierenden Inhaltsstoffen in der Getränkeflüssigkeit sowie gegebenenfalls - Ermittlung der Konzentration detektierter Inhaltsstoffe durch Abgleich der detektierten wellenlängenspezifischen Daten mit in dem Datenspeicher hinterlegten Referenzstandards.
Dabei kann vorgesehen sein, dass die Flüssigkeit mit Hilfe einer, insbesondere der Durchflusszelle nachgeschalteten, Fördereinheit, insbesondere einer Ansaugpumpe, transferiert wird.
Ferner wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch ein Verfahren zur qualitativen und/oder quantitativen Bestimmung von Inhaltsstoffen in Flüssigkeiten, insbesondere in Getränken, mit insbesondere einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, umfassend die Schritte: - Bereitstellen eines verschließbaren und verschlossenen Behältnisses oder Gebindes, in dem eine Flüssigkeit vorliegt, auf die ein Druck einwirkt, der größer, gleich oder geringer ist als der Atmosphärendruck, wobei das Behältnis oder Gebinde zumindest einen Behaltmswandungs-, Deckel- und/oder Bodenbereich oder einen Verschluss aufweist, der dichtend durchstechbar ist, - dichtendes Anlegen eines bewegbaren Dichtungsaufsatzes an der Spitze einer An- stechvorrichtung an den durchstechbaren Bereich, - Aufbringen eines Drucks in die Anstechvorrichtung, der gleich oder größer ist als der in dem Behältnis vorliegende Druck, - Durchstechen des durchstechbaren Bereichs mit einer Schneidvorrichtung in Form eines Durchstoßdorns oder einer Hohlnadel, - Einführen einer zweiten Entnahmeleitung in das Behältnis oder Gebinde, insbesondere durch den Durchstoßdorn oder die Hohlnadel, insbesondere bis nahe an den Bodenbereich des Behältnisses oder Gebindes, - Durchleiten zumindest eines Teils der Flüssigkeit des Behältnisses durch die Entnahmeleitung zu einer mit dieser Leitung verbundenen Durchflussmesszelle unter Druckbeaufschlagung mit einem Gas, insbesondere einem Inertgas oder Luft, über eine mit der Anstechvorrichtung verbundene Druckvorrichtung und/oder eine der Durchflusszelle nachgeschaltete Fördereinheit, insbesondere Ansaugpumpe, - Aufrechterhalten des Drucks in der Durchflussmesszelle über mindestens eine Druckhaltevorrichtung, insbesondere ein Absperr- und/oder mindestens ein Druckhalteventil, z.B. Nadelventil, im Bereich der Abflussleitung der Durchflussmesszelle, - Einleiten eines IR-Messstrahls, insbesondere MIR-Messstrahls, in den ATR- Kristall,
- Durchleiten des IR-Messstrahls entlang eines Messweges durch den ATR-Kristall, so dass an der der zu analysierenden Flüssigkeit zugewandten Fläche des ATR- Kristalls mindestens eine, insbesondere mindestens sechs, abgeschwächte Totalreflektionen stattfinden, - Leiten des aus dem ATR-Kristall austretenden IR-Messstrahls auf eine Detektoreinheit, - wellenlängenspezifische Registrierung der Intensität des/der IR-Messstrahls/en, - Abgleich der detektierten wellenlängenabhängigen Absorptions- bzw. Intensitätssignale mit in einem Datenspeicher hinterlegten Referenzdaten der zu analysierenden Flüssigkeitsinhaltsstoffe in einer Auswerteeinheit, die in Wirkverbindung mit dem Datenspeicher steht, sowie gegebenenfalls - Ermittlung der An- bzw. Abwesenheit von zu analysierenden Inhaltsstoffen in der Flüssigkeit sowie gegebenenfalls - Ermittlung der Konzentration detektierter Inhaltsstoffe durch Abgleich der detektierten wellenlängenspezifischen Daten mit in dem Datenspeicher hinterlegten Referenzstandards.
Mit den erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich nicht alkoholische Getränke, wie z.B. Milch, Milchprodukte, Fruchtsäfte oder Softdrinks, sowie alkoholische Getränke, beispielsweise Spirituosen, Weine, Mischgetränke oder Biere, qualitativ und quantitativ auf ihre Inhaltsstoffe analysieren. Zu diesen Inhaltsstoffen, die vorzugsweise auch nahezu gleichzeitig nebeneinander bestimmt werden können, zählen z.B. Kohlenhydrate bzw. Saccharide, Kreati- nin, Kohlensäure, Kohlendioxid, Ethanol, Methanol und Proteine. Somit lassen sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit Hilfe der Durchflussmesszelle beispielsweise sowohl der CO2- und Alkoholgehalt, als auch die Konzentration an Extrakt und Stammwürze in Bier bestimmen.
Die IR-Lichtquellen, die diskrete Wellenlängen emittieren, können für eine Untersuchung kontinuierlich, gepulst oder gemäß einem Multiplex-Schema betrieben werden. Hierbei werden jeweils vorzugsweise die wellenlängenspezifischen Intensitäten des detektierten Mess-
Strahls gespeichert und mit einem ebenfalls hinterlegten Referenzspektrum zwecks Abgleiche eingelesen und mittels Einzelwertzerlegung oder neuronaler Netzwerke analysiert.
Der vorliegenden Erfindung lag die überraschende Erkenntnis zugrunde, dass erstmalig auf einfache und zuverlässige Weise Getränkebehältnisse aus einem beispielsweise vollautomatischen Abfüllprozess manuell oder automatisch entnommen und zeitnah qualitativ und quantitativ auf ihre charakteristische Inhaltsstoffe untersucht werden können. Die mit den erfindungsgemäßen Vorrichtungen durchführten Messverfahren zeichnen sich durch eine extreme Genauigkeit, Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit aus. Als besonders vorteilhaft hat sich ebenfalls erwiesen, dass sich auch solche Getränkeflüssigkeiten ohne weiteres unter den gleichen hohen Standards analysieren lassen, in denen Gase, wie z.B. Kohlendioxid, gelöst sind. Ferner ist es möglich, die erfindungsgemäße Vorrichtung in einen teil- oder vollautomatischen Analyseroboter bzw. -automaten zu integrieren. Dieser Roboter kann z.B. zufallsgesteuert oder in regelmäßigen oder vorgegebenen Abständen Getränkegebinde aus einer Abfüllstraße entnehmen und einer Analysestation zuführen, an der die Anstechvorrichtung an dieses Behältnis angelegt und eingestochen werden kann. Die ermittelten Analysedaten können sodann unverzüglich auf z.B. einem Computerbildschirm zur Verfügung gestellt werden und ermöglichen auf diese Weise, fehlerhafte Produktchargen in engen Grenzen zu identifizieren und den Produktausschuss gering zu halten. Auch können mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung Getränkebehältnisse, die nicht den geforderten Qualitätsstandards entsprechen, aus der Abfüllstraße frühzeitig abgezweigt werden, bevor sie gegebenenfalls zusammen mit ordnungsgemäßen Behältnissen in einem Transportcontainer vorliegen.
Weitere Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der nachfolgenden Abbildungen im Detail beschrieben, ohne dass die Erfindung auf diese besonderen Ausgestaltungen beschränkt sein soll. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Messvorrichtung in schematischer Darstellung;
Fig. 2 eine schematische Schnittansicht einer Durchflussmesszelle;
Fig. 3 eine Durchflussmesszelle in Frontalansicht; und
Fig. 4 eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die erfindungsgemäße Messvorrichtung 1 der in Fig. 1 abgebildeten Ausführungsform umfasst eine Anstechvorrichtung 2, eine Durchflussmesszelle 4, integriert in ein Infrarotspektrometer 6, eine Vorrichtung 12 zur Aufrechterhaltung des Druckes in der Messvorrichtung, umfassend das Nadelventil 14 und das Absperrventil 16, sowie einen Durchflussmesser 18. Die in Wirkverbindung mit dem Infrarotspektrometer 6 stehende Auswerteeinheit und der ebenfalls mit diesen Komponenten in Wirkverbindung stehende Datenspeicher sind in Fig. 1 nicht abgebildet. Die Anstechvorrichtung 2 verfügt über einen Dichtungsaufsatz 20, der dichtend auf einen Flaschenverschluss aufsetzbar ist. Beispielsweise kann die Anstechvorrichtung bzw. der Dichtungsaufsatz 20 mit einem geeigneten Werkzeug an die Oberfläche des Flaschenverschlusses dichtend angepresst werden. Ein im Inneren des Dichtungsaufsatzes 20 befindlicher Durchstoßdom 22 ist in diesem Aufsatz dichtend und bewegbar angebracht und kann mit seiner auf die Verschlussdeckeloberfläche aufgesetzten Schneidkante eine Öffnung in diesem Verschluss erzeugen. Innerhalb des Durchstoßdoms 22 ist wiederum eine Entnahmeleitung 24 dichtend und bewegbar angebracht, die durch das Innere des Durchstoßdoms hindurch in die mit einem Kronkorken verschlossene Flasche 88 bis in deren Bodenbereich eingeführt werden kann. Handelt es sich beispielsweise bei dem Flascheninhalt um ein kohlensäurehaltiges Getränk, kann der tatsächliche Kohlensäuregehalt dadurch bestimmt werden, dass die Entnahmevorrichtung vor dem Durchstechen des Durchstoßdoms durch den Verschlussdeckel mit einem Inertgasdruck, z.B. einem Stickstoff- oder Argon-Druck, beaufschlagt wird, der größer ist als der Innendruck in der Flasche 88. Das Inertgas wird dann z.B. über den Zwischenraum zwischen der Innenwand des Durchstoßdoms und der Außenwand der Entnahmeleitung in die Flasche 88 gepresst. Um diesen Dmck aufrechterhalten zu können, wird die Entnahmeleitung 24 durch einen oberen Dichtungsring 26 in der Anstechvorrichtung 2 abgedichtet. Nachdem man im Flascheninneren mit dem Inertgas einen geeigneten Gegendruck aufgebaut hat, kann das Absperrventil 16 geöffnet werden, um das Durchströmen der Durchflusszelle 4 mit Probenflüssigkeit in Gang zu setzen. Mit Hilfe des Nadelventils 14 wird verhindert, dass der Dmck nach dem Öffnen des Absperrventils zu stark abfällt. Auch wird mit Hilfe des Nadelventils sichergestellt, dass sich die Druckverhältnisse in der Flasche 88 nicht schlagartig ändern. Die Menge der aus der Flasche 88 ausströmenden Flüssigkeit kann über den Durchflussmesser 18 ohne weiteres festgestellt werden. Eine portionierte Entnahme an Probenflüssigkeit gelingt über das Schließen und Öffnen des Absperrventils, das z.B. elektromagnetisch oder pneumatisch angesteuert werden kann.
Fig. 2 ist in schematischer Darstellung eine Durchflussmesszelle 4 sowie ein Teil des Infrarotspektrometers zu entnehmen. Der ATR-Kristall 28 liegt in dieser bevorzugten Ausführungsform mit einem trapezförmigen Querschnitt vor und ist im wesentlichen vertikal angeordnet. Fig. 2 zeigt somit den ATR-Kristall und die Durchflussmesszelle 4 von oben. Die Durchflussmesszelle wird zum einen gebildet durch eine erste Längswandung 30, umfassend den ATR-Kristall 28, und eine gegenüberliegende, zweite Längswandung 32 sowie schmalere Seitenwandungen. Um bereits während der Messung verfolgen zu können, dass die durch die Durchflussmesszelle geleitete Flüssigkeit keine Turbulenzen zeigt, sondern laminar fließt, kann z.B. die zweite Längswandung 32 vollständig oder teilweise transparent, z.B. aus Plexiglas, gefertigt sein. Der Infrarotmessstrahl wird über eine erste Spiegeloptik 34, umfassend einen ersten und zweiten Umlenkspiegel 38 und 40 auf die Eintrittsfläche des ATR-Kristalls gelenkt und über eine zweite Spiegeloptik 42, umfassend die dritten und vierten Umlenkspiegel 44 und 46 auf einen nicht dargestellten Detektor geleitet.
Fig. 3 zeigt eine Durchflussmesszelle 4, umfassend eine erste Längswandung 30, umfassend den ATR-Kristall 28, eine zweite Längswandung 32 mit einem Sichtfenster 48 aus z.B. Plexiglas sowie vier sich jeweils paarweise gegenüberstehende Schmalseiten 50, 52, 54 und 56, die den Innenraum der Durchflusszelle bilden. Der ATR-Kristall 28 deckt vorzugsweise nur einen Teil der ersten Längsseite 30, insbesondere in zentraler Anordnung, ab, so dass der Einlass 58 in die Durchflusszelle und der Auslass 60 aus der Durchflusszelle in der Weise positioniert werden können, dass sie im Bereich der oder neben den Kanten des ATR-Kristalls 28 liegen. In der in Fig. 3 gezeigten bevorzugten Durchflussmesszelle ist der ATR-Kristall 28 mit seiner der Messflüssigkeit zugewandten ebenen Fläche im wesentlichen vertikal ausgerichtet. Der Einlass 58 befindet sich bei dieser Anordnung vorzugsweise im Bereich der oder unterhalb der Linie, auf der die Unterkante des ATR-Kristalls liegt. Der Auslass 60 ist hingegen vorzugsweise im Bereich der oder oberhalb der Linie angeordnet, auf der die Oberkante des ATR-Kristalls liegt. Beispielsweise können Ein- und Auslass bei einer quadratischen oder rechteckigen Messfläche des ATR-Kristalls diametral beabstandet von einander angebracht sein. Durch die vertikale Anordnung der Messfläche des ATR-Kristalls sowie die beschriebene Anordnung von Ein- und Aulass der Durchflussmesszelle 4 gemäß Fig. 3 gelingt es, den ATR-Kristall auch im Dauerbetrieb von partikulären Ablagerungen freizuhalten. Außerdem wird die Messung nicht durch Gasblasen oder Schaumbildung in der Messflüssigkeit gestört.
Besonders bevorzugt ist eine Durchflussmesszelle 4, deren Grundkörper, d.h. diejenigen Elemente, die den zu durchströmenden Innenraum bilden, einstückig ausgebildet ist. Besonders bevorzugt ist der Grundkörper zumindest abschnittsweise transparent, um unmittelbar bei der Durchflussmessung verfolgen zu können, ob die Strömung noch laminar ist oder bereits Turbulenzen aufweist, was, um verlässliche Messwerte zu erhalten, vermieden werden sollte. Besonders bevorzugt besteht der gesamte Grundkörper aus einem einstückigen transparenten oder transluzenten Material, z.B. einem Polycarbonat- oder Polymethylmethacrylatmaterial. Der Grundkörper lässt sich z.B. auf die Weise erhalten, dass das Innenraumvolumen der Messzelle von einer Außenwandung aus aus dem Grundkörperohling ausgearbeitet, z.B. ausgefräst, wird. Die Eingangs- und Ausgangsöffhung lassen sich z.B. ohne weiteres in den nicht ausgefrästen Bereich des Grundkörpers bohren. Die in dem Grundkörper geschaffene Innen- raumvertie ung wird sodann mit einem ATR-Kristall dichtend abgedeckt. Zum Schutz vor mechanischen Einflüssen und zur Erhöhung der Dichtigkeit kann der Grundkörper mit ATR- Kristall in eine Ummantelung, z.B. aus Metall, gegeben werden. Mit dieser Konstruktion kann u.a. auch der ATR-Kristall permanent gegen den Grundkörper gedrückt werden.
Fig. 4 zeigt eine um mehrere Komponenten erweiterte Vorrichtung gemäß Fig. 1. Neben der zweiten Probenentnahmevorrichtung, umfassend die Anstsechvorrichtung 2, verfügt die abgebildete Ausführungsform auch über eine erste Probenentnahmevorrichtung 62 mit einer ersten Entnahmeleitung 64. Die Entnahmevorrichtung umfasst einen Halter 66 für Gefäße enthaltend eine Messflüssigkeit sowie einen beweg- und steuerbaren Haltearm 68 zur Postierung der Entnahmeleitung über einem Gefäß und zum Einführen in das Gefäß. Femer ist in Fig. 4 eine Abzweigleitung 70 angedeutet, mit der Prozessflüssigkeit aus einem Produktionsprozess abgezweigt und der Messzelle 4 zugeführt werden kann. Sämtliche Entnahme- und Abzweigleitungen können beispielsweise in einem Umschaltventil 72 zusammengeführt sein, so dass für unterschiedliche Messungen auf nur eine Messzelle zurückgegriffen werden kann. Für den Transfer von Flüssigkeit aus den offenen Behältnissen der ersten Probenentnahmevorrichtung oder aus dem Produktionsprozess kann auf eine Fördereinheit 74, z.B. in Form einer Ansaugpumpe, zurückgegriffen werden, die vorzugsweise der Messzelle 4 nachgeschaltet angeordnet ist. Alternativ kann die Messflüssigkeit selbstverständlich auch schwerkraftgetrieben durch die Messzelle befördert und gegebenenfalls über eine Rücklaufleitung 76 in den Produktionsprozess oder ein (Sammel)Behältnis rücktransferiert werden. Des weiteren kann,
wie in Fig. 4 gezeigt, die Messvorrichtung zusätzlich über einen O2-Sensor 78, einen Schall- ZDichte-Sensor 80, einen Leitfähigkeitssensor 82, einen pH-Sensor 84 und einen Trübungssensor 86 verfügen. Der Schall-/Dichte-Sensor wird vorzugsweise bei ruhender Flüssigkeit eingesetzt. Die Sauerstoff-, Färb-, pH- und Leitfähigkeitsbestimmung wird hingegen in der Regel im Flüssigkeitsstrom vorgenommen.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Ansprüchen sowie in den Zeichnungen offenbarte Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in jeder beliebigen Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
Messvorrichtung Anstechvorrichtung Durchflussmesszelle Infrarotspektrometer Auswerteeinheit Datenspeicher Vorrichtung zur Drackbeaufschlagung Nadelventil Absperrventil Durchflussmesser Dichtungsaufsatz Durchstoßdom zweite Entnahmeleitung obere Dichtung ATR-Kristall erste Längsseite zweite Längsseite erste Spiegeloptik zweite Probenentnahmevorrichtung erster Umlenkspiegel zweiter Umlenkspiegel zweite Spiegeloptik dritter Umlenkspiegel vierter Umlenkspiegel Sichtfenster Schmalseiten Einlass Auslass erste Probenentnahmevorrichtung erste Entnahmeleitung
Gefäßhalter
Haltearm
Abzweigleitung
Umschaltventil
Fördereinheit
Rücklaufleitung
O2-Sensor
Schall-ZDichte-Sensor
Leitfähigkeitssensor pH-Sensor
Trübungssensor
Flasche